Jtlactt in Palermo
Jeden Morgen ist Markt in der Altstadt von Palermo. Der mercato liegt ganz dicht am Hafen, wo große, bunte Segelschiffe friedlich neben modernen Mittelmeerriesen liegen und im Hintergrund der Monte Pellegrino aufragt. Dann sind die engen, schmalen Gassen mit Karren und Ständen er- fülllt, und eine wogende, schwatzende Menschenmasse schiebt sich dazwischen hindurch.
Obwohl es unmöglich erscheint, finden auch noch die lustigen bemalten zweiräderigen Karren, die ein besonderes Kennzeichen des sizilianisehen Straßenbildes sind, ihren Weg. Nur schwer kann die Sonne eindringen,
Kommt kein Käufer? •
aber an den freien Plätzen konzentriert sie ihre Kraft und läßt alle Gegenstände in einer uns Nordländern unbekannten Farbigkeit aufleuchten.
Gelbe Melonen, rote Tomaten erglühen, riesige weiße Blumenköpfe, perlmuttfarbene Fische und grüne
Salatbündel stehen im Kontrast zu dem unendlichen Schmutz der Um-
Marios Fischstand Aufn.: Giov. Berlini
SM
Hinter der schlichten Bezeichnung „Bibliothek des Stenographischen Landesamtes“ verbirgt sich in Dresden die auch heute noch größte Fachbibliothek der Welt, deren einzigartiger Bestand an 36 000 Bänden und einigen Tausend Handschriften in nicht weniger als 30 verschiedenen Sprachen durch rechtzeitige Verlagerung vor den Bomben gerettet, 1946 der Sächsischen Landesbibliothek und ein Jahr später wieder dem Stenographischen Landesamt angegliedert wurde.
Wer diese kostbare Büchersammlung betritt und sich in die vielen Bände längs der hohen Regale vertieft, dem tut sich hier im Bereich der' Schnellschriften und Schreibkürzungen eine höchst interessante und alles andere als verstaubte Welt auf. Man zeigt uns
gebung. Blank polierte Aepfel stek- ken auf Stangen, an denen flatternde Bänder befestigt sind. Ab und zu kommt ein Windstoß vom Meer und läßt die kreuz und quer über die Straße hängende Wäsche sich aufblä- hen wie die Segel eines Schiffes.
Es gibt pompöse Verkaufsstände mit Neonlicht, Wasserberieselung und Ventilatoren. Aber weit zahlreicher, interessanter und sizilianischer sind jene provisorischen Läden, die nur aus einem Korb mit der Ware bestehen und einer Waage, die in der Hand gehalten wird.
Der optimistischste war der des Knaben Mario, etwas abseits vom Gewühl. Mario war zwar erst 12 Jahre alt, aber trotzdem schon ein erfahrener Geschäftsmann. Eine alte Sardinenkiste diente ihm als Ladentisch, darauf lagen die zurechtgemachten Fische in nicht allzu sauberem Papier zum Verkauf. Stundenlang konnte er in Hockstellung sitzen, seine Ware zurechtmachen und seine Stimme schallend und lockend ertönen lassen. Und was für unseren Geschmack und unser Empfinden unglaubhaft erschien, er machte e in gutes Geschäft und sein Absatz steigerte sein Selbstbewußtsein zu signorhafter Würde. VFF.
ein Bild des Akropolis-Steines aus der Zeit um 350 v. Chr., der das älteste Zeugnis für griechisches Kurzschriftsystem darstellt. In der ersten bekannten stenographischen Aufnahme der Sitzung des römischen Senats vom 5. Dezember 63 v. Chr. lernen wir die sog. Tironischen Noten kennen, ein römisches Kurzschriftsystem, das Tiro, ein Freigelassener und Freund des Schriftstellers Cicero, erfunden hat. Beide Kurzschriftmethoden spielten in verschiedenen Formen und "Weiterbildungen bis ins 11. Jahrhundert hinein eine große Rolle und sind in zahlreichen Notenverzeichnissen, Handschriften, Urkunden u. a. erhalten geblieben. Ihre Kenntnis ging jedoch in der Folgezeit verloren, und erst 1518 veröffentlichte Trithemius einige der von ihm wiederentdeckten Tironischen Noten.
Seit 2000 Jahren wird stenographiert
Aus der Geschichte unserer Ef^geräte
Setzen wir uns zu Tisch, so sehen wir zunächst nach, ob Messer, Gabel und Löffel vorhanden sind. Das war nicht immer so. Vor der Mitte des 16. Jahrhunderts fand man auf den Speisetafeln nur das Messer, während die Gabel als Eßwerkzeug nicht bekannt war. Das Messer aber war schon damals sehr alt, denn es ist das Instrument, das den Menschen von seinen ersten Anfängen an getreulich begleitet und für seine Zwecke die mannigfaltigsten Formen angenommen hat.
Die Gabel hat die der heutigen Form annähernde Gestalt erst seit 300 Jahren. Vorher hatte sie nur zwei Zinken, deren Verhältnis zum Stiel noch gar nicht geregelt war. Vor der Erfindung der Gabel war der Löffel der Tischgefährte des Messers, der auf ein sehr hohes Alter zurückblicken kann. Er hatte damals nur einen kurzen Stiel und sein Hauptbestandteil war nicht oval, wie heute, sondern rund. Er ist nachweisbar ebenso alt wie das Messer. Das Modell dazu war die hohle Hand des Menschen.
Obwohl die Gabel erst seit 250 Jahren bei Tische erscheint, ist sie doch als Werkzeug zum Aufspießen schon sehr lange bekannt. Die hölzerne Heu
gabel kannten und brauchten bereits die alten Aegypter. Aber auch die Fischer, deren Beschäftigung zu den allerältesten gehört, bedienen sich gabelförmiger, 2- bis 7zinkiger Spieße oder Fischgabeln, um die Fische im Wasser aufzuspießen und aufs Trockene zu bringen. Der menschliche Geist ist erfinderisch und die Bekanntschaft mit der Heu- und Fischgabel führte schließlich zur Erfindung der Tischgabel. Das Modell dazu bot dem Erfinder ursprünglich der menschliche Arm mit der daran befindlichen fünffingerigen Hand, wie ja auch diese das Modell des Löffels ist.
Die Erfindung der Tischgabel haben wir den Italienern zu danken, denn unter allen Völkern Europas waren sie die ersten, die nicht nur das Messer, sondern auch die Gabel benutzten. Den Alten war der Gebrauch der Gabel unbekannt, und sie bedienten sich statt dieser der Finger. Im Mittelalter war die Anwendung der Gabel mit dem Messer zusammen noch wenig verbreitet, und selbst an den Höfen war zu Anfang des 16. Jahrhunderts die Gabel noch etwas Neues und Seltenes. Es gibt heute noch viele Völker, die den Gebrauch der Gabel nicht kennen.
1602 entwickelte John Willis, der Schöpfer des Wortes „Stenographie“, die erste moderne Buchstabenkurzschrift für die englische Sprache auf sog. geometrischer Grundlage unter Benutzung von Punkt, Strich, Kreis und Kreisteilen als Kürzungszeichen. Auf dieser Basis fußen die stenographischen Systeme in England, Frankreich, Spanien, Südamerika und überwiegend in Rumänien. Der Münchener Gabelsberger wurde dann zu Anfang des 19. Jahrhunderts zum Vater der modernen deutschen Stenographie mit der sog. kursiven oder flüchtigen Methode, die Teilzeichen der gewöhnlichen Langschrift benutzt. 1819 stellte er seine ersten praktischen Versuche in der Kammer der Reichsräte an. Seiner Methode folgten die stenographischen Systeme in Deutschland, Holland, den nordischen Staaten, Italien, Griechenland, Polen, Tschechoslowakei und Ungarn.. Namen wie Stolze, Arends, Schrey, Scheithauer u. a. kennzeichnen die weitere Entwicklung in Deutschland. Deutsche Bemühungen zur Schaffung einer einheitlichen Kurzschrift führten nach jahrelangen Verhandlungen eines Sachverständigenausschusses 1924 zur Einführung der Deutschen Einheitskurzschrift. Die jetzt gültige, weiter vereinfachte Form entstand 1936.
Sgl.
„Einmaleins für Zimmerleule“
Besuch in Europas einziger Zimroereitachschule
Zimmermeister und Fachschriftsteller Fritz Kreß gründete im Jahre 1906 in Tübingen-Lustnau eine Zimmereifachschule, die die einzige ihrer Art in Europa geblieben ist. Ungefähr 6000 Zimmerleute haben bis jetzt die Schule durchlaufen, darunter 15 Prozent Ausländer, insbesondere Schweizer Zim merleute. Das Ziel der Schule ist, in ihren Kursen die zur ihr kommenden Zimmergesellen zu Könnern in ihrem Handwerk, zu Vorarbeitern und Polieren auszubilden. Die Kurse befähigen
den Teilnehmer, anschließend die Meisterprüfung vor einer Handwerkskammer abzulegen.
Fritz Kreß, der mit seinen Mitarbeitern nach wie vor in den Kursen Unterricht erteilt, ist bekannt durch seine fachschriftstellerische Tätigkeit. Seine Haupt werke sind „Der praktische Zimmerer“, „Der Zimmerpolier“ und „Treppen- und Geländerbauer“. Der von ihm erfundene Schiftapparat ist ein modernes Rechen- und Anreißgerät für den Zimmermann.
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Unsere Bilder zeigen: Treppen- und Geländermodelle geben den zukünftigen Zimmermeistern immer neue Anregungen (links oben). — Zimmermeister und Fachschriftsteller Fritz Kreß, der Leiter der Schule (rechts oben). — Beim Unterricht im Schulraum stehen Modelle jeder Art zur Verfügung (unten)
Aufn.: Link/Kohler
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ZumS * luß: „6nm Mam“
Gretel darf zu den Großeltern aufs Land. Sie sieht dort zum erstenmal einen Weinberg mit seinen vielen kleinen Geräte- und Schutzhäuschen. Erregt drückt sie sich in die Arme des Großvaters und flüstert ängstlich: „Guck no, Großvaterle, do oba standet lauter Hexahäusla.“
R. B., Dettingen b. Urach
☆
Urselchen wurde von dem Gesang der Regensburger Domspatzen vom Spielen weg zum Radio gelockt. Da saß S'e dann ganz andächtig und lauschte. Nach einer Weile kam sie zur Mutter gelaufen und verlangte, auch in den Kasten hineingelassen zu werden. Die
Mutter war von diesem Ansinnen begreiflicherweise entsetzt und meinte: „Aber Urselchen, da drin hast du doch keinen Platz.“ Voller Erstaunen guckte Urselchen zur Mutter auf und sagte: „Ha, die andere send doch au drenn!“ F. P., Schramberg
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Opa ist krank, er hustet und fröstelt und ist vom warmen Ofen kaum wegzubringen. Ursel darf ihn besuchen und ihm 1 Glas echten Bienenhonig bringen. Zu Hause erzählt, sie ihrer Mutter auf die Frage, wie es dem Opa geht: „I glaub net guat, er hat jetzt no a andere Kranket kriagt. Er sitzt numme nebem warme Ofe, sondern ganz weit hanne am Tisch, nebem offene Honech- glas und hot an grauße Löffel in dr Hand.“ L. F , KlosterreiChenbach
Min
Kreuzworträtsel
12 7 4 S t 7
Waagerecht: 1. Oper von R. Strauß, 8. Shakespearesche Dramengestalt, 9. Strom in Sibirien, 10. Gewässer, 12. portugiesische Kolonie in Indien, 13. Steiggerät, 16. Teil des Baumes, 17. Trinkstube, 18. japan. Staatsmann, 19. räumlich beschränkt, 21. altertümliche Seekriegsmethode, 25. Nebenfluß des Rheins, 27. griech. Buchstabe, 29. Zahl, 31. Operette von Johann Strauß.
Senkrecht: 1. Frauenname, 2. Verneinung, 3. italien. Maler (17. Jahrh.), 4. Schiffsteil, 5. persönliches Fürwort, 6. Tiergarten, 7. Stadt in Schottland, 11. Rabenvögel, 12. Ährenstachel, 14. englische Schulstadt, 15. männl. Haustier, 20 Ostseerandbucht. 22. Portal (Mehrzahl), 23. Stadt im Sudetenland. 24. Nagetier, 26. Göttin der Unterwelt, 28. Seil, Strick, 30. Verhältniswort.
Silbenrätsel
an — be — bes — bu — but — ce — che — cy
— di — droh — diu — e — ge — ge — gon — ha — hain — hör — i — irr — ja — ka — kla
— ko — la — le — mai — me — nan — nar — ne — ne — ne — ni — nis — no"— o — on — on — ran — re — ri — sehe — se — se — stra
— tar — te — ten — ti — um — ver — wisch.
Aus vorstehenden 53 Silben sind 18 Wörter zu bilden, deren Anfangs- und vierte Buchstaben, beide von oben nach unten gelesen, einen berühmten schwäbischen Bildhauer und seinen Geburtsort nennen.
Bedeutung der einzelnen Wörter:
I. westindische Insel, 2. Südfrucht, 3. gefährliches Insekt, 4. Rundfunkzubehör, 5. französische Departementshauptstadt, 6. Betäubungsart, 7. Dornstrauchfrucht, 8. Gewürzkraut, 9. Bezeichnung für überlebhaftes Kind, 10. Rechtsbeamter,
II. Werbung, 12. chemischer Grundstoff, 13. Sun- dainsel, 14. Laubbaum, 15. buntblühende Gartenpflanze, 16. Haarbehandlung, 17. Wandeinbau, 18. männliches Insekt.
Versteckräteei
In den nachfolgenden Wörtern sind je drei Buchstaben versteckt, die laufend gelesen den Anfang eines bekannten Frühlingsgedichtes von Eduard Mörike ergeben:
Vorfrühling, Schliersee, Bahngleis, Fässer, Postsendung, Einband, Kalauer, Landesbank,
Bandwurm, Wiesbaden, Wiederkäuer, Flamingo, Natter, Ferndrucker, Furche, Wachdienst, belügen, Lüfter.
Auflösunq aus Nr. 14
Kreuzworträtsel
Waagerecht: 1. Augsburg, 7. Estrade, 13. Raffael, 16. Ei, 17. Sterling.
Senkrecht: 1. As, 2. Ufer, 3. Satz, 4. Bar,
5. Rad, 6. Greis, 8. Ar, 9. Paris, 10. of, 11. Ball, 12. Elen, 14. Alt, 15. for.
Silbenrätsel
1. Genius, 2. Athlet, 3. Bilbao, 4. Erpel, 5. Linz,
6. Saone, 7. Boa, 8. Eger, 9. Rune, 10. Gewinn, 11. Eberhard, 12. Reis. — Gabelsberger, Stolze, Arends.
Buchstabenentnahme
Schleie — Bauch — Menge — Keller — Romane — Schüssel — Sofa — Kirche — Kran — Saat. Franz Liszt.
Im Wald und auf der Heiden Buschwindröschen.
Wir tragen unsere Schachtreunde
Aus Köln bekam ich dieser Tage eine bemerkenswerte Partie zugesandt, deren problemartiger Schluß unseren Schachfreunden bestimmt gefallen wird. Bin gespannt, ob sie „auf Anhieb“ die drei Problemzüge finden werden.
Nach dem 28. Zuge von Schwarz (zuletzt waren 28. De3—e5, Tf8—f7 geschehen!) war folgende Stellung entstanden:
a b c d a 1 q h
Weiß (Friebe): Kgl, Dc5, Tdl, Le5, Ld3, Bauern c2, e4, g2, h2.
S c h w a r z (Daniels): Kc8, Da4, Tf7, Le6, Sb6, Bauern a7, b7, c7 g4, h5.
Wir fragen: Mit welchen drei „Keulenschlägen“ zwang Weiß seinen Gegner zur Aufgabe? Die Antwort finden Sie in der nächsten Ausgabe der „Sonntags-Zeitung“.
Antwort auf die Frage in unserer letzten Ausgabe: Es geschah 10. Sbö—d6+ü, Ke8—d8 (denn e7 x d6 wird mit 11. Lfl—b5 beantwortet!) 11. Lfl—b5ü, und Schwarz gab auf, denn 11 . . . De6 x f3 wird mit 12. Sd6 x f7 Matt beantwortet!! Also muß die schwarze Dame „stillhalten“ und geht verloren.