Schrvarzwäloer Tageszeitung
Seite S
Nr.^Lc>6
Spanische Freimaurer regen sich wieder Aufdeckung einer Verschwörung DNB Madrid, 31. Okt. Wie schon aus der letzten von General Franco gehaltenen Rede hervorging, versuchen die rotspa- mschen Emigranten im Schutze der westlichen Demokratien und Mt Unterstützung des internationalen Freimauvertums unentwegt die Stellung der nationalspanischen Regierung zu unterhöhlen und das Regime von General Franco zu stürzen.
Daß die Worte des Caudillo keine leeren Phrasen waren, beweist das am Sonntag in der großen politischen WochenisLrist .El Espanol" veröffentlichte Dokument der spanischen Freimaurerloge vom 20. Juni ds. 2s.
Das von dem ehemaligen rotspanischen Ministerpräsidenten ^ kroßmeister der spanische» Freimaurerloge. Diego Martines Varrios, Unterzeichnete Geheimdokument ist an die in Spanien lebenden Freimaurer gerichtet und zeigt eindeutig auf, die internationale Freimaurerei der angelsächsischen De- viokratien Spanien erneut zugrunde richten und zum Spielplatz ihrer Pläne machen will. In dem Dokument, in dem sich Martinez Barrios auf die in London mit Prieto, Ne- grin und Eanchez Roman und auf die in Lissabon mit Ler- roux geführten Verhandlungen bezieht, werden die Agenten und Mittelsleute der Freimaurerloge in Spanien aufgefordert, ohne dm Namen „Freimaurer" irgendwie zu erwähnen, eine intensive Flusterkampagne durchzuführen, um eine demokratische Monarchie noch in diesem Jahr zu errichten. sZeid unzufrieden, unterminiert überall die Stellung Francos In, Heer und versprecht allen alles", so heißt es wörtlich, „damit im gegebenen Augenblick eine Militärkommission gegen den Mannen Franco aussteht und die Heerführer Francos stürzen kann, so wie das erfolgreich gegen General Primo de Rivera durchgeführt wurde. Prieto strebt eine bürgerliche Republik an, Mr wir wollen uns vorläufig mit einer demokratischen Monarchie unter Don Juan begnügen, der ein willenloses Werkzeug ün unserer Hand ist. Die neuen aus der Dritten Internationale hervorgegangene Arbeiterschaft „Vanguardia Espanola" nimmt unseren Plan an, und die Demokratien gewähren uns Bewegungsfreiheit. Brüder, in diesem Halbjahr muß die „mo- Mrchiftische Bombe" ausgebeutet werden.
,Lin reuiger ehemaliger Freimaurer", so schreibt „El Espa
nol" abschließend, „hat uns dieses Dokument zur Verfügung gestellt. Ganz Spanien weiß, daß die internationalen Freimaurer Feinde des Caulille, unseres Heeres, der Falange, ja unseres ganzen Volke,- h-8. Aber. gissen auch, daß sie restlos scheitern werden.
' Täglich etwa 250 Hungeropfer in Neapel
DRV Algeciras, 30. Okt. Wie aus der Begleitung des USA.- Finanzministers Morgenthau, der in Süditalien weilte, bekannt wird, nehmen in Neapel die Todesfälle infolge der Hungersnot und des nach wie vor starken Wassermangels ständig zu. Täglich würden etwa 250 Menschen, darunter zahlreiche Kinder, beerdigt. Eie alle seien vorwiegend an Entkräftung gestorben.
Zuerst hatten die Anglo-Amerikaner und ihre „Amgot" der Bevölkerung Süditaliens allerlei Versprechungen gemacht, von denen jedoch nichts gehalten wurde. Nich einmal das Allernotwendigste wurde, wie es die Lage Neapels beweist, für die Bevölkerung bereitgestellt. Auch in Sizilien ist die VersorgungslaAe äußerst kritisch. ^
Vier Millionen eiserne Sparer.
Berlin, 30. Ort. Das Eiserne Sparen blickt in diesen Tagen auf ein zweijähriges Bestehen zurück. Die Einrichtung des Eisernen Sparens hat sich in den zwei Jahren ihres Bestehens bestens bewährt. Die Zahl der eisernen Sparer ist inzwischen auf etwa vier Millionen angestiegen. Diese vier Millionen eiserner Sparer sparen monatlich durchschnittlich 70 bis 80 Mil- , lionen RM. Daraus ergibt sich, daß heute bereits etwa jeder sechste deutsche Lohn- oder Eehaltsempfäger eiserner Sparer ist und daß jeder eiserne Sparer durchschnittlich in jedem Monat 1b bis 20 RM. eisern spart.
Es gibt noch viele Lohn- oder Gehaltsempfänger, die sich am Eisernen Sparen nicht beteiligen. Diese Arbeitnehmer sollten sich ernstlich die Frage vorlegen, ob sie nicht doch von ihrem Arbeitsverdienst soviel erübrigen können, um am Eisernen Sparen teilzunehmen. Die besondere Belohnung besteht darin, daß die Teile des Arbeitslohnes, die eisern gespart werden, frei von allen Reichssteuern und frei von allen Beiträgen zur Sozialversicherung sind. Das Eiserne Sparguthaben wird außerdem mit dem höchsten inssatz, der bei Sparguthaben mit einjähriger Kündigungsfrist üblich ist, verzinstt. Dieser Zinssatz beträgt zur Zeit 3)4 v. H. !
Die Zustände in England
Eindrücke der von der britischen Insel znrückgekehrten Internierten
DNB Berlin, 29. Okt. Ein Vertreter des Deutschen Nachrichtenbüros hatte Gelegenheit, sich mit einem Teil der in diesen tagen aus England zurückgekehrten, ausgetauschten Inter- Vierten Lu unterhalten, unter denen sich verwundete Soldalm, Kapitäne und Seeleute deutscher Handelsschiffe uirü auch kmige Frauen befanden. Das Bild der wahren Lage in England unterscheidet sich wesentlich von dem, das die britische Agitation zu entwerfen sich täglich bemüht. Ueber die Stimmung kn England wurde berichtet, daß dort große Enttäuschung über du lange Dauer des Krieges herrsche, an dessen Beendigung lm Jahre 1913 man dort lange Zeit glaubte. Die Engländer, Vöea/o wie die Kanadier, seien ausgesprochen kriegsmüde.
Auch die oft zutage getretenen Gegensätze zwischen Briten tlnd Amerikanern werde von den Rückkehrern bestätigt, iks bestehe in England ein ausgesprochener Haß auf die Amerikaner. Vor einigen Wochen wurden mehrere tausend Neger ins den USA. in England gelandet. Ihr Auftreten habe Helle Empörung ausgelöst. Die Haltung der US.-Amerikaner sei, wie fch die Zurückgekehrten drastisch ausdrückten, überhaupt ,Ichweinemäßig". Unter ihnen gebe es zahlreiche ausgespochens Eangstertypen, die sich Lustmorde und ähnliche Verbrechen zu ulden kommen ließen, deren Aburteilung durch die us-ameri- nischen Gerichte in England als unzureichend empfunden würde.
Allgemein wurde über die schlechte Ernährung geklagt, die nicht nur in den Lagern Unwillen, sondern bei der Bevölkerung wachsende ernste Sorge hervorgerufen habe. Die Tuberkulose habe unter dem Einfluß der schwierigen Ernährungs- Verhältnissen eine gefahrdrohende weite Verbreitung gefunden, v» den meist erörterten Themen der Kriegsführung gehören sächndem die im englischen Publikum als mehr problematisch Vmpsundene Frage der Terrorangriffe und die wachsende Furcht or einer deutschen Vergeltung.
Besonders interessante und bemerkenswerte Wahrnehmungen
konnten dre Zurückgekehrten über die Einstellung der englischen s Bevölkerung zu den sozialen Fragen in Gegenwart und ^ Zukunft machen. Sie berichteten übereinstimmend über das außer- § ordentliche Interesse, das der einfache Mann in England den l sozialistischen Leistungen und Einrichtungen Deutschlands ent- s gegenbringt, die in so krassem Gegensatz zu den Elendsverhält- nissen unter den breiten Arbeitermassen Englands stehen. Die Internierten sind zum Beispiel regelmäßig nach den Einrichtungen der Deutschen Arbeitsfront, nach der KDF-Organisa- tionn, nach der Bezahlung des Urlaubs und anderen, den > Engländern unbekannten sozialen Regelungen gefragt worden, s
Auch die Judenirage beschäftigt das einfache englische Voll außerordentlich stark, Tiefe Erbitterung herrscht über die rück- sichtskdse Art, mit der die Juden am Krieg verdienen. Ein Zivilinternierter, der viel mit englischen Soldaten bei seinem längeren Aufenthalt in Hospitälern in Berührung kam, erklärte u. a., daß er im Laufe der Zeit mindestens fünfhundert englische Soldaten gerade über ihre Meinung über die Juden- Lefragt habe. Sie hätten alle auf die Juden geschimpft, sie waren erbost über die Bevorzugung, die den Juden überall in j England zuteil wird, über die Rechte, die sie sich anmaßen und ! die enormen Gewinne, die sie aus der Kriegswirtschaft ziehen. ! Die Mehrzahl der englischen Soldaten stellte in diesem Zusam- ^ menhang immer wieder die Frage: „Für wen kämpft England ^ eigentlich? Doch für niemand anders als für Juden und Kapi- talisten!"
Schon diese ersten Gespräche mit den heimgekehrten Deutschen ! vermitteln einen sehr interessanten Einblick in die gegenwär- ! tige Situation auf der britischen Insel. Es ist noch hinzuzu- s .fügen, daß trotz aller Versuche der britischen Regierung, aus ! die internierten Deutschen mit ihrer Agitation einzuwirken, i das Vertrauen aller zum Führer und zum Reich unerschütter- ^ -lich geblieben ist. Sie haben auch in ihrer Abgeschiedenheit in ^ 'England nie am deutschen Sieg gezwenelt.
Alteusteitz, dev 1. November 1S48
Weihnachtspäckchen rechtzeitig an die Fronti Bis 3V. November spätestens aufliefern — Ab 10. Nov nur mit Zulassungsmarke
Um den rechtzeitigen Eingang der Weihnachtspäckchen bei, unseren Soldaten an der Front sicherzustellen, haben alle Weh«j Machtangehörigen und alle im Wehrmachtdienst eingesetzten Pem> sonen, deren Einheit eine Feldpostnummer führt, die ihnen i». November und Dezember zustehenden Zulassungsmarken fürs Päckchen bereits im Oktober erhalten. Die Angehörigen in der! Heimat werden inzwischen im Besitz dieser Zulassungsmarken sein»!
Bis späte st ens 30. November müssen alle Weihnacht»-j Päckchen bei der Reichspost eingeliefert sein. Päckchen bis zumj Gewicht von 1 Kilogramm sind mit einer Zulassungsmarke undf einer Briefmarke von 20 Rpf., solche bis zum Gewicht von 2 Kilogramm mit zwei Zulassungsmarken und einer Briefmarke von 40 Rpf. frei zu machen.
Die NFDAP. und deren Gliederungen, oder Behörden, Fi« men usw., die Weihnachtspückchen an ihre Kameraden an der Front schicken wollen, müssen von diesen oder von deren Farn« lien in der Heimat Zulassungsmarken anfordern oder ihre Gabe» den Familien zum Beipacken in deren Weihnachtssendungen übergeben. Es war nicht möglich, für diese Fälle eine Sonderregelung zu treffen. Soldaten der Front, die keine Angehörigen haben, sind veranlaßt worden, die Zulassungsmarken an ihren zuständigen Ortsgruppenleiter zu schicken, damit auch ihrer zu Weihnachten gedacht werden kann.
Um eine glatte und rechtzeitige Abwicklung des gesamten Weih« nachtspäckchenverkehrs in der Heimat und an der Front weitgehend zu ermöglichen, müssen gewisse Einschränkungen nn Feldpostverkehr in den nächsten Wochen in Kauf genommen werden. . '
Der Vriefverkehr zur Front erleidet in dieser Zeit keW Unterbrechung. Briefsendungen bis zu 20 Gramm Gewicht, VriH sendungen von unteilbaren Urkunden bis zu 100 Gramm fow» Zeitschriften- und Zeitungssendungen unter Streifband bis Kl 100 Gramm Gewicht bleiben unbeschränkt zugelassen. 1
Dagegen können vom 10. bis 30. November 1943 privat^ Feldpostsendungen bis 100 Gramm Gewicht, auch päckchenarti«t Sendungen an Wehrmachtangehörige mit einer Feldpostnumm» nur mit einer Zulassungsmarke zur Beförderung auf dem Fel^ Postwege angenommen werden.
Vom 1. bis 25. Dezember 1943 werden private Feldpostpäckche« und päckchenartige Sendungen von den Aemtern und Amtsstellen der Reichspost überhaupt nicht angenommen.
Die gleichen Einschränkungen gelten für die Privatsendungen an reichsdeutsche Gefolgschaftsmitglieder, die in ihrer Anschrist den Vermerk „Durch deutsche Feldpost" tragen müssen. ^
Von dieser Regelung werden nicht betroffen die Militärdienst^ lichen Sendungen, geschäftliche Sendungen im Verkehr „Durch deutsche Feldpost" und Zeitungssendungen der Verleger.
«i
Wockevdienftplan der Hitler-Iugend
Gef. 3-4V1 Schar 1: Die ganze Schar tritt om Mittwoch, den 3. 11. 43 in Zivil um 20 Uhr am. HI.-Heim an F.v.D. Theo Kolmbach (Iugenddienstpflicht),
Schar 2: Die ganze Schar tritt am Freitag, den 5. 11. 43 in Zivil um 20 Uhr am. HI.-Heim an F.v.D. Fritz Hammer (Iugend- dienstpflicht).
Zeder hat unbedingt Werkzeug uud Material m tzubrtugen.
BDM.-Werk Gruppe 3 4VI Montag gemeins. Bastelabend für die ganze Gruppe. 20 Uhr Frauenarbeitsschule. (S. Schaukasten.)
DDM,-Gruppe 3-401. Am Dienstag basteln im HF-Heim. Am Donnerstag treten wir um 20 Uhr am HI.-Heim zum Singen an; Entschuldigungen gibt es nur in Krankheitsfällen.
k^rand in der Baiermühle
In dem Oekonomiegebäude der Baiermühle, Gemeinde Homberg, brach etwa um h,12 Uhr in der Nacht vom gestrigen Sonntag auf heute Montag Feuer aus, dem die Scheune und das Stallgebäude zum Opfer fielen, das Wohngebäude mit Mahlniühle blieb dagegen vom Feuer verschont. Zum Schutze desselben war die Hornberger Feuerwehr, sowie die Aichhalder Feuerwehr mit Mo- torsvritze auf dem Brandplatz. Aus dem Scheunen- und Stallgebäude konnte das lebeyde und tote Inventar gerettet werden, während die Futtervorräte an Heu und Haber verbrannt sind. Die Ursache des Brandes ist noch nicht ganz geklärt.
Horner, von
SLE//QL>r»6 (9. Fortsetzung.)
. ! Christi hatte diese Entwicklung mit Entsetzen verfolgt, und wenn ^ daran dachte, was daraus werden sollte, dann schnürte es ihr die »ehle zusammen. Dann überlegte sie, ob es nicht doch besser wäre, wenn sie das Feld räumte, um dadurch dem Sohn die Rückkehr zum verzen des Vaters zu ermöglichen. Oder ob sie nicht einfach vor den Men hintreten, ihm alles bekennen und damit so oder so die Ent- icheidung erzwingen sollte.
Aber ste fand zu beiden Entschlüssen nicht den Mut, und so tat
e> was die Menschen in solcher Bedrängnis meist zu tun pflegen:
e ließ die Dinge treiben, bis sich aus irgendeinem Anlaß von selber eine Entscheidung ergeben würde.
An diesem Tag hatte sie mit der Stallarbeit länger gebraucht als Mt. Als sie auf den Hof hinaustrat, neigte sich die Sonne schon «em Westen, zu.
Johann Oehrigsen hatte sie gesehen und verließ seinen Platz an ker Dreschmaschine, wo er beim Zurichten mitgeholfen hatte. „Na, Thnstl?" rief er ihr zu. „Fertig mit dem Stall?"
Ihre Blicke streiften den Alten in scheuer Angst, während sie bhweigend mit dem Kopf nickte.
»Eut, dann kannst du bei der Maschine ein bißchen mit anpacken helfen. Wir sind zu wenig hier. Unser junger Herr muß ja mitten m der Woche Spazierfahrten in die Stadt unternehmen."
».Christi hätte auf diesen Vorwurf einiges zu erwidern gehabt, '"er ne schwieg und folgte dem Bauern zur Scheune, wo die Maschine «ut hellen Tönen ihr einförmiges Lied sang.
A werkte schon der Eroßknecht. und auch die Lies war da und Zungknecht, von dem es hieß, daß er der Lies seit einiger Zeit auffallend den Hof machte.
. ^uen schienen die beiden wieder etwas Lustiges angestellt zu Mven, denn ihr Gelächter drang bis zum Hof hinaus. Als die Christi Aul, verstummten sie, und als dann auch der Bauer wieder erschien, "an -^äe Arbeit mit betontem Eifer fortgesetzt.
.Christi stellte sich in die Reihe der anderen, band ihr Kopftuch packte an. Dabei fiel ihr ein, daß Michael nun bald ein- ^fen mußte. Alle Augenblicke spähte sie nach dem Scheunentor, wo aus man über den Hofeingang hinweg ein Stück der Land- f überblicken konnte.
e «le sah auch tatsächlich eine Gruppe von Leuten die Straße da
herkommen, ein Beweis, daß der Zug pünktlich eingetrofsen war. Michael aber war nicht darunter.
Christi wartete. Vielleicht hatte er sich auf dem Bahnhof noch aufgehalten oder er hatte bei dem schönen Wetter einen Umweg gemacht, um nicht mit den anderen gehen zu müssen.
Die Drescharbeit zog sich hin, bis die einbrechende 'Dunkelheit Feierabend geboll Der Alte stellte den Motor ab und stapfte mit den anderen ins Wohnhaus hinüber, wohin die Lies bereits vorausgegangen war, um der Mutter Oehrigsen beim Zubereiten der Abendmahlzeit zu helfen.
Bald klirrten die Löffel in den Suppentellern, der Brotlaib wanderte von Hand zu Hand, und der Vorrat in der Butterschüssel schmolz zusehends dahin.
„Was ist denn heute mit der Christi los?" fragte plötzlich der Iungknecht, und im nächsten Augenblick schaute die ganze Tischrunde verwundert auf die junge Magd, die mit verstörter Miene dasaß und noch kaum einen Bissen zu sich genommen hatte.
Sie wurde, als sie all die zudringlichen Blicke bemerkte, flammend rot und beugte sich tief Über ihren Teller.
„Ist dir nicht gut?" fragte der Eckerbauer besorgt. „Hast es halt doch ein bißl übertrieben mit der Arbeit!" fügte er in heimlicher Anerkennung hinzu. Sicher wäre es ihm höchst unlieb gewesen, wenn er die tüchtige Arbeitskraft für eine Zeit hätte entbehren müssen.
„Ach nein, Bauer!" lachte der Iungknecht. „Einen Liebeskummer wird sie halt haben."
Die anderen kicherten, ohne sich beim Essen stören zu lassen.
„Oho!" Der alte Oehrigsen lachte. „Ich glaube, da tut ihr aber dem Madl unrecht!"
In diesem Augenblick kam die Eckerbäuerin mit den Kartoffeln von deck Küche herein. Ihr Blick haftete auf dem leeren Platz von Michael. „Wo bloß der Bub bleibt!" rief sie besorgt. „Er wollte doch mit dem Zug heimkommen. „Mein Gott, er wird doch nicht
etwa-" Sie sprach den Satz nicht zu Ende. Eine jähe Angst
schien ihr die Zunge gelähmt zu haben.
„Vielleicht ist sie deswegen so durcheinander, die Christi!" Der Iungknecht dachte sich nicht das geringste dabei, als er dies sagte. Er war ein Spaßvogel und hatte sein Vergnügen daran, andere mit zweideutigen Anspielungen in Verlegenheit zu bringen.
Aller Augen richteten sich auf die junge Magd, denn man erwartete, daß sie dem Scherz mit einer kecken Erwiderung begegnen würde.
Aber die Christi tat nichts dergleichen. Sic hatte den Löffel sinken lassen und blickte mit zu Tode erschrockenen Augen, mit der Miene einer ertappten Sünderin, von einem zum anderen.
Da geschah etwas Merkwürdiges. Plötzlich, in einer jähen Bewegung, straffte sich Christls Gestalt, sie hob den Kopf suchend nach der Tür, ihr Blick verriet erwartungsvolle Spannung.
Alles dies dauerte aber kaum eine Sekunde. Dann mochte ihr bewußt geworden sein, wie sehr sie sich durch ihr Benehmen verriet. Sie sank wieder in ihre alte, teilnahmslose Haltung zurück.
Unterdessen war die Tür aufgegangen. Der Briefträger kam herein, drückte dem Bauern die Zeitung in die Hand und verschwand wieder.
Der Iungknecht kniff merkwürdig die Lippen zusammen. ,Zch habe auch gemeint, es könnte der Michael sein."
Niemand antwortete, aber jeder hatte die Bedeutung diese» „auch" verstanden. Sie schielten zum Bauern hinüber, ein wenig erschreckt und ängstlich, denn sie wußten alle, was es mit dem Zerwürfnis zwischen Vater und Sohn für eine Bewandtnis hotte.
Plötzlich schob die junge Magd hastig den Teller von sich, stmü» auf und lief aus der Stube.
Ein betretenes Schweigen folgte dieser Szene. Keiner wagte mit dem Essen fortzufahren.
Das Gesicht des Bauern war verzerrt. Zwischen seinen mahlenden Fingern zerkrümelte sich ein Stück Brot.
Die Eckerbäuerin, die von den Zusammenhängen keine Ahnung hatte, starrte von einem zum andern. „Was habt ihr denn auf einmal? Was ist denn los?"
Der Bauer bedeutet ihr mit einer befehlenden Handbewegung, daß sie ruhig sein sollte. Er wandte sich an den Iungknecht. .Hast du das vorhin bloß so zum Spaß gesagt oder —?"
„Nur aus Spaß!" entgegnete der junge Mensch in höchster Verlegenheit. „Ich halt' doch keine Ahnung, daß — Herrgott, nein, ich glaub' es auch jetzt noch nicht. Der Michael — und die kleine, schüchterne Christi — das könnt' man sich ja gar nicht vorstellen."
Die anderen stimmten eifrig zu. Sie waren alle bereit, für die Christ! die Hand ins Feuer zu legen.
„Ist einem von euch irgend etwas ausgefallen? Habt ihr die beiden einmal zusammen gesehen? Oder du. Lies? Hat sie mit dir niemals darüber gesprochen?"
Die Lies beteuerte unter Tränen, daß die Christi niemals auch nur eine Andeutung darüber habe fallen lassen.
„Ist gut!" sagte der Bauer. „Essen wir weiter!"
Es wurde eine bedrückte und schweigsame Mahlzeit. Als sie vorüber war, atmeten alle erleichtert auf.
Die Lies war schon an der Tür, da hielt sic der Bauer mit eine« Zuruf zurück. „Sag der Christi, ste soll sofort zu mir kommen!"
„Ja, Bauer!" stammelte die Maad nnb mvstze- n->ff ff? an-- Stube kam.
Johann Oehrigsen letzte seine Pfeife l>, Dranü und oegann m.. schweren Schritten den Raum zu durchmessen. Er mußte seine ganze Beherrschung zusammennehmen, um nicht nach dem nächstbeste« Gegenstand zu greifen und — ah, um nicht irgend etwa- Ungeheuerliches anzustellen. (Forts, folgt.)