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ua,cre .veimai zeig! vie P r o d u t l > o n s l u r v e an Waffen und Munition eine ständig steigende Tendenz. In unseren Fabriken und Bergwerken werden die Hoffnungen der Feindseite durch den Fleiß und die Einsatzbereitschaft der L» deutschen Arbeiter täglich wieder zunichte gemacht. Sie produ- ' zieren 'gute, solide Waffen in einer in der ganzen Welt bewunderten Qualität, darüber hinaus aber auch gänzlich neuartige aus allen Gebieten unserer Kriegführung, auf die wir für die nähere und weitere Zukunft große und größte Hoffnungen sehen können.
? Wreöer erhebliche Chancen für uns
. Der technische Entwicklungsprozeß, ver mit diesem Kriege
t Hand in Hand geht, ist vielfachen Wandlungen unterworfen,
° Aber er wird uns demnächst auch wieder erhebliche
Chancen biete». Man soll zwar von ihm keine Wunder er- j warten, die den restlosen und opferbereiten Einsatz des ganzen Volkes für diesen Kamps um unser Leben überflüssig machen könnten, immerhin aber hat Deutschland auch in dieser Beziehung noch einige Gewichte in die Waagschale der Entscheidung zu werfen. Sie genügen jedenfalls, die Faktoren wesent- lich zu verstärken, von denen wir uns eine grundlegende Wandlung des allgemeinen Kriegsbildes versprechen. Voraussetzung dazu ist die uneingeschränkte Bereitschaft des ganzen Volkes, alle Lasten des Krieges willig aus sich zu nehmen, und seine Entschlossenheit, ihn, koste es, was es wolle, zu einem siegreichen und glücklichen Ende zu führen.
Die Kriegs moral unseres Volkes ist über jeden ! Zweifel erhaben. So schmerzlich wir Verluste an Gut und Blut empfinden, die uns heute Tag für Tag in überreichem Maße aufgezwungen werden, sie ändern doch nichts an unserem festen Willen, niemals zu kapitulieren, treu zu unserer Sache zn stehen, dem Feind die Stirne zu bieten und den uns aufgcnotigten Kamps um unser Leben siegreich zu bestehen. Die deutsche Nation ist heute eine einzige geschloffene Not- und Schicksalsgeineinschaft. Sic kämpft und arbeitet für das hohe Ziel eines glückliche» Friedens. Niemals werden wir die Waffen aus der Hand legen, wenn dieser nicht gesichert ist.
Der Aufruf zürn Volkssturm durch den Führer ist ein Beweis dafür, daß wir, je näher die Gefahr rückt, um so fana- i tischer entschlossen' sind, ihr mit allen uns zur Verfügung - stehenden Mitteln entgegenzutreten. Der amerikanische Präsident irrt, wenn er meint, das deutsche Volk werde zusammen- > brechen, sobald der Feind seine Grenzen erreiche. Im Gegenteil, wir werden diese Tatsache höchstens als Anlaß benutzen, uns wie ein Mann zu erheben, zu arbeiten,
Die Seeschlacht bei
Uever die Kämpfe in der Seeschlacht bei den Philippiner gibt das Kaiserlich Japanische Hauptquartier folgenden Bericht heraus:
Die in der Seeschlacht östlich der Philippinen zwifche« unserer eigenen Flotte und der feindlichen in der Zeit vom 24 bis 26. Oktober erzielten Erfolge und erlittenen Verluste wäre« folgende: Versenkt: acht Flugzeugträger, fünf Kreuzer, zwei Zerstörer und mindestens vier Transportschiffe; schwer beschädigt: sieben Flugzeugträger, ein Schlachtschiff, zwei Kreuzer: abgeschossen wurden etwa 500 Flugzeuge.
Unsere eigenen Verluste betrugen: ein Flugzeugträger zwei Kreuzer und zwei Zerstörer, die untergingen. Ein Flugzeugträger wurde leicht beschädigt, während l26 Flugzeug, nicht zu ihren Stützpunkten zurückkehrten. Außer diesen Verlusten wurde im Golf von Lebte eines unserer Schlachtschiff« versenkt und ein anderes leicht beschädigt. Diese Schlacht wird den Namen: „Seeschlacht bei den Philippinen' fuhren.
Der japanische Marinesptecher Kapitän Kurihara teilt er gänzend mit, daß der Gegner in dem Golf von Lebte uni östlich der Philippinen rund 31V 00V Tonnen Schiffsraum an versenkten Kriegsschiffen und weiter,
370 OVO Tonnen an beschädigten verlor. Seine Verluste ar Mannschaften und Offizieren belaufen sich auf 14 300 Mann Im ganzen hatte der Feind füns Flotten in den Kampf geworfen Die japanischen Operationen gegen die amerikanisch, Pazifikflolie sind jedoch noch nicht abgeschlossen. Japan rechne: damit, daß der Feind wieder und wieder unter dem Ausgebo aller Militärstreitkräfte auf die Philippinen Vorstotzen wird allein wegen der Tatsache, daß MacArthurs Landstreitkräft« aus Lebte versorgt werden müssen. Die japanischen Seestreitkräfte würden dann — wie ein anderer Sprecher der japanischen Regierung erklärte — noch weitere Möglichkeiten haben ihren jetzigen Erfolgen neue anzureihen. Der Mythos vor der Stärke der USA-Marine sei zerstört.
Verlegene Verschleiernngstaktik in den USA
Der stellvertretende. Oberkommnndierende der amerikani-
vis un,ere Hände bluten, und zu rümpfen mit dem Geühl eines verbissenen Trotzes, bis die Gefahr, die uns allen droht, endgültig beseitigt ist. Man mag in London und Washington unsere diesbezüglichen Maßnahmen als letzten Schritt der Verzweiflung charakterisieren, das beirrt uns nicht. Wir wissen schon genau, was wir tun. mrd auch was wir damit erreichen können, wollen und werden. Wir jedenfalls werden kein Mittel scheuen, dem Feind den Weg in das Reich zu versperren Er wird auf leder Straße und an jedem Haus aus einen erbitterten und verbissenen Widerstand stoßen, der ihm nichts schenkt. Schon heute stellt er das sowohl im Osten wie im Westen mit tiefster Bestürzung fest. Die Tage sind vorbei, da er sich leichter und billiger Siege rühmen konnte. Das deutsche Volk hat sich vom ersten Schock, der vor allem durch den Rückschlag im Wcsten hervorgerusen wurde, wieder völlig erholt: es zeigt dem an- greifenden Feind nicht die weiße Fahne der Kapitulation, son- dern ein ruhiges Antlitz tiefster und heiligster Entschlossenheit. Es Hai die Hatzorcnen aus London Washington und Moskau Mtt Gelassenheit zur Kenntnis genommen und weiß nun, daß es nichts mehr zu verlieren, aber alles zu gewinnen hat.
Kamps um jeöen Preis bis zum Sieg
Wir taffen unser Reich nicht zum Kartoffelacker machen und unser Land nicht in eine Holle verwandeln. Weder werden unsere Frauen und Kinder ausgerottei, noch unsere Arbeiter und Soldaten nach Sibirien zwangsdeportiert werden. Weder ein englischer Lord Vansittart noch ein amerikanischer Jude Morgenthau werden je das Gesetz bestimmen, nach dem das deutsche Volk leben und atmen soll. Auf ihre infernal!- scheu, von alttestamcntarischen Rachegesühlen diktierten Hatz- plane gibt es für ein ehr- und freihcitliebendes Volk nur eine Antwort:« ampfu mieden Preisbiszum Sieg.
So denken unsere Männer. Frauen und Kinder in der Heimat und unsere Soldaten an der Front. Das ist der heilige Wille von 86 Millionen Deutschen, sie in diesem Punkte auch nicht den geringsten Unterschied ihrer Meinungen kennen. In diesem Willen hat die Partei die Nation erzogen, die sich in diesen stürmischen Zeiten aus der Höhe der Situation zeigt und dem ganzen Volk ein Beispiel an Tatkraft. Mut, Standhaftigkeit und Treue gibt. Sie ist die politische Führerin die- ses gigantischen Volkskampfes um unser Leben.
Als ich in der vergangenen Woche einige Tage beim Führer in seinem Hauptquartier weilte, wurde mir wieder einmal von Grund auf klar, was die Nation an ihm besitzt. In dieser harten Zeit, da in anderen Ländern auch sogenannte nationale Führungen vor dem herannabenden gro-
den Philippinen
fchen Flotte, Vizeadmiral'E d u a r d s , sagte in einer Rundfunkrede über die Seegefechte in den philippinischen Gewässern der Kampf Admiral Halsevs mit den Japanern sei ein« „äußerst komplizierte Angelegenheit". Die Einzelheiten dei Kämpfe seien so viel umfassend, daß sie noch einige Zeitlanc nicht bekanntgegeben werden könnten. „Wir wissen nicht genau, was die Erfolge waren".
Es ist das alte Manöver, das man bereits seit dem vernichtenden Schlag der Japaner bei Pearl Harbour kennt: ver- schweigen, verschleiern, ableugnen — so lange ableugnen. bis man schließlich nach einem halben Jahre oder noch länger endlich verlegen zugcsteben muß, daß man wieder einmal ungeschickt gelogen bat.
Ueberraschungsangrifs der japanische» Luftwaffe in Chine Die japanische Luftwaffe in China führte in der Nach: zum Freitag einen Ueberraichunasangrifs auf verschieden« feindliche Flugplätze in den Tschengtu- und Szstschuan- Provinzen durch. Hierbei wurden insgesamt 00 Flugzeuge darunter 57 Großbomber, in Brand gesetzt oder schwer beschädigt. Alle japanischen Flugzeuge sind zu ihren Stützpunkten zurückgekehrt.
Den, australischen Premierminister Curtin entschlüpfte ein kleines Geständnis Er erklärte, daß daS Flaagscknff „Austra- uan" durch einen Lustangriff während der Invasion auf die Philippinen „leicht beschädigt" wurde. Es gab l9 Tote, darunter auch den Kommandanten
„Schlacht von weitcsttragcndcr Bedeutung"
Die japanischen Zeitungen befassen sich in ausführlichen Kommentaren mit den gegenwärtigen-Knmpien in den Gewässern der Philippinen. Die Zeitung „Asahi" schreibt, daß diese See- und Luftschlacht von w e i t e st t r a g e n d e r Bedeutung sei und über das Schicksal Japans entscheide. In dieser Stunde dürfe die japanische Nation sich nicht dem Siegesrausch hingeben und ausspannen, sondern müsse di« Zähne bis zur völligen Vernichtung der feindlichen Streitkräfte zusammenbeißen
tzen 'scyickiai wie Espenlaub zittern, die Flinte ins Korn werfen und durch ihre Schwäche : ud Charakterlosigkeit ihre Völker in ihren eigenen Aogrund mi> binunterreißen. steht er wie ein Fels im brandenden Meer dieses größien Krieges aller Zeiten. Als er mir beim Abschied sagte, er habe noch niemals so fest an den Sieg geglaubt wie heute, da er durch tausend Schick-- salsschläge immer wieder aufs neue gefährdet worden, da wußte ich, daß dieser Mann, nach dem man später einmal unser Jahrhundert benennen wird, so nur aus der tiefsten und reinsten Gläubigkeit seiner starken Seele sprechen konnte, die mir und dem ganzen deutschen Volk mehr Beweiskraft verkörpert als die eitlen und vergänglichen Prahlereien käuflicher Schwätzer aus der Feindseite, die ein großes und zu allem bereites Volk nach ihren eigenen Maßstäben messen und nicht nach den Gesetzen, die es in sich selbst trägt.
Ich glaube im Namen unseres ganzen Volkes zu spreche» wenn ich der Welt zur Kenntnis bringe, daß wir uns dem Führer und seiner Sache, die auch die unsere ist, nie so ver bunden gefühlt haben wie jetzt, da wir unter Einsatz unseres Lebens dafür kämpfen müssen.
Mit dem Eichenlaub ausgezeichnet
Der Führer verlieh das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eiserne, Kreuze« an Major Werner G u st aus Bernikow «Brandenburg,. Führe, eines ostpreufsilchen Greua-ierrcgiments: Oberleutnant Othmar K re»- zinger aus Römerstadt iSudetcngau», Kompaniechef in einer niedersächsischen Panzeraufklärunqsabteilung: Oberst Franz Weller aus Berlin. Kommandeur eines Glögauer Jägerregiments; Major Carl Thtr«, aus Wesermünde, stellvertretender Führer eines schlesischen Pan»eP« grenadierregiments, und Hcruvtmann Hans'Christian Stock aus Li»- stadt «Sachsen,, Chef einer Sturmgeschühbatlerie, als 021 bis 628. Soldaten der deutschen Wehrmacht Oberleutnant Kreuzinger fand in dev Kämpfen bei Warschau den Heldentod.
Neue Ritterkreuzträger
Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an: Oberstleutnant Walter Nag ans Hamburg, Kommandeur eines Grenadier- regimenrs, Major Manfred Beutner aus Fraucnhain, Adjutant einer rheinisch-westfälischen Infanteriedivision; Hauptmann Emil Proeß auS Preßkowhof, Bataillonsführer in einem Grenadierregiment aus Lands- Hut: Oberfeldwebel Franz Brandt aus Bad Salzuflen, Stotztruppführer :n einem rheinisch-westfälischen Grenadierregiment; Unteroffizier Leo Kn obloch aus Kleincnfeld, Truppführer in einem Reiterregiment: Oberwachtmeister Paul Böttcher aus Kastaunen, Schwadronsführei in einer ostpreukischen Feldersatzabteilung. .
In der Luftwaffe wurde Leutnant Rudi Rademacher aus Lüneburg durch Verleihung des Ritterkreuzes ausgezeichnet.
Zwei Generale Ses Heeres gekallen
Bei den Kämpfen im Westen fanden wiederum zwei deutsche Generate Sen Heldentod. Generalmajor Fritz Reinhardt aus Freiburg in Sachsen, fiel als Führer einer Kampfgruppe. Er hat sich in zwei Kriegen in tapferem und pflichttreuem Einsatz bewährt.
Generalmajor Erich von Kirchbach aus Dresden, der sich bereits 'nn Weltkrieg als Truppensübrer und Generalstabsoffizie! w- ^.-rhot! ausgezeichnet hatte, ist am 2. Oktober einer Verwundung erleg-.:, '-ie er an der Spitze eine; Kampfgruppe im Raum von Epina! erlitten bau-.
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für fkvnt unc! l^simof. äuf jeciss piuncl kommt es an! Schnellste un6 restlose ist gesetzliche Pflicht.
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iä4. Fortjegungi
„Schon gut", der Richter selbst beendete ihr Geständnis, „der Mord geschah einwandfrei gegen ein Uhr nachts. Um diese Zeit spielte Koltai Klavier?"
Die Prinzessin nickte. Sie glaubte plötzlich, ihre Kraft zu verlieren. Da traf sie auf Michaels Blick und dieser Blick drückte die ganze Erschütterung seines Innern aus, dieser Blick dankte ihr.
„Bestatten Sie eine Frage: warum warteten Sie die halbe Nacht twr Koltais Wohnung?"
„Darauf kann und will ich Ihnen nicht antworten", sprach die Prinzessin.
„Sie muffen einsehen, daß Ihre Erzählung mindestens sehr unwahrscheinlich, wenn nicht erfunden klingt. Eine Dame verbringt Nachtstunden vor dem Hause eines befreundeten Herrn."
„Ich hatte Angst um Michael Koltai", gestand Diana, „ich fürchtete, ihn nicht mehr zu sehen-" ,
„Ah, Koltai hatte Ihnen Mitteilung davon gemacht, daß er Naarten beseitigen wollte?"
„Nein!" sie schrie fast auf. „Ich wußte um das bevorstehende Duell'"
„Darum brauchten Sie doch aber nicht eine halbe Nacht vor dem besagten Hause zuzubringen."
,Zst das nicht meine Sache?" erwiderte die Prinzessin scharf.
„Craf Koltai ist mir sehr teuer, ich-" sie suchte um sich nach
*inem Halt. Sie fühlte Eddas Hand. Sie war kühl und fest und gao besinnungslose Kraft. „So wahr mir Gott helfe, ich spreche die Wahrheit! Graf Koltai hat den Mord niemals begangen."
Der Richter betrachtete sie eindringlich.
„Wir werden nach Zeugen suchen müssen. Es wird doch jemand geben, der den Wagen der Frau von Ralmanski vor dem Hause des Trafen Koltai stehen sah."
„Wie?" fuhr die Prinzessin auf. „Sie glauben meiner Aussage nicht?"
Der Richter schwieg. Dieses Schweigen war verhängnisvoll. Die Prinzessin glaubte, es plötzlich zu verstehen.
„Sie wollen doch nicht sagen, daß ich-"
„Ich will sagen, daß Sie ebenso gut an einem anderen Ort gewesen sein könnten. Auch Sie hatten ein Interesse an der Sache, weil Graf Koltai Ihnen nahestand. Vielleicht fürchteten Sie für ihn und.-"
„Und-?"
Der Richter brach das Gespräch ach.
„Nun. wir werden es untersuchen.
Als sie draußen standen, sagte Alexander: „Ich sehe cs deutlich kommen, daß Koltai mindestens „wegen Mangel an Beweisen" freigesprochen wird."
„Er ist aber doch wirklich unschuldig", beteuerte Diana.
Alexander sah sie aufmerksam an.
„Kennst du denn den Täter?" fragte er.
„Ich? Nein, natürlich nicht, sonst würde ich ihn doch genannt : haben."
„Was würdest du denn tun, Diana, wenn Koltai verurteilt würde , unter der Last der Vermutungen?"
Die Prinzessin spürte wohl nicht, wo hinaus Alexanders Fragen gingen.
„Was ich tun würde?" Ihr Blick sprang Alexander an, irr, ver- s wirrt, grenzenlos geängstigt. „Ich weiß es nicht, Axel, ich weiß es
nicht —-"
Alexander dachte an ihr Aussehen an jenem Morgen, da sie mit der Todesnachricht in das Schlafzimmer eindraug. Er begann, an - etwas Furchtbares zu glauben, an etwas, das er nicht zu überden- > ken wagte. >
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Die Dämmerung sank in den Raum. Die Bäume des entlaubten , Parkes stachen wie Lanzen in den bleigrauen Herbsthimmel. Es war, als sei die Sonne und das Licht vergessen. Die Luft war dick und schwer, daß man kaum in ihr atmen konnte. ;
Alexander Ralmanski stand am Fenster und starrte in die düstere Landschaft.
„Es gibt schon bald Schnee", sagte er, „immer, wenn es Schnee gab, sah es tagelang vorher so grau in der Lust aus."
Seine belanglosen Worte erschütterten Edda, die schmal und blaß, dünn und zart wie die Unwirklichkeit, auf dem Ruhebett kauerte.
„Alexander-" rief sie leise, ganz leise.
Er trat vom Fenster fort und näherte sich ihr ganz langsam, ganz ohne die Beschwingtheit und das Glück ihrer Liebe. Sie zog ihn zu sich, da er steif stehenblieb und hilflos auf sie niedersah.
„Alexander, tut es so weh? Kannst du es noch tragen?" Stimme und Blick erschütterten ihn. Er preßte die Lippen zusammen. Seine Hand tastete nach der ihren, drückte sie. Er wird doch nicht weinen, dachte Edda, er wird doch um Himmels willen nicht weinen?!
„Alexander, noch eine kurze Weile, dann ist alles geklärt, dann sen wir ab, dann beginnen wir das neue Leben."
Er machte eine müde Bewegung.
„Jawohl, wieder ein neues Leben, und es wird enden, wie dieses endet."
Er streichelte ihr Gesicht.
„Liebst du mich nicht mehr?" flüsterte sie. „Soll ich gehen'?"
Er zuckte zusammen.
„Ich liebe dich immer, Edda, mein Gefühl für dich kann niemals vergehen."
Sie sann seinen Worten nach und nahm das unausgesprochene Ober auf.
„Trotzdem bist du nicht glücklich, Ax, und wirst es nie sein", antwortete sie.
Er machte nur eine hilflose, abwehrende Bewegung mit dom . .opfe, dock er widersprach ihr nicht.
Sie schwiegen lange. Dann sagte Edda:
„Ich möchte oich nur jetzt nicht allein lassen, mein Ax, du brauchst
«ich noch. Das Schwere mutz alles erst vorbei sein. Alexander, müs» In wir so unglücklich sein um-einer Handvoll Menschen willen, die uns nicht Wohlwollen? Sind wir nicht stärker als das Unglück? Iibt es nichts Beständiges, nichts ganz Starkes aus Erden? Hängt es immer von den Umständen ab? Und ist Liebe nicht das Größt« und llberwindlichste auf Erden?"
Alexander schwieg zu all diesen leidenschaftlichen Fragen. Da legte sie sich zurück.
„Geliebter", sagte sie leise, „es hätte alles anders kommen müssen. Wir hätten uns überwinden müssen. Ich wäre nach Amerika gegang::, und du vielleicht nach Ralmanskow. Und dann hättest du eine Frau nehmen sollen, von den Stillen und Tüchtigen deiner Heimat, eine Flau wie — Fredegard von Platcn, Alexander. Und bu hättest ihre und deine Kinder geliebt, während du unserem Kinde mit bangen Ahnungen entgegensiehst."
„Sprich so etwas nickt!" bat Alexander tonlos. „Du weißt, wie ich dich liebe."
„Ich weiß es, aber Lu hörst doch, daß man lieben und doch unglücklich sein kann-"
„Bist du unglücklich, Edda?" fragte Axel plötzlich mißtrauisch.
Sie lächelte unendlich fern und glühend.
„Ich? Ich bin der glücklichste Mensch auf Erden, wenn es mir gelingt, dich glücklich zu machen. So sehr liebe ich dich!"
Den tiefsten, letzten Sinn dieser Worte verstand er erst viel sträter.
(Fortsetzung folgt)