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SchwürzLäider Tugeszri.M;Z
Nr. 47
Churchills Verbeugung vor dem Kreml
Bekeuutuiffe eiues Bavkrottenrs — Der Fußtritt für seiue Schützlinge von gestern
DNB Berlin. 23. Febr. Die Rede Churchills vor dem Unter» Haus kennzeichnet die grundlegende Wandlung der Lage Englands und seiner Stellung im alliierten Lager. Nach dem hartnäckigen Schweigen, das Churchill monatelang gewahrt hat, hat rr jetzt eine bemerkenswert kleinlaute Tonart angeschlagen. In seiner Nede ist nichts mehr von dem Selbstbewutztsein und der Selbstgefälligkeit, nichts mehr von der zynischen Überlegenheit, »io sonst Churchills Eigenart war. Der Churchill von heute 'st hehr vorsichtig in seinen Ausdrücken und zeichnet sich durch seine devote Art gegenüber dem sowjetischen Verbündeten aus. Die ganze Unterhausrede ist eine tiefe Verbeugung vor dem Kreml. Churchill unterläßt nichts, um Stalin »seine Ergebcn- -Keit und Unterwürfigkeit zu versichern.
Erst dieser Tage setzte sich die Londoner „Daily Mail" mit der in Sowjetrusiland allgemein vertretenen Auffassung auseinander. daß zum Krieg dreierlei gehört: Menschen, Material und Ceduld. Die Menschen liefere Sowjetrußland, das Material dis USA. und die Erduld die Engländer. Auch Churchill Hab kürzlich einmal die gleiche Aeutzerung getan. Jetzt entschuldigt er sich in seiner Unterhausrede gewissermaßen und versucht nachzu- wcisen. daß die Engländer nicht nur die Geduld haben, sondern auch ihre Opfer bringen. Das ging an die Adresse Moskaus, von wo aus ja der Ruf nach der zweiten Front am drinaendstcn ertönt. Statt wie sonst Prognosen zu stellen, hielt es Churchill diesmal für angebracht, die große Kampfkraft der deutschen Truppen zu unterstreichen und vor der Illusion zu warnen, daß Deutschland vor dem Zusammenbruch stehe. Im gleichen Atemzuge legte Churchill ein Teilgeständnis der englischen Verlust« ab. um den Sowjets klarzumachen, daß England auch seinen Blutzoll iür den anglo-amerikanisch-Üolschswistischen Krieg leistet
Diese Erläuterungen Churchills zur militärischen Lage stehen in krassem Gegensatz zu den Formulierungen der englischen Propaganda und der englischen Presse. Während die englische Agitation sich nicht genug daran tun kann, den Lustterror als großen» Erfolg hinzustellen, muß Churchill bekennen, daß diese Kriegs- tnktik England 48 700 Flugzeugführer und Mannschaften gekoste: hat. Das ist zweifellos ein hoher Preis, der die englische Osffent- kichkeit überraschen und manchen Wahn beseitigen wird. Trotz dem legte Churchill ein neues Bekenntnis zum Bombenterror ab, den er als das „Fundament der englischer Kriegführung" bezeichnet? und Lurch den er die Sowjets erheblich entlastet zu haben behauptet. Andererseits ist ihm offenbar nicht sehr wohl bei dem Luftterror, denn nur schwer konnte Churchill seine Angst vor dem deutschen Eegenschlag verbergen. Jedenfalls ist er sich darüber klar, daß Deutschland in -keiner Eegenrechnung nichts schuldig bleiben wird.
Was der britische Premierminister zu der Kampflage in Süditalien zu sagen hatte, war alles andere als ermutigend für die Engländer. Zwar versuchte er ihnen weiter einzureden, daß die Anglo-Amerikaner doch eines Tages in Rom entziehen würden. aber er gab zu. daß die deutsche Kampfkraft und der An- Sriffsgeist einen Strich durch die englisch-amerikanische Rech- «ung gemacht hätten. Das Bemühen, den Fehlschlag der Operationen auf die Wetterlage zu schieben, stellt einen kläglichen Ent- MMldigungsversuch dar.
-s Merkmal der politischen Ausführungen Churchills ist dl«
ngungslose Unterwerfung Englands unter das ^/tat Stalins. Kein Wort mehr finde sich in der Chur- »:!I-Nede von der traditionellen englischen Cleichgcwichtspolitik, »irgend? ist mehr die Rede von einer Abgrenzung der Jntercssen- Dharen. Churchill bestätigt dem Kreml, daß England sich dem Spruch von Teheran widerspruchslos beuge und Europa dem «olschewrsmus überantwortet. Welche Wandlung gegenüber der Zeit als Churchill noch Forderungen für das britische Empire nuistellen zu können glaubte! Heute gilt auch für ihn nur noch die eine Forderung, nämlich die des Kreml. Und der setzt England nichts mehr entgegen. Kaltblütig werden die Schützlinge Englands dem Bolschewismus ans Messer geliefert. König Peter von Serbien bekommt ebenso seinen Fußtritt wie die Polen. Lasur aber wurde dem Bandengencral Tito die höchste Anec- kennung aus Churchills Munde zuteil. Seine Partisanen sind in Churchills Augen „die einzigen, die in Jugoslawien wirklich gegen die Deutschen kämpsen". Daß auch die polnische Frage für London nicht mehr von Interesse ist, hat Churchill noch einmal k ar und deutlich zu erkennen gegeben.
Churchills Versicherung, daß die Anwendung der Atlantik- Charta auf Deutschland nicht in Frage komme, bedeutet eine
völlige Bankrotterklärung. Es erweist sich noch einmal, daß die Atlantik-Charta ein großer Bluff war. nur für die Dummen ge -Haffen. um sie über die wahren anglo-amerikanischen Absichren zu täuschen. Wenn die Atlantik-Charta für den Feind nicht anwendbar ist, wann soll sie dann anwendbar sein? Für den Freund hat sie doch keinen Sinn.
Fassen wir die Nede zusammen, so müssen wir feststollen, daß l>awas er gesagt hat, sehr wenig gewesen ist, daß er dagegen iehr viel verschwiegen hat.
Mas Roosevelt bestätigt
Deutsche Arbeiter sollen Zwangsarbeit für die Sowjets keifte»
DRV Genf. 23. Febr. Aus Roosevelts Dienstag-Pressekonferenz ist die Erklärung bemerkenswert, daß Stalins letzte Bot- Haft an ihn sich nicht auf die polnische Grenzfraae bezogen Wbe. Roosevelt sprach in diesem Zusammenbaus auch davon, daß der Vorschlag Aufmerksamkeit verdiene, wonach deutsche Arbeitskräfte zur Zwangsarbeit verwandt werden sollen, so z. V. für die Wiederherstellung des Klosters Monte Casstno. R-l-stvolt wrärmte daben dir unver
schämte Lüge von der angeblichen deutschen Besetzung de» Klosters wieder auf.
Im weiteren Verlauf der Pressekonferenz wies Roostvelt darauf hin, daß Sowjetrußland schon seit langem verlangt babe: daß der deutsche Arbeiter im Innern der Sowjetunion zur Zwangsarbeit b"mngezogen werden solle.
Auch die Abtei von Erottaferrata zerstört DNB Mailand. 23. Febr. Durch dis Bombenangriffe der Inglo-Amerikaner wurde in den letzen Tagen auch die be. ühmte in den Albanerbergen ^i Rom gelegene Abtei Grotta- errata zerstört. ' ^
Die Abtei, die einem griechisch-katholischen Orden gehört, vurde vom heiligen Nilus im Jahre 1004 gearündrt, ist als» >40 Jahre alt. Der heutige Bau wurde durch Pontelli aus- zeführt. Die Kirche, die 1025 eingeweiht wurde, birgt mit ihrem ms dem 13. Jahrhundert stammenden Klockenturm eine Reih» richtiger Kunstwerke. Der Bibliothek war ein bedeut-nder Museum angefchloffsn. das mittelalterliche und antike Merk. ,«runter eine attische Grabstätte aus dem 5. Jahrhundert, barg. Mexikanischer Gouverneur aus einem Maskenball er'chsssen. stn der mexikanischen Stadt Mazatlan nahm das karnevallistsschs Treiben ein schlimmes Ende. Während eines Maskenballes wurde der Gouverneur des Staates Sinolo, Oberst Loaiza, welcher mit beiden Adjutanten und zwei Nordamerikanern am Tische saß, plötzlich von der Tanzfläche aus erschossen. Der mas- kirrte Täter ist im Trubel des Balles unerkannt entkomme».
Vernichtung des Klosters am Monte Casstno
Dou Kriegsberichter Walter Klang
(PK.) Am IS. Februar 1944 um 9.45 Uhr setzten anglo-ame- rikauische Bomberverbände zum Angriff auf das Kloster am Monte Casstno an. Von neun Wellen wurden Bomben abgeworfen. Das Kloster wurde zerstört; von über 600 italienischen Zivilisten, die sich in dem Kloster aufgehalten hatten, weil ilmen l neutrale Zone Schutz versprach, wurden 200 bis 300 Männer, Frauen und Kinder getötet, gleichzeitig setzte ein Artillerieüberfall auf das Kloster ein, der am 16. Februar den ganzen Tag mit unverminderter He'tigleit fortgesührt wurde. An diesem Tage gingen neuerlich Bomber in geringer Zahl gegen das Kloster vor. Durch den Artill-ricbeschuß wurden die noch stehenden Ruinen, Bauten in der Höhe von drei Stockwerken, nahezu dem Erdboden gleichgemacht. Nach diesen Angriffen hak das altehrwürdiae Kloster am Monte Casstno, ein« Denkmal der europäischen Kultur, zu bestehen aufgehört.
Auf Grund einer Vereinbarung war das Gebiet des Klosters am Monte Casstno zu einer neutralen Zone erklärt worden, die von keinem kämnfenden Soldaten betreten und die vor allem nicht beschossen und bombardiert werden durfte. An diese Vereinbarung hielt sich die deutsche Wehrmacht auf das genaueste; das Gebiet um das Kloster war abgesperrt und durch cm-svrechende Schilder als „neutrale Zone" kenntlich gemacht worden. Es war jedem- Angehörigen der deutschen Wehrmacht Untersaat, diele Zone zu betreten. Es waren wohl am 20. Januar 1914 sämtliche Zivilisten des Klosters und auch die Mönche bis auf den Abt, fünf Priester und fünf Laienbrüder aus dem Kloster geschafft worden, dockt waren in derZwisthenzeir weitere italienische Zivilisten, Einwohner des Orte» Eassino, Landbevölkerung der Umgebung und versprengte Flüchtlinge aus dem Kamvlgebiet in das Kloster geflüchtet, da ste hassten, innerhalb der neutralen Zone nwbr Schutz zu genießen. Diele Zivilisten. 600 bis 700 Männer, Frauen und Kinder bis zu den kleinsten Säuglingen, wohnten in den verschiedenen Baulichkeiten des Klosters. Die Verpflegung sür diese Zahl Menschen war selbstverständlich außerordentlich knapp geworden; dennoch verblieben die Menschen im Kloster, da ste nicht glaubten, lebend durch das Artilleriefeuer zu kommen.
Der Morgen de» IS. Februar brach herein. 2m Kloster war, wie täglich, die Messe gelesen worden, als gegen ^10 Uhr vor- nnttaa» ein Bomberverband von Süden her das Kloster an-- flog. Die ersten neun Maschinen erweckten, aus ihrer Flugrich- tung und ihrer großen Fluabghe zu schließen, den Eindruck, daß sic über das Kloster hinausfliegen würden, als plötzlich unmittelbar über dem Kloster die ersten Bomben ausaeklinkt wurden. Dann gingen die Bomber zu einer Art Sturzflug über. Weitere Bomberverbände folgten, so daß in der ersten halben Stunde aus rund 40 Maschinen schwere Bomb-n aut das Kloster hcrab- reaneten. An allen Ecken und Enden stürzten die Mauern ein. Dw Klosterbauren sackten förmlich zulammen, so daß nur sehr
rv-nig von der Front des Prachtbaues Mri-z blieb. Die JtaliH ner, die sich in Keller und Schlupfwinkel flüchteten, wurde» ai^ vielen Stellen von den Bomben förmlich zerrissen, an anderes Stellen von Trümmern begraben. Nach halbstündiger Paus» wiederholten sich diese Angriffe mit mehr oder weniger Heftig keit bis gegen 2 Uhr nachmittags. Selbstverständlich hatten dH Anglo-Amerikaner es nicht bei den Bomben allein gelassen. DH vierte Welle zum Beispiel warf Phosphor- und Benzinkanister^ ab, die das Zerstörungswerk der Bomben vollendeten und dach in Flammen aufgehen ließen, was bisher noch verschont worden; war. Eine 100 Meter hohe Staubwolke zeigte weithin die Stell an, wo einstens das stolze Kloster gestanden hat. Nicht genug cr dem feigen Vomenüberfall, setzten die feindlichen Batterie» nit einem gezielten Feuer auf das Kloster ein, das nach «nd nach Stück für Stück der noch stehenden Uoberreste zerschmetterte. Eist Störungsseuer der anglo-amerikanischen Batterien sorgte auch dafür, daß die Ucberlebenden der Schreckensstu:^ n noch auf dem Fluchtweg genossen wurden. Die überl-benden Italiener verkrochen sich in Grotten, tief eingeschnittenen Schluch- 1 ten siwd unter Felsblöcken, bis ste glaubten, den Abmarsch wagen zu können. Völlig verstört trafen nach und nach kleine Trupps an der V'a Casilina ein, um nach Norden alüransporticrt zu werden. In den Morgenstunden des 16. Februar erkanme man erst die Bilder des Schreckens. Frauen oder Männer, an Armen und Beinen aus Wunden blutend, trugen Kinder, Säuglinge, o't nur teilweise bekleidet, in bitterster Kälte zu Ta'. Knab-n von sechs oder acht Jahren halten ihre kleinen Geschwister aus- gebürdst bekommen und kletterte:! so den schmalen Fcldpfad zu Tal. Und ununterbrochen feuerte k:e feindliche Artillerie auf dwsen Pfad, obwohl genau erkenntlich war, daß es nur Zivilisten waren, die den Schreckonopfad abwärts mänderten. Hoch oben kreiste der feindliche Artilleriebeobachter. Am 16. Februar feuerten die Batterien des Gegners ununterbrochen in da» Kloster. Immer wieder stieren (Taubwolken empor, stürmten Marierteile ein. brachen Gewölbe zusammen und gingen Reste hölzerner Zierate oder EinrichsiMgsstiicke in den Flammen auf. Ganz leise klang noch aus dem Kloster Kindergewimmwr, das daun gegen Mittag völlig verstummte. Dann durchbrach nich's ntebr das nervenzerreißende Heulen der Granaten und da» Detonieren der Ge'rhosse; cke'n Laut drana mehr aus dem Klost-r. Um 8 Uhr nachmittags 'etzte da» Eeschiitzkeuer für wenige Miauen au», aber nur um Bomber förmlich Platz zu machen, die neuerlich Bomben auf die Ruinen abwarfen. Es war nicht nnEr möglich. etwas im Kloster zu zerstören. Wenn die al'eu Man-rn auch vieles ausgehaUen baden, viele Kriege und Sch'a-5wn lid-rstcmden haben, d'elem feiaun jTerrorangrisf der Anglo-Amerikaner waren sie nicht aewacksen.
s Die Schlüssel.
! Skizze von Eile Krass t.
Als die junge Frau Beare vom Bahnhofsdienst für die Wehrmacht müde heimlommi. klingen 'in noch die AbschwdS- worie der allen Schweiler Hanna >m Ohr. „Und nun ipannen Sw einmal einige Sommerlage au» und erholen sich irgendwo in: Grünen nach alten Lwbesdwnuen für unier Roies Kreuz!"
Beare sieh! sich m Ser Siadnvovnung der verrersten Mutter um, die bei der Heirar der Tochter vor iechs Jahre» das große Borderzimmer für das luuge Ehepaar emgeraumt har, und ichuiieir den Kopf.
Kanu man sich erholen, wenn ttes im Herzen eine große Schuld iim? Und eine noch größere Sehniuchr nach Robert, dessen Feldpostnummer sie nicht einmal wertz, iett man sich jo hart und mich vor zwei Fahren gerrennr har?
Beaie reißt ihre Handiaiche io haittg aus, daß der Bügel anseinanderplatzt. Sie muß sich wieder die alte, verichrammre Hervorluchen, alles umpacken. ubd... nun erschrick! sie vor der großen, braunen Taiche aus Krokodtlleder. Es klappert, als ob noch Geld darnnien ieu
Ader es sind nur zwei Schlüssel an einem Ring. ES sind... ia. es sind die Schlüssel zu Roderls Holzhauschen am See wen draußdn m lwfer Waldeiniamkeit. Sh. wie Hai ne sich damals oft m der nachllichen Sülle geturchlel! Wie uat sic dw meten Bücher und Manuiknpie gehaßt, über denen Robert viele Stunden der der Arbeit >aß. Er reiste nicht >n herrliche Kurorte mir ieiner inngen Frau. Er iaß am liebsten tii ieiner engen Tichierklauie. anitait in der großen Wohnung der Schwiegermutter, und vergaß die taure. große Welt. Und sehr osk auch die Süße der Liebe vor den ständigen Vorwürfen «nd der Unzufriedenheit Beaies.
Tie lunge Frau kalt die Schlüssel in der Hand und spürt «s aus dem Meiall wie Feuer in ihr Blui brennen.
Sie surchkei sich deute nicht mehr. Ter Krieg hat ihr zuviel Leid in ihrem Tienit mr verwundete Soldaten ausgedeckt. Sie «st nicht mehr dw unbedachte, iorglow Beate, vw sich nach Helten lehnt. Heute wurde da- kleifw. ilille Haus am See sie vielleicht wie eine Frwdensiniel umfangen. Warum har sie Niemals an dieses zweite Paar Schlüssel gedacksi. das ihr gehörte? Rur weil der Weg zwilchen Roben und ihr io wert auseinander gegangen war? Nur, weil er niemals wieder oa«
sich hören ließ und Trotz und Stolz ihr verboten, nach chm zu iuchen?
Beate packt wie nn fähen Fieber kleinen Koffer mit Lebensmittel und den nonaiten Tinaen und labri zwei Stunden hinaus zu dem grotzen See und oem kleinen Holzhaus unter Waldbäumen und einem verglühenden Abendlummel.
. Das Garilein ist oerwilderi. Zwilchen dem ilnkrau, aber drang! sich das wmmerliche Blichen bunler Stauden.
Es ist alles neu und fremd Es ist. als dringe sie an- I gerufen in ein oerbo.eues Paradies, als' sie die Türen auf» >
schließt, die Fensterläden zurückklappt und die warmen Luft- ! und Lichtwellen rn die kleinen Stuben fließen.
Ta stxht Roberts Schreibtisch. Tw Bücher sehen-sie an, als hätten sie Augen, die sie mit stindieligeii Blicken empfangen.
Aber sie nickt ihnen wie um Verzeihung bittend zu. und ihre Hand streich» über alles hin. zarr wie Mullerhände über lange entbehrte Kruder.
Ein Vogel flowi vor der Tür im Wipfel einer großen Kiefer. Es raschelt im Tchils am Seeufer wie Flügel wilder Enten. Sonst nichts ... kern Menjch in der Rahe, nur sie allem im tiefen, tiefen Wald.
Sie begreift es nicht, daß sie sich einst neben dem Mann, dem ihr Herz gehörte, hier fürchien konnte. Vielleicht war es nur die Furcht vor sich ielbst. Vor ihren vielen Wünschen um das eigene kleine Ich. Wenn man gelernt hat, sür andere in schwerer, harter Arbeit zu iorgen, wenn man erfahren hak, daß fremdes Leid zumeist größer ist als das eigene, dann vergißt man sich jo rasch. Und man fürchtet nichts mehr, wen» man alles verloren ...
Beate beginnt zu räumen und zu putzen, ehe die Sonne anz herabsinkt über dem Walde. Bis die Sterne zu strahlen eginnen und der Mond seinen Glanz durch die Fenster drängt.
Tann schließt sie die Tür, zündet den Leuchter aus RoberiS Schreibtisch an und beginnt zu lesen. In ihres Mannes Seele liest sie. die aufgeschlage» aus allen beschriebenen Blättern vor ihr liegt. Damals hat sie diese Blätter, die Roberts Zeit in Anspruch nahm, gehaßt. Nun beginnt plötzlich dw Lieb« darüber aufzublühe«. Eine selbstlose, bewundernde, nie vorher gekannt« Liebe.
Es ist wohl schon weit über Mitternacht, als Beate noch immer zujammengekaucrt sitzt und liest. Tie Tränen rinnen ihr über das schmal gewordene Gesicht. Und sie mutz wie aus einer weiten, fernen Weil iäh znrnckkeyren. als sie w der Stille dieser Sommernacht ein Geräusch hört.
Es gehen Schrme ums Haus. Es poltert etwas hart auf den Holzboden der Veranda.
Beate hält den Atem an, regungslos nn dumpfen Lauschen. Es ist nicht Furcht. Es ist, als ob da vielleicht der Ausgleich kommt für ihre Schuld Robert gegenüber.
Jetzt versucht eme fremde Hand an dem Schloß herum zu arbeiten, in dem innen der Schlüssel steckt.
Vielleicht liegt Roberts Revolver noch im Nachttisch nebenan. Man braucht doch einem Einbrecher, einem Teufel vielleicht, nicht so wehrlos gegenüber zu stehen ...
Aber Beate kommt nur bis zur Tür, vor der eS knackt und poltert. Sie will den Griff sesthakten und kann nicht die Hand Heven.
Tenn da draußen ist eine Männerstimme, rauh und hart: „Ist femand un Haus?"
„Ia..flüstert die Frau und dreht den Schlüssel um. „Ich... ich lsins, Beate..."
Ter Flackerschein ihrer Kerze sucht seinen Weg durch die jäh geöffnete Tür. Beleuchtet einen feldgrauen Soldaten uud dw um ihn her gestreute Bagage.
„Be... aw ...", wiederhol; die Stimme heiser.
Tann ist es ganz still um den heimgekehrten Mann und die Frau, die ihm taumelnd in die geöffneten Arme fällt-
Der Ausgleich ist da.
Nur anders, als ihn Beate in ihrer Schuld erwartet hat, -ie längst durch ihren Opferdienst für andere geisihnt wurde.
Mit Vienenaugrn gesehen . . .
Insekten verfügen in den meisten Fälle» nur über eine gcrnige relstchürse. Fliegen zum Beispiel nehmen meist nur ihre näher« Umgebung auf etwa 2 bis 3 Meter Umkreis wahr. Was ent- jernrer von ihnen liegt, sehen sie nur in großen, undeutliche» Umrissen. Die Sehschärfe der Biene beträgt nur etwa ei» Hu»« n^.cl vo» der des menschlich«, Auge«.