Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

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Ammver 236

Allevstetg, Montag, den 9. Oktober 1S44

67. Jahrgang

Me Partei im totalen KriegSeinsatz

Von Herbert Hahn

Wer nicht gewohnt ist, Außergewöhnliches als selbstver­ständlich hinzun.ehmcn wird sich manchmal die Frage stellen, wie denn die Partei die zahllosen Kriegsaufgaben, die sie zu ihrem ursprünglichen Führungsauftrag zusätzlich übernahm und die jedermann täglich ins Auge springen, arbeitsmäßig überhaupt bewältigen könne. Da die NSDAP, praktisch an allen Problemen des Kriegsalltags beteiligt ist, ist dies für den oberflächlichen Betrachter nur damit erklärbar, daß sür die NSDAP, der allgemeine Kräftemangel offenbar nicht besteht. Doch der äußere Schein trügt. Während jeder Wirtschasts- betrieb und auch viele staatliche Behörden, deren Funktionen sich durch den Krieg erweiterten, hierfür zusätzliche Arbeits­kräfte beanspruchen und den Arbeitsämtern manch schwierige Aufgabe stellen, stützt die Partei sich auch heute noch nahezu ausschließlich auf diejenigen hauptamtlichen Kräfte, die ihr verblieben sind, nachdem das Gros ihrer wehrtauglichen Amts- träger dem Ruf des Fronteinsatzes gefolgt war.

Dabei kann nicht übersehen werden, daß sich die Aus­gaben der NSDAP, im Verlauf des Krieges nicht nur er­weitert, sondern geradezu vervielfacht haben. Daß sie Hunderttansende von Volksdeutschen Rückkehrern betreut, Mil­lionen luftkriegsbedrohter oder gar obdachloser Volksgenossen umquartiert, ürzterbringt und mit dem Nötigsten versorgen mutz, daß auf ihren Ächultern die Hauptlast des öffentlichen Lebens in zerstörten Städten liegen würde, daß inan sie sür die gerechte Verteilung der lebensnotwendigsten Mangelstofse, der Lasten und Pflichten des Krieges verantwortlich machen könne, daß sie einmal den Selbstschutz der Bevölkerung organi­sieren, Kindergärten für den Nachwuchs berufstätiger Frauen. Mütterheime und Volksküchen cinrichten, Altmaterial sammeln. Lebensmittelkarten verteilen und Verteidigungswälle bauen würde, stand nicht ans ihrem ursprünglichen Programm, das doch wahrlich umfassend und vielseitig'genug war. Auf ihrem Programm aber stand, daß sie allzeit dem Volke dienen wolle: und darum übernahm sie mit einer beinahe unvorstellbaren Elastizität, Anpassungsfähigkeit und Selbstver­ständlichkeit all jene Ausgaben, die ein kriegführendes und schwerbelastetes Volk seiner Führung stellt und die mit den Mitteln einer überlieferten, allzu starren Staatsverwaltung nicht zu lösen wären.

Wie wird solch umfassender Dienst am Volke bewältigt, wenn hierfür nicht ein Heer hauptamtlicher Führnngs- und Fachkräfte zur Verfügung steht? Das Geheimnis dieser Lei­stung ist doppelt begründet: die lvenigen hauptamtlichen Kräfte, deren Summe nur die Hälfte der Zahl der Ortsgruppen aus­macht, haben, beflügelt vom hohen Ethos ihres Auftrags, ge­lernt, das Letzte aus sich Hera uszu hole n.- Zwei­tens aber hat die Partei es verstanden, mit Erfolg an die Selbsthilfe und Mitwirkung zu appellieren, brach­liegende Kräfte aüszuschöpfen und die Fähigen und Willigen unter den Volksgenossen noch neben ihrem Beruf in den Dienst am Gemeinwohl zn stellen. Wo also anderswo wohlbestallte Beamte und qualifizierte Fachkräfte unentbehrlich, erscheinen, bedient die Partei sich ehrenamtlicher Helfer, die zwar zeitlich nicht unbeschränkt, aber mit desto stärkerem Idealismus und in desto größerer Zahl zur Verfügung stehen. Nur so wird er­klärlich, daß die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiter­partei mit einem Minimum an hauptamt­lichen Kräften auskommt, deren Aufgabe dadurch freilich nicht leichter wird und die als politische Schlüsselkräfte den höchsten Ansprüchen an Fähigkeit. Fleiß und Opsersinn ge­wachsen sein müssen Der Begriff des Feierabends ist in den Partcidienststellen längst zur Utopie geworden: und wo in der NSDAP hauptamtliche Kräfte am Werk sind, ist die Sechzig­stundenwoche seit langem überboten und mutet wie ein Mär­chen aus vergangenen Zeiten an

Unter diesem Blickwinkel wollen die Einsparungs- Maßnahmen betrachtet sein, die der Leiter der Partei­kanzlei im Aufträge des Führers durchgesührt bzw. angeordnet hat und die soeben vom Generalbevollmächtigten für den totalen Kriegseinsatz bekanntaegeben wurden. Die Partei hat ihren hauptamtlichen Personalbestand nun aufs äußerste kon­zentriert. Uneingeweihte mögen die neuesten Vereinfachungen verwaltungstechnischer und organisatorischer Art auf den ersten Blick für den längst fälligen Abwurf entbehrlichen Ballastes halten. Diese Ansfassung aber geht am Kern der Dinge vorbei, denn auch Verwaltung und Organisation find letztlich unent­behrlich für die Sicherung der kriegswichtigen Führnngs- und Betreunngsanfgaben

Und auch die Einschränkungen auf dem Gebiet der welt­anschaulichen Schulung der Ausbildung, des parteiamt­lichen Schrifttums nsw. sollte man nicht als allzu selbstverständ­lich nehmen und zu radikal fordern, denn hier werden ja gei­stige und charakterliche Werte vermittelt, die für die Kriegfüh­rung und für den inneren Dienst am Volk von ansschlaggehen- der. west befruchtender Bedeutung sind. Wenn Rcichsleiter Bormann im Einverneknnen mit den zuständigen Rcichslci- tungsdienststellen dennoch auch hier zu einschneidenden Ent­schlüssen kam, so hat die Partei damit bewiesen, daß auch sie ihren Beitrag zur totalen Kriegführung mit letzter Konsequenz zu leisten bereit ist

Die ehrenamtliche Tätigkeit in der Partei, der sich Mil­lionen deutscher Frauen und Männer. Mädel und Jungen freiwillig verpflichtet fühlen, wird * da die Ausgaben ja eher zunehmen als schwinden von den Einsparungen allerdings wenig verspüren, es sei denn dadurch, daß die ehrenamtlichen Amtsträger und Helfer sür die ausgekämmten Kräfte in die Bresche springen müssen und ihnen ein noch höheres Matz an Tatbercitschaft und zeitlichem Opfer zugemntet wird. Aber er­füllt nicht eben diese millionenfache Mitwirkung des Volkes einen elementaren Grundsatz unserer nationalsozialistischen rMwnngsidee? Politische Führung als Dienst am Voll aus- lv'D.t und trotz schwerster Belastungen von außen mit srei- v gen Kräften des Volkes selber verwirklicht welcheDe­nn irätie" hat jemals solches vermocht?

StSndigk Berdichtm, der Kam-slinie» im Weste»

Im Westen steht der Gegner vor schwierigen Entschei­dungen. Herbststürme, erster Schnee in den westlichen Vogesen und die von der Truppe bereits angesorderte warme Bekleidung sind Vorboten des Winterkrieges, den der Feind aus zwei Gründen vermeiden wollte. Erstens ist er nach seinem eigenen Eingeständnis aus Kämpfe in Eis und Schnee nicht vorbe­reitet. zweitens mutz er versuchen, entscheidende Schlachten zu schlagen, bevor noch unsere durch die Totalisierung des Krieges frei gewordenen Kräfte in vollem Umfang an der Front ziw Geltung kommen können

Jni Wcttlauf mit der Zeit haben wir durch den hartnäcki­gen Widerstand der Küstenbefestigungen, durch den Lieg bei Arnheim und durch die erfolgreichen Abwehrkämpfe im Süd­teil der Westfront eine» Vorsprung, gewonnen. Um ihn zu halten, verdichten wir die Kampflinicn mehr und mehr. Die ersten neuen Bolks-GrcnadierTivisionen. die gegenüber den bisherigen Infanterie-Divisionen durch ver­stärkte Feuerkraft gekennzeichnet sind, haben bereits in das Ringen eingegriffen. Ter Feind sieht sich, durch diese Entwick­lung gezwungen, entweder vor Abschluß der Vorbereitungen loszuschlagcn oder aber für die Heranführung des dringend benötigten Nachschubs noch weitere Zeit aufzuwenden und da für die gefürchteten Winterkämpfe in Kauf zu nehmen.

Der vor drei Tagen unternommene erste Versuch der Nord- a.nerikaner, die erstarrte Front bei Aachen wieder in Bewe­gung zu bringen, wurde daher mit hohen Erwartungen be­gleitet. Um so größer ist jetzt die Enttäuschung der anglo- amerikanischen Öffentlichkeit, als sich nach den ersten 48 Stun­den herausstellte, daß infolge des harten Widerstandes unserer Truppen das ganze bisherige Ergebnis der Offensive aus einem örtlich begrenzten Einbruch bei Uebach-Palcnberg an der Kleinbahnstrecke A ach enG e il e nkirchen bestand. Auch wenn der Feind in und bei der Einbruchsstelle in wei­teren Angriffen noch geringfügigen Boden gewann, blieb doch den nordamerikanischen Angriffen beiderseits Geilenkirchen der erstrebte Durchbruchsersolg versagt. Andererseits muß aus der Tatsache, daß der am ersten Tage der Offensive geschlossene Ansturm schnell in örtlich bearcnzte Einzclangriffe zerfiel, ge­

schlossen werden, daß die jetzigen Vorstöße veiderieits Geilen­kirchen noch nicht den erwarteten Großangriff darstellen. E- geht dem Gegner gegenwärtig offenbar immer noch um Auf­marsch- und Bereitstellungsräume. Aus dem gleichen Grunde hat sich vorübergehend das Schwergewicht wieder mehr in den niederländischen Raum und in das holländisch­belgische Grenzgebiet verlagert.

Feindansturm gegen die Sperriegcl in Holland Durch den deutschen Sieg bei Arnheim und die rasche Abriegelung der im Raum ArnheimNimwegen gelan­deten oder in ihn eingedrungenen feindlichen Kräfte ist das anglo-amerikanische Angriffsunternehmen gegen Mittelbolland ein Bruchstück geblieben. Nur eine einzige große Straße ver­bindet bisher den niederländischen Keil mit dem belgischen Raum. Da die Zugänge zu der Ueberlandstraße an der Ost­seite stark verteidigt werden, wie sich an den harten Kämpfen beiderseits Gennep und bei Overloon zeigte, entwickelt sich der Feind vor allem gegen die Westseite, um die Verkehrs- Verbindungen von Antwerpen und Turnhout nach Breda-Til­burg und Nimwegen zu gewinnen. Für diese» Zweck ist die Masse der ersten kanadischen Armee eingesetzt. Seit Tagen kämpft sie nördlich Antwerpen und im Bereich des Antwerpen- Turnhout-Kanals um wenige hundert Meter Boden. Ein Ver­such, durch massierten Panzerstoß die Bewegung zu beschleu­nigen, brach nach anfänglichem Bodcnaewinn unter Verlust von 25 Panzern zusammen. Während die Angriffe gegen den westlichen und östlichen Sperricael des Einbrnchsraums von EindhovenNimwegen die Aufmarschbahn des Feindes ver­breitern sollen, will er in erbitterten Abwehrkämpfen mit seinem Brückenkopf nördlich Nimwegen ein Sprungbrett für Stöße gegen die Festung Holland erhalten Um so bedeutungs­voller sind die Fortschritte die hier unsere cmgreisenden Truppen erzielten. Der von Nordosten her gerührte, von un­serer Artillerie unterstützte Angriff nahm in harten Kämpfen zäh verteidigte Stützpunkte an der Bahnlinie Nimwegen Arnheim, und ein zweiter Stoßkeil, der westlich Arnheim den Niederrhein überschritt, gewann ebenfalls gegen erbitterten W'derstand Boden

Stimfo« warnt das USA-Bolk

.Ein harter «vd bitterer Kampf steht den Alliierten bevor"

^ Der USA-KriegSniinister S t i in i.o » . der sich sonst in großsprecherischer Weise zu äußern pflegt, sah sich jetzt zu der Erklärung genötigt,daß die Deutschen einen äußerst harten Kamps liefern würden" Mit der Warnung, daß der Kamps in Europa ein außerordentlich harter und bitterer sein wird erklärte der amerikanische Kriegs- Minister: Deutschland war j» der Lage, eine ununterbrochene Verteidigungslinie längs seiner Grenzen zu ziehen, und es ist ihm hinreichend geglückt, weitere Soldaten auszühebcn und seine Armeen an der Grenze wieder auszustellen, um die Kraft für die Verteidigung des Reiches anfzubringen. Der Wider­stand ist tatkräftig und die deutsche Organisation und Disziplin sind ungebrochen."

Unwillen der USA Soldaten über Frontphrascn

In einem United-Preß-Frontbericht von einer amerika­nischen Infanteriedivision an der Reichsgrcnze befindet sich fol­gende bemerkenswerte Stelle: Die Insanteristen erhielten die ersten Zeitungen mit den Berichten über die Offensive Großen Unwillen erregte eine Meldung bei den Truppen, daß -durch das herabgebende Luftbombardement jeder Widerstand ge­brochen worden sei und die Amerikaner einfach durchmarschie- rcn könnten Einheiten, die die Erfolge mit hohen Verlusten bezahlen, hören diese Phrasen nicht gern

Vorstoß ans Deutschland zum Stillstand gekommen"

Der Kommentator Richard L Tobin vom Londoner Büro derNew Bork Herald Tribüne" sagte in einer Sendung an New Bork:Der Vorstoß auf Deutschland ist zum Stillstand gekommen. Die Geschwindigkeit dcS Feldzuges hat völlig aus- gehört Wir stehen vor einem W i n t e r f.e l d z n g mir wir müssen uns mit dieser Tatsache absurden."

Während wir uns mit Nachkriegsfragen befassen, nimm, mr Widerstand der denlschen Truppen zn, und wir haben n n j ere Berechnungen ändern m nssen . sagtNein Bort TimeS" im Leitartikel. Unsere Soldaten halten gehofft, das; die alliierten Armeen noch vor Beginn des Winters den Krieg z,n Ende bringen würden. Jetzt müssen sie sich noch ein­mal zilsammcnrafscn, und cs stehen ihnen Harle Kämpfe bevor. Ein Korrespondent desDailp Herald" meint, cs wäre besser, wenn die Leine in England und in den UTA sich intensiver mit den grimmen Realitäten an dev deutschen Front beschäftigten, als von dem großen Weltsieg zn reden

..3n Paris Met Sie Hungersnot"

Ueber das Los, das. Paris im Zeichen derBefreiung" gefunden hat, muß dieTimes" folgende Feststellungen treffen: Die Stadt Paris hat im Vergleich zu London weniger gelitten. Die Zivilbevölkerung bat nicht sehr große Verluste gehabt. Die Gebäudeschäden sind ziemlich gering. Aber in Paris wütet die Hungersnot. Äußerdem wird die .Holzfrage in Paris bedenklich.

Ueber das Elend der französischen Arbeiter unter der alliierten Besatzung werden von Schweizer Journalisten, die jüngst die Industriestadt Lyon besuchten, neue Beweise erbracht. Ein Arbeiter verdiene monatlich so wenig, daß er davon nicht leben könne Man hungere oder man handle schwarz. Da der Mi-k>->iwr nick,! lebwarrbandcln könne, müsse er eben hungern.

Schreckliches Chaos im französischen Verkehrswesen Der de-Ganlle-Botlchafter in London. Masstgli, erklärte,

oap oas :ranzo!Nctzc Verreyrswelen ein icyremiches cr-yaos darstelle Allo Verbindungswege zwischen Paris und der Grenze seien unterbrochen Auch der französische Rundfunk laiinte noch nicht instand gesetzt werden, und die französische Bevölkerung müsse durch Sendungen des britischen Rundfunks über die Lage in Frankreich unterrichtet werden.

MHMMg Ser Arbeitszeit m Sen USA

Das itordmnerikaiusche Kricgsdepartcment hat mit sofor­tiger Wirkung die tägliche Arbeitszeit sür alle unter Regie­rungskontrolle siebenden Rüstniigsbetriebe um eine Stunde verlängert Krieasminister Stimson führte dazu aus. daß jetzt alles getan werden müsse, um den notwendigen Zuschuß größerer Mengen Kriegsmaterials an die Fronten sicherzu­stellen. an denen die Amerikaner, vor allem im Westen, große Material, nnd Menschenverluste erlitten haben und täglich weiter binnehmen müssen.

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