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HEIMATBOTE FÜR DEN BEZIRK NAGOLD
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FREITAG, 17. MÄRZ 1950
ÜBERPARTEILICHE HEIMATZEITUNG
6. JAHRGANG / Nr. 42
Adieson fordert Moskau zur Mitarbeit auf
Amerika’-' dies Hilfeversprechen für die nichtkommunistischen Staaten Asiens
SAN FRANZISKO. Der amerikanische Außenminister Acheson hielt am Mittwoch in Kalifornien zwei bedeutsame Reden, von denen die eine die amerikanische Asienpolitik und die Möglichkeit amerikanischer Hilfe für Asien, die zweite die Beziehungen der USA zur Sowjetunion behandelte. Acheson richtete noch einmal die Aufforderung an die Sowjetunion, ehrlich mit den Vereinigten Staaten zusammenzuarbeiten. Die Vereinigten Staaten wünschten keinen Frieden um jeden Preis, sie seien aber bereit, mit der Sowjetunion zu verhandeln, wollten es aber nicht nochmals erleben, daß falsche Hoffnungen erweckt werden.
Der Außenminister versprach den nichtkommunistischen Ländern Asien? begrenzte Hilfe in ihrem Kampf gegen den sowjetischen kommunistischen Imperialismus im Fernen Osten. Unter gewissen Umständen werde es sich um einen militärischen Beistand der USA handelrj, in anderen Fällen könne die amerikanische Hilfe in Anleihen oder Zuwendungen bestehen. Wiederum in anderen Fällen könne Bedarf an technischer Hilfe vorhanden sein.
In seiner Rede am Donnerstag in Berkeley sagte Acheson, es sei notwendig, die Friedensbedingungen für Deutschland, Japan und Oesterreich fünf Jahre nach Kriegsende zu definieren. „Wir können keine Regelung annehmen, die Deutschland, Japan oder das befreite Oesterreich zu Satelliten der Sowjetunion machen würde. Für Deutschland stellt eine Vereinigung unter einer in freien Wahlen und unter internationaler Beobachtung gewählten Regierung ein Grundelement jeder annehmbaren Regelung dar.“
oder täuschenden Friedensangeboten verlok- ken lassen, hinter denen kein greifbarer guter Wille steht. Die Sowjetführer würden ihre Haltung erst ändern, wenn die Fortschritte der freien Welt sie von der Nutzlosigkeit überzeugten, die gegenwärtigen Spannungen weiterbestehen zu lassen. Neben der Festlegung der Friedensbedingungen für Deutschland, Japan und Oesterreich forderte der amerikanische Außenminister einen Verzicht auf weitere sowjetische Einmischung in den Satellitenstaaten der Sowjetunion. Der Kreml solle seine Truppen aus diesen Staaten zurückziehen. Ferner sollte die Sowjetunion ihre Obstruktionspolitik in der UN aufgeben und einem internationalen Inspektionssystem zur Kontrolle von Atomwaffen und
eine besondere Behörde errichtet werden, die weder von den ■ USA noch von der Sowjetunion kontrolliert werden würde. Der Kreml solle schließlich davon ablassen, die kommunistischen Organisationen in der ganzen Welt zum Sturz derjenigen Regierungen einzusetzen, die von der Sowjetunion anerkannt sind. Es würde auch zur Entspannung beitragen, wenn die Sowjets, so erklärte Acheson abschließend, dem russischen Volk nicht ständig ein falsches Bild von den Verhältnissen der übrigen Welt, insbesondere von den USA, zeigen würden.
Der Oberbefehlshaber der amerikanischen Seestreitkräfte, Admiral Forres Sherman, tritt am 22. März eine einwöchige Europareise an, auf der er mit hohen Militärs der USA Be-
die Debatte auf 16 ’■> Stunden beschränkt wurde. Im Verlauf der Debatte teilte der französische Verteidigungsminister Rene Ple- Acheson warnte vor übertriebenen Hoffnun- v e n mit, Frankreich werde amerikanische gen. Man dürfe sich nicht von Gemeinplätzen Hilfslieferungen im Werte von 454 Millio-
Audi Washington für die Demontage
Erleichterungen für den deutschen Schiffsbau?
Rüstungsbeschränkungen zustimmen. Es könnte sprechungen führen wird.
Waffenlieferungsabkommen ratifiziert
Ruhige Debatte in der französischen Nationalversammlung / Unveränderte Lage
nen Dollar erhalten. Die gesamte amerikanische Waffenhilfe für die Atlantikpaktstaaten beläuft sich auf eine Milliarde Dollar. Die Mission der USA, die die Waffenlieferungen an Frankreich überwacht, wird nach Angaben von Pleven aus 35 amerikanischen Offizieren und 27 Soldaten sowie 14 ameri- Um «in endloses Hinausziehen der Debatte kanischen und 19 französischen Zivilisten be- durch kommunistische Obstruktionsmanöver stehen. Die Lieferungen werden u. a. auch zu vermeiden, hatte das Büro des Präsidiums Kanonen, Panzerabwehrwaffen und Fahrzeuge einen „Stundenplan“ aufgestellt, demzufolge umfassen und außerdem Frankreich es er-
PARIS. In den frühen Morgenstunden stimmte die französische Nationalversammlung mit 416:181 Stimmen der Vorlage über die amerikanische Waffenhilfe zu. Entgegen allen Erwartungen verlief die Debatte vollkommen ruhig. Gegen das Abkommen” stimmten nur die Kommunisten.
FRANKFURT. Der amerikanische Hohe Kommissar M c C1 o y ist am Mittwochabend aus den Vereinigten Staaten nach Deutschland zurückgekehrt. Er hatte in Washington Besprechungen mit Präsident Truman und
langen, daß jede Form einer zentralisierten Verstaatlichung verhindert wird. Sie fordern ferner,, daß die deutsche Regierung eine ausländische Kapitalinvestierung in der Ruhr nicht unterbinden dürfe. Die großen Kon-
Außenminister Acheson. McCloy betonte, daß zerne, wie die Vereinigten Stahlwerke und er sich bereit erklärt habe, sich nochmals da- Kruppwerke, sollen jedoch endgültig zer-
von zu überzeugen, ob nicht doch einige der Gebäude oder Einrichtungen der Reichswerke
schlagen werden.
Die geplanten Sprengungen in Watenstedt-
Watenstedt-Salzgitter von der Demontage Salzgitter machen zum Teil die Pläne für ausgenommen werden könnten, weil sie kein die Wiederverwendung einzelner Anlagen zu- Kriegspotential darstellten. Er habe aber be- nichte. Auf dem Gelände der Kokerei wurde
der letzte Schornstein gesprengt. Weitere Sprengungen sind verschoben worden, damit die elektrischen Kabel und sonstigen Leitun
reits in Washington mitgeteilt, er sei sicher, daß der britische Hohe Kommissar General Robertson bei der Durchführung des alliierten Demontagebeschlusses diese Möglichkeiten voll erwogen habe. Die britische Demontageansicht sei richtig.
McCloy teilte dann weiter mit, daß er bei seinem kurzen Aufenthalt in London den Leiter der Wirtschaftsabteilung für Deutschland im britischen Außenministerium. Robert Stevens, getroffen und mit ihm die Möglichkeiten diskutiert habe, den deutschen Schiffsbau zu erweitern und zu erleichtern.
Nach den Mitteilungen McCloys ist in Washington auch die Reorganisation der Ruhrkohlen- und Stahl-Industrie behandelt worden, besonders aber das in Vorbereitung befindliche alliierte Gesetz über die Zerschlagung der Ruhrkonzerne. Hier ist offenbar die Hauptschwierigkeit, eine Regelung der Eigentumsverhältnisse in der westdeutschen Montanindustrie zu finden. In alliierten Kreisen rechnet man damit, daß McCloy von Washing-
möglichen, seine Kriegsflotte auf dem gegenwärtigen Tonnagestand zu erhalten.
Vor der Schlußabstimmung wurde mit 421:179 Stimmen ein kommunistischer Antrag abgelehnt, wonach die Ratifizierung des Waffenhilfeabkommens ausgesetzt werden sollte.
Der französische Außenminister Robert S c h u m a n erklärte vor der Nationalversammlung: „Diese militärische Hilfe ist für uns von größter Bedeutung und zieht keine Einschränkung unserer Souveränität nach sich. Zum erstenmal wird eine derartige Hilfe vor Beginn eines eigentlichen Konflikts gewährt Sie ist eine wirkungsvolle und segensreiche Realität.“ Außerdem stelle das Abkommen eine Garantie gegen einen deutschen Angriff dar.
Nach Meldungen aus Den Haag ratifizierte auch die erste Kammer des niederländischen Parlaments Mitte der Woche mit 27:4 Stimmen das Waffenhilfeabkommen mit den USA.
Die Steiklage in Frankreich war Mitte der Woche unverändert. Von 275 000 seit drei Wochen streikenden Metallarbeitern nahmen nur 25 000 die Arbeit wieder auf. Auch der Streik
gen in diesem Raum noch geborgen werden der Pariser Gaswerke hält weiter an. Neu
können. Vorgesehen ist die Zerstörung weiterer 12 Anlagen.
hinzugekommen ist ein Streik der Pariser Bäk- kergesellen.
Dritter Abstimmungssieg
Atempause für Labour-Regierung
ton neue Richtlinien für die Besprechung die- werc j e
Nodi keine Einigung
Eyskens verhandelt mit König Leopold
LONDON. In der Nacht vom Dienstag zum GENF. Am Mittwoch trafen die Präsidenten Mittwoch sprach das neue britische Unterhaus beider Häuser des belgischen Parlaments in der Labour-Regierung mit 308:289 Stimmen Genf ein, um zusammen mit Ministerpräsi- zum drittenmal ihr Vertrauen aus. Zur Ab- dent Eyskens die Besprechungen mit König Stimmung stand der dritte Mißtrauensantrag Leopold über seine Rückkehr auf den beider Konservativen, eine Kritik an den Regie- gischen Thron, die Eyskens am Dienstag be- rungsausgaben, soweit sie die Voranschläge gönnen hatte, fortzuführen. Ueber das Ergebüberstiegen. nis der bisherigen Besprechungen ist noch
Einige Stunden nach der Abstimmung er- nichts Näheres bekannt geworden. Gerüchtklärte Schatzkanzler Sir Stafford C r i p p s, weise verlautete in Genf, der König sei fest daß einer Erweiterung des staatlichen Ge- entschlossen, nach Belgien zurückzugehen, sundheitsdienstes nunmehr Einhalt geboten Eyskens scheint mit Unterstützung der beiden
Präsidenten Leopold überreden zu wollen,
ses Gesetzes, die heute auf dem Petersbeig Sowohl von liberaler als auch von konser- zugunsten seines 19jährigen Sohnes, des Prin-
erfolgen soll, mitgebracht hah Das^neue Ge- vativer Seite wurde am Mittwoch zum Aus- zen Bauouin, abzudanken.
... ...._.. = __ Beschleunigte Bodenreform
Di© Präsmfoßl d&s bisherigen Gesetzes S3h voi*j 11 «^ wüvHp vm* ,
daß die Entscheidung darüber, ob die Indu- Herbst dieses Jahres kein Versuch mehr un- ROM. Da die Unruhen in den Agrargebie- strien verstaatlicht oder dem privaten Un- ternomme n, die neue Labour-Regierung zu ten mcht aufhoren wollen, hat sich die itahe-
setz wird wie das gegenwärtige Gesetz die Ruhrindustrie unter Treuhänderschaft stellen.
druck gebracht, wenn die Labour-Regierung in der Frage der Verstaatlichung der Eisen-
ternehmertum zurückgegeben werden sollen von der Bundesregierung und dem Bundestag zu fällen sei. Die Franzosen sollen ver-
Beitritt würde begrüßt
Die Aufnahme Deutschlands in den Europarat
Fall zu bringen.
Sachverständige des britischen Finanzministeriums haben einen Plan ausgearbeitet, der Großbritannien den Beitritt zu der von den
nische Regierung entschlossen, weitreichende Maßnahmen für die Bodenreform möglichst rasch durchzuführen. Politische Beobachter sehen darin die bedeutendste soziale Veränderung, die bisher in Italien ohne Gewalt-
PARIS. Frankreich wünsche den Eintritt der Grundlage eines weltumspannenden Geld- Bundesrepublik in den Europarat und werde Systems ermöglichen wurde.
Amerikanern befürworteten westeuropäischen anwen dung erfolgt ist. Durch die geplanten Zahlungsunion unter Berücksichtigung der Maßnahmen sollen dem Großgrundbesitz rund besonderen Stellung des englischen Pfunds als
es begrüßen, wenn Deutschland einen ent sprechenden Antrag an den Ministerausschuß richte, erklärte am Mittwoch ein Sprecher des französischen Außenministeriums. Ein solcher Antrag würde der Befürwortung durch den Ministerrat sicher sein und in diesem Sinn an den ständigen Ausschuß weitergeleitet werden.
Einem Eintritt der Bundesrepublik in den Europarat stehe also praktisch, nichts im Weg Natürlich sei es Angelegenheit der Bundes
ill 090010 Stimmen
1,5 Millionen ha Land genommen und an 250 000 Bauern verteilt werden. Trotz heftiger Opposition rechnet man mit einer sicheren Mehrheit für das Projekt im Parlament.
Seit Mittwochmorgen liegen die gesamte Industrie und die Transportmittel der Stadt MOSKAU. Am Mittwoch wurde das offi- Venedig und neun angrenzender Provinzen zielle Ergebnis der Wahlen zum Obersten still, nachdem am Dienstag von den Gewerk- Sowjet bekanntgegeben. Danach erhielt der schäften ein unbegrenzter Generalstreik aus- „Block der Kommunisten und Parteilosen“ gerufen worden war. Ausgelöst wurde der 99,73 Prozent aller Stimmen. Für den Union- streik durch Zusammenstöße zwischen demon- Sowjet wurden 111 090 010 Stimmen abgege- strierenden Arbeitern und der Polizei, bei ben: für den Block 110 788 377, gegen den Block denen die Polizei das Feuer eröffnete und 300 146, ungültig 1487; für den Nationalitäten- fünf Arbeiter schwer verwundete. In mehre-
regierung die Entscheidung zu treffen. Weder Sowjet 111090 010: für den Block 110 782 009 ren norditalienischen Städten ist die Arbeiter- von Frankreich noch von seiten der anderen gegen den Block 306 382, ungültig 1619 Stirn- Schaft in einen 24stündigen Sympathiestreik Alliierten würde irgend ein Druck ausgeübt, men. eingetreten.
Vollbeschäftigung ?
Von Arbeitsminister Wirsching
Die Frage nach der Beseitigung der Arbeitslosigkeit hat auch den Gedanken der Vollbeschäftigung wieder wachgerufen. Gewiß, es wäre ein Idealzustand, der einem paradiesischen Zustand ähnlich wäre, alle Menschen in Arbeit und Brot zu wissen. Kein verantwortlich denkender Mensch wird sich' diesem Gedanken verschließen. Es fragt sich nur, auf welchem Wege dies möglich gemacht werden kann. Wir brauchen gar nicht weit zurückzu- blättem, sondern nur bis zur Arbeitsplatzwechselverordnung von 1939, dann haben wir ein Beispiel, wie dies verwirklicht werden kann. Jeder deutsche Staatsbürger, männlich oder weiblich, alt oder jung, mußte es sich damals gefallen lassen, vom Arbeitsamt in irgend eine Arbeit eingewiesen zu werden, die vom staatlichen Interesse aus für notwendig gehalten wurde. Auch nach dem Zusammenbruch hatten die Arbeitsämter Dienstverpflichtungen auszusprechen, diesmal im Interesse der für die Besatzungsmacht arbeitenden Prioritätsbetriebe.
Wollen wir diese Zustände wiederherstellen? Das werden nur wenige wünschen. Anders aber läßt sich eine Vollbeschäftigung nicht herbeiführen. Dem Recht auf Arbeit entspricht die Verpflichtung zur Annahme von Arbeit. Die Vollbeschäftigung zwingt deshalb zu den schärfsten Formen der Bewirtschaftung der menschlichen Arbeitskraft mit Dringlichkeitsstufen nach volkswirtschaftlich oder staatspolitisch wichtigen Gesichtspunkten. Gleichzeitig führt dieses System zu einer Allmacht der Bürokratie und' zur Beseitigung der individuellen Freiheit, hie wir auf diesem Gebiet erst vor wenigen Monaten durch Art. 12 des Grundgesetzes wiedererrungen haben.
Das Arbeitsbeschaffungsprogramm der Bundesregierung zeigt in seinem Aufbau, daß es möglich ist, der Arbeitslosigkeit auf dem Boden einer freien Marktwirtschaft beizukommen. Dazu bedarf es nicht nur eines guten Willens, sondern auch großer Kapitalien, die wir jedoch nur in einem ungenügenden Ausmaß haben. So lange aber durch das „Loch im Osten“ Tag für Tag 500 bis 1000 Menschen nach Westdeutschland hereinströmen und dazu noch etwa 400 000 Menschen aus Polen hereingenommen werden müssen, ist eine Beseitigung der Arbeitslosigkeit keiner deutschen Regierung möglich.
Wie sieht es nun in unserem Lande hinsichtlich der Arbeitslosigkeit aus und was wird getan, um sie nach Möglichkeit zu beseitigen? Württemberg-Hohenzollern ist gegenwärtig das Land der geringsten Arbeit slosigkeit. Während im Bundesgebiet auf etwa 13 'A Millionen Beschäftigte etwas weniger als 2 Millionen Arbeitslose entfallen. treffen bei uns auf rund 340 000 Beschäftigte nur etwa 16 000 Arbeitslose d. h. statt dort 15 Prozent nur 4,7 Prozent. Das kann kein Anlaß sein, uns damit zufrieden zu geben, vielmehr alles daran zu setzen, um diese unglücklichen Menschen so rasch wie nur möglich wieder in Arbeit zu bringen. Da die gegenwärtige Arbeitslosigkeit zu einem gewissen Teil saisonmäßig bedingt ist, kann damit gerechnet werden, daß einige Tausend der gegenwärtig arbeitslosen Bauarbeiter bei Beginn der normalen Bautätigkeit ohne weiteres wieder Arbeit finden. Auch das Handwerk in allen seinen Teilen wird durch das Wohnungsbauprogramm der Bundes- und der Landesregierung in Höhe von 45 Millionen DM an Darlehen ausreichende Beschäftigung finden.
Hierzu kommen noch Saatsbürgschafen in Höhe von 15 Millionen DM zur Ausweitung von Betrieben, denen das notwendige Eigenkapital fehlt, sowie eine erhebliche Zahl von Notstandsarbeiten, die eine monatliche Mehrbeschäftigung für etwa 800 bis 1000 Arbeiter ermöglichen. Zur Linderung der Berufsnot der Jugendlichen wird seinerzeit ein eindringlicher Appell an die Lehrmeister ergehen, die schulentlassene Jugend in I,ehrstellen aufzunehmen. Bei der Aufnahme weiterer Heimatvertriebener müßte allerdings auf die Struktur unserer ' Industrie Rücksicht genommen werden, damit nicht bloß die Arbeitslosigkeit von einem Land in das andere verlagert wird. Von den 32 500 arbeitsfähigen Heimatvertrie- * benen. die bei uns angesiedelt wurden, haben 27 000 eine Beschäftigung gefunden. Der Anteil dieser an der Zahl der Arbeitslosen beträgt nur 37.8 Prozent, während die einheimischen Arbeitskräfte stärker von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Dies ist gewiß aucli ein Ausdruck sozialen Mitgefühls, den so hart betroffenen Personenkreis zu schonen und vor neuer Not zu bewahren. Ungeachtet aller eigenen Anstrengungen ist ein beachtlicher Bedarf an Investitionskrediten vorhanden, damit^ durch Steigerung der Aufnahmefähigkeit zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden. Eingehend begründete Vorschläge zu diesem Finanzierungsproblem sind rechtzeitig an die Bundesregierung geleitet worden. Darüber hinaus ist eine weitere Steigerung des Exportlebens notwendig, da der Binnenmarkt keine genügende Beschäftigung bietet, weder früher noch heute.
Wenn diese Vorhaben alle in Bewegung kommen, wird der Großteil der heute Arbeitslosen wieder in Arbeit sein.