Nr. 20

Lene T

Lin königlicher Mensch

Au Friedlich des Großen Geburtstag am 2H. Januar

Friedrich der Große so hal ih» ^nm erstenmal öffent­lich Kant genannt. 178t, und Herder znni ersteninal: Friedrich der Einzige. Der alte Goethe aber: Friedrich, der Herrliche. Und das ist er. Astes drei. Einzig groß und herrlich in -seinen unsterblichen Kriegstaten, die wir alle schon aus der Schule kennen, und ebenso einzig grob und herrlich im Frieden.

Der 28jährige König Friedrich II. von Preußen schrieb wenige Tage nach seiner Thronbesteigung an den ihm be­freundeten Dichter und Philosophen Voltaire in Frankreich:

Mein teurer Freund, mein Los hat sich geändert, und ich bin bei den letzten Stunden, dem Todeskainps und dein Sterben eines Königs zugegen gewesen. In der Tat brauchte ich bei meinem Regierungsantritt diese Lektion, um Ekel vor der Eitelkeit und der menschlichen Größe zu be­kommen. Hallen Sie mich, ich bitte Sie, für weiter nichts als für einen eifrigen Patrioten und einen etwas skeptischen Philosophen, aber für einen wahrhaft treuen Freund. Um des Himmels willen! schreiben Sie an mich wie an einen Menschen, und verachten Sie mit mir Titel, Namen und Süßeren Glanz.' (Charlottenburg, 6. Juni 1740.1 Die Friedensjahre waren Friedensarbeit. Arbeit für Volkswohlfahrt, Rechtsschutz und Volksbildung, für Kunst und Wissenschaft. Am Anfang freilich gab es manche Sorgen. Auf die Bitte der Akademie der Wissenschaften, Mittel für eine neue Professur zu bewilligen, erwiderte Friedrich:Der König ist arm wie eine Kirchenmaus. Er gründete eine große An­zahl von Bauernsiedlungen: wenn für diese gesorgt sein wird, wird man an die Astronomen denken.' Er selber gab das beste Beispiel:

Wenig für sich selbst ausgeben, am rechten Ort und hinreichend spenden, Erleichterung schassen, ehe es zu spät ist, den Hilfsbedürftigen entgegenkommen, den Pfennigen deS Staats ein gut Haushalter sein, sie ohne Unordnung und sparsam verwalten, das sind königliche Eigenschaften, die ebenso weit von dem Geiz, wie von der Verschwendung ent­fernt bleiben.' Das war seine Devise.

Doch es kam wieder Krieg. Nicht durch seine Schuld.

Schließlich, liebe Schwester, zwingen mich diese Schur­ke« von Kaisern. Kaiserinnen und Königen", so schrieb er an die Markgräsin von Bayreuth,noch dieses Jahr aus dem Seile zu tanzen. Ich tröste mich darüber in der Hoffnung, dem einen oder dem andern kräftige Schläge aus die Nase . mit der Balancierstange zu geben: aber wenn dies geschehen ist. muß man wirklich zum Frieden kommen. Welche Opfer «n Menschen! Welche entsetzliche Schlächterei! Nur schau­dernd denke ich daran. Wie dem aber auch sei, man muß sich ein ehernes Herz anschafsen und sich auf Mord und Ge­metzel vorbereiten, die Vorurteile als heroisch hinstellen, die aber immer schrecklich sind, wenn man sie aus der Nähe be­frachtet.' lBreslau, 8. Februar >758.)

Vor dem Gegenangriff.

Mt«uten vor Beginn eines Gegenangriffs zur Bereinigung eines sowjetischen Einbruchs PK Aufnahme: Kriegsberichter Kripgans (Wbl.

Es wurde freilich ein tanger, langer Krieg. Noch fünf Jahre dauerte er. Und es klingt wie ein verzweifelter Auf­schrei, was er Ende Mai 1759 an den Marquis d'Argens in Hamburg schrieb:Fast weiß ich nicht mehr, ob es ein Sanssouci in der Welt gibt: der Ort sei, wie er wolle, für mich paßt dieser Name nicht mehr!"

Als aber mit zahllosen Siegen und vielen Niederlagen der lange Krieg doch endlich noch zum siegreichen Ende geführt worden war. ha hat er dann sofort Schlesien bereist, wo und für das so viel Blut geflossen war. Ihm galt seine erste Sorge Dann erst, am 30. März 1763, fuhr er, allen vorbereite­ten Festlichkeiten still ausweichend, im Dunkel des Abends in seine Hauptstadt ein, unermeßlicher Arbeit entgegen". Ein Bekenntnis aus diesen Jahren:

Was meine Methode, mich nicht zu schonen, betrifft, so bleibt sie immer dieselbe. Je mehr man um sich besorgt ist, um so zarter und schwächer wird der Körper. Mein Handwerk verlangt Arbeit und Tätigkeit. Mein Geist und mein Körper müssen sich nach ihrer Pflicht richten. Es ist nicht notwendig, daß ich lebe, wohl aber, daß ich tätig bin. Ich habe mich immer wohl dabei befunden. Indessen schreibe ich niemanden diese Methode vor: ich begnüge mich damit, sie zu befolgen." (An Voltaire. 1776.1

Bereits nach Kolin hat dieser König die Prunkstücke seiner Silberkammer in die notleidende Münze gegeben und die Möbel seiner .Jetzt unnützen Argenterie" zu 514 080 Reichs- taler für die Staatskasse verkauft. Und in einem höchst ein­drucksvollen letzten Testament stehen die schlicht-stolzen Sätze:

Ich habe die Einkünfte des Staates wie ein unantast­bares Heiligtum betrachtet, an welche keine ungeweihte Hand zu rühren wagen darf. Die öffentlichen Einkünfte sind nie­mals zu meinem Privatgebrauch entwendet worden. Auch meine Verwaltung macht mir keine Gewissensbisse, ich würde nie sürchten, darüber öffentlich Rechenschaft abzulegen.'

*

Er war wahrhaft der große König Preußens und bleibt des deutschen Volkes Einziger. Nicht nur als Schlachtenkönig und Kriegsheld, sondern jedem Herrscher der Welt ein unerreichbares Vorbild: der erste Diener seines Staates!

Sein einziger Ausweg

Coussei, Ser deUedie Malcr von ii.blichen und wenige, anschaulichen Ponräis, haue- sich von seinem Freunde, dem Journalisten Peilcrjon, einen herrlichen Pelz geliehen nur für wenige Tage, war vereinbart worden.

Es oergchen einige Wochen: Pettcrson wartet vergeben? auf seinen Pelz. Böller Ungeduld beaibr er sich in die Woh­nung des Malers. De Wirtin weist ihn mürrisch an der Tür »b.Bedaure. mein Herr! Herr Eousset ist seit drei Tagen aus- Hezogcn! Wohin? Ter Herr kennt doch die Künstler; sie sind «iberall, nur nicht dort, wo man sie sucht!"

Petterson läuft die Gassen und Straßen der Hauptstadt »b. Immer auf der Suche nach seinem Pelz.

Schließlich lacht Herrn Petterson das Glück: Von einer freundliche» Wirtin erfährt er, vor kaum zehn Minuten sei Herr Cousset in Sie Straßburger Siraße 14 gezogen. Ter Journalist rast durch die Gassen! Endlich sieht er den Pelz in greifbare Nähe gerückt.

Cousset ist gerade damit beschäftigt, es sich in seiner llünstlcrklause gemütlich einzurichtcn. Als er einen Blick aus >em Fenster wirst, sieh» er seinen Freund rn Windeseile aus ras Haus zukommen. Hat seine Stunde geschlagen? Ist der Pelz für alle Zeiten für ihn verloren?

Petterson reißt bald darauf mit einem wütenden Ruck die Zimmenür auf.Endlich habe ich dich, alter Knabe!" ruft er oulschnaubend.Tiefes Mal entgehst du mir nickt!"

Ta zuckt er zusammen. Aus dem breiten Bett, das im Zwielicht des ärmlichen Zimmers steht, tönt lautes Klagen ind Wimmern. Freund Eousset wälzt sich unruhig rm Bett. »Komme mir nicht näher!" stöhnt der Maler.Etwas Schreck- ichcs ist geschehen! Tenke dir. der Arzt war vor fünf Minute« rei mir. Ich bin schwerkrank, ich habe die Blattern!" ^

Petterson kann keine Worte finden.

Ich hätte dir heute noch den Pelz gebracht", jammert der irranke.Hier nimm ihn hm! Ich habe mich darin eur- jewickelt; denn mich friert jämmerlich."

Pettcrion ist entgeistert. Tann entweicht er. Sein Pelz in der Hand eines Blatternkranlen! Nein, da will er aus all« pelze der Welt verzichten! Rob. Ludw. Iuncz

M Jahre Schiffchen-Nähmaschine

Madersperger das verkannte Genie

Wie sede technische Errungenschasl. bai auch die Näh­maschine ihre Geschichte, dir reich ist an enttäuschten Hossnun- gen und unverdienten Mißerfolgen. Es sei hier nur an das iragische Ersinderschicksal des Tiroler Schneidermeisters Joses Madersprrger erinnert, der sein ganzes Leben vergeblich um Anerkennung und Lohn gerungen hat. Die aller­ersten Nähmaschinen arbeiteten nur mit einem Faden: ihr Stich war ein sogenannter Kettenstich Aus drin Faden wurde eine Schleife gebildet, die durch einen Greifer bis zum nächste» Stich festgehalten wurde Beim zweiten Stich war der Stoff um di- Stichlänge weilergerückt und die Nadel stach in die so lange sestgehallene Fadenschleife. Natürlich ging das Nähen nach dieser umständlichen Methode nur äußerst langsam von- staiien. Der Kussteiner Schneidermeister Joses Madersperger.

der dort am 6. Oktober 1768 geboren wurde, sah sich durch diese Unvollkommenheit zu weitgehende» Verbesserungen ver­anlaßt Er-wurde damit zum eigentlichen Erfindet der Nähmaschine, wie wir sie heule kenne».

Madersperger war der erste, der zwei Fäden zur Bildung einer Naht verwendete und sich hierbei an das Verfahren des Webens anlehnte. Er bediente sich auch schon der öhrspitzigen Nadel. Volle zweiunddreißig Jahre, von 1807 bis 1839. arbei­tete der unglückliche Schneidermeister an der Vollendung sclnei Nähmaschine, die zur Anfertigung von Steppdecken bestimm! war, jedoch wegen konstruktiver Mängel lange keine» Erfolg hatte. Auch in Wien, wohin der wackere Handwerker mii seine! Familie verzogen war, schasste er in einer Vorstadt rastlos a« der Vervollkommnung seiner Erfindung. Das Material zil seinen Modellen war äußerst primitiv, bestand es doch nnl aus Holz, Eisen und Pappendeckel. Schließlich kam es noch einmal zu einer ossiziellen Vorführung snner Nähmaschine, ail der sogar ein österreichischer Erzherzog icilnahm Glück­strahlend sah Madersperger diesem Tag entgegen, mit der für ihn bald alle Nor ein End: haben sollte. Die geladenen Gäst< bewunderten wohl den kunstvollen Mechanismus der neuen Nähmaschine und versprachen ihrem Erfinder goldene Berge. Statt der erhofften Geldmittel aber, die ihm die fabrikmäßig« Auswertung seines Systems ermöglicht hätte», erhielt der ent­täuschte Schneidermeister lediglich eine Etnciimedaitle, S«

kam :s. daß er nicht elnniat die Gebühren für ein staatliches Privileg bezahlen konnte und am 3. September 1850 im Alter von 82 Jahren, von allen Zeitgenossen vergessen, in einem Wiener Armenhaus starb.

Andere Erfind:r griffen später ans die Ideen Mader­spergers zurück und schmückten sich unberechtigt mir fremden Federn Unter ihnen ist namentlich der Amerikaner Elias Howe aus Brooklvn zu erwähnen Er benutzte, wie schon der Tirol:r Schneidermeister, eine Nadel, an der sich das Oehr in der Nähe der Spitz- befand, und eine Art Weberschiffchen. Seine 1845. also vor nunmehr hundert Jabren, konstruierte Nähmaschine nähre mit dem Doppelsteppstich, doch war bri ihr die Stoffverschiebnng noch recht unvollkommen. Sie er­folgte mittels einer durch ein Triebwerk mit Zahnstange be­wegten Hefiplatte, aus welcher der Stofs aufgesteckt wurde. Diese aus die Länge der Zahnstange beschränkte Transvort- weise. welche überdies nur das Nähen gerader Nähte ge­stattete, bild.-te lanae ein großes Hindernis für die allgemein? Einführung der Nähmaschine.

Heule werden drei Hanplarten von Nähmaschinen unter­schieden: Schiffchen-Nähmaschine, Zentralspnlmaschinen und Nundgreisermaschtnen. Während das erst? Modell Mader­spergers nur ganze hundert Stiche in der Minute zustande brachte, vollbringt benie eine erstklassiqe Spezialnähmaschine bis zu viertausend St-ch? in diesem kurzen Zeitraum Mit dieser Feststellung wird jedoch das Verdienst des wackeren Tiroler Schneidermeisters, der seiner Zeit !m Geiste um fast rin Jahrhundert voransgeeilt war, nicht geschmälert. Er war und bleibt das technische Genie, das die moderne Nähmaschine erfand Der Amerikaner Elias Howe und alle späteren Kon­strukteure aber waren nur Nachläufer Josef Maderspergers.

Das Geld ist ihr Gott. Der englische Politiker Edmund Burke (178017971 pflegte sebr böse zu werden, wenn in seiner Gegenwart die' Rede aus seine kaufmännisch tätigen Lands­leute kam.Redet mir doch nicht von Freigebigkeit und der Vaterlandsliebe unserer Kaufleute!" sagte er.Das Geld ist ihr Gott, ihr Warenlager ist ihr Vaterland, ihr Kontor ist ihr Altar, ihr Scknildbuch ihre Bibel, die Börse ihre Kirche, und sie glauben an nichts als an ihren Bankier."

(Urheberschutz durch E. Ackermann, Romanzentrale Stuttgart)

35j

Zumeist recht seltsame Gedanken waren eingereicht worden.

Allerhand bizarre Formen, die den Luftschiffen oder auch Flugzeugen größere Geschwindigkeit geben sollten: ganz abenteuerliche Konstruktionen neuer Auto Gjroflie- > ger und Helikopter, die imstande sein sollten, sich sofort vom Stand aus senkrecht in die Luft zu erheben was ja bereits bekannt war aber dann mit der Schnelligkeit anderer Maschinen wagrecht weiterzufliegen.

Fast alles mehr phantastische Iules-Berne-Ideen als ^ tatsächlich brauchbare Gedanken Meist auch nur sehr un- ^ vollkommene Zeichnungen. Der Professor stutzte bei einem der letzten Entwürfe Er halte gewissermaßen das letzte : Wort und an diesem Abend sollte die Konferenz der Pro­zessoren sinnfinden Während aber auf allen anderen Ent­würfen entweder die ablehnende Null oder höchstens ein Fragezeichen der Porprüser stand, waren auf diesem Ent­wurf verschiedene Pluszeichen.

Eine ganz einfache Sache: der Einsender, der sich wie alle unter einem Molto verbarg, hatte sich den Frucht- knoten des Lindenbaums zum Vorbild genommen, der sich in langsam sästaubenden Bewegungen zur Erde nieder­senkt.

In außerordentlich präzisen und klaren Zeichnungen ^hatte der Student nun ausgeführt, wie man, sich an die­sen natürlichen Samenflug anlehnend, einen Fallschirm -konstruieren könnte, der, ohne daß der Flieger erst die .-bangen Sekunden zu durchleben hatte, ob sich der Fall­schirm auch öffne, eben aus Grund dieser durch das Fal- flen selbst in Bewegung gesetzten Schraubenflügel aus ganz

leichtem Hartholz sich unweigerlich ganz langsam zur Erde senken mußte.

Der Professor harte alles um sich her vergessen.

Donnerwetter, das ist wahrhaftig eine Sache, die sich ausführen ließe. Ganz richtig! Wie das hier in den Zeichnungen dargestellt ist, müßte es gehen. Gerade in der Einfachheit liegt ein entschiedener Wert."

Er hatte vor sich hingesprochen, und als es soweit war, fuhr er mit seinem Akienpaket in die Technische Hoch­schule

Meine Herren, es ist nicht zu leugnen, daß unser Preisausschreiben in diesem Jahr keine großen Früchte getrogen hat. Es ist ein einziger Entwurf darunter, der mir Freude gemacht hat, und dieser eme ist auch von den anderen Kollegen als bemerkenswert bezeichnet. Ich schlage vor. den Preis diesem Entwurf zu verleihen und dem Bewerber anheimzustellen, mit den tausend Mark des Stipendiums ein brauchbares Modell Herstellen und sich gleichzeitig seinen Gedanken patentamtlich schützen zu las­sen. Sie erlauben, daß ich Ihnen diesen Entwurf vorlege."

Immerhin wenn Professor Prätorius sogar zu einem Patent riet, wurden die anderen Herrn aufmerksam.

Die Abstimmung erfolgte.

Entwurf 30 soll den Preis und damit das Stipen­dium von tausend Mark erhalten. Wie lautet das Motto?"

.Wer die Natur beobachtet, kann von ihr lernen. Ein Abschied'. Seltsames Motto! Der erste Satz vorzüg­lich. die letzten Worte nicht recht verständlich. Oeffnen wir das Kuvert mit der Adresse."

Jetzt allerdings wiegte Professor Prätorius betrof­fen den Kopf.

Alfred Weigel, Veteranenstraße 58."

Die anderen Professoren verstanden allerdings nicht, warum ihr Dekan bei diesem Namen, der ihnen nicht mehr bedeutete als jeder andere, so bewegt war.

Meine Herren, ich glaube, wir haben diesmal das Stipendium ganz besonders würdigen Händen zugeteilt.

Ich kenne den jungen Mann und schätze ihn sehr."

Aber als der Professor wieder heimfuhr, beschloß er doch, seiner Tochter vorläufig von.diesem Ereignis nichts zu sagen.

Es war immerhin interessant, abzuwarten, was die­ser Alfred Weigel nun beginnen würde.

Achtes Kapitel. ^

Als der Herbst die Blätter der paar armseligen Bäume im Fabrikhos auf das Pflaster warf, war großer Kehraus in der Weigelschen Möbelfabrik. Die Gläubiger­versammlung im August war verhältnismäßig ruhig ver­laufen. Eine andere große Möbelfabrik, die sich überzeugt hatte, daß sowohl Irma wie der alte Kuhlekamp recht gehabt, als sie versuchten, die unmodernen Möbel nach neuem Geschmack umzubauen, und die durch die überall einsetzende Heiratssreudigkeit mehr zu liefern hatte, als sie in der Eile Herstellen konnte, erklärte sich bereit, das gesamte Lager und einen großen Teil der Arbeiter zu übernehmen; die übrigen Arbeiter wurden in den Wochen der Auflösung von anderen Betrieben ausgenommen. Es bot sich auch eine Gelegenheit, das große Fabrikgebäude als Erweiterung des Elektrizitätswerks abzustoßen.

Bei der zweiten Gläubigerversammlung, die anfang September stattfand, kam ein Vergleich zu fünfzig Prozent zustande, mit dem die Gläubiger, die in den vergangenen Jahren des Niedergangs schon daran gewöhnt waren, bet einem Konkurs alles zu verlieren, ganz zufrieden waren.

Weigel hätte allerdings, wenn er dabei gewesen wäre, sich allerhand schwere Vorwürfe wegen seines leicht­sinnigen Vertrauens mitanhören müssen, aber im all­gemeinen anerkannte man, daß der kaufmännische Schwa­ger der Schuldige war, und ließ Weigel in Ruhe.

Auch die Billa in Frohnau war verkauf* allerdings kaum für die Hälfte des Werts, und so b-^an» man über die Weigelsche Pleite zur Tngesord.-^ überzugehen.

(Forts, folgt )