Gegründet 182 /

Ausöen

Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

V«ug»Pr.r Monatlich d. Post 1.80 einschl. 18 L Brfö»d.-Seb., zoz. 30 L ZusleUuvgsged; d. A. K« 1.40 einschl. 20 Austrägergeb.: Eiozel-Nr. 10 L. Bei Nichterscheinen der 3tg. ins. höh. Gewalt «»,» Betriebsstörung besteht kein Anspruch aus Lieseroug. Drahtanschrift! Tannevblatt. / Fernruf 321

Anzeigenpreise! Die einspaltige Mtlltmrterzeile oder deren Raum 5 Pfennig. Text- milltmrterzeile 15 Pfennig. Bei Wiederholung oder Meugenabschlutz Nachlaß nach Preisliste Erfüllungsort Aliensteig. Gerichtsstand Nagold.

Nummer 266

Alteusteig, Montag, de» 13. November 1S44

87. Jahrgang

Nordamerikaner wieder über die Mosel geworfen

Dolksgrenadiere schloffen den Brückenkopf nordöstlich Königsmackern ein

OIM Aus dem Führerhanptquartier, 11. November. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

.. An der lothringischen Grenze versucht der Feind, mit zwei starken Angriffskeilen Metz von Norden und Süden zu um­fassen und aus unserer Front herauszubrechen. Der Schwer­punkt der Kämpfe liegt hierbei zwischen Seillc und dem Rhein Marne Kanal.

Südlich Dieben Hofen wurden die Nordamerikaner wieder über die Mosel geworfen und das rechte Flnßufer vom Feind gesäubert. Flussabwärts schlossen Volksgrenadiere den feindlichen Brückenkopf nordöstlich Königsmachern ein und drängten den Gegner weiter auf die Mosel zurück.

Im Kampfabschnitt nordöstlich Delme wichen die amerika­nischen Verbände vor den Gegenangriffen unserer Reserven. Fm Raum von Chateau-Salins verstärkten sich die feindlichen Panzerkräfte weiter und konnten nach erbittertem Ringen Aber die Stadt hinaus Boden gewinnen. Sie verloren jedoch duro> unsere erbitterte Abwehr 53 Panzer.

Das Feuer der Vergeltungswaffen auf London und Anl Nerpen wurde fortgesetzt.

Im Etruskischen Apennin machten unsere Truppen bei erfolgreichen Unternehmungen zahlreiche Gefangene der 1., t6. und 78. englischen Infanteriedivision. Im Kampfraum südlich Forli zerschlugen sie einen Uebersetzversuch britischer Verbände, über den Rabbi und brachten Angriffe des Feindes rm Westrand der Stadt zum Scheitern.

In Nord Mazedonien und Serbien wurden unsere Narschbewcgungen planmäßig fortgesetzt. Mehrere Banden- zruppen wurden unter schweren feindlichen Verlusten zer­schlagen.

In Ungarn schränkte regnerisches Wetter die Kämpfe sin. Vor Budapest verbesserten unsere Truppen ihre Stel­lungen im Angriff. Nördlich der mittleren Theiß wurden die mgreifenden Bolschewisten abgewehrt und mehrere Einbruchs­letten, die aus den Vortagen verblieben waren, durch Gegen- mgriffc eingeengt. Nach heftiger Feuervorbereitung erneuer­en die Sowjets ihre Angriffe westlich des Lupkowcr- und »es Duklapgsses. Sie bleiben im Feuer vor unseren kergstellungen liegen.

Im oft preußischen Grenzgebiet lebte die Ge­iechtstätigkeit wieder auf. Aufklärungsvorstöße der Bolschc- visten beiderseits der Nominier Heide scheiterten.

Anglo-amerikanischc Tiefflieger und Terrorver- fände griffen erneut Ortschaften und Personenzüge in West- »eutschland an. Durch Bordwaffenfeuer und Bomben erlitt »ie Zivilbevölkerung Verluste. Der Gegner verlor 21 Flug­zeuge, in der Mehrzahl viermotorige Bomber. 4

Lorardelt kür Courjetregiyie in Wnlaliö

In Helsinki ist eine aus Vertretern der verschiedenen ^Grup­pen des finnischen Reichstags bestehende Verhandlungsdele­gation zusammcngetreren, die die Regierungskrise lösen will. Schwedische Blätter bemerken dazu, daß eine schnelle Entschei­dung angesichts des Auseinändergehens der Forderungen nicht zu erwarten sei. Der Stockholmer Korrespondent des Schwei­zer,BlattesTat" glaubt Anzeichen dafür feststellen z-u können, daß die Bildung einerVolksfront" bevorsteht, weün es auch, wie er weiter meldet, nicht an Kräften fehle, die eine solche Entwicklung wenn irgend möglich-verhindern wollen. Wie die künftige Regierung in Helsinki aussehen wird, das wird letzten Endes von Moskau abhängen. Sollte eine Volksfront zu­stande kommen, so wäre das die übliche Uehergangsregierung, die dann von einer Sowjetregierung abgelöst werden wird.

Milos von den Britei^uchtartig verlassen

Der dreizehntägige erfolgreiche Widerstand der deutschen Besatzung -

Ueber die Kämpfe aus der Insel Milos, die nach einem dreizehntägigen Versuch der Briten, die Insel z.u erobern, mit dem Rückzug der gelandeten Truppen und der vor der Insel liegenden Seestreitkräfte endete, werden nunmehr noch weiters Einzelheiten bekannt.

Der Feind war in den srühen Morgenstunden des 26. Ok­tober an der Ostseite der Insel an zwei Stellen mit etwa 600 Mann gelandet. Er konnte dabei einen kleinen Stütz­punkt überraschen und überwältigen. Die, Inselbesatzung riegelte jedoch sofort die Landcstelle ab, während Marine­batterien die Briten unter heftiges Feuer nahmen. Ton Tag zu Tag steigerten sich der feindliche Artilleriebeschuß von See und die rollenden Angriffe der von Flugzeugträgern starten­den Bomber, die aber durch unsere Batterien und leichten Flakgeschütze wirksam erwidert und bekämpft wurden. Unter dem Eindruck ver zähen deutschen Verteidigung unternahm der Gegner seine vergeblichen Vorstöße gegen unsere Riegel­stellung nur nachts. Mit 18 Booten landete er dann noch unter dem Schutz von einem Kreuzer, zwei Zerstörern, einem Hilfsfluczengträger und einem Kanonenboot. Eine weitere Kampfgruppe' an der Südküste der Insel konnte aber auch hier nur einen kleinen Brückenkopf bilden. Obgleich der Feind keine weiteren Angriffe mehr wagte, forderte er die Insel­besatzung zweimal durch Flugblätter auf, die Waffen nieder- z-ulegen. Unsere Soldaten dachten nicht daran, ihm die Insel zu überlassen, mit dem Erfolg, daß sich die Briten am 6. No­vember fast fluchtartig von Milos znrückzoacn.

GewaMae!Berheer«ngen!d«rchVI" undV 2" in Antwerpen

Wie das Deutsche Nachrichtenbüro zu dem Beschuß von Antwerpen durchV1" undV2" erfährt, sind vor allem in »en Docks und Hafenanlagen schwere Schäden entstanden. Hier wurden insbesondere das Lefevredock und das in der Nähe gelegene Kcmpischdock getroffen. Die amtierenden Hasen- iehörden sahen sich gezwungen, nach den Detonationen sofort umfangreiche Abspcrrmatznahmen vorzunehmen, um ein Be- lanntwerdcn von Einzelheiten über das Ausmaß der angc- cichtcten Schäden zu verhindern. Auch aus den Stadtteilen Deurne, Borgerhout und Berchem werden umfangreiche Zerstörungen gemeldet. An einzelnen Großbauten wur- »en die Nationalbank und der Sportpalast sowie die nähere Umgebung dieser Gebäudekomplexe stark in Mtleidenschast ge­zogen. Ganze Häuserreihen fielen hier den völlig überraschend und lautlaus herabsausendcnV 2"-Geschosscn zum Opfer.

Große Teile der Bevölkerung von Antwerpen sind nach oen Detonationen auf das Land geflohen. Gefangene, die Mitte Oktober bei Antwerpen lagen, berichteten, daß sie dort mehrfach schwere Erplosionen nach dem Einschlag von fliegen­den Bomben sowie ungeheure Detonationen, die aus nicht ge­klärter Ursache erfolgten, gehört hätten. Die Wirkung des Suftdrucks sei febr stark gewesen. In weitem Umkreis von den Einschlagstellen seien Fensterscheiben geplatzt und Türen ein­gedrückt worden. Ein Gefangener hörte an einem Tage drei schwere Detonationen und sah bei einer derselben eine schwarze Rauchwolke am Horizont aufsteigen Ein mdercr Gefangener hat an einem Tage sechs derartige Explo­sionen in Antwerpen miterlebt. Andere berichten von drei oder vier Detonationen, die in kurzem Zeitraum nacheinander rrfolaten.

EowjelWe Greuel in Polen

Bericht eines schweizerischen Blattes

Die Schweizer ZeitungDer Landbote" veröffentlicht einen Bericht, der, wie das Blatt erklärt,aus neutralen Be­obachterkreisen ans Umwegen aus Polen eingetrofsen ist". In diesem Bericht heißt es u. a.: Solange die Kämpfe andauerten, gaben sich die Sowjets den Polen gegenüber den Anschein eines korrekten Verhaltens, ohne ihnen irgendwie eine Hilfe zu leisten. Sobald aber die Kämpfe entschieden waren und die Bolschewisten vorbeimarschieren konnten, veränderte sich die Taktik der Sowjets den Polen gegenüber von Grund auf. In dem Moment, wo ein Gebiet fest in sowjetischer Hand war, begannen die Bolschewisten sofort mit der Entwaffnung der polnischen Verbände, die einige Tage vorher noch an ihrer Seite gekämpft batten. T!c Soldaten wurden in vielen Fällen verhaftet und deportiert, viele von ihnen wurden an Ort und Stelle füsiliert, viele Soldaten wur­den gezwungen, sofern sie nicht das Schicksal ihrer Offiziere teilten, in die Rote Armee einzntretcn.

Man hoffte in Polen und in London, daß die Bolsche­wisten ihr Vorgeben ändern würden, wenn sie einmal die so­genannte Cnrzon-Linie hinter sich hätten. Diese Hoffnung er­füllte sich aber keineswegs. Nach der Einnahme von Lublin wurden die polnischen Einheiten sofort entwaffnet, ein großer Teil der Mannschaften deportiert. Sogar der Vertreter der Londoner Exilregierung erlitt dasselbe Los. In Lemberg, Zwiereie, Biala-Podl, Tomaszow, Minsk, Rzeszow und Bialistok setzten sofort M a s s e n v e r h a s t u n g e n von Polen rin, wobei jede Zusammenarbeit mit der polnischen Exilregierung in London als Verbrechen verfolgt wurde. Der neutrale Bericht schließt mit der Feststellung, daß sich in dem bolschewistischen Konzentrationslager Majdanek jetzt etwa 3000 Polen befinden. Diese Polen, die jetzt von den Bolschewisten festgehalten werden, rekrutieren sich aus den Angehörigen der 8. und 9. Division der polnischen Untergrundbewegung.

MW

ÄM..2

Der Deutsche Volkssturm in Ostpreußen Von dem gleichen Geist beseelt, die Heimat unter allen Um­ständen vor feindlichen Einbrüchen zu schützen, haben sich die Männer Ostpreußens in den. Deutschen Volkssturm eingereiht und stehen nun ohne Unterschied des Standes und der Her­kunft an der Seite der feldgrauen Kameraden im Kampf gegen die Sowjets. Unser Bild zeigt Männer des Deutschen Volkssturms in Ostpreußen bei der Ausbildung im Graben­einsatz.

PK-Aufuahme: ^-Kriegsberichter Müller TO-EP (Wb)

Kraft im November

Jeder Tag in diesem November stellt große Anforde­rungen an uns an der Front und in der Heimat. Dennoch gehen unsere Gedanken unwillkürlich zurück zu jenem un­seligen November vor 26 Jahren, in dem uns die schmach­vollste aller Revolten in Ohnmacht und Elend des Zusam­menbruchs stürzte, und zu jenem anderen November des Jahres 1023, in dem an der Felöherrnhalle in München die ersten Blutzeugen eines wiedercrstehcnöen Reiches der Frei­heit und Ehre fielen. Unsere Feinde haben sich der eigen­sinnigen Hoffnung hingegeben, daß es in ihrer Macht läge, einen neuen deutschen November 1018 kerbeizuftthren. Sie mußten erleben, daß alle Bemühungen dazu vergeblich waren und daß ganz im Gegenteil das deutsche Volk von heute sich zu denselben Opfern und Idealen bekennt, für die einst Adolf Hitlers erste Marschierer ihr Leben hin­gegeben haben. Es gibt kein November-Deutsch­land mehr. Das nationalsozialistische Deutschland ist eine verschworene Gemeinschaft des Willens, der Kraft, des Glau­bens und der Treue, die das ein für alle Mal ausschließt. Unser Volk hat in diesem furchtbaren Krieg auf Leben und Tod Gewaltiges geleistet und Unerhörtes ertragen. Es hat sich dazu nicht gehärtet, um dann gerade in der entscheiden­den Phase des großen Ringens durch Selbstentmannung den vernichtungstollen Feinden die billigsten Chancen zu geben. Das Novemberbekenntnis des heutigen Deutschland heißt: Nur durch Kampf und Opfer führt der Weg zum Leben und znm , T i e g.

In der Heimat ist der Volks st urm zur Verkörperung dieses Glaubens geworden. Die Feinde trösteten sich selbst, indem sie mit geringschätzig-hämischen Worten von Deutsch­landsletztem Aufgebot" sprachen. Sie verloren sich damit aber nur wieder in eine der vielen Selbsttäuschungen und Illusionen, an denen ihre Kriegsbetrachtung von allem An­fang an so reich gewesen äst. Sie haben ja auch die deutsche Westfront schon zusammengcbrochen und den Sieg in ihren Händen geglaubt und haben dann doch den kraftvollen Aus­bau der neuen Westfront, den Schwung der Volksgrenaöier- Divisionen, das Hereinströmen der neuen Reserven, die Widerstandskraft der deutschen Hafen- und Stützpunkt- besatzungcn, die Abwehrstärke der deutschen Befestigungen, haben Arnheim, Aachen und Walchcren und haben nicht zu­letzt auch den tapferen Einsatz des kaum erst gebildeten Volks­sturms in Ostpreußen erleben müssen. Was sie im Volks- sturm so gerne als die letztmögliche deutsche Anstrengung ausgeben möchten, das wird sich ihnen noch als ein Kraft­faktor der deutschen Heimat bekanntmachcn, der ihnen zusam­men mit den Soldaten der Wehrmacht ungeheuerliche Blut­opfer abfordern und einen verhängnisvollen Begriff davon geben wird, was es heißt, Deutschland erobern und nach Berlin marschieren zu wollen. Der Deutsche Volks­sturm ist der bewaffnete Wille und Schwur ü e r ö e u t s ch e n H e i m a t, der Vernichtungswut der Feinde die zum Höchsten gesteigerte Lebens- und Verteidigungskraft unserer zukunftsgläubigcn Nation entgegenzusetzen.

Der Blick ans die Fronten berechtigt uns zu der Ueberzeugung, daß deutscher Geist nnö Wille sich gegen Masse und Maschine der Feinde behaupten wird. Im Osten und Süöosten haben die bolschewistischen Großoffensiven unter einem phantastischen Masseneinsatz von Panzern, Schlachtfliegern und Schützendivisionen buchstäblich letzte Ziele angestrebt. Sie haben sich aber dank der deutschen Gegenwirkung sowohl im Raum von Libau wie in Ost­preußen und vor Budapest vorläufig fcstgelaufen. Gewiß werden die Sowjets nach der Auffüllung ihrer schwer an­geschlagenen Verbände so bald als ihnen nur möglich neue Großaktionen unternehmen, um die ersehnte Entscheidung hcrbeizuführen: angesichts der Länge ihrer sich auf Hunderte von Kilometern ausöehnendcn Versorgungswege dürften in den Wintermonaten aber die Nachschubschwierigkeiten ein gegen sie wirkender Regulator werden. In Italien ist zwar eine neue feindliche Offensive angelanfen, wir dürfen in­dessen zu der vielbewährtcn Standfestigkeit unserer kampf- gcstählten Jtalienverteiüiger volles Vertrauen haben. An der Westfront zieht gegenwärtig neben dem deutschen Hel­denkampf auf der Insel Wnlcheren und den Kämpfen süd­östlich Aachen der noröamerikanische Großangriff im loth- ingischen Raum die Hauptaukmerksamkeit auf sich, der gegen das Saargebiet zielt. Die Lage kann aber auch hier mit Zuversicht beurteilt werden, denn an dem erbitterten Ver- tcidigunqswillen des deutschen Westkämpfers und an den lothringischen Grenzbefestigungen, der. früheren Maginot­linie, und den Werken des Westwalls werden sich die Nord- amerikancr ebenso die Zähne ausbeißen, wie ihre englische» Kameraden bei ihren Durchbruchsversuchen in Richtung auf das Ruhrgebiet. Die deutsche Führung, der deutsche Sol­dat und die Auswirkungen des totalen Kriegscinsatzes stel­len den Invasoren eine Kraft gegenüber, die jeden weite­ren Tag wachst und seelisch wie materiell alle Voraussicht der feindlichen Kriegsrechnung übcrtrifft.

Do erleben wir jetzt einen November der deut­schen Kraft. Hat es einst einen Novcmbermonat des Verrats und Niederbruchs, dann einen November des ver­geblich scheinenden Opfers für ein besseres Deutschland ge­geben, so qualifiziert sich der November 1044 als eine zwar dramatisch gefährliche, harte und schwere, aber auch als die große Zeit der kroatischen deutsche» Gemein­schaft für Deutschlands Leben, Kampf und Sieg. Diese Gemeinschaft ist entschlossen wie noch nie ein Volk zuvor, fernab von jedem Gedanken an Schwäche und Verzagen um Leben und Freiheit von Volk und Reich zu kämpfen Sie weiß, daß nur der Kampf allein die furcht­barste aller Vernichtungen avzuwenden vermag und es ist darum ihr November-Gelöbnis, jedes, auch das schwerste Opfer, zu bringen, um das deutsche Weiterleb"" zu erkämpfen.