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Schwärzerer Lagesyeitung
Nr. 208
' Rundsunkansprache Dr. Tifos
Slowakei hat unbedingtes Vertrauen zu Deutschland DRV Preßburg, 4. Sept. Der slowakische Staatspräsident Dr. Ti so sprach über den slowakischen Rundsunk, wobei er sich mit den Ereignissen in der Slowakei während der letzten Tage befaßte. Die Angriffsmethoden der Feinde des Staates, so erklärte er, seien für die Methoden der slowakischen Verteidigung maßgebend gewesen. Den militärischen Teil dieser Maßnahme führ« der Beschützer der Slowakei, das Eroßdeutsche Reich, durch. Zu ihm habe die Slowakei unbedingtes Vertrauen, und zwar deshalb, weil sie wisse, daß alles, was geschehe? von der Absicht gelenkt sei, die Ordnung in der Slowakei zu erneuern und zu erhalten. Jeder ehrliche Slowake sehe aus diesem Grunde pnk Vertrauen auf die getroffenen Maßnahmen.
Die slowakische Regierung, so erklärte Dr. Tiso fortfahrend habe den politischen Teil der Erneuerungsmaßnahmen in die Hand genommen. Dabei sei nicht nur mft der Erneuerung der slowakischen Armee begonnen worden, sondern auch mit der durch die erworbenen Erfahrungen bestimmten allgemeinen innerpolitischen Arbeit. Der Staatspräsident 'orderte in diesem Zusammenhang, daß jeder Slowake sich mit allen seinen Kräften für sein Volk und seinen Staat einsetze. Fest in dem Glauben an die Zukunft unseres Volkes, so schloß Dr. Tiso, ungebrochen in unserem Willen im Dienste an unserem Volke auszuharren, durchleben wir die gegenwärtige Prüfung und sichern so der Nation das Recht auf das selbständige Leben.
Saboteure an der slowakischen Freiheit DRV Preßburg, 4. Sept. Der slowakische Propagandachef, Gesandter Caspar, sprach zu den Vorgängen der letzten Tage und rechnete in schonungsloser Härte mit den Saboteuren der slowakischen Freiheit ab. Deren Ziel sei es- gewesen, so erklärte Gaspar, die Slowakei wieder unter jüdisches und fremdes Joch zu zwingen. An dem Wohls des slowakischen Volkes sei ihnen hingegen nichts gelegen gewesen. Bei ihrer Absicht, das slowakische Volk im Dienste des Bolschewismus in Elend und Not zu stürzen, hätten die Saboteure auch Helfer im Offizierkorps gefunden. Die Verräter, so schloß Tido Gaspar seine Rede, Hütten sich jedoch. verrechnet. Sie würden fallen, aber der slowakische Staat werde gestärkt in seiner Einheit und Kraft aus dieser Krise hervorgehen.
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weitere Kräfte heran und fühlten gegen das Lothringer Becken vor. Bei Longwy, bei Pont-aMousson und bei Toul kam es zu einer Reihe erbitterter, noch anhaltender Kämpfe.
In der Bretagne erneuerten die Nordamerikaner mit vier Divisionen nach vorausgegangenen heftigen Bombardierungen ihren Ansturm auf Bre st. Der Hauptdruck lag an der Westseite des Festungsgebietes. Hier wurde der Gegner unter-sehr schweren Verlusten abgeschlagen. Vor dem Abschnitt einer einzigen Panzerjägerkompanie blieben über 130 gefallene Amerikaner liegen, was einen Maßstab für die schweren blutigen Verluste des Gegners gibt. 2m Laufe des Tage verlegte der Feind seinen Schwerpunkt vorübergehend an den nördlichen Abschnitt. Aber auch hier blieb ihm der Erfolg versagt. Einige kleinere Einbrüche wurden in energischen Gegenangriffen wieder beseitigt oder abgewiesen. Seither sind pausenlose Luftangriffe im Gange.
In Südfrankreich gingen die Bewegungen unserer Truppen Saone-aufwärls planmäßig weiter. Die am Westrand des Jura vorstoßenden Nordamerikaner waren auf unsere energischen Gegenschläge offenbar nicht vorbereitet, denn die nordöstlich Chatillon gegen die Ostflanke unserer Truppen vorstoßenden Kräfte wurden überraschend gefaßt'und> völlig zersprengt. Auch die Versuche französischer Terroristen, die deutschen Nachhuten zu bedrängen, scheiterten in Minenfeldern und Gegenangriffen.
DRV Berlin, 4. Sept. Die große Offensive der Bolschewisten an der nördlichen und mittleren Ostfront ist gescheitert. Die Sowjets haben sie zunächst abgebrochen, weile ihre hohen Verluste sie dazu zwangen, und weil ihnen an den Flügeln der Ge- samtfront — in Rumänien und in Finnland — billigere Erfolge winkten. Zur Unterstützung ihrer politischen Kriegführung
versuchten sie militärische Prestige-Erfolge zu erringen. Ein solcher Erfolg märe die Ueberwindung unserer Truppen in Kurland gewesen. Von dem Versuch dazu blieben nach der Abwehr der starken Angriffe an der Narwafront, im Raum von Dorpat, bei Modohn und Virsen, und vor allem nach der Freilegung des Verbindungsweges unserer Heeresgruppen über Tukum an diesem Wochenende nur noch örtliche Angriffe von Vataillons- und Reoimentsstärke östlich Vauske und nordwestlich Mi tau übrig. Der erste großangelegte Versuch, Ostpreußen von Osten her zu überrennen, schmolz zu vereinz sten schwachen Angriffen nördlich des Niemen zusammen, währ d unsere Truppen die letzten Einbruchsstellen der Kämpfe südlio Schaken bereinigten.
Ebenso blieb der weitere große Ang ft, der die Bobr- Narew-Sümpfe überwinden oder -j lich umgehen sollte, um den Aufmarsch gegen die Südgrenz« Ostpreußens und die untere Weichsel zu ermöglichen, trotz größter bolschewistischer Anstrengungen stecken. Hier fchluq die westfälische 211. Infanteriedivision unter Führung von Generalleutnant Eckhardt tagelang den mit überlegenen Kräften fast pausenlos angreifenden Feind immer wieder zurück und mußte in den letzten 48 Stunden der jetzt abgebrochenen Kämpfe noch 26 Angriffe abwesien, wobei sie selbst 24 Gegenangriffe unternahm. Hart nordöstlich Warschau setzten die Sowjets weiterhin ihre Angriffe fort, weil sie gerade hier einen Prestige-Erfolg gut brauchen könnten, nachdem der Aufstand der von den Anglo-Amerikanern ermutigten Polen in der Altstadt Warschaus blutig zusammenbrach. Mit 35 Panzern und hohen blutigen Verlusten bezahlten am Samstag die Bolschewisten bei Radzymin ihre Angriffe, die unsere Grenadiere und Panzerschützen im Verein mit Artillerie und Luftwaffe zurückschlugen. -
Längs des großen Weichselbogens hielten sich die Bolschewisten nach ihren vielen vergeblichen Durchbruchsoersuchen und mißglückten Zangenoperationen nun auch zurück. Nur im Raum von Opatow, nordwestlich Varanow, richteten sie Gegenangriffe gegen unsere Truppen, die sich durch ein schwieriges Waldgelände schrittweise votarbeiteten und weiter Boden gewannen. Auch südlich davon bis hinunter zu den Karpaten schwieg der Kampflärm.
Im Süden der Ostfront ging dagegen der Ansturm der Bolschewisten gegen die Karpatenpässe weiter. Im Vistritzatal griffen sie einen unserer Brückenköpfe mit stärkeren Kräften vergeblich an. Am Gyjimispaß scheiterten wiederholte feindliche Angriffe nach harten Kämpfen. An de.r lljitoz-Paß- straße machten die- Bolschewisten llmgehunasversuche, die durch Gegenstöße unserer Gebirgsjäger blutig vereitelt wurden. Schult ter an Schulter mit unseren Grenadieren kämpften an dieser Front die Honveds erbittert um die Grenzen ihrer Heimat: Unsere Schlachtflieger griffen feindliche Ausmarschbewegungen vor den Siidostkarpaten mit gutem Erfolg an und vernichteten u. a. auf einem rumänischen Flugplatz elf bolschewistische Flugzeuge am Boden. Die Bolschewisten stoßen unseren Truppen nicht mit voller Wucht nach, da ihre 'Verbände damit beschäftigt sind, die rumänische Armee zu entwaffnen und als Zwangsarbeiter nach dem Innern der Sowietunllm m bringen.
Moskaus Vorbedingung für Finnland
DRV Berlin, 4. Sept. lleber die Bedingungen, die die Sowjetunion der finnischen Regierung gestellt hat, wird jetzt bekannt, daß Moskau als Vorbedingung zur Aufnahme von Waffen- stillstandsverhandlungen gefordert hat. die Beziehungen zu Deutschland abzubrechen und die deutsche Wehrmacht aufzufordern, bis zum 18. September Nordfinnland zu räumen. Erst wenn Finnland durch Erfüllung dieser Vorbedingungen seines Schutzes beraubt ist, will man in Moskau eine Abordnung der finnischen Regierung zur lleberaabe der Waffenstillstandsüedin- gungen empfanaen.
Finnische Flüchtlinge in Schweden
DNB Stockholm, 4. Sept. Der finnische Flüchtllingsstrom nach Schweden hält nach Mitteilungen weiter an. Allein über die Fljichtlings-Quarantäne-Sation llmea (Nordschweden) sind jetzt bereits über 200 finnische Flüchtlinge nach Schweden gegangen. Im Laufe des Sonntags trafen auf Booten trotz harten Wetters gegn 30 finnische Flüchtlinge iß llmea ein.
Eaulliften wüten ist Frankreich
DNB Genf, 4. Sept. Wie Radio France aus Paris erfährt, hat das gaullistische.„Komitee für öffentliche Justiz" zwölf Standgerichte errichtet, die sofort in Funktion treten werden. In Montpellier wurden der Präfekt, der Polizeichef und zehn andere Personen zum Tode verurteilt. Sie sind bereits hingerichtet worden.
nicht mehr an ibrer Grenze steht. Es ist ein Unterschied.vir Spanien, da» ienseits der Brücke von Jrun nun bolschewistisch« Banden des Maquis gewiß durchsetzt mit Rotsvanfern. wrung- bereit auimarscbiert sind. Es nt ein Unterschied 'ür die Schweiz, daß ihre Ostorenze nun von dem gleichen Maquis und Amerikanern kontrolliert wird, in deren Stäben bolschewistische Kommissare sich befinden.
Diejenigen, die auf die Anglo-Amerikaner als Schutz gehofft haben, erleben nun die vorausgesagte Enttäuschung. Die Verräter in Rumänien und schwankende. Naturen in benachbarten Ländern sehen jetzt bestätigt, was Patrioten in diesen Ländern und wir Deutsche ihnen immer wieder gesagt haben: daß nämlich nur die eigene Kraft und die Verteidigungskraft Deutschlands sie vor der Volschewifieruna schützen können, niemals aber das Eingreifen der Engländer Die Entwicklung im Süd oft - raum gibt den Völkern einen brutalen politischen Anschauungsunterricht. Wenn England in Madrid behauptet, daß es seine Mittelmeerinteressen nicht iiberrennen laste und augenzwinkernd auf seine Verlockung der Türkei verweist, so hätte es auch den Balkan sichern mästen. Aber diesen Balkan hat es in Teheran den Bolschewisten zugewiesen, und es erweist sich jetzt in der Tat und in der Wahrheit, daß es für eine britische Aktion in diesom Raume zu spät und daß Churchill nicht gewillt und nicht in der Lage ist. jetzt dort seinen moskowitischen Freunden entgegenzutreten. So ist es im Südostraum, in Polen, in Italien und überall. So käme es auch in Mitteleuropa und in Deutschland, wenn der deutsche Soldat und das deutsche Volk nicht das Reich und dessen Sicherungsraum verteidigen würden.
Dazu sind wir entschlossen. Es ist die härteste Probe, auf die das deutsche Volk in seiner Geschichte gestellt war. Alles kommt darauf an, jetzt unsere llnbesigbarkeit zu beweisen, an der Front und in der Heimat, in Rüstung und Wehrmacht, innenpolitisch und außenpolitisch. Ein Volk, das jetzt schwach wird, wird ausgelöscht. Als militärischer und politischer Machtfaktor ist das deutsche Hundertmillionenvolk stark genug, den Ansturm der Feinde abzuwehren, sei es auch an den Grenzen des Reiches Ä>er selbst hinter ihnen. Durch unsere militärische Kraft, durch fanatischen nationalsozialistischen Kampfwillen dem Feind klar- 'zumachen, daß er sein militärisches Ziel nicht erreichen kann, daß er politisch von seinem Vernichtungswillen ablasten muß, weil sein jetziges Kampfziel einen zu hohen Preis fordert, ist der Sinn der ersten Wochen des sechsten Kriegsjahres."
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DNB Berlin, 4. Sept. Am Sonntag lag das Schwergewicht der ALwehrkämpfe an der Westfront im französisch-belgischen Gebiet. An der Somme-Mündung schlugen unsere Truppen beiderseits Abbeville von Süden her angesetzte Angriffe kanadischer Truppen zurück, und bauten dann zwischen Authie und Lys einen Sperriegel auf, der erfolglos angegriffen -'u-rde. Als die Briten die Ergebnislosigkeit ihrer Bemühun erkannten, drückten sie nach Nordost und erhöhten ihren Druck gegen die belgische Grenze. Unter fortgesetzen Luftangriffen entlang der Hauptstraße und unter ständigen Gegenstößen gewannen sie Boden nach Osten, wobei belgische, durch Mastenabwurf von Maschinengewehren, Gewehren und Muniion bewaffnete Terroristen auch die Nebenstraße^ für die vorfühlenden Panzerspitzen öffneten. Gleichzeitig entwickelte der Gegner starke Aktivität gegen das Stadtdreieck Valenciennes — Mons — Maubeuge. Einen Panzerkeil trieb er nach Nordqsten nach Belgien hinein und einen zweiten die Smbre aufwärts vor. Erbitterte Kämpfe gegen dm langsam Raum gewinnenden Feind sind an den zahlreichen Kanälen zwischen Dandre und Sambre im Gange. Auch hier leisten unsere Truppen, bald in kleineren, selbständig operierenden Gruppen und Stützpunkten, bald in breiten Spexriegeln hartnäckigen Widerstand, während der Gegner durch fchwerpunktartig eingesetzte Bomberverbände die Sperren aufzubrechen und den Aufbau neuer Verteidigungslinien zu verhindern sucht. Der weiter südlich im Raum nördlich Charleville vorgedrungene feindliche Keil soll in erster Linie den Angriff im nordbelgischen Raum vor Gegenangriffen von Süden her sichern. In diesem Abschnitt setzten sich unsere Truppen schrittweise ab und schlugen den nachdrängenden Feind hier ebenso wie an dem breiten, südlich Sedan an der Maas entlang aufgebauten Sperriegel blutig ab. Im Einbruchsraum an der Maas zogen die Nordamerikaner
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Die Nowettsofcm
Frauen im Sanitätsdienst hinter der normannischen Front — Keine Schwestrrnromantik — Verzicht auf alle persönlichen Wünsche
NSK Nach beendeter Versorgung eines Verwundeten mit schwerer Schußbruchverletzung isi im Verbandzimmcr der Krankensammelstelle eine kurze Arbeitspause enistanden. Diese Pause wiederholt sich jeden Tag so oft. als. ein neuer Verwundeter hereingetragen wird Sie wirkt eher ermüdend als. erfrischend, weil sie immer nur ausreicht, um eben die Hände so gründlich zu waschen, wie die Wundbehandlung es erfordert.
Während die Träger nun behutsam ihre Last hereintragen und auf der dafür bestimmten Vorrichtung absetzen, sagt einer von ihnen halblaut. Schweller Luzie möchte doch rasch einmal auf den Hof hinausgehen. Die Sankas würden gerade belahen, und der kleine Obergefreite von Stube ..Emil" wollte nicht abfahren, ohne sich vorher verabschiedet zu haben.
„Ja. ich gehe gleich!" erwidert die Scknvestcrnhelierin. Ein prüfender Blick über das Kleid, die Hände stecken eine widerspenstige Haarlocke unter die weiße Haube zurück — dann eilt das Mädchen zur Tür. Das ist ein Vorgang, wie er sich in vielen Sammelstellen und Lazaretten Tag für Tag unzählige Male wiederholt — wie auch immer die Frauen und Mädchen heißen mögen. Sie haben keinen Namen außer demjenigen, mit dem sie angesprochen werden? Luzie, Maria, Gertrud oder Anna.
„Wie sie das nur aushalten!" sagt einer der Träger so leise vor. sich bin. als spräche er eigentlich zu sich selber. Aber er dürfte es ruhig- laut au-fm'cchen — es gibt keine Auszeichnung, die diese wenigen nüchternen Worte an Glanz überträfen. Wie sie das aushalten! wie sie unermüdlich, bescheiden und ohne jeden persönlichen Anspruch an ihrem Platz stehen: Die namenlosen Schwestern und Helferinnen, die vielen weiblichen Hilfskräfte, die von den Dienststellen aller Wehrmachtteile wortlos kamen, als sie hier gebraucht wurden, die Helferinnen, die nach Dienstschluf; auch noch ihre kurze Freizeit hergeben, um Verwundete zu betreuen, und die mit Verbandmaterial, mit schmutzigem Bettzeug oder mit der Kaffeekanne nun genau so selbstverständlich umgehen wie vorher mit Fernsprecher oder S 'eibmaschind.
Ob im Operationsfaal oder auf „ihrer" Station, in der Küche Lei der Aufnahme der Verwundeten in das Lazarett oder im
Verbandziminer — längst sind die sachlich ausgebildeten Schwestern ebenso wie die vielen anderen weiblichen Hilfskräfte zu unentbehrlichen Helferinnen des Arztes geworden, ohne die eine ausreichende Versorgung der Verwundeten gar nicht mehr gedacht werden kann.
Wir wissen seit Paracelsus, wie sehr die Ueberwindung eines Krankheitsznstandes aus dem Körper und aus der Seele des Kranken selber cingcleitet und gefördert werden muß. Wir wissen auch, welche Beoeutung im Heilungsorozeß etwa einem herzhaften Lachen, dem seelischen Wohlbefinden, einem guten Wort, ja dem Willen des Verwundeten allein zukommt, mit seiner Verletzung, mit den Schmerzen des Augenblicks und mit den möglichen Folgen für die Zukunft fertig zu werden. Es bedenret öine selbstverständliche Feststellung, daß niemand mehr rls die Frau aus ihrer natürlichen Veranlagung heraus berufen ist, hier Unersetzliches zu leisten. Nur wer beobachtet hat, wie eine Schwester „ihre" Station mit all den vielen verschiedenartigen Verletzungen und menschlichen Schicksalen wirklich als die ihre ansieht, wie dis Helferin im Verbandzimmer zwischen sich und jedem ihrer Verwundeten eine persönliche Beziehung empfindet, der weig die Bedeutung weiblicher Hilfskräfte im Sanitätswesen voll abzuschützen. -
Wer gesehen hat, wie das Gefühl, der angeborene.mütterliche Instinkt es diesen Frauen und Mädchen zur Pflicht macht, in der knappen Atempause zwischen der Versorgung zweier Verwundeter einem dritten Lebewohl und ein Wort der Ermunterung zu sagen, bevotz er in ein anderes Lazarett verlegt wird, der findet auch den Maßstab für Leistungen, deren Wurzeln nicht allein aus dem Verstand und aus dem Willen herauswachsen.
Nichts von der verlogenen Darstellung der „ach so guten Schwester und des ach so armen Kranken" — kein Hände- streicheln und kein tränenreiches Mitleid, sondern warme mütterliche Teilnahme an Schmerzen und an seelischen Bedrückungen des Verwundeten, eine niemals müde Hilfsbereitschaft und geschicktes, rasches Handeln: das ist die Frau im Sanitätsdienst. Der Geruch von Äether und Wundabsonderungen, der Anblick von Blut oder von Brandwunden sind nüchterne Gegner aller rührseligen Romantik. . '
Unbeirrbare Gefiihlsicherheit, Zähigkeit und unerschöpfliche, dem Mann zuweilen fast unverständliche Eeduld der Frau als Kranicnbeireuerin gehen ja zweifellos von derselben Kraftquelle aus, die die Mütter Tag um Tag schwerste-Schmerzen und auch persönliche Opfer für das Leben des Volkes ertraaen läkr
Sie sprechen nicht von ihrer Leistung., „Ja, ich" mache" frische Verbände!" sagen sie, oder „Ich sterilisiere Instrumente und reiche sie zu!" — kein Wort, was sie bei ihrer Arbeit sehen und empfinden müssen, gerade als dürfte das alles nur so und nicht anders fein.
Als eine Feldoberin des Deutschen Roten Kreuzes gefragt wurde, ob die Anhäufung und Wiederholung von Verwundungen -nicht zwangsläufig eine Gewöhnung, ein „Abstumpfen" gerade der weiblichen Hilfskräfte mit sich bringen müßte, gab sie mit einem deutlichen Ausdruck des Erstaunens über diese Art'der Fragestellung zu verstehen, eine Schwester, die „abstumpfe", die ^das Schicksal des Verwundeten, feinen Schmerz, einen seiner persönlichen Wünsche oder seinen Anspruch auf Versorgung nicht zu jeder Stunde als die ihren betrachte, die würde dieser Tätigkeit ohnehin über kurz oder lang den Rücken kehren. Nur Eignung und Neigung hätten sieZa überhaupt bestimmen können, einen Beruf zu ergreifen, der den bewußten Verzicht auf alles Persönliche fordert, der keinen Achtstundentag kennt und dessen Lohn niemals materieller Art fein kann. Jede Frau, die die große Schlacht in die Lazarette und in die Krankensammelstellen söwie zu den Lazarettzllgen gerufen hat, steht dort für alle
- Mütter und Frauen, für alle Bräute und Schwestern ihres
! ganzen V-olkes Kriegsberichter Martin Krieger, PK.
Schöpfer von 2000 Wiener Liedern
In diesen Tagen vollendete der weithin bekannte Komponist Wiener Lieder Professor Ludwig GruLer das 70. Lebens- ! fahr. Geboren in Liebharkstal wurde ihm Wien, die Geburtsstadt seiner Eltern, bald zur wirklichen Heimat. Als Kind ! schrieb er seine ersten Lieder, mit dreizehn Jahren komponierte
- er schon seine Lieder für bekannte Wiener Sänger. Siebzehnjährig begann er dem Musikstudium am Konservatorium unter Robert Fuchs. Hermann Gredener und Ferdinand Löwe obzuliegen. Seitdem ist eine Fülle bekannter Wiener Lieder seinem kompositorischen Schaffen entströmt. Zum Teil schuf er auch den Text dazu. Sie atmen echte Heimatliebe und tiefes
j Gefühl und sind weit von jedem Heurigenkitsch entfernt. Sie i haben den Namen ihres Schöpfers weithin bekannt gemacht. ! Ihre Zahl beträgt heute rund 2000. Doch hat Professor
- Gruber auch noch auf anderen Gebieten der Komvositiorls- kunst Ausgezeichnetes geschaffen, so Kammermusiken, Chormusiken, Stücke für Kirchenchor, eine Kammeroper, ein Mär- Henfpiel und eine Suite für Chor und Orchester.