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Aus Stadt und Land »

Die Hitlerjugend des Kreises Calw stets einfatzfreudig

Die Zungen und Mädel sammelten zentnerweise Heilkräuter und Wildfrüchte

MWZAGW ger Statistik

Im Rohmen 0er Maßnahmen des Reichsbcvollmächtigten für den wialen Kriegscinsah ist nunmehr veranlaßt, daß sämtliche Gcnehmi- gungen. die vor dem 1, Oktober 1944 zur Dnrchführunq statistischer Er- Hebungen erteilt worden sind, mit Ablauf dieses Jahres erlöschen. Statistische Erhebungen werden nur noch genehmigt, wenn sie auch unter hem Gcsichtsvnukt des totalen Kriegscinsatzcs unabweisbar notwendig find. Kriegscntschcidende Arbeiten dürfen aber selbstverständlich nicht unter dem Mangel an den, notwendigen Erhebnngsmatcrial leiden. In­folgedessen ist es natürlich nicht möglich, alle statistischen Erhebungen kinzustellcn. Erhebungen, die auch im kommenden Jahr weitergeführt Verden dürfen, erhalten einen besonderen Genehmigungsvermerk des Statistischen Zentralansschusses, dessen Wortlaut rechtzeitig durch die Presse bckanntgegebcn werden wird. Fragebogen, die diesen Gcnehmi- »ungsverincrk nicht tragen, dürfen von keiner Stelle versandt und Voo­sen -^tr-eben - - bt bearbeitet werden.

Auslese im Landwirtschaftsnachwuchs. Besondere Ausleselager für die Absolventen der Landwirtschaftsschulen, die im Abschlußzeugnis eine gute Gesamtnote erzielt haben und die sonstigen Voraussetzungen für die Höheren Landbauschulen erfüllen, hat der Reichserziehungsminister an­geordnet, um diesen befähigten Menschen die Möglichkeit zu geben, als ordentliche Studierende die Höhere Landbauschille zu beziehen. Die Dauer der Lager wird mit vier Wochen angesetzt. Der Zweck der Lager, die für alle Bewerber verpflichtend sind, ist die Feststellung, ob die Teilnehmer neben einer guten charakterlichen Veranlagung auch eine ausreichende Allgemeinbildung und die zum Weiterstudium notwendige geistige Beweg­lichkeit besitzen. Der Besuch des Ausleselagers ist gebührenfrei. Die Kosten für Unterbringung und Unterhaltung müssen von den Teil­nehmern actraaen werden

Laupheim. (Funke entsachte Wäschrbrond.) Aus dem Aufbewahrungsraum einer Wäscherei in Laupheim drang paktier Rauch. Wie sich herausstellte, war ein Wäschepaket nstlos verbrannt und andere Wäschestücke zum Teil vernichtet. Es wiid angenommen, daß beim Einpacken der Wäschestücke ein Wäsche- auslieferer geraucht hat und dubei «in Funke in die Wäsche fiel, der die Ursache des Brandes sein dürste.

Achstetten b. Ulm. (Iagdunfall.) Auf einem Pirschgang wollte sich ein jüngerer Iagdberechttgter zur B obachtung eines Dachsbaues auf seinen Iagdstock nt«de s-tz n; dieser brach jedoch zusammen. Im Fallen entlud sich das Gewehr, besten Sch,ot» ladung dem Mann in den Knöchel ging. Er mutzte ins Laup- hrimer Krankenhaus gebracht werden.

Ulm. (Gemeiner Diebstahl.) Der verheiratete R. Erb, der bei der Reichsbahn tätig war, stahl während seiner Dienstzeit rin Fahrrad. Außerdem hatte er vor Iaheen einer Firma, bei der er beschäsiigt gewesen war, einen Treibriemen eptwendet. In wei­teren zwei Fällen ließ er sich je ein Vergehen der Untreue zu­schulden kommen. D e Strafkammer Uim v rurtetlte den Ange­klagten wegen Rücksalldiebstahis und Untreue zu einem Jahr sechs Monaten Gefängnis.

Nach besten Kräst n haben ursere Jungen und Mädel bei der Ernte geholfen, und die Bäuerinnen wann für die Hilfe sehr dankbar. Darüber hinaus leistete unsere Jugend einen wertvollen Btilrag zur Eickeiftellung der Hellkräulerveisoigung unseres Volkes. Mit Köiben, Eäck>n und Scheren Kon te man sie in den Sommermonaten iosziehen sehen, um H ilkräuter zu sammeln, die zu Tee und Arznei»ilte n verarbeitet werden, und die wir jür Front u>d Heimat gleich nolwendig g> brauchen.

Bromtne biütler, Erdbeelblätter, HtmbeeUllätter, Breiiwegerich und Brenmsseln u. a. m. wurden gesammelt. Nach dem Sammeln wurden die Kräuter säubeilich getrocknet und'als sie jo dürr waren, daß sie schön raschelt-n. Kamin sie in die Sammelst.llen, von wo aus ste den einzelt en Fabriken zur Derorbeltuvg zugrleilet wurden.

In welch mühevoller Kleinarbeit die Pflai zen Kilogramm um Kilogramm zusemmergeirogcn werden misten, kann sich j»der vo stillen gctrccknele Blätter wiegen federleicht! Um so mehr vk dienen die Jungen und Mädel ein Lob, w NN sie im Laus des Eomwi ls z«nwerweise Hei kräuier abiiese n ksnr ten. Dis dies Eigebris e z »lt war, hat es manchen Jungen und manckes Mädel einen Seufz r gekostet, wenn d>r Rücke» vom vielen Bucken weh­tat oder wee n man vom Knien kromzfig wurde. Aver das tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Vom Lachen und Singen waren jene Samm lstunden tiotzdem immer begleltt.

Auch der Herbst bröckle Ausgaben ähnlicher Ait mit sich. Jetzt galt es, Mildsrüet te zu sammeln, wie Kastant n, Schlehen, Hage­butten und Wacholder. Dabei gab es natürlich schruller ein Stück als bei d n H iikräutein, und die Arbeit war auch in mancher Hi, sicht uni rhall.nder. Die Schlehen und Hogebu len in ihren satten Farben verlockten «inen g'iodezu zum Pflücken, und man freute sich schon olle n an dem bunten Dtlbe, das die Körbe boten. Und dann biauchte man sich bei di.ser Arbeit n'cht so zu bücken. Beim Kustoniensanmkln wigvbgte man sich dabei n il Warf- und Zieliibungkn und kleinen Kustai i nschlächien, w s man de» S mm- lern in Anerk-rnung .ihr.r Leistung durchaus zug'stehen mutz. Zentnerweise wuiden auch hier die Früchte an die enzelnen Fa­briken zur weiteren B ewertung abgeliesert. Das mutzte bei Schlehen und H gebutlkn natürlich b sonders schmll gehen, ehe sie einschrumpsten ober gar ve schimmelten.

Mit Eifer sammelten einzelne Elondorte des Bannes Schwarz­wald roie Holunderbeeren. Hier verdient die Hitler-Jugend von He>remlb ein besond,r«s Lob. Ste brachte 20 bis 30 Z niner dieser wichlig-n Früchte zusammen, die in ei> er F> beik des Kreises Calw vera,drite> wurden und werden und wertvolle Produkte für die Volksernähiung, so ein ausgezeichnetes Sawtöl, ltesero.

Höhere Leistungen der Geflügelwlrlschaft

Obwohl dem Ei n, der Haushaltsküche wie zur Pflege von Brr Kranken erhebliche Bedeutung zukommt, gibt es eine! schwerwiegenden Grund, weshalb die Eicrwirlschaft bewußt in d-i Hintergrund geruckt werden muß. Von allen viehwirtschastlichen Ver ttelungserzcugnisten benötigt das Ei. gemessen am Nährstoffgehalt de: »ochsten Futteranfwand. Die Futterfranc steht aber im engen Zu lommcnhang mit der gesamten Kriegsernährunqswirtschafl, gleichviel «I> cs sich um das Futter für Großtiere oder für Geflügel handelt Wn »te Kartoffelernte zum größten Teil zur unmittelbaren menlchlichei LMlahriing gebraucht, so muß das Schwein znrückstehen. muß di «mweinchaltnng und mit ihr die Schweincfleischcrzeugung dem ver bkeibcnden Futterrest angepaßt werden. In einem ' gleichqeartetc, Wettbewerbsverhaltnis zu den Bedürfnissen der menschlichen Ernähr»,,: befindet sich das Huhn und das Ei. Geflüqelwirtkchaft und Ei-r Erzeugung sind nun einmal in hohem Grade ans Körnerfutter ange Wielen doch vre Verfütterung von Brotgetreide ist verboten und da- verfügbare Futtergetreide muß. nachdem die Pferdehaltung versorg ist. der Schweinemast Vorbehalten bleiben bei welcher der Fuiterai-b wand ,m Verhältnis zum Nährstoffgehalt des Endvrodukres weitaw geringer ist als bei der Eicrerzeugung.

Das sind die Gründe, weshalb die' deutsche Geflügelhaltung währen! des Krieges in gewissen Grenzen gehalten werden mußte. Der Hühner, destano, rückläufig in den ersten beiden Kriegsjahren ist seitdem zieiin «ich unverändert geblieben Trotzdem konnte der allgemeinen B-r- .sorn'i bMrcichMchj. Anzahl Eiei w'-Mir, werden Nach!»-,»

Wehrmacht und die Lazarette beliefert waren, gelangten im ersten Kriegsjahr mit Hilfe größerer Einfuhren 85, im zweiten 89 Eier zur Ansgab- an die Verbraucher, In den beiden folgenden Jahren 'ruk diese" Zahl ans 43 und 35, aber in dem eben beendete» fünften Kriegsjahr konnten wieder 43 Eier je Person zugeteilt werden. Zieht mau in Betracht, daß die Arbeitskräfte ebenso knapp bemessen sind wie das Futter und die Einfuhr zurückgehr, so muß die im letzten Jahr etnaetretene Steigerung um 8 Eier je Kops der Bevölkeruna als eine

ansehnliche Leistung der deutsche,i Geflügelhaltung anerkannt werden. Erhöhte Bereitschaft der Erzeuger, geeignete Erfassungsmaßnahmen und die Einschränkung der Zahl der Selbstversorgerhenneii van IV- auf ein Tier je Perion wirkten zusammen, um dieses erfreuliche Ergebnis zu erzielen. Um die Versorgung auch weiterhin zu sichern, wurde bestimmt, daß in dem am 1. Oktober begonnene» Legejahr statt 60 Eiern wie bis­her von den Geflügelhaltern mindestens 70 Eier je Huhn und Jahr abzuliesern sind. Ist schon im allgemeinen der Futteraufwand in der Geflügelhaltung im Verhältnis zum Nutzen besonders hoch, so verdient ein Huhn das nicht wenigstens 70 Eier im Jahr für den Markt liefert, das kostbare Körnerfutter schon gar nicht. Außerdem fällt nun auch das Gelege von Zwerghübnern unter die Ablieferungspflicht, was bisher nicht der Fall war, nur mit dem Unterschied daß bei der Errechnung des Ablieferungssolls für jeden Hanshaltsangehörigen des Erzeugers bei Zwerghühnern zwei Hennen unberücksichtigt bleiben und der An- spruch des Selbstversorgers, wenn Zwergkühner und andere Hühner gleichzeitig gehalten werden, in erster Linie mit den Zwerghuhnciern bestritten werden muß. Die Prämie für gute Ablieferungsleistungen wird den Erzeugern auch in diesem Jahr zuerkannt, und zwar beträgt die Menge, von der ab die Markleistung prämiiert wird, nach wie vor 60 Stück Somit erhält jeder Geflügelhalter, der nur die Mindestzahl von 70 Eiern je Lcgetier abliefert, bereits für 10 Stück die Prämie.

Viele Hühnerhalter mit leistungsfähigen Beständen haben die für die Ablieferung vorgeickriebene Pslichtmenge schon immer überschritten Das erhöhte Mindestmaß der Marktleistung muß nun von allen Ge­flügelhaltern erreicht werden Ferner wird von ihnen erwartet, daß sie sich bei der Hühnerzäklung größte Gewisicnhaftigkeit zur Pflicht machen Immer wieder wurden Angaben gemacht, die sich bei der Nach­kontrolle der Zäblung als unrichtig erwiesen Unangenehme Bestrafun­gen sind die Folge solcher Leichtfertigkeiten Sie erscheinen dem Be­troffenen hart, sind aber ans Gründen der Billigkeit gegenüber den Erzeugern, die zutreffende Angaben machen- gerechtfertigt und not­wendig. Alio möge jeder, um Verdruß zu vermeiden, seine Hühner richtig zählen!

Außerdem wurden oomBDM. bzw. vom BDM.-Werk Holunder­beeren fllr Lazarette und KLD.-Luger eingekocht.

So ist auch in den vergangenen Monaten van den Jungen und Mäoela der Hitler-Jugend neben ihren Aufguben in Schule, Be­rus unv Landwiitsch st ein wertvoller Kriegseinsotz geleistet wor­den, der, tn seiner Gesamtheit gesehen, für die Temetnschajt unseres Volkes von großer Bedeutung ist. Unsere Jugend wird immer lurett sein, sn den schweren Kriegszeitcn, durch die wir hindurch missen, ihrem Volk m,t ihrem Einsatz zu dienen, wo und wann es auch immer sei!

Die neue Lebensmittelzuteilvng

In der 70 Zuteilungsperiode für Lebensmittel, vorn 11. 12. 194E bis 7 1. 1945, bleiben die Nationen an Brot, Mehl, Fleisch, Butter) Margarine, Schlachtfette (nur aus Zusatzkartenl, Quark, Getreidenäh« mittel, Teigwaren, Kafseemitrel und Vollmilch unverändert Aus dt» Abschnitte <7 und v der Grundkarte für Normalverbraucher sowie O, l>j kl und k" für Jugendliche werden je 125 Gramm Butter abgegeben» An Stärkeerzeugnissen werden wieder, wie im lausenden Abschnitt, 0» Anweisungen mbcr je 25 Gramm nur mit der halben Warenmenge b« liefert Aus den Nährmittelabschnitten der L2-Karten wird dies«! Kürzung von der 71 Zuteilungsperiode ab nachgeholt, so daß tu de«! 70. Zuteiluiigspertode diese Abschnitte mit der aufgedruckten Menge zK beliefern und abzurechnen sind

Die cineinhalbfache Mengenabgabe bei Sauermilchkäse wird! ab Beginn des 70 Zuteilnngsabschnitts, also vom 11. Dezember 1944 ab, amgehoben Von diesem Zeitpunkt an gilt für Sauermilchkäse di« gleiche Abgaberegelung wie für die anderen Kälesorten. Unberührt bleiben die Bestimmungen über Abgabe von Sauermilchkässe und vo» Koch- und Schichtkäse an Stelle von Quark Speiseöl wird m der 704 Zuteilungsperiode nicht zugeteilt. Sämtliche Margarine-Kleinabschnit« berechtigen also zum Bezüge von Margarine Die Bersorgungsberech- tigten von 16 bis 18 Jahren bekommen in der 70 Zuteilungsperwd«! 200 Gramm Marmelade Mit Rücksicht aus die Versorgungslage wird künftig verstärkt Kunsthonig statt Marmelade ausgeqeben. Soweit die Verbraucher nicht Zucker beziehen, müssen sic also damit rechnen, künftig aus die Marmeladen-Abschnitte in stärkerem Umfang Kunsthonig zu erhalten, wobei 125 Gramm Kunsthonig statt 200 Gramm Marme­lade abgegeben werden

In dieser Kartenperwde erfolgt eine Sonderzuteilung von 2 80 Gramm Fleisch oder Fleischwaren und zwei Eiern für alle Verbraucher. Außerdem erhalten Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren je 125 Gramm Süßwaren. Für die Sonderzuteilung be­rechtigen die Abschnitte 2 l und 2 2 sämtlicher Grunükarten der 70. Zu­teilungsperiode zum Bezüge von je 125 Gramm Fleisch, soweit sie nicht den Aufdruck SV haben Aus 2 3 der Grundkarten Jgd., K., Klk. oder Klst gibt es 125 Gramm Süßwaren, während die Eier aus die Abschnitte 1 und 2 der Eierkarre abgegeben werden Der Ansgabezeit- punkt für die beiden Eier wird durch die Ernährungsämter örtlich be­kanntgegeben Das Fleisch bzw die Fleischwaren müssen in der Zeit vom II Dezember bis 24 Dezember bezogen werden; möglichst früh­zeitige Abnahme ist erwünscht ' !

Zur Entlastung der Znckergrvßlägcr sind die Verbraucher ver­pflichtet, in der 70 Zuteilugsperiode den Zucker der 71. und 72. Zu­teilungsperiode vorweg zu beziehen. Daher enthalten die Grundkarte» Zuckerabschnitte über insgesamt 1750 Gramm; sie sind nur während der 70 Zuteilungsperiode gültig Die Eier und das Fleisch werden an alle in- und ausländischen Verbraucher sowie die Gemeinschaftsverpflcgte» misgegeben Bollselbstversorgei bekommen kein Sonderfleisch. Eierselbst- »ersorger nicht die Eier

Kann der Verwundete besucht werden? Vom 1. Dezember 1944 ab werde» Eilcnbahnfahrten zum Besuch Verwundeter und Fliegergeschädigtcr in Lazaretten und Krankenhäusern nur dann zugelassen. wenn eine schrift­liche Bescheinigung des Cheiarztes des Lazaretts oder Krankenhauses vor- gelegr wirs, wonach der Verwundete besucht werden kann. Diese Be­scheinigung ist auch notwendig, wenn die dafür vorgesehene Fahrpreis­ermäßigung in Anspruch genommen werden soll. Der Antrag aus Fahr­preisermäßigung mutz außerdem beigebracht werden.

Der RimWnk am Freitag

Reichsprogramm: 7.307.45: Zum Hören und Behalten: Sach­gemäßes Rundfunkhörcn. 8.509.00: Der Frauenspiegel. 12.3512.45: Bericht zur Lage. - 14.1515.00: Unterhaltsames Spiel. 15.0015.30: Ans Qpern von Giuseppe Verdi. 15.3016.00 Lieder und Streich­quartett von Wilhelm Kienzl 16.0017.00: Nachmittagskonzert., 17.15- 18 30: Ans Hamburg,Ja. wenn die Musik nicht wär!" 190» bis 19.36 Der Zcitfpiegcl Neue: Europafilm 19.3019.45: Fronl- berichte. 19.45--2000- Dr.-GoebbclsAufsatz 20.15 22.00:Dev Barbier von Sevilla" 2 Aki aus Rossinis komischer Oper.

Deutlchlandseiiber: 17.1518.30 Das Leipziger Gewand». Hausorchester Sinfonie Nr 5 von Schubert. Violinkonzert von Spobr, Till Eulenipiegel" von Richard Strauß - 18.3018.45: Wir raten mit Musik. - 20.1521 00. Buiile Unterhaltungsmusik 21.0022.00: Konzert der Berliner Philharmoniker: Sinfonie k-Moll von Richard Strauß. ;

Gestorben

Nagold: Margarete Psohmavn, Wwe, geb Klenzle, 74 I.; Calw: Rudolf Funk, Ober-Lokfllhrer, 64 I.; Lützenhardt: A.igusttn Slronel, 34 I.; Freuden st adt: Oskar Bernhardt, Zeichner, 53 I.; Baiersbronn: Ruth Paulussen, 18 I.

8 WM

V«rt«g (§«ck»)

l20. Fortsetzung.!

Die Frau wühlte den Hellen Kopf gegen des Mannes Brust, daß sich ihr Haar löste und in weichen goldenen Wellen die Brust Matthias Vor- teiiers licht überflutete.

Matthias, wenn nicht irgendwelche Abhilfe ge­schaffen wird, io werden wir trotz allen Willens zum Durchhalten alle verderben!" Das Vertrauen Anna Marias fiel stärkend über den soeben noch wie gelähmt Dasitzenden her.

Die - Pest'

Ihren Namen wagte man kaum auszusprechen lsträstlich würde es werden, ginge einmal ihr schritt sichtbar durch die Straßen. Ja. Anna Maria hatte recht Abhilfe mutzte man schassen heute nacht noch noch in dieser Stunde Ptolieicht »ar das Kind der Scknsterin ein erster Fall Schritt man setzt mit allen Mitteln ein. so würde man die Krankheit aui ihren kkrlvrunasherd bannen können

Anna Maria jah den Mann sich erheben, un­gebrochen. Da richtete anch sie sich aui. ordnete die Kleider und das Haar Sie holte eine SchMel mit Wasser nnd reinigte sich sorgfältig die 68nde Dann erst ging sie hinüber zn ihrem Kind, und während sie es an der Brust hegte, dackve sie daran wie man die Krankheit wohl bannen könne Denn es durste nicht geschehen, daß die Kinder der Stadt dahtnaerafft wurden, wie das Mädcken es au? lei­nen eigenen Kindheitserinnerungen kannte Wie durch ein Wunder war sie darnnsy leibst verschont hebliehen Die Zukunft der S*adt mußte leben' Kein Opfer war dafür zu groß Und jeder etwa »»flammende Widerstand der Unvernunft mußte gebrochen werden. Denn die Unvernunft hatte sich schon setzt hartnäckig in den Däusern festgeletzt, da die Frauen aul die Maadakeng S^'rzin hörten, bte wider Reinlichkeit und Ordnung predigte.

So suchte Anna Maria noch rn der Nacht alles

tbehrliche Leinenzeug im Haus rusammen, legte

dazu etliche Heilkräuter, die starke, beizende Dämpfe zum Räuchern der Räume entwickelten. Und aus der Tiefe einer uralten Truhe, die schon seit Generationen dem Vorreiterschen Haus diente, holte ste eine dunkle Maste hervor, die vor mehr denn einem Jahrhundert auch zur Pestzeit einer Frau der Vorreiters gedient hatte. Sie war in die Armenviertel gegangen und hatte die Kran­ken gepflegt. Warum sollte ste nicht ein zweites Mal einem ähnlichen Zweck nutzbar gemacht wer­den? Und wenn Anna Maria auch wußte, daß sie, d'e selbst ein kleines Kind belaß, dem ste strst erbos­ten mußte, und sie einen in den besten Jahren stehenden Mann hatte, der daran dachte, die Zu­kunft seines Hauses stark werden zu lasten, nicht zur Pflegerin für die Kranken bestimmt war. >o würde ste sich doch nicht scheuen, die zusammen­gesuchten Dinge noch in dieser Nacht in die Häuser zu bringen, damit man dort die notwendigen Vor- kehrungsmaßnahmen traf.

Die kleine Maad schaudertegusammen, als Anna Maria ihr das Kind anvertraute, das ruhig in leiner Wiege schlummerte.Die Graugeister gehen durch die Stadt, Frau" das junge Ding hätte am liebsten ein Kreuz geschlagen, wenn nicht iede katholische Gebärde in der streng lutherischen Stadt schwer geahndet worden wäregeht nickt tzinaus" Das Mädchen begann zu weinenEs »st nicht, weil ich Angst habe, allein bei dem Kind in der Kammer zu warten. Aber es liegt so aller­lei in der Luft"

Ja. es liegt allerlei in der Luft!" meinte Anna Maria gedankenverloren.Und wir mästen es wieder Heraustreiben aus der Luft Deshalb mußt du die Nacht wachen und ich muß hinaus in die Nacht und nach einem besonderen Ge'chäft sehen."

Die Nacht schien ein dumpfer Abglanz des olühenden Tages zu lein, als die Frau aui d>c Straße hiuaustrat. Kein Luftzug regte sich Drückend schwül lag die Luft über der Stadt itble Dünste schlugen der Einsamen stickig entgegen Aus den Gasten lag fußhoch der Unrat und ver­weste faulend. Lichtlos starrten die meisten Häu­ser in die Nacht hinaus die gelblich über der Stadt ruhte und nichts von der dunklen Geruhsamkeit sonstiger Nächte besaß.

Die Frau schauderte, zog fester den Mantel um 'ich. Die Maske schützte ihr Gesicht etwas vor den Ausdünstungei und üblen Rüche. Die größeren

Straßen lagen jetzt hinter ihr. Das ärmste Viertel der Stadt tat sich vor ihr auf. An seinem Ende, schon dicht an der Stadtmauer, lag das Haus der Schusterin, der ste einen Teil der mitgenomme­nen Wäsche und Kräuter bringen wollte.

Dies Stadtviertel schien sich angstvoll schon aus Entsetzliches vorzubereiten. Überall glimmten Lichter auf, warfen nur schmale Bahn aut die Gaste hinaus, denn es war verboten, zur Nacht allzuviel Licht zu entzünden, um den Sckwedischen keinen Weg für etwaigen nächtlichen Angriff n> weisen.

2m blassen Schein der abgekämpften Lichter !ab Anna Maria Gesichter anktancken bleich verkal­ken, wie ansqehöhlt durch wockenlonge Schrecken. Denn die Schweden hatten mehrkach versucht, d>c Stadttore zu berennen und mehrfach hatte die Stadt in verschiedenen Vierteln aebrannt. Doch war man bis ictzt all dieser Schrecken noch Herr geworden.

Die Frau des Ratsherrn Matthias Vorreiter!" Stimmen flüsterten.

Anna Maria schrak zusammen. Unheimlich wurde das Flüstern um sie. das sie trotz der Maske richtig

Herrn Matthias Vorreiter' Was will sie zur Nackt hier?"

Hat sie keine Furcht, zu solch mitternächtiger Stunde das schürende Haus zu verkästen 9"

Sie braucht sich nicht zu inrckten'" Eine büß liche Stimme antworteteSie ist mi^ dem Bisten im Bunde. Sie wird zmn kleinen Richtplatz neben und sich von einem der dort vericharrten jib"liäter einen Finger holen oder ein paar Haare.'Die sol­len fest machen und gegen alle Widerwärtigkeit 'chätzen'"

Vio"mchl geben sie ihr auch Kraft, daß sie noch immer Brot backen kann!" Die hätzlicke Sümmc wurde non neuem laut.Das Kind, das sie da­mals mit sich brockte, hat es selbst gemot. DieNor- reiteriu b"ckt cn,ck heute noch Brot Während wir andere» »l!e verhungern Brot hat sie. die Vor­reiterin Brot'"

Uber den Lichtchen össneten sich plötzlich Türen und Fenster Magere gierige Hände streckten ''ck aus.Brot. Anna Maria Vorreiterin. Brot für uns und unsere hungernden Kinder!"

Die Frau ichrak zurück. Es war ihr. als begegne sie dem Tod. Aber ste dockte plötzlich gp ihr Kind

jür das es keine Zukunft mehr geben würde, wen» ihre Kraft jetzt versagte. Geschah in der Stadt nicht rechtzeitig etwas gegen die Seuche, so würde die Stadt in wenigen Wochen verwaist sein, daß sich für die Schwedischen eine Belagerung nicht mehr lohnte.

Sie hielt den Schritt an.

Ich habe kein Brot!" Ihre junge Stimme kstmukte ^»ofer an neuen da? isirouen. das sie her schlich.Aber ich bringe Euch Wichtigeres noch als Brot Reine Wistche und Kräuter."

Behaltet Eu"" unten Ratschläge. Vorreiterin, behaltet Eure Wäsche und.Kräuter' Wir brauchen etuws anderes'"

Etyias anderes!" gellte das Echo schaurig wider.Die Krankheit kommt nur aus dem Hunaer!"

Anna Maria zog den Matzte! fester um sich. Sie mußte dielen Weg des Entsetzens zu Ende sckrei- 'en. Sie mußte erreichen, daß man auk sie horte, "be es zu soät war. Da ariff sie ins nächste Fenster hinein, holte das kleine dort brennende Licht ber- ">ns. hielt es bock daß ihr weißes, ietzt von der Maske befreites Gesicht weithin sicktbar war Es aing um das Lehen die Zukunft aller, es aina um das Leben! Sie mußte tapfer sein, tapkerer als vielleicht iemals eine Frau in dieker Stadt ae- weien war

Die Krankheit mag zu einem Teil aus dem Hunger kommen'" Ihre Stimme zitterte leicht, aber ihr weiße? Gesicht verriet keine FurchtDoch des Hungers können wir nicht He^ werden Auch 'ck habe nickt Brot genug, um die Stadt über Macken der Belagerung Hinhalten zu können Wir wollen morgen bei Tag beratichlagen. wie wir zu etwas Eßbarem kommen. Vielleicht aclingt etlichen Männern ein Ausfall aus dem rückwäris gelege­nen Stadttor gegen den Wald hin Vor dem Hunger aber wollen wir die Unordnung und den schmutz bekämvfen. Frauen!" Des jungen Wei­bes Stimme flehte in tiefster Eindringlichkeit. Frauen! N"r wenn man die Gefahr wirklich er­kennt. kann man sie bezwingen. Frauen'" Anna Marias Stimme wurde jetzt leise, aber ihr Flü­stern schien plötzlich gräßlich über die ganze Stadt hinzusthreien,Frauen, die Pest weilt unter uns. Und wenn wir ste nicht meistern durch Ver­nunft und Einsicht, wird sie uns alle holen'"

(Fortsetzung folgt.)