Seite 2
Scywarzlvälder Tageszeitung
Nr. 283
Der Kampf um die Saarhöhen
Auch am Mittwoch blieben im Raum von Aacheu üic Versuche der Anglo-Amerikaner, nordöstlich Gerlenkirche nach Norden durchzubrechen, ergebnislos. Die femöttcheu Panzerbereitstellungen wurden rechtzeitig erkannt und durch zusammen gesagtes Feuer unserer Artillerie erfolgreich b«p kämpft. Lediglich einer der feindlichen Stotzgruppen gelang «s zwischen Würm und Roer vorübergehend m uniei Hauptkampffeld einzudringen. Bereitstehende Infanterie- und Panzereinheiten traten sofort von zwei Seiten zun Gegenangriff an und rieben die eingebochcnen femdltcheii Kräfte mitsamt deren Begleitpanzer auf. Der Reit, bestehen« aus sieben Offizieren und 130 Mann, wurde gefangen. Südlich Jülich ließ infolge der hohen, dem Gegner in Sen letzten Tagen beigebrachten Verluste, die Härte der Kampfe vorübergehend etwas nach, erst gegen Nachmittag traten dl« Nordamerikaner mit starken, von Panzern unterstützten Jn- fanteriekrästen am Jndenbach und in den Wäldern zwilchen Wenau und Hürtgen abermals »um Angriff an. Da» erbitterte Ringen, in das der Gegner fortgesetzt neue Kraft« hineinpumpt, war in den späten Abendstunden noch nicht abgeschlossen. Bis dahin hat der Feind keinerlei ms Geimchl fallende Bodengewinne erringen können, da er durch unsere Geüenangri^e im Jnöenbach und an der Strahe Hürtgen Klein-Han auf seine Ausgangsstellungen zuruckgeworfen wurde.
Kn No rdloth ringen haben die Nordamerikanet am Mittwoch westlich Vierzig und westlich Saarlautern den Kampf um die Saarhöhen eröffnet. Nach heftiger Afeuervorberertung traten die Nordamerikaner zum Angrrn an. Beiderseits der von Waldwiese nach M e r z i g und der von Busendorf nach Saarlautern führenden Straß« sind harte Kämpfe entbrannt. Der Feind konnte zwar vereinzelte Einbrüche erzielen, er wurde aber au den wichtigster, Punkten blutig abgeschlagen. Am Sauberg hatte er besonders hohe Verluste. Hier fielen bei Gegenangriffen auch zahlreiche Gefangene in unsere Hand. Nördlich der Zaber-
nerSente setzten öte Nordamerikaner mehrere starke Angriffe in Richtung auf Saarunion und weiter östlich be< Ingweiler nach Norden und Osten an. Geringe Fortschritte beantworteten unsere Truppen mit energischen Gegenangriffen, so daß sich der Feind seinen beiden Angriffs zielen Saarunion und Hagenau nur geringfügig nähern konnte.
Auch südlich Straßburg, wo der Gegner auf de« Linie Ersteinbarr—Markirch angriff, blieben seine Fori- schritte bedeutungslos. Nachdem die Nordamerikaner hier am Vortage in Kämpfen um Straßenkreuzungen 46 Panzer verloren hatten, war ihr Druck im allgemeinen etwas schwächer. Ein Versuch, östlich die Ill zu überschreiten, brach im Abwehrfeuer zusammen. Die vordersten Spitzen der von Norden in der Rhein-Ebene vordringenüen Noröamerikaner stehen imriwr noch etwa 20 Kilometer nördlich Sch'ett- st-a ö t; auch in der südlichen Abschirmung zwischen B« gesen und Mülhausen blieb die Lage im wesentlichen unverändert.
In dem von zahlreichen Gebirgsflüssen durchschnittenen Wald- und Wiesengelänöe der Burgundischen Pforte sowie im Hardt-Wald östlich Mülhausen gehen die örtlich begrenzte» Kämpfe noch hin und her. Bei der Abwehr der im Elsaß vorfühlenben feindlichen Panzer spielten Panzerschreck und Panzerfaust eine entscheidende Nolle. Einer der Offizere, der wesentlichen Anteil an den bisherigen Erfolgen hatte, ist Leutnant Zubrod aus Nürnberg, der mit den von ihm in der Handhabung der Nahkampfwaffen ausgebildeten Grenadieren seines Bataillons in der Burgundischen Pforte innerhalb zweier Tage 23 feindliche Panzer mit Nahkampfmitteln vernichtete. Fünf davon setzte Ser Leutnant selbst außer Gefecht.
Insgesamt haben unsere Truppen in den drei ersten Tezen 5i"ser Woche im Süden der Westfront über 150 feindliche Panzer ab ge sch offen. Sie wurden je zur Hälfte an der Saarfront und im Elsaß zur Strecke gebracht.
Die Ostbeskiden im Brennpunkt
Hohe Menschen- und Malerialverlvste der Sowjets
Der Abschnitt der Ostfront, in dem die Sowjets während der ganzen Herbstmonate 1944 am hartnäckigsten angriffen, sind die Ostbeskiben. Hier kam es ihnen darauf an, durch einen Stoß in die ungarische Tiefebene in Südost-Ungarn stehende deutsche Kräfte abzufchneiden und durch einen weiteren Stotz in die Slowakei die Verbindung mit der dort geförderten Aufstanüsbewegung herzustellen. Am 7. September setzten stärkere Angriffe der Bolschewisten südlich Sanok ein, einen Tag später brach die Offensive im Raum von Krosno los. Seit diesem Zeitpunkt rissen die erbitterten Kämpfe in den Ostbeskiöen bis Ende November kaum ab. Wohl erzwangen Witterung und schwere Verluste des Feindes wiederholt Kampfpausen von einigen Tagen, aber dann rannten die Sowjets stets wieder von neuem gegen die deutschen Stellungen an, nachdem sie von anderen Frontabschnitten neue Truppen herangeführt hatten.
Der Angriff bei Krosno wurde von den Bolschewisten zunächst mit sieben Schützen-Divisionen, einem Panzer-Korps und einem Kavallerie-Korps geführt. Am 10. September wurde Krosno vom Feind genommen und sowjetische Kavallerie-Verbände stießen durch eine vorübergehend aufgerissene Frontlücke tief gegen den Dukla-Paß vor. Deutsche Gegenangriffe schnitten die durchgebrochencn Verbände der Bolschewisten von ihren rückwärtigen Verbindungen ab und stellten nach schwerem Ringen die durchlaufende Front wieder her. Von allen Seiten angegriffen, wurde das sowjetische Kavallerie-Korps schwer zusammen- geschlaaen. Nur aerinae Reste konnten schließlich nach Norden ausbremen. Während dieser Kämpfe verstärkte der Feind seine Kräfte ununterbrochen. Am 25. September hatte er 25 Schützen-Divisionen, drei Panzer-KorpS, sin Kavallerie-Korps und fünf weitere Verbände im Angriff. Die deutschen Gruppen, die sich inzwischen auf und hinter den Grenzkamm der Ostbeskiden abgesetzt hatten, kämpften heldenmütig gegen die gewaltige Uebermacht. Obwohl die Sowjets keine Verluste scheuten, gelangen ihnen wohl gelegentlich Einbrüche in diesem unübersichtlichen Waldgebirge, vermochten sie wohl einmal eine Höhe oder ein paar Kilometer Boden gewinnen, stießen aber dann immer wieder auf eine unerschütterliche deutsche Abwehrfront, vor der ihre Angriffe blutig zusammenbrachen.
Einen besonderen Anteil an diesem Abwehrerfvlg hatten neben den Grenadieren, Panzergrenadieren und Pionieren vor allem auch Artilleristen und Werfer. In geschickten, sehr wendigen Feuerzusammenfassungen wurden wiederholt die Angriffe der Bolschewisten schon in der Bereitstellung oder beim Antreten so zerschlagen, daß nur noch unzusammenhängende Vorstöße kleinerer, auch moralisch durch das Abwehrfeuer bereits stark mitgenommener Kampfgruppen zustande kamen. Nach den ersten vier Wochen hatten die Bolschewisten bereits 4 4 2,P anzerverloren, etwa die Hälfte des Panzerbestanöes ihrer Schnellen Verbände, so daß der Einsatz ihrer Panzerwaffe fortan stark nachließ.
Aber auch weiterhin rannten sie mit nur kurzen Unterbrechungen von neuem an. Am 12. Oktober führten sie ein frisches Gebiras-Korvs geaen den Abschnitt des Cairoka- tal-Passes im rechten Abschnitt Ser Abwehrfront. Nach Anfangserfolgen erstickte auch dieser Durchbruchsversuch im Blut. Am 25. Oktober brach der Feind mit zehn Schützen- Divisionen, von denen mehrere neue herangekommen waren, mit Panzern und starken Lnftwaffenverbänben in starker Zusammenfassung seiner Kräfte auf schmalem Raum gegen die deutschen Stellungen westlich des Dukla-Passes vor. Auch dieser Großangriff würbe in tagelangen fchweren Kämpfen nach verhältnismäßig geringfügigen Anfangserfolgen im wesentlichen von einer einzigen deutschen Division anfgefan- gen. Er zerbrach schließlich in den letzten Oktobertagen unter dem zusammcngefaßten Feuer der deutschen Artillerie und Werfer so vollständig, daß die Bolschewisten erst nach drei Wochen an dieser Stelle wieder zu größeren Angriffen kamen.
Auch ein großangelegter Angriff, den der Feind vom 3. November an, nachdem er mit Uebermacht die ungarischen Truppen znrückgeörä'ngt hatte, mit zunächst fünf Schützen- Divisionen und einem Panzerverband in die rechte Flanke der deutschen Verteidiger führte, wurde nach den ersten Einbrüchen von rasch zusammengefaßten deutschen Kräften abgewiesen.
Mehr als 30 sowjetische Schützen-Divisionen und zahlreiche Panzerverbände haben vor den deutschen Stellungen m den Ostbcskiden geblutet. Ettva 6000 Gefangene wurden eingebrecht, über 600 Panzer, mehr als 800 Geschütze aller Art und etwa OOO Granatwerfer, Maschinengewehre und Panzerbüchsen erbeutet oder vernichtet. Wie stets bei den Abwehrschlachten, betrogen die blutigen Verluste der Bolschewisten ein Vielfaches der Gcsangenenzahl.
Kanadas unter Teilnahme des Milnärs weiterhin au. Be- sonders heftige Formen hätten die Demonstrationen in Ottaw« und Montreal angenommen Mackenzie King habe in einei siede u. a. feststellen müssen, daß die Moral der kanadischer Trupppen durch die jüngsten politischen Ereignisse in Kanad» eine starke Einbuße erlitten habe,
„Hundert Meter vor, dann znrüÄ"
Enttäuschung der Auglo-Amerikauer über die schweren Kämpfe im Weste«
Aus allen amerikanischen und englischen Kriegsberichten spricht auch heute die Enttäuschung darüber, daß es immer noch nicht gelungen ist, an den entscheidenden Stxllen der Westfront, nämlich in Holland und bet Aachen, über den "Stellungskrieg hinauszukommen. Die Kri^skorrespondenten geben zu, daß die Kämpfe von Tag zu Tag mehr an die Schützengräbenschlachten der Somme und bei Verdun erinnern. Auch am gestrigen Mittwoch seien, so erklärt man im Hauptquartier Eisenhowers, wiederum keine großen Stellungsveränderungen eingetreten. Die amerikanische Infanterie, die den Löwenanteil an dieser Schlacht trage, habe einen Durchbruch noch immer nicht erzielt. Der Kampf gegen das Winterwetter sei dabet fast ebenso schwer wie der gegen die Deutschen. „Viel zu lachen gibt es dabei nicht", schließt der Bericht, f In einem amerikanischen Funkbericht wird vor allem die Tatsache hervorgehoben, daß Sie Deutschen nicht nur nach wie vor hartnäckigsten Widerstand leisten, sondern ständig zu Gegenangriffen Vorgehen. Die Kämpfe seien Tag für Tag einander gleich. Durch Schlamm und Dreck und durch das vom Herbstregen aufgeweichte und durch schwersten Artilleriebeschuß zerwühlte Land dringen die amerikanischen Truppen einige hundert Meter vor, um dann regelmäßig sofort durch deutsche Gegenangriffe aufgehalten oder zurückgeworfen zu werden. Der deutsche Artillerieeinsatz übertreffe alles, was die amerikanischen Truppen bisher an der Westfront erlebt hätten.
Lotto erneut angegriffen
Kleinere Formationen der auf den Marianen stationierten NSA-Bomber führten in der Nacht zum 80. November Angriffe gegen die japanische Hauptstadt durch. Wie das Kaiserlich Japanische Hauptquartier dazu meldet, handelte es sich um ca. 20 Maschinen, die in mehreren Wellen aus großer Höhe und über einer dichten Wolkendecke ihre Bomben über Tokio und der Provinz Shizucka abwarfen. Alle Brände, die in verschiedenen Bezirken der Stadt ausbrachen, konnten in kurzer Zeit gelöscht werde». Kriegswichtige Anlagen wurden nicht getroffen, wie auch die Verluste an Menschenleben als äußerst gering bezeichnet werden.
Ministerpräsident General Koiso richtete am Donnerstag einen Aufruf an die Bevölkerung Tokios, in dem er seiner Anerkennung für öte völlige Ruhe und die prompten Abwehrmahnahmen bei feindlichen Luftangriffen Ausdruck verleiht. „Dieses Verhalten", so betonte Koiso, „beweist erneut, daß der K a m t k a z e - G e.t st das ganze Volk durchdringt und daß der jetzige Lnftterror nur dazu dienen kann, den Haß und die Entschlossenheit der Einwohner der Hauptstadt zu verstärken".
Jetzt Areiszewski
Das polnische Exilkabinett-Theater in London
Wie Reuter aus London meldet, hat der polnische Sozialdemokrat Tmnasz Areiszewski am Donnerstag ein neues Londoner Exilkabinett gebildet. Von Mikolaiczyks Leut:n ist nur der sogenannte Verteidigungsminister Kat- miel geblieben. Drei Ministerien sind überhaupt noch unbesetzt und sollen für die Bauernpartei reserviert bleiben, die sich bisher weigerte, an der „Regierung" teilzunehmen.
Die „Prawda" richtete am Mittwoch nach einer United Preß-Meldung aus Moskau erneut heftige Angriffe gegen die Londoner Polen, die als „reaktionär" bezeichnet werden.
Volksfront in Finnland
Die finnischen Kommunisten hielten eine Bersämmlmm ab, in der der vorbestrafte Landesverräter und jetzige Fi- uanzminister Helo seine n ue Partei der Oeffentlichkeit vorstellte, der die Tarnbezeichnung „Demo"ratischer Verband des finnischen Volkes" verliehen wurde. Sie sch letzt zunächst nur die Bolschewisten und die sogenannten S chsltnge ein. will ab.r weitere Lebenskreise sammc n. Helo c-klärte, daß die neue Partei ungefähr die gleichen Ziele und den gleichen Charakter wie die alte fran- zö..sche Volksfront habe.
T e sogenannte „Volksfront" ist eine bewährte Sta- cton den weltrevoliftioi en Plänen Moskau'. Sie wird in in. am die Bo scheu ,,ernng in wirksamer s .'Sern können, als sic sich dabei auf Moskau und seine Kontroll- kommiftion stützen kann. .
Das Eichenlaub mit Schwertern
Für Staffelkapitän in einem Jagdgeschwader — Acht neue Eichenlanbträger der Luftwaffe
Der Führer verlieh am 25. November 1944 das Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Oberleutnant« Otto Kittel, Staffelkapitän in einem Jagdgeschwader, als 113. Soldaten der dentschen Wehrmacht.
Der Führer verlieh am 25. November 1944 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Krenzes an Major Werner Dör » brach, Gruppenkommandenr in einem Schlachtgeschwader, als 880. Soldaten; Hanptmaun Hubert Pölz, Grnppenkvmmandeur in einem Schlachtgefchwader, als SKI. Soldaten; Major Rudolf Witzig, Bataillonskommaudenr in einem Fallschirmjäger-Regiment, als 602. Soldaten; Hanptmaun Georg Eder, Staffelkapitän in einem Jagdgeschwader, als 683. Soldaten; Major Rudolf Rennecke, Bataillonsführer in einem Fallschirmjäger-Regiment, als
864. Soldaten; Leutnant Otto Domeratzki, Staffelführer in einem Schlachtgeschwader, der den Heldentod starb, als
865. Soldaten; Hauptmann Karl Kennel, Kommandeur iu einem Schlachtgeschwader» als 666. Soldaten, und Major Gerhard Michels ki» Kommodore eines Jagdgeschwaders, als 867. Soldaten der deutsche« Wehrmacht.
Die Nachforschungen über das Attentat an Lord M vne haben bis jetzt zu mindestens 600 Verhaftungen in Palästina geführi, so meldet United Preß aus Pairo. Aegypten will in Zukunft verlangen, daß sich alle Inden bei ihrer Ankunft iri Aegnptcn melden, auch wenn sie die ägyptisch'; Slaalsbürgersch Tt besitz:'.:.
Regierungsfeindliche Kundgebungen in Kanada Einer Meldung aus Washington zufolge dauern die
rierunasfeindlichen Kundgebungen in allen arößeren
re
Städter
Churchill vertröstet das Unterhaus
Wieder muß er seiueu Terminkalender korrigiere«
^ Der britische Ministerpräsident Churchill hat im Unter Haus wieder einmal Gelegenheit genommen, das englische Voll vor unbegründetem Optimismus zu warnen. Die Rede bietei wenig Neues, aber interessant ist festzustcllen, daß der britisch! Premierminister seine Prophezeiungen über das Kriegsende erneut korrigiert. Im August verkündete er aus lautem Halse, im Oktober werde der Krieg zu Ende sein, dann wurde der Termin bis Weihnachten und schließlich zum Frühjahr hinausgeschoben. Jetzt möchte Churchill sich auch nicht mehr auf den Spätfriihling festlegen und vom Termin „Anfang deS Sommers" wissen.
In seinen weiteren Ausführungen konnte Churchill dem Hause nicht verschweigen, daß die Kämpfe äußerst schwer seien, und daß jeder Meier Boden heiß umstritten werde Er beschwerte sich über das Weiter, das die Operationen der analo-amerikanischen Truppen erheblich erschwere, und klagte den Schlamm an, der den britischen und amerikanischen Truppen große Schwierigkeiten bereite. Aber er konnte auch nicht umhin, das englische Volk darauf aufmerksam zu machen, daß vor deutsche Widerstand letzten Endes ausschlaggebend dafür ist, daß die Kämpfe so hart und so blutig für die Briten und ihre amerikanischen Verbündeten sind So prägte er das Wort: „Wir müssen daran denken, daß auch der Feind zu einer Höchstleistung angeseueri wird "
Dieses Geständnis wiegt um so schwerer als Churchill gleich danach sich mit der K r i e g s m ü d i g k e i t und dem Kriegs Überdruß im englischen Volke beschäftigte. Fast alle im Verlaufe der Zeit vorgesehenen Rennen würden, so meinte er, auf der letzten Strecke gewonnen, und gerade aus dieser letzten Strecke sei man am allermüdcsten, dann scheine das Gefühl des Ueberdrusses am schwersten ans einem zu lasten. Diese Worte sind ein eindeutiger Hinweis auf die innerpolitische Situation in England, die es Churchill immer wieder für nottvendg erscheinen läßt, den Engländern ernstlich ins Gewissen zu reden. Er gebraucht den Vergleich vom Erklimmen eines Berges, bei dem immer noch ein weiterer Gipfel höher erscheint. Dies sei dann der Augenblick, in dem man sich noch einmal besonders anstrengen und bemühen müsse. So müsse das englische Volk „alle dyna- mische Energie" geltend machen.
Die Worte Energie, Unermüdlichkeit kehrten in Churchills Rede immer wieder. Sie sind ein Beweis dafür, daß heute in England auch nur mit Wasser gekocht wird. Von dem „reizenden Krieg" spricht heute kein Mensch auf der Insel mehr. Dazu dürsten „V1" und ..V2" einiges beigetragen
yavein ^ur die ievige Situation tm Empire spreche» auch die Vorgänae in Kanada und in Britisch-Kolilmbien. Alle diese Dinge sind sür Churchill Anlaß genug, immer wieder das englische Volk "i neuen Kraftanstrengungeii aufzupulvern.
Baagr Sorge in England
DieUeberflügelung des britischen Außenhandels durch die USA
Der Finanzsachverständige der britischen Regierung, Lord Key nes befaßt sich in der „Times" mit dem Pacht- und Leihsvstem und stellt mit Bedauern fest, das; der Geschäftsmann in den USA wie wohl überhaupt fast alle US-Amerikaner daA Ausfuhrgeschäft als „bequemes Mittel, um die Arbeitslosigkeit zu erportieren", ansähen. Deshalb würden alle Mittel und Methoden angewendet, um die Aussuhl der USA zu steigern, und man scheue auch nicht vor politischem Druck, vor viskrimi- nierenden Preisskalen und an Einsuhrverpflichtung gebundene Anleiben zurück Kavnes häli sich verpflichtet, die Amerikaner daraus aufmerksam zu machen, daß „alle diese Tricks nur eme kurzfristige Periode des Wohlstandes in den USA Hervorbringen können, sann aber unweigerlich zu einer Wirtschafts- kaiastrophe führen werden" - In Wirklichkeit sorg» sich Kevnes weniger um die Folgen der Exportpolitik des USA- Jmperialismus in Amerika äks vielmehr um die Folgen, die England daraus entstehen. So ist sein Artikel als eine Klage darüber zu werten, daß die britische Ausfuhr von den USA überflügelt und derart gedrosselt worden ist, daß sich daraus für die Enqländer eine Wirtschaftskatastrophe ergeben muß.
Wie sehr diese Sorge alle politischen Kreise Englands erfüllt, zeigt eine Frage, die der konservative Abgeordnete Sir Patrick H a n no n im Unterhaus stellte. Hannon fragte den Handelsminister Dalton, ob ihm bekannt sei. daß den Geschäftshäusern in Süd- und Zentralamerika umfangreiche Kataloge zugestellt würden, in denen die Güter verzeichnet feien, die sür den Export aus den USA ohne jede Einschränkung verfügbar seien. Der Abgeordnete forderte, daß der Handelsminister schnellstens eine Reihe ver Verbote aufböbe, die der Wiederaufnahme desenglischen Handels mit Südamerika im Wege stünden. Dalton. der zugab. über diese Tatsache nicht unterrichtet zn sein, antwortete, er werde, sobald es die Umstände gestatteten, die ..kriegsbedingten Einschränkungen" für den britischen Handel mit Südamerika aufheben. Auch aus dieser Unierhausdebaite geht hervor, daß die USA den Engländern in Süd- und Zentralamerika wirtschaftlich das Wasser abgraben, ohne daß England infolge feiner Kriegsschwierigkeften ' ' " ^
wehren.
in der Lage wäre, sich dagegen zu