Amtliche Bekanntmachungen.
Verkaufspreise von Gries, Teigwaren, Keks, Zwieback und Kornkaffee.
Zur Herstellung einer Reihe von Lebensmitteln, die aus Brotgetreide oder Mehl hergestellt werden, hat die Reichsgetreidestelle den beteiligten Betrieben größere Mengen Brotgetreide und Mehl zur Verfügung gestellt und dabei die Verkaufspreise vertraglich festgelegt. Die zur Verfügung gestellten Getreide- und Mehlmengen find reichlich bemessen, aber infolge der Beschränktheit unserer Eetreidevorräte naturgemäß nicht so groß, daß der Bedarf der Bevölkerung völlig gedeckt werden könnte. Die aus dem von der Reichsgetreidestelle gelieferten Getreide und Mehl hergestellten Waren werden im Handel ohne Brotmarken abgegeben.
Die Kleinverkaufspreise für die wichtigsten dieser Waren find wie folgt festgelegt:
0,90 für 1 Kilogr. Leies,
1,02 ^ für 1 Kilogr. Wafferteigware (außer Tetgröhre«), 1,04 für 1 Kilogr. Teigröhren,
1,00 für 1 Kilogr. Teigröhrenbruch,
1,70 -K für 1 Kilogr. Teigware mit Eierzusatz.
Konsumkeks:
s) lose Ware in Fässern 2,00 für 1 Kilogr., dl Pakete, Rollen, 60 bis 70 Er. 0,15°« für 1 Stück,
c) Christtannenbaumkeks, glasiert 2,00-« für 1 Kilogr.
Haushaltungskeks:
2,40°« für 1 Kilogr.,
Albertkeks:
s) lose in Dosen 2,80°« für 1 Kilogr.,
d) Schachtelpackung, 50 Gr. 0,15°« für 1 Stück, c) Schachtelpackung, 100 Er. 0,30-4t für 1 Stück, ci) Papierpackung, 125 Gr. 0,38 °« für 1 Stück, ei Dauerpackung, 125 Gr. 0,40 Gr. für 1 Stück,
Zwieback:
3,00°« für 1 Kilogr.,
Kornkaffee:
0,38-41 für ^ Kilogr., lose Ware,
0,45-41 für ^ Kilogr. in Packung.
Die Kleinhändler haben für diese Waren deutlich lesbare Preisaushänge an sichtbarer Stelle in ihren Läden anzubringen. Die Preise gelten nur für die Waren, die aus
dem von der Reichsgetreidestelle gelieferte« Getreide u«d Mehl hergestevt find.
Die Ortspolizeibehörde, haben die Einhaltuug der Preise zu überwachen und von etwaigen lleberschreitungen dem Oberamt Anzeige zu mache«.
Calw, den 80. Dez. 1915.
K. Oberamt: Binder.
Regelung der Preise
für Schlachtschweine und für Schweinefleisch.
Die Landwirte mache ich auf den in der Nummer 51 des „W. Wochenblatts f. Landw." Seite 808 abgedruckten Aufsatz obengenannten Betreffs hiemit aufmerksam.
Bemerkt wird, daß für die Gemeinden, welche öffentliche Schlachthäuser nicht besitzen, keine Höchstpreise für Schlachtschweine festgesetzt sind. Dagegen bestehen in sämtlichen Gemeinden des Landes Höchstpreise für Schweinefleisch. Unter der Herrschaft der letzteren sowie unter dem Einfluß der für die Gemeinden mit öffentlichen Schlachthäusern festgesetzten Höchstpreise für Schlachtschweine wird sich die Preisbildung für Schlachtschweine in denjenigen Gemeinden vollziehen, die öffentliche Schlachthäuser nicht besitzen und für die demgemäß ein Höchstpreis für Schlachtschweine nicht besteht.
Calw, den 20. Dezember 1915.
K. Oöcramt: Binder.
Versand von Schweden, Rehwild u. Hasen.
Nach nichtwürttembergische« Orten dürfen Schweine (mit Ausnahme von Läufer- und Milchschweinen), Rehwild und Hasen, auch in zerlegtem Zustand, nur auf Grund eine» Versandscheiues, der vom Beförderer während der Beförderung mitzuführen ist, verbracht oder zur Post- oder Eisen- bahnbeförderung aufgegeben werden. Dasselbe gilt für die Beförderung von Schweine« nach württembergischen Orten, die weniger als 15 Kilom. von der Landesgrenze entfernt sind. Bei einer Beförderung, die nicht mit der Post oder Bahn geschieht, ist innerhalb dieses Grenzstreifens vom Beförderer ein Versandschein auch dann mitzufllhren, wenn es
sich um eine Beförderung von Ort zu Ort innerhalb Württembergs handelt.
Die Versandscheine für den Versand -von Schweine« nach nichtwürttembergische« Orten stellt die Württ.. Fleisch- versorgungsstelle (Stuttgart, Untere Bachstr. 41) ans. Der Versender hat ihr die Beförderungspapiere je in> doppelter Ausfertigung vollständig ausgefüllt mit der genaue« Bezeichnung des Namens und Geschäfts- oder Wohnsitz« de« Absenders und des Empfängers, sowie der Bezeichnung der Waren unter Angabe der Gewichtsmengen zur Ausstellung des Versandscheiues vorzulegen.
Die Versandscheine für den Versand von Rehwild Hasen nach nichtwürttembergische« Orten und für den Ver- > fand von Schweinen nach württembergischen Grenzorle« stellt das K. Oberamt aus. An dieses ist der Antrag auf Genehmigung der Versendung mit den im vorigen Absatz bezeich- neten Beförderungspapieren und Angaben zu stellen.
Calw, den 18. Dez. ISIS.
K. Oderamt: Binder.
Die Schllllheitzenämter
werden an die Erledigung des oberamtlichen Erlass« vom 10. November ds. Js., Calwer Tagblatt Nr. 284, betreffend Milchhöchstpreis«, erinnert.
Calw, den 18. Dez. 1915. ^
K. Obcramt: Binder.
Iugendwehren des Bezirks Calw.
Die Herren Zugendwehrführer werden benachrichtigt, daß Herr Major Sto ll hier am 14. und 15. Januar ISIS in Calw einen
Kur» für Z«ge«d»ehrführer
aus dem hiesigen und einigen benachbarten Bezirken abhalten wird. Den Teilnehmern wird die Auslage für Bahnfahrt in 4. Klaffe vergütet; sonstige Entschädigungen können nicht gewährt werden.
Ich ersuche nun diejenigen Führer, welche sich an gedachtem Kurse beteiligen wollen, sich bis spätestens 1. komm. Mts. bei mir anzumelden. '
Calw, den 18. Dez. 1915.
Der Bezirksvorfitzrnd«:
Reg.-Rat Binder.
r non den Verbündeten ansgeführten Erkundigung?- ftügc konstatiert, daß die bulgarischen Truppen sich in der Nähe der griechischen Grenze konzentrieren und daß bedeutende Verstärkungen in Dojran eingetroffen find.
Köln. 21. Dez. Wie die „Kölnische Volkszeitung" meldet, berichte der „Secolo" aus London, daß drei türkische Divisionen, gefolgt von 12V vvv Oester- richern und Deutschen am nächsten Donnerstag die griechische Grenze überschreiten werden (?). Die Bulgaren sollen auf Referve Zurückbleiben.
(WTB.) London, 21. Dez. Reuters Korrespondent im britischen Hauptquartier in Saloniki meldet noch über den englischen Rückzug aus Serbien: Seitdem sich die Alliierten auf griechisches Gebiet zurückzogen, wurde von beiden Seiten kein Schuß mehr gelöst. Gestern zog eine französische Aufklärungsabteilung von 1580 Mann an den Bulgaren vorbei, ohne daß diese einen einzigen Schuß lösten. Inzwischen werden die Arbeiten zur Befestigung Salonikis energisch fortgesetzt. Fast täglich kommen Mannschaften und Kanonen an. Die griechischen Dörfer in der Rahe der Berteidignngswerke werden von der Bevölkerung verlasse«.
Zusammenstoß zwischen Griechen und Bulgaren?
Frankfurt, 21. Dez. Aus Amsterdam meldet die „Franks. Zeitg.": Reuter meldet aus Brindisi: In der Provinz Epirus pnb Unruhen infolge ein« Zusammenstoß« zwischen vorgeschobenen griechische» Posten vnd bulgarischen Vorhuten, die ans griechisch« Gebiet drangen, ansgebrochen. Auf beiden Seiten fielen zahlreiche Tote und Verwundete. In aller Eile wurden griechische Abteilungen nach Eoritza und Po- graditza geschickt, um die Garnisonen dieser Städte zu verstärken.
Frantsurt, 21. Dez. Aus Athen meldet die „Franks. Zeitung": Infolge des beharrlichen Gerüchtes, das von einem Zusammenstoß zwischen Griechen und Bulgaren in Eoritza in Rord-Epirus nach einem Handstreich der Bulgaren berichtet, teilt die Regierung mit. daß auf albanischem Gebiet zwar eine Aktion stattgefunden habe, daß jedoch die Verluste sich auf beiden Seiten aus Verwundete beschränken. Die Ordnung sei wieder hergestellt. — Hierzu bemerkt die „Frankfurter Zeitung": Die Meldungen der Entente-Agenturen über angrblichr Zusammenstöße an der griechisch-bulgarischen Grenze entspringen wohl eher einem Bedürfnis der Entente-Diplomatie als der Wirklichkeit. Die Athener Berichtigung, die angeblich eine Mitteilung der Regierung darstellt, zeigt, daß es sich höchstens um harmlose Händel handeln kann, wie sie im südlichen Albanien seit Jahren auf der Tagesordnung find.
Das i-iß-MckteWardanellenabe,.teuer.
Köln, 21. D?z. Die „Kölnische Zeitung meldet aus Athen: zuverlässigen Nachrichten sind die
englischen und französischen Truppen fast vollständig
aus Imbrcs. Tenedos und Lemnos herausgezogen worden. Vor dem Abmarsch zeigte sich fast überall große Mißstimmung wegen der Beförderung an die serbische Front. In Imbros artete diese in eine Meuterei aus. in deren Verlauf fünf oder sechs höhere Generalstabsofsiziere getötet wurde«. Erst durch! das Versprechen, daß zahlreiche Verstärkungen ein-- treffen würden, ließen sich die Truppen zur Einschiffung nach Saloniki bewogen.
Die Baikanlage.
Aus Saloniki.
Berlin, 21. Dez. Die „National-Zeitung" meldet von der russischen Grenze: In Saloniki hat sich das Bild in den letzten Tagen wesentlich verändert. Saloniki kan« heute als Festung angesehen werden. Die Bevölkerung flüchtet. Im Hafen herrscht fürchterliches Durcheinander, da Truppenbewegungen hinderlich im Wege stehen. Die Hafenorganisation kämpft mit Schwierigkeiten, die von Seiten der griechischen Behörden ausgehen und nicht geregelt werden können. In der Stadt steigt die Lebensmittelnot von Tag zu Tag in erschreckender Weise. Durch serbische Flüchtlinge sind Infektionskrankheiten eingeschleppt worden, deren Bekämpfung unter den augenblicklichen Verhältnissen sehr schwer ist. Es war die höchste Zeit, daß das Gros der griechischen Truppen aus dem Operationsgebiet entfernt wurde, denn die Spannung zwischen den Engländern und Len Griechen, nicht nur den Offizieren, hatte überaus bedenkliche Formen angenommen. Beim Abzug grechischer Truppenteile kam es zu wüsten Szenen zwischen englischen und griechischen Soldaten. Die Erbitterung unter den Griechen über die Räumung Salonikis ist sehr groß. Auch der größte Teil der griechischen Presse zeigte eine sehr unfreundliche Haltung gegenüi-er dem Vierverband.
Grie h lind und Bulgarien.
Berlin, 21. Dez. Aus Wien meldet die „Kreuz zeitung": Obwohl die diplomatischen Verhandlungen formell ncch nicht zum Abschluß gelangt sind, läßt sich dcch schcn frsbstellen, daß in Griechenland über die weitere Haltung Bulgariens volle Beruhigung eingetreten ist und in Athen kein Mißtrauen mehr ge- sen die bulgarischen Absichten besteht. Wann die Wirkungen dieser Tatsache genau sichtbar werden, läßt sich augenblcklich nicht festftellen.
Die E b miete in Griechenland.
Zürich. 21. Dez. Aus Athen wird der „Neuen Zürcher Zeitung" gemeldet: Aus dem Handelsministerium erfährt der „Neon Asty". daß die Engläo,
der und Franzosen für die Benützung der Bahnlnien nach Gewgheli und Dojran eine Tagesmiete von 20V VVÜ Franken bezahlen.
Der rumänische Getreidehandel
^ Bukarest. 22 Dez. Das Getreidelieferungsge- j schüft auf 5V vvv Waggon kann als abgeschlossen betrachtet werden. Die Bezahlung der Ware findet a«r der Grenze statt. Bereits gekaufte Vorräte sind in das Geschäft eingeschloffen.
König Peter in Italien.
Bern, 22. Dez. Nach einer Meldung der „Idea Nazionale" aus Neapel ist König Peter von Serbien in Begleitung des Ministerpräsidenten Pafitsch und anderer Mitglieder der Regierung in Laserta eingetroffen, wo er von der Prinzessin Natalie von Montenegro empfangen wurde. Der König hat einen völlig gebrochenen Eindruck gemacht.
Bern, 21. Dez. Nach einer Meldung der „Aigen- zia Stesani" hat König Peter auf der Reife «ach Rom Bari passiert. Er wird im Königspalaft in Caferta wollen.
Bon unseren Feinden.
Wieder ein russischer Oberbefehlshaber ' entlasten.
Petersburg, 21. Dez. Ein kaiserlicher Utas enthebt den General RuW seiner Tätigkeit als Oberbe- ' sehlshaber der Nordarmee« unter Belastung seiner Stellungen im Reichsrat und im Obersten Kriegsrat. '
— General Rußki hat natürlich ein gnädiges Handschreiben erhalten, in dem ihm angeraten wird, seine „ernstlich angegriffene Gesundheit" zu pflegen, damit er bald wieder an die Spitze seiner Truppen treten könne. Zur Ausfüllung seiner Stellung im Reichsrat* und obersten Kriegrat reicht es aber anscheinend ' noch. Vielleicht ist ober die nachfolgende Nachricht geeignet. Aufschluß über die wahren Ursachen der Erkrankung des Generals zu geben:
Basel. 21. Dez. Aus Petersburg wird noch Pa/ ris gedrahtet, die ruffische Presse kündige an. daß General Pau seinen Posten im russischen GeueMl- stab endgültig beibehalten werde. Diese Entscheidung wird von der gesamten französischen Presse gut ausgenommen. ,
Die französische» Sozialisten und der :Krieg.
Paris, 21. Dez. Nach der „Guerre sociale" gestaltete sich der gestrige Kongreß der Federgtion so- cialiste de la Seine, der nur zur Vorberatung eines Antrages für den nationalen Kgngretz, der in 8^