Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung.

Der Viehmarkt in Calw am 8. Dezember 1915 wird, wenn keine weiteren Hindernisse eintreten, ab­gehalten. Zugelasien werden außer Händlervieh- und -Schweinen nur Tiere aus dem Bezirk Calw. Den Hündlertieren wird ein abgesonderter Platz an­gewiesen,

Calw, den 6. Dezember 1915.

K. Obera«t.

Oberamtmann Rippmann.

worden waren. General Townshand machte in sei­nem Bericht Mitteilung von der Entschlossenheit der Truppen und der guten Ordnung, in der sie den Rückzug ausführten. Nach den letzten Berichten be­findet sich der General einige Meilen von Kut-el- Amara, wohin er seine Truppen zurückgezogen hat.

Ein englisches Kanonenboot vernichtet.

Kopenhagen, 4. Dez.Daily Telegraph" meldet lautLokalanzeiger" aus Athen: Ein englisches Ka­nonenboot, das zur Verteidigung an der ägyptischen Küste verwendet wird, wurde von einem deutschen Unterseeboot in Grund gebohrt.

Der große Kriegsrat.

Paris. 6. Dez. An der Beratung in Calais nah­men nach derAgence Havas" auf englischer Seite noch der Chef des Generalstabs, Murray und ein Vertreter des Auswärtigen Amts, auf französischer Seite der politische Direktor im Ministerium des Auswärtigen, Nargerie. und der Chef des General­stabs, Graziani, teil. Die Besprechung dauerte von 3' 2 bis 6 Uhr.

Italien vor, dnrch seine Zauderpolitik die rasche Ver­nichtung Serbiens herbeigesührt zu haben.

Die Türkei und Griechenland.

(WTB.) Konstantnopel, 5. Dez. Zu den in der französischen und italienischen Presse veröffentlichten Nachrichten, daß zwischen Griechenland und Bul­garien ein llebereinkommen bestehe, sagt Tasvir-i- Eskiar: Ob nun ein solches Uebeveinkommen besteht, oder nicht, es ist für uns unwahrscheinlich, daß bei der Neugestaltung der Balkankarte die Interessen Griechenlands nicht berücksichtigt werden. Der ein­zige Grund des Mißverständnisses zwischen der Tür­kei und Griechenland ist die Bsnizolistische Politik gewesen. Nachdem dieser Grund besetigt ist, könnte, falls an die Stelle der Phantasie die Vernunft tritt, eine Freundschaft zwischen der Türkei und Griechen­land und mehr noch eine Freundschaft zwischen Bul­garien und Griechenland hergestellt werden. Es ist insbesondere eine Freundschaft zwischen der Türkei und Griechenland, die Italien die größte Besorgnis einflößen könnte, da sie dem italienischen Ehrgeiz den schwersten Schlag versetzen würde.

Die rumänische Minensperre in der Donau.

(WTB.) Sofia, S. Dez. Der Sonderberichterstatter von WTB. meldet: Die Presse begrüßt den Entschluß Rumä­niens, die Donau mit Minen zu sperren.Narodni Pra- va" sagt: Das ist eine gute Antwort an Rußland, das nie die Selbstündigkeit der kleinen Staaten achtete. Die Zeitung schreibt ferner: Die Handlungsweise der Entente ist die eines vor dem Bankerottt stehenden Kaufmannes. Zuerst bietet er wenig und verlangt viel, dann bietet er mehr und verlangt weniger. So verfuhr die Entente erfolglos bei Bul­garien, so macht sie es jetzt bei Griechenland. Der Erfolg wird der gleiche, wie bei Bulgarien und Rumänien sein, nämlich ein Mißerfolg.

bieten und sich bei Saloniki eingraben, sonst ist er verloren.

Sofia. 4. Dez. Ein Oberstleutnant des bulgarischen Ge­neralstabes gibt, nach derVoss. Zeitg", folgende Darstel­lung der Lage der französisch-englischen Balkanarmeee: Die Franzosen und Engländer stehen in der Stärke von SO bis 8V 060 Mann in stark verschanzten Stellungen, deren Zen­trum die Wardarenge Lei Krivolac ist. Die französischen and englischen Stellungen find am rechten und linken Wardarufer von bulgarischen Armeegruppen flankiert und teilweise so­gar umklammert. Die Lage der französischen und englische« Truppen ist kritisch. Gelingt es nicht der in Saloniki gebil­deten Armee rechtzeitig, den Vormarsch über die griechisch­serbische Grenze zu bewerkstelligen, so werden die von den Bulgaren angegriffenen Franzosen und Engländer sich nur sehr schwer und unter großen Verlusten nach Saloniki zurück­ziehen können.

Lhristiania, -t. Dez. Der Berichterstatter des Pariser Journal" in Saloniki drahtet, lautVoss. Zeitg.": Der völ­lige Rückzug der Serben hat auch Aenderungen der franzö­sischen Stellungen verursacht. Für die Franzosen lag nun keine Veranlassung mehr vor, ihre sehr schwierigen Stel­lungen noch länger zu halten. Die französischen Truppen zogen sich deshalb vom linken Cernauser zurück. Große Mengen von Lebensmitteln und Munition, die bei Krivolac angesammelt wurden, werden jetzt nachgeführt. Die Fran­zosen halten jedoch noch die ganze Eisenbahn besetzt.

Der bulgarische Bericht.

(WTB.) Sofia, 5. Dez. Bulgarischer General- stabsbericht vom 3. Dezember: Nach der Zertrüm­merung der Serben am 29. Dezember bei Prizren zogen sich die Trümmer der serbischen Armee gegen Djakova und entlang des Beli Drini gegen Dibra und Skutari zurück. Unsere Truppen setzten die Ver­folgung der Serben in beiden genannten Richtungen fori. Äm 3. Dezember hat unsere entlang des Beli Drini verfolgende Kolonne die Serben in einer Stellung am linken Ljumauser eingeholt, griff sie energisch an. zersprengte sie und zwang sie zum Rück­züge, der in panikartige Flucht ausartete. Hier ließen die Serben 10V Feldkanonen und Haubitzen, 200 Automobile und ungeheure Mengen von Kriegsmaterial, 150 Trainfuhrwerke und derartige Mengen von Uniformen und Auerüstungsgegen- ständeu zurück, daß der Weg entlang des Beli Drini bis Kula Ljuma dadurch verlegt ist. In der Richtung auf Djakova haben sich die serbisch-montenegrinischen Truppen beim Erscheinen unserer Truppen zurück­gezogen und Djakova geräumt, wobei sie 6 Haubitzen im Stiche ließen. Unsere Armee verfolgt sie gegen THnkova. Nach Aussagen der Gefangenen mußte «önig Peter auf einer Tragbahre getragen werden, der Marsch entlang des Flusses westlich Kula ^'i'niia selbst für Pferde unmöglich ist.

Oesterreichische Gegenangriffe an der italienischen Front.

Nom. 5. Dez. Kriegsbericht vom 4. Dezember: Man meldet Zusammenstöße von Patrouillen im Tonale-Gebiet. von feindlichen Abteilungen beim Hospiz San Bartholomäo. die zurückgeschlagen wur­den. und im Tale von Ledro. wo ein Angriff des Feindes gegen die von uns kürzlich eroberte Stellung nördlich von Pre fehlschluq. Auf den Höhen des Mrzli Vrh stürmten in der Nacht zum 3. Dezember nach sehr starker Artillerievorbereitung mit allen Kalibern dichte Znfanteriemaffen gegen unsere Gräben in hintereinanderfolgenden Sprüngen. Trotz der mörderischen Wirkung unseres genauen und schnellen Feuers drangen hier und da gegnerische Truppen in unsere Linien ein, wurden aber bald noch heftigem Handgemenge verjagt. Nach einem hartnäckigen Ringen zwangen wir den Feind zur Flucht, der über 590 Tote und 131 Gefangene, dar­unter 3 Offiziere zurückließ. In dem Abschnitt des Monte San Michele, im Karst, wurden einige feindliche Angriffsversuche zurückgeschlagen. Auf der übrigen Front war die Lage unverändert. Gez.: Cadorna.

Die englische Niederlage in Mesopotamien.

(WTB.) London. 5. Dez. Reuter meldet: In einem amtlichen Communiqei über die Gefechte in Mesopotamien wird mitqeteilt: Wie bereits gemel­det wurde, hielt General Townshand das Schlacht­feld bei Ctesiphon besetzt und wies alle Gegenan­griffe zurück, bis die Verwundeten und 1600 tür­kische Kriegsgefangene weggebracht waren. Hierauf trat er den Rückzug mit Rücksicht auf die erlittenen großen Verluste und auf die Ankunft türkischer Ver­stärkungen an. Die britischen Verluste betrugen 4587 Mann. In der Nacht vom 30. November lieferte Ge­neral Townshand gegen eine viel stärkere Abteilung ein Nachhutgefecht. Dabei verloren wn etwa 150 Mann und zwei Flußdampfer, die infolge des feind­lichen Feuers aufgegeben werden mußten, nachdem die Kanonen und Maschinen unbrauchbar gemacht

Die Balkanlage.

Griechenland und der Bierverband.

Wien, Dez. DasNeue Wiener Journal" meldet kaut Deutsch. Tagcszeitg." aus Lugano: Die italienischen Zei­tungen teilen unter Berufung auf halbamtliche italienische Auskunft mit, daß die griechische Regierung aus die Forde­rungen des Bierverbandes keine ablehnende Antwort gege­ben habe, sondern nur Vorwände gemacht habe, so daß «in Kompromiß in Angelegenheit des Hafens und der Eisen­bahn von Saloniki möglich erscheine. Es könne sich aber auch darum handeln, daß die griechische Regierung einen Zeit­gewinn zu erzielen suche, so daß der Vierverband zu berech­tigtem Argwohn alle Ursache habe. Was die Aktionsfreiheit der Kriegsflotte der Entente betreffe, so würden deren Schiffe in den griechischen Gewässern ohne Einverständnis der griechischen Regierung bereits die volle Kontrolle aus­üben. Wie dazu dieNeue Freie Presse" aus Athen sich drahten läßt, verlautet in dortigen unterrichteten politischen Kreisen: Es habe die griechische Regierung mit Rücksicht auf wichtige Fragen in der Versorgung des Landes mit Le­bensmitteln und in der Befürchtung vor Gewalttätigkeiten sich entschlossen, alle Forderungen der Entente im Prinzip zu erfüllen, soweit dies nicht gegen die Neutralität des Landes verstoße.

(WTB.) Mailand, > Dez.Lorriere della Sera" er­klärt, aus den griechischen Zeitungen gehe hervor, daß eine der Verbandsforderungen, nämlich die Seepolizei in den griechischen Gewässern, bereits tatsächlich seit einiger Zeit in Uebung sei, ohne daß Griechenland Einspruch erhoben hätte.Eorriere della Sera" legt dies so aus, als könne null Griechenland nicht umhin, zuzugestehen, daß rin tat­sächlicher Zustand ein RechtszustanL werde.

Der Dierverband und das Balkanunternehmen.

Berlin, 3. Dez. Aus Amsterdam meldet die Berl. Ztg.": Aus London wird berichtet, daß alle politischen Kreise über die unerwartet schnelle Rück­kehr Kitcheners sehr bestürzt sind, nicht zum wenig­sten die Regierung selbst. Es heißt, daß die italienische Regierung die vor 14 Tagen gegebene Zusage einer Beteiligung an dem Balkanunternehmen nicht habe erfüllen können, weil Meinungsverschiedenheiten zwischen König Viktor Emanuel und dem Kabinett entstanden seien. Der König war für eine sofortige Nbsendung der Truppen, zu der die Dampfer schon bereit lagen. Cadorna glaubte aber, die erforderliche Truppenzahl von 120 000 Mann nicht entbehren zu können,, und das Kabinett unterstützte seine Auf­fassung. Kitchener wartete täglich auf Hilfstruppen, bis er schließlich selbst nach Rom reiste, eine Lösung der Frage aber dort nicht herbeiführen konnte. In Paris fand Kitchener die gleiche Abneigung gegen das Balkanunlernehmen. Man hält ihm dort ent­gegen, daß die Aktion eines jeden grundlegenden Planes und der sicheren Führung entbehre, ganz ab­gesehen von den Schwierigkeiten, die Griechenland mache. Man riet ihm, das Balkanunternehmen auf­zugeben und einen neuen Plan zu entwerfen, in dem der größte Teil der Operationen Rußland zu­fallen solle. Mit diesem recht unangenehmen Be­scheid kehrte Kitchener nach London zurück, wo seither die Minister die Lage beraten. Der allgemeine Mi­nisterrat, der diese Woche in Paris stattfinden soll, ist abgesagt, dafür soll am Donnerstag in London ein Kriegsrat stattfinden.

EinGewohnheitsrecht" der Entente.

Mailand, 5. Dez. (lieber Bern.)Corriere della Sera" erklärt, aus den griechischen Zeitungen gehe hervor, daß eine der Berbandsforderungen, nämlich

die Seepolizei in den griechischen Gewässern, bereits tatsächlich seit einiger Zeit in Uebung sei, ohne daß Griechenland Einspruch erhoben hätte.Corriere della Sera" legt dies so aus, als könne nun Grie­chenland nicht umhin, znzugestehen, Laß ein tatsäch­licher- Zustand ein Rechtszustand werde.

Die italienische Balkanexpedition.

Paris. 6. Dez. Nach dem Türmer Sonderbericht­erstatter desPetit Parisien" landeten in Alba­nien zunächst italienische Genietruppen. Sie sollen die Verbindung mit der serbischen Armee Herstellen, die sich teils nach Dirba. teils in das Küstengebiet zurückzieht.

Haag. 4. Dez. Italiens albanischer Feldzug wird in Paris und London sehr skeptisch beurteilt. Allgemein glaubt man, daß das Unternehmen zu spät kommt, daß ganz Albanien von Deutschen. Oe­ster reichern und Bulgaren, vielleicht auch von Grie­chen besetzt sein wird, bevor italienische Truppen lan­den. Man wirft nach derDeutschen Tageszeitung"

Vermischte Nachrichten.

Schwedenfeindliche Demonstration in England.

Stockholm. 4. Dez. Ueber die schwedenfeindliche Kundgebung in England berichtetStockholms Dag- bladet": Neulich wurden in einem der großen Licht­spielhäuser die Kriegsflotte der europäischen Mächte gezeigt. Als Dänemarks und Norwegens Flotte er­schien, brach das Publikum in Jubel aus, als sich aber die schwedische Flotte zeigte, wurde derart ge­pfiffen, daß man das Pfeifkonzert kaum beschreiben kann. Unter dem betäubenden Lärm hörte man Rufe: Nieder mit Schwedens Flotte. Die Beschimpfungen, die dabei gegen die schwedische Marine vorgebracht wurden, lassen sich nicht wiedergeben. Die Teil- / nehmer an der schwedischen Studienfahrt in Paris, die mit allen Komplimenten in Frankreich aufge^ nommen wurden, werden heute in London weilen, wo sie mit allen Ehrenbezeigungen von Sir Edward Grey empfangen werden. Die Herren sollten, meint dasBerliner Tageblatt", nicht versäumen, sich in einem Lichtspieltheater die schwedische Flotte vorzeigen zu lassen. Sie würden die wirkliche Stimmung des englischen Volkes kennen lernen.