Nr 33
( chwarzwäto^r Tagekze tung
Veit«
Die Lage im Generalgouvernement
„Das polnische Volk hat vnter deutscher Führung seine soziale Befreiung erlebt"
DNV Berlin, 7. Febr. Generalgouverneur Reichsminister . -rrank sprach vor Vertretern der ausländischen Presse in Nerlin über die Lage im Generalgouvernement und die gegen«, »artige Lebenssituation des polnischen Volkes. „Wir mutzten",! ^ betonte der Eeneralgouverneur, „im eigenen Interesse der xewohner des Generalgouvernements, und gerade in der ersten geit des Bestehens des Generalgouvernements, oft Anforderungen stellen, die höher waren als in anderen Gebieten Europas. Ihre Erfüllung war jedoch unerläßlich, um das Land
jenem
verderblichen Chaos zu entreißen, das uns im Herbst
WS als unseliges Erbe von Erscheinungen und Ereignissen einviing für die wir nicht verantwortlich gemacht werden können/ Wr sind dabei im Generalgouvernement selbst nur von wenigen mißverstanden worden. Es ist nicht übertrieben, wenn wir heute mit verständlicher Genugtuung feststellen können, daß wir aller Schwierigkeiten im Generalgouvernement in einem Matz Herr geworden sind, das durchaus die These zu rechtfertigen geeignet ist das Generalgouvernement sei heute eine der ruhig st eil Honen des gesamteuropäischen Bereiches. Als „Nebenland des Reiches" steht dieser Bau heute festgefügt vor uns, und seine Bauherren geben sich der Ueberzeugung hin, zu ihrem Teil einen konstruktiven Beitrag zum uns allen bitter notwendigen Zusammenwachsen unseres europäischen Kontinents geleistet zu baben."
' Eine einfache und in ihrer Einheitlichkeit schlechterdings bei- spielmachendc Verwaltung ist aufgebaut und erfüllt die ihr zuzufallenden Aufgaben. Das gesamte wirtschaftliche Leben wickelt sich, umgestellt auf die Bahnen kriegsgegebener Notwendigkeiten, reibungslos auf einer konsolidierten Basis ab. So gelang es, das wirtschaftliche Potential des Generalgouvernements gegenüber den Vorkriegsvcrhältnissen dieses Raumes erheblich zu steigern. 2m Ernährungssektor sei es gelungen, die bestehenden Möglichkeiten in einem unerwarteten Matze auszuschöpfen.
Wir haben schon unmittelbar nach Aufnahme unserer Arbeit", so'fuhr Reichsminister Dr. Frank fort, „eine vorerst durch die Not der Zeit gebotene Aktivierung der Selbsthilfe gegeben, indem wir den „Polnischen H a u p t a u s s ch u tz" ins Leben riefen. Der „Polnische Hauptausschutz", der sich in 50 Komitees und 1226 Delegaturen untergliedert, sei zu einer Organisation geworden, die sich über das ganze Land verästele und wie keine andere Organisation geeignet erscheine, Aufnehmer der Stimme der Nöte des Volkes zu fern.
Der Minister sprach anschließend über die Befriedigung der kulturellen Bedürfnisse der polnischen Bevölkerung, wo alles im Nahmen der krieosgegebenen Einschränkungen nur Denkbar« getan wurde. Das Bild der pfleglichen Behandlung der polnischen Bevölkerung des Generalgouvernements werde durch «ine Reihe weiterer Tatsachen gerundet. Datz dank umfassender behördlicher Maßnahmen die Bevölkerung trotz ungünstigster Voraussetzungen vor Seuchen und Epidemien geschützt werden konnte, datz im Gegenteil die im Gebiete des alten Polen epidemischen Seuchen — Fleckfieber, Trachom, Vauchtyphus -- beinahe zum Aussterben gebracht werden konnten, müsse besonders betont werden. Rund 100 Seuchenkrankcnhäuser wurden neu errichtet, 385 Entlausungsanstalten eingesetzt.
Wenn auf der Seite unserer Gegner mit großer Geheimnistuerei von der Existenz einer sogenannten „nationalen polnischen Widerstandsbewegung" im Generalgouvernement die Rede sei, so könnten wir, ohne dabei ein Geheimnis zu verraten, sehr wohl fcststellen, datz wir über die Tätigkeit und den Umfang der Bemühungen englischer Agenten sehr wohl informiert seren. Vielleicht gerade deshalb existiere weder im Augenblick noch in der Zukunft irgend eine ernst zu nehmende Möglichkeit, die Ruhe und Ordnung im Generalgouvernement zu stören. „Ich stelle fest", so betonte Dr. Frank, „datz keinerlei nennenswerte Sabotageakts im Generalgouvernement zu verzeichnen waren Wir sind damit zufrieden, der über- mieoenden Millionenmasse des polnischen Volkes, die ehrlich und loval rnit uns zusammenarbeitet und sich «men anständigen Platz im künftigen Frieden erobern will, unsere Würsiche für Zusammenarbeit im Dienste des neuen Europa äußern zu können.
Noch nie hat sich dre geschichtlich gewachsene Abneigungdet Polen gegenüber den Bolschewisten klarer und eindeutiger offenbart als in den vergangenen Monaten, in denen die Ostfront sich erheblich jenem Gebiet näherte, in dem Moskau
in Ve'r Zeit von 1938 bis 1911 alle jene Erfahrungen bestätigte, die die Polen^ im Laufe vieler Jahrhunderte unter allen nur denkbaren Umständen mit ihrem großen Nachbarn im Osten gemacht haben. Wohl niemals ist das Vertrauen gegenüber der deutschen Armee stärker gewesen als gerade jotzt, und wohl niemals konnten wir. denen die Sorge um das Generalgouvernement anvertraut wurde, ruhiger und hoffnungsvoller in die Zukunft sehen, als heute. Wir verzichten dabei bewußt auf die Taktik unserer Gegner, den Polen Illusionen in Gestalt detaillierter Zukunftspläne zu unterbreiten, sondern beschränken uns darauf, Tatsachen sprechen zu lassen. Diese Tatsachen sind für das polnische Volkstum im Generalgouvernement klar gegeben. Unter deutscher Führung hat es in seinen arbeitenden Millionenmassen der Industrie und der Landwirtschaft jene soziale Befreiung erlebt, zu der ihre eigenen Machthaber in vielen Jahrhunderten sich völlig ungeeignet gezeigt haben. Die „polnische Wirtschaft" war dabei ebenso allgemein welt- Grichwörtlich geworden wie die geradezu beispiellose ständische und individuelle Entrechtung und Unterdrückung dieses osteuropäischen Volkes durch die Adligen, Gutsbesitzer und sonstigen Machthaber. Dieses polnische Volk lebte Jahrhunderte hindurch unter einer geradezu erschütternden Furcht vor seinen eigenen Herren. Das Land befand sich in den Händen weniger Besitzer, die in keinerlei persönlichem Arbeitskontakt mit ihrem Boden
ein prassertsHos Leven im Ausland führten. Die sogenannt«' polnische Republik von 1919 bis 1939 war ein von fortgesetzten! Korruptionsskandalen und politischen Machenschaften durchzitter«! tes, schwankendes Eewaltgebilde." j
„Das polnische Volk hat heute unter deutscher Führung", s» schloß Generalgouverneur Frank seine Ausführungen, „seine» inneren wirtschaftlichen und kulturellen Frie« den gefunden. Jeder, der heute das Generalgouvernement unvoreingenommen bereist, kann sich von der Wahrhaftigkeit dieser Tatsache überzeugen. Es wird daher keinen wie immer gearteten Machenschaften angelsächsisch-sowjetischer Agenten ge« lingen, das Polonium durch Unterwerfung unter Moskauer Statute für die Aufgabe seiner europäischen Zukunft zu ge« winnen."
Eroßdeutschland:: ältester SA.-Mann gestorben DNB Bayreuth, 8. Febr. Der älteste SA.-Mann Erotzdeutsch- lands, SA.-Obersturmführer Andres Hofmann, verstarb am Samstag kurz vor Vollendung seines 98. Lebensjahres in seinem Heimatort Presseck. Gauleiter Wächtler, der dem Verstorbenen ebenso wie der Stabschef der SA. wiederholt Ehrungen zuteil werden ließ, ordnete für SA.-Obersturmführer Hofmann ein» Totenfeier der Partei an, die am Montag in Presseck unter außerordentlicher Anteilnahme der Bevölkerung in Gegenwart des Gauleiters des Gaues Bayreuth sowie zahlreicher Vertreter der Partei und ihrer Gliederungen stattfand. Während der Totenfeier legte Gauleiter Wächtler den Kranz des Führers, SA.-Erupepnführer Schmuck jenen des Stabschefs der SA. nieder. Auch Reichsminister Dr. Goebbels ließ einen Kranz niederlegen.
Neues vom Tage
USA.-Truppen bewundern Deutschlands Haltung s
DNB Gens, 8. Febr. Die USA.-Zeitschrift „Colliers Magazine", die sich mit dem Thema der Moral der amerikanischen Soldaten befaßt, erklärt, es sei beunruhigend, festzustellen, datz die USA.-Frontsoldaten mit Verbitterung auf die amerikanische Heimat blickten, die sich wenig um den Krieg, die Opfer und die Leiden der Soldaten in Ileüersee kümmere. Der Verfasser sagt, er habe mit vielen Soldaten von allen Fronten, von Italien, Euadalcanar, aus den Dschungeln Neu-Guineas und aus dem Luftkrieg über Deutschland gesprochen und überall fühlten die amerikanischen Soldaten, datz sie von der Heimat im Stich gelassen würden. Oft finde man in den Reihen der Expeditionstruppen eine neidvolle Bewunderung für den deutschen Soldaten, der wisse, wofür er kämpfe, und der sich von einer einigen und opferbereiten Heimat unterstützt fühle. Früher oder später erklärten die meisten Kriegsteilnehmer dem USA.-Kriegs- korrespondenten: „Ein paar Bomben würden unserer Heimat guttun, die nur an den eigenen Vorteil denkt, während wir die Opfer bringen."
In dem gleichen Bericht spricht „Colliers Magazine" von der Spannung, die an vielen Frontabschnitten zwischen den englischen und amerikanischen Truppen herrsche und die an einer bestimmten Front in Ostasien so weit geführt habe, datz die USA.-Einheiten bereit waren, einen Privatkrieg gegen die Truppen Seiner britischen Majestät zu starten, der nur durch das Eingreifen der Offiziere im letzten Augenblick hätte verhindert werden können.
Der Luftangriff auf Helsinki
DNB Helsinki, 8. Febr. Der Chef des zivilen Luftschutzes in Helsinki, General Sihov, gibt eine amtliche Verlautbarung über den Luftangriff auf Helsinki in der Nacht zum Montag heraus, in der es heißt: Die Bombardierung von Helsinki und Umgebung wurde in zwei großen Angriffswellen mit etwa 200 Flugzeugen durchgeführt, und zwar in der Zeit von 19.00 bis 21.30 Uhr und 1.00 bis 6.00 Uhr morgens. Unter der zivilen Bevölkerung sind 38 Todesopfer und 232 Verwundete zu beklagen. Die Bombardierungen in allen betroffenen Stadtteilen stellen unter Beweis, datz der Feind keine militärischen Ziele im Auge gehabt hat, sondern ausschließlich den Plan eines Terrorangriffs verfolgte. Unter der Bevölkerung entstand keinerlei Nervosität. In der Stadt herrschen Ruhe und Ordnung. Der Eprenggürtel der Flak über der Innenstadt drängle einen Teil der angrcifen- den Flugzeuge auf die weitere Umgebung ab. Der Feind erweiterte seinen Terrorangriff auf die ganze Südseite des Finnischen Meerbusens.
Verbrecherbande ausgehoben. Seit einiger Zeit wurden Ortschaften in der Umgebung von Turin von einer Bande terrorisiert, die nachts in die Bauernhöfe eindrang, die Bevölkerung ausraubte und bei dem geringsten Versuch eines Widerstandes sofort von der Schußwaffe Gebrauch machte. Bei einer Säuberungsaktion der republikanischen Nationalgarde gelang es, drese Bande festzunehmen. Das Sondergericht verurteilte ü-ck's Anführer der Bande zum Tode und die übrigen Banditen zu je 30 Jahren Zuchthaus. Die Todesurteile wurden sofort ooll- streckt.
Vis jetzt 1709 Tote des Erdbebens in Anatolien geborgen. Der türkische Innenminister bereist augenblicklich die Erdbebcnzone tn Nordwestanatolien. Die Bergungsarbeiten dauern an. Bis jetzt wurden rund 1700 Tote aufgefunden.
Oer» villiZ Zibt elie I-iese, keine» klenniK spenäet Niese! Rist Ru zene — orier Ziese?
Frau hinterm Pflug
komsn von I^/Isnis Loiimicilsbsi'g
UMedsr-kkscklLLZiurri Drei OusIIsn-Vsrlag, KünigLv^iick lLsr. vfosösn»
Hanne nickte.
„Ja, das verstehe ich, obgleich ich sie nicht gern misse. Aber das eigene Blut ist ihr natürlich am nächsten."
Diese Frage war also schon ohne ihr Zutun entschieden. Nun galt es, auch mit Karl ins Reine zu kommen.
! Sie sah an ihm vorbei und fragte zögernd: i „Und du. Karl? Was wirst du tun?" i „Ich — ? Ja, Hanne, das hängt ganz von dir ab. Ich hoffte — ich dachte —" Er stockte und fetzte dann entschlossen hinzu: „Das beste wäre wohl, wenn wir so bald als möglich s heiraten würden."
s Seine treuherzig bittenden Augen machten es Hanne 1 sehr schwer, ihn zu enttäuschen. Sie schlang die Hände in- i einander und suchte nach möglichst schonungsvollen Worten, i „Ach, Karl, du wirst sicher etwas Besseres finden als mich. Eine Witwe mit einer kleinen Pachtung, was ist das schon? Heutzutage gibt es genug junge Mädchen, die auf einen Mann warten, weil so viele Männer draußen geblieben sind — " "
„Hanne, ist das dein Ernst? Du weißt doch, daß ich nur an dich denke."
Eine dringende Frage lag plötzlich in seinen Augen. „Hanne, die vier Wochen sind noch nicht herum, aber unter diesen Umständen mußt du mir schon heute Antwort geben. Klipp und klar. Hanne: Willst du mich?"
Leise kam ihre Antwort:
^ „Es tut mir selber weh. wenn ich dich enttäuschen , muß, aber — ich muß nein sagen."
l Sie sah, wie sein frisches Gesicht ganz grau wurde. Langsam stand er auf.
„Dann kann ich ja gehen."
Hanne trat ihm in den Weg und faßte bittend seine Hand.
„Karl, sei mir nicht böse. Bitte! Ich habe gewiß nichts gegen dich, nur — heiraten kann ich dich nicht."
„Ist es wirklich nur wegen deines toten Mannes, weil du ihn nicht vergessen kannst?" fragte er schmerzlich enttäuscht.
Hanne zögerte einen Augenblick, aber dann hob sie den Kopf und iah ihn offen an
„Nein. Karl, ich will dich nicht belügen, das hast du nicht verdient. Du sollst wissen, was sonst noch niemand weiß: Es ist nicht wegen des Toten, sondern — ich habe einen anderen gern —"
„Hanne!"
„Ich weiß, du wirst es nicht bei den Leuten herumtragen". fuhr sie rasch fort, „aber mehr kann ich auch dir nicht sagen. Es wird auch noch eine ganze Weile dauern, bis ich damit an die Öffentlichkeit treten kamt, und dann — wenn dir das eine Genugtuung sein kann — wird man sicher den Kops über mich schütteln. Und Karl, du sollst auch nicht denken, daß ich dich mit Absicht so lange hingehalten habe. Ich — ich weiß es selber erst seit einigen Tagen."
Karl war so überrascht von ihrem Geständnis, daß er zunächst kaum Worte fand Endlich sagte er.
„Dank für dein Vertrauen. Hanne Nein, ich werde es sicher nicht herumtragen Und noch eine Frage: Kenne ich ihn?"
„Nein, du kennst ihn nicht."
„Dann also — bleibt mir nichts mehr übrig, als dir Glück zu wünschen. Hanne."
Sie hielt seine Hand fest.
„Ich wünsche dir auch alles Gute. Karl. Und du bist mir nicht böse?"
„Wie könnte ich!" sagte er schmerzlich.
„Und du kommst noch mal öfter zu mir?"
„Das kann ich dir nicht versprechen. Wahrscheinlich werde ich mir auswärts eine Stelle suchen."
Als er gegangen war, stand Hanne noch eine ganze Weile auf demselben Fleck und starrte aus den roten Backsteinfußboden.
„Vielleicht ist es wirklich am besten für ihn, wenn er eine Zeitlang anderswohin geht", dachte sie. „Und hoffentlich findet er dann dort sein Glück. Er verdient es und ich wünsche es ihm von Herzen."
Christian Brenken war am ersten Tage seines Aufenthalts auf Hof Stolte nach einer flüchtigen Besichtigung des Hofes nachdenklich stehen geblieben.
„Ich weiß nicht, Herr Stolte. ob ich hier am rechten Platze bin. Sie haben einen großen Hof und ich wollte die Landwirtschaft erlernen für eine Neins Pachtung, die ich in Aussicht habe "
Der Bauer musterte ihn mit seinen Hellen, durchdringenden Augen.
„Hauptsache daß Sio wirklich lernen wollen, dann sind Sie hier schon recht am Platze. Ich meine, daß Sie nicht bloß aus der Stadt aufs Land gekommen sind, weil Sie dort nichts anzufangen wußten und weil Sie vielleicht Hunger hatten. Sie haben vor dem Kriege studiert, wie mir Pentermann sagte."
„Ja" sagte Christian, „und dazu bube ich jetzt keine Mittel mehr. Aber das ist nicht der Grund dafür, daß ich der Stadt den Rücken gekehrt habe. Ich hatte dort eine gute Stellung und brauchte nicht zu hungern. Ich will ganz einfach Bauer werden."
„So. so. dann ist's ja gut. Sie bekommen vorerst außer Kost und Wohnung nur ein kleines Taschengeld. Wenn ich aber sehe daß Sie etwas leisten, sollen Sie nicht umsonst arbeiten. Nun wissen Sie Bescheid. — Liegt die Pachtung, die Sie in Aussicht haben, übrigens in der Nähe?"
„Nicht in unmittelbarer Nähe. Ich möchte vorerst noch nicht gern darüber sprechen."
(Fortsetzung tolat.» i.