8. Jahrgang

Freitag, 27. Januar 1950

Nummer 14

Keitel zog Hitler aus den Trümmern

Warum das Attentat vom 20. Juli fehlschlug / Neue Einzelheiten

Hätte die Geschichte einen anderen Verlauf genommen, wenn Stauffenbergs Attentat ge­glückt wäre? Hätten Beck und von Witzleben oder Himmler und Goebbels die Auswirkun­gen der sich abzeichnenden Niederlage verringert? Roosevelt und Stalin hatten sich bereits über die bedingungslose Kapitulation geeinigt. Vielleicht wären unnötige Kriegsopfer erspart geblieben. Aber wie hoch wäre die Zahl der Toten des Bürgerkrieges geworden, denn Himm­ler, Goebbels, Bormann, Goering, Keitel, Jodl hätten sich gewiß nicht widerstandslos besei­tigen lassen. Der Tag des 20. Juli 1944 erscheint so unter dem unglücklichen Vorzeichen unentrinnbarer Verstrickung. An Hand der verschiedenen Zeugenaussagen sind wir nun­mehr in der Lage, ihn in allen Einzelheiten zurekonstruieren.

Am 20. Juli 1944, mittags gegen 12.30 Uhr,Auch in meinem Bunker wurde gearbeitet, saß Hitlers Adjutant, Schaub, am Schreib- Lassen Sie sofort den Fußboden aufreißen! tisch. Ein heißer Tag trotz des reichen Schat- Dann beginnen die Verhöre. Noch weiß nie- tens, den die Bäume des Mauerwaldes über mand genau, was geschehen ist, viel weniger, die Baracken des Führerhauptquartiers war- wer die Urheber sind. Hitler persönlich re-

fen. Auch von der erfrischenden Kühle, die sonst von den Seen drüben zwischen den har­ten Stämmen heranschwebte, war nichts mehr zu merken. Schaub gähnte. Er hatte es nicht leicht und sehnte sich nach Berlin zurück Ostpreußen und dieser Wald zwischen Rasten­burg und Lötzen waren nicht nach seinem Ge­schmack. Die Elektrizität, die durch den Sta­cheldraht geleitet wurde, und die 20 Baracken zu einer seltsamen, von der Umwelt abge­schlossenen Insel machte, schien auch in den Menschen hier zu knistern.

Luftangriff? Nein, Attentat!

DieWolfsschanze" Jodel nannte sie spä­ter im Nürnberger Prozeßdas freiwillige Konzentrationslager. Jetzt war es für eine Stunde ruhiger. Drüben hatte die Konferenz begonnen, heute eine halbe Stunde eher als sonst, weil der Duce gegen 3 Uhr da sein würde. Schaub blicke auf. Die Tür zum Kon­ferenzzimmer ,war geöffnet worden. Ein Ge­räusch, das für ihn dasselbe bedeutete wie für den Soldaten das Wecken. Aber es war nur

konstruiert die Ereignisse. Die Besprechung hatte eben erst begonnen. Er stand neben Kei­tel, links von ihm Jodl. dahinter Heusiger, ge­genüber Fegelein und Schmundt. Brandt war gerade hereingekommen, um Ribbentrops An­ruf zu melden und befand sich neben Hitler. Da schlug die Stichflamme hoch, rechts, an der Ecke des Tisches, die Decke fiel zusammen. Hitler wurde hochgeschleudert, fiel auf den schweren eichenen Tisch und flog nochmals mit dem Tisch in die Luft. Scherff und Gün- sche wurden zum Fenster hinausgeschleudert. Dann stürzende Trümmer, Rauch, Staub. Stöhnen.

Ein diabolischer Plan

Die Handlungsweise Hitlers in dieser Stunde bleibt ein psychologisches Kuriosum. Ein San­guiniker, den die Wut mehr als einmal in ei­nen Tobsuchtsanfall ritt. Auch hier schäumte er und doch hätte kein kühler Berechner in dieser Situation eine raffiniertere Lösung aus­hecken können, als er sie intuitiv erfaßte: Niemand draußen darf etwas von dem Atten­tat erfahren. Zuerst abwarten, was geschieht.

essiert gewesen und hatte ausgerufen:End­lich ein Generalstabsoffizier mit Vernunft und Phantasie! Er soll zum Vortrag kommen! In der Aktentasche brachte er den Sprengstoff an den Posten vorbei durch die zwei verbotenen Zonen, wo Tag und Nacht Wachen mit Ma­schinengewehren standen. Hier konnte nur einer eindringen, der in der Maske eines Freundes kam, jedem andern drohte tausend­facher Tod. Die Aktentasche stellte er unter den Tisch neben den Stenografen, die Uhr lief. Dann entfernte er sich schnell unter dem Vorwand, noch einmal telefonieren zu müssen. Im Nachrichtenvermittlungsbunker wartete er die Explosion ab dann eilte er davon. In Rastenburg bestieg er das bereitgestellte Flugzeug. Nach Berlin! Das Alte ist tot, auf zu Neuem!

Panzer rollen gegen Berlin

Generaloberst Fromm hörte in der Bend- lerstraße Stauffenberg stumm zu. Er zögerte immer noch.Sind Sie auch sicher, daß Hitler tot ist?Aus dieser Explosion gab es kein Entkommen!

Da wurde die ParoleWalküre ausgegeben. Die Panzer rollten gegen Berlin, von allen Seiten rückten Divisionen heran. Die Revolu­tion hatte begonnen. In Paris ließ Stülpnagel die Führer der SS festnehmen. Das Wach­bataillon von Berlin marschierte zur Wilhelm­straße und verlangte Uebergabe der Reichs­kanzlei.

Mussolini drückte Hitlers Arm

Im Führerhauptquartier war inzwischen Mussolini eingetroffen. Auf dem Bahnhof der

Wolfsschanze, im ostpreußischen Wald, fiel ein feiner Regen. Hitler trug den rechten Arm in der Schlinge, aber er lächelte seinem Gast zu und bewillkommnete ihn herzlich. In Berlin marschierte die Revolution, auf den Bürgersteigen lärmte die Menge. Hitler be­richtete Mussolini über das fehlgeschlagene Attentat und führte ihn zu den Trümmern der Baracke. Die Sachverständigen meinten, in einem Steingebäude wäre wohl niemand mit dem Leben davongekommen. Aber der Atten­täter habe übersehen, daß die dünnen Barak- kenwände sofort nachgeben und den Druck vermindern würden. Auch der 40-cm-Hohl- raum unter dem Fußboden habe die Gewalt der Bombe herabgesetzt und ihre Wirkung nach unten gelenkt, wo sie einen tiefen Trich­ter in die weiche Erde gerissen hatte. Den Führer persönlich habe zweifellos die 10 cm dicke eichene Tischplatte geschützt, auf die er geschleudert wurde. Mussolini sah sich die Zerstörungen an und drückte zärtlich Hitlers unverletzten Arm.

Und Hitler befahl . . .

Die Nachrichten aus Berlin jagten sich. Ge­gen 17 Uhr rief Goebbels an. Er war der erste in Berlin, der von Hitler erfuhr, was sich in Wirklichkeit zugetragen hatte. Er verstand und reagierte sofort. Noch während er mit Hitler sprach, ließ er Major Remer herein­rufen und reichte ihm den Hörer mit den Worten:Vergewissern Sie sich, daß der Füh­rer lebt und alles Schwindel ist! Remer er­griff den Hörer wortlos.

Major Remer, hören Sie meine Stimme?" Jawohl, mein Führer!Als Oberbe­fehlshaber der Wehrmacht gebe ich Ihnen fol­gende Befehle!

Jawohl, mein Führer!.

Und Hitler befahl...

K.

Stauffenberg. Er ging hinüber zum Nachrich- Die Täter werden sich durch ihr Handeln ver tenübermittlungsbunker. Schaubs Gedan- raten. Dann kennen wir sie und können alle ken wurden jäh unterbrochen. Eine ohrenbe- zusammen vernichten. Ein diabolischer Plan, täubende Explosion riß Ihn hoch, die Baracke den zu parieren die Verschwörer der Bendler- schwankte, zerspringende Scheiben, brechende straße zu schwach und uneinig waren.

Lesen ist Miißigang

Der Flimmer-Test bei Ermüdungserscheinungen ' Experimente mit Romanlesern

Balken.Luftangriff! blitzt es in Schaubs Hirn auf. Mit einem Satz springt er zum Fen­ster hinaus, rennt zum Bunker. Er stolpert. Dort liegen Günsche und Scherff, blutend schwer verwundet.Kümmern Sie sich um den Führer! Attentat!Attentat? wieder­holt Schaub mechanisch. Was heißt das? Dann ist der Schreck überwunden, er läuft hin­über zur Baracke.

Alle Ausgänge schließen!

Schrecklich! Das Dach weg, die Bretter der Wände zerbrochen wie Streichhölzer, Staub, Trümmer. War er tot? Da kam Fegelein. Er hinkte und zeigte zum Fenster. Ja, das war Hitler. Keitel zog ihn aus den Trümmern und stützte ihn. Schaub eilte hinzu. Hitlers Ge­sicht war ganz schwarz vor Rauch, die Haare verbrannt. An der Hand blutete er, die Klei­der zerrissen, auch am Bein Blut. Aber der Blich war lebendig geblieben. Blitzend sieht er Schaub an:Lassen Sie alle Ausgänge des Lagers schließen! Keinerlei Telephongespräche dürfen geführt werden. Das Attentat muß ge­heim bleiben!

Ein Befehl! Die Maschine läuft wieder an.

«

Dämon in zerrissener Hose

Hitlers Nerven haben in keiner Sekunde versagt. Blaß, mit zusammengebissenen Zäh­nen, rußigem Gesicht und bis über die Knie zerrissener Hose. Beim Anblick eines anderen hätte man lächeln müssen. Hier denkt keiner daran. Die Dämonie dieses Mannes flackert schon wieder, auch jetzt ist er Herr der Lage und wie hypnotisiert folgen Offiziere und Po­litiker seinen Winken.

Auf einer Tragbahre trägt man Schmundt weg mit zerfetztem Gesicht. Dann den Steno­graphen: Die Explosion hatte ihm beide Beine ausgerissen. Brandt und Korten werden eben­falls schwerverwundet weggeschafft. Jodl blutet am Kopf. Keitel ist als einziger unver­sehrt. Die Reaktion auf den Schock löste bei ihm einen Freudentaumel aus. Mit geweiteten Augen hastet er von Mann zu Mann, drückt

Wo ist Stauffenberg?

Während der Beratungen mit Himmler zuckte es plötzlich in Hitlers Augen auf. Wo ist Stauffenberg? Er war doch auch da! We­nige Minuten vor der Explosion ging er hin­über zum Bunker, um zu telefonieren. Wo ist er? Verwundet? Nach Rastenburg gebracht? Der Name des Attentäters war zum ersten Male gefallen, das Schicksal nahm seinen Lauf.

20 Minuten später wußte Hitler, daß Stauf­fenberg nicht verletzt worden war, sondern das Hauptquartier durch den Eingang Nr. 1 verlassen hatte. Zwar waren die Posten schon informiert, daß niemand mehr hinaus dürfe, aber Stauffenberg hatte Glück, ein einziges Mal, denn der diensthabende Offizier war ein Freund und öffnete ihm den Weg nach Ber­lin. Aber ohne es zu ahnen, schrieb der Wach­posten Stauffenbergs Todesurteil- in das -Ta­gebuch:12.44 Uhr. Oberst Stauffenberg ver­läßt das Hauptquartier.

Hitler entschuldigt sich

Nur er kann der Täter sein! schreit Hit­ler und geht hinüber zu den Arbeitern, um sich zu entschuldigen, weil sie verdächtigt worden waren. Stauffenberg war überzeugt, daß Führer und Berater tot seien. Es hatte alles besser geklappt, als man zu hoffen wagte. Hitler war an seinem Transportbericht inter-

Die industrielle Entwicklung hat es mit sich gebracht, daß sich die schwere körperliche Arbeit zu Lasten einer stärkeren Beanspru­chung des Geistes verringerte. Damit verla­gerte sich auch in Fragen der Ermüdung und der notwendigen Erholung der Schwerpunkt immer mehr zum Psychischen. Die Forschung befaßte sich jedoch auch weiterhin vorwie­gend mit Ermüdungserscheinungen bei schwe­rer Muskelarbeit; ein brauchbares Verfahren zur Untersuchung der psychischen Ermüdung gab es bisher nicht

In dem von Prof. H. v. Bracken geleiteten Institut für Psychologie und Pädagogik der Technischen Hochschule Braunschweig ist es jetzt aber dem Diplom-Psychologen Heinz Schmidtke gelungen, ein solches Verfahren zu finden. Gestützt auf amerikanische Vorarbei­ten, bedient er sich dabei des sogenannten Flimmerphänomens. Er baute einen Appa­rat, der aus einer von einem kleinen Motor getriebenen rotierenden Scheibe besteht, in der sich, ähnlich einem Filmapparat, vier Lö­cher befinden, durch die bei jeder Umdrehung viermal die Lichtstrahlen einer Glühbirne fallen. Wenn auf das Auge in periodischem Wechsel stärkere und schwächere Lichtreize einwirken, dann haben wir von einer gewis­sen raschen Periodenfolge an keine einfache Folge von Lichtempfindungen mehr, sondern nehmen statt dessen nur noch ein Flimmern und schließlich einen gleichmäßig hellen Licht­

Fran kt litt pt Rtiet:

Keine Angst vor der Zukunft

Auch in der alten Reichsstadt am Main hat man das neue Jahr mit tüchtigem Optimis­mus begonnen: 1950 soll das Jahr der wirt­schaftlichen Konsolidierung werden. Die Frankfurter haben bekanntlich wieder den alten Plan aufgegriffen, ihre Stadt zum deut­schen Wirtschaftszentrum zu machen. Dieser «icuiii ^ a ^ e Machttraum ganzer Generationen Frank- jedem die Hand, oft mehrmals, wiederholt im- ^ ur *-® r Bürger war in den Nachkriegsjahren mer dasselbe:Der Führer lebt, der Führer durc Politische Ambitionen hintan gedrängt

worden; ein Hauptstadt-Tausch, viel verspot­tet und viel besungen, war über Frankfurts Stadtpolitiker gekommen.

Am Donnerstag, dem 3. November, abends

lebt, der Führer lebt...

Schoß Hitler auf Göring?

Vor diesem seltsamen Schauspiel verharrte Ribbentrop einige Sekunden vor Schreck ge­lähmt. Der blutende Hitler, leichenblasse Of­fiziere auf Tragbahren, Keitel sich wie ein Wahnsinniger gebärdend, dahinter die halb­zerstörte Baracke, wirr umher verstreute Trümmer. Daß etwas geschehen war, ahnte er, als das Telephongespräch, das er vom Gut Steinort mit der Wolfsschanze geführt hatte, plötzlich durch einen Knall unterbrochen wor­den war. Sofort hatte er das Auto Vorfah­ren lassen und den Revolver eingesteckt. Un­terwegs waren alle möglichen Spekulationen durch sein Hirn gerast. War die wachsende Spannung zwischen Hitler und Göring in eine Schießerei ausgeartet? Beide waren unbe-

um 7 Uhr schlug die Todesstunde dieser Phantasten: in Bonn stimmten die westdeut­schen Volksvertreter gegen Frankfurt. Die Frankfurter Fahnen rutschten auf halbmast.

Seitdem hat man in Frankfurt nur die eine Sorge, daß die bizonaleBesatzung so schnell wie möglich abziehe. Die Bonner Regierung hat nämlich noch riesige Bürohäuser und vor allem große Wohnkolonien beschlagnahmt, die manwegen Platzmangels nicht ohne weiteres nach Bonn verschieben kann. Einige Ministerien, vor allem Ernährung und Wirt­schaft, werden noch eine Reihe von Monaten (vielleicht Jahren) in Frankfurt residieren müssen. Und das ist es, was den Frankfurtern

stellbar! Zwei Stunden vor der Ankunft des Duce! Aber Hitler haßte Göring jetzt und machte ihn persönlich für die Schwäche der Luftangriffe verantwortlich. E3 war alles mög­lich ln einem seiner Wutausbrüche. Hatte er auf den Reichsmarschall geschossen? Der Ge­danke ließ Ribbentrop nicht los.

Nun stand er ratlos vor Hitler. Die Worte verbrecherisches Attentat trafen ihn wie ein Keulenschlag.

Fußboden wurde aufgerissen

gene zwei Stunden in der Halle warten zu lassen, ehe man geklärt hatte, daß doch kein Zimmer frei war. Immerhin, es wird gerade­zu im Sturmschritt gebaut und jeder zweite Bau in Frankfurt ist ein Hotel, ein Cafe, eine Kneipe.

Frankfurts wichtigster Zukunftsakzent liegt auf der Messe. Allen Unkenrufen zum Trotz sind die Frankfurter Messen und Kongresse ein geschäftlicher Erfolg gewesen, wenigstens für die Messeleitung. Tatsache ist auch, daß nach dem Frankfurter Messekalender 1950 starke Nachfrage besteht und daß die Früh­jahrsmessen, auf erheblich vergrößerter Flä­che, schon so gut wie ausverkauft ist. Bis da­hin wird auch die Festhalle, früher eines der imposantesten Bauwerke Frankfurts, wieder in ihrem alten Glanz neuerstanden sein. (Auf diesen Augenblick warten übrigens nicht nur die Messeonkels, sondern vielmehr noch die Sportler.) Auch das Kongreßprogramm des neuen Jahres ist gut gespickt. Der Chirurgen­kongreß wird auch diesmal wieder in Frank­furt tagen, die Deutsche Gesellschaft für che­misches Apparatewesen, die Hauptgesellschaft deutscher Chemiker, der Verein Deutscher In­genieure, der deutsche Juristentag und die Tagung deutscher Naturforscher und Aerzte haben sich für Frankfurt angemeldet. Das Schicksal der Kongreßhalle freilich, die ein­mal befehlsgemäß in Tag- und Nachtschicht aus der Erde gestampft wurde, ist bis zur Stunde noch nicht geklärt. Jo Frösch

Detektive unter sich

Eines Tages, als Conan Doyle, der geistige Vater Sherlok Holmes, auf der Durchreise in Paris den Bahnhof verließ, begrüßte ihn ein Droschkenkutscher mit einem achtungsvollen

... . ... . , jeden Monat neue Bürohäuser in der Innen-

Wenige Minuten später sprang Himmler stadt hochwachsen, kann der immer mehr atemlos aus dem Wagen Hitler berichtete ihm drängende Bedarf auch nicht annähernd be- kurz, während er von Dr. Morell verbunden friedigt werden

wurde und eine Testiveron-Spritze bekam. Auf dem Wege zum Wirtschaflszentrum Von Hinlegen und Sich-Ausruhen wollte er steht ein weiterer Hemmschuh die Armut nichts wissen. Der Reichsführer-SS übermit- der Frankfurter Hotellerie. Der Friedensbe- telte Befehle und begleitete selbst die Sicher- stand von 5500 Hotelbetten ist noch nicht zur

wo sei hingehören, nämlich nach Bonn. In Frankfurt braucht man jeden Quadratmeter Raum für den neuen General-Wirtschaftsplan.

Industrielle und gewerbliche Kreise reißen sich nämlich darum, in Frankfurt seßhaft zu werden und der Vorrat an Büroräumen, der einmal vorübergehend durch Abzug einer Re­gierungsstelle entsteht, ist im Handumdrehen wieder vertan. Das große Bürohausprojekt in der Taunusstraße, ursprünglich für Film- und Pressezwecke vorgesehen, ist zurückgestelltGuten Morgen, Mr. Doyle!Nanu, woher worden. Aber obschon durch Privatinitiative kennen Sie mich? fragte geschmeichelt der

Schriftsteller.Das Ist ganz einfach, sagte der Kutscher,ich habe Ihre Romane gelesen und dadurch gelernt zu kombinieren. Am Bahnhof habe ich Sie als den typischen Engländer er­kannt. Ihr Haar scheint von einem südfran­zösischen Friseur geschnitten zu sein, und Ihre Stiefel tragen Spuren von den Marseiller

if. b n a ?? te r f m 1 r k ,? r ? Hälfte wieder verfügbar. Prominente Gäste rigen Schüler seines Meisterdetektives über-

er zurück Es scheint, als ob bei den kürzlich müssen heute immer noch in zweitklassigen wältiet ..Und nur dadurch hahen Sie mich er- durchgefuhrten Reparaturen von einem der Gaststatten logieren und jüngst hat sich das Arbeiter eine Zeitbombe unter den Fußboden führende Haus am Platze die Taktlosigkeit

worden ist.** wifl ar* «rar* ei'oh crAloi'ofot T nnn^n« ««u /if.i ui.

Hitler war außer sich, geleistet, Zarah Leander mit Gefolge geschla-

wältigt.Und nur dadurch haben Sie mich er­kannt?Nicht ganz, erwiderte der Kut­scher,denn außerdem steht Ihr Name in hellroten Buchstaben auf Ihren Koffern!

schein wahr; dieFlimmergrenze ist über­schritten. Der Zeitpunkt des Ueberschreitens der Flimmergrenze liegt aber bei ausgeruh­ten Menschen später als bei ermüdeten, die Umdrehungszahl sinkt also im Laufe der Ar­beitszeit von einer höheren zu einer niedri­geren Zahl.

Mit Hilfe dieser einfachen Apparatur ist es den Psychologen wieder einmal gelungen, den Menschen ein wenig in die verschwiege­nen Kammern ihrer Herzen zu leuchten. Man hat mit Schulkindern Versuche unternommen, bei denen man die Flimmergrenze zu Beginn und Schluß einer Unterrichtsstunde fest­stellte. Nach anstrengendem Unterricht lag sie wesentlich tiefer als nach einem Unterricht mit leicht faßlichem Stoff, natürlich aber nur bei den Kindern, die wirklich mitarbeiteten und sich nicht unter der Bank mit für sie interessanteren Dingen beschäftigten. Der ge­heimnisvolle Apparat schied also, ohne daß sie es wußten, die Faulen von den Fleißigen.

Für die Praxis wesentlicher sind jedoch Un­tersuchungen, die sich mit der Wirkung klei­ner Arbeitspausen auf die Ermüdung be­schäftigten. Man stützte sich dabei die Versuchspersonen hatten drei Stunden lang Rechenaufgaben zu lösen auf ältere Unter­suchungen über Arbeitspausen von je einer halben bis zu zwei Minuten nach jeweils ei­ner Viertelstunde, die ergeben hatten, daß solche Kurzpausen einen Gewinn von 9,8 Pro­zent der Arbeitszeit bei einer Pausenlänge von 6,7 Prozent der Arbeitszeit bedeuten. Das heißt also, daß sich bei sinnvoller Pausenan­ordnung die effektive Arbeitszeit verkürzt und trotzdem eine Leistungssteigerung ein- tritL Das wesentlich langsamere Sinken der Flimmergrenze bestätigte den bedeutenden Erholungswert solcher für die Gesamtarbeits­zeit unbedeutenden Kurzpausen. Bei Untersu­chungen über das Steigen oder Fallen der Flimmergrenze im Tagesablauf stellte sich heraus, daß sie bis etwa 10 Uhr steigt. Dann folgen ein Abfall mit dem Minimum 12.30 bis 13 Uhr (die traditionelleMittagsmüdigkeit), ein nochmaliger geringer Anstieg in der Zelt von 14 bis 15 Uhr, dem dann am Nachmittag ein langsamer, aber stetiger Abfall folgt.

Um den Einwand zu entkräften, die Flim­mergrenze hänge einzig mit der Leistungs­fähigkeit und Ermüdung der Augen und der entsprechenden Hirnpartie zusammen und sei keineswegs ein Zeichen für den Verbrauch psychischer Energie, stellte man einer Reihe von Versuchspersonen in einem nur schwach erleuchteten Raum (während die Augen un- bea-nsprucht blieben) einige Stunden lang mündliche und einige Wochen später schrift­liche Rechenaufgaben. Schließlich nahm man auch Messungen bei Personen vor, die in mehrstündiger Arbeit am Mikroskop die Au­gen ungewöhnlich strapaziert hatten. Er­staunlicherweise ergab sich in allen drei Fäl­len ein Abfall der Flimmergrenze in fast glei­cher Größe. Das Auge ist also an der durch die Anstrengung des Rechnens hervorgerufe­nen Ermüdung kaum beteiligt. Man setzte fer­ner 15 Personen in ein Zimmer und ließ sia 3 Stunden lang einen Unterhaltungsroman lesen. Die Flimmergrenze sank bei ihnen nuf ganz gering, wesentlich weniger als beim Rechnen. Eifrige Leser, die sich damit brü­sten möchten, das Lesen beanspruche den Geist hundertprozentig, da man ja nebenher keine andere geistige Leistung vollbringen könne, sind damit endgültig als Müßiggänger entlarvt.

Schließlich wurde bei den 20 000 Experi­menten, die Schmidtke durchführte, auch den Kaffeetrinkem auf den Zahn gefühlt. Schon nach 30 Minuten lag ihre Flimmergrenze hö­her als normal. Nach 60 Minuten war der Höhepunkt der Wirkung festzustellen, wäh­rend die Flimmergrenze in den nächsten bei­den Stunden entsprechend der Abnahme der Koffeinwirkung wieder bis auf den Ausgangs­wert sank. Auch die Kaffeetrinker ließ man rechnen. Und siehe da: ihre Leistung erhöhte sich quantitativ und qualitativ und hemmte trotz der vermehrten Leistung die Ermü­dungszunahme. G. Weise