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rend der ersten Woche sei es ruhig gewesen, dann sei die tägliche Zahl der Rekruten von 74000 auf 336000 (?) gestiegen Am 12. Dezember, dem letzten Tag der Campagne, meldeten sich 325 000 Mann. Die Gesamtzahl der Anmeldungen während der letzten Woche hätten mindestens 1539000 Mann (?) betragen. Während der neun Wochen der Campagne Lord Derbys Hütten fast 2^ Millionen (?) Mann Dienst genommen.
Die englischen Kolonien und der Krieg.
Kingston (Jamaika), 22. Dez. (Reuter.) Der Gouverneur gab bekannt, datz das Mutterland zwei «eitere Rekrutenkontingente von je 10 000 Mann, die ihm angeboten wurden, angenommen habe.
Newyork. 22. Dez. (Reuter.) Der kanadische Premierminister Sir Robert Borden sprach bei einem Bankett der New-England-Societey und erklärte, Kanada sei ebenso fest entschlossen wie das Mutterland, datz der Krieg nicht durch einen Frieden. der keine Entscheidung brächte, beendet werden soll.
Die Engländer in Aegypten.
Köln, 22. Dez. Zn einem Bericht aus Aegypten vom Z. Dezember teilt nach einer Drahtmeldung an die „Bossische Zeitung" die „Kölnische Volkszeitung" mit, datz die Engländer schwere Sorge wegen der Aufstände der westägyptischen Araberstämme haben. (Drahtmeldungen neueren Da tums haben diese Bewegung inzwischen bestätigt.) Als Vorbeugungsmittel ist eine Zwangsrekrutierung der Aegypter geplant. Aus freiwilligen Rekruten find bereits mehrere Bataillone gebildet worden. Am Suezkanal find in der letzten Woche weitere 70 VW Engländer, Inder und Australier «ingetroffen. Die englische Eesamtmacht wird dort auf 200 000 Mann, in ganz Aegypten auf 300 000 Mann geschätzt. Die Schließung des Suezkanals steht aus militärischen Gründen bevor.
Italienisches.
Mailand, 22. Dez. Wie der „Secolo" aus Syrakus meldet, ist auf den deutschen Dampfern „Kattenturm". „Mudros" und „Sigmaringen" die italienische Flagge gehißt worden. Die Schiffe wurden festlich bewimpelt. Die drei Dampfer werden sofort nach Beendigung von Maschinenreparaturen aus- fahren. — Wir möchten angesichts dieses räuberischen Vorgehens der italienischen Regierung daran erinnern. wie man in Deutschland Hunderttausende von Italienern bei Beginn des Krieges verpflegt hat.
Ein Lügenwelttrust.
(WTB.) Berlin. 22. Dez. Wie das „Berliner Tageblatt" aus Lugano erfährt, wird laut Blättermeldungen ein italienisch-franzöfisch-englischer Pressetrust zum Ankauf von Zeitungen der genannten und der neutralen (!) Staaten gegründet.
Vermischte Nachrichten.
Der Kaiser leicht erkrankt.
(WTB.) Berlin. 22. Dez. (Amtlich.) Seine Majestät haben die beabsichtigte Weiterreise zur Westfront wegen einer leichten Zellgewebernt- ziindnng, die Allerhöchstdenselben zwingt, einige Tage das Zimmer zu hüten, verschieben müssen.
General von Emmich -s-. j
(WTB.) Hannover, 22. Dez. Der General der Infanterie von Emmich, kommandierender General de« 10. Armeekorps, ist hier heute morgen gegen 8 Uhr sanft entschlafen. Der Name des Siegers von Lüttich, des tapferen Führers des Armeekorps in ungezählten Schlachten und Gefechten bleibt für alle Zeiten mit der Geschichte unseres Baterlandes und Heeres eng verbunden. Der erste große Erfolg des Weltkriegs vom 7. August 1914 knüpft sich an den Namen des Generals von Emmich, und sein Tod weckt die Erinnerung wach an die großen, begeisterungsvollen Tage vom Beginn des Weltkriegs. Damals meldete der Draht in die voll Erwartung gespannte Heimat, daß der 66jährige General von Emmich persönlich die Truppen im Sturm angeführt und mit seinen unvergleichlich tapferen Stürmern die moderne Festung Lüttich mit den 12 Forts Lberrannt und genommen hatte. Der Kaiser verlieh ihm, als dem ersten im ganzen Weltkrieg, den höchsten Verdienstorden, den ?our le mLrite Zm späteren Verlauf des Weltkriegs trat der Rame Emmich im Oste» wieder auf, als sich der Siegeslauf der Heere bei der Armee Mackensen zwischen Weichsel und Bug seinen Weg bahnte. Im Westen wie im Osten hat sich General von Emmich unvergänglichen Lorbeer erworben, und das deutsche Volk, das heute seinen Tod betrauert, weiß, daß es einen der großen Führer verloren hat.
(WTB.) Hannover, 22. Dez. Aus Anlaß des Todes des Generals von Emmich find im Trauerhause zahlreiche Beileidstelegramme eingelaufen. Das Telegramm des Kaisers an Frau von Emmich lautet: „Ich bin tief ergriffen durch dir Nachricht von dem Heimgang Ihres Gemahls. Es ist uns dadurch ein Offizier entrissen, den ich in seiner vorbild
lichen Treue und Hingabe als Soldaten und Menschen hochschätzte. Wenn die Geschichte die schönsten Ruhmestaten dieses Krieges schildern wird: Lüttich, Saint Qnentin, Galizien, Polen, so wird sein Name mit an erster Stell« stehe«. Das Korps verliert seinen allverehrten kommandierende« General, dem es als ersten Kameraden wie als Führer in gleichem Vertrauen zugetan war. Gott tröste Sie in Ihrem tiefen Schmerze!"
Eine Ehrung Hindenburgs durch den Bulgarerttönick.
(WTB.) Berlin, 22. Dez. Heute erschien am „Eisernen Hindenburg" um 1 Uhr der Kgl. bulgarische Militärbevollmächtigte Oberst Gentschew und schlug im Aufträge S. M - des Königs Ferdinand 5Ü goldene Nägel (5MV ^l) in de« Namenszug des Seneralfeldmarschalls ein. Dem König der' Bulgaren wurde auf telegraphischem Wege für die erwiesene Gnade gedankt.
Die sozialdemokratische Roichstagssraktion gegen die Außenseiter. ^
Berlin, 22 .Dez. Der „Vorwärts" schreibt: Die sozialdemokratische Neichstagssraktion hatte gestern 1 eine Aussprache über bas Verhalten der Minderheit bei der Entscheidung über die 10 Milliarbenforberung und nahm mit 63 gegen 15 Stimmen folgende Resolution an: „Die Fraktion erblickt in der Sonderaktion einen Disziplinbruch bedauerlichster Art. Die Sonderaktion zerstört die Einheit der parlamentarischen Aktionen in der schwierigsten politischen Lage und ist darum aufs schärfste zu verurteilen. Die Fraktion lehnt die Verantwortung für jede Sonderaktion und für alle sich daraus ergebenden politischen Wirkungen ab.
Deutsche Reformatoren für die Türkei.
Konstantinopcl, 21. Dez. Die Zeitung „Hilal" begrützt den Plan, zu allen Zweigen der ottomani- schen Verwaltung deutsche Reformatoren zuzulassen und drückt die Ueberzeugung aus, datz die deutsche Mitarbeit für die Türkei von höchstem Nutzen sein werde.
Aus Stadt und Land.
Calw, den 23. Dezemder 1915
Der 50. Geburtstag des Herzogs Albrecht.
Zu dem 50. Geburtstag des Herzogs Albrecht schreibt der „Staatsanzeiger": Generaloberst Herzog Albrecht von ! Württemberg vollendet heute sein 50. Lebensjahr. Er be- ! geht diesen Tag al- Führer einer Armee im Felde, seit ' Kriegsausbruch ohne Unterbrechung und Urlaub der hohen militärischen und vaterländischen Aufgabe hingegeben, die ^ ihm anvertraut ist. Unter seiner ausgezeichneten Führung hat sich — wie S. M. der Kaiser es ausgesprochen hat — die damalige vierte Armee in den schweren, aber sieg- und ruhmreichen Kämpfen am Semois und an der Maas die Bahn zum Stoß weit in das Gebiet des Feindes hinein erzwungen. An der Spitze einer dann neu gebildeten Armee gelang es ihm, mit jungen und ungeübten Truppen nicht nur die Umfassungsversuche des Gegners gegen unsere nördliche Flanke trotz ungünstiger Verhältnisse zu vereiteln, sondern auch an der Küste und auf dem blutgetränkten flandrischen Boden bei Ppern festen Fuß zu fassen. Mit Freude und Stolz steht das Land den Herzog, nachdem er sich in jahrelanger Friedensarbeit der Ausbildung des heimischen Armeekorps und der Inspektion größerer Heeresverbände ! gewidmet hat, nunmehr bei dieser großen, bestens bestandenen Prüfung der deutschen Wehrmacht in einer so wich tigen Stellung inmitten der obersten deutschen Heerführer, und begleitet den Tag mit herzlichen Wünschen für das fer-! nere Wohlergehen Seiner Königlichen Hoheit und für eine dereinstige glückliche Rückkehr zu den Seinigen nach einem! für das dauernde Wohl des Vaterlandes miterstrittenen ruhmvollen Frieden. — Aus Anlaß des Geburtstags des Herzogs Albrecht trägt das Rathaus heute Flaggenschmuck.
Kriegs-Verluste des Obcramts Calw.
Aus den preußischen Verlustlisten Nr. 384 und 385.
Inianterie»Regimevt Nr. 169.
Prick, Friedrich, Liebenzell, schw. verw.
Kanonendonner.
* Seit einigen Tagen wird ebenso auf den Höhen wie im Tal der schauerlich dumpfe Hall des Kanonendonners von der Westfront gehört, der auch sonst an verschiedenen Orten unseres engeren Vaterlandes beobachtet wurde. In den letzten Tagen war auch in Stuttgart besonders auf den Höhen der Kanonendonner sehr stark vernehmbar. Auch aus Roitenburg wird gemeldet, daß vorgestern den ganzen Nachmittag ununterbrochen starker Kanonendonner vom Westen deutlich hörbar war; gestern war der Donner so stark, daß die Leute zeitweise Gruppen auf den Straßen bildeten und der drohenden Sprache des Krieges lauschten. — Auch in Tübingen und Herrenberg wurde das Schießen, das offenbar mit den im heutigen Tagesbericht gemeldeten Kämpfen am Harl»>aunsweilerkopf in Beziehung steht, kaum je so stark beobachtet, wie in letzter Zeit.
Neujahrswunschenthebungskarten.
Zm Anzeigenteil des henttgen Blattes erläßt die Orts« armenbehörde auch dieses Jahr wieder eine Einladung znr Lösung von Neujahrswunschenthebungskarten. Die fett Jahren bestehende Einrichtung hat sich als zweckmäßig bewährt. Sie entspricht einerseits dem Bedürfnis, die Glückwünsche zum Jahreswechsel unter Verzicht auf persönliche und schriftliche Beglückwünschung zum Ausdruck zu bringen und dient anderseits der Wohltätigkeit. Bisher wurden die Erträgnisse durch die Ortsarmenbehörde zur Abgabe von Brennmaterial an Hilfsbedürftige verwendet. Möge die Einladung zur Kartenlösung zum Nutzen der Armen auch in diesem Jahre zahlreich in Anspruch genommen werden.
Aus den Kirchenbüchern.
Vom 28. Oktober bis 25. November.
1. Getanft wurde: 31. Okt. (geb. 7. Okt.) Hedwig Rosine, Kind des Friedrich llngerer, Bahnhofaufsehers hier. 14. Nov. (geb. 26. Okt.) Julie, Kind des Gustav Bär, Gipsers hier, zurzeit eingerückt. 14. Nov. (geb. 27. Okt.) Frida Pauline, Kind des Friedrich Hennefahrt, Jacquardwebers hier. Zusammen 3.
2. Kirchlich getraut wurden: 7. Nov. Wilhelm Wolf, Schreiner in Unterreichenbach, Witwer, kathol., im Feld, und Luise Rembold, Tochter des f Johann Rembold, Bahnwärters hier. — Am 9. Ott. wurden in Stuttgart getraut Martin Rau, Ober-Postassistent hier, Leutnant der Reserve, im Feld, Sohn des f Mittelschullehrers Rau in Calmbach, und Frida Joos, Tochter des f Katastergeometers Eottlieb Zoos hier.
3. Kirchlich beerdigt wurden: 2. Nov. (f 31. Okt.) Christine Barbara Löw, Witwe des Tuchmachers Karl Rudolf Löw hier, 73 I. 6. Nov. (s 4. Nov.) Karl Friedrich Ungemach, Kind der Katharine Ungemach hier, 2 I. 9. Nov. (j- 6. Nov.) Karoline Schnauffer, Witwe des Konditors Karl Friedrich Schnauffer hier, 89 I. 15. Nov. (f 13. Nov.) Ernestine Jüngling, Witwe des Holzmessers Christian Fr. Jüngling hier, 81 ^ I. 17. Nov. (2. Sept. bei Dzia- wiatka in Rußland gefallen) Adolf Lutz, Kriegsfreiwilliger Gefreiter (Ulan), Sohn des Mehlhändlers Adolf Lutz hier, 22 I. 23. Nov. (f- 21. Nov.) Ernst Lodholz, Schneider hier. 88)4 I. 24. Nov. (21. Nov.) Jakob Hammann, Taglöhner auf dem Windhof, 73)4 I- Zusammen 7.
Fleischlose Küche.
Klöße von gekochten Kartoffeln als Beilage zu Gemüse
Tags zuvor gesottene Kartoffeln werden geschält und ge rieben, mit einigen Eigelben, einem Teil Gries oder Sem melkrumen und Salz vermischt, (wenn nötig ganz wenig Milch) und zuletzt der Eiweißschnee darunter gemngt. Ru» formt man nicht zu dicke, runde Klöße und läßt sie in wenig gesalzenem Wasser 10 Minuten kochen. (Wer eine Kochkiste hat, läßt die Klöße nur einige Minuten auf dem Feuer kochen und stellt dann den Topf in die Kochkiste.) Auf 4 Pfund Kartoffeln kann man )4 Pfund Gries und 3—4 Eier rechnen: auch kann etwas feingehackte Petersilie hineinge nommen werden.
Edelmann-Auslauf. Eine Form wird mit Butter und Schwarzbrotkrumen ausgestrichen. Den Boden der Form belegt man nun mit einer Lage geriebenem Schwarzbrot, legt etwas Butterstückchen, sowie einen Teil gestoßener Nüsse da rauf, sodann eine Lage Aepfelscheiben mit wenig Rosinen und fährt abwechselnd so sott, bis die Form voll ist. Dann übergießt man das Ganze mit einem Glase voll Himbeer oder anderen Fruchtsaft und läßt damit die Speise 1 )4 Stunden im Bratofen braun backen.
Brotauflaus. Uebriges, hartgewordenes Schwarzbrot lasse man in kaltem Wasser durchweichen, schütte es auf etn Sieb zum Abtropfen, zerrühre es in einer Schüssel und gebe Rosinen, Zucker und 2 Eier dazu. Wenn man will, kann man auch etwas fein geschnittene Nüsse dazu tun. Nun werden zarte, säuerliche Aepfel geschält, in Scheiben geschnitten und mit der Brotmasse lagenweise abwechselnd, in eine mit Butter und Krumen ausgestreute Form getan und 1)4—« Stunden im Bratosen schön braun gebacken.
* Zu den Stiftungen, die wir im gestrigen Rathausbericht veröffentlichten, wird uns mitgeteilt, daß die Stiftung von Dr. Leonhardt 58 <4t betrug und die Stiftung des Herrn Gustav Rau-Verlin in eine eigene Stiftung des Herr» Nau von 100 .11 und in eine solche der Firma Rau »«» Maier-Verlin geteilt gewesen sei.
U.itkolische Gottesdienste.
Samstag, de» 25. Dezemder: Weihnachtsfest: 8 Uhr Hirtenamt. sh-4 Uhr: zweite hl. Messe, vorher Kommunion« austeilung. 9', Uhr: Predigt und Hochamt. 2 Uhr : Weinachts- andackt. S«»ntag, den 26. Dezember: Stephanusfest. 9'/, UhrrHochamt I','r Uhr! Kncgsandacht. Montag:Johannis- tag: Vfarrmcsse m t Segnung von Wein. 8 Uhr, Freitag: Lazarettgott dienst 7'/, Uhr. Freitag abends 5 Uhr: Iohres- schluß: Andacht mit Prozession. Samstag, den 1. Januar: Fest (ihrim Beschneidung, zugleich Neujahrsfest: 9'/» Uhr: Predigt uud Amt.
Gvtresdkn'lk > r Melhodisiennememde.
Christfest, 25. Dezember. V-> mit azs -hlO Ubr: Predigt, Prediger Rücker. Nachmittag 4 Uhr: Weihnachtsfeier der Sonntagsschule. SsnnU-g, SS. Dezember, (Stephans-Feiertag). Vormittag h,10 Uhr: Pred'gt, Prediger Rücker. Nachmittag 5 Uhr: Predigt, Prediger Rücker.
Für die Schristl. vcrantwortl. Otto Seltmann, Calw. Druck u. Verlag der A. Oelschläger'jchen Buchdruckerei, Calw.