Nr. 23
SchwarzwlüLer Lagsszestting
Seite L
Aas Stadt und Laad
A
Der Fäustling
Dom Volksopser für die Soldaten besonders texehrt
N8G Wenn es ums Warwhallrn gebt, ist ein Iäustting noch besser a » der schönst« Handschuh. Fäustlinge liegen aus ollen Wtr iersporilagen noch zu T- ulenden umher. Heule gilt es, sie sü s Dolksopfer zu sammeln. Natürlich stad Handschuhe, vor allem warme Wollhandfchuhe, genau so begehrt. Zum Schütz t! beispielsweise mutz man ja die Finger einzeln bewegen körnen. Mit erstarrten Fingern ober läßt sich keine Waffe b dienen. Also her mit allem, wo» noch an H ndschuhen und Fäust Ingen aufzntreiben geht. Auch alte zerrissene Wollhandfchuhe stad wertvoll als Grundstoff für neue Wolle.
Saulgau. tUnsitte sardertr wieder rin Todesopfer.) Dir leidige Unsitte der Jugend, sich an Fahrzeuge arzuhängen, Hot wiederum rin junge» Menschenleben gefo dert. Unbeobachtet vom Fuhrmann hänqtea sich in dir Stadt einige Kinder an zwei g>koppelte beladene Eisschlitten. Der 6 Fohre alte Manfred Armbruster, der sich zw scheu die Schütt n auf die Deichsel grs.tzt hatte, b-kurn es an einer aischüsstgen Stelle mit der Augst zu tun und sp ang bet röscher Fahrt ad. Dabei wurde er von dem zweiten Schlitten übersahrea und so schwer verletzt, datz er bald daraus starb.
Künzelsru. (Kind tödlich verbrüht.) Ein zweieinhalb Jahre alter Knabe verbrühte sich in einem und,wachten Augenblick in einem dunklen Raum, tn dem hettzr» Waffe» abgestellt war, so sehr, datz er noch am glelchrn Tage starb.
Geifertshofen. Kr. Schwäb. Hall. (Ein Baum riese.) In der Revre sülsterei Gr seilshosev wurde eine Writztonnr gifällt, die bei etaer Gesamtlänge von 42 Metern noch zehn Meter unter der Spitze einen Durchmess r von 30 Zentimrttrn hat. In der Mitte hat sie einen Durchmesser von S2 Zevttmetem und am unteren Ende einen von l.60 Metern. Der Kubikinhalt der Tanne ist fast zehn Meter.
Volksopkso Lltsnstsigl
HnnskmsstsIIs: k^atlisusssal 5 äblisfsnungsrsit: IS bis 18 Uste
vis kronl verlangt suck Valn Vp«vr!
Zer Fraueneinsatz kür Sie Rüstung
Ucber den gegenwärtigen Stand und die Weiterentwicklung de! Fraueneinsatzcs in der Kriegswirtschaft sprach die Referent!» bei« Frauenamt der DAF, Witting, vor der Presse. Sie schilderte die Ausgaben der Sozialen Betriebsarbeiterinnen und Betriebssrauenwalterinneti sowie der Werkfraucngruppcn. bei den Millionen von Frauen, die aui den Mcldcpflichtbestimmnngen in die Betriebe gekommen sind uni kommen, die Angst vor dem Betriebe zu bekämpfe» und ihnen helfend uni beratend sowie betreuend, im Einvernehmen mit den Betrieben, zur Seit« zu stehen. Bei der Arbeit selbst erwies sich die systematische Anlernunj in jeder Beziehung al» vorteilhaft, und zwar auch bei ganz einfacher Tätigkeiten.
Die Erweiterung de» Personenkreifes der meldepflichtigen Frans« und die verschärfte Durchführung der Meldepflicht wirken sich günstig aus. Halbtagreiufatz wird in schst viel geringerem Umfange zugestanden. Vor allem müssen sich die Halbtagsfrauen auch anteilmänij an den erhöhten Arbeitsanforderungen in den Betrieben beteiligen Durchschnittlich sollen von den Halbtagsfrauen m i n d e st en s 3 0 S I u n- ven je Woche gearbeitet werden. Auch an Luftschutzdienst sowie an der Nacharbeit der durch Fliegeralarm ausgefallenen Arbeitsstunden werden sie beteiligt. Der Hausarbeitstag steht ihnen nicht zu. Für di« durch Familienpslichte» stark gebundenen Frauen ist die Kriegs- Heimarbeit da» gegebene Tätigkeitsgebiet. Diese Frauen arbeite» entweder zu Hause oder örtlich leicht erreichbaren Gemeinschaftswerlstätten und führen lcü schnell erlernbare Einsachstfertigungen aus. Sie verpflichten sich durchscyniltlich für drei bis vier Stunden am Tage und erhalten demnach die Arbeit zugcteilt. Die Werbung dieser Frauen liegt bei der NS-Frauenschast, die Betreuung der in der Heimarbeit Eingesetzten bei der DAF.
Neben der zahlenmäßigen Steigerung der Fraueneinsatzes wird in -oen kommenden Monaten auch eine wertmäßige Steigerung erfolgen, und zwar durch Erziehung zur Selbständigkeit am Arbeitsplatz, durch Ausbildung zur vollwertigen Facharbeiterin als Dreherin, Fräserin, kohrerin, Schweizerin und durch Ausbildung zur Unierführerin usw. Die Berufserziehungslchrgänge des DAF-Leistungseriüchiigungswerkes ^nd dabei eingeschaltet. Bei alledem sorgen Betriebe, Betriebsärzte und DAF für die Gesunderhaltung der Frauen trotz vermehrter Belastung und für Erleichterung ihrer häusliche» Pflichten, z. B. durch Abnahme »er Wäsche und der Näh- i - Flickarbeit sowie Einkaufserleichterungen.
vo- eve-ia VON tkansksm
(Urheberschutz durch L. Ackermann, Romanzentrale Stuttgart)
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Dci war's aus mit Frau Augustes.Geduld.
„Danken? Auch noch danken? Weil du herkommst, nur um mir zu sagen, wie gut es dir geht, und weil du dir einbildest, ich wäre neidisch. Eine ganz infame Kanaille bist du! Du bist an dem ganzen Blödsinn schuld! Du hast den Wilhelm, der früher ein ganz vernünftiger Kerl war, - verrückt gemacht. Dir zulied, weil er so dämlich war, sich ^ m dich zu verlieben, ist er zum Betrüger geworden und ' hat uns alle ins Unglück gebracht. Und jetzt, jetzt — anstatt datz du zu ihm hältst, lützt du dich scheiden und redest mir vor, in deine geschminkte und aufgelakelte Visage wird sich noch einer verlieben? Höchstens auch ein Gauneri Und ^etzt — da. nimm deine Lappen und mach, daß du raus- ^ommst. Jawohl! Meine dreckige Schürze und meine Lat- ichen sind mir tausendmal lieber als deine Kledage. Raus! Ru aber dalli!"
Die alte Frau zitterte an allen Gliedern und hatte die Schwägerin so mit dem Ausbruch ihrer Empörung überschüttet, daß diese einfach zuhören mußte. Jetzt zuckte lie die Achseln. . .
„Wenn man sich mit ungebildeten Leuten einlatzt.
„Sehr richtig, dann fliegt man unter Umständen die Treppe hinunter, wenn man'r verdient."
„Also nicht!"
„Du. Adelaide —"
Eie zog den Namen absichtlich in die Länge.
„Vergiß deine Lappen nicht."
Mit raschem Grits schob Frau Färber die Scheine ihr, Tasch« und rauschte di« Treppe hinunter.
Altensteig gibt ein Beispiel
Erfreuliche Bilanz der ersten S Tage der Bolksopser-Sammlung in Altensteig
Es hat einmal eine Zeit gegeben, in der „Volksgemeinschaft" ein Schlagwort, eine Vorstellung, eine Idee, ein. Ideal war. Ein Wunschbild, bei dessen Auftauchen sich w mancher denken mochte: Dn bist zu schon, uw wahr zu sein!
Diese Zeit liegt lang hinter uns. Die Volksgemeinschaft ist Wahrheit nnd Tatsache geworden. Nicht von heute auf morgen, nicht ohne Schwierigkeiten und Geburtswehen. Wenn es so mir nichts dir nichts gegangen wäre, konnte die Volksgemeinschaft keine echte und große Errungenschaft geworden sein. Es mußte viel abgelegt und abgeschworen, viel Neues zngelernt und ausgenommen werden. Nur am Ende einer von jedem einzelnen Volksgenossen praktisch erlebten, sozialen, völkischen und gesellschaftlichen Umwälzung konnte schließlich das Zusammenwachsen der Nation zu einer Volksgemeinschaft stehen. Wir haben es geschafft. Aus dem Wnnschtraum und Ideal ist reale Wirklichkeit geworden.
Diese Wirklichkeit gehört zu den stärksten deutschen Kraftquellen im Kriege. Wie könnten wir diesen Krieg bestehen, wie hätten wir die zwei schweren letzten Jahre hinter uns bringen können, wie wäre es möglich, auch jetzt im wütenden Orkan des neuen RolschewistensturmeS aufrecht und unerschütterlich zu bleiben, trüge uns nicht alle der feste Boden der alle umfassenden, alle haltenden, alle stützenden nnd alle mit Glauben und Vertrauen erfüllenden Volksgemeinschaft?
Auch das Volksopser ist wiederum das große Werk ihres starken Willens. In einem Krieg, der die Irage aus Vernichtung oder Ueberleben stellt, tritt das Opfer in vielfach fordernder Gestalt an die Heimat heran. Es darf nichts, aber auch gar nichts geben, in dem ihr Wille und Einsatz hinter dem der Iront znrückbleibi. Nur die absolute und bedingungslose Treue, die kein Lippenbekenntnis ist, sondern ein taibewührtes, auf jedes Wenn und Aber verzichtendes Opfer.
Volksgemeinschaft und Volksopfer bedingen darum einander, gehören in dieser Phase des härtesten aller Kriege zusammen. Geben wir zum Volksopfer alles an Spinnstoffen. wozu wir nur irgendwie imstande sind, so besahen wir durch die Tat auch die deutsche Volksgemeinschaft. Sie aber und ihr Sieg im Volksopser ist eine wirksame, sieg- verbürgende Waffe gegen den Ieinö.
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Daß die Volksgemeinschaft Sinn und Zweck des Bolkropfers verstanden hat, beweist der Belach einer der zahllos n Volksopfer» Avnohmist lftn der O-tsgrupoen der NSDAP. Oqne jegliche Sck önsälvirei: in unserem Volk ist ein Opsergestt l-bendig geworden, der an die glücklichsten Höhepunkte in der deutschen Geschichte erinnert Wenn man eine Bilanz der ersten Ab ieserungs- mach- des Volksopsers in Altensteig zieht, so kommt man zu der ersreulichen Feststellung, daß das Ergebnis aller bisherigen Sammlung n schon sitzt weit iiberiroffen wurde.
Aus dem Rathaus-Saal, ia dem die Sammelstelle der Ortsgruppe Altensteig untergebracht ist, klingt einem frohes Lachen enlxezen. Hier sind Helfer und Helferinnen der P irtet T >g f ir Tag in den Nachmitiagsstunden fröhlich am W rk, die vielen G den, d e in Köiben, Säcken und Beuteln adgeltesert werden, evigegenzunehmen, in einer Liste zu registrieren, dann zu soriieren und in die verschiedensten Gruppen einzustufen. Hier oben herrscht wahrer Volksopser-G ist. Gleich zur Ilrik'ti S-ile des E ngangs türmt sich ein Berg von Ansplnnstafftn, dann so gen all die an- derrn vielen Sachen und Gegenstände. Berge von Wäsche, Herrenwäsche sowohl als auch Frauenwälche. Als besonders erf eul ch darf erwähnt werden, daß auch gulerhaltene Anzüge und Kleider abgeliesert wurden, die größientrils sogar ohne jegliche Reparaturen eine sofortige Weitervrrwendung erfahren können. Aach gutes Schuhwerk, insbesondere verschiedene sehr gut erhaltene Marsch. stiehl, brreiä ern dir Sammlung. In welch großer Zahl Au-rüstungs- gegknstävbe, Uniformen und Un formt tle bish r unausgenützt tn den Häusrrn und Wohnungen lagen, beweisen die Berge von Koppeln und Schulterriemen, Kochgeschirren, Eß-öpfen, Trinkbechern, Patronentaschen, Kartentaschen, Geitrngew-Hren, van Tornistern, Rucksäcken, Broldeuteln und Frltflaschen, von Wolldecken und Zellplanen.
Die Lehrkräfte der hiesigen Lehranstalten, an ihrer Spitze Präzeptor Ostertag als Orisbeaustrogier für dir Volksopser-Samm- lung, zusammen mit Helfern und Helferinnen der Hiiler-Iugevd, des Bundes deutscher Mädel und nicht zuletzt die immer opser- beretien Frauen der NS.-Fcauevschaft sorg.n für einen reibungslosen Ablauf der Sammlung. Dadurch, daß bei der Dolksopfer- Akiion in Altenste'g n cht tn den Wohnungen gesammelt wird, die Einwohner ihr Volksopfer silbst zur Sammelstelle bringen und sich die Sammlung Über 10 Tage erstreckt, ist für eine genaue und k-tiische Sichtung und Auslese des grfammelteo Materials genügend Zeit und Muße vorhanden. Dies ist aber gerade bei der Dolksopser-Ak ion besouders notwendig, weil sofort über die gesammelt, n Gegenstände und Sachen verfügt werden mutz.
Daß viele wertvollen Gebrauchsgrgenstände, insbesondere für Küche und Haushalt, die an sich nicht auf der Liste des Volks» opfers stehen — vom besten I2tellig v Eßbesteck di« zum Kochhasen ur d Kindirnochtiöpschen — abgeliefert wurdru, zeugt von dem hervorragend, n Geist der Sammlung. Es wurde vis fetzt schon vieles gegrben, aber es ist auch noch vieles zu erwartet». Die l tzien Tage der Bolksopser-Sammlung iu Altensteig uud deu anderen Ortsgruppen unseres Bezirks werden Großkampftage des Volksopsers seiv. Komme auch Du l Bringe auch Du alles Entbehrliche für die kämpfende Front, für Wehrmacht uod Bolksstorm!
Kirrznachrkchtertz
Sorgerecht des Soldaten sür sein Kind wird besonders geschützt. In einer Entscheidung vom 2P. November 1944 har das Reichsgericht sich z« einem besonderen Schub des Sorgerechts des Einberufenen für sein Kind bekannt. An sich bestimmt das Bormundschaftsgericht nach der Ehescheidung unter Berücksichtigung des Wohls des Kindes, welchem Eltern- tcil das Sorgsrecht für das Kind znstehen soll. Wenn nun das Sorgerecht dem Vater zugesprochcn wurde, dann kann, »ach dem neuen Urteil, diese Regelung nicht deshalb angegriffen und ein Pfleger für das Kind verlangt werden, weis der Vater zur Wehrmacht einberufen ist. Aus der Einziehung zum Kriegsdienst dürfen dem Vater, so erklärt die Entscheidung, in der Ausübung der Familicnrechte grundsätzlich keine Nachteile entstehen. Das Kind kann von ihm trotzdem gut untergebracht werden. In dem vorliegenden Falle wurde deshalb der von der Mutter gestellte Antrag auf Entziehung des Sorgerechts und seine Uebertragung auf einen Pfleger abqewiese».
Lrineaproonttlon. „ _
r.eerei Krciies spendete ein Altmütierchen das in einigen Fahren am Spinnrad hergestellte Leinen für das Volksopfer. Sie lieh, den Stap-ft d^rch ihre beiden Enkelsohne ablicfern. Für unsere Soldaten wäre ihr kein Gut zu kostbar, ließ sie erklären.
Gemeinsame Bekanntmachungen sür Nachbarbezirle. Im Interesse einer möglichst einfachen, Zeit und Kräfte sparenden Verwaltung hat der Reicysminister des Innern jetzt auch zu den amllichen Bekanntmachungen Stellung genommen. Der Erlaß besagt, daß gleiche Maßnahmen in benachbarten Verwaltungsbezirken oft durch gemeinsame Bekanntmachungen angeordnet werden können und daß bei Bekanntmachungen. die sich wiederholt an denselben Personen'rcis wenden, davon aus- gegangcn werden könnte, daß die Beteiligte» durch die früheren Bekanntmachungen über die Einzelheitenunterrichtei sind. Auch solle» die Bekanntmachungen in kürzester Form gehalten werden. Es treten hierdurch nicht nur Einsparungen im Veröffenilichnngswescn selbst ein, sondern auch der Volksgenosse wird es, wie der Erlaß erklärt, den Behörden banken, wenn ihm das Nötige in kürzester Form klar und einfach gesao, wird.
Untcrossizicifchüler sammelten sür zerstörten Bauernhof. In den letzten Woche» besuchten mehrfach Frontabordnungen den ostprenßischen Gauleiter Erich Koch, um ihm namhafte Geldspenden als Beihilfen für die durch dw Kriegsereignisse aus den Grenzkreisen umgesiedelle Volksgenossen zu überbringen Dieser Tage erschien ein Pionieroberleutnanft und ein Gefreiter als Abordnung einer Heeresunieroffizierschule sür Pioniere aus dem Elsaß mit einer ersten Spende von 16 lM RM znm Wiederaufbau eines zerstörten Bauernhofes. Soldaten aus alle» Gaue« hatten ihr Opfer zu dieser Spende belgeiragen, und manch einer der jungen Soldaten opferte einen Monatssold. Zu Ueberbringcrn wurden zwei Söhne Ostpreußens bestimmt.
Gestorben
Calw: Rosine Hermefarth, geb. Klingel; Nagold: Marie Schupo, 83 I.; Wildberg: Emma Büttner, geb. Sch'del, 51 I; Freuden ftadt: Walter Bühler, 22'/, I.; Adolf Wolfs, 74 I; Rosine Boh->et, 76 I,
Verantwortlich iür den gesamten Inhalt: Dieter Lau k tn Altensteig. Vertreten Ludwig LouL Druck und Verlag: Buchdruckerei Laub, Altensteig. Z. Z. Preisliste 3 gültig. RPK. I/3SS
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„Diese Kanaille! Dieses alte, ausgeiaielte Flittchen, das sich einöilde!. sie märe jünger als ich! Diese, diese —"
„Ader Mutier, mas ist denn los?"
„Gar nichts. Ietzl ist wieder reine Luft!"
„Hütte ich gewußt, ich glaube —"
„Richtig war's. Gut war s. Sol Nun bin ich hier erst zu Hause. Das war gut. Jetzt tut mir der Dnkel Wilhelm zum erstenmal leid. Kann froh sein, daß er die los ist. Jetzt laß mich man. Heut mittag gibt's Klötzel Und was für welche. Richtige Tischlerklöße, und nun kann's noch mal ssut werden!"
Irma Weigel ging langsam die Bürotreppe hinunter. Sie mutzte immer noch an das Angebot Iungenbergs denken. Ach, wäre das schön! Hundert Mark! Ganz gewiß wenig, ober hundert Mark, die sie selbst verdienlel Hundert Mark jeden Monat! Das war etwas Sicheres und war besser, viel, vieltausendmal besser, als etwa Frau Pistor zu werden. Deshalb, nur deshalb schickte der Mann ja immer noch Möbel. Und jetzt? Es kam ihr vor. als hätte sie bis jetzt unter Iwangsversteigerungsschutz gestan- den und der sei abgelausen. Solange der Fall Weigel noch immer nicht ganz geklärt war, hielt sich Pistor zurück. Jetzt war es soweit. Jetzt konnte er jeden Tag kommen und dann —. Warum wohnte Herr Iangenberg nicht in Eydtkuhnen oder sonstwo, wo die Füchse einander gute Nacht sagten, und nahm sie dahin mit!
Als sie unten im Hausflur war, sah sie Fritze Kuhlekamp stehen, der ihr die Hand hinhielt. Sie war so in ihren Gedanken, daß sie ihn zuerst gar nicht erkannte.
„Ich wollte nur adje sagen."
„Aber, Fritz?"
„Na ja, das ist doch nun mal so."
Sie hatte ihn in all den Wochen kaum gesehen, war ihm sogar aus dem Weg gegangen. Jetzt hatte sie ein ängstliches Gefühl.
„Wollen wir em bißchen zusammen gehen? Ich
möchte frische Lust schöpfen."
Sie ärgerte sich schon wieder über sich selbst, daß ein rascher Blick über ihn hinweggeglitten, aber er war nicht mehr im Arbeitskittel und sah recht gut aus.
Eie gingen zusammen durch ein paar Straßen nnd dann — jetzt mußte Irma wieder lächeln — dann waren ' sie im Friedrichshain, genau an derselben Stelle, an der sie damals der Assessor augeredet hatte. Unterwegs halte sie gefragt:
„Du willst weg?"
„Ich muß doch! Hier ist's alle, Vater haben sie nach Reinickendorf übernommen und der zielst morgen dahin. Aber für mich ist in der Fabrik nichts. Ich bin ja eigentlich Monteur nnd io was brauchen sie nicht."
„Dann bist du arbeitslos?"
„Na ja. allerdings, setzt gehe ich zuevü m ein Arbeits- lager. Weit weg, nach Sachsen. Du wird an der großen ft Autostruße gebaut, und du soll ich 'ne Maschine bedienen. Was dann später wird, weiß ich nicht. Werde schon wieder wo unterkriechcn, aber —"
„Zückst in Berlin?"
„Wahrscheinlich nich. Da is es ja am schwersten."
Irma sagte ganz leise:
„Wann reist du denn fort?" ,
„Morgen früh."
„Dann werden wir uns jo nicht mehr sehen?"
„Täte dir das denn leid?"
„Aber, Fritz, du weißt doch."
„Ich weiß bloß, daß das alles nu anders is und daß es nie wieder so wird."
„Wie wild es nicht mehr?"
„Wie damals, vor vier Jahren, als ihr noch nich draußen in der Villa ipart. Da Hab' ich mir immer eingebildet
Sie wollte ihn nicht weiterreden lasten und packte ihn beim Arm.
(Joris, folg! t