Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung — Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt
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Nummer 289 Bltevsteig, Mittwoch, de« 29. November lS44 67. Jahrgaa-
Schwere Kämpfe im Elsaß
Entschlossener Widerstand gegen erneute feindliche Großangriffe bei Aachen
Aus dem Führerhauptquartier, 28. November.
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Wie schon seit Tagen wiesen uns, re Trupp«« auch gestern heftige feindliche Angriffe im Maasbrückenkopf bei Bevlo ab und bekämpften Panzerbereitstrüuogen der Engländer mit zusammen- gefaßtem Aitillrrieseuer.
Nordöstlich Aachen nahmen die vordamerikanischen Divisionen nach stärkster Feuervorbereitung ihre Großangriffe von neuem aus. Sie scheiterten wiederum in unserem Hauptkampsseld an dem entschlossenen Widerstand unserer Truppen.
Die Besatzungen der Werke um Metz behaupteten sich weiterhin gegen feindliche Angriffe oder schlugen sich aus zerschossenen Anlagen zu benachbarten Befestigungen durch.
Bom Gebiet nordöstlich Bolchen bis in den Raum von Fin- stingen führten die Nordamerikaner erfolglose örtliche Angriffe gegen unsere Nachtruppen und vergebliche Aufkläcungsvorstöße gegen unsere teilweise begradigte und durch vorbereitete Stellungen gestützte Front. Eigene Panzertrupprn vereitelten nördlich Saarburg starke feindliche Durchbruchsversuche. Sie vernichteten in erbitterter Abwehr 43 noedamerikantsche Panzerfahrzeuge und damit wesentliche Teile des dort aogreifeodea Feindes.
Die Lage im Elsaß ist durch konzentrische Angriffsbeweguvgen des Fe>ndes aus dem Einbruchsraum von Straßburg nach Süden und durch schwere Kämpje um die Bogesenpässe und im Raum von Mülhausen gekennze chnet. Harter Widerstand und wendige Abwehr brachten die feindlichen Angriffe zum Stehen. 33 Panzer des Gegners wurden abgeschossen.
London, Antwerpen und Lüttich lagen erneut unter schwerem Feuer.
In Mittelitalieo kam es nur zu örtlichen Kämpfen. Bei Gallirano warfen italienische Truppen den Feind aus einer Einbruchs-
stelle. Am Lamoneabschnltt südwestlich Faevza scheiterten feindliche Vorstöße.
In Südnngarn hält der starke Druck der Bolschewisten ans dem Raum von Mohac in westlicher und nördlicher Richtung an. Eine größere Anzahl von feindlichen Panzern wurde in den schweren Abwehrkämpseo vernichtet.
An der Ostfront verlief der Tag ohne größere Kampfhandlungen.
Im Südwestteil des Matragebirges drückten unsere Truppen feindliche Verbände, dir dort in die Wälder eiogedrungrn waren, zurück.
Ein örtlich beschränkter Angriff unserer Grenadiere im ostpreu- ßlschen Grenzgebiet fügte d-n Sowjets hohe blutige Verluste zu.
In Kurland führten die Bolschewisten nach dem Zusammenbruch ihrer Großangriffe nur schwächere Vorstöße, die erfolglos blieben.
Der Seekrieg vor der norwegischen Küste ist io der letzten Zeit sehr stark aufgelebt. Im Verlaus des 27. November wehrten deutsche Geleite vor Weftnorwegeo mehrere Angriffe feindlicher Bomben» und Torpedoflugzeuge ab und brachten 6 von ihnen zum Absturz.
Am gestrigen Tage richteten sich dir Angriffe der anglo-ameri- kauischen Bomber und Jäger auf das Gebiet beiderseits des Rheins. Schwere Schäden entstanden vor allem in Wohnvierteln der Städte Offenburg und Köln. In der Nacht unternahmen britische Flugzeuge einen Terrorangriff aus Freiburg im Beeisgau, der hohe Personenverluste und umfangreiche Gebäudeschäden zur Folge hatte. Ein weiterer Nachtangriff richtete sich gegen Düsseldorf- Neatz. Ueber dem Reichsgebiet herrschte außerdem Störflugtättg- keit. 19 feindliche Flugzeuge wurden abgeschossen.
Ergänzend zum Wehrmachtsbericht wird gemeldet:
In harten Abwehrkämpfen in Kurland hat sich das 1. Bataillon des württembergisch-badischea Grenodierregiments 335 unter Führung des mit dem Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz ausgezeichneten Hauptmanos Alm durch besondere Tapferkeit ausgezeichnet.
Der Sowietwillkiir vreisgegeben
Stettiulus: Verrat Polens entspricht der traditionellen USA-Politik
Immer mehr bestätigt sich, daß die Aussprache mit dem. USÄ-Botschafter Harri man der Ausgangspunkt für dem Rücktritt Mikolajczyks war. Reuters diplomatischer Korrespondent schreibt-darüber, daß die polnische Exilregierung versucht habe, durch ihren Botschafter in Washington Roose-- velts Einstellung zu ihrer Haltung zu ermitteln. Harriman habe die Antwort Roosevelts überbracht, die. wies es bet Reuter wörtlich heißt, wenigstens bis zu einem gewissen Grade wohlwollend war.
lieber die Art dieses Wohlwollens hat Staatssekretär Stettinius inzwischen das Geheimnis gelüftet. Er erklärte in der Washingtoner Pressekonferenz auf eine Frage, ob die USA sich geweigert hätten, die polnische Grenze zu garantieren, daß die traditionelle Politik der Vereinigten Staaten, keine speziellen Grenzen in Europa zu garantieren. wohlbekannt sei.
Danach steht also fest, daß Roosevelt den Polen einen Korb gegeben hat. Nachdem die Wahlrücksichten hinfällig geworden sind, erfolgt nunmehr die brutale Auslieferung an die sowjetische Willkür. Das polnische Beispiel ist für den ganzen europäischen Kontinent eine neue erste Warnung. Es zeigt mit aller Deutlichkeit, was man zu erwarten hätte, wenn sich der. Kontinent auf anglo-amerikanische „Garantien" stützen wollte. Geflissentlich bemüht man sich, die ganze Krise als eine innerpolitische Angelegenheit zu bagatellisieren, in die man sich nicht einmischen wolle. Eine Erkenntnis, deren Anwendung im Jahre 1939 der Welt viel Blut und Bitternis erspart haben würde. Damals hetzte man die Polen mit der britischen Garantie in den Krieg. Heute schert man sich nicht im geringsten um das Schicksal des polnischen Verbündeten, der bedenkenlos der anglo-amerikanisch-sowjetischen Allianz geopfert wird.
Dem Henker ausgeliefert
Der Gouverneur der bulgarischen National- bank, Kvrill Guneff, ist mit dem gesamten Verwaltung s r a t der Nationalbank verhaftet worden, um vor Gericht gestellt zu werden. Guneff war unter Kjoffeiwanosf Finanzminister und kehrte dann in die Nationalbank wieder zurück. Diese seine Arbeit in einem freien Bulgarien genügte, um ihn in den Augen de»Bolschewisteii als Antibolschewisten zu stempeln und mit seinen Mitarbeitern dem Henker aus.ru- liefern.
Zähes Hatte«, fch«eidiges Zupacken
Ueberragender dealscher Abwehrerfolg im Westen
Weiter Vichts als eine Schiebung!
Die starken Gegenschläge unserer Truppen haben im Nordteil des Kampfgebietes von Aachen zu einer Abschwächung der feindlichen Angriffstätigkeit geführt. Da die Nordamerikancr erkannt haben, daß sie keine Aussicht haben, mit den gegenwärtig eingesetzten Kräften ihre Ziele zu erreichen — zumal die versumpften Niederungen der Würm und Roer vor ihnen liegen —, gruppieren sie zur Zeit ihre Verbände um und ziehen ihre bisher noch geschonten operativen Reserven vor. In aller .Kürze wird das Ringen auch im Nordtcil der Aachener Front Von neuem losbrechen l
Trotz schwierigster Kampf- und Wetterbedingungen haben unsere Truppen im Abschnitt Geilenkirchen—Jülich bisher einen überragenden Abwehrerfolg errungen, an dem vor allem die ostmärkische 9. Panzergrenadierdivision, bie 3. Panzergrenadierdivision und die 12. Volksgrenadierdivision durch zähes Halten und schneidiges Zupacken entscheidenden Anteil hatten. Im Gegensatz ziim Abschnitt Geilenkirchen-Jülich griffen die Nordamerikaner im Raum Esch- Weile r—H ü rt g en—V o ss e n a ck weiterhin mit massierten Kräften an. Fünfmal bekannten sie allein das kleine zur Festung verwandelte Städtchen Weißweiler an der Gabelung der von Eschweiler nach Jülich und Düren führenden Straße. Ebenso oft scheiterte der Ansturm, der dem Gegner besonders am Bahnhof schwere Verluste kostete.
Wie hier sprachen auch weiter südlich die blanken Waffen oft das entscheidende Wort, als unsere Truppen den östlich vorgedrungenen Gegner im Hochwald von Hürtgen wieder zurückwarfen. Außer im Abschnitt Geilenkirchen—Jülich gruppierte der Gegner auch vor unseren Maasbrüüen- köpsen seine Kräfte um. Die Briten fühlten an einigen -Stellen vor, aber der Hauptangriff gegen die Maasbefestigungen von Westen und Süden hat bisher noch nicht begonnen.
Schwerpunkt in Lothringen und im Elsaß
Infolge des, im großen gesehen, vorübergehend abgeschwächten feindlichen Drucks im Norden der Westfront lag das Schwergewicht der Kämpfe in Lothringen und im Elsaß. Während die. Nordamerikaner im Winkel zwischen Mosel und Saar am Orscholz-Riegel blutig abgeschlagen wurden. in und bei Metz immer noch vergebliche Angriffe gegen die heroisch kämpfenden Verteidiger führten und gegen die Sehnenlinie Saarburg—St. Avold nur geringste Fortschritte machten, verstärkten sie ihren Druck an ihrem Einbruchstor an derZaberner Senke.
Die in Eilmärschen von Lunöville herangezogenen Panzerverbände griffen nördlich Saarburg die Westflanke unseres nach Süden vorgedrungenen Angrisfskeils an. Im ersten Ansturm konnten sie aus dem östlichen Saarufer etwas Boden gewinnen. Da der Gegenangriff jedoch rechtzeitig erkannt worden war, schwenkten unsere Panzer sofort gegen den neuen Gegner ein und fingen ihn in .schweren Kämpfen ab. Das Ringen dauert noch an. Oestlich und südlich der Zaberner Senke versuchte der Feind seinen Einbruchsranm zu erweitern.
Die im Raum Z a b e r n—Straß b u r g—M o l s h e im stehenden feindlichen Verbände konnten — fortgesetzt durch unsere Jäger und Schlachtslieger bombardiert und beschossen — gegen den Widerstand unserer Sperrverbände nnr geringfügige Fortschritte nach Norden und Süden machen. Um den Einbruchsraum zu erweitern, drückten die Nordamerikaner von Westen her noch stärker in die mittleren Vogesen hinein, um ^ie von St. Diü nach Molsheim nnd Schlettstadt füh-
renocn PaMratzen zu gewinnen. Nach geringfügigen Fortschritten wurden sie auf dem Kamm des. Gebirges zwischen Schirmcck und Markirch in harten Kämpfen von neuem geriegelt.
- ^ nördlich Bel fort wird um die Paßstraßen mit zäher Verbissenheit weitergekämpft. Durch Rückeroberung beherrschender Höhen und eines wichtigen Straßenknotenpunk- tes befestigten unsere Truppen ihren Sperriegel.
Die am AbschnüruNgskeil zwischen Dammerkirch uns der Schweizer Grenze von neuem entbrannten Kämpfe entstanden aus den Versuchen des Feindes, seine im Oberelsaß abgcichnürten Verbände mit frisch herangeführten Kräften zu entsetzen. Sie kosteten den Feind ebenso schwere Verluste wie sein Versuch, die von unseren Truppen in Mülhausen zu Stützpunkten ausgebauten Kasernen zu nehmen. Zu den Verbänden, die sich im Zuge der Westfront ganz^ besonders ausgezeichnet haben, gehört auch die als „G e s p e n st e rd i v i s i o n" vom Gegner gefürchtete 11. Panzerdivision, die innerhalb der letzten 14 Tage 170 feindliche Panzer und gepanzerte Fahrzeuge vernichtete und rund 600 Gefangene einbrachte.
Millionenschwerer Plutokrat wurde Oberbürgermeister von Liverpool
Wie „Dailv Mirror" berichtet, wurde durch allerlei Schiebungen vom Gemeinderat in Liverpool der millionenreiche Earl os Sefton zum Oberbürgermeister von' Liverpool eingesetzt. Sefton ist Besitzer von rund 34 000 Acres wertvollsten britischen Landes. Ihm gehört, wie „Dailv Mirror" berichtet, die Hälfte allen Grundbesitzes von Liverpool, vor allem der Grund und Boden, auf dem die Werften von Liverpool erbaut sind. Man kann sich seine Machtstellung also ungefähr borstellen. Die Labour-Partei machte einen schwachen Versuch, einen eigenen Kandidaten aufzustellen, wurde aber mit 91 gegen 36 Stimmen geschlagen.
Nur ein Außenseiter der Labour-Partei, Stadtrat Hogan, besaß den Mut, die Dinge beim rechten Namen zu nennen und erklärte: „Diese Wahl ist weiter nichts als eine Schiebung und eine unehrenhafte Handlung des Stadtrates". Das Londoner Blatt gibt leider nicht an, wie hoch die Vestechungssumme war, die Lord Sefton vorher zur Erreichung der nötigen Stimmenzahl verteilte.
Das deutsche Bold wird um keine« Preis schwach
Dr. Goebbels iu einem vom Krieg besonders schwer heimgesnchte« Ga«
Reichsminifter Dr. Goebbels stattete dieser Tage einigen vom feindlichen Lustterror besonders schwer hcimgesuchten Städten einen Besuch ab, um der Bevölkerung den Dank und die Anerkennung des Führers für ihre vorbildliche Standhaftigkeit und den tapfere» Einsatz aller Volksgenossen zu überbringen. In Besprechungen mit den örtlichen Dienststellen der Partei und des Staates behandelte Dr. Goebbels die im einzelnen zu treffenden Maßnahmen und umriß dabei die Aufgaben, die in den nächsten Monaten auf dem Gebiet der zivilen Landesverteidigung und des totalen Kriegseinsatzes zu erfüllen sein werden. Mit dem zuständigen Gauleiter und dessen Einsatzstab erörterte Dr. Goebbels diese für den Gau vordringlichen Fragen und nahm wiederholt Gelegenheit, durch Besichtigungen und unmittelbare Fühlungnahme mit der Bevölkerung sich vom Stand der für die Sicherung und den Schutz von Menschen und Kriegswirtschaft getroffenen Maßnahmen zu überzeugen.
Dr. Goebbels konnte immer wieder die entschlossene Haltung und den unermüdlichen Arbeitseifer der Bevölkerung feststellen, als er sich im weiteren Verlauf seines Besuches in wichtigen Fertigungsstätten moderner Waffen und Kampfmittel von dem erfolgreichen Fortgang unserer Kriegsproduktion überzeugte.
Auf einer Zusammenkunft mit den führenden Parteigenossen des Gaues wurde Dr. Goebbels u. a. auch von den im Gaubereich anwesenden Brillanten-, Eichenlaub- und Ritterkreuzträgern begrüßt, die ihm einen herzlichen Empfang bereiteten.
Nachmittags sprach Reichsminifter Dr. Goebbels in der Gauhauptstadt auf einer Kundgebung, die getragen war von der unbeugsamen Entschlossenheit dieses Volkes an der Grenze, standhaft zu bleiben nnd ausznbarrcn gegen alle
Widerstände, vis der verdiente Sieg uns allen Freiheit und- gesicherte Zukunft unseres Volkes garantiert.
Das Wunder der Standhaftigkeit
Dr. Goebbels stellte einleitend fest, daß der hinter uns liegende Sommer und Herbst das deutsche Volk vor Belastungsproben gestellt haben wie noch nie in diesem Kriege. Die Tatsache, daß das deutsche Volk die außerordentlichen Schwierigkeiten der vergangenen Monate überwunden und heute bereits seine alte Verteidigungskraft wiedergewonnen habe, werde vom Feind als „das deutsche Wunder" bezeichnet. Wir aber wüßten, daß es dabei um kein Wunder, sondern um das Ergebnis unserer Standhaftigkeit, Gläubigkeit und der Starke unserer Herzen handele. Dr. Goebbels zog einen Vergleich zur Kampfzeit der Bewegung, die ebenfalls verschiedentlich vor der endgültigen Erringung der Macht die schwersten Belastungs- und härtesten Zer- rmbproben zu bestehen gehabt habe. Er erinnerte an den 30. Januar 1933, als er zur Charakterisierung dieses Tages, an dem der Kampf der Bewegung um die Macht seine Erfüllung fand, über den Großdeutschen Rundfunk sagte: „Dieser Tag ist der Triumph der Zähigkeit!" S» werde es auch am Ende dieses Krieges sein.
Die Geschichte schenke den Völkern, die zum Kampf um ihr Leben und ihre Zukunst angetreten seien, nichts. In einer Sendung von säku- laren Ausmanen wie rn diesem Kriege muffe -in Voll nicht nur über Hohen des Triumphes, sondern auch durch alle Tiefen schwerer B-lastun- gen und bitterer Rückschläge schreiten, eh- es endlich den verdienten Sieg
Der Minister ging van» auf die militärische und Politische Lage ein. Er schilderte die sich ans der augenblicklichen Situation für uns ergebenden neuen Ai ö g I i ch k c i te n und stellte in einem Vergleich mit unseren früher äußerst ansälliqen Ver- fest, daß wir heute gewissermaßen eine „Front ohne Ruckenschmerzen" hätten, was „ns i» die Lage versetze, einen unmittelbaren und ununterbrochenen Kräftezustrom vom der Heimat zur Front und von der Front zur Heimat fließen zu-