Nr. 21

Äch MarMütS« Lagrsseikuag

Eene

Unvergängliches Volkstum

Deutsche Rulturlecstung des Elsaß und Lothringens

Seit dem Raub des Elsaß im 17. Intzrvunoeri nnv auch heute wieder hat die französische Agitation die Wett immer wieder davon überzeugen wollen, daß das Elsaß und auch Lothringen seit alters her untrennbar mit dem romanischen Kulturkreise verbunden seien. In Wahrheit sind Elsässer und Lothringer, die in diesen Tagen zum Teil noch das Gewalt- reginient einer rachsüchtigen gaullistischen und anglo-amerita- nischen Soldateska erdulden müssen, Nachfahren alemannischer Stämme, die in der Völkerwanderung das Land besetzten. Noch heute herrscht im ganzen Elsas; der alemannisch-schwäbische Dialekt vor, und daS oberdeutsche Haus gibt den Dörfern nach wie vor ihr deutsches Gepräge. Wer ein lothringisches Dors mit seinen Fachwerkbauten, Erkern und Lauben als Soldat durchwandert hat, weiß, daß hier deutsche Heimat ist.

Volkskunst, Sprache, Tracht und Volkslied beweisen die tiefe Verbundenheit dieses Landes und seiner Menschen mit dem germanischen Kultnrkreis. Die Kulturleistung des Elsaß ist nicht sortzndenten ans der Gesamtentwicklunq der deutschen Geisteswelt. Jahrhunderte hindurch war das Elsaß ein Boll­werk deutsche» Geistes, das nicht nur empfing, sondern aus der schöpferischen Kraft seiner Dichter, Künstler und Gelehrten dem Reiche Unvergängliches gab. In der Dichtung des Elsaß ist nichts zu spüren von dem gallischen Geist, den die gegne­rische Agitation den Elsässern andichtete. Hier stand die Wiege unserer großen Heldenepen: in den Vogesen fand Siegfried durch Hägens Speer den Tod, am Wichenstein kämpfte Walther gegen Gunter und Hagen. Das mit germanischem Heldengeist erfüllteEvangelienbuch" des Weißenburgers Otfried, die Tristansage Gottfrieds von Straßburg. die deutsche Mystik der Straßburger Meister Eckbarl und Tauler gehören zu den ersten und kostbarsten Zeugnissen völkischer Dichtung.

Aber auch die derbere volksmäßige Dichtung des Mittel­alters, die einen gesunden realistischen Zug in unser Schrift­tum hineintrug, ging , vom Elsaß und dem zu Humor und Wahrheit neigenden Volkscharakter der Alemannen aus. Der elsässische Gastwirtssohn Sebastian Braut schenkte uns sein Narrenschiff". Geiler von Kavsersberg, Thomas Murner und Johann Fischart stellten mit ihren satirischen Erzählungen und Gedichten Geist und Kultur ihres Zeitalters dar, Jörg Will­iam, Stadtschreiber von Kolmar, begründete mit seinem unter­haltsamenRollwagenbüchlein" die deutsche Novellen- und Schwankliteratur. Dem deutschen Nationalstolz gab in einer Zeit zunehmender Verwelschung der Elsässer M. I. Mosche- rosch mannhaft Ausdruck. In neuerer Zeit haben Dichter wie Pfeffel, Stöber, Friedrich Lienhard, Stadler und Hallenschmidt Mit ihrer Dichtung ein heiliges Bekenntnis zu ihrer deutschen Heimat abgelegt. In Lothringen hat erst kürzlich eine große Volksliedersammlung die unvergänglische Verbundenheit hei­matlichen und gesamtdeutsche» Volkstums klar erwiesen.

Ganz aus deutschem Seelentum herausgewachsen sind die Kunstwerke und Bauten dieses Landes, dem gallischer Hochmut dieSegnungen" der westlichen Zivilisation zu bringen ver­sprach, Bauten, die heute durch die Träger dieser Zivilisation teilweise sinnlos zerstört worden sind Das Straßburger Münster wurde zum edlen Snmbol kühnen, himmelanstreben­de» Künstlertums. Deutsche Meister bauten die Kirchen und

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Leiri aus c!si' Nut unei rietst iftn gut!

Wllitoper und Äilrgervautea oer vwtu, oes naroci uuo ocr deutschen Renaissance im Elsaß, in Schlettstadt, Kolmar, wo Martin Schomgauers berühmte Madonna im Münster leuchtet, in Kavsersberg. Mühlhausen. Die Straßburger Bauhütte wurde 14ä9 zur obersten ini ganzen Reich erklärt. Die Metzer Kathedrale und die Bauten, die im !ö. und lli. Jahrhundert in Lothringen im Aufträge deutscher Bischöfe gebaut wurden, gehören zu diesen eisernen Zeugen deutscher Kunst und Arbeit.

Unvergessen sei auch die Wissenschaft, die im Elsas; erblühte und mit neuen Erkenntnissen und Anregungen ins Reich hin­ausdrang. Im 16. Jahrhundert reformiert der Schchttstädter Pädagoge Iokab Wimpheling das Schulwesen und zieht gegen die französische Theorie der Rheingrenze zu Felde. Nicht hoch genug kann das Verdienst sener Männer angeschlagen werden, die als Germanisten oder Historiker im Elsaß den kraftvollen Geist der deutschen Vorzeit neu zu wellen verstanden und mit ihren Forschungen den Arbeiten Herders und der Brüder Grimm den Weg bereiteten: Schiller. Scherz, Schöpflin, Ober- lin, der Lehrer Goethes.

Immer haben die Deutschen im Elsas; und in Lothringen um ihr Volkstum und ihre deutsche Seele kämpfen müssen, nie hat es an Not und Unterdrückung gefehlt, immer aber hat sich die deutsche Kultur behaupten können, und nichts ist bezeich­nender für ihre Kraft und Unvergänglichkcit als die Tatsache, daß das Elsas; noch in den volkskundlichen französischen Dar­stellungen der Gegenwart alsprovince ötrangöre", alsfremde Provinz", bezeichnet wird Heute werden uns die Stätten alter deutscher Kultur, Straßburg, Kolmar, Mühlhausen, Schlettstadt, Rappoltsweiler, Metz, als Orte im Bereich der Schlacht im Westen genannt. Den Deutschen im Elsaß und in Lothringen aber gibt die Unvergänglichkeit ihres Volkstums Trost. Hoff­nung, Kraft und Gewißheit des Sieges in diesem Kampfe.

Ein britisches Histörchen

Der Punsch stammt ans England und ist von den Eng- ländern am Ende des 17. Jahrhunderts nach Europa gekom­men. Er ist, wie sein Name sagt, kindisch: pantscha fünf), ein Fünfgekränk aus Wasser, Tee, Arrak, Zitrone und Zuller. Alle anderen Punsche, wie Weinpunsch, Schwedenpunsch, Stahlpnnsch, Eispunsch u. a., ob man nun Champagner. Ale, Ananas oder Apfelsinen und Eier dazu tat. waren nur Ab­arten.

Wenn das Vaterland ruft, treten wir sofort an! Auch mit unseren Spenden zum Volksopfer für Wehrmacht und Volkssturm.

Hranzls Abenteuer /

Der NSKK-Obersturmmann Franz P. kommt von einem Lehrgang und ist auf Sem Wege zu seiner Fronteinheit. EL ist sein Ehrgeiz, Kolonnenführer zu werden. Er ist ei« weitgereister Mann, groß und stattlich, und seine schöne Hei­matstadt ist Wien.

Im Augenblick aber sitzt er in der Nähe des Bahnhofs Zoo in Berlin in einem Kaffeehaus, wo er die,Zeit bis zur Abfahrt eines Zuges nach dem Westen verbringen will.

Der Lehrgang war recht anstrengend und die Reise bis Berlin nicht minder. So ist unser Franzl etwas strapaziert und nahe daran, über seiner Zeitung einzunicken.

Da plötzlich sprechen seineHorchgeräte" an. Sie weiden ihm das eilige Klappern offenbar zierlicher Holzschuhchen an sicher sehr hübschen Mädchenfüßcn. Aber Franzl ist müde, lehr müde. Er wehrt sich gegen die Versuchung und wendet keinen Blick von seiner Zeitung.

Das Klappern kommt näher, und eine Welle zarten Duf­tes erreicht sein sofort heftig reagierendes Riechorgan. Franzl gerät langsam, aber unwiderstehlich in einen gewissen Alarm­zustand. Die ersten Schleier der Müdigkeit beginnen zu wei­chen. Die Neugier hat ihn gepackt.

Beschluß: Aufklärer vor! Vorsichtig und immer noch ein wenig widerstrebend blinzelt er über den Rand seiner Zei­tung in die erkannte Anmarschrichtnng.

Kaum aber haben seine Sehstrahlen das gesuchte Ziel aufgefaßt, da trifft es ihn wie ein Schlag: Vollalarm!Herr­gott, is dös a dnlli Pupperl!"

Auf zierlichen Füßchen und schlanken Beinen ein reizen­des Figürchen und unter einer flotten schwarzen Kappe ein blonder Kopf einfach fabelhaft! In jeder Beziehung Franzis Kragenweite.

So was hat mir der Doktor schon lang verschrieben!", entfährt es ihm.

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cllrheberschug ourch L. Ackermann. Romanzentrale Stuttgart)

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Während die Arbeiter noch die Möbelvorrüte Herrin- tertrugen, um sie auf mächtigen Lastautos in die andere Fabrik nach Reinickendorf zu überführen, und gleichzeitig Monteure dabei waren, die Maschinen auscinanderzu- nehmen, arbeiteten in den leergewordenen Raumen bereits die Maurer und Ingenieure, um die Anlagen des Elektri­zitätswerks einzubauen.

Nur das Kontor war noch nicht geräumt; darin saßen Herr Zangenberg und Irma noch über den Büchern.

Sie waren eine Törin, Fräulein Weigel. Sie haben fetzt fast zwei Monate hier gearbeitet. Hätten Sie es nicht getan und ich muß Ihnen ein Kompliment machen über die Art. wie Sie es taten hätten wir eine andere Kraft einstellen müssen. Es wäre also Ihr gutes Recht gewesen und von niemand beanstandet worden, wenn Sie auch ein entsprechendes Gehalt gefordert hätten."

Das konnte ich nicht. Mein Vater war, wenn auch nur durch seine Vertrauensseligkeit, mit daran schuld, daß diese Firmen so große Verluste hatten. Es war ganz ein­fach meine Pflicht als Tochter, zum wenigsten meine Ar- beitskraft zur Verfügung zu stellen. Es wäre mir ein- i fach unmöglich gewesen, von Leuten, die durch uns Geld ! verloren haben, auch noch Bezahlung zu fordern."

Sehr anständig gedacht, aber leider sehr unprak­tisch. Wissen Eie denn eigenll'ch schon, was Sie beginnen "werden, wenn am nächsten Ersten unsere Arbeit hier zu Ende ist?"

Das war ein sehr wunder Punkt, an den Irma kaum qu denken wagte.

Keine Ahnung, Herr Zangenberg."

Ich weiß nicht, ob die Tischlerei Ihres Vaters Sie alle zu ernähren vermag."

Sie wissen ganz gut. daß sie es nicht kann. Die paar Flickarbeiten, die Vater macht, sind nicht viel."

Zangenberg überlegte.

Für den Notfall wenn Sie doch der Ueberzeu- gung sind, daß Sie weiter verdienen müssen, könnte ich wohl für mein Büro noch eine geschickte Privatsekretärin brauchen. Aber viel kann ich nicht bezahlen. Ich bin ja meist unterwegs, und zu Haus sind es nur die lausen­den Geschäfte meiner Nebentätigkeit als Hausverwalter. Hundert Äark könnte ich Ihnen wohl geben."

Irma hatte den Kopf gesenkt und schluchzte auf.

Aber, Fräulein Irma! Sie brauchen ja nicht, wenn es Ihnen zu wenig-"

Sie schüttelte den Kopf, aber schluchzte weiter.

Was denn? Das ist doch sonst gar nicht Ihre Art."

Irma richtete sich auf und versuchte zu lächeln.

Ist ja auch nur Quatschl Ganz richtiger Quatsch! So bisweilen kommt so 'ne Stimmung. Das liegt daran, daß .man eben eine dumme Pute war, die sich allen möglichen Blödsinn eingebildet hat. Was glauben Sie wohl, was ich für Pläne hatte! Wissen Sie, all den Sport habe ich nicht nur zum Vergnügen getrieben. Ehrgeiz hatte ich. Erst ein Auto lenken, dann schwimmen, dann Segelsport und endlich Flugzeugpilotin. Wissen Sie. wenn man jung ist und Mut hat und fühlt, daß Hand und Auge sicher sind, dann denkt man. die Welt liegt vor einem. So Elly Bein- Horn oder ähnlich. Nekordfliegerin, rundm die Welt oder über unerforschte Urwaldgegenden. Was leisten! Leisten, daß die ganze Welt auf einen guckt, und etwas sein!"

Unwillkürlich war sie aufgestanden und hatte leuch­tende Augen bekommen. Der Glanz aber erlosch schnell wieder.

Und was wird?"

Entweder eine Heirat, vor der einem graut, oder

Doch alle solche Ganmcnlitzclcic» haben manchen Leuten noch nicht genügt. Englische Plutokraicn Hatzen von jeher sst nicht gewußt, was für aufschneiverischcn iiusiuu sie bei ihren Reichtümern anstelle« sollten.

Ein recht plntokratisches Punschgclage fand zu Ende des 16. Jahrhunderts in England statt, und zwar echt englisch mitten im Spätsommer. Der Admiral Ruffel, der britische Flottenchef, gab es aus irgendeinem freudigen Anlaß seinem ganzen Geschwader. Es sollte ein Ricsenpunsch werden. Monatelang hatten die V rbereitnngen dazu gedauert, und dann war im Garten des Admiralpalastes ein großes Bassin ans reinstem weißem Marmor erbaut worden, um das sich, amphitheatralisch ansteigend, ein kolossales Rund von Bank- reihen mit sechstausend Sitzplätzen erhob. Am Abend, eine Stunde vor Beginn des Festes, wurde das aufs peinlichste ge­reinigte Marmorbecken mit 600 Flaschen alten Jamaika-Rum und ebensoviel Flaschen französischen Eognak gefüllt, dazu mit noch 12 Ml Flaschen feurigen Malagawein und 600 Flaschen Arrak, 600 Pfund zerlassener Zucker kamen hinein, sowie der Saft von 2600 Zitronen und 200 geraspelte Muskatnüsse. Als das allesin sich gezogen" hatte, lies; man zuletzt noch vier Tonnen kochenden Wassers hinzu. Die Bankreihen waren bis aus den lebten Platz besetzt, auch von den Damen der Offiziere und den Schätzchen der Matrosen, und nun erstrahlten bei ein» brechender Dunkelheit die Hunderte von Prachtlaternen und bunten Lampions.

Rauschende Musik setzte ei», und das Riesengelage begann. Tausende von Punschbcchern. für die Herren Offiziere kostbare Kelche, standen bereit, und man konnte sich nicht sattsehen alsElou des Arrangements" kam plötzlich auf dem süßen, heißen kleinen Punschsee ein zierlicher Rachen geschwommen aus bestem Mahaaoniholz. Darin saß wie in einem Märchen der hübscheste kleine Schiffsjunge von des Admirals Flagg- schiss, niedlich wie eist kleiner Bacchi sgott gekleidet. Der hatte eine goldene Schöpskelle mit langem Stiel in der Hand und fuhr erst mit allerhand artigen und anmutigen Begrützungs- zeichen ein paar Runden, dabei nicht vergessend, mit seinem blinkenden Schöpfstabe das berauschende Duftgetränk wieder­holt gehörig zu rühren. Dann begann das Trinkgelage. Mit seiner langstieligen Schöpfkelle füllte der kleine Schiffer die Gläser der Zecher dahinter und darüber. Es konnte jeder trinken nach Herzenslust. Um darin nicht zu bald zu ermüden, standen auf riesigen Tafeln genügend leckere Imbisse zum Her­umreichen bereit. Als nach Stunden dann dem Gastgeber des Guten genug erschien, weil der köstliche Teich rein aüsgclösfelt war, wurden die Lampen da gelöscht und nur wenige in des Parkes Schattengängen brennen gelassen, wohin sich noch lange eine ansehnliche Schar in lauter Einzelpärchen verlief. Ueber die nachträglichen Wirkungen dieses großen SeemnnnSpunsch- sestes wissen wir freilich nichts zu berichten. Auch dasHan­noversche Magazin" vom Jahre 1798, das damals uns Deut­schen von diesenWunderdingen" erzählt hat, schließt lediglich mit de n Hinweis, daß es wohl dasausgiebigste" Punsch­gelage gewesen sei. das die Welt jemals gesehen hat.

von AZM-Lriegsberichter Egon Rutsch

Von der bleiernen Müdigkeit verspürt unser Franzlaber auch schon gar nichts mehr. Seine im wachen Zustand immer lustigen Augen strahlen das Mädel an. Und sie kann nicht anders, sie lächelt ihm zu. Damit ist die erste Verbindung hergesiellt, Franzl als galanter Wiener springt auf und bietet ihr an seinem Tisch einen Platz au.

Das hübsche Mädel nickt hohcitsvoll und setzt sich. Der wortgewandte Franzl sprudelt wie eine muntere Qn 'll' em Kompliment nach dem anderen, eine Artigkeit nach de. -m- dere» hervor.

Sie hört sich das alles lächelnd mit an, blickt aber immer wieder erwartungsvoll zur Türe. Trotz seiner Begeisterung ahnt Franzl Böses und richtig, am Eingang erscheint ein baumlanger Obergesreiter. Kurze Orientierung, unö schon steuert er zielsicher direkt auf Franzis Tisch zu. Der ver­dutzte Franzl wird Zeuge einer herzlichen Begrüßung zwi­schen dem Mädel und dem Obergefreiten, und dann stellt sie vor:Mein Mann!"

Franzl stürzt wie ein Meteor aus dem siebenten Himmel einer Verzückung und knallt mit einem fürchterlichen Plumps auf den harten Boden der Tatsachen.

Ein Glück, daß er sich mit dem Hinweis auf seinen ab­fahrenden Zug mit einiger Eleganz absetzen kann. Nachdenk­lich stapft er zum Bahnhof Zoo, klettert ihn sein Abteil und ist für die nächste Stunde nicht zu sprechen. Dann aber bricht sein glückliches Temperament wieder durch, und mit herr­licher Selbstironic erzählt er uns sein Erlebnis.... schad um den süßen Fratzen, daß er schon verheiratet war, aber wer weiß, für was's guat war!"

Und kurz nach diesem weisen Ausspruch winkt NSKK- Obersturmmann Franzl P. in Heller Begeisterung ein paar jungen Mädeln zu, die auf dem kleinen Bahnhof stehen, an dem der Zug eben langsam vorbeirollt.

Er kann's halt nicht lasten!

Ich sagte Ihnen ja. daß das alles Quatsch ist. Selbstver­ständlich bin ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir Ver- dienst geben. Ich wünschte, ich könnte zehn Jahre bei Ihnen im Kontor sitzen."

Na. findet sich im Lauf der Zeit schon was Besseres."

Sehen Sie, so ist der Mensch. Da sind Sie der ein­zige, der einem einen Strick zuwirft, wenn man am Er­trinken ist. und jetzt plärre ich Ihnen zum Dank noch dummes Zeug vor. Mir geht es ja tausendmal besser als meinem Bruder. Wenn dem erst mal die Augen ausgehen, wird's ganz böse."

Ihr Bruder?"

Natürlich! War ein prachtvoller Gedanke, wie er Vater so zur Seite sprang. War nötig, denn ohne seine frische Iungenart und seinen ewigen Humor wäre Vater nie wieder in Ordnung gekommen. Aber was weiter? Student ist er nicht mehr, und Tischler? Ich werde Tisch­ler! Leicht gesagt! Nun nehmen Sie mal an, Vater stirbt! Alle Studiererei hilft da nichts. Drei Jahre muß er ler- neu, «he er Geselle wird. Lernen kann er doch nur bei Vater. Und wenn da was passiert, sitzt er da. Ist nicht ein­mal Tischlergeselle, geschweige denn Meister. Ist nichts als ein ungelernter Gelegenheitsarbeiter und das alles nach den großen Rosinen! Oder glauben Sie etwa, er hat keinen Ehrgeiz? Ich möchte nicht wissen, was ihm für Ge- danken kommen, wenn er so abends in seiner Stube sitzt und dann so hundemüde ist, daß er sofort einschläst - - - - Nur, daß er es anders macht wie ich alles in sich rein- frißt und nicht den Leuten den Kopf damit volljammert."

Mitten im Satz brach sie ab.

Schluß der Debatte! Dielen Dank, Herr Zangen- berg. Ihre geehrte Offerte mit Dank angenommen und jetzt an die Arbeit. Sehen Sie, wie gut es ist, daß ich hier kein Gehalt kriege? eine volle halbe Stunde habe ich ver­bummelt und Sie auch noch von der Arbeit abgehalten."

(Forts, folgt.)