Amtliche Bekanntmachungen.
Bekanntmachung.
Die Herbstkontrollversammlungen 1915 finden
im Kontrollbezirk Calw wie folgt statt:
1. Kontrollplatz Neubulach am Donnerstag, den 25.November 8.30 Uhr vormittags auf dem Li-n- denplatz beim Lanrm für die Gemeinden: Neubulach, Altbulach, Liebelsbergj, Oberhauqstett, Holzbronn.
2. Kontrollplatz Neuweiler am Donnerstag, den 25. November 11 Uh-r vormittags beim Rathaus für die Gemeinden: Agenbach. Aichhalden, Vergölte. Breitenberg, Hornberg. Martinsmoos, Neu- wsiler, Oberkollwangen, Schmieh, Zwerenberg.
3. Kontrollplatz Teinach am Donnerstag, den 25. November 4 Uhr nachmittags in der Wandelhalle des Badhotels für die Gemeinden Einberg, Lammen hart, Teinach, Zavelstein.
4. Kontrollplatz Calw am Freitag, den 26. November 8 Uhr vormittags bei der Turnhalle für die Gemeinden: Altburg, Alzenberg. Dachtel Hirsau, Neuhengstelt, Oberkollbach, Oberreichenbach, Ot- tenbronn. Sta-mmheim, Würzbach.
5. Kontrollplatz Calw am Freitag, den 26. November 10 Uhr vormittags bei der Turnhalle für die Gemeinden: Calw, Älthengstett, Rötenbach.
6. Kotrollplatz Calw am Freitag, den 26. November 2 Uhr nachmittags bei der Turnhalle für die Gemeinden Deckenpfronn, Dennjächt, Ernstmllhl, Gechingen. Liebenzell, Monjakam, Möttlingen, Ostelsheim, Simmozheim, Unterhaugstett, Unter- reiche nbach.
Zu den Kontrollversammlungen haben zu erscheinen:
1. Alle bei der Reichsniusterung im Herbst für tauglich befundenen Leute der Jahrgänge 1876 bis 1896 (einschließlich der Arbeitsverrvendungs- fähigen);
2. Alle noch nicht zum Heer eingezogenen Reservisten, Landwehrleute 1. und 2. Aufgebots und Ersatzreservisten ;
3. Alle ausgebildeten Landsturmleute 2. Aufgebots, welche am 15. August 1914 das 45. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten;
4. Alle unausgebildeten Landsturmleute 1. Aufge- ! bots. Mt Ausnahme der Jahrgänge 1897 und
1898, und alle 2. Aufgebots, welche am 27. November 1914 das 45. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten;
5. Alle zur Verfügung der Truppenteile und Ers-atz- behörden entlassenen Mannschaften;
6. Alle noch im wehrpflichtigen Alter befindlichen, zeitig Halb- und Ganzinvabiden, und alle Kriegsrentenempfänger, sofern sie marschfähig sind;
7. Mannschaften, welche bereits dem aktiven Heere angehören, sich jedoch im Urlaub befinden. Die wegen Krankheit Beurlaubten haben nur dann zu kommen, wenn sie marschfähig sind;
8. Alle bei einer Musterung zeitig oder auf Gesuch Zurückaestellten; alle Unabkömmlichen (einschließlich der bei der Post und Eisenbahn Angestellten);
9. Alle noch nicht zum Heere eingezogenen Rekruten.
Militärpapiere sowie Führungszeugnisse sind mitzubringen.
Stöcke. Schirme, Cigarren usw. sind vor Beginn der Kontrollversammlung wegzulegen; Orden und Ehrenzeichen anzulegen.
Unentschuldiates Fehlen, sowie verspätetes Erscheinen wird mit Arrest bestraft. Befreiunosgesuche werden, nur in außerordentlich dringenden Fällen berücksichtigt und müssen spätestens 4 Tage vor Beginn der. betreffenden Kontrollversammlung beim Bezirks komm ando eingehen. Spätere Gesuche finden keine Berücksichtigung mehr.
Calw, d-en 17. November 195.
Kgl. Bezirkskommando.
Die Ortsbehörden werden beauftragt. Vorstehendes in den Gemeinden wiederholt auf ortsübliche Weise kostenfrei bekannt zu geben. ^ ,
Calw, den 18. November 1915. ^
K Oberamt:
Neg.-Rat Binder.
Bekanntmachung.
Die Maul- und Klauenseuche
ist in Schmieh und Rötenbach erloschen; Sämtliche Schutzmaßregeln sind aufgehoben.
Die Seuche ist ausgebrochen in Pforzheim und Dürren, Bez.Amts Pforzheim.
Die Abhaltung der Vieh- und Schweinemärkte in der Stadt Pforzheim ist bis ans weiteres untersagt worden.
Calw, den 19. November 1915.
K. Oberami:
Oberamtmann Rippmann. Die Herren Ort.Vorsteher
werden an die alsbaldige Erledigung des oberamtlichen Erlöstes vom 23. September 1915, „Ealwer Tagblatt" Nr. 226,
betreffend Straßenunterhaltung, sow'e des Erlastes vom 3. September bezw. 4. November d. Zs., „Calwer Tagblatt" Nr. 261,
betreffend Belehrung über Maßnahmen zur Sicherung der Volksernährung,
erinnert.
Calw, den 18. November 1915.
K. Oberamt: Binder.
K. Oberamt Calw.
Auf die im „Staatsanzeiger" Nr. 270 erschienene Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 13. d. Mts., betreffend
Verbot der Ausfuhr und Durchfuhr von Gold.
wird die Bezirksbevölkerung Hiernit hingewiesen.
Der „Staatsanzeiger" kann bei den Herren Ortsvorstehern eingesehen werden.
Den 18. November 1915.
Regicrungsrat Binder.
anderliegende starke Stellungen mit Drahthindernissen. Stützpunkten und Flankierungsanlagen. Ausgedehnte Hüttenlager mit Blockhäusern und große Stellungen beweisen, daß er sich dort für den Winter eingerichtet hatte.
Italienischer Kriegsschauplatz. Auch im Laufe des gestrigen Tages nahmen die Italiener ihre Angriffstätigkeit nicht wieder auf. Nachts versuchten sie schwache Vorstöße gegen Zagora. am Nordhang des Monte Sau Michele und gegen den Abschnitt südwestlich San Martina; alle wurden abge- n i .sen. Seit heute zeitlich früh steht Görz wieder unter heftigem Geschützfeuer. In der ersten Stunde sielen etwa 4V0 Geschosse in die Stadt. Der alte Stadtteil Riva war gestern vom Altissimo her unter Feuer. Unsere Flieger warfen Bomben auf die Kasernen von Belluno ab.
Südöstlicher Kriegsschauplatz. Die Verfolgung macht trotz schwerer Unbilden der Witterung gute Fortschritte. Nördlich von Nova Baros nähern sich unsere Truppen dem Abschnitt des lloac. Der Ort Zavor ist in Besitz genommen. Südlich von Zoanjica schoben wir uns im Raume um die Höhe Zankov Kamien nahe an die Paßhöhen der Nolija Planina heran. Deutsche Truppen sind bis etwa halbwegs Uska-Räska vorgedrungen, während österreichisch-ungarische Kräfte, von Ost gegen den Zbar »orgehend, die Kopaonik Planina am Weg nach Karadog überschritten haben. Die Truppen der Armee von Gallwitz sind über das von den Serben geplünderte Kursumlje südwärts vorgerückt. Bulgarische Kräfte gewannen kämpfend die Höhen des Radau und den Raum südöstlich davon.
Oesterreichische Flieger über Venedig.
(WTB.) Venedig. IS. Nov. (Nachtrag zum amtlichen Tommunique vom 18. November.) Heute nachmittag belegte eines unsrer Seefluggeschwader die Forts Sau Nicolo und Alberoni, das Arsenal, di« Flugstatio« den Gasometer, den Bahnhof und mehrere Kasernen von Venedig erfolgreich mit Bomben. Trotz des heftigen Abwehrfeuers «nd der Angrifte von 3 feindlichen Flugzeugen ist unser Geschwader vollzählig und wohlbehalten eingerückt.
Flottenkommando.
Die Kämpfe in Serbien.
Lugano, 18. Nov. Der Kriegskorrespondent des „Lorriere della Sera" meldet laut Lokalanz.", aus Flo- rina: Nach IKtiigiger heldenhafter Verteidigung haben die Serben dem mit weit überelgenen Kräften ausge- fiihrten furchtbaren Ansturm der Bulgaren weichen müssen. Der Weg nach Monastir ist für die Bulgaren frei. Sie haben dort die Höhen vo nBabuna besetzt. Die Kämpfe in den letzten noch von den Serben gehaltenen
Stellungen von Karasevol und Prizat waren furchtbar erbittert. Man kämpfte Mt Messern. Die Serben ziehen sich in Richtung auf Prilep und Monastir zurück. Der Rückzug ist aber ernstlich von den Bulgaren bedroht. In Monastir herrscht Panik. Das Landvolk und die vom Norden gekommenen Flüchtlinge strömen in die Stadt und vermehren die Verwirrung.
, Rotterdam, 18. Nov. Die „Times" melden laut „Deutsch. Tageszeitg." aus Athen, daß di« Bulgaren Prilep besetzten. Sie find jetzt nur noch einen Zwei- stundenmarsch von Monastir entfernt. „Daily Mail" berichtet aus Saloniki, daß di« Serben nach heftigem Kampfe ihr« Stellungen am Babuna-Patz räumten, weil sie Gefahr liefen, von den bulgarischen Truppen umzingelt zu werden. Auf di« Hilfe der Franzosen konnten sie nicht rechnen, da diese selbst am linken Czerna- Ufer fcstgehalten wnrden und somit unfähig waren, den Serben zu helfen. '
Rotterdam, 18. -too. Das Pariser „Petit Journal" erfährt vom 16. November aus Saloniki: Nach einem heftigen, blutigen Gefecht ist es den Bulgaren gelungen, die Babuna-Päsie zu umzingeln und drei serbische Regimenter mit bedeutender Menge Geschützen ernstlich zu bedrohen. Die bulgarischen Truppen ziehen in der Richtung nach Prilep. um sodann g«zen Monastir vorzugehen. Die Lage ist kritisch geworden für die Serben, die entweder ihren Abzug erkämpfen oder einen größeren Teil ihrer Truppen aufopfern müssen, um sich um jeden Preis zu behaupten. An der Frnnt von Katschanik ist die Lage bedrohlich geworden wegen der Ankunft von bulgarischen Verstärkungen aus Ilesküb und wegen der Schwächung der Serben. Der „Daily Expreß" meldet laut „Berl. Tageblatt" aus Rom : Die letzten Salon iker Meldungen bestätigen die ungünstige Aen- derung der Lage Serbiens. Mit ihrer Artillerie beherrschen die Vulgaren die Straße von Krivolac nach Prilep und verhindern dadurch die Vereinigung der Serben mit den Franzosen. Obwohl eine serbische Division unter Oberst Wasitsch 20 Tage lang den Babunapaß tapfer verteidigt hat, bedroht jetzt der bulgarische Keil, der zwischen Babuna und dein Czernafluß getrieben ist, die Serben mit Umfassung und zwingt sie, sich nach Monastir zurückzuziehen. Das Gefecht beim Katschanik-Paß dauert an. Die Bulgaren haben zwei Drittel dieser Bergenge erobert. Die Flucht der Einwoher Alt-Serbiens nach der montenegrinischen uiid albanischen Grenze nimmt immer größeren Umfang an. Montenegro wird diese Völkerwanderung kaum aufnehmen können, da es selbst unter Knappheit an Lebensmitteln leidet.
Lugano, 18. Nov. Eine Depesche des „Corriere della Sera" berichtet laut „Berl. Tageblatt" aus Saloniki: Zwei serbische Offiziere trafen in Saloni
ki ein, um mit Tränen in den Augen Hilfe zu erflehen. Die serbischen Offiziere sagten wörtlich: Wir können nicht länger widerstehen, wir können nicht mehr, wir haben nur wenige Mannschaften, wir haben kein Brot für die Soldaten, wir müssen alle vor Hunger sterben, wir können Serbien nicht retten. Gegenüber dieser gräßlichen Lage des serbischen Heeres in Mazedonien — telegraphiert der Korrespondent — erscheine der kleine lokale Erfolg der Franzosen lächerlich. Nachrichten aus Durazzo schildern die Lage in Albanien als überaus ernst, lleber- all herrscht Gärung, Getreidomangel und Elend. Man erwartet die Ankunft der fliehenden Serben. Essad Pascha trifft Vorbereitungen für die Aufnahme Verwundeter.
Die Bulgaren vor Monastir.
(WTB.) Athen. 18. Nov. (Reuter.) Offizielle Nachrichten von der Front fehlen noch, aber in Telegrammen der Zeitungen wird die Lage der Serben als sehr ernst geschildert. Prilep soll von den Bulgaren besetzt sein, die zwei Stunden von Monastir stehen und eine umzingelnd« Bewegung ausführe«. Die Lage von Monastir ist sehr kritisch. Die Konsuln außer dem französischen, sind nach Saloniki gegangen. Dorthin sind auch die Archive gebracht worden.
Gemeinsamer Kriegsrat der Alliierten. .
(WTB.) Paris, 18. Nov. (Agence Havas.) Die englischen Minister Asquith, Erey, Lloyd George und Balfour hatten im Laufe des gestrigen Vormittags eine Besprechung mit den französischen Ministern Briand, General Gallieni, Admiral Lacaze und dem Generalissimus Joffre. Dieser erste gemeinsame Ministerrak wird dazu dienen, erweiterte Zusammenkünfte vorzubereiten, bei denen Rußland und Ztalien vertreten sein werden. So beginnt die Einheit in der Leitung und der Aktion sich zu verwirklichen, die Briand und As- guith der Politik der Alliierten geben zu wollen erklärt hatten, um die militärischen Operationen schneller durchzuführen. De Unterredung dauerte bis 1 Uhr nachmittags. Nachmittags besuchten die Minister den Präsidenten Poincare im Elyfte, wo sie die Abendmahlzeit einnahmen. Abends reisten die englischen Minister wieder nach England ab.
Die deutsche U-Bootgefahr im Mittelmeer.
(WTB.) Basel, 18 Nov. Die „Nationalzeitung" meldet aus Genua: Heute trat hier eine Konferenz aller am Seehandel interessierten Körperschaften zusammett, um über die durch das Auftreten von Unterseebooten im Mittelmeer geschaffene Lage zu beraten. Viel« Dampfer sind nicht ausgelaufen, vom 18. November ab «erden Handelsschiffe von Kriegsschiffen begleitet «erben. (Um so besser!)