möglich sein werde. Dies werde von April oder M«t 1>16 nicht mehr der Fall sei». Bezüglich des Balk««felbrv<v vertrat Ioffre in Paris ursprünglich den Standpunkt, datz es, da Serbien doch nicht zu retten ist, das beste wäre, das Saloniki-Unternehmen auszugehen und die gesamten daran beteiligten 100 000 Mann Franzosen nach der Westfront zu schicken. Dann lieh er sich aber durch Briands Einspruch über den Verlust des Prestiges der Verbündeten von der Notwendigkeit überzeugen, den dortigen Feldzug fortzusetze«, aber nur unter der Bedingung, daß die Verbündeten im stände find, mindestens eine Streitmacht von 596899 Rau» in und um Saloniki zu vereinigen. Dies wurde ihm zugesagt, aber aus allen seinen Aeutzerungen über den mazedonische» Feldzug geht hervor, dah Ioffre nicht an dejse» Gelinge« glaubt und daß er ein Unterbleiben lieber gesehen hätte.
Der Aufstand in Persien.
Köln, 22. Dez. Die „Kölnische Zeitung" meldet aus Kopenhagen: Der „Norvoje Wremja" wird aus Teheran gemeldet, die Hauptstreitkräfte der persischen Aufständischen nehmen bei Hamadan sehr stark befestigte Stellungen ein. Die Kerntruppen der Aufständischen bilden persische Gendarmen, die 8000 Mann zählen. Das von den Aufständischen ausge- führte Zeughaus enthält 18000 Gewehre, 12 Maschinengewehre. 2 Millionen Patronen. Eime Abteilung Aufständischer befindet sich in Kum. In Kermanschan herrsche allgemeiner Aufruhr.
Die neuen rnglischen Armeeführer.
London, 23. Dez. Das Kriegsamt giebt bekannt: General Sir Douglas Haig hat das Oberkommando über die britischen Truppen in Frankreich und Flandern anaetreten. General Sir Charles Monro wird ihm im Kommando der 1. Armee folgen. Der bisherige Chef des Reichsgeneralstabs. Generalleutnant Sir Archibald Murray, wird dessen Kommando übernehmen
Die BalLanlaqe.
Rassische Landung in Warna?
Berlin, 22. Dez. Einer Rotterdamer Meldung des „Berliner Tageblatts" zufolge geht in Athener diplomatischen Kreisen das Gerücht. Warna sei von einem russischen Schlachtschiffe und zwei Zerstörern ombardiert worden, denen 16 Transportschiffe voll Truppen gefolgt seien. Hierzu läßt sich der „Berliner Lokalanzeiger" aus Rotterdam melden: Laut ..Daily Elponicle" wurde eine russische Division in Warna gelandet. Die Stadt wurde durch ein schweres Bombardement in einen Schutthaufen verwandelt. Die Verluste der bulgarischen Garnison waren stbwer. Die Russen sollen stark genug sein, um die Stadt gegen etwaige bulgarische Gegenangriffe halten zu können. Man erwartet noch heute die amtliche Bestätigung der Nachricht.
Griechischer Protest gegen die Befestigung Salonikis.
Berlin, 22. Dez. Die „Nat.-Zeitg." meldet von der russischen Grenze: Russische Blätter melden aus Saloniki, datz der Platzkommandant von Saloniki und Kommandeur des S. griechischen Armeekorps beim Oberkommando des Expeditionsheeres Protest gegen die Befestigung Salonikis «in- legtr. Doch legte das Oberkommando der Alliierten ihm nicht die geringste Bedeutung bei. Mit Ausnahme der Be- nizelos-Presse erklärt die griechische Tagespresse die Befestigung Salonikis durch die Verbündeten als eine unerhörte Verletzung der griechischen Neutralität.
Italien und der Balkan.
Lugano. 21. Dez. In großer Ungewißheit schreiben die italienischen Blätter über die Ereignisse, die sich in Mazedonien vorbereiten mögen. Während die einen vor einem schrecklichen Tage gefährlicher Abmachungen zwischen Griechenland und den Zsntral- mächte warnen, sehen die anderen Zerwürfnisse und versteigen sich, wie der „Secolo", bis zum Gedanken an einen Sonderfrieden Bulgariens (!). An Tatsächlichkeiten wird nur gemeldet, daß seit 0 Tagen an der englisch-französischen Front, die von der feindlichen jetzt volle 30 Kilometer entfernt ist. Ruhe herrscht, daß trotz vorgeschobenen französischen Kavalleriepatrouillen jenseits der Grenze kein Feind entdeckt werden konnte, daß der Bahnhof Dojran von 58 griechischen Soldaten besetzt ist, und daß die Befestigungsarbeiten, sowie die Landungen fortgesetzt werden. Im übrigen wird mit diskretem Geräusch von der italienischen Unternehmung in Albanien gcsvrochen. Die Verluste durch die österreichischen Angriffe werden amtlich abgeschwächt, die Landungen als herrlich gelungen bezeichnet. Gleichzeitig aber wn erklärt, daß an einen Bormarsch durch Albanien acht werde; nur der Schutz Albaniens
und der ' '.ischen Interessen sei das Ziel.
Amtliche Bekanntmachungen
Ankauf von Gerste
durch die Gerstenoerwertunqsgesellschast.
Ueber die Abnahme von Gersten durch die Gerstenver- wertnngsgesellschaft und derer Kommissionäre ist folgendes vereinbatt worden:
Für württembergische Braugerste« wird ei« Mindestpreis von 35 pro Doppelzentner (100 Kilo) bezahlt. Dieser Mindestpreis gilt auch für Braugersten, die vor dem 15. November 1915 gekauft, aber noch nicht abgenommen find.
Für bessere Gersten, welche in Mengen von mindestens 100 Doppelzentner (200 Zentner) angeboten werden, wird je nach Güte der Gerste ein entsprechend höherer Preis bezahlt.
Falls sich ein Landwirt über den Preis von Gerste besserer Qualität mit dem Kommissionär nicht einigen kann, steht cs ihm frei, eine Probe zur Prüfung und Entscheidung an die Eerstenverwertungsgesellschaft in Berlin IV 8, Wilhelmstraße 69 s, einzuschicken.
Die getroffene Vereinbarung ist für die in Württemberg wirkenden Kommissionäre und llnterkommissionäre der Gerstenverwertungsgesellschaft bindend. Verkäufer von Braugerste, die nach dem 15. November 1915 den Mindestpreis nicht erlöst haben, haben Anspruch auf Nachzahlung. Dieser Anspruch erstreckt sich auch auf Verkäufe, welche vor dem 15. November 1915 abgeschlossen worden sind, sofern! die Gerste noch nicht abgenommen ist.
Die Kommissionäre find von der Eerstenverwertungs- gesellschaft angewiesen worden, alle einigermaßen geeigneten Gersten als Braugersten anzusehen und demgemäß den Mindestpreis von 35 Mk. pro Dztr. zu bezahlen. Für geringere, nicht braufähige, aber in anderen Industrien noch verwettbare Gersten soll ein etwas niederer Preis (etwa 33 Mark pro Dztr.) bewilligt werden.
Unzulässig ist es, daß Gerste, für welche der Mindestpreis für Braugerste von 35 Mk. pro Dztr. nicht bezahlt wird, an Brauereien überwiesen wird.
Ealw. den 22. Dez. 1915.
K. Oberamt: Binder.
Italienische Genie-Truppen nach Albanien.
(WTB.) Zürich. 22. Dez. Die „Neue Züricher Zeitg." j erfährt aus Genf, daß ein großer Teil des italienischen Geniekorps, sowie Telegraphisten, Telephonisten uvd Sappeure von der österreichischen Front abberufen wurden, um nach Albanien zu gehen. §
Das serbische Parlament nach Italien. !
Berlin, 23 Dez. Nus Lugano wird dem „Berliner Tageblatt" gemeldet: Das zurzeit in Skutari befindliche serbische Parlament wird nach Italien übersiedeln, wo cs vermutlich zu Sitzungen Zusammentritt. Das m Albanien angekommene serbische Heer bereitet sich zu neuem Kampfe vor.
Die unbeguemen Serben in Italien. !
Bern. 23. Dez. „Sera" meldet aus Rom: Die Frage der serbischen Flüchtlinge beginnt in Italien ernstliche Besorgnisse zu erregen. Viele Flüchtlinge befinden sich bereits in verschiedenen Städten Sü-d- italiens. Man nimmt an. daß ein Konzentrationslager für alle bedürftigen Flüchtlinge geschaffen wird. Dieses soll in der Nähe einer Küstenstadt Süditaliens gelegen sein, damit die Verproviantierung vom Meere aus möglich ist. Die italienische Regierung und das serbische Volk werden sich darüber verständigen. Man ermattet noch viele tausend Flüchlinge in Italien.
Arnerik ' u-d die Zenlralw ächte.
Die 2. „Aucona"-Note Wilsons.
Washington, 23. Dez. (Reuter.) Die zweite amerikanische „Ancona"-Note ist kurz. Es wird in ihr erklärt, dag die Regierung keine Ursache sehe, auf eine Besprechung der Einzelheiten der Versenkung des Dampfers „Ancona" einzugehen, zumal Oesterreich-Ungarn zugebe» daß das Schiff torpediert lvorden sei. nachdem die Maschinen gestoppt hatten und während noch Passagiere an Bord waren, was eine Bertttzu^a des Völkerrechts und der Gesetze der Menschlichkeit Erstelle. Deshalb mache auch die amerikanische Ro.ttcnmq die österreichisch-ungarisch? Regierung für das Vorgehen des Kommandanten des U-Bootes verantwortlich und wiederhole ihre Forderungen vom 6. Dezember. Sie betone, daß die weiteren guten Beziehungen von der Antwort Oesterreich-Ungarns ebhängen werden.
Verschärfung dec Vezi hunaen zwischen Oest rceich-Un> ru und Amerika?
Berlin, 22. Dez. Wie die „Kölnische Zeitung"! erfährt, meldet Reuters Bureau aus Washington:! Der österreich:sch-ungarisck>e Geschäftsträger hat allen' Konsuln der Doppelmonarchis den Austrog erteilt, sich bereit zu halten, um in möglichst kurzer Zeit ad-
reisen zu können. Dem Vernehmen nach sind entsprechende Weisungen den amerikanischen Konsuln in Oesterreich-Ungarn erteilt worden.
Graf Tisza über den „Ancoua"-Fall.
Berlin, 21. Dez. Herr Ackermann, der Berliner Vertreter der „United Preh". hatte in Budapest eine Unterredung mit dem Grafen Tisza über die „An- cona"-Angelegenheit. Dem Bericht Ackermanns entnimmt die „Vossische Zeitung" folgende Einzelheiten: Ich muß gestehen, begann Graf Tisza. daß die amerikanische Rote uns sehr überrascht hat. Es liegt unfern, mit Amerika Streit zu suchen. Vielleicht ist . Streit nicht das richtige Wort, denn ich weiß, es wird ! nicht dazu kommen. Aber selbstverständlich hängt das nicht nur von uns ab, und ich kann nur die Hoffnung aussprechen, datz nicht nur die amerikanische Bevölkerung, sondern auch die verantwortlichen am»- ^ rikanischen Staatsmänner ihre Ruhe zeigen werden, l um die guten Beziehungen zwischen den beiden Staaten aufrecht zu erhalten. An ernstliche Störungen zwischen Oeftererich-Ungarn und Amerika zu denken, ist direkter Unsinn. Der „Ancona"-Fall mutz > in Gutem geklärt werden, nicht nur vom amerikanischen Standpunkt aus. sondern auch von unserem Wie dies erledigt werden kann, das ist augenblicklich die Frage, die die beiden Regierungen beschäftigt. und der einzige Weg. aus dem solcher Ausgleich zustande kommen kann, ist der schriftliche, mittelst ivelchem Vorschläge gemacht werden können.
Wilsons Freund nach Eu opa.
(MTV.) Rewyork, 22. Dez. Reuter meldet: Oberst House, ein Freund Wilsons, wird alsbald nach Europa fahren, um im Auftrag des Präsidenten gewisse amerikanische Botschafter über die Haltung der Negierung bezüglich verschiedener internationaler Frage» z« informieren. Es wird verneint» daß seine Reise als Friedensmissiou aufzufasse« sei.
England und die Neutralen.
Die Vergewaltigung der Nord- und Ostseestaaten durch England.
Berlin, 22. Dez. Aus Christiania wird der „Vossischen Zeitung" gemeldet: Wie amtlich bekannt gegeben wird, hält England auch die gesamte norwegische Paketpost in KirkwnT zurück, die mit den Dampfern „Oskar II", „United Steads" und „Frederik VIH" ankam. „Berdensgang" schreibt unter der Spitzmarke „Englische Uebergriffe", auch Rorwegen ver- süge wie Schweden über wirkungsvoll« Mittel, di« gegen dich« Willkür angewendet «erden müßten.
Haag, 22. Dez. Das Ministerium des Aeußern teilt mit, daß die niederländische Regierung bei der britische« Regio- rnug gegen die Beschlagnahm« von Postsiicke« auf den niederländischen Dampfern „Noordam", „Frifia" und „Rotterdam" energischen Einspruch erhob. Sie ersuchte um sofortige Z»> rückgabe der Post und sprach die Erwartung aus, daß sich Derartiges nicht wiederholen werde.
Amsterdam, 22. Dez. „Handelsblad" erfährt, datz die niederländische Post vom Dampfer „Noorderdijk" der Hotl- !and-Amerika-Linie wieder von den Engländern beschlagnahmt worden ist.
(WTB.) Kopenhagen, 23. Dez. Auf Befehl der englischen Behörden in Kirkwall mutzte, wie die „Rational Tb dende" meldet, auch der dänische Dampfer „Frederik Vllt" die von Amerika nach Dänemark bestimmten Postpakete ans- lade».
Berlin. 22. Dez. Ans Christania meldet der „Lokal-Anzeiger": Bier Fabriken in Stavanger haben heute den Betrieb eingestellt, weil England die Zufuhr von Kohlen und Öelen nicht erlaubt. In den nächsten Tagen müssen wieder mehrere Fabriken den Betrieb einstellen. Alles in allem sind 50 Fabriken aus der schnrarzen Liste Englands aufgeführt Die einzige Gummischuhfabrik Norwegens hat de« Betrieb einstellen müssen wegen der hartnäckigen. Weigerung Englands, die Ersatzmittel für den notwendigen Gummi durchzulassen.
Don unseren beinden.
Die neue französische Kriegsanleihe.
Frankfurt a. M, 22. Dez. Die „Frankfurter Zeitung" meldet aus Genf. 22. Dezember: Der Kor respondent der „Frankfurter Zeitung" erfährt von vorzüglich unterrichteter finanzieller Seite,, daß auf die amtlich bekannt gegebene Zeichnung von 14 Milliarden auf die französische Siegesanleihe nur 4 Milliarden gezeichnet wurden. Der Rest besteht ans Konvertierungen.
Englische Rekrutiecnngszahleu.
(WTB.) London, 22. Dez. (Reuter.) Das Mitglied der Arbeiterpartei O'Grady, der Lo-rd Derby bei der Rekrutierung half, veröffentlicht im „Darly Sketch" einen Artikel über die Werbecampagne Lord Derbys, in dem er annähernde Zahlen gibt. Wäh