' Krtcgsvrrsehrtc als Bolkspfleger.

Bon E. Krulick.

Jedem Kriegsbeschädigten, der infolge seiner Verwundung ans sein ursprüngliches Lebensziel verzichten mutz, ist heute dic 'Möglichkeit zur beruflichen Fortentwicklung gegeben

Im Bewußtsein, im Dienst der Heimat ebenso seinen Mann wie draußen an der Front zu stehen, hat sich der Kriegsbeschädigte auch als Bolkspfleger bewährt. Sein eigenes hartes Schicksal hat ihn gelehrt, Verständnis für die Sorgen und Nöte der von ihm betreuten Familien zu haben..

In einem Eckhause wohnt eine Familie, in der ein schwierig zu behandelnder Junge der in einem Rüstungsbelriebe arbeitenden Mutter große Sorge macht: Immer lst er, weil die Aufsicht fehlt, auf der Straße. Die Mahnungen der Mutter !

der Vater steht an der Kanalküste als Soldat und der > Aurnachbaren prallen an dem Halbwüchsigen ab, dessen Leistungen in der Schule Nachlassen. In ihrer Not wendet sich dic Mutter an die NSV.

Der kriegsoerwnndete Bolkspfleger, der damit beauftragt wird, hier nach dem Rechten zu sehen, packt den Jungen ganz anders an: Er weckt sein Ehrgefühl! Will er denn wirklich ganz verludern oder es im Leben noch zu etwas bringen? Von Versprechungen und guten Vorsätzen hält er nicht viel, und er hat damit recht. Langsam erkennt der Heranwachsende, daß die Feit für Tummejnngcnstreiche heute vorbei ist. Der Ver­sehrte bringt ihü zu ernsHaflem Denken, so daß die schlechte Gesellschaft von Stunde an gemieden wird.

Auch die Braut eines Gefallenen, die ihr erstes Kind in den nächster: Wochen erwartet und in der Fremde ohne Ver­wandte und Bekannte. ist. findet beim Bolkspfleger Rat und Hilfe. Er verweist sie an die HilfsstelleMutter und Kind" und an die NS-Kriegsopferversorgung, -nachdem er sie auf die Möglichkeit einer nachträglichen Eheschließung aufmerksam gemacht hat. So manche junge Frau setzt heute mit dem Namen des Gefallenen auch sein Leben in sich und in ihrem Kinde fort.

Da im totalen Kriegseinsatz die Erhaltung der Arbeits­fähigkeit der Frauen. Kriegsbeschädigten und Unfallverletzten oberstes Gebot ist, achtet der Volkspfleger bei seinen Besuchen in den Familien besonders Darauf, daß diese gesundheitlich in der Lage bleiben, ihrer Arbeit nachzugehen. Notfalls weist er ihnen den Weg zu einer Heilkur oder zur Bewilligung eines Erholungsaufenthaltes. In der Erholungspflege gilt seine besondere Fürioroe vor allem der Gesundheitspflege der Heran­wachsenden Jugend, besonders in solchen Fällen, wo der Vater eingezogen und die Mutter in der Rüstung tätig ist.

Ein Unteroffizier verlor im hohen Norden den rechten Fuß und sämtliche Zehen des linken Fußes, so daß er seinen bisherigen Perus ausgcbcn mußte. Da er in einem abgelegenen Dörfchen in einem Häuschen mit etwas Land wohnte, konnte er den kilometerlangen Weg bis zur Bahnstation nicht machen, um in der Kreisstadt in der Fabrik zu arbeiten. Untätig saß er zu Hause herum, und die Ehe drohte durch dauernden Streit in die Brüche zu gehen. Mit Freuden nahm er den Vorschlag des ihn besuchenden Volkspflegers an. leichte, saubere Heim­arbeit zu leisten. Die von ihm verständigte Hauptfürsorgestelle vermittelte dem Schwerkriegsbeschädigten eine Auftragsfirma, von Ser eine kleine Maschine gestellt wurde: Heute leistet er kriegswichtige Arbeit, deren Segen er um so mehr empfindet, als dadurch auch der Ehefrieden wiederhergestellt ist.

Was sonst viel Läuferei, Schreiberei und Rederei oer- j «rsachte, Wichel: sich bei dem kriegsbeschädigten Volkspfleger ! fast reibungslos ab. Seine Schützlinge sind gleichsam ein; l einzige, große Familie. ' ^

Lücke der MMmwmW MMsrr! j

»^ine rrerr« Anordnung des NeickDbauernfühtkrS. > j

Der Reichsbauernführer hat im Einvernehmen mit ! dem Reichsbcaustragten für Bsrpackungsmittel. eine An- ! ordnung in Kraft treten lassen, die noch einmal Nachdruck- s Itch aus den volkswirtschaftlichen Wert des Verpackungs- j Materials, insbesondere auf den der Säcke hinweist. Es f kommt heute nicht nur darauf an, den Sack überhaupt ! möglichst oft zu verwenden, sondern auch darauf, ihn jeweils dem Verwendungszweck wieder zuzuführsn, für ! den er anfänglich bereitgestellt tvurüe^ So wird z. B. '

(0. Fortsetzung)

<uarum hast du noch Angst?" lächelte er.Siehst du ein, wie töricht du märst? Die Sonne ist über uns und wird über deinem Einzug in Ralmanskow stehen."

Das ist mehr, als ich erwartete", antwortete Edda.

Immer mehr wurde der kühle Morgen von der Sonne erobert. Alexander löste den Arm, den er um die Schultern seiner Frau ge­legt hatte während sie schweigend nach draußen geträumt, er sagte:

.Mir müssen uns zurechtmachen. In einer Stunde steigen wir um."

Nun war sie ganz ruhig. Sie erhob sich und ordnete ihr Haar. Alexander schloß die Koffer. Danach gingen sie in den Speisewagen, ^ zu frühstücken. Als sie nach einer Stunde den eilenden Riesen fassen hatten, fühlte Edda eine wohltätige Ruhe auf sich zu- lüoinen. Ihr war, als bliebe die Welt hinter ihr zurück, sie atmete Mund war nun nur noch voller Erwartung und Freude.

. oie fuhren nun noch mit dem Personenzug immer tiefer hinein w eine bezaubernde Landschaft voll Wald, Wiesen und Wasser. Sie Men große Seen, die schnell wieder hinter den Bäumen verschwan- dies bedauerte, tröstete Alexander sie mit freudiger

llde* -

n,.. , er,wir seyen uns oas alles aus der Nähe an. Ar besitzen selbst mindestens zehn solcher Seen. Sie sind tief und Mmmernd. Man kann dort baden, abc-e auch die seltensten Pflan­zen und Vögel bewundern und belauschen, vor allem Vögel, die es s w. Deutschland kaum mehr gibt."

-Ach", sagte sie und ihre Augen hingen mit großem Blick an sei­nem Munde.Sieh, dazu habe ich nie Zeit gehabt, gearbeitet habe und immer wieder gearbeitet, sonst wäre der Erfolg nicht von vauer gewesen, und das kann ich wohl sagen: ich habe mehr künst- >mes 2^1 gesehen, als zehn ostdeutsche Gutsbesitzer gemeinsam."

Alexander sagte voll Mißbehagen:Edda, daran sollst du nun me mehr denken."

»Mda hatte die Lippen zusammengepreßt und er fuhr fort:Sieh, ysM, jetzt wird alles anders für dich. Du bist nur mehr ganz in st-M- eingebettet, in Liebe." Seine Blicke sanken den ihren ent- Mre Augen bekamen einen feuchten Glanz.

-Edda, nicht weinen! In der neuen Umgebung wird alles aus­

in der neuen Anordnung festgetegt, daß Saatgütsäike un­verzüglich. spätestens aber zwei Wochen nach ihrer Ent­leerung, frachtfrei wieder abzuliesern sind. Der Ver­braucher gibt sie seinem Verteiler und dieser dann der Sacksabrik weiter. Der Verteiler kann indes verlangen, daß der Verbraucher die Säcke auch unmittelbar an die Sackfabrik liefert; der Verbraucher muß dann dis Ab­lieferung durch Quittung Nachweisen. Abzuliefernbe Säcke -dürfen nicht für eigene Zwecke verwandt werden. Sie sind pfleglich zu behandeln, so daß sie wieder für Saat­gut benutzt werden können. Der Verteiler erhebt vom Verbraucher des Saatgutes eine Sicherungsgebühr vair 1V NM je Sack für Rechnung des Reichsverbandes für Pflanzenzucht. Diese Sicherungsgebühr wird zwei Mo­nate nach Absendung des Saatgutes fällig. Durch die Zahlung dieser Gebühr entsteht indes kein Zurückbehal­

tungsrecht an den Säcken. Wird der Sack vor der Fällig­keit der Sicherungsgebühr abgeliefert, dann wird s:e nicht erhoben. Die Bestimmungen dieser Anordnung gelten nicht nicht für Säcke, in denen Pflanzkaptoffeln versandt wer­den, für Säcke mit einem Füllvermögen von weniger als 25 Kilogramm Roggen, für Leihsäcke und für Füll­säcke, also solche Säcke, die die Saatgutverbraucher dem Verteiler bereitstellen.

Was hier am Beispiel der Säcke für Saatgut angeord­net wird, sollte im grundsätzlichen für alle anderen Ber- > wendungsmöglichkeiteu ebenso gelten. Selbst die Papier-! sacke, wie z. B. bei Düngemitteln, sollten nicht etwa ver-> brannt oder sonstwie der Vernichtung anheimgegeben wer-! Len. Auch sie sind zu sammeln, sorgfältig' aufzubewahren, und über den Lieferanten oder den Altwarenhändler der Wiederverwendung zuznführen. !

Kampf cler Rattenplage

Unter Aufsicht der Gesundheitspolizei und der Reichs- l arbeitsgemeinschaft Schadenverhütung wird vom 1. bis zum

12. Oktober wieder eine große Bekämpfungsaktion gegen dic Rattenplage dnrchgesührt.

Me Rattenplage hat den Menschen von alters her schwer zu schaffen gemacht. Es sei hier nur an den berühmten Ratten­fänger von Hameln erinnert, der der Sage nach an einem Junitag des Jahres 1284 in der schönen Weserstadl erschien und sich erbot, gegen eine gewisse Summe alle Ratten selbst aus den verborgensten Schlupfwinkeln in den Fluß zu treiben Da er um den versprochenen Lohn betrogen wurde, nahm er grausame/Rache, indem er am darauffolgenden Sonnlag, dem 26. Juni, durch sein Pfeifen alle Kinder aus den Häusern der Stadl in den geöffneten nahen Koppelberg lockte.

Heutzutage berechnet man die Schädlichkeil dieser Nager in nüchternen Zahlen. Es sind alljährlich Millionenwerte, die in den Kulturstactten durch Raiten vermehret werden. Am stärksten werden natürlich die Länder mir starkem Schiffsver­kehr und umfangreichen, baulich oft vernachlässigten Hafen- anlagen von diesen Tieren beimgesnchl. Doch auch bei uns A tollte man deren Schädlichkeil nicht unterschätzen. Eine maß­gebende Neichsstette erklärte noch im Frieden zu diesem Thema:Mindestens hunderttausend Menschen müssen ar­beiten, um die Ratten und Mäuse Deutschlands zu ernähren." Durch den feindlichen Lustterror, der in vielen deutschen Groß­städten mehr oder minder umfangreiche Triimmerstättcn schni ist die Verbreitung dieser Nager leider stark begünstigt worden Namentlich die Raiten sind bei ihrer großen Anpassungs iähigkeii und Schlauheit nur schwer aus den Schlupfwinkeln zu vertreiben, die sitz unter dem Häuserschutt sowie in den halbvcrschütteten Kanalisationsanlagen und Kellern gefunden haben.

Fütterungsversuche an diesen Nagern haben einen täg­lichen Nabrungsbedarf an Brot, Kartoffeln und Getreide im Werre von 0,89 RM bei einm noch jungen und von 1,24 RM bei einem ausgewachsenen Tier ergeben. Darüber hinaus sind aber die Ratten auch als Verbreiter zahlreicher Krankheiten, darunter die Pest, Maul- und Klauenseuche, Tuberkulose, Tri­chinose, die ansteckende Gelbsucht sowie eine Reihe von Haut- leiden von längst festgestellter Grmemgesährlichkeit. Ein ein­ziges Rartenpaar vermag sich in einem Jahr bis aus 860 Nach­kommen zu vermebren.

Längst ist die deutsche Wissenschaft in Laboratorien und Versuchsanlagen an der Arbeit, geeignete Mittel für die Raiten- und Mänsebekämpfung zu entdecken. Früher ver­wandte man hierzu n. a. Arsenik, Phosphor. Kieselsluor- nätrium, Barvt, Strychnin und Thallium, vor allem aber Phospborpräparaie in Form von Latwerge. Ein Teil dieser Gifte ist unbedingt wirksam, wird jedoch auch gern von Saus- tteren ausgenommen, die natürlich bei der Schädlings­bekämpfung nicht zu Schaden kommen dürfen. Der Bakterio­logie blieb es Vorbehalten, ein Vertilgungsmittel zu entdecken, das derartige Nachteile nicht besitzt. Nachdem der Löfflersche Mäusetvphusbastttus gefunden niar, gelang es dem deutschen Chemiker Dr. Bahr, eine ähnliche Bakterienknlttir zu ent­wickeln. durch die etwa neunzig Prozent aller Ratten des jeweils belegten Gebiets getötet werden. Dis hiermit verbun­denen langjährigen Versuche kosteten nicht weniger-als 20 000 Ratten das Leben. Schließlich war man so weit, durch die künstliche Erregung einer Typhusepidemie mir nachfolgendcr Auslegung eines Meerzwiebelvräparats innerhalb von drei Wochen ganze Städte und Ortschaften zum größten Teil' von der Rattenplage befreien zu können.

Heute verwendet man hierzu außerdem sogenanntes Hart- - gas, feste Kohlensäure von einer Temperatur von mimis 79 Grad, wovon in jedes Loch des Rattenbaus möglichst gleich­zeitig etwa je ein Achtelliter einzusühren ist. Die Löcher sind hierauf zweckmäßig mit Glasscherben und festgestampster Erde oder auch Gips luftdicht zu verschließen. Die Ratten finden ans diese Weise keine Möalichkeit zum Entkommen mehr und

, ersticken durch die Kohlensäure. Schließlich hat sich auch eine Paste aus Schwermetallen, durch die zuerst die Glieder und dann das Herz der Nager gelähmt werden, als außerordent­lich wirksam erwiesen. Diese führt zuletzt gar eine regelrechte , Mumifizierung der Natten herbei, die wir schon ihrer un­geheuren Gefräßigkeit wegen, erst recht aber als Weiterverbreite! gefährlichster Krankheiten, gerade jetzt im Kriege mit alle» Mitteln bekämpfen müssen.

Von der Krähe bis zur diebische« Elster Zn den markantesten Vertretern unserer deutschen Vogel» weit gehören die Raben, deren hauptsächlichste Arten der sel- teners Kohlrabe, die Raben- und die Nebelkrähe sowie dis Dohle sind. Aber auch Elster und Eichelhäher oder Margols gehören zu ihnen.

Der Kohlrabe ist ein stolzer und vorsichtiger Geselle, de» die Einsamkeit vorzieht. Nur während der Paarungszeit sucht er die Verbindung mit seinem Weibchen. Wenn die Jungen selbständig geworden sind, geht er wieder als Einzel­gänger seine Wege. Er ist ein starker Schädlingsvertilger, der an Vogelnestern und Kleinwaldbeständen nur wenig Schaden anrichtet. Es sind meist artlich minderwertige oder kranke Stücke, die ihm zum Opfer fallen. Da er keine ande­ren Raubvögel in seinem Revier duldet und die Kleinwild- räuber, wie Fuchs und Marder, ohne Gnade verfolgt und ihnen Sie Beute vergrämt, wird er für den Jäger zu einem ungewollten Heger. Auch nimmt er, wie die übrigen Krähen­arten, Aas an. Sein Gefieder ist schwarz, in stahlblau und grünlichem Metallglanz schimmernd. Mit seiner 70 Zenti­meter Länge ist er der größte seiner Art.

^ Die Rabenkrähe ist ebenfalls zurückhaltend, lebt aber in Schwärmen. Kopf und Nacken sind blauschwarz mit einer Art Purpurglanz überzogen. Ihr Schnabel ist gedrungener als derjenige anderer Krähen.

Die Nebel- oder Saatkrähe ist hingegen aschgrau, an Kopf, Hals, Flügeln und Schwanz schwarz. 'Sie scheut den Menschen in keiner Weise, läßt aber nie ihre Vorsicht außer acht. Sie ist die geselligste aller Krähenarteu, Raben- und Nebelkrähen messen bis zu 45 Zentimeter.

DasNesthäkchen" unter den Krähen ist die Dohle, di« nicht ganz die Größe einer Taube erreicht. Auch sie lebt inj Schwärmen und läßt sich durch die Nähe von Menschen nichts beirren. Im Gegensatz zu den übrigen Krähen, die durchwegs auf hohen Bäumen nisten, baut sie ihr Nest mit Vorliebe irr Türmen und hohen Häusern. ' '

Die Elster mit ihrem langen, keilförmige« Schwanz und dem schwarzweißen Gefieder ist derPreuße" unter Leus Rabenvögeln. Sie ist ein arger Nesträuber, mißtrauisch und schlau wie alle Krähen.

Der Eichelhäher oder Margols ist ein schlimmer Schreier, der nicht nur dem Fuchs oder dem Jäger auf dem Beutezug das Konzept verdirbt, sondern auch mit seinem rötlichgrünen, vorwiegend aber blauen Gefieder einer der schönsten unserer heimischen Vögel überhaupt ist. D a er nicht besonders gut fliegen kann, ist er mehr surchisam als scheu und übcranert 'ungern eine Blöße.

Während der Kolkrabe ein ausgesprochener Wandervogel ist, sind^ die übrigen Krähen Wander- und Standvögel, ledig- lich Elster und Eichelhäher ganzjährige Standvögel. Ihre Jungen betreuen sie in vorbildlichster Weise.

SoZcheu alle Nabcuarten nun auch sind, geraten sie in Gefangenschaft, so sind sie leicht zu zähmen, und isu auf einem Bauernhof eine Krähe gehalten wird, da läßt sich so leicht kein Raubvogel blicken, denn die Krähe nimmt jederzeit den Kampf mit ihm aus, so daß er aus alle Fälle ohne Beute ab» ziehen muß. Sie lernen in der Gefangenschaft auch fremde Laute nachzuahmen, so das Sprechen einzelner Worte oder das Krähen eines Hahnes.

gelöscht sein. Und einmal wirst du nicht mehr wissen, daß du warst, sondern nur mehr, daß dubist, mein bist!" '

Sie lachte. Sie zwang ihre Stimmung nieder, die sie erneut be- s fallen- wollte. Sie hatte trotz allen Triumphes einsam gelebt, sie ^ hatte nie nahe Freunde, nie Verwandte besessen; die Zukunft be- ^ drückte sie. Aber Alexander würde ihr helfen, Alexander, ihr starker, ! großer, guter Alexander. ^

An einer kleinen Station stiegen sie aus. Alexanders Auge suchte , über den kleinen Bahnsteig: er hatte die Prinzessin erwartet. Nun sie nicht da war, erfaßte ihn Zorn. Was dachte sich diese Frau, die von seinen Gnaden bisher herrlich und in Freuden gelebt? Glaubte sie, seine Gattin über die Achsel ansehen zu dürfen. Ein gut ge­kleideter Fahrer näherte sich, legte die Hand an die Mütze und gab sich als Beauftragter der Baronin Ralmanski aus. Er fragte nach dem Gepäck der Herrschaften, belud sich damit und ging zu einem ) funkelnden, sehr gepflegten Wagen voraus. Am Wagenschlag, Hand ! an der Mütze, richtete er aus: j

Die gnädige Frau bittet zu entschuldigen, nicht an der Bahn ge- wesen zu sein. Die gnädige Frau erwartet die Herrschaften im Gutshause "

Alexander atmete aus. Er befürchtete, es würde Edda kränken, wenn seine Stiefmutter sich bei ihrer Ankunft in Raima aushalte. Er versöhnte sich in Gedanken wieder mit der Prinzessin. Es war wohl gut, wenn sie sich erst in Ralmanskow wiedersahen. Er trat zurück, seiner Frau den Vortritt zu lasten, streckte die Hand ans, sie zu stützen. Edda kam an dem Fahrer vorbei, der den Wagenschlag , noch immer hielt. Mit taktvoller llnausfälligkeit betrachtete der Mann seine neue Herrin und schrak zurück. Das Bild über seinem Bett, das ihm wahrscheinlich die infame Marie, das Stubenmäd- s chen, aus Eifersucht heruntergcrissen! Er nahm sich zusammen. s Welche große Ähnlichkeit der gnädigen Frau knit dem schönen Film- ^ star ... der Wagen fuhr.

Hast du gesehen, wie der Mann mich ansah-?" Eddas Hand

in Alexanders streichelnden Händen zitterte, als ob sie friere.

Welcher Mann?" fragte Alexander zurück; er war aus allen Himmeln gerissen.

Edda deutete schweigend auf den Rücken des Fahrers vor ihnen. Der Fahrer?" Alexander verstand nicht. j

Er hat mich angesehen, als ob er mich erkannt hätte. !

Kind, du siehst Gespenster!" Er beugte sich vor, sah ihr ins Ge- s sicht.Du bist eine ganz andere geworden, eine ganz andere." > Für dich bin ich anders geworden, Ax! Du siehst nicht mehr die > Geliebte, du stehst deine Frau. Aber die anderen? Axel, ich will j wissen, woher der Mann stammt. Du mutzt morgen fragen! Wenn er aus Berlin ist, kennt er mich."

Edda, du mutzt diese Gespenster fahren lasten! Du mutzt! Es geht ^ nicht, datz du dich aus Schritt und Tritt erkanni wähnst, du wirst s

nervös, unruhig, krank. Woher sollte dieser Mann dich kennen? Er hat dich angestarrt, weil deine Schönheit ihn verblüfft'hat. Du bist eine wunderbare Frau, Liebste."

Sie lächelte, aber sie wusste, datz der Fahrex zumindest die Ähn­lichkeit seiner Herrin mit Edda Eittard sestgestellt hatte. Alexander nahm beschwörend ihre Hände.

Du warst eine große Schauspielerin, Edda! Beweise dies zum letztenmal Du wirst bald meiner Stiefmutter gegenübsrstehen.und vom ersten Augenblick häng: es ab, ob du zeiti.-Lens eine Feindin oder eine Frau, die dir Hilst, gewinnst."

Edda schüttelte mit wehem Gesicht den Kopf.

Nein. Ax, ich werde zum ersten Male nicht schauspielern. Ge­fällt sie mir, so werde ich ihr so herzgewinnend entgegenkommen, datz sie mich lieben mutz." Das war die alte Gittard, die da sprach. Das war das alte, gefährliche Feuer in ihren Augen, das Alexander nur zu gut kannte, und das ihn immer wieder in ihren Bann ge­schlagen. wenn er sich gegen ne gewehrt. Oh, er mutzte, datz es ihr gelang, wenn sie wollte, er wußte aber auch, datz sie ehrlich war. !lnd diese Ehrlichkeit fürchtete er.

Der Wagen juhr in den breiten Eutshof ein und hielt vor der Rampe. Das Schloß lag wie ausgestorben. Niemand zeigte sich. Der Fahrer ritz den Wagenschlag auf, Alexander stieg aus und half s iner F-cn! nach draußen. Diesmal sah er, weil er Obacht gab. den verwirrten. der Frau geltenden Blick des Fahrers und er legte Eddas Hand auf seinen Arm und ging schnell mit ihr ins Haus,

2n der Halle stand Diana, Alexander sah sie, und die Stiefmutter war ihm nie so fern und fremd gewesen wie jetzt mit diesem strengen Gesicht, Aber Edda, diese oft Unbegreifliche, tat ein paar Schritte, sah die regungslose, stolze Frau in dem fließenden Gewände starr an,'st .- dann und streckte die Hand aus. Sie war es, die der Pringst, n Lrewenstein die Hand entgegenstreckte, sie verschenkte Huld und Gnade, nicht gewillt, sie von der andern zu empfangen.

Dann Höne Alexander diese selbstbewußte Edda Gittard sprechen: Ich habe nicht geahnt, datz mein großer Ar eine so wunderbare Mutter:

Mit die!-':: Worten brach sie das Eis, eroberte sie mit einem Sqlage die Prinzessin. Wie gezwungen von den Augen trat diese ein paar Schritte vor. begrüßte Edda freundlich und drückte sie saitft an sich.

Edda sagte mit ihrer volltönenden Stimme:Ich freue mich, datz Sie so herzlich zu mir sind. Ich hatte Angst vor der mir noch frem­den Gegend. Nun habe ich eine Freundin."

Dieses letzte Wort machte die Prinzessin stolz. Sie war viel älter als Edda lbittard, dennoch sprach diese nicht von einer Mutter, son­dern von einer Freundin.

' (Fortsetzung jolgtj