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HEIMATBOTE FÜR DEN BEZIRKNAGOLD
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FREITAG, 27. JANUAR 1950
ÜBERPARTEILICHE HEIMATZEITUNG
6. JAHRGANG / NR. 14
Westerling greift Djakarta an
Polizeikaserne der indonesischen Hauptstadt besetzt / Regierung erläßt Haftbefehl
DJAKARTA. Eine Kampfgruppe der „Privatarmee“ des ehemaligen holländischen Hauptmanns Westerling eroberte am Donnerstag die Polizeikaserne der indonesischen Hauptstadt Djakarta.
Am Mittwochabend hatten Truppen Westerlings Padalarang eingenommen, einen wichtigen Bahnknotenpunkt auf der Bahnstrecke Bandung-Djakarta. Damit wurde der Passagier- und Frachtzugverkehr zwischen den beiden Städten unterbrochen.
Am Donnerstagmorgen verhängte die indonesische Regierung über die Hauptstadt Djakarta ein nächtliches Ausgangsverbot. Im Innern der Stadt ist am Vortage nach einer Schießerei in einem Haus ein umfangreiches Waffenlager entdeckt worden,
Im Stadtinnern von Djakarta kam es im Laufe des Donnerstag zu einem Feuergefecht. Die Ursache des Zwischenfalls und die Zahl der Opfer war im ersten Durcheinander nicht zu ermitteln. Es wird angenommen, daß die Gefolgsleute Westerlings mit indonesischen Truppen zusammengestoßen sind.
Noch am Mittwoch hatte der Ministerpräsident von Indonesien, Dr. H a 11 a , gegen Westerling einen Haftbefehl erlassen. Auf Befehl des Militärgouverneurs von Djakarta waren am Mittwoch der Präsident und mehrere Kabinettsmitglieder des Bundesstaats Pa- sunda verhaftet worden. Man beschuldigt sie der Zusammenarbeit mit Westerling.
In einem gemeinsamen Kommunique des holländischen Hohen Kommissars und des Befehlshabers der holländischen Truppen in Indonesien kam zum Ausdruck, daß die hollän
dische Regierung für die durch den Rebellenführer Westerling verursachten Zwischenfälle in keiner Weise verantwortlich gemacht werden könne.
Republik Indien
NEU DELHI. In der prächtigen Halle des Regierungsgebäudes in Neu Delhi, des früheren Wohnsitzes des Vizekönigs von Indien, ist am Donnerstag der Wunsch einer ganzen Generation von Indern erfüllt worden. In einer schlichten Feier wurde die Umwandlung Indiens in eine souveräne unabhängige Republik formal vollzogen. An diesem Donnerstag jährte sich der Tag, an dem der allindische Kongreß im Jahre 1927 eine Resolution ver
abschiedete, worin als Ziel der indischen Nationalistenbewegung die Bildung einer souveränen unabhängigen Republik bezeichnet ist.
Der letzte Generalgouverneur des Landes, Rajagopalatschari, hat die Amtsgeschäfte an den vor zwei Tagen gewählten Präsidenten Prasad übertragen. Der indische Ministerpräsident Pandit Nehru betonte in seiner Glückwunschansprache, daß ein Traum der vergangenen Jahre nunmehr verwirklicht worden sei. Andere, vielleicht noch schwierigere Aufgaben ständen jedoch bevor. Prasad forderte in seiner Antrittsrede, härtere Arbeit, größere Opfer und Hingabe. Die Komposition „Jana Gana Mana“ ist zur Nationalhymne der indischen Republik erklärt worden.
Beruhigung in der Saarfrage
Washington bestätigt Unterstützung des französischen Standpunktes
BONN. Die deutsche Erklärung zur Saarfrage und das starke Bekenntnis der Bundesregierung zum Europagedanken und für die Beibehaltung der Westorientierung hat die Wogen, die das Saarproblem in den letzten Wochen hatte ziemlich hoch gehen lassen, etwas beruhigt.
Der saarländische Ministerpräsident H o f f- m a n n stellte am Mittwoch vor dem Saarlandtag in Saarbrücken fest, daß er über die jetzige Bonner Haltung und über die Beruhigung in der Saarfrage befriedigt sei. „Wir
30 .
Notgesetz für Hochseeschiffahrt
Sitzung des Bundestags / Wildermuth erläutert erstes Wohnbaugesetz
BONN. Der Bundestag verabschiedete am Mittwoch in seiner 30. Sitzung ein Notgesetz für die deutsche Hochseeschiffahrt, wonach Betriebe der Dampffischerei inländische Bunkerkohle zu verbilligten Preisen erhalten sollen. Ein Gesetzentwurf der Regierung über den Lohnsteuerjahresausgleich für 1949 wurde zur beschleunigten Beratung an den Finanzausschuß überwiesen, ebenso ein Antrag der SPD, einen Ueberwachungsausschuß des Parlaments einzusetzen, der die Auftragsvergebung für Bauten und Einrichtungen im Raum der Bundeshauptstadt kontrollieren soll.
Abg. Fritz Erler (SPD) warf der Bundesregierung vor, die neuen Räume der Bundeskanzlei seien unnötig luxuriös. Offenbar sei nicht überall sehr sparsam gewirtschaftet worden. Die Regierung sei dem Parlament verantwortlich und daher müsse dieses die Kontrolle ausüben.
Eine Empfehlung an die Bundesregierung, wonach bildende Künstler an Bauaufträgen des Bundes mit mindestens 1 Prozent an der Auftragssumme beteiligt werden sollen, wurde vom Bundestag gebilligt.
Einstimmig nahm das Haus einen SPD-An- trag an, der die Bundesregierung ersucht, mit den Hohen Kommissaren über eine Angleichung des Gesetzes Nr. 14 der alliierten Hohen Kommission an das Grundgesetz zu verhandeln. Das Gesetz Nr. 14 befaßt sich mit strafbaren Handlungen gegen die Interessen der Besatzungsmächte und sieht im Gegensatz zum Grundgesetz auch die Todesstrafe vor.
In einem Antrag an den Bundestag forderten am Dienstag eine Anzahl CDU-Abgeord- neter die Wahrung der Belange der Landwirtschaft in Handelsverträgen mit dem Ausland. Hierzu verlautet von seiten der Bundesregierung, daß gegenwärtig vier Agrargesetze vorbereitet würden, ein Getreide-, ein Fett-, ein Vieh- und Fleisch- und ein Zuckergesetz, die nach dem 30. Juni 1950 in Kraft treten würden.
Die Bundesregierung hat Mitte der Woche auf ihrer Kabinettssitzung einen ministeriellen Fünferausschuß gegründet, der sich mit der Arbeitslosenfrage beschäftigen soll. Außerdem verabschiedete das Kabinett den Entwurf des ersten Wohnbaugesetzes, das den Bau von 250 000 neuen Wohnungen innerhalb dieses Jahres 1 vorsieht.
Wiederaufbauminister Wildermuth wies am Mittwoch nochmals darauf hin, daß die Finanzierung des Baus der geplanten 250 000 Wohnungen mit 2,5 Milliarden DM gesichert sei. 1,3 Milliarden würden vom privaten Kapitalmarkt aufgebracht, 400 Millionen aus öf
fentlichen Mitteln der Länder und Gemeinden beigesteuert, 300 Millionen von den Zinsen und Tilgungsbeträgen aus den Umstellungsgrundschulden und 100 Millionen aus der Soforthilfe erwartet. Außerdem würden aus ERP-Mitteln 250 und aus anderen Bundesmitteln, besonders aus dem Gewinn bei der Ausübung des Münzregals 450 Millionen DM be- reitgestelit, so daß sich insgesamt 2,8 Milliarden ergeben. Ein gewisser Ueberhang an Kapital sei jedoch notwendig, da die Finanzierung erst anlaufe.
freuen uns, daß überall die Vernunft wiederkehrt.“ Das Saarland wolle ein Beispiel zur Versöhnung und Verständigung sein. Die Staatsschutzgesetze seien vielfach falsch gedeutet worden. Hoffmann wandte sich auch gegen die Kritik an der Regierung durch eine Gruppe, die für den Anschluß der Saar an Frankreich eintritt.
Bundeskanzler Dr. Adenauer hat während eines Gedankenaustausches am Mittwoch die Parteivorsitzenden darauf aufmerksam gemacht, daß jetzt Schweigen zur Saarfrage die beste Möglichkeit sei, einer deutsch-französischen Verständigung zu dienen. Es sei auch aus diesem Grunde besser, eine Saardebatte im Bundestag in diesem Augenblick zu vermeiden. Die Behauptung, der Entwurf einer Saardenkschrift des Bundesministeriums für gesamtdeutsche Fragen enthalte einen Vorschlag, das Saargebiet als 12. Land der Bundesrepublik anzugliedern, ist, wie in Bonn erklärt wird, unrichtig.
Die Vereinigten Staaten haben Frankreich nun offiziell von der amerikanischen Unterstützung des französischen Standpunktes in der Saarfrage in Kenntnis gesetzt. Die Einzelheiten der Erklärung, die Acheson in der vergangenen Woche in der Saarfrage abgab, sind der französischen Regierung übersandt worden.
Wirtschaftsprobleme im Vordergrund
McCloy mit Acheson in Saarfrage einig
WASHINGTON. Nach Angaben hoher amerikanischer Regierungsbeamter sind das Hauptthema der Besprechungen des Hohen Kommissars McCloy in Washington die Wirtschaftsprobleme der deutschen Bundesrepublik. McCloy erörtere zurzeit insbesondere die steigende Arbeitslosigkeit sowie die Auswirkungen der Erleichterungen bei der Einfuhr von Verbrauchsgütern nach Westdeutschland.
Der Hohe Kommissar erklärte am Mittwoch vor dem außenpolitischen Ausschuß des Senats, Deutschland sei „gegenüber den Plänen zur Vereinigung mit dem übrigen Europa aufgeschlossen. Es sei bereit, „wirkliche Souveränität“ für eine Vereinigung in europäischem Rahmen aufzugeben.
Beamte des Staatsdepartements führten am Dienstag aus, McCloy stimme völlig mit der Ansicht des amerikanischen Außenministers Acheson überein, daß die Saar von Deutschland abgetrennt und wirtschaftlich Frankreich angegliedert werden sollte.
Präsident T r u m a n teilte am Mittwoch dem Kongreß mit, daß der Ausbau der Atomenergieanlagen schneller als vorgesehen vor sich gehe und forderte die Bewilligung von 87 650 000 Dollar zur weiteren Finanzierung der Werke.
Außenminister Acheson forderte am Mittwoch vor dem amerikanischen Kongreß die Verlängerung des Wehrpflichtgesetzes.
Der des Meineids in zwei Fällen überführte frühere Angestellte des Staatsdepartements, Alger Hiß, wurde am Mittwoch zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Hiß, der durch Spionageprozesse wegen der Auslieferung von Geheimdokumenten an die UdSSR eine etwas zweifelhafte Berühmtheit erlangt hat, wird von dem amerikanischen Außenminister Acheson, der während des Krieges mit ihm zusammenarbeitete, auch jetzt noch gedeckt. Acheson äußerte nach der Urteilsverkündung, er denke nicht daran, Hiß den Rücken zu kehren.
Horlacher legt Mandat n eder
• MÜNCHEN. Der bayerische Landtagspräsiden ; Dr. Horlacher wird am 8. Februar seinen Posten und sein Mandat im Landtag ■ niederlegen, da er mit Rücksicht auf seine Arbeiten in Bonn nicht mehr in der Lage ist, den Posten des Landtagspräsidenten voll auszufüllen.
Maßnahmen gegen Sabotage
PARIS. Da am Dienstagnachmittag für Indochina bestimmtes Nachrichtengerät von einem kommunistischen Trupp zerstört bzw. stark beschädigt worden war und die Kommunisten auch Sabotageakte gegen die amerikanischen Waffenlieferungen angekündigt hatten, hat jetzt die französische Regierung scharfe Maßnahmen angekündigt. Entsprechende Beschlüsse sind bereits gefaßt, doch sind Einzelheiten bisher nicht veröffentlicht worden. Man weiß aber, daß Bidault insbesondere Maßnahmen gegen wilde Streiks, die den Transport von Ausrüstungen und Truppen nach Indochina behindern sollen, gefordert hat. Politische Kreise sind aber der Ansicht, daß die Kommunisten ihre Proteste gegen die Waffenlieferungen auf Demonstrationen oder gelegentliche kleine Ausstände beschränken werden.
Der Rat der französischen Republik, der dem früheren Senat entspricht, hat den von der Regierung vorgeschlagenen und von der Nationalversammlung nach langwierigen Verhandlungen gebilligten Haushaltplan mit 158 gegen 57 Stimmen bei 29 Enthaltungen abgelehnt.
KoJaroff beigesetzt
SOFIA. Der sowjetische Marschall Worose h i 1 o w und Mitglieder des bulgarischen Politbüros trugen am Mittwoch den Sarg mit den sterblichen Ueberresten des bulgarischen Ministerpräsidenten Kolaroff zu der Lafette, auf der er zum Platz „9. September“ in Sofia gefahren wurde, wo er an der Seite seines Vorgängers Dimitroff beigesetzt wurde. An der Spitze des Trauerzuges gingen u. a. Marschall Woroschilow, der polnische Ministerpräsident Czirankiewitsch, der rumänische Außenminister Anna Pauker und die beiden bulgarischen stellvertretenden Ministerpräsidenten Tscherwenkow und Poptomow.
Besprechung der Treibstoffrage
BONN. Die alliierte Hohe Kommission ist am Donnerstag unter dem Vorsitz des britischen Hohen Kommissars zusammengetreten. Sie hat sich mit der Frage der Ausdehnung der Anleihen an die Kohlenindustrie auf die westdeutsche Stahlindustrie befaßt. Anschließend hat Bundeskanzler Dr. Adenauer mit der Hohen Kommission die Benzinfrage besprochen. Das Ergebnis ist noch nicht bekannt
Gefährdete Freiheit?
Von Anton Frey
Der Aufsaz von Professor Karl Schmid „Schmutz und Schund“ hat ein sehr lebhaftes Echo ausgelöst. Um auch die Seite, die für gesetzgeberische Maßnahmen gegen die Auswüchse der Magazine eintritt, zu Worte kommen zu lassen, veröffentlichen wir den folgenden Aufsatz. Wir verhehlen allerdings nicht, daß auch wir die größten Bedenken gegen ein neues Schund- und Schrnutzgesetz haben, weil wir uns noch zu gut der früheren Mißerfolge staatlicher Eingriffe auf diesem Gebiete erinnern, bei denen die Grenze zwischen aufdringlicher Zensur und berechtigter Schutzmaßnahme nicht immer eingehalten worden ist. Die Redaktion.
Wer in einer Zeit, in der die durchlittene politische Unfreiheit der Vergangenheit noch schmerzhaft spürbar ist, zur Wachsamkeit gegen die Gefahr neuer Freiheitsbeschränkungen aufruft, kann eines günstigen Widerhalls sicher sein. Dies vor allem dann, wenn er weniger die politische Freiheit als die von Kunst und Wissenschaft im Auge hat. So hat auch Prof. Dr. Karl Schmid wohl viel Beifall gefunden, wenn er in einem Artikel „Schund und Schmutz“ in Nr. 9 dieser Zeitung vom 18. Januar die Auffassung vertritt, die geplanten gesetzlichen Maßnahmen zur Bekämpfung von Schund und Schmutz würden, wenn sich ihre Unwirksamkeit herausgestellt hätte, zu immer schärferen Gesetzen führen. Am Ende drohe eine Praxis, „die, ohne gerade die Zensur einzuführen, doch die Mucker und Zeloten zu Richtern darüber machen wird, was zur Schau gestellt und was verkauft werden darf und was nicht“. Darum seien gesetzgeberische Maßnahmen gegen Schund und Schmutz abzulehnen.
Dieser Meinung muß widersprochen werden — und zwar gerade um der demokratischen Freiheit willen. Denn von wem und wozu wird die Freiheit, die Prof. Schmid verteidigt, in Anspruch genommen? Etwa von Menschen, die zum politischen und sittlichen Aufbau des Volkes einen wertvollen Beitrag leisten, oder von Leuten, die als Fotografen und Magazinhersteller die Neugier der Jugend und die nur auf starke Reize noch reagierende Ver- lebtheit gewisser älterer Männer zu Geld machen? Die Dinge einfach treiben lassen, bedeutet auf die Dauer eine größere Gefährdung der Freiheit als ein Gesetz, das genau umgrenzte Maßnahmen vorschreibt, um von einem schutzbedürftigen Teil des Volkes Gefahren abzuwenden. Ist denn etwa das Gesetz, das das Kurpfuschertum bekämpft, nicht auch gegen die Freiheit gerichtet, um die Professor Schmid bangt, und ist die Abwehr einer sittlichen Gefährdung nicht ebenso wichtig wie die der leiblichen? Zwar dürften sich die Kinder, die sich früh auf Sport- und Badeplätzen tummeln, nicht mehr so leicht durch den Anblick des nackten Menschenkörpers bedrängen lassen; aber was hat denn die natürliche Nacktheit des Körpers in Bad und Sport oder die in echter Kunst dargestellte Nacktheit mit der raffinierten, schamlosen Ausgezogenheit in den Magazinen zu tun?
Hat man schon vergessen, wie sehr die nationalsozialistische Agitation gegen den Weimarer Staat sich der Vorteile einer allzu unbeschränkten Freiheit bediente und außerdem durch ihren Feldzug gegen die Dekadenzerscheinungen in Literatur und Kunst viele aus dem konservativen Mittelstand zu der Meinung verleitete, man wolle wirklich etwas zur sittlichen Gesundung des Volkes tun? Wer diese Zusammenhänge nicht anerkennen will, der lasse sich überzeugen durch folgende Aeu- ßerung der liberalen „Frankfurter Zeitung“ Nr. 27 vom 11. Januar 1931; „Wer Ohren hat zu hören, wird feststellen können, wie bitter ernst es denen ist, die glauben, daß die Liberalität der Demokratie zu einem geistigen und vor allem auch literarischen Libertinismus geführt habe und die kulturellen Grundlagen der Demokratie gefährde. Wir werden uns der Prüfung nicht entziehen können, ob die demokratische Republik und die Menschen, die sich der geistigen Freiheit, die sie zu bieten vermag, im öffentlichen Leben bedienen, immer den Takt gewahrt haben, ohne den eine der Grundbedingungen der Demokratie: ein hoher geistiger Standard und die Rücksicht auf Andersdenkende, nicht erfüllt werden kann.“
Darf diese Rücksicht auf Andersdenkende um des zu stark gesehenen Prinzips der Freiheit von Kunst und Wissenschaft willen dem Großteil des Volkes abverlangt werden zugunsten einiger Magazinverleger? Ungezügelte Freiheit aber kann keine echte Freiheit sein. Gewiß muß, wie Prof. Schmid richtig sagt, ein Volk, das in demokratischer Freiheit leben will, bereit sein, Risiken einzugehen. Aber wir wollen das Risiko nicht nochmals eingehen, daß der Boden der sittlichen Gesundheit unseres Volkes ins Wanken gerät, während wir uns mühen, politisch und wirtschaftlich wieder aufzubauen. Natürlich ist in diesem Zusammenhang gesehen der Kampf gegen den Schmutz nur ein Teilausschnitt, und wesentlicher als reine Abwehrmaßnahmen ist die positive Erziehung, welche die Jugend gegen eins zersetzende Literatur feien und ihr den Zugang zum guten Schrifttum erleichtern -eill. Aber gesetzliche Maßnahmen können doch