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Frauenüberschuß bei den Vertriebenen geringer

Auch der Altersaufbau ist anders als bei den Einheimischen

Tübingen. In einem vom Büro für Heimatdienst veranstalteten Vortrag in der Universität am Montag sprach Dr. Schäfer, der Staatskom­missar für die Umsiedlung, über die wirtschaft­liche Eingliederung der Heimatvertriebenen. Da­bei machte er Zahlenangaben, die auf manches Problem ein neues Licht werfen.

Entgegen der herrschenden Ansicht, daß die heimatvertriebene Bevölkerung in erster Linie aus Alten, Frauen und Kindern bestehe, konnte statistisch festgestellt werden, daß der Anteil der über 65jährigen an der einheimischen Bevölke­rung doppelt so groß ist (10 * */) als bei den Ver­triebenen (5,4/). Dementsprechend ist die Zahl der 14- bis 65jährigen unter den Vertriebenen höher (68/) als bei den Einheimischen (63 */»). Das rührt daher, daß Kinder und alte Leute bei der Austreibung in größerer Zahl umgekommen sind als die mittleren Jahrgänge. Von den 15 Millionen, die aus dem Osten und Südosten ver­trieben worden sind, sind bekanntlich nur 12 Mil­lionen im Westen angekommen. 9 Millionen ka­men in das heutige Bundesgebiet und zwar zu­nächst fast ausschließlich in die englische und amerikanische Zone, so daß Schleswig-Holstein z. B. einen Bevölkerungszuwachs um 70/ er­fuhr, während der Vertriebenenanteil der Bevöl­kerung in den Ländern der französischen Zone bis jetzt ziemlich gering war: Rheinland-Pfalz 3,5/«, Baden 7,9 */«, Südwürttemberg 9,5 '/«. Uebri- gens ist der Frauenüberschuß bei den Vertriebe­nen geringer als bei den Einheimischen, was wohl darauf zurückzuführen ist, daß die Männer in den östlichen und südöstlichen Ausweisungsstaa­ten längst nicht in dem Maße zum Kriegsdienst herangezogen worden waren wie in Deutschland.

Die berufliche und soziale Struktur des Ostens war eine andere als in Westdeutschland. In den deutschen Ostprovinzen waren 38,5/ in der Land­wirtschaft und 32,3/« in Industrie und Handel be­schäftigt, während die entsprechenden Zahlen für Westdeutschland auf 27,4 und 41,5/« lauten. Da aber der Boden in Westdeutschland für weitere

agrarische Kräfte kaum mehr aufnahmefähig ist, müssen die Bauern und Landarbeiter aus dem Osten in handwerkliche und Industrieberufe um­geschult werden. Da diese Berufe aber ebenfalls überfüllt sind, müssen die Vertriebenen, soweit sie in Arbeit vermittelt werden können, größten-

Schicksal tragen. Fürsorgeempfänger gibt es unter den Vertriebenen viermal so viel wie unter den Einheimischen.

Es ist klar, daß für die Unterbringung der Ver­triebenen im Erwerbsleben alles davon abhängt, daß sich für Deutschland die Auslandsmärkte wieder öffnen. Dieses Problem berührt die west­lichen Siegermächte genau so wie uns selbst. Denn als Alternative bleibt ihnen, wenn sie un­ser Land nicht zur Beute des Kommunismus werden lassen wollen, sonst nur die Subventio-

teils in den schlechtest bezahlten Stellungen an- nierung unseres Lebensstandards. Es war nicht fangen. Es handelt sich um eine ungeheure . _ _ -

Summe nationaler Arbeitskraft, die hier nach Verwendung ruft. Von den 9 Millionen Vertrie­benen sind 4,3 Millionen Erwerbspersonen, auf­gegliedert in 2,7 Millionen Männer und 1,6 Mil­lionen Frauen. 38/ von ihnen sind arbeitslos, während unter der eingesessenen Bevölkerung nur 18,8 */ der Erwerbspersonen dieses harte

uninteressant, daß Dr. K a u t z o r, der Landes­vorsitzende der Heimatvertriebenen, in der Dis­kussion die Amerikaner als voll mitverantwort­lich für die verhängnisvollen Beschlüsse von Jalta und Potsdam und damit auch als verpflich­tet erklärte, den Heimatvertriebenen, unabhän­gig von den deutschen Anstrengungen selbst, zu helfen.

Südwestdeutscfae Chronik

Ernteaussichten verschlechtert

Stuttgart. Zahlreiche schwere Gewitter haben in der vergangenen Woche weite Getreideflächen in Württemberg-Baden niedergelegt, so daß die diesjährige Ernte wesentlich schlechter ausfallen dürfte als die des vergangenen Jahres, teilte am Montag ein Sprecher des württemberg-badischen Landwirtschaftsministeriums mit.

10 Millionen für Funkhaus-Neubau

Stuttgart. Der Süddeutsche Rundfunk hat Pro­fessor Egon Eiermann, Karlsruhe, mit der Ausarbeitung der Entwürfe und Pläne für das neue Funkhaus auf dem Gelände der Villa Berg in Stuttgart beauftragt. Der Vertrag ist dieser Tage abgeschlossen worden. Professor Eiermann, dem auch die künstlerische und bautechnische Oberleitung der Bauarbeiten übertragen wurde, hatte bei dem vom Süddeutschen Rundfunk im Herbst 1948 ausgeschriebenen Funkhaus-Wettbe­werb den ersten Preis erhalten.

Trotz der großen Hitze ...

Die Gartenschau in Stuttgart hat täglich zahlreiche Besucher

Stuttgart. Vor vier Wochen, als die Garten­schau eröffnet wurde, waren es die Rhododen­dronbüsche, die im Konzert der Blüten den Ton angaben. Heute blühen die Rosen, Geranien, Nelken, Fuchsien, vor der Hauptgaststätte in großen Feldern Levkojen und Rittersporn, Lö­wenmaul, Fleißiges Lieschen, Mohn und vieles andere. Man wandelt staubfrei auf peinlich ge­pflegten Wegen, die Wasserspiele werden nicht müde, einander schaumiges Naß entgegenzu- schleudem, und wenn der Wind ein wenig Sprühregen über den Weg trägt, läßt man sich von den feinen, kühlen Tröpfchen gern für ein paar Schritte einhüllen. Wer den Schatten liebt, kann Schatten haben, im Gehen und im Sitzen. Anders als vor vier Wochen, stehen nun über­all Bänke zum Ausruhen und betrachtsamen Ver­weilen. Es gibt Bezirke in dem riesigen Gelände, wo man sogar allein sein kann.

Sonst allerdings sind die solistischen Genüsse überlagert von den kollektiven, und wenn das Kollektivum zunächst nur eine Zweisamkeit dar­stellt. Zu zweit fährt man Sesselbahn, zu zweit sitzt man nebeneinander im Bähnle. Aber die Zweisamkeiten summieren sich, und selten fährt ein Zügle durch die Wiesen, das nicht voll be­setzt ist. Mit der Sesselbahn ist es ähnlich. Rufe von oben, Winken von unten, pausenlos trägt das Drahtseil die Sesselpaare durch die Wipfel und über die leuchtenden Blumenbeete weg. Die Stuttgarter Straßenbahn, die das Unternehmen trägt, macht Geschäfte. Am kollektivsten ist es jetzt im Höhenfredbad. Im Schwimmbecken und auf den Liegewiesen herrscht voller Sommerbe­trieb. Mancher steuert in diesen Tagen vom Ein­gang der Gartenschau direkt in Stuttgarts mo­dernstes Freibad, nichts anderes im Sinn als die kühle Umarmung des reinen, klaren Wassers, das es hier oben gibt. Ueber das Wochenende wurde

der 300 000. Besucher der Gartenschau gezählt.

Das Juliprogramm wartet mit einer Reihe be­sonderer musikalischer Darbietungen auf. Das amerikanische Luftwaffenorchester gibt am Abend des 9. Juli auf der Freilichtbühne ein großes Konzert. Am 12. Juli, nachmittags, ver­anstalten die Stuttgarter Philharmoniker ein Wunschkonzert, am Abend des 15. spielen sie auf der Freilichtbühne, und am 26. geben sie einen Serenadennachmittag. Der Südd. Rundfunk gibt am 16. Juli einen Bunten Nachmittag. Der Sing- chor und die Tanzgruppe des Arbeiterbildungs­vereins, zeigen am Spätnachmittag des 15. Juli Proben ihres Schaffens. Auf der Freilichtbühne zeigt das Junge Theater seit 1. JuliWinnetou, frei nach Karl May.

Die bedeutendste Sonderschau des Monats wird die des Reichsverbands Deutscher Klein­gärtner vom 15. bis 31. Juli sein.

Sonderzug zur Gartenschau

Tübingen. Am Sonntag, 9. Juli verkehrt ein Verwaltungssonderzug mit 60 Prozent Fahr­preisermäßigung von Horb nach Stuttgart über Tübingen, Reutlingen, Metzingen, Nürtingen zum Besuch der Gartenschau. Eintrittskarten zur Gar­tenschau mit zirka 25 Prozent Ermäßigung kön­nen mit der Fahrkarte gelöst werden.

Die Planungsarbeiten werden etwa ein Jahr in Anspruch nehmen. Mit dem Bau, der etwa drei Jahre dauern wird, soll im nächsten Jahr begon­nen werden. Die Baukosten wurden auf rund 10 Millionen DM geschätzt. In dieser Summe sind nicht enthalten die Kosten für den Ausbau der . Ruinen der Villa Berg zu einem mittleren Sende­saal, der bereits in diesem Winter in Betrieb genommen werden soll.

Schweres Unwetter über Ludwigsburg

Ludwigsburg. Am Sonntagnachmittag ging über Ludwigsburg ein schweres Unwetter nieder, das zahlreiche Bäume entwurzelte und einen Teil der Stadt unter Wasser setzte. Der gesamte Ver­kehr vor dem Ludwigsburger Bahnhof und in den Hauptstraßen war einige Zeit stillgelegt. Auch die Bundesstraße 27 durch Ludwigsburg war eine Zeitlang wegen des Hochwassers nicht befahrbar. Im Stadtinnem war die Feuerwehr längere Zeit mit dem Auspumpen von Kellern beschäftigt. Teilweise stand das Wasser in den Kellern über 1 m hoch. In Bissingen, Kreis Ludwigsburg, wurden während des Unwetters 4 Personen vom Blitz getroffen, ein sechsjähri­ger Junge wurde auf der Stelle getötet. Die drei anderen Personen mußten mit schweren Ver­brennungen in das Bietigheimer Krankenhaus eingeliefert werden.

Ostlandkreuz eingeweiht Geislingen/St. Auf der Schildwacht bei Geislin­gen wurde am Sonntag das 22 m hohe Ostlandkreuz

Volksmusikfest mit Wirbelsturm

Lauffen/Neckar. 20 000 Menschen hatten sich am vergangenen Wochenende aus Anlaß des ersten Musikfestes des Bundes süddeutscher Volksmu­sikvereine im blumen- und girlandengeschmück­ten Lauffen eingefunden. Mit Sonderzügen und Omnibussen waren die Mitglieder von über 70 Vereinen aus Nord- und Südwürttemberg und aus Bayern zum lustigen Musizieren angekom­men. Leider fand das so schön begonnene Fest nicht den gewünschten Abschluß, da ein Gewitter mit einem. Wirbelsturm am Sonntagnachmittag ein mit 10 000 Menschen besetztes Zelt niederriß, wobei die Zeltstangen wie Streichhölzer knick­ten. Es gab mehrere Schwer- und Leichtverletzte. Todesopfer sind nicht zu beklagen.

eingeweiht. Nach Festgottesdiensten beider Kon­fessionen wurde der Weiheakt von Bischof Scherer, Geislingen, als Vertreter der evan­gelischen Kirche und dem katholischen Dom­dekan Storr aus Rottenburg vorgenommen. Der sudetendeutsche Dichter Josef Mühlberger betonte in seiner Weiherede, wer nicht den Wil­len habe, das ihm zugefügte Leid in Liebe zu verwandeln, habe auch kein Recht, unter einem Kreuz zu stehen. Bereits am Vortag hatte der Heidelberger Universitätsprofessor Dr. Weiz­säcker in einem Festvortrag dazu aufgefordert, aus ethischen und aus politischen Gründen auf jeden Vergeltungsgedanken zu verzichten. An den Feierlichkeiten nahmen 20 000 Menschen teil.

Friseure im Wettbewerb Reutlingen. Der Landesverbandstag der selb­ständigen Friseure von Württemberg-Hohenzol- lern am Sonntag war mit einem Schaufrisieren verbunden, an dem sich 35 Meister und 13 Lehr­linge beteiligten. Die Landesmeisterschaft holte sich Alfred Sagasse r, Langenenßlin- g e n, der auch in Meisterklasse Ondulation und Meisterklasse Wasserwelle Erster wurde. Die besten Wasserwellen zeigten in der A-Klasse Ernst Knapp, Tübingen, und bei den Lehr­lingen AnneroseVögele, Freudenstadt. Im Herrenwettbewerb siegte in der Klasse der Mei­ster und Gehilfen Bernhard Winkle, Tutt­lingen, in der Klasse der Lehrlinge Manfred Steinbock, Tuttlingen.

Wie wird das Wetter?

Aussichten bis Donnerstagabend: Zunächst Fortdauer des hochsommerlichen Wetters mit schwachen, südwestlichen Winden und wechseln­der Bewölkung. Später von Westen her Bewöl­kungszunahme mit Neigung zu örtlichen Gewit­tern. Keine wesentliche Abkühlung.

Dreitägige Großveranstaltung in der Schubertstadt Aalen vom 7. bis 9. Juli

Seit Wochen entfaltet die herrlich in den Bergen der schwäbischen Nordalb gelegene, et­wa 30 000 Einwohner zählende Kreisstadt Aalen eine fieberhafte Tätigkeit, um dem großen württembergischen Landesturnfest 1950 einen würdigen Rahmen zu geben. Zahlreiche Aus­schüsse haben in mühevoller Kleinarbeit alle technischen wie auch organisatorischen Vorar­beiten geleistet, um den reibungsvollen Ablauf dieser sich über vier Tage erstreckenden Groß­veranstaltung, zu der man etwa 5000 Sportler, sowie 30 000 bis 40 000 Zuschauer erwartet, zu gewährleisten. Die technischen Voraussetzungen zur Abwicklung der zahlreichen turnerischen und leichtathletischen Disziplinen sowie der Turnspiele sind durch das Vorhandensein von

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Schlachtviehmarkt Stuttgart

Dienstag, den 4. Juli

Auftrieb: 867 Rinder, 1421 Kälber 1394 Schweine, 82 Schafe. Preise in DM für 50 kg Lebendgewicht: Ochsen, jung aa 84 bis 90, a 70 bis 79, b 60 bis 68; Ochsen, alt nicht verkauft; Bullen, jung aa 81 bis 85, a 70 bis 79; Bullen, alt ä 65 bis 70, b 70 bis 75; Färsen aa 90 bis 96, a 78 bis 86, b 68 bis 75; Kühe; jung a 60 bis 69, b 52 bis 57, c 42 bis 50, d bis 40; Kälber a 98 bis 107, b 77 bis 97, c 65 bis 75, d bis 60; Schweine a 100 bis 108, bl, b2, c 106 bis 112, d, e 100 bis 110, f, gl 85 bis 98, g2 bis 85.

Marktverlauf: Rinder schleppend. Erheb­liche Ueberstände in allen Gattungen. Kälber schleppend. Ueberstand bei Großvieh und Käl­bern, Markt überführt. Schweine langsam. Klei­ner Ueberstand.

Im Neckar bei Stuttgart-Münster wurde die Leiche eines neugeborenen Mädchens ent­deckt. Sie befand sich in einer grauen Einkaufs­tasche, die in einen Rupfensack verpackt war. Man vermutet, daß das Kind 610 Tage im Was­ser gelegen hat.

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In der Ludwigsburger Stadthalle wurde am Samstag die AusstellungDie Welt der Frau eröffnet. Die Vertreterinnen von 30 Frauenver­bänden Württemberg-Badens nahmen daran teil. Die Ausstellung bleibt bis 9. Juli geöffnet.

Nach einer Hochzeit in Oedheim bei Weins­berg mußten 15 Personen mit Magenvergiftun­gen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Wahr­scheinlich waren Enteneier, die zu kurze Zeit ge­kocht worden waren, die Ursache. Die Brautmut­ter und ein Hochzeitsgast sind im Krankenhaus gestorben.

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Eine Verkäuferin aus Faurndau, Kreis Göppingen, hatte in der vergangenen Woche bei

einem Kinderfest einen Kinderluftballon aufstei­gen lassen, an dem sie einen Zettel mit ihrer Adresse und der Abflugzeit befestigt hatte. Fünf Tage später erhielt sie von einer Familie aus Gerersdorf bei Linz (Oberösterreich) Nachricht. Die Ballon hatte die Entfernung von 300 km in 16 Stunden zurückgelegt.

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In der Nacht zum Sonntag hat ein 19jähriger Schüler aus Mannheim-Seckenheim ein 12jähriges Mädchen in der elterlichen Wohnung mit dem Bügeleisen totgeschlagen. Der 19jährige stellte sich sofort nach der Tat der Polizei. Er wird zunächst auf seinen Geisteszustand unter­sucht.

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In den Nachmittagsstunden des Montag wurde der Passionsspielort Oberammergau von einem schweren Unwetter heimgesucht, das die auf offener Bühne abgehaltene Festspielauffüh­rung zeitweise unmöglich machte. Der mit Ha­gelschlag verbundene Wolkenbruch unterbrach vorübergehend die Telefonverbindung mit Mün­chen.

drei im Rohrwanggebiet fast nebeneinander ge­legenen Sportplätze mit einem Fassungsver­mögen von je 10 000 bis 15 000 Personen gerade­zu ideal zu nennen. Für die Austragung der Schwimmwettkämpfe steht ein modernes und den Vorschriften entsprechendes Schwimmbad zur Verfügung.

Das Programm, in dessen Ablauf eine Anzahl württembergischer Meisterschaften, mit den Spitzenkönnern Nord- und Südwürttembergs am Start, ausgetragen wird, sieht den Eröffnungs­tag, Freitag, 7. Juli, als den Tag der Spiele vor. Dabei wird ein Festakt im Aalener Rathaus in Anwesenheit des Frankfurter Oberbürgermei­sters Dr. Kolb und anderer bekannter Persön­lichkeiten der württ. Regierung, des württ. Tur­nerbundes und des öffentlichen Lebens den Auf­takt zum Beginn des Turnfestes 1950 geben.

Karlsruher Dreieck nicht für jedermann

Der 2. Juli war für das 4. Karlsruher Dreiecksren­nen der Tag der Saugmotoren. Man wollte durch das Fernhalten der Kompressormaschinen das Ren­nen interessanter gestalten. Doch der Zweck war verfehlt. Die zum Teil veralteten Maschinen ka­men kaum mehr mit und daher wurden die Ren­nen, wie man so im Volksmund sagt,fade". War mal einer der Fahrer für längere Zeit allein auf weiter Flur, so mußte er doch noch vor dem Ziel in den sauren Apfel beißen und das Rennen auf­geben. So war es bei Ewald Kluge, Gablenz, Nitsch- ky usw. Mit einem Wort, es gab ein Massensterben auf dem 3,4 km langen Kurs .mit seinen drei lan­gen Geraden und seinen drei sehr schweren Spitz­kurven. die fast nur im Schritt gefahren werden konnten. Die Strecke stellte keine großen Anfor­derungen an die Fahrer. Im Rennen der 500 ccm stellte Baltisberger auf seiner Norton mit 118.4 einen neuen Streckenrekord auf und unterbot die Vorjahresbestzeit um 3,4 km. Die Organisation des Rennens, das infolge eines Gewitterregens von nur 3000 Zuschauern besucht war, ließ sehr zu wün­schen übrig.

Die Sieger: Klasse bis 125 ccm: Dietrich, Frankfurt (Puch) 90,6 vor Hoffmann, Frankfurt (Puch) 89.3; Klasse bis zu 250 ccm: Kohfink, Bie­tigheim (DKW) 104,8 vor Daiker, Stuttgart (DKW) 104,7; Klasse bis zu 350 ccm: Bohrer, Karlsruhe (Ve- locette) 111,4 vor Friedei Schön, Wiesbaden (Horex) 109,2; Klasse bis zu 500 ccm: von Woedke, Honnef (Horex) 114,8 vor Siegfried Fuß, Baden-Baden (Ho­rex) 114,1; Seitenwagen Klasse bis zu 1200 ccm- Müller/Rührschneck, München (BMW) 109 3 (neuer Klassenrekord).

Nur für den Ernstfall.

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Vitt'itm

Dreißig Jahre und länger waren Old Joe und Tom Higgins gute Freunde gewesen. Dann aber war die leidige Geschichte mit dem Waffen« geschäft passiert, und seitdem schauen sie ein« ander mit keinem Blick mehr an.

Sie sind jetzt beide nicht mehr die Jüngsten, und als eines Tages Tom Higgins schwer krank wird, denkt er, daß sein letztes Stündlein ge« schlagen hat. Sein sehnlichster Wunsch ist, sich mit Old Joe zu versöhnen. Er schickt den Sheriff als Mittelsmann, und der erweicht auch Old Joes Herz. Er kommt angeritten, tritt gerührt ans Sterbebett, gibt seinem alten Freund die Hand, und als dieser versucht, die dumme Waffen« geschichte zu beschönigen, sagt Old Joe nur: Vergeben und vergessen! Und sie nehmen mannhaft Abschied voneinander.

Was entschieden zu früh war, denn wider Er« warten wird Tom wieder gesund. Als er nun einesTages gesund und munter Old Joe auf der Straße trifft, geht er in herzlichem Überschwang

auf ihn zu:Alter Freund! Aber der verzieht keine Miene und starrt mit eisernem Gesicht Löcher in die Luft.Ich dächte, wir hätten uns versöhnt, sagt Tom fassungslos.Mein lieber Junge, antwortet Old Joe,das war nur für den Fall gedacht, daß Du gestorben wärst. Die Versöhnung fürs Leben muß extra erfolgen, und zwar bei einer Flasche Whisky."

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