die Feinde dort machen. Das Benehmen der Eng­länder und Franzosen gegen die Griechen kann nie­mals deren Sympathie erwecken, sich zu beugen. Aber sie tun es mit Murren und sind bereit, sich zu rächen.- Auf diese Art verliert die Entente die Sym­pathie einer kleinen Nation nach der anderen. Schließlich wird es sich Herausstellen, daß ihre Geg­ner die wahren Wohltäter und aufrichtigen Be­schützer der kleinen Staaten sind und die kleinen Staaten werden sich künftig mehr den Mittelmächten zuneigen.

Die Neutralen.

Schweden gegen die englische Seerüuberei.

Kopenhagen, 18. Dez.Politiken" beschäftigt sich mit der Beraubung der schwedischen Post und bemerkt dazu: In den getroffenen Maßnahmen be­finden sich, ganz abgesehen von der Rechtsfrage, ge­nug Momente, die aufreizend wirken können. Es ist schwierig, die englischen Absichten zu verstehen, Selbst wenn man unter den jetzigen unklaren Völker rechtlichen Verhältnissen einer kriegführenden Macht das Recht einräumen wollte, die Paketpost auf neu tralen Schiffen nach Bannware zu untersuchen, so fehlt doch jede Begründung dafür, daß nicht nur die von Amerika kommende Post angehalten wird, son­dern datz auch die Post, die von einem neutralen Land nach Amerika geht, beschlagnahmt wird. Das erscheint ganz planlos und das Planlose reizt immer. Schweden hat deshalb sofort mit viel Entschlossen­heit Vergeltungsmaßnahmen vorgenommen, und das gesamte schwedische Volk steht geschlossen hinter der Regierung. Schweden ist in der glücklichen Lage. Ver- geltungsmatzreqeln ausüben zu können, wenn es der Ansicht ist, daß es in seinem guten Recht durch Eng­land gekränkt wird.

Berlin, 18. Dez. Aus Stockholm meldet derLo- kalanzeiger": Die schwedischen Repressalien gegen England finden hier allerseits lebhaften Beifall. Schweden ist stolz auf die Energie, mit der sein Recht verteidigt wird. Es ist der erste Fall, daß ein neu­trales Land durch Repressalien englische Üebergriffe erwidert. Man erwartet, datz auch die Bereinigten Staaten einschreiten, obwohl einstweilen auf der amerikanischen Gesandtschaft nichts davon bekannt ist.

Eine 2. Note Wilsons.

(WTB.) Nemyott. ig. Dez. (Durch Funkspruch des Bec- Meters des WTB.)Associated Preß" meldet aus Washing- -->n: Präsident Wilson und das Kabinett haben über die österreichisch-ungarische Antwort auf die amerikanische Note beraten. Von maßgebender Stelle verlautet, daß noch keine Entscheidung darüber getroffen worden ist, wie die «eue Not« gehalten sein soll, die die Vereinigten Staaten an Oesterreich-llngarn absenden werden. Es steht jedoch fest, daß diese Rote ohne Verzug aLgesandt werden soll. Man nimmt an. daß die nächste Note nachdrücklicher auf ihren Forderungen fußen wird, als die erste, doch wird sie «etter« diplomatisch« Korrespondenzen zwischen den beiden Regie­rungen nicht möglich mache«, falls Oesterreich-Ungarn auf dem Wege beharren sollte, den es offenbar einzuschlagen ent­schlossen ist. Es wurde weiter erklärt, daß die Vereinigten Staaten den Wunsch habe«, Oesterreich-Ungarn jede Ge­legenheit zu geben, die diplomatischen Beziehungen mit Ame­rika aufrechtzuerhalten.

(WTB.) Köln, 19, Dez. DieKöln. Zeitg." meldet aus Washington durch Funkspruch: Der Bruch mit Oesterreich- Ungarn ist vertagt worden, weil die amerikanische Regierung «in« zweit« Rote schicken will. Das Allgemeinbefinden geht dahin, daß Washington zu weit gegangen ist. Es herrscht Unbehaglichkeit darüber, wie man den Rückzug bewerkstelli­gen könne. Eine endgiltige Entscheidung wird nicht ge­troffen, bis Präsident Wilson in der ersten Januarwoche »on feiner Hochzeitsreise zurückgekehtt ist.

Japan geaen China.

Bukarest, 19. Dez. DieAgenz. Tel. Jtal." erhielt ein« Funkdepesche aus Rom, daß nach Londoner Meldungen der chinesische Staatsstreich und Chinas Streben zum Kaiser­tum Japan zu einer großen Aktion veranlaßt habe. Die japanische Regierung verlangte von China Aufklärung, eine diesbezügliche Note wurde bereits übergeben. Eine Abtei­lung der japanischen Kriegsflotte ging nach dem Hafen Pe- lelier ab, wo die Antwort abgewartet werden soll.

Die Bewegung in Persi .,.

Bern, 18. Dez. Wie derBerner Bund" erfährt, wurde dem MoskauerRußkoje Slowo" aus Teheran gedrahtet: Bon Tag zu Tag wird die Lage in Persien schlimmer. Die Kriegspattei hat die Regierungsmacht in ihre Hände bekom­men. Die offizielle Regierung aber hat jeden Einfluß ver­loren. Die Macht der Regierung ist mehr fiktiv als wirklich. Niemals war die Lage in Persien so verwickelt, das perstsch« Volk dabei aber so solidarisch wie jetzt. Und diese Solidari­tät ist nicht zugunsten der Entente, sonder« ihrer Feind«. Unterdessen sind im Land« Ereignisse reif geworden, die «ine

gefährliche Richtung annehmen. Die offiziellen persischen Heeresteile, Gendarmen, die von Schwede« geleitet werden, irreguläre Truppen, bewaffnete Nomaden und Freiwillige, machen sich fieberhaft bereit, um auf das erste Zeichen de» Komitees des Islam" gegen die Entente in den Krieg zu ziehen. Der schwedische Major Dömar hat dem Minister des Innern, Prinz Ferman-Ferma. ein Ultimatum gestellt: entweder solle er nach Europa verreisen oder in Hamadan erscheinen und das Kommando über die persischen Truppen gegen die Entente übernehmen. Falls Ferman-Ferma dieser Forderung nicht Nachkommen werde, sollen seine sämtlichen reichen Güter in Süd- und Westpersien beschlagnahmt wer­den. In Hamadan (dem alten Ekbatan) werden türkisch« Hilfstruppen erwartet.

Berlin, 18. Dez. DieB. Z." meldet aus Budapest: Aus Teheran ist in Konstantinopel die Nachricht etngetroffen. daß der Schah den russenfeindlichen Prinzen Einad Dewle zum Präsidenten des Staatsrats ernannt habe. Die russen­freundliche Partei meldete ihren Einspruch gegen diese Er­nennung an, da bei der jetzigen Organisation der Verwal­tung diese Stellung einen Wirkungskreis erhalten habe, der einer Alleinherrschaft nahe kommt. Zu gleicher Zeit wurde der Prinz Fermau-Ferma, der größte Feind der Russen, zum Minister des Aeußern ernannt.

Von unseren Feinden.

EinSkandal.-

(WTB.) London, 19. Dez. Im Untechaus ta­delten die Abgeordneten Hodqe, Wardle und Wilson, tzytz Schweineschlächter und Pfandleiher als Inspek­toren in Munitionsfabriken angestellt seien. Der Ab­geordnete King wies darauf hin, datz die Regierung einen Gärtner aHe Inspektor eines Geschotzwerkes angestellt habe. Unterftaatssekretär Addison ant­wortete, es sei schwer, geeignete Personen für die Inspektorposten zu finden. Dillon (Rat.) erklärte, diese Zustände seien ein Skandal.

Englische Hosfnunoen auf die Kolonien.

(WTB.) Berlin, 20. Dez. Wie derBerliner Lokal- Anzeiger" aus Ehristiania erfährt, wurde dem BlattTidens Tegn" aus London gedrahtet, daß die Rekrutierung in Ka­nada 299 909 Mann, iu Australien 859 999 Mann umfassen werde. In Kanada hofften die Behörden, die Anwerbung so zu steigern, daß sie im Frühling 599 999 Soldaten ins Feld stellen könnten.

Eine Klage gegen denGlobe".

London, 19. Dez. Frau Asqnith hat gegen die ZeitungGlobe" eine Klage angestrengt. Das Blatt hatte ihr in beleidigenden Ausdrücken Illoyalität und Verrat vorNworfen, weil sie internierten deut­sche« Offizieren Lebensmittel gesandt habe.

Der gefährdete Suezkanal.

(WTB.) Berlin, 20. Dez. Rach einer Pariser Meldung desBerliner Lokalanzeigers" hat auch die französisch« DampfergesellschaftRessagrries Maritimes" beschlossen, den Suezkanal nicht mehr zu benutzen. Andere größer« Frachtdampfergesellschaftrn sei«« dem Beschluß beigetetr«.

Kanada und der Krieg.

(WTB.) Berlin, 20. Dez. Rach einer Meldung de« Berliner Lokalanzeigers" aus Haag berichtet dieDaily News", daß in Montreal eine Versammlung stattfand, in der Bourassa, der Führer der nationalistische» Partei, über den Krieg und Kanadas Teilnahme daran sprach. Er sor» dette, daß Kanada sich unabhängig erklär«» solle. Unter all­gemeinem Lärm und förmlichen Straßenkämpfen endete die Versammlung.

Ein Zwischenfall im japanischen Parlament.

(WTB.) Tokio. 19. Dez. (Reuter.) Im Land­tag beantragte die Opposition, die Regierung in den Anklagezustand zu versetzen. Während der Premier­minister sprach, versetzte ihm ein Mitglied des Land­tags einen Schlag auf den Arm. Die Polizei schritt ein. Der Premierminister schlotz seine Rede unter Beifallskundgebungen. Der Antrag, die Regierung in den Anklagezustand zu versetzen, wurde mit über­wiegender Mehrheit abgelehnt.

Vermischte Nachrichten.

Das bayerische Gemeindebeamtengesetz.

München, 16. Dez. In der heutigen Abend- sttzung der Kammer erklärte bei der Beratung des Gemeindebeamtengesetzes der Minister des Innern, Dr. Frhr. v. Soden, u. a. datz die Regierung gegen den sozialdmokratischen Antrag betreffend Anpassung des Beamtengesstzes an das Gemeindebeamtengesetz hinsichtlich der Frage der Beteiligung von Beamten an sozialdemokratischen Vereine« keine Einwendun- der Antrag die Mehrheit finde.

gierung-vom 29. Oktober 1915 zu Artvkel'-IL^nd vom 11. November 1915 zu Artikel 19 des Gemeinde­beamtengesetzes, sowie bei Beratung der Revers- interpellnticn am 24. November 1915 ausgingen, würden auch bei Vollzug des Staatsbeamtengesetzes matzgebend sein. Die Kammer der Abgeordneten nahm schlietzlich, nachdem alle Abänderungsanträge abgelehnt worden waren, das bayerische Gemeinde­beamtengesetz, das die Kammer schon seit Jahren be­schäftigt, in namentlicher Abstimmung mit 94 gegen 58 Stimmen <m. Die Sozialdemokraten hatten ge­schlossen degegen gestimmt. Mit dem Gesetz, das nunmehr an die Reichsratskammer geht, werden die Verhältnisse der Gemeindebeamten analog jenen der Staatsbeamten geregelt.

Eine weitere Erholungsstätte für unsere Krieger.

(WTB.) Bettln, 20. Dez. Die Zahl der unseren Krie­gern gewidmeten Erholungsstätten ist gestern in Berlin durch eine neue vermehrt worden. In der Bellevuestraße wurde da» Abendhetm eröffnet, das den aus dem Felde kommenden

"tschen »nd österreichisch-ungarischen Unteroffizieren für billiges Geld Speisen, Getränke und Geselligkeit biete« soll.

Die Ukrainer zur Befreiung Mazedoniens.

(WTB.) Sofia, 17. Dez. Radoslawow hat vom Bund zur Befreiung der Ukraine ein sehr herzliches Glückwunsch­telegramm anläßlich der Befreiung Mazedoniens erhalten. In diesem heißt es, die Ukrainer verstünden die große na­tionale Freude der Bulgaren um so besser, als heute eine große Ukraine unter fremdem Joch« seufze und mit Unge­duld der Befreiung harre.

Die Hochzeit Wilsons.

Washington, 19. Dez. (Reuter.) Die Ver­mählung Wilsons mit Frau Galt fand ohne Fest­lichkeit statt. Das Paar begab sich auf eine vierzehn­tägige Hor^eitsreise nach dem Süden.

Aus Stobt und Land.

Calw, den 20. Dezember 1918.

Die Schwaben im Krieg.

Das Königspaar hat den im Felde stehenden württembcrgischen Truppen seinen We ihn acht s-gruß entboten. Der Gruß des Königs lautet:Noch im­mer sind meine tapferen Truppen fern von der Hei­mat, aber wenn die Gedanken noch so sehr sich bei den Lieben in der Heimat zuhause befinden, die mit Sehnsucht ihrer Männer, Brüder und Söhne ge­denken» ein jeder weiß, datz er durchhalten und Opfer ertragen mutz, bis ein frohes und schönes Wie­dersehen nach ehrenvollem Frieden winkt. Datz dies bald sein möge, erbitten wir von Gott. Und ich bin gewiß, datz alle so denken und empfinden. Einem jeden Krieger im Felde sende ich meinen landes­väterlichen innigen Gruß." Eine warme Aner­kennung der Leistungen der württemberg-ischen Trup­pen enthält der Weihnachtsgrutz des Eeneralfeld- marschalls von Mackensen:Meinen wärmsten Weih­nachtsgrutz all den tapferen Schwaben, die in den mir unterstellten Heeresteilen vor Jahresfrist an der Weichsel und Bgura und am Wieprz und jetzt an der Donau und in den Bergen Serbiens ihre Pflicht bis aufs äuherste getan haben. Württemberg kann aus seine Söhne stolz sein. Wo sie kämpften, ging es vor­wärts und so soll es bleiben bis zum endlichen deut­schen Siege."

Ein Konzert für Verwundete.

f. Den Verwundeten und Kranken de» Res.-Lazarett» Hirsau wurde am Mittwoch der seltene Genuß einer musi­kalischen Darbietung bereitet. Schon das gewählte Pro­gramm sagte uns. daß es sich nicht um eine dilettanttsttfche Vorführung handeln werde, sondern um gute Musik. Di« yolistinnen: Fräulein Albner» Karlsruhe (Violine), Frä«- lein Leyser, Karlsruhe (Klavier) und Fräulein Trumpp» Durlach (Gesang) leiteten das Konzert mit EounodsA»e Maria" für Violine, Klavier und Gesang ein und gaben durch die Verständnis- und wirkungsvolle Wiedergabe de« ganzen Abend einen feierlichen Unterton. In den darauf folgenden Vorträgen lernten wir in Fräulein Albner «in« Geigenspielerin kennen, die mit Anmut, absolut sicherem musikalischem Empfinden und einer ausgezeichnet geschulte« Technik eine Tavatine von Raff, von Burmester bearbeitet« Tänze und schließlich das wundervolleAir" von «ach spielte und damit die zahlreichen und dankbaren Hörer hin- riß. Sie fand in Fräulein Leyser eine feinfinnnige Be­gleiterin und es war nur bedauerlich, daß der Künstlerin kein besseres Instrument zur Verfügung stand, auf welch« ihr vorzügliches Spiel zur vollen Geltung hätte komme« können. Trotzdem verstand fie den Liszt'schen .Hiebesiraum" charakteristisch «nd temperamentvoll zugleich herausM- bringen, ihr musikalischer Takt äußerte sich besonder» in de» Begleitung dr» oben erwähntenAve Maria", der von

gen erhebe, wenn .. _, , . ._ « ^

Di« Grundsätze, von denen die Erklärungen der Re- j Fräulein Trumpp wundervoll vorgetragenrn Att« ans de«

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