6. Jahrgans

UMSCHAU IM LANDE

Nummer 06

Ausbildung zweigleisig

Was der akademische Berufsberater den Abiturienten rät

Tübingen. Jedes Jahr verlassen Hunderte von Abiturienten die höheren Schulen des Landes. Mehr als die Hälfte will sich auf einer Univer­sität oder technischen Hochschule auf einen aka­demischen Beruf vorbereiten. Sie alle wissen, daß die Aussichten auf baldigen und guten Ver­dienst denkbar schlecht sind, daß nur die wirk­lich überdurchschnittlich Begabten studieren sol­len. Warum aber hält trotz der vielen Warnun­gen und mancherlei Erschwernissen der Zudrang an den Universitäten unvermindert an? Ist da nicht die unglückliche Vorstellung mit im Spiel, der Akademiker, der Mann mit dem Doktortitel, gehöre einer höheren Daseinssphäre an?Woll­ten doch die Leute endlich begreifen, daß der Akademiker nicht mehr ein wirtschaftlich pri­vilegierter Mensch ist manch einer würde das Studium mit nüchterneren Augen betrachten, sagte uns der Leiter des akademischen Berufs­amtes, der in den vergangenen Wochen in den höheren Schulen den Abiturienten Auskünfte über Studiengang und Berufsaussichten gab.

Jedermann weiß, daß es für Mediziner beson­ders schwer ist, sich eine Existenz zu schaffen. Der Philologe, der einmal ins Lehramt gehen will, muß schon ein gutes Examen machen. Auch die Juristen haben es nicht leicht, wenngleich sie in neuerer Zeit in den Staatsstellungen vor den Volkswirtschaftlern ganz allgemein ge­sprochen den Vorzug haben. Die relativ gün­stigsten Aussichten kann man noch den Tech­nikern zusprechen, die ins freie Wirtschaftsleben gehen.

Bei allen technischen Berufen empfiehlt der Berufsberater besonders dringend einezwei­gleisige Ausbildung, d. h. über das verlangte Praktikum hinaus eine abgeschlossene hand­werkliche Ausbildung mit Gesellenprüfung. Der praktisch erfahrene Mann wird sich in einem Betrieb viel schneller einleben und vielseitiger verwendbar sein als derjenige, der unmittelbar von der Hochschule in die Fabrik kommt. In vielen Fällen wird auch eine Ausbildung an der Maschinenbauschule in Eßlingen oder an einem Staatstechnikum einem Hochschulstudium vorzu­ziehen sein.

In den Nachkriegsjahren haben sich viele junge Leute zum Dolmetscherberuf entschlossen. Aber Staatsstellungen gibt es nur verhältnismäßig we­nige, und sie stehen nur wirklich erstklassigen Dolmetschern offen. Dagegen werden Industrie und Handel mit wachsendem Exportgeschäft einen größeren Bedarf an Uebersetzern und Dol­metschern haben. Für sie gilt wie für die Tech­niker: sie werden für einen Betrieb desto wert­voller sein, je mehr Kenntnisse sie auch auf praktisch-technischem Gebiet erworben haben. Denn ein großer Teil der Arbeit eines Dol­metschers in der Industrie besteht in der Durch­sicht fremdsprachlicher Fachliteratur, und nur, wer die Materie beherrscht, wird richtig über­setzen und was wichtig ist Wesentliches von Unwesentlicherem unterscheiden können.

Zweigleisige Ausbildung ist also neben Bega­bung und Liebe zum Studium wohl eine der wichtigsten Voraussetzungen zum Erfolg. Sie ist wünschenswert, auch weil sie dazu beitragen kann, die Kluft zwischen Akademikern und Nicht­studierten zu verringern. Wer heutigentags stu­diert, muß sich von manchen Vorurteilen und Illusionen freimachen.

über die Ergebnisse berichtet und werden die Prüfungszeugnisse an Lehrfirmen bzw. Prüflinge überreicht. Die Veranstaltung findet für sämt­liche Prüflinge des Kammerbezirks zentral am Mittwoch, 28. Juni, ab 14.30 Uhr, in den oberen Sälen der Gaststätte Museum in Tübingen, Ein­gang Wilhelmstraße 3, statt.

Zu Sachverständigen bestellt

Tübingen, Die Industrie- und Handelskammei Reutlingen hat als Sachverständige öffentlich be­stellt und vereidigt: Herbert Frenzei, Sigmarin­gen, Gartenstraße 27, für Kraftfahrwesen, Dipl.- Ing. Wilh. Brintzinger, Tübingen, Mohlstr. 11, für allgemeine Elektrotechnik.

Der Bischof kommt zum Richtfest

Wernau. Am Sonntag, 2. Juli, wird das Richt­fest der GroßsiedlungHengenbach gefeiert. Die Bedeutung dieses Ereignisses wird durch die Anwesenheit von Bischof Dr. Leiprecht unterstrichen. Außerdem werden Vertreter der Staatsregierung, voraussichtlich auch Landwirt­schaftsminister Stoß, kommen.

Deutsche Akkordeonmeisterschaft 1950

Stuttgart. Heute und morgen findet .dieDeut­sche Akkordeon-Meisterschaft 1950 iri Stuttgart statt mit dem Ziel, eine Solisten-Elite heranzu­ziehen, die künstlerisch und spieitechnisch so leistungsfähig ist, daß sie sich mit den Akkor­deon-Solisten der Weltklasse messen kann. 14 Spitzenspieler aus ganz Deutschland haben sich gemeldet. Die beiden besten Spieler werden von der internationalen Akkordeonisten-Vereini- gung als Anwärter für die Weltmeisterschaft im Herbst in Mailand zugelassen. Schirmherr ist Oberbürgermeister Dr. Klett, der beim Festakt im Staatstheater sprechen wird. Dort wird auch Ministerialrat Hassinger vom württ. Kultmini­sterium Stuttgart das Wort ergreifen. Die In­ternationale Akkordeonisten-Vereinigung und der Bund der Harmonika-Freunde Deutschlands wer­den vertreten sein. Heute 15 Uhr ist Wertungs­spiel im Kursaal in Bad Cannstatt, 20.30 Uhr Festkonzert. Der Sonntag beginnt mit dem Pri- ma-Vista-Spiel der Meisterschaftsanwärter;' es folgt ein allgemeiner Solisten-Wettstreit für die Laienspieler, um 11.15 Uhr ist der Festakt im Staatstheater, um 16 Uhr Konzert der Preis­träger mit Preisverteilung und um 20 UhrFro­her Ausklang unter Mitwirkung in- und aus­ländischer Gäste.

Südwestdeutsche Chronik

Prüfungszeugnisse werden überreicht Reutlingen. Nach Beendigung der Lehrabschluß­prüfungen vom Frühjahr 1950 wird in einer Ver­anstaltung der Industrie- und Handelskammer

Nelken sollen sprechen

Stuttgart. Zurzeit blühen in den großen Gar­tenbaubetrieben rings um Stuttgart die Nelken. Der Leitung derDeutschen Gartenschau sind mehrere tausend dieser Blumen zur Verfügung gestellt worden zur Werbung für die deutsche Blumenzucht. Heute Samstägnachmittag werden in den D-Zügen auf dem Stuttgarter Hauptbahn­hof die Schwabenmädel als Gruß von der Deut­schen Gartenschau Nelken und Werbekarten ver­teilen. Am Sonntag werden an die Besucherinnen der Gartenschau an den Eingangstoren Nelken alsDamen-Spende verteilt.

In der Winterhalle, einer der vier Ausstel­lungshallen nahe dem Cannstatter Eingang, lockt jetzt eine Kirschenschau. Der Bienengarten der Gartenschau zeigt, wie man sofern man selbst Bienenzüchter ist seinen Garten so ge-

Großen Erfolg hatten auf der Ausstellung der DLG (Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft) in Frankfurt a. M. die württembergischen Pferdezüchter. Unser Bild zeigt ein Vierergespann aus Araberschimmelstuten des Landgestüts Marbach, das bei den Vorführungen besonderen Beifall erhielt Aufn.: Tiedemann

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Ab 15. Juli sendet Tübingen

Als Leiter des Studios ist Dr. Quellmalz ausersehen

birn (Vorarlberg) tätig war und jetzt Lehrer an der Bauernschule in Waldsee ist. Bereits Anfang Juli wird die Redaktion des Studios Tübin­gen, die voraussichtlich von dem früheren Her­ausgeber der TübingerStudentischen Blätter, Bausch, geleitet wird, ihre Tätigkeit aufneh­men, um die Voraussetzungen für die ab 15. Juli geplanten regelmäßigen Nachrichtensendungen des Studios Tübingen zu schaffen.

Bücheromnibus gegenSchmutz und Schund Mannheim. In Mannheim ist seit einigen Ta­gen ein Bücheromnibus eingesetzt. Er hält auf öffentlichen Plätzen, an Schulen und Betrieben, um dort Jugendlichen Gelegenheit zu geben, ein gutes Buch zu kaufen. Zweck dieser fahrbaren Bücherei ist es, die Jugendlichen mit guten Bü­chern bekanntzumachen und damit zugleich gegen die Schmutz- und Schundliteratur vorzugehen. Es werden vor allem Bücher von Erich Kaestner, Gottfried Keller, Adalbert Stifter, Selma Lager- loef, Johann Peter Hebel, Mark Twain sowie zahlreiche Reclambändchen angeboten.

Der Schöpfer der Bodenseefähre t Konstanz. Im Alter von 67 Jahren ist der Kon- stanzer Bürgermeister Dipl.-Ing. Fritz Arnold, der Schöpfer der schwimmenden Brücke über den Ueberlinger See, der Bodenseefähre Kon­stanzStaadMeersburg, gestorben.

RE. Tübingen. Das Studio Tübingen des Süd­westfunks soll nun endlich Wirklichkeit werden. Seit Ende letzten Jahres vertröstete die Süd­westfunkzentrale in Baden-Baden ihre Hörer in Südwürttemberg von Monat zu Monat damit, die Eröffnung des Studios Tübingen stehe bevor. Württemberg-Hohenzollern ist bisher das ein­zige Land der westdeutschen Bundesrepublik, das über keine eigene Sendestelle verfügt. Nunmehr ist beabsichtigt, das Studio Tübingen, das im Haus der früheren Verbindung Frankonia auf dem Oesterberg eingerichtet worden ist, am 15. Juli einzuweihen. Wir hoffen daß dieser Termin nun endlich einmal eingehalten wird. Die Lei­tung des Studios soll Dr. Quellmalz über­nehmen, der von 1945 bis 1948 am Sender Dorn-

Gold und Silber lieb ich sehr

Dennoch haben auch Gold- und Silberschmiede ihre Sorgen

Reutlingen. Die Gold- und Silberschmiede- Innung für Württemberg-Hohenzollern versam­melte sich zu ihrer diesjährigen Haupttagung in B e u r o n. In seinem Geschäftsbericht führte Obermeister Lehmann, Reutlingen, aus, daß sich der Existenzkampf im verflossenen Jahr verschärft habe; nur der tüchtige und ver­antwortungsbewußte Handwerker könne sich be­haupten. Der Obermeister regte an, eine Ge­meinschaftswerbung in der Tagespresse zu brin­gen.

Im vergangenen Jahre gab es 1 Meisterprü­fung, 2 Gesellenprüfungen und 8 Zwischenprü­fungen. Lehrlingswart Lachenmann berich­tete über die Zwischenprüfung im März, woran sich 8 Lehrlinge beteiligten. Die Arbeiten waren großenteils zufriedenstellend.

Der Geschäftsführer der Kreishandwerker­schaft Tuttlingen, D i e t z, sprach über aktuelle Fragen im Handwerk, die Altersversorgung, die Lebensversicherung, das Lehrlingswesen, den Konkurrenzkampf. In der freien Aussprache wurde aus den Reihen der Mitglieder ein Nach­richtendienst für Goldankaufspreise vorgeschla­gen. Die Innung wird entsprechende Maßnahmen einleiten. Als nächster Tagungsort wurde Ra­vensburg genannt.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen im Ho­tel Klosterhof konnten die Tagungsteilnehmer

das Kloster besichtigen. Kunsthistoriker Dr. Eschweiler, Beuron, erläuterte die Arbei­ten der Beuroner Kunstschule.

Schwarzwälder Möbel-Fachausstellung Pforzheim. Vom 5. bis 15. August findet in Pforzheim die Schwarzwälder Möbel-Fachaus­stellung statt. Neben kostbaren Möbeln sollen vor allem die zweckmäßigen, modernen Möbel­formen (Kombinations-, Anbau-, Patent- und ähnliche Möbel) gezeigt werden. Die Ausstellung wird ergänzt durch Polster- und Büromöbel so­wie durch eine Schau der Zubringerindustrie und der in Frage kommenden Maschinenbau­firmen.

Wieder Königin-Paulinen-Stift Friedrichshafen. Das alte Gebäude des Köni- gin-Paulinen-Stiftes fiel 1944 dem Bombenkrieg zum Opfer. Der Wiederaufbau ist nun soweit vorangeschritten, daß das Stift im September er­öffnet werden kann.

staltet, daß die fleißigen Tiere genügend Nähr­pflanzen um sich haben.

Artenreichste Vogelausstellung

Stuttgart. Wenn man den einheimischen Klein­vögeln in derWilhelma in Bad Cannstatt be­gegnet, ist man überrascht, zu sehen, wie viel Singvögel bei uns Vorkommen. Es ist diese Vogel­ausstellung aber auch die artenreichste, die bis­her in Deutschland gezeigt wurde. Allein an einheimischen Singvögeln (also ohne Eulen, Ra­ben, Stelz-, Kleinraubvögeln usw.) sind etwa 40 Arten zu fröhlichem Konzert versammelt. In den letzten 14 Tagen sind eingetroffen: Rotrücken­würger, Steinschmätzer, Heckenbrauneil, Haus­rotschwanz, Sumpfrohrsänger, Gartengrasmücke und Mönchsgrasmücke.

All das Geld verjuxt

Stuttgart. Mit großsprecherischen Briefbögen und pompösen Zeitungsinseraten als angeblich führende Großhandelsfirma verstand es der 57 Jahre alte Rückfallbetrüger E. allerhand Leute hereinzulegen. Er übereignete Wertgegenstände, die ihm gar nicht gehörten, fälschte Wechsel­akzepte und lebte gut und bequem vom er­schwindelten Geld. Doch die Wechselfälschungen kamen auf, die Gläubiger schickten den Gerichts­vollzieher, und es kam der Haftbefehl. Da sich E. einige Jahre straffrei gehalten hatte, sah das Gericht von der vom Staatsanwalt beantragten Zuchthausstrafe ab und verurteilte ihn zu zwei­einhalb Jahren Gefängnis und zu 1100 DM Geld­strafe. Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden ihm für zwei Jahre aberkannt.

Kind tödlich verbrüht

Besigheim. Eine Mutter .hatte auf dem Hof­raum einen Topf mit Wasser abgestellt. Das Was­ser wollte sie durch einen elektrischen Tauch­sieder zum Kochen bringen. Unversehens riß ein einjähriges Kind das Kabel des Tauchsieders her­unter, wodurch sich der Topf mit heißem Was­ser auf das Kind ergoß. Das bedauernswerte Ge­schöpf ist an den Verbrühungen gestorben.

....auch für Glas, Kristall, Porzellan

Perwoll

Bad} ba& mntbe beeidetet

Ffir den

Minimier

Bei einer Unterredung des Bundespräsidenten Prof. H e u ß mit dem Vorsitzenden des Bayerischen Briefmarkensammler-Vereins in München erklärte der Bundespräsident, die prämiierten Entwürfe für die vorgesehene Markenserie im Bundesgebiet seien entsetzlich. Dies läßt hoffen, daß die prämiierten Entwürfe nicht ausgeführt werden.

In der Ostzone sind zum Pfingsttreffen in Berlin, wie angekündigt, neue Dauermarken mit dem Bild­nis des Staatspräsidenten Wilhelm Pieck ausgegeben worden. Es handelt sich um die Wertstufen 12 und 24 Pfg. im Hochformat und 1 und 2 DM im kleinen Querformat. Die Farben sind blau, rot, olivgrün und rot. Wasserzeichen Kreuzblumen.

Im S a a r g e b i e t ist die gültige Freimarken­serie am 28. April durch einen weiteren Wert zu 20 Fr. ergänzt worden. Die Marke zeigt einen Hüt­tenarbeiter bei der Feldbestellung. Die Sonder­marke zugunsten des Roten Kreuzes hat eine Auf­lage von 130 000 Stück, die Sondermarke zugunsten der IBASA, Internationalen Briefmarken-Ausstel- lung in Saarbrücken eine Auflage von 124 000 Stück. Die letztere Marke war nur erhältlich bet gleich­zeitiger Lösung einer Eintrittskarte zum Preise von 50 Franken.

Der Sieger-Zeppelinpost-Katalog wird nach Mitteilung des Verlages (Hermann E. Sieger in Lorch. Württemberg) in der 14. Auflage neu erscheinen und zwar rechnet man mit der Aus­gabe im Herbst d. J. Der Preis wird ungefähr 6 DM betragen.

Die Deutsche Zeitung für Briefmar­kenkunde (DBZ) die im Verlag Werner Kühn in Dassel, Kreis Einbeck erscheint, hat bei der IBASA in Saarbrücken ein Diplom erhalten.

Hart bestraft wurde ein 44 Jahre alter Eisen­dreher aus Stuttgart, der angegeben hatte, von einem Letten niedergeschlagen und seiner Barschaft beraubt worden zu sein. Ein amerika­nisches Gericht verurteilte ihn wegen Delikts­vortäuschung zu 1 Jahr Gefängnis und wegen Meineids zu 1 Jahr 8 Monaten Zuchthaus.

Das leidige Bügeleisen hat es auf sich. In Stuttgart entstanden wieder durch nichtab- geschaltete Bügeleisen zwei Zimmerbrände, die mehr oder weniger Schaden verursachten.

ln Württemberg-Baden sind seit Anfang die­ses Jahres 28 Brände durch nicht ausgeschal­tete elektrische Bügeleisen oder andere Haus­haltsgeräte entstanden. Sie verursachten Sach­schäden von rund 228 000 DM.

Schon seit Mai werden zwei Jugendliche, einer aus Eßlingen, einer aus Plochingen, ver­mißt. Nach vergeblichem Suchen wurden sie nun in Bad Mergentheim entdeckt. Sie hatten sich als Arbeiter einem Zirkus angeschlossen. Die Poli­zei wird, sie solange festhalten, bis sie von ihren Eltern abgeholt werden.

In Engelswies, Kr. Sigmaringen, stürzte beim Ausfahren von Stalldünger ein junger Landwirt auf der Dunglege. Er erlitt einen Na­senbeinbruch, arbeitete aber, ohne der Verlet­zung Bedeutung zu schenken, ruhig weiter. Nach 8 Tagen traten Schwellungen und eine Kiefer­lähmung auf. Der Mann mußte ins Krankenhaus gebracht werden, wo er zwei Tage später an Wundstarrkrampf starb.

InMeßkirch konnte ein mit Soda beladener Lastzug eine starke Steigung nicht überwinden und rollte zurück, da die Bremsen nicht hielten. Der Anhänger kippte schließlich um, und der größte Teil der Soda lag auf der Straße. Die Pas­santen benützten die günstige Gelegenheit und versorgten sich auf Jahre hinaus mit diesem Ar­tikel.

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Wenige Stunden nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis hat ein mehrfach vorbestrafter 39jähriger Mann in Pforzheim ein 19jähri- ges Mädchen vergewaltigt. Polizeibeamte, die auf die Hilferufe des Mädchens herbeigeeilt waren, brachten den Unverbesserlichen in seine alte Ge­fängniszelle zurück.

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Die Strafkammer des Landgerichtes Mün­chen I verurteilte den 23jährigen Lackierer W. Baecker und den 30jährigen Kraftfahrer M. Stemplinger zu je 1 Jahr, 3 Monaten Zucht­haus, weil sie von dem israelitischen Friedhof in München 50 Bronze- und Kupfergrabplatten ge­stohlen hatten. Das ,Gericht betonte, daß es mit Rücksicht auf das öffentliche Interesse und die Schamlosigkeit der Tat hohe Zuchthausstrafen aussprechen mußte, obwohl bei den Tätern of­fensichtlich kein Antisemitismus, sondern Ge­winnsucht als Motiv zu unterstellen sei.

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Von Lindau nach Bregenz kann man in zwei Stunden spazieren; der Weg beträgt rund 9 km. Wenn man aber auf der gleichen Strecke telefonieren will, geht das Gespräch von Lindau zunächst nach Frankfurt, von dort weiter nach München, Salzburg, Wien und schließlich über Innsbruck nach Bregenz. Der Umweg machtnur 2000 km aus.

Da weiß man, wo man dran ist

Konstanz. Im Einvernehmen mit Jugendorgani­sationen aller Konfessionen, den Bürgermeistern und Schulämtern hat das Landratsamt Konstanz bezirkspolizeiliche Vorschriften über das Baden im Bodensee und das Lagern in Zelten erlassen, die das badische Ministerium des Innern einheit­lich für die Kreise Konstanz, Stockach und Ueber- lingen festgelegt hat. Danach ist künftig das Ba­den im Bodensee innerhalb und in unmittelbarer Nähe von geschlossenen Ortschaften, von öffent­lichen Plätzen, Straßen und Parkanlagen aus, an Schiffslandestellen, Gondel- und Jachthäfen ver­boten, außerdem im Bereich der Naturschutzge­biete der Aach-Mündung, im Wollmatinger Ried und auf der Halbinsel Mettnau. Wo gebadet wer­den darf, ist nicht gesagt. Jedenfalls darf nur in einerdie allgemeine Sitte und den Anstand nicht verletzenden Badekleidung gebadet wer­den. Nacktbaden ist verboten. Das Verlassen der Badeplätze im Badeanzug oder in ungeziemlicher Strandkleidung ist nicht gestattet. Zelten darf man nur auf öffentlichen Zeltplätzen. Wenn man zelten will, muß man sich zuerst einen Zeltschein ausstellen lassen. Die Zeltplätze müssen Feuer­stellen, Abfallbehälter und eine Abortanlage auf­weisen.

Als es brannte, lief er weg

Ueberlingen. In Nesselwangen war ein land­wirtschaftliches Anwesen niedergebrannt. Unter dem dringenden Verdacht der Brandstiftung wurde der 40jähirge, seit Januar auf dem An­wesen beschäftigte Knecht festgenommen. Er gab zu, den Brand verschuldet zu haben, leugnete aber bewußte Brandstiftung. Nur aus Angst sei er in den Wald gelaufen, als er den Ausbruch des Brandes bemerkte.

Hochrhein soll schiffbar gemacht werden

Bregenz. Der Präsident des Oesterreichischen Rheinschiffahrtsverbandes, Altbundeskanzler Dr. Otto Ender, erklärte zur Schiffbarmachung des Hochrheins von Basel bis zum Bodensee, daß sich Oesterreich an den Kosten mit etwa 10 '/ beteiligen werde, während es die Baukosten für den österreichischen Bodenseehafen (etwa 3 Mill. Schilling) allein tragen werde. Die Gesamtkosten, die schon im Jahre 1937 mit 140 Mill Schweizer Franken angesetzt worden seien, könnten sich trotz ihrer Höhe in kürzester Zeit amortisieren, da der ganze Rhein als internationaler Wasser­weg gelten solle und somit außerordentliche Summen an Devisen, die bisher als Gebühren für den Transitverkehr aufgelaufen seien, ein­gespart werden könnten.

Wie wird das Wetter?

Aussichten bis Sonntagabend: Bei westlichen Winden wechselnd bewölkt mit Zwischenaufhei­terungen. Zeitweise leichte Niederschläge, mäßig warm. Tagestemperaturen um 20 Grad.