6. Jahrgang

WIRTSCHAFT

Nummer 71

Gute Nachbarsdiaft am Bodensee

Die Bodenseeländer stimmen in Wirtschaftsfragen überein

Dr. Ho. Das zweite Bodenseetreffen am ver­gangenen Wochenende auf Einladung der Indu­strie- und Handelskammern Konstanz, Lindau und Ravensburg, über das wir in unserer Mon­tagsausgabe bereits kurz berichteten, ließ Gäste aus der Schweiz und Oesterreich stär­ker als im vergangenen Jahr zu Worte kommen. Während beim Bodenseetreffen 1949 die ausländi­schen Wirtschaftsvertreter in abwartender Re­serve an den deutschen Diskussionen über den wirtschaftlichen Aufbau der Bodenseegebiete und über die Intensivierung des Reise- und Han­delsverkehrs zwischen den Bodenseelän­dern teilnahmen, war diesmal eine lebhafte An­teilnahme an den deutschen Fragen festzustel­len. Darin lag auch eine gewisse Anerkennung für den deutschen Beitrag an der Belebung der westeuropäischen Wirtschaft. Bemerkenswert war die einmütige Haltung der Oesterreicher und Schweizer hinsichtlich der Förderung des Außen­handels, des Fremden- und Reiseverkehrs im Bodenseegebiet, dip den deutschen Bestrebungen weitgehend entgegenkommen. Der gemeinsame Kampf gegen die Bürokratie im zwischenstaat­lichen Verkehr wurde unmißverständlich zum Ausdrude gebracht

Gegenseitige Außenhandelsförderung gefordert

Nach den klaren und aufschlußreichen Refera­ten von Altnationalrat Di - . B ü h 1 e r , Uzwil (Schweiz) und des Kammersyndikus Dr. Rhom- b e r g , Feldkirch (Vorarlberg) waren alle Zwei­fel der zahlreichen Teilnehmer an dem Boden­seetreffen über eine nachhaltige günstige Beein­flussung der wirtschaftlichen Beziehungen der Schweiz und Oesterreichs mit Deutschland besei­tigt. Die ausländischen Vertreter der Wirtschaft setzten sich ebenso für eine Aufhebung der Reisebeschränkungen, vernünftige Zollpolitik, Kreditgewährung und wirtschaftlichen Erfah­rungsaustausch zwischen ihren Ländern und Deutschland ein, wie sie erwarten, daß auch die deutsche Wirtschaft durch ihr eigenes Verhalten eine solche Außenhandelspolitik rechtfertigt. Der deutsch-schweizerische Wirtschaftsverkehr hat im letzten Jahr tatsächlich ein befriedigendes Aus­maß gehabt, wenn auch die Friedensleistungen noch nicht wieder erreicht wurden. Die Bedeu­tung der deutsch-österreichischen Wirtschaftsbe­ziehungen kann freilich noch nicht wieder an diejenige der Schweiz heranreichen, denn diese sind infolge vorhandener politischer Widerstände

Achtung Warenzeicheninhaber!

Völlig neuer Verfahrensweg des Patentamts

w. Früher wurde jede Anmeldung eines Wa­renzeichens zur Eintragung in die Warenzeichen­rolle, so wird in Handelskammerkreisen festge­stellt, durch das ehemalige Reichspatentamt auf Kollision mit älteren Zeichen geprüft. Stellte sich heraus, daß ein gleiches oder ähnliches Waren­zeichen bereits für einen anderen eingetragen oder von einem anderen angemeldet war, so wurde der Inhaber des älteren Zeichens von der Anmeldung in Kenntnis gesetzt und konnte der Eintragung widersprechen.

komplizierter. Der österreichische Re­ferent bezeichnete die außenwirt­schaftlichen Bestrebungen der öster­reichischen Regierung z. B. für den deutsch­österreichischen Reiseverkehr für unzu­reichend. Die Reise- und Devisenbestimmun­gen innerhalb des deutsch-österreichischen Han­delsvertrags erlaubten im vergangenen Jahr nur 4 Prozent der Reisencten von 1937 die Einreise nach Oesterreich. Endlich erklärte für Belgien und Luxemburg ein Vertreter der belgisch­luxemburgischen Handelskammer in Deutschland, daß auch die belgisch-luxemburgische Wirt­schaftsunion gleiche Ziele verfolge, wie diese von den am Bodenseetreffen beteiligten Ländern ausgesprochen wurden.

Deutschland Vorkämpfer der Liberalisierung

Die beste Ergänzung der Wirtschaftsgespräche zwischen den Vertretern der Bodenseewirtschaft gab Bundeswirtschaftsminister Prof. Erhard in seiner am Sonntag gehaltenen Ansprache. Die Liberalisierung sei von Deutschland eingeleitet und werde hartnäckig verfolgt, um damit den Bann zu sprengen, der auf den westeuropäischen Handelsverkehr belastend wirke. Deutschland als wichtiger Importeur der Nachbarstaaten kann er­warten, daß deshalb auch die anderen Länder sich zu einer freizügigeren Handhabung bei der Einfuhr deutscher Waren entschließen werden. In ernsten und eindringlichen Worten wandte sich der Bundesminister an die deutschen Unter­nehmer in Industrie und Handel, aber auch an die deutsche Landwirtschaft, den eigenen Vorteil

hinter das gemeinsame Wohl der westeuropäi­schen Länder und nicht zuletzt Deutschlands zu stellen. Es sei nicht zu vermeiden, daß die Land­wirtschaft und einige Betriebe in der Industrie vorübergehend unter der Liberalisierung zu lei­den hätten. Im Ergebnis aber komme es auf den Gesamterfolg an, der durch die Liberalisierung zweifellos eintreten werde.

Freundschaft und wirtschaftliche Vernunft

Die zwanglosen Gespräche der beiden Tage zwischen Deutschen und Ausländern erhielten eine wohltuende Wärme durch die Ausführun­gen des Präsidenten des Deutschen Industrie- und Handelstages, Dr. Pe t e r s e n , der die Auf­gabe des Unternehmers in der Wirtschaft auf menschliche und christliche Grundlage stellte. In der Diskussion wurde zustimmend erklärt, daß deshalb auch das Mitbestimmungsrecht der Ar­beitnehmer nicht durch Gesetz, sondern durch menschliche Uebereinstimmung von Arbeitneh­mer und Arbeitgeber gelöst werden müßte. Nur dann trete auch der wirtschaftliche Friede ein. Der Oberbürgermeister der Stadt Lindau griff diese Grundhaltung in den Wirtschaftsgesprächen am Bodensee dankbar auf und er hob sein Glas, gefüllt mit Meersburger, auf Ehrengäste und Gäste, darunter die Vertreter der Wirtschafts- Verwaltung von Bayern, Württemberg und Ba­den sowie der Besgtzungsmacht unter Führung von Landeskommissar W i d m e r mit dem wei­teren Wunsch, daß sich die Wirtschaftspolitik jenseits und dieseits des Bodensees zukünftig mehr noch von der Vernunft leiten lasse.

Wichtiges in Kürze Frischmilchkonsum steigern

TÜBINGEN. Im Organ des Landesbauernverban­des für Wiirttemberg-Hohenzollern,Schwäbischer Bauer, nimmt der Präsident des Verbandes, Bern­hard Bauknecht zur Lage der Milchwirtschaft Stellung. Obwohl der Frischmilchverbrauch sich auch im letzten Jahr verdoppelt habe, schätze man die deutsche Buttererzeugung heute in Fachkreisen auf 270 000 t, wozu eine Einfuhr von etwa 18 000 t käme. Der Gesamtverbrauch betrage jedoch nur 260 000 bis 265 000 t. Eine Entlastung des Butter­marktes wäre durch gesteigerten Konsum an Frisch­milch zu erreichen. In Süddeutschland werde hierzu durch versuchsweise Ausgabe von Frischmilch mit einem Mindestfettgehalt von 3,4 Prozent ein Anreiz gegeben. Der Erzeuger büße durch diese Fettgehalt­erhöhung von 2,8 auf 3,4 Prozet 3.3 Pfennig ein. Da­mit der Verlust von Erzeugern und Verbrauchern getragen werde, seien 2 Pfennig auf den Verbrau­cherpreis aufgeschlagen worden; der Erzeuger trage außer den restlichen 1.3 Pfennig noch 1.65 Pfennig durch die im Februar eingeführte Erhöhung des Fettgehaltes von 2,5 auf 2,8 Prozent. Bauknecht setzt sich weiter für die verstärkte Herstellung von Milchgetränken ein. Dagegen wendet er sich ent­schieden gegen den Vorschlag, Magermilch bei der Wurstherstellung (!) zu verwenden.

Aus Bonn wird uns berichtet, daß man im Agrar­ausschuß des Bundesrats über einen saisonmäßigen Preisabschlag vom Molkereiabgabepreis für Butter verhandele, ohne bisher zu einem abschließenden Ergebnis gekommen zu sein. Es setze sich jedoch die Ansicht durch, daß ein saisonal befristeter Preisab­schlag vorgenommen werden solle, um die Markt­entwicklung in der Hand zu behalten. Umstritten sei lediglich die Höhe des Abschlags.

tilleder und daraus gefertigte Gegenstände, Lederwaren zum Preis von über 100 DM, Schuhe, die nicht, aus Kalb-, Rind-, Schaf-, Schweine oder Ziegenleder hergestellt sind, Par­füm mit einem Preis von mehr als 1.50 DM je ccm, Blumenarrangements zum Preise von über 25 DM, Weine mit einem Alkoholgehalt von über 14 Prozent, Spirituosen zu einem Lieferpreis von mehr als 22 DM, Fotoapparate über 250 DM, Südfrüchte mit Ausnahme von Apfelsinen und Zitronen.

Auch Vorarlberg gegen die Luxussteuer

E. B. BREGENZ. Die Vereinigung österreichischer Industrieller, der in ganz Oesterreich 1905 Firmen mit rund 200 000 Beschäftigten angehören, hielt in Dornbirn eine Tagung ab. Die VQrarlberger Landes­gruppe vereinigt 122 Firmen mit 17 743 Beschäftig­ten. Die Tagung forderte ein Gesetz über die Schil­lingeröffnungsbilanz und ein Steueränderungsgesetz und sprach sich gegen die Einführung einer Luxus­steuer aus, die bestimmte Industrien einfach abwür­gen würde

Export- und Musterschau Dornbirn größer

E. B. BREGENZ. Die Dornbirner Export- und Mu­sterschau wird dieses Jahr über eine gedeckte Aus­stellungsfläche von 10 000 qm und ein Freigelände von 2000 Quadratmeter verfügen. Das Hauptkontin­gent der bisher angemeldeten Firmen stammt aus Oesterreich, Westdeutschland und Italien. Außer der. west-österreichischen Textilmesse wird Dorn­birn auch eine Vorarlberger Gewerbeschau zeigen.

Warum kein Venezuela-Handel?

Aus verschiedenen Gründen, so heißt es wei­ter, ist das Deutsche Patentamt vorerst nicht in der Lage, diese früher üblich gewesene Prüfung der neuangemeldeten Warenzeichen selbst durch­zuführen, sondern überläßt die Prüfung den In­habern der eingetragenen Warenzeichen selbst. Um den Inhabern von eingetragenen Warenzei­chen diese Prüfung technisch zu ermöglichen, gibt das Deutsche Patenamt das zweimal monat­lich erscheinendeWarenzeichenblatt Teil I (an­gemeldete Zeichen) heraus. Jede beim Deutschen Patentamt eingehende Warenzeichenanmeldung wird in diesem Blatt veröffentlicht, unabhängig von der Tatsache, ob nicht vielleicht das gleiche oder ein ähnliches Zeichen bereits früher für einen anderen eingetragen wurde.

Innerhalb von drei Monaten nach der Veröf­fentlichung imWarenzeichenblatt Teil I (ange­meldete Zeichen) hat der Inhaber eines für gleichartige Waren eingetragenen oder früher angemeldeten Warenzeichens die Möglichkeit, ge­gen die Eintragung des neu angemeldeten Zei­chens Widerspruch zu erheben, sofern dieses sei­ner Meinung nach mit dem für ihn eingetrage­nen Warenzeichen in irgendeiner Form kollidiert. Wird innerhalb von drei Monaten gegen eine Anmeldung von keiner Seite ein Widerspruch erhoben, so wird dem Anmelder das Warenzei­chen eingetragen und imWarenzeichenblatt, Teil I (eingetragene Zeichen) veröffentlicht.

Jeder Inhaber von eingetragenen Warenzeichen muß, so stellt man in Handelskammerkreisen hierzu ausdrücklich fest, also an Hand desWa­renzeichenblattes, Teil I (angemeldete Zeichen) die Neuanmeldung laufend verfolgen, um zu ver­hindern, daß ein einem anderen gleiches oder verwechslungsfähiges Warenzeichen eingetragen wird.

Erste Emmentaler Käseschau in Wangen

WANGEN. Zusammen mit dem Milchwirtschaft- lichen Verein Biberach veranstaltet das Landwirt- schaftsministerium von Württemberg-Hohenzollern am 10. Mai in den Räumen der staatlichen milch- wirtschaftlichen Lehr- und Forschungsanstalt in Wangen eine Käseausstellung, die von allen 99 Em­mentaler-Käsereien der Kreise Wangen und Ra­vensburg zur Qualitätsprüfung eingereicht wurden.

Landmaschinenfinanzierung

FRANKFURT. Am 4. Mai wurde eine Landmaschi- nen-Finanzierungs-AG. mit dem Sitz in Frankfurt gegründet. Zweck der Gesellschaft ist, Kredite zur Beschaffung land- und forstwirtschaftlicher Maschi­nen im Rahmen der Intensivierung der deutschen Landwirtschaft zu geben und der Landmaschinen­industrie bei der Milderung der gegenwärtigen Ab­satzkrise behilflich zu sein.

Braunvieh-Markt in Waldsee

WALDSEE. Der württembergische Braunvieh- Zuchtverband hält am 12. Mai in Waldsee seine 136. Absatzveranstaltung ab, zu der 80 Bullen und 30 Rinder aufgetrieben werden.

Tübinger Firmen auf der Technischen Messe Hannover

HANNOVER. Auf der Deutschen Industriemesse Hannover 1950 sind drei Tübinger Firmen, nämlich die Himmelwerk AG, die Montanwerke Walter und die Maschinenfabrik Wurster & Dietz vertreten.

Katalog der Luxussteuer

BONN. Das Bundesfinanzministerium hat jetzt den Entwurf für das Luxussteuergesetz fertiggestellt. Nach ihm soll die Umsatzsteuer für die folgenden Waren von 3 auf 10 Prozent erhöht werden: Edel­metalle, Schmuckstücke aus wenig le­giertem Edelmetall, Edelsteine und P e r le n mit einem Gewicht von mehr als einem Gramm, Pelze im Wert von mehr als 800 DM, Teppi­che, die mindestens 60 DM je qm kosten, Rep-

HAMBURG. In Venezuela ist man überrascht, daß sich die deutsche Industrie gegenüber diesem Markt geradezu gleichgültig verhält, obwohl es doch keine Devisennöte und fast gar keine Importkontrollen jedenfalls kein Lizenzierungssystem gebe. Da­bei ist Venezuela in vieler Beziehung Neuland. Es ist darauf angewiesen, Fertigwaren aus Uebersee zu beziehen, da die eigenen Produktionsstätten vielfach zu primitiv sind. Das Land ist in erster Linie an Konsumgütern interessiert. Einfache Fotoapparate sind begehrt. Sehr aufnahmefähig ist das Land auch für Haushaltsartikel. Gebrauchsartikel, die in an­deren Ländern alsnon essentials klassifiziert 'ind von der Einfuhr gesperrt sind, wären nach Venezuela leicht zu exportieren. Es wäre unverständlich, wenn sich der deutsche Außenhandel diese Situation nicht zunutze machen würde.

Handelsinvasion der Bundesrepublik

FRANKFURT. DieHandelsinvasion der Deut­schen Bundesrepublik in Südamerika macht sich be­zahlt, während die deutschen Bemühungen um eine Ausdehnung des Handels in den Vereinigten Staa­ten noch nicht sehr erfolgreich sind, schreibt Brack Curry, Korrespondent derAssociated Press. Amerikanische Beamte sind der Meinung, daß die Bundesrepublik in zwei Jahren mit größter Wahr­scheinlichkeit in der Lage sein werde, ihr Dollar­defizit zu einem Drittel aus dem Südamerika-Han­del zu decken.

Foto- und Kinoausstellung 1950

KÖLN. Auf der vom 6. 'bis 14. Mai dauernden Foto- und Kinoausstellung in den Kölner Messehal­len bieten 270 Firmen des Inlandes auf über 20 000 qm Ausstellungsflächen einen umfassenden Ueber- blick über den derzeitigen Stand der deutschen Fotoindustrie. Das Ausland ist nur durch einige amerikanische Film-Verleihgeseilschaften vertreten, doch soll im nächsten Jahr die Ausstellung auf eine internationale Basis gestellt werden. Bundeswirt­schaftsminister Prof. Erhard sagte in seiner Er­öffnungsansprache:Ich verspreche Ihnen, alles zu tun. die Stellung der deutschen Marke im Ausland und in internationalen Verträgen neu zu veran­kern!

Isolierung macht stark *

() Die brillant geschriebene, jedoch nicht in ollen Teilen überzeugende Denkschrift des badi­schen Ministers der Wirtschaft und Arbeit,Le­bensfähiges Baden, könnte ebenso die obige Ueberschrift- tragen. Der höchste Beamte der Wirtschaftsverwaltung in Südbaden vertritt näm­lich den Standpunkt, daß dringliche Aufgaben und Ziele einer Volkswirtschaft nur durch höchstmögliche verwaltungsmäßige Trennung er­füllt und erreicht werden können. Baden und Württemberg verkörperten seit jeher ökonomi­sche Individualitäten.

Die badische Wirtschaft habe im Spannungs­bereich des Rheins bis zum ersten Weltkrieg ihre Erfüllung gefunden. Württemberg im Raum der Neckarmulde wäre dagegen zu einem pro­vinziellen Dasein verurteilt gewesen. Die Stati-

Bundesminister Blücher am 22. Mai in Reutlingen TÜBINGEN. Wie bereits kurz gemeldet, spricht Vizekanzler Minister Blücher auf Einladung der Industrie- und Handelskammer Reutlingen über aktuelle Wirtschaftsfragen in Reutlingen. Für die bedeutsame Veranstaltung, die in der Friedrich- List-Halie stattfindet, ist nunmehr als Termin der 22. Mai festgelegt worden.

stik beweist dem Verfasser der Abhandlung, daß Baden erst nach dem Umsturz von 1933 von Württemberg überflügelt wurde, nachdem Würt­temberg indas engere Spannungsfeld der hitle- risehen Aufrüstung geraten sei. Industriell durch Rüstungsansiedlung und verkehrsmäßig durch Autobahn erschlossen, sei Württemberg einseitig bevorzugt worden, während Baden durch die Abtrennung Elsaß-Lothringens vom Reich als Grenzland immer mehr ins Hintertref­fen geraten sei. Württemberg, somit Nutznießer des 1945 untergegangenen Regimes, nutzt offen­bar seine hierdurch erworbene Position aus, in­dem es seinen wirtschaftlichen Vorsprung, durch die konjunkturelle Entwicklung der Währungs­reform begünstigt, vergrößere.

Die ungünstige wirtschaftliche Situation von Baden, seit 1945 verwaltungsmäßig in zwei Teile gespalten und dadurch zweifellos in seiner Ent­wicklung in besonderer Weise gehemmt, könne nur beseitigt .werden, wenn eine politische und wirtschaftliche Einheit im Südwestraum verhin­dert würde. Der badische Minister stellt dabei sehr richtig die notwendigen Maßnahmen für In­tensivierung des Verkehrs, der Energiewirtschaft und der allgemeinen Industrialisierung des Lan­des Baden heraus. Nur dann könne es auf Dauer mit der württembergischen Wirtschaft in den Wettbewerb treten. Es erscheint aber mehr als fraglich, ob die geschwächte badische Wirtschaft die mit der Durchführung der genannten Pläne entstehenden Kosten allein tragen kann. Eine wirtschaftliche Belebung des Südwestraumes wird nach den bisherigen Erfahrungen jedoch nur dann nachhaltig einsetzen, trenn auch eine höchst­mögliche wirtschaftliche Einheit erzielt wird.

Eine Verwaltungseinheit von Württemberg und Baden kann der wirtschaftlichen Verflechtung im Südwestraum, auch zwischen strukturell ver­schiedenartigen Teilen, sicherlich nur dienlich sein. So sehr auf die enge wirtschaftliche Ver­knüpfung Badens mit Elsaß-Lothringen bis zum ersten Weltkrieg hingewiesen wird, der Baden eine blühende Wirtschaft verdankte, so sehr werden die Auswirkungen der sicher ebenso be­währten wirtschaftlichen Verschmelzung zwi­schen Württemberg und Baden übersehen. Das Gemeinsame der badischen und württembergi­schen Wirtschaft wurde schamhaft verschwiegen, während nur das Trennende mit viel Geschick zweckbestimmend herausgestellt wurde.

Ueberleitung der Lohnsteuer

TÜBINGEN. Um die Ueberleitung der Lohn­steuer auf die neuen Bestimmungen des Steuer­änderungsgesetzes zu erleichtern, hat sich das Finanzministerium von Württemberg-Hohenzol­lern damit einverstanden erklärt, daß die Ar­beitgeber für Lohnzahlungszeiträume, die in den Monaten Mai und Juni enden, die Lohnsteuer weiterhin unter Berücksichtigung der bisherigen steuerfreien Beträge berechnen. (Bekanntlich hatte das Finanzministerium Anfang März ge­stattet, die auf der Lohnsteuerkarte 1950 einge­tragenen steuerfreien Beträge noch bei den Lohn­steuerberechnungen für April und, wenn der Arbeitslohn im voraus gezahlt wird, auch für Mai 1950 zu berücksichtigen.) Ursprünglich wa­ren diese Eintragungen bis 31. März 1950 in Er­wartung des neuen Einkommensteuergesetzes be­fristet; nunmehr müssen die Arbeitnehmer ihre Lohnsteuerkarte spätestens im Juli dem zustän­digen Wohnsitz-Finanzamt zur Ergänzung über­senden. Flüchtlingen, Versehrten, politisch Verfolgten, Spätheimkehrern und Totalgeschädig­ten, denen nach den neuen Bestimmungen höhere Freibeträge zustehen, wird empfohlen, die Ein­tragung des neuen Jahresfreibetrages mit beson­derem Antragsvordruck zu beantragen, der bei den Finanzämtern etwa ab Mitte Mai erhältlich ist.

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