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Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung — Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt
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Nummer 24 Altensteig, Montag, deo 2S. Januar 1945 68 Jahrgang
Aus jeden kommt es an!
Niemand in Deutschland verkennt den Ernst der Stunde. Dazu sind die Lehren unserer Tage doch zu eindringlich. Vogeljtraußpolitik wird im nationalsozialistischen Deutschland ohnedies nicht getrieben. Im Gegenteil! Je besser wir die Schwierigkeiten unserer Lage erkennen und beurteilen können, desto eher ist cs auch möglich, die zn einer Besserung nötigen Schritte zu tun. Das gilt für alle Schichten unseres Volkes. Kein verantwortungsbewußter Deutscher entzieht sich der Einsicht, daß außergewöhnliche Situationen außergewöhnliche Mittel und Kräfte erfordern, wenn sie gemeistert werden sollen, und daß es nicht nur darauf ankommt, Klarheit über die Verhältnisse zu gewinnen, von denen unser Schicksal abhängt, sondern daß jeder auch für sich — nicht nur für die anderen, was naturgemäß leichter ist — die notrbcndigen Folgerungen ans den nun einmal nicht zn leugnenden Tatsachen ziehen muß. Aus jeden von uns kommt es heute an, aus seine Einsatzbereitschaft, seinen Mut, sein Können, seine K rast.
Niemand hat das Recht, vom andern mehr zu verlangen, als er selbst leistet. Er wird, wenn er ehrlich ist, viele beobachten, die mehr können und auch mehr zu- " aride bringen, als er selbst. Ihre Leistungen sind denen, die sie nicht erreichen, ein Vorbild, dem es nachzueifern gilt. Niemand hat das Recht, angesichts der überragenden Leistungen z. V. der Kämpfer an der Front. die die höchsten Auszeichnungen für Tapferkeit tragen, oder der genialen Erfinder in der Heimat, die Hände in den Schoß zu legen und. auf ein Wunder zn warten. Es geschehen keine Wunder, aber die geballte Kraft eines zum Aeußersten entschlossenen, tapferen und unermüdlich fleißigen Volkes kann Leistungen vollbringen, die ans Wunderbare grenzen. Das hat die Geschichte dieses Krieges uns Deutsche gelehrt.
Was wir an Erfolgen errangen, haben wir uns verdient und erkämpft, und auch der Enderfolg, die gesicherte Freiheit und die Zukunft unserer Kinder, kann uns nicht streitiq gemacht werden, wenn jeder auf dem Platz, an den er gestellt ist, alles nur in seinen Kräften Stehende tut, um ihn zu erringen. Leistung und Haltung eines jeden muß den nnbirrbaren Willen crkennenlasscn, aller Feinde schließlich doch Herr zu werden und die Freiheit des Volkes zu erringen, die allein unser Leven verbürgt.
Bolschewisten in Frankreich haben, wie eine Zeitung in Lyon dieser Tage zn berichten wußte, aus der Schule geplaudert, daß Stalin den Massen anstu rm ans Europa, den wir heute erleben, schon viele Jahre vor Ausbruch des Krieges systematisch vorbereitet hat. Tatsächlich gehen die sowjetischen Kriegsvorbereitungen bis zum Jahre 1928 zurück. Die nach unseren Begriffen unendlich weite UdSSR wurde ein einziges von Waffen und Truvpen starrendes Arsenal. Nur im Hinblick auf die totale Kriegsvorbereitung werden die aller Vernunft widersprechenden wirtschaftlichen und politischen Maßnahmen der bolschewistischen Machthaber in den vergangenen Jahrzehnten überhaupt erst verständlich. Auf Kosten der entrechteten und brutal zu größter Bedürfnislosigkeit gezwungenen Untertanenmassen wurde eine gigantische Rüstungsindustrie geschaffen und die größte motorisierte Armee der Welt organisiert.
Mit diesem Massenaufgebot an Menschen, die mit raffinierten Methoden der eigenen Denkfähigkeit beraubt und zu einem gefügigen Werkzeug in den Händen ihrer Machthaber gemacht wurden, und diesem Uebermaß an Waffen will der durch und durch jüdische Bolschewismus die Herrschaft über alle Völker der Welt erringen. Europa ist sein erstes Ziel, und nachdem er sich der Nachbarn Deutschlands bemächtigt hat, ergießt sich die Sintflut seiner alles Leben vernichtenden Welle über die deutschen Grenzen. S i e gilt es aufznhalten, wenn nicht das deutsche Volk und damit Europa und die gesamte abendländische Welt untergehen soll.
Sie muß und «virü aufgehalten werden! Dessen sind wir unerschütterlich gewiß, weil wir zum Kampf bis zum Aeußersten umso mehr entschlossen sind, je größer die Gefahr ist. die uns bedroht. Wir erfüllen unsere Pflicht, restlos und in unbeirrbarem Vertrauen zu unserer Führung, deren Maßnahmen zur Abwehr des bolschewistischen Massenansturms Zeit erfordern, zumal die nun einmal entstandenen Situationen großzügige Operationen bedingen. So schwer auch der Kampf ist. den das Schicksal uns auferlegt hat. wir vergehen nicht einen Augenblick, daß alle Opfer, die wir heute bringen müssen, nichts sind im Verhältnis zu den Leiden, die unsere Feinde uns zu fügen würben, wenn sie ihre satanische Ber- nichtungswut in Deutschland ungehemmt austobcn könnten. Wir verteidigen mit unserem Kampf alles, was uns lieb und teuer ist. Ans jeden von uns kommt cs an! Das ist die Parole der Stunde, die unsere HaEuna bestiwmt.
..Moskau wirk ans die Daröanelleu nicht Mzichlen"
„Die Türkei wird in der europäischen Politik nicht inehr viel mitzureden haben. Sie ist durch den jetzigen Krieg noch mehr zurückgeworfen worden", schreibt das schweizerische Blatt „Bund" in einer Betrachtung zur Oesfnung der Dardanellen für alliierte Schisse. „Sowjetrußland werde auf die endgültige Lösung der Dardanellenfrage kaum verzichten", so h.'ißt es weiter, und es sei sehr fraglich, ob die Türkei einem energischen Sowjetwunsch Widerstand leisten könnte. Durch di: gewaltige Steigerung der sowjetischen Macht, vor allem aper durch Verdrängung der Türkei aus der Balkanpolitik, habe sich die Lage der Türkei gegenüber der Sowjetunion stark verschlechtert. Die zweite und für die Dardanellenfrage wichtigste Aenderuug sei darin zu sehen, daß die Sowjetunion die Vorstellung habe, nach dem Kriege auch eine Seemacht zu werden. Die „Seemacht der Sowjetunion" werde aber mehr als je zuvor das Bedürfuie haben, die Tore der Meerenge am Bosporus offen zu ballen.
Verlangsamtes Vordringen der Bolschewisten
Feindliche Angriffe gegen das Stellungssystem von Dreslan blieben erfolglos
Aus dem Führerhauptquartirr, 28. Januar.
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
In Ungarn griff der Feind mit starken Kräften zwischen Donau und Plattensee nach Norden und aus dem Raum westlich Budapest nach Süden und Slldwesten an. Er wurde in schweren Kämpfen unter Abschuß von 131 Panzern abgewiesen. Die Besatzung von Budapest behauptet den Westteil der Stadt gegen fortgesetzte Angüsse der Bolschewisten.
Beiderseits der oberen Weichsel wurden heftige feindliche Angriffe abgewiese» oder ausgesangen. Im oberschl, fischen Industriegebiet konnte der Gegner unter Einsatz starker Kräfte in Kattowitz und Benthe« elndringrn und aus dem Raum'GleiwItz nach Südosten Boden gewinnen. Unsere Oderoerteidigung, in deren Reihen DolkH- sturmeiahrilen erfolgreich Kämpfen, verhinderte zwischen Kofel und Glogau weiterhin die B idung größerer feindlicher Brückenköpfe und schlug die angreisendea Bolschewisten in wechsrlvollen Angriffs- und Abwehrkäwpseu an zahlreichen Stellen zurück. Auch feindliche Angriffe gegen das Stellnngssystem von Breslau, mit Schwerpunkt an der Nordsront, blieben erfolglos.
Posen, Schneidemühl und Thora werden von den Besatzungen gegen heftige Angriffe erfolgreich verteidigt. In Bromberg find Häuserkämpse im Nordteil der Stadt im Tange. Ueber die Netze und den Bromberger Kanal drang der Feind trotz zäher Gegen-
MW
Generaloberst Rcndnlic
bleuest. Aus,'.ahme von Generaloberst Rendulic, Oberbefehlshaber einer Gebirgsarmee, dem der Führer für seine großen Verdienste das Eichenlaub mit Schwertern als l22. Soldaten der deutschen Wehrmacht verlieh PK Aufnahme: Kriegsberichter Krncker (Wb)
wehr nach Norden und Nordwrsteu weiter vor. Angriffe gegen unsere Brückenköpfe an der unteren Weichsel scheiterten. In Ma- rtenbarg wird um die Burg erbittert gekämpft.
In Ostpreußen setzte der Gegner seine Durchbruchsversuche beiderseits des Pregel mit starken Kräften fort und schob sich gegen deo Widerstand unserer tapfer kämpfenden Truppen an die Ost- und Nordfront des Befesttgungsgürtels von Königsberg Hera». In den schweren Kämpfen wurden 47 Panzer vernichtet, davon 40 durch das Panzerkorps „Hermann Güriog".
Am fünften Tag der Abwehrschlacht in Kurland ließ dort die Wucht der Anzr ffe infolge der hohen Verluste des Feindes nach. Srine Durchbruchsversuche auf Lrbaa und Frauenburg blieben erfolglos. 26 Panzer wurdrn vernichtet.
Starke Verbände deutscher Schlacht- und Jagdflieger griffen i» die Wiaterschlacht im Osten ein, fitzten 29 Panzer außer Gefecht, zerstörten 675 motorisierte und bespannte Fahrzeuge sowie 28 Geschütze und fügten vor allem bei Tiefangriffen aus Infanteriekolonnen den Sowjets sehr hohe blutige Verluste zu.
Im Westen führten dir Engländer gestern an der Roer zwischen Roermond und Lumich nur schwächere Angriffe. Sie wurde« schon in der Bereitstellung wirksam durch unsere Artillerie bekämpft und blieben erfolglos.
Auch in den Abschnitten von St. Dich und nordwestlich Biltz schlugen unsere Truppen die angreifenden Amertkomr zurück oder brachten sie im Hauptkampsfeld zum Stehru. Südöstlich Remich dauern die örtlichen Kämpfe au. Ein feindlicher Panzerangriff wurde durch Arttlleriefeurr zerschlagen.
Im Elsaß hält her Feind stirieu starken Druck im Kampfgebiet südöstlich Rappoltsweiler und nordw.stlich Mühlhausen aufrecht.
Am gestrigen Tage herrschte über dem westlichen Reichsgebiet nur geringe feindliche Tiejfl ezertätigkeit. Ja den frühen Abendstunden stießen eivzelne britische Störflagzeuge bis zur Reichs- Hauptstadt vor.
Uaser Vergeltuvgsfeuer aus London dauert an.
Auch Reuter muff schwere Verluste zugeben „Manche Gebieie von Südengland erinnerten mich a> Kindheiisbilder der letzten Tage von Pompeji", so berichtet des amerikanische Schriftsteller Icrome Weitman bei seiner Ruck kehr von einer Englandreise, die er im Aufträge des USA- Krieqspreffeamies unternommen hatte. Von der New-Uorkei Zeitung „PM" über seine Eindrücke befragt, erzählte er weiter:
Die Engländer sehen mager und überanstrengt aus." Grünt fei die ständige Furcht vor den „V"-Geschossen. Das Volk sei lies beunruhigt und infolge des mangelnden Schlafes über, müdet. Reuter meldet in diesem Zusammenhang, daß an, Dienstag ein „V"-Geschoß in Südengland auf einen große« Beschäfishäuserblock siel, während die Belegschaft bei det Arbeit war. Eine große Anzahl von Menschen sei sofort ums Leben gekommen, weitere seien unter den Trümmern begrabe« worden, während viele andere verletzt wurden
Ostpreußen KLmpft
Das erbitterte Ringen am Nordflügel der Wlnteroffeustoe
(Bon Kriegsberichter Hans Borge! t>
(P.K.) Wälder, Felder, Dörfer in Ostpreußen sind tiej verschneit, grau hängt der Himmel über einem Abend, der sein Licht vom verschleierten Mond und brennenden Gehöften erhält. Ueber die Straßen ziehen in endlosen Reihen di< ichweigendcn Kolonnen der treckenden Zivilbevölkerung nach dem Westen, geraten an den Kreuzungen ins Stocken, verwickeln und vermischen sich, um doch immer wieder entwirrt und neu geordnet zu werden. Die Menschen reden wenig. Es sind Ostpreußen, die Notzeiten oft genug kennengelernt haben, und was sollten sie auch sagen, da' die Tatsachen eine so harte Sprache sprechen.
Mit einer Offenheti, die man in guten wie in schlechten Zeiten von ihm gewöhnt ist, gibt der Bericht des OKW in diesen Tagen die Namen von Städten, Strömen und Landschaften bekannt, die dem Hörer im Reich als Anhaltspunki dienen, wenn er sich über das beispiellose Ringen im ostdeutschen Raum einen Ueberblick zu verschaffen sucht. Das Gesetz der Bewegungsschlacht bringt es mit sich, daß heute Ereignisse Eintreten, die gestern noch unwahrscheinlich schienen. Die Räume von Insterburg, Licbcnfelde, Tilsit, Allenstein, Deutsch-Eylau sind Schauplätze eines Geschehens geworden, dessen Wildheit nur verstehen kann, wer setzt in Ostpreußen weilt. Mit einem Heldenmut, der nicht allein in die Chronik der hier eingesetzten Divisionen, sondern auch in die Geschichte dieses ganzen Landes eingehen wird, kämpfen die deutschen Soldaten gegen den Ansturm ans dem Süden und Osten. Gleich Wellenbrechern stehen die Regimenter und Bataillone in der reißenden Flut, bilden Inseln des Widerstandes, die von allen Seiten starke Kräfte des Feindes an sich ziehen, und hemmen den bolschewistischen Vormarsch, so immer sie es vermögen.
Die Schlacht in und um Ostpreußen wird gekennzeichnet durch diesen ständigen Anfeinanöerprail der Kräfte. Die Sowjets haben einsehen müssen, daß die Verteidiger des deuttcken Neirnatbodens trotz dev Strapazen eines fast 14tügi-
geu pauieiuvien mingens nicht oavon avgetayen yaven, ieoe» Stotz mit einem Gegenstoß zu beantworten. Der Einzelleistungen sind so viele, daß sie unmöglich alle bekannt werden können. Oft auf sich selbst gestellt, vom Befehl des eigenen Gewissens geführt, vollbringen, die Grenadiere Taten, die in ihrer Gesamtheit die im ostpreußiichen Raum errungenen Abwehrersolgc ermöglichen. Die ungeheuren Menschcn- verluste der Sowjets, ihre ausgefallenen Panzer, die zu Hunderten auf den Schlachtfeldern liegen, sind ans das Konto der deutschen Kämpfer aller Gaue und aller Dienstgrade zu setzen.
Da hat eine Tigerabtcilung in harten Gefechten nördlich Insterburg tagelang jeden Vorstoß auf die Stadt verlftndert und alles zusammengcschossen, was ihr vor die Rohre kam, so daß der Feind in diesem Abschnitt seinen ganzen Vormarsch umorganisieren mußte. Da war eine ostprenßische Grenadierkompanie von nicht weniger als 26 Sowietpanzern umstellt und von allen Verbindungen abgcschnitten, und schlug sich dennoch, nachdem sie drei T 34 mit Nahkampfmitteln vernichtet hatte, in der Dunkelheit zu ihrem Bataillon durch. Da hat sich die Bedienung einer leichten Feldhanbitze solange gegen eine erdrückende Üebcrmacht verteidigt, bis der Gegner einsah, baß es zwecklos war, die Ausschaltung dieser handvoll Männer mit hohen Verlusten zu erkaufen. Ücbernll, wo deutsche Soldaten sichen, wird so mit unveraleichlichcr Verbissenheit gekämpft, nnb wenn die sowjetischen Bewegungen in einzelne Frontbaschnittcn langsamer geworden sind, dann nur wegen des aufopfernden Einsatzes der deutschen Grenadiere.
Ostpreußen kämpft! Der VolkSiturm ist neben die Männer des Heeres getreten. In allen Städten und Dörfern, die vom Kriege ersaßt wurden, wird erbittert gerungen. Ost bannt das mutige Handeln eines Mannes die Gefahr für eine größere Gruppe. Die Bevölkerung ist sich des Ernstes
der Stunde bewußt, ohne von einer Pauftsti'rnv - -- ;. '' u
zu sein.