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HEIMATBOTE FÜR DEN BEZIRK NAGOLD
6. JAHRGANG
NUMMER 96
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Zahlreiche Aufträge für Exportsdiiffe
Ein Teil der Bauten von der Hohen Kommission bereits genehmigt
BONN. Auf Anfrage der FDP über den Schiffbau auf deutschen Werften teilte in der Freitagssitzung des Bundestages Wirtschaftsminister Prof. Erhard mit, daß für den Bau von Exportschiffen nach wie vor eine alliierte Genehmigung notwendig ist, wenn die Größe der Schiffe über die Begrenzungen des Petersberger und des Washingtoner Abkommens hinausgeht. Es lägen 24 Auslandsaufträge vor, so über Schiffe mit 3000 BRT für Frankreich, 7 Tanker für Brasilien, ein Frachtmotorschiff und einen Schwimmbagger für Siam, vier Rheinmotorschilfe für die Schweiz u. a. Sechs dieser Bauten seien von den Alliierten bereits genehmigt, zwei abgelehnt worden.
Zu Beginn der Sitzung hat der Bundestag am Freitag einstimmig beschlossen, Beschlüsse des Bundestages auf Aufhebung der Immunität bedeuteten nicht, daß sie auch auf die Strafvollstreckung angewendet werden. Der Strafvollzug bei Abgeordneten müsse vom Bundestag besonders beschlossen werden..
Der Bundestag bestätigte dann fast einstimmig die vom Vermittlungsausschuß zwischen Bundestag und Bundesrat in seiner ersten Sitzung gefundenen Lösungen über strittige Punkte des Notaufnahmegesetzes und des Lastenausgleichgesetzes. Abg. Kie- singer (CDU/CSU) berichtete, im Falle der Notaufnahme sei man zu einer mittleren Lösung gekommen. Die enge Formulierung des ursprünglichen Entwurfes sei etwas erweitert worden. Mit einem vom Bundestag abschließendverabschiedeten Gesetz über die Annahme an Kindes Statt werden wesentliche Erleichterungen für die Adoption von Kindern geschaffen. Bis Ende 1952 entfällt die im Bürgerlichen Gesetzbuch vorgesehene Voraussetzung der Kinderlosigkeit. Nach den neuen Gesetzen können auch Eltern, die eheliche Kinder haben und in häuslicher Ge
meinschaft leben, Kinder adoptieren, wenn sie es gemeinschaftlich annehmen.
Der Regierungsentwürf zur Aenderung der Biersteuer wurde dem zuständigen Ausschuß überwiesen. Er sieht vor, daß das Bundesfinanzministerium einer Senkung der Biersteuer zustimmt, wenn das Brau- und das Schankgewex'be durch niedrigere Gewinnspannen dafür sorgen, daß ein fühlbar ermäßigter Bierpreis erzielt wird. Ein vom Bundestag gebilligter Antrag des Lastenausgleichsausschusses ersucht die Bundesregierung, die Finanzämter zu veranlassen, bei Stundungen und Soforthilfezahlungen auf besondere Härtefälle in der Landwirtschaft zu achten. Ein KPD- Antrag zur Bekämpfung der Reblaus wurde der Regierung als Material überwiesen. Dabei wurde darauf hingewiesen, daß bereits die
Hälfte des deutschen Weinbaugebiets von der Reblaus befallen ist. Nach einem 20-Jahres- plan, der jährlich insgesamt etwa 18 Millionen DM erfordern wird, sollen die Weinberge systematisch mit reblausfesten Sorten umbepflanzt werden. Einstimmig wurde ein ERP- Ausschuß-Antrag angenommen,, der die Regierung ersucht, ausreichende Kredite zum Wiederaufbau eines konkurrenzfähigen Fremdenverkehrsgewerbes zu gewähren. Schließlich billigte das Plenum einen Antrag des Ausschusses für Angelegenheiten der inneren Verwaltung, wonach Herstellung und Vertrieb von Kriegsspielzeugen in der Bundesrepublik verboten werden sollen.
In den nächsten beiden Wochen wird das Plenum nicht zusammentreten. Die Ausschüsse dagegen werden tagen.
Nachtsitzung im Unterhaus
Churchill und Attlee gehen nach Hause
LONDON. Nach über 15stündiger Dauer- debatte hat das britische Unterhaus am Frei- tagfriih um 6.45 Uhr die zweite Lesung des Haushaltgesetzes abgeschlossen. In der viertägigen Aussprache hat die konservative Opposition bis zum letzten Augenblick gegen das Gesetz gekämpft und sie hat erklärt, daß sie auch in der. dritten Lesung ihren Standpunkt beibehalten werde. Aber alle bisherigen Abstimmungen ergaben eine geringe Mehrheit für die Regierung.
Im Laufe der Sitzung kam es um Mitternacht zu einem netten Intermezzo. Als klar wurde, daß die Debatte noch mehrere Stunden andauern würde, begab sich Schatzkanzler Sir Stafford Cripps auf die andere Seite des Hauses zu Winston Churchill, legte ihm die Hand auf die Schulter und schlug vor, daß
Churchill und Attlee gemeinsam nach Hause gehen, ihre Stimmen würden einander ohnehin ausgleichen. Churchill nahm dieses Angebot dankbar an. Im Laufe der Nacht folgten noch je etwa 100 Abgeordnete dem Beispiel ihrer Parteiführer, denn es stellte sich heraus, daß die Abstimmungszahlen zum Schluß je um 100 Stimmen auf jeder Seite geringer waren. Dadurch konnten die prominenteren Abgeordneten jeder Partei zu einigen Stunden Schlaf kommen, während die Stimmabgabe den weniger prominenten Mitgliedern des Unterhauses überlassen wurde. Einige Abgeordnete legten sich zwischen den Abstimmungen auf Bänke in den ziemlich Zugigen Korridoren des Westminsterpalais, aber die Mehrheit hielt doch, wenn auch nur halbwach, auf den Bänken im Sitzungssaal aus.
Wird Bidault gestürzt?
Die Sozialisten mit der Sozialpolitik der französischen Regierung unzufrieden
PARIS. Heute wird in der französischen Kammer wieder einmal eine Entscheidung über das Kabinett Bidault fallen. Der Ministerpräsident hat die Vertrauensfrage gestellt und er muß zurücktreten, wenn sich in der Nationalversammlung die absolute Mehrheit von 311 Stimmen ergibt. Den Ausbruch der Krise hat die Frage der Zulagen, die den Beamten auf Grund ihres steigenden Dienstalters jährlich bewilligt werden, hervorgerufen. Die Sozialisten haben sich zu Fürsprechern höherer Zulageforderungen der Beamtenschaft gemacht. In dem Aufgreifen dieser Frage kommt aber lediglich die Unzufriedenheit der Sozialisten über die von ihnen für unzureichend gehaltene Sozialpolitik der Regierung zum Ausdruck. Da sich aber in den letzten Wochen die Standpunkte zwischen dem, was die Sozialisten fordern und dem, was die Regierung ohne Erschütterung des Gleichgewichts des Staatshaushaltsausgeben zu können glaubt, einander genähert haben, rechnet man immer noch mit einem günstigen Ausgang der heutigen Abstimmung.
Die Sozialisten haben zudem im Augenblick entscheidender internationaler Verhandlungen kein Interesse daran, eine Regierungskrise auszulösen, sondern sie haben offenbar gehofft, bei genügender Festigkeit von Bidault ausreichende Zugeständnisse zu erhalten. Wie der „Populaire“, das Organ der Sozialisten bestätigt, hat die Stellung der Vertrauensfrage sie überrascht. Der Leitartikel dieses Blattes hat deshalb am Freitag die Ueberschrift: „Wir verstehen das nicht“.
Bidault dagegen will unbedingt der letzte Ministerpräsident vor den Wahlen sein und es erscheint ihm wahltechnisch günstiger zu
Die Erfüllung des Artikels 131
Pensionen für vertriebene Beamte
BONN. Bundesfinanzminister Fritz Schaffer hatte am Donnerstag eine längere Aussprache mit den Länderfinanzministern über die Absichten der Bundesregierung hinsichtlich der Pensionen für vertriebene Beamte und andere Personen, die unter den Artikel 131 des Grundgesetzes fallen. Man scheint nun von dem Gedanken abgekommen zu sein, die Versorgung der Flüchtlingsbeamten dadurch zu finanzieren, daß ein bestimmter Prozentsatz der Gehälter der im Dienst stehenden Beamten abgeschöpft wird. Der Bundesfinanzminister hält es aber für unmöglich, zusätzliche Steuermittel bereitzustellen. Es ist jetzt beabsichtigt, eine Rechtsangleichung der Gehälter, Wartestandsbezüge und Pensionen aller Beamten zu erreichen, gleichgültig, ob sie vom Bund oder von den Ländern beschäftigt werden, oder noch ohne Beschäftigung Bind.
sein, bei der Verweigerung öffentlicher Gelder für die Beamten gestürzt zu werden als etwa über die Frage der Erhöhung der staatlichen Leistungen für die Kriegsopfer, die zur Debatte steht, sobald die Zulagen der Beamten behandelt sind.
Bidaults Trümpfe sind: Die Koalitions- und die ihn stützenden Parteien glauben einen Regierungssturz nicht wagen zu können, wenn er die Gefahr von Neuwahlen ohne Wahlreform bedeuten würde. Zum anderen befürchten die Parteien, daß die Montanverhandlungen nach dem Ende einer langen französischen Regierungskrise unter Umständen nicht mehr unter den gleichen glücklichen Voraussetzungen aufgenommen werden können, unter denen sie heute stehen. „Die Würfel rollen“, erklärte Bidault, „es ist jedoch noch möglich, sie am Tischrand aufzufangen.“
Pause in Paris
PARIS. Die Delegierten der sechs westeuropäischen Länder die über die geplante Montanunion beraten, setzten am Freitag ihre informierenden Gespräche fort und schlossen die erste Phase ihrer Besprechungen ab. Die Beratungen sollen nun auf einige Tage unterbrochen werden, um den Delegationen zu ermöglichen, ihre Regierungen zu unterrichten.
Günstige Ausfuhrentwicklung
BONN. Die Ausfuhr der Bundesrepublik erreichte im Mai mit 595 Millionen DM den Höchststand seit Kriegsende. Die Einfuhr lag mit 678 Millionen DM 9 Prozent unter der des Vormonats. Bei der Ausfuhr, die um 10 Prozent über der des April lag. erfuhr der Export von Fertigwaren, hauptsächlich Maschinen, Eisenwaren, chemische und elektrotechnische Erzeugnisse, sowie Fahrzeuge, eine beträchtliche Steigerung. Rückläufig war die Einfuhr von Getreide, Reis, Mehl, Früchten, Textilien, Leder und Papier.
Bundesrat fordert Vertretung
BOTIN. Der Bundesrat hat am Freitag mit Mehrheit eine Entschließung angenommen, die eine gesetzliche Regelung für die Auswahl der deutschen Vertreter zum Europarat fordert. Der Bundestag hatte, wie gemeldet, mit Mehrheit beschlossen, daß die Mitglieder der deutschen Straßburg-Delegation ausschließlich aus dem Bundestag kommen sollen. Die Entschließung des Bundesrates sieht vor, daß jeder, der die deutsche Staatsangehörigkeit und die Wählbarkeit, in den Bundestag besitzt, zum Vertreter für den Europarat benannt werden kann. Der Bundestag soll nach diesen Grundsätzen 12, der Bundsrat sechs Vertreter wählen. Di«
Die entscheidende Abstimmung des Unterhauses über den Sehumanplan wird anläßlich der Beratung eines Abänderungsantrages der Regierung zu einem von Winston Churchill eingebrachten Antrag voraussichtlich am Dienstag erfolgen. Der Abänderungsantrag der Regierung lautet: „Das Unterhaus begrüßt die Initiative des französischen Außenministers vom 9. Mai. Es erkennt an, daß es für die britische Regierung nicht möglich war, sich an der Erörterung seiner Vorschläge auf internationaler Ebene unter Bedingungen zu beteiligen, die sie im voraus auf den Zusammenschluß der Kohle- und Stahlerzeugung und die Schaffung eines obersten Verwaltungsorgans festgelegt hätten, dessen Entscheidung für die Beteiligten bindend sein sollen. Es billigt die erklärte Bereitschaft der britischen Regierung, sich an den Unterhandlungen konstruktiv mit der Hoffnung zu beteiligen, daß sie zu einer Beteiligung an dieser gemeinsamen Anstrengung führen werden.“ Die Ablehnung dieses Abänderungsantrages der Regierung würde die Auflösung des Parlaments und die Ausschreibung von Neuwahlen nach sich ziehen.
Entschließung wird dem Bundesrat und der Bundesregierung zugeleitet werden. Vorher hatte der Bundesrat beschlossen, gegen das Gesetz über den Beitritt zum Europarat keine Einwendungen zu erheben.
Nach langer Debatte hat der Bundesrat die von der Bundesregierung vorgelegte neue Strafrechtsnovelle erheblich geändert. Der Paragraph, der Verfassungsstörung unter Strafe stellt, wurde gegen die Stimme von Württemberg-Hohenzollem gestrichen. Außerdem wurde die Bestimmung vollständig umgeändert, die die Gerichtsberichterstattung wesentlich einschränken sollte. Nach der nun vom Bundesrat einstimmig angenommenen Fassung macht sich nur strafbar, wer vorsätzlich oder leichtfertig gröblich entstellend über ein Gerichtsverfahren oder sein Ergebnis berichtet. Schließlich wurde ein Antrag des Landes Hessen angenommen, wonach mit Gefängnis bestraft wird, wer zur Bekundung seiner politischen Gesinnung die Farben des früheren Deutschen Reiches oder eines ausländischen Staates verwendet.
Keine Brotpreiserhöhung
BONN. Das Bundeskabinett befaßte sich am Freitag mit dem Brotpreisgesetz. Die Regierung hat sich bereit erklärt, mit allen Mitteln eine Erhöhung des Brotpreises zu verhindern. Im Gesamtrahmen der Broterzeugung gebe es ihrer Ansicht nach Möglichkeiten, Preiserhöhungen zu vermeiden. s
Was geht in Bulgarien vor?
BELGRAD. Jugoslawien behauptete am Freitagabend, daß bulgarische Truppen in voller Kampfausrüstung, von Panzerfahrzeugen unterstützt, sich in den vergangenen Tagen der Ostgrenze Jugoslawiens genähert hätten.
Zwischenzustand
o.h. Es ist immerhin erstaunlich, wenn wir fünf Jahre lang nicht gemerkt haben, daß der Kriegszustand zwischen den Alliierten und den Deutschen bereits am 8. Mai 1945 zu Ende gegangen ist. Allerdings ist unsere Begriffsstutzigkeit entschuldbar. Offenbar kommen auch die Westmächte erst jetzt zu dieser Erkenntnis, und zum anderen war vieles, was seit dem Kapitulationstag und seit dem Aufhören des Dritten Reiches geschehen ist, nicht dazu angetan, in uns den Eindruck hervorzurufen, es bestehe kein Kriegszustand mehr. Es wurde, wenigstens in der Anfangszeit, sehr oft nur nicht mehr geschossen, während andere Dinge geschahen, die eigentlich nach dem Aufhören eines Krieges sonst nicht gerade üblich waren. Aber wir wollen nicht alte Dinge wieder anf- rühren, auch wenn sie bei manchem heute noch in seiner politischen Haltung nachwirken mögen, denn unsere demnächst erfolgende offizielle Aufnahme in den Europarat und die gegenwärtig tagende Pariser Konferenz beweisen, daß eine Entwicklung eingetreten ist, aus der man immerhin festzustellen berechtigt ist, daß es mindestens an der Zeit ist, von einem Ende des Kriegszustandes zu sprechen.
Die französische Zeitung „Le Monde“ hat recht, wenn sie erklärt, die gegenwärtige völkerrechtliche Situation Deutschlands sei so eigenartig, daß sie einfallsreicher Formulierungen bedürfe, um ihr gerecht zu werden. Die Zerschneidung unseres Landes in zwei Hälften, ohne daß die ehemaligen Gegner Deutschlands sich über sein künftiges Schicksal zu einigen vermögen, ist in der Geschichte etwas Neues. Sie erfordert um so mehr ein behutsames Vorgehen, als Ost und West sich bei allen Maßnahmen in ihren Besatzungszo-' nen nicht nur argwöhnisch beobachten, sondern jede Gelegenheit benützen, um aus dem Vorgehen des anderen sich zu neuen taktischen, nicht jmmer im Interesse des deutschen Volkes liegenden Schachzügen berechtigt zu erklären.
Bei der Ankündigung aus Paris über die geplante Beendigung des Kriegszustandes ist von einem Sprecher des Quai d’Orsay darauf hingewiesen worden, daß ein solcher Schritt natürlich mancherlei Folgen haben werde, daß im besonderen alle die Deutschen diskriminierenden Bestimmungen aufgehoben werden müßten. Es sind allerdings bereits in den letzten Monaten auf diesem Gebiete manche Erleichterungen eingetreten, doch haben diese Schwalben noch längst keinen Sommer gemacht, und es wird noch wesentlicher Korrekturen des Besatzungsstatutes bedürfen, um uns endlich das Gefühl zu geben, wir seien jetzt wirklich und endgültig über den Kriegszustand hinaus. Das fängt beim „Vorläufigen Reiseausweis für Deutsche an Stelle eines Passes“ an, in dem alle Angaben zuerst in englischer und französischer und erst zuletzt in deutscher Sprache gemacht werden, ganz abgesehen davon, daß über seine Ausstellung eine alliierte Stelle entscheidet, geht über die Höhe der Besatzungskosten bis schließlich zu jenen Bestimmungen des Besatzungsstatuts, die darüber befinden, wie weit die Hohen Kommissare in eine innerdeutsche Angelegenheit ein greifen dürfen.
Es ist. um ein wichtiges Beispiel herauszugreifen, in der letzten Zeit wiederholt darauf hingewiesen worden, daß die Höhe der Besatzungskosten für uns untragbar ist, weil sie uns bei der Gestaltung unseres Etats zusammen mit den Kriegsfolgelasten überhaupt keine finanzielle Bewegungsmöglichkeit mehr läßt. Um so erstaunlicher klingen in diesem Zusammenhang die erst jüngst erfolgten Mitteilungen, wonach in der französischen Besatzungszone in der letzten Zeit die Besatzungskosten beträchtlich erhöht worden seien. Von einem Minister in Rheinland-Pfalz ist erklärt worden, daß die Erhöhung 30 Prozent betrage. Ein Bundestagsabgeordneter hat vor kurzem behauptet, die Erhöhung sei in unserer Zone gewissermaßen in einer Art von „Torschlußpanik“ erfolgt, wobei er andeuten wollte, daß man sich damit gegen eine doch schließlich unvermeidliche Herabsetzung rechtzeitig sichern wolle. Irgendeine authentische Stellungnahme und Erklärung ist leider bisher weder von deutscher noch von französischer Seite erfolgt. Auch solche Klärung%u gehören zum „reinen Tisch machen“ bei ^Nndigung eines Kriegszustandes.
Uns will scheinen, daß die jüngste Entscheidung der Hohen Kommissare, selbst die Abgeordneten ‘ unterstünden in bestimmten Fällen der alliierten Rechtsprechung und die Immunität finde ihre Grenzen im Besatzungsstatut, nur in die Zeit des nicht beendigten Kriegszustandes passe. Nach der jetzigen Auffassung der Hohen Kommission könnte, wenigstens theoretisch, ein Bundestagsabgeordneter, der zur deutschen Europarat-Delegation gehört, an der Ausübung seines Mandats gehindert werden, wenn er während einer Session vor einem alliierten Gericht zu erscheinen hätte oder gar von einem solchen verurteilt würde, ohne daß der Bundestag ihn vorher zur Strafverfolgung freigegeben hätte. Und wenn die Hohen Kommissare am Donnerstag beschlossen haben, mit Bundeskanzler Dr. Adenauer über die Gewerbefreiheit zu sprechen, so meinen wir, daß das Problem, ob wir in Deutschland die imbeschränkte Zulas-