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HEIMATBOTE FÜR DEN BEZIRK NAGOLD
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MONTAG, 27. MÄRZ 1950
ÜBERPARTEILICHE HEIMATZEITUNG
6. JAHRGANG / NR. 48
Bedingungen für Beitritt zum Europarat Le 9 end Z u H nd lT achen
Adenauer machte vertrauliche Vorschläge / Nur Teilzustimmung
BONN. Bundeskanzler Dr. Adenauer teilte am Samstagabend der Associated Press in einem telefonischen Interview mit, er habe den drei Hohen Kommissaren kürzlich vertraulich mitgeteilt, unter welchen Voraussetzungen die Bundesrepublik dem Europarat beitreten werde. Leider sei die Absprache, diese Mitteilung diskret zu behandeln, von Paris nicht eingehalten worden. Er habe den Hohen Kommissaren, nicht der Hohen Kommission als solcher, geschrieben, daß er eine Mehrheit zum Beitritt der Bundesrepublik in den Europarat zu finden hoffe, wenn man ihm zusichern könne, daß 1. der Beitritt der Saar vorbehaltlich einer endgültigen Regelung im deutschen Friedensve rtrag erfolge und 2. „wenn wir jemanden in den Ministerrat entsenden dürfen“.
Adenauer erklärte weiter, er habe die Hohen Kommissare wissen lassen, daß er mit den Fraktionen sprechen werde und auf ein günstiges Ergebnis hoffe, wenn von den drei Regierungen oder von der französischen und der englischen die Zusicherung gemacht würde, daß sie für die genannten Punkte im Ministerausschuß des Europarats sich einsetzten. Dann könne ja die Einladung der Bundesrepublik zum Europarat erfolgen.
Die SPD befürchtet nach Ansicht Adenauers, man könnte eine Zustimmung zur Abtrennung des Saargebiets von Deutschland darin erblik- ken, daß gleichzeitig mit der Bundesrepublik auch die Saar in den Rat eintrete. Er hoffe, daß nach der Zusicherung, der Beitritt der Saar stehe unter der Bedingung „Genehmigung durch den Friedensvertrag“, sich die Sozialdemokratie vielleicht zufrieden geben würde.
Vor diesem Interview Adenauers hat ein Sprecher des französischen Innenministeriums in Paris die Bedingungen Adenauers für den Beitritt der Bundesrepublik zum Europarat genannt, wobei er als erste Forderung Adenauers die schriftliche Zusicherung der Alliierten, daß sie Deutschlands Aufnahme in den Europarat wünschten, aufführte. Der Sprecher erklärte dabei, die Entsendung eines Beobachters in den Ministerausschuß verstoße gegen die bestehenden Bestimmungen.
Gut unterrichtete Kreise in Paris ließen noch am Samstag verlauten, die alliierte Hohe Kommission habe Bundeskanzler Adenauer wissen
BELGRAD. In Jugoslawien fanden am Sonntag die allgemeinen Parlamentswahlen statt. 620 Kandidaten der Volksfront Marschall Titos bewarben sich um die 405 Sitze der Bundesversammlung und die 215 Mandate des Nationalitätenrats. Nach den ersten Berichten ist die Wahlbeteiligung sehr hoch. In einigen Wahlkreisen wurden die Wahllokale schon um 8 Uhr — eine Stunde nach Oeffnung — wieder geschlossen, weil 100 Prozent dev Wahlberechtigten ihre Stimmen abgegeben hatten. Bereits um 9 Uhr betrug die Wahlbeteiligung in vielen Wahlkreisen zwischen 40 und 60 Prozent.
Die amtliche jugoslawische Nachrichtenagentur Tanjug berichtete, der Wahltag sei ein nationales Fest gewesen.
Tito gab seine Stimme zusammen mit Außenminister Kardelj und dem serbischen Ministerpräsidenten Stambolitsch in Belgrad ab. Der Stimmabgabe Titos folgte, wie berichtet wurde, ein belustigender kleiner Zwischenfall. Stambolitsch ließ sein Gummibällchen versehentlich, wie er sagte, in die Urne für die Oppositionellen fallen und bat daraufhin den Vorsteher des Wahllokals, das Versehen rückgängig machen zu dürfen. Unter dem Gelächter Titos und Kardeljs sei es ihm dann gestattet worden, das Bällchen herauszuholen und in die Regierungsurne zu werfen. Weiter wird berich-
Die Bedingungen der Ostzone
Rede Grotewohls in Leipzig
BERLIN. Der Ministerpräsident der Ostzone, Otto Grotewohl, nannte am Samstag in Leipzig vier Bedingungen für gesamtdeutsche Wahlen: „Die angloamerikanische Politik zur Spaltung Deutschlands“ müsse rückgängig gemacht, das Besatzungsstatut und das Ruhrstatut aufgehoben und das Saargebiet der deutschen Hoheit unterstellt werden. Solange diese Bedingungen nicht erfüllt seien, stelle der Vorschlag der Bundesregierung für gesamtdeutsche Wahlen nur einen Versuch dar, „von der volksfeindlichen Politik der Westalliierten und ihren deutschen Helfershelfern abzulenken.“ Grotewohl sprach in dem Leipziger Großkraftwerk Böhlen, das auf seinen Namen umbenannt wurde.
Das ostdeutsche Ministerium für Post- und Fernmeldewesen beschuldigte am vergangenen Wochenende die Westmächte einer „brutalen“ Verletzung des Kopenhagener Abkommens über die Neuverteilung der Rundfunkfrequenzen. So betreibe die amerikanische Besatzungsmacht 13 zusätzliche Sender in ihrem Gebiet.
Die Westberliner Polizei zerstreute kleinere kommunistische Demonstrationen in den Westsektoren und nahm 21 Kommunisten wegen Unruhestiftung und „illegaler Propaganda“ fest.
lassen, der Forderung nach Entsendung eines deutschen Beobachters zu den Sitzungen des Ministerausschusses des Europarats könne nicht entsprochen werden, da dieser selbst allein darüber die Entscheidung zu treffen hätte.
Ein Sprecher des britischen Außenministeriums erklärte am Samstag, die deutsche Bundesrepublik müsse einen Aufnahmeantrag stellen.
Die neue Gretchen-Frage
Prof. Schmid zur Remilitarisierung
ALZEY. Prof. Karl Schmid erklärte am Samstag auf einer Bezirkstagung der SPD von
FRANKFURT Am Samstag besprachen die Chefs der ECA-Missionen in Deutschland, Frankreich, Belgien, Luxemburg, Holland und Großbritannien die Frage des intereuropäischen Handels. Anschließend wurde in einer Pressekonferenz mitgeteilt, die westeuropäischen Länder sollen versuchen, künftig mehr Waren in Deutschland einzukaufen, um auf diese Weise Dollars einzusparen.
Deutsche Stellen hatten in der letzten Zeit verschiedentlich Beschwerde darüber geführt, daß die Bundesrepublik ihren Handel mit dem Ausland weitestgehend liberalisiert
Rhein-Hessen zur Frage der deutschen Außenpolitik, die SPD habe nun genug von gewissen außenpolitischen Interviews, auf die prompt Dementis folgten. Ueberdies wäre es nach seiner Ansicht durchaus angebracht gewesen, wenn Bundeskanzler Adenauer seine Bedingungen für den Beitritt zum Europarat dem Bundestag vorgelegt und dem Plenum Gelegenheit gegeben hätte, vor der Welt eine geschlossene Stellungnahme zu fixieren.
Zur Frage der Aufrüstung erklärte Prof. Schmid, der weitaus größte Teil des deutschen Volkes habe auf die neue Gretchen-Frage: „Wie hast Du es mit der Remilitarisierung?“ nur die Antwort: „Ohne uns.“ „Wir wollen nicht vier Wochen zwischen Elbe und Rhein hinhaltend kämpfen bis sich die Transatlantik- Armee über Gibraltar abgesetzt hat und vor allem soll unser Volk nicht um den einzigen Sieg, den es in diesem Krieg errang, betrogen werden, um den Sieg über den Kommiß.“ Zudem wären die ersten Bataillone, die in Westdeutschland aufgestellt würden, für den Osten das Signal für einen Präventivkrieg.
Es ist eine menschliche Gewohnheit, die Dinge des Lebens im Vorfrühling optimistisch zu beurteilen. Es ist die Zeit der Leichtgläubigkeit — auch in der Politik. Man spricht dann meist von „Friedensfühlern“, „Verständigungsbereitschaft“ usw. Im vergangenen Jahr wurde ein Stalin-Interview des rührigen Journalisten Kingsbury Smith, der Anlaß dieser Frühlingsstimmung. In diesem Jahr mußte die Presse des Westens schon einige Mühe aufwenden, um diesen Anlaß in Reden sowjetischer Politiker und Aeußerungen sowjetkommun istiseher Zeitungen zu finden. Doch es gelang. Ein Marshall-Plan für die ganze Welt wurde vorgeschlagen, ein neues Treffen der „Großen Zwei“ angeregt und die Hoffnung, als Begleiter der unverändert bestehenden Furcht, erhielt neue Nahrung.
Ist die Zeit der Baumblüte vorbei — im Westen bekanntlich früher als im Osten — und es wird Sommer, dann sinkt, wie die Erfahrungen seit 1946 zeigen, das Stimmungsbarometer. Der Tiefstand wird, in Erinnerung an die Anfangsdaten früherer Kriege, mit dem Ende der Ernteeinbringung in West und Ost erreicht. Als Preis für die Leichtgläubigkeit im Vorfrühling kann sogar das Entstehen einer Psychose an diesem Punkt zwangsläufig werden, wie es im Sommer 1948 der Fall war. Der Winter ist dann ausgefüllt mit Analysen der Tatsachen, die zwar immer gegeben, aber erst nach Enttäuschung der leichtgläubigen Hoffnungen, nicht mehr ignoriert werden. Sie haben gegenüber der Hoffnung und der überspannten Furcht, den Vorzug, das beständige Element in dem „kalten Krieg“ zu bilden, mit dem sich die Völker auf lange Sicht abfinden werden müssen.
Die Tatsachen sagen aus, daß entgegen Interviews, Reden und Leitartikeln kein praktischer Schritt zur Verständigung gemacht wird, kein Treffen der „Großen Zwei" möglich ist und Moskau — dort, wo es das kann, wie in Asien oder dem eigenen osteuropäischen Machtbereich — gar nicht „gemäßigt“ vorgeht. Die sowjetische Außenpolitik — auch das liegt in den Tatsachen — ist keinen Schwankungen unterworfen und bleibt auch nach personellen Umbesetzungen konsequent den wirklichen Thesen des „Stalinismus-Leni- nismus“ treu.
In der neuest«! Fassung des, für die sowjetische Außenpolitik gültigen, Werkes („Geschichte der Diplomatie“) heißt es dazu: „Die Sowjetdiplomatie ist auf ganz neuen grundsätzlichen Prinzipien aufgebaut. Sie ist mit der Waffe der Theorie des Marxismus-Leninismus ausgerüstet.“ Was das bedeutet, kann in Lenins „Strategie und Taktik der proletarischen Revolution“ nachgelesen werden, wo im Gegensatz zu Molotows verbindlichen Worten festgestellt wird: „Solange Kapitalismus und Sozialismus nebeneinander bestehen, können wir nicht in Frieden leben.“ Stalins Ansicht steht in seinen „Problemen des Leninismus“. Sie besagt: die Oktoberrevolution war der Anfang und wurde die Plattform für die Weltrevolution, für die „Niederwerfung des Imperialismus“. Bis 1950 gibt es nicht eine Aktion der UdSSR, die diesen Auffassungen widerspräche. Die Erfolge in Asien und Osteuropa wurden zwar mit einer wandlungsfähigen Taktik und unter einer politischen Regie mit auswechselbaren Akteuren errungen, aber nie ohne Befolgung der Thesen Lenins und Stalins. Das gilt nicht weniger für die Politik gegenüber den USA in der Gegenwart.
Stalin, Malenkow, Beria, Tschuikow, Semjo- now und die anderen Exponenten der sowjetischen Macht geben nicht auf, was sie in der Hand haben. Sie haben die Ostzone und die von ihnen angestrebte deutsche Einheit sehen sie als Voraussetzung für ein weiteres Prag. Jedes Mittel und jeder Umweg gilt diesem Ziel, wobei es gleich ist, ob sowjetische Bajonette oder die von Karlshorst gestierte „Nationale Front“ in den verschiedenen Phasen des „kalten Krieges“ im Vordergrund stehen.
In Bonn und Berlin weiß man das längst und diskutiert nicht mehr die entschiedene Frage, daß Deutschland zum Westen gehört und nicht einmal durch die unvernünftigste Politik der Westmächte in die Arme der Russen getrieben werden kann. Die Folge einer solchen Politik liegt vielmehr in der Schwächung der westlichen Demokratie als Ganzheit und darin, daß jener Zustand hinausgezögert wird, der die einzige echte Voraussetzung für das Ende des „kalten Krieges“ ist: die tatsächliche Einheit des Westens. Wenn diese Einheit wirtschaftliche Stärke und reale Sicherheit enthält, wird der Sowjetunion ein weiteres Vordringen unmöglich und sie zu einem echten Uebereinkommen bereit sein. Vorher hätte ein theoretisch denkbarer Vertrag Moskau-Washington den Wert des Papiers auf dem er geschrieben wäre.
DÜSSELDORF. Jede Gemeinde Nordrhein- Westfalens, die Umsiedler aus Schleswig-Holstein aufnimmt, erhält künftig für jeden aufgenommenen Flüchtling eine Beihilfe von 420 bis 500 DM und für jedes Kind von 210 bis 250 DM aus Landesmitteln.
Hohe Wahlbeteiligung in Jugoslawien
95 Prozent für Titos Volksfront erwartet
Mehr Einkäufe in Westdeutschland
Tagung der Chefs der ECA-Missionen / Keine einseitige Liberalisierung
tet, daß Tito lächelnd bemerkt hätte: „Tetar, Tetar, du bist erledigt. Du hast gegen die Regierung gestimmt.“
Wenn auch die endgültigen Ergebnisse erst im Laufe des heutigen Tages bekannt werden, so ist der Ausgang der Wahl kaum zweifelhaft. Politische Beobachter rechnen mit einer 95pro- zentigen Mehrheit für Titos „Volksfront“.
Die Moskauer „Prawda“ widmete den größten Teil ihrer Sonntagsausgabe den jugoslawischen Wahlen und stellte sie als ein gefälschtes Schaustück hin, mit welchem Tito die öffentliche Meinung im Ausland und das Volk im Innern zu täuschen trachte. Eine Karrikatur zeigte Tito in Uniform, bedeckt mit Dollars und Hakenkreuzen an seinem Schreibtisch sitzend, auf dem ein Hinrichtungsbeil, ein Revolver, ein Dolch, eine neun- schwänzige Katze ,ein Gummiknüppel, Gift und Handschellen lagen.
Internationale Hilfe
Zur Lösung des Ostflüchtlingsproblems
WASHINGTON. Der demokratische Abgeordnete im amerikanischen Repräsentantenhaus Walter forderte am Wochenende in einem Antrag, Präsident T r u m a n solle eine internationale Konferenz einberufen, die über Hilfsmaßnahmen für die zwölf Millionen deutsche Ostflüchtlinge zu beraten hätte. Walter machte diesen Vorschlag nach Veröffentlichung des Berichts eines Unterausschusses des Repräsentantenhauses, in dem Beistand für diejenigen Deutschen, die aus Polen, der Tschechoslowakei, Jugoslawien und anderen Staaten ausgewiesen wurden, empfohlen wurde. In diesem Bericht war gleichfalls die Errichtung einer internationalen Behörde angeregt worden, die sich aus Vertretern der USA, der deutschen Bundesregierung und derjenigen Staaten zusammensetzen soll, die bereit sind, deutsche Flüchtlinge als Einwanderer aufzunehmen.
Walter schlug außerdem vor, die USA sollten Schiffsraum zum Transport der deutschen Auswanderer zur Verfügung stellen und finanzielle Hilfe beim Wohnungsbau für die Ostflüchtlinge, die in Deutschland bleiben, leisten.
Nach Meldungen aus Frankfurt teilte die amerikanische Hohe Kommission am Samstag mit, daß in Zukunft jeden Freitag ein Transport ausgewiesener Volksdeutscher aus der Tschechoslowakei an der Grenzübergangsstelle Furth im Wald erwartet werden.
Deveze sucht „nationale Lösung“
Vor der Auflösung des Parlaments
BRÜSSEL. Der amtierende belgische Verteidigungsminister und Vorsitzende der Liberalen Partei, Abert Deveze, der, nachdem Graf de Wiart den Versuch, eine Regierung'
habe, während andere Länder sich immer noch weigerten, in Deutschland einzukaufen.
Bei der Besprechung der Frage des Ost- West-Handels wurde zum Ausdruck gebracht, man wisse noch nicht, was für Waren der Osten bieten könne. Zudem seien die Ostländer bisher noch selten ihren aus Handelsverträgen stammenden Verpflichtungen nachgekommen.
weiter der ECA-Sondermission in der Bundesrepublik, Hanes, meinte: „Ich glaube nicht, daß die westdeutsche Wirtschaft mit dem Osten auf Kosten des Marshallplans Handel treiben möchte“.
Besprochen wurde auch die Frage, wie die westeuropäischen Länder den gegenseitigen Handel ausweiten könnten und welche Möglichkeiten Westeuropa zu größeren Exporten nach den USA habe. Hanes erklärte, Europa müsse wesentlich mehr exportieren, wenn es bis zum Ende des Marshallplans wirtschaftlich unabhängig sein wolle. Die USA als Vertreter des Grundsatzes der freien Wirtschaft würden aber beispielsweise die Bundesrepublik nicht zwingen, mehr Rohstoffe als Nahrungsmittel einzuführen.
Generalstreik der Hafenarbeiter
PARIS. Der kommunistische Gewerkschaftsbund rief am Samstag für heute einen 24stün- digen Generalstreik der Hafenarbeiter aller französischen und nordafrikanischen Häfen auf, um gegen die amerikanischen Waffenlieferungen zu protestieren. In Marseilles, Nizza und Bordeaux befanden sich die Hafenarbeiter bereits im Ausstand.
Der vor 16 Tagen begonnene Streik der öffentlichen Betriebe in Frankreich endete am Samstag.
zu bilden, aufgegeben hat, nunmehr beauftragt wurde, drohte am Sonntag den Christlich-Sozialen mit der Auflösung des Parlaments für den Fall, daß sie sich weigerten, eine „nationale Lösung“ der belgischen Krise zu akzeptieren. Er werde mit allen Mitteln versuchen, eine Regierung der nationalen Koalition zu bilden. Wenn ihm dies nicht gelinge, werde er diejenigen Minister, deren Vertrauen er besitze, ersuchen, zusammen mit ihm ein Auflösungsdekret zu unterzeichnen und der Nation die Vollmacht zur Regelung des Streites zu überlassen.
Politische Kreise Brüssels rechnen damit, daß das belgische Parlament in Kürze aufgelöst wird und Neuwahlen erfolgen.
Osten verweigert Informationen
GENF. Die fünftägige Sitzung des Landwirtschaftskomitees der UN-Wirtschaftskom- mission für Europa endete am Samstagabend mit einem Fehlschlag. Die Sowjetunion, die durch ihren Gesandten in der Schweiz vertreten war, lehnte es kategorisch ab, die wirtschaftlichen Informationen zu geben, die das Sekretariat der Kommission für die Aufstellung eines Plans zur Wiederbelebung des Handels mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Maschinen zwischen Ost- und Westeuropa benötigte. Die Satellitenstaaten der UdSSR vertraten denselben Standpunkt.
Die USA und die westlichen Demokratien hatten sich bemüht, von den osteuropäischen Ländern genaue und bisher unveröffentlichte Angaben über landwirtschaftliche Produkte zu erhalten, die im Austausch gegen Landwirtschaftsmaschinen und künstliche Düngemittel nach Westeuropa ausgeführt werden könnten. Nach der Weigerung des kommunistischen Blocks, diese Angaben zu machen, wurde der gesamte Handelsplan fallen gelassen.