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Amtsblatt des Kreises Talw für Altensteig und Umgebung — Hetmatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt
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Nummer 121
Aneuster-, Mittwoch, deu 26. Mai 1S43
Feldbestellung hinter donnernden Geschützen
Verwahrloste Steppe wird erschlösse«
Von Kriegsberichter Kurt Vlauhorn
PK. Die weiten Steppen im Süden der Ostfront, über die im Winter die Flut des bolschewistischen Ansturms brandete, bis ihr das feste Bollwerk aus Bunkern und Gräben Einhalt gebot, schreien nach Pflug und Egge. Schon fünf Jahre vor Ausbruch des Krieges haben die Sowjets diese fruchtbare Ebene,' die trächtige Schwarzerde, die gesegneten Mulden zwischen den sanften Kuppen südlich des Kohlenreviers im Donezbecken, versteppen und verwahrlosen lassen Wo ehemals Hunderttausende »on Doppelzentnern besten Getreides reisten, breitete sich bald unübersehbare Einöde aus. Einsterbüsche und Unkräuter schossen tu die Höhe, das Raubwild nahm zu, Steppenadler und Zieselmäuse waren bald die unbestrittenen Herrscher in dieser künstlichen Steppe bolschewistischer Prägung. Es fehlte plötzlich an Arbeitskräften, um die fruchtbaren Weiten zu bestellen. Geborene Landmenschen, altansässige Familien wurden über das ganze Netz von pilzartig emporgewachsenen Fabrikstädten verteilt. Die auf Hochtouren laufende bolschewistische Rüstungsindustrie brauchte Millionen von Händen. Ferner wurden di« zahllosen Traktoren, die in den Jahren der Stalinschen Agrarreform förmlich aus dem Boden gestampft worden waren, um die Landwirtschaft nach amerikanischem Muster extensiv zu betreiben, herausgezogen. Für die Neuaufstellung von Artillerie- Regimentern und motorisierten Brigaden waren sie dringend nötig, so daß die mit lauter Prcpagandamusik eingerichcten Motor-Traktoren-Stationen aus den einzelnen Kolchosen völlig verwaisten. Diese bis zum Kriegsausbruch stetig zunehmende Vernachlässigung hat dem weiten, zum größten Teil brachliegenden Landbaugebiet, das im Norden, vom Donez und im Süden von der Küste des Asowschen Meeres begrenzt wird, deutlich den Stempel aufgedrückt, und es fällt schwer, es langsam wieder in gültige Werte umzumünzen.
An diesem Umwandlungsprozeß, an der neuen Erschließung der Steppe, nimmt die Wehrmacht, zusammen mit den Landwirtschaftsführern der Wirtschaftskommandos, regsten Anteil. Es ist ein besonderer Beweis des deutschen Aufbauwillens, daß selbst unmittelbar hinter der Front, hinter den festen Stellungen und Stützpunkten, wo Tag um Tag und Nacht um Nacht örtliche Angriffe des Feindes abgewiesen werden müssen, auch in diesem 2ahr trotz aller Beanspruchung der Truppe die Feldbestellung durchgeführt wird.
Während das Eros weiterhin die „kleinen Nadelstiche", di« ständigen Stoßtruppunternehmen, führt, während die Graben- besatzungen unverwandt und wachsam jede Bewegung des Feindes verfolgen, besorgen Arbeitskommandos die dringliche Feldarbeit. Unbeeinflußt vom Dröhnen der Geschütz« und den zeitweiligen Angriffen bolschewistischer Flieger brechen sie den dick verkrusteten, vom Unkraut überwucherten Boden auf. Zugmaschinen der Wehrmacht, die ehemals schwere Geschütze über die aufgefahrenen Straßen bewegten, reißen große Motorpflüg« durch die Schwarzerde, Kultivatoren, von Truppenpferden gezogen, holpern hinterdrein, Eggen zerkleinern die groben Schollen. Da Sämaschinen knapp sind, muß das Sommerkorn meist mit der Hand ausgesät werden. Dabei helfen die noch ansässigen oder aus dem Dongebiet aus Furcht vor neuem bolschewistischen Terror abgewanderten Zivileinwohner. Weizen, Gerste, Hafer, Mais, Hirse und Sonnenblumen als ergiebige Oelfrucht werden auf diesem frisch aufgebreiteten Neuland hauptsächlich avgebaut. Aber auch Gemüsefelder, große Schläge von mehreren hundert Hektar, werden angelegt, und aus vorbereiteten Frühbeeten und Treibhäusern, die nach deutschem Muster rechtzeitig geschaffen wurden, Pflänzlinge entnommen.
Die auf den Erfahrungen des Vorjahres aufbauende Organisation der Feldbestellung ist bewunderswcrt. Man spürt Schritt auf Schritt die anleitenden deutschen Hände. Hier steht ein
3V Millionen Verluste der Sowjets
Ein Bericht des Moskauer Korrespondenten des „Daily Expreß"
DNV Stockholm, 24. Mai. Nach Schätzungen des Moskauer Korrespondenten des „Daily Expreß", Paul Huld, der sich augenblicklich in London aufhält, hat die Sowjetunion im Kriege gegen Deutschland 30 Millionen Menschen an Toten »nd Verwundeten auf den Schlachtfeldern, Kriegsgefangenen und an Hunger und Krankheit gestorbenen Zivilisten ver-. loren. Man dürfe deshalb nicht glauben, so sagt der Korrespondent, daß die sowjetischen Reserven an Soldaten unerschöpflich ,ieien.
Der Sowjetsoldat erhalte nie Urlaub, so führt der englische Korrespondent weiter aus. Der Lohn betrage 10 Rubel monatlich. Offiziere im Frontdienst verdienten bis zu 4000 Rubel Monatlich. Die Familie des Soldaten werde, wenn er fällt, offiziell nicht benachrichtigt, obwohl man erwartet, daß der zuständige Kommissar den Angehörigen ein Beileid zukommen läßt. Manchmal geschehe das, in den meisten Fällen aber nicht. Der Sowjetsoldat begnüge sich mit einem Kilogramm Schwarz, brot und einem Becher Sauerkohlsuppe, sowie einem Becher Triesbrei täglich. Wenn er sich innerhalb IS Kilometer von de» ÜrpMinie befindet, erhalte er außerdem etwas Wodka.
Obergefreiier aus Pommern dabei, wenn mit Unterstützung dei Bevölkerung ein großes Feld mit Kartoffeln bepflanzt wird, dort regelt ein Unteroffizier aus Holstein den Einsatz mehrerer Traktoren, so daß der abgesteckte Acker bald umbrochen ist. Trotz aller Emsigkeit und obwaltender Sachkenntnis müssen wegen der klimatischen Verschiedenheit ganz andere Maßstäbe an diesen Boden angelegt werden, als das etwa bei gleicher Vodenklass« in Deutschland der Fall wäre. Der starke Salpetergehalt läßt nur artgemäßes Saatgut, das im Ostep gezogen wurde, zur vollen Entfaltung kommen. Aber oft genug wird die Saat durch stärkste Auswinterung weitgehend reduziert. Stellenweise rechnet man mit Auswinterungsquoten von etwa 80 Prozent. Man hilft sich nach der Methode der Einwohner, die im Frühjahr vor der Schneeschmelze ganze Felder mit Reisig bedecken; um dadurch den Schnee zum Schutz der jungen Saat möglichst lang« zu binden. Das völlige Fehlen von Wäldern macht sich ebenfalls sehr nachteilig bemerkbar und ist die Hauptursache für di« extremen Witterungserscheinungen. — Diese Hinweise mögen genügen, um die Schwierigkeiten dieser Arbeit, die mit Unterstützung der Kampftruppe durchgeführt wird, aufzuzeigen. Fm ihre Mühe wird die Truppe auch den vollen Nutzen haben und — je nach dem Ausfall der Ernte — werden auch noch lieber- schüsse für die Heimat dabei herausspringen. Deshalb ist dieser Arbeitseinsatz der Soldaten aller Waffengattungen, die unmittelbar an der Front oder im rückwärtigen Gebiet ihre Pflicht erfüllen, gar nicht hoch genug einzuschätzen
86. Sahkgovg
Grütze Schübe« i« Lorrdo«
Gens, 25. Mai. Ueber die großen Schäden, die deutsche Flugzeug» am Sonntag gegen Mittag in zwei englischen Küstenstädteo einer im Südosten und der anderen im Süden, anrichteten, belichtet die Londoner Presse zum Teil in großer Ausführlichkeit. So meldet „Daily Herald", daß es den deutschen Flugzeugen trotz heftigster Luftabwehr gelungen sei, die beiden Städte bei Tageslicht im Tiesflug anzugreifen. Fast in Höhe der Häuserdächer hätten die feindlichen Maschinen ihre Angriffe durchgeführt. Bon den angreifendcn Objekten feien nur große Schutthaufen übrig geblieben, in denen jetzt die Bergungsgruppen nach Verschütteten suchen. Auch eine Anzahl Brände sei aurgebrochen, die schnell um sich griffen. Nur die kleinen Feuer habe man löschen siönven.
Duff Cooper: Europa den Bolschewisten!
DNV Stockholm, 25. Mai. Die Engländer bemühen sich jetzt gar nicht mehr, es irgendwie zu bemänteln, daß sie Europa de» EPU.-Horden Stalins ausliefern wollen. „Die Sowjetunio» wird in Zukunft die herrschende Macht in Europa sein", vev kündete auch der ehemalige Jnformationsminister Duff Coopei in einer Rede, die er in Lancaster hielt. Der Haß dieses Mannes, der sich den jüdischen Vernichtungsplänen verschrieben hat gegen den sozialen Staat der Deutschen kam auch in seinen web teren Ausführungen zum Ausdruck, in denen er beteuerte, ei» Sieg der Antiachsenmächte bedeute die Ausmerzung Deutschland» aus der Reihe der Großmächte. Wir wissen, daß es nur eim Möglichkeit gibt, auf solche Haßgesänge zu antworten: nämliitz mit dem Schwert.
Es bleibt alles wie bisher
Die Welt durchschaut deu Bluff Stalins
DNB Berlin, 28. Mai. Die angebliche Auflösung der Komintern wird in der Weltpresse weiter behandelt. Dabei mehren sich die Stimmen, die das Auflösungsdekret als einen großen Bluff und aufgelegten Schwindel kennzeichnen. Man ist sich darüber klar, daß sich an dem Kurs des Bolschewismus nichts ändern und daß er niemals darauf verzichten wird, weiter die Welt mit seinem Gift zu infizieren. Allem voran gibt sich die schwedische Presse alle Mühe, die Verlogenheit der Stalin-Erklärung zu unterstreichen. „Der Internationalismus ist nicht tot, er lebt in den einzelnen kommunistischen Parteien weiter", schreibt „Ny Dag" und gibt, damit der Uebcrzeugung Ausdruck, daß der Bolschewismus seine Arbeit fortsetzen wird, auch wenn die Komintern als führendes Organ zu existieren aufhört. Die türkische Zeitung „Cumhuryet" bemerkt, daß die dritte Internationale, wenn sie durch ein Dekret aufgelöst werden könnte, ebensogut durch eine andere Verordnung wieder auf die Beine gestellt werden könne. Die Auflösung schließe die Schaffung einer vierten und fünften Internationale nicht aus. „Träumen wir", fragt die größte lettische Tageszeitung „Tewija", die kommunistische Internationale wird liquidiert?" Das Blatt erinnert an den Kongreß im Jahre 1924: „Wir geloben Dir, Genosse Lenin, unser Leben zu opfern, um die Komintern zu stärken und zu vergrößern". Weiter zieht sich das Blatt die Statuten der Komintern heran, die vom vierten Kominternkongreß 1928 angenomMen wurden, und in denen es heißt: „Die Komintern als Führerin der revolutionären Bewegung des Weltproletariats kämpft für die Schaffung einer weltumfassenden Union der Sowjetrepubliken". Zusammenfas
send kommt die lettische Zeitung zu dem Schluß, daß wohl kein vernünftig denkender Mensch in Europa dem neuen Bluff und Trick Stalins Glauben schenken könne. Stalin und seine Juden wollten nur salonfähig werden, um ihre Arbeit in aller Stille weiterfuhren zu können und eine Bartholomäusnacht nicht nur für die baltischen Völker vorzubereiten.
Auch in USA hat das Moskauer Manöver eine gemischte Aufnahme zu verzeichnen. So meinte der demokratische Senator Fish, man müsse abwarten, ob die Maßnahme auch ausgeführt werde. Senator Reynold kann nicht einsehen, daß die Auflösung der Komintern großen Einfluß auf die Weltpolitik.haben soll. Er erklärt, di« Ziele der Kommunisten in Sowjetrußland oder in den USA. seien immer noch die gleichen, und es werde sich daran auch nichts ändern.
Selbst an Hollywood-Machwerke gewöhnte Nordamerikaner protestieren gegen den neuesten Agiiationsfilm „Mission to Mos- cou" (Moskauer Mission). Dieser Bildstreifen behandelt di« erste Reise des USA.-Botschafters ins Sowjetparadies, denn als solches werde das Rußland Stalins und der GPU dargestellt. Die Wochenschrift „Time" macht sich zum Sprecher die« ser allgemeinen Kritiken. Sie wendet sich dagegen, daß die Bolschewisten in diesem Film als smarte Amerikaner in Pelzmänteln auftreten. während Stalin als großer Demokrat gefeiert werde. Geschichtliche Tatsachen würden unerhört entstellt. Gleichzeitig sei der Film auch antienglisch. Die Briten würden nu» als „Regenschirmmänner" gezeichnet. Alles in allem set diese» Film eine gröbliche Täuschung breiter Massen.
IS bolschewistische Bandenlager vernichtet
DNB Berlin, 25. Mai. Im mittleren Abschnitt der Ostfront brachten unsere Truppen, wie der Wehrmachtbericht vom 22. Mai meldete, ein Säubcrungsunternehmen gegen bolschewistische Banden zum Abschluß. Die etwa 2000 Mann starken Bandengruppen hatten sich in den Sumpf- und Waldgebieten südwestlich Welikije-Luki festgesetzt. Durch Erpressung der bäuerlichen Zivilbevölkerung hatten sich die Banditen Vieh, Getreide und sonstige Bedarfsgüter verschafft und durch Niederbrennen der Dörfer, durch Terror und Mord versuchten sie, die friedlichen Bauern zur Teilnahme an ihren Anschlägen zu zwingen. Mit ihren Moskauer Auftraggebern standen sie durch Funk in Verbindung und erhielten von dort durch Luftversorgung bei Nacht Waffen und Munition, Sprengmittel und sonstiges Kriegsgerät. Ungünstige Witterungs- und Geländeverhältnisse erschwerten die Säuberungsaktion, an deren Durchführung neben Einheiten des Heeres auch landeseigene Verbände beteiligt waren. Die^Freiwilligen unterstützten unsere Soldaten durch Führerdienste und zeigten bei den Kämpfen Ausdauer und Härte. Eine Kosakenabteilung nahm unter anderem eine durch schwer« Waffen sturmreif geschossene Stellung. Nach mehrtägigem Kesseltreiben gelang es, die Banditen auf engem Raum zusammcn- zudrängen, sie versuchten nunmehr in kleinen Trupps aui Schi über die Moräste zu entkommen. Andere suchten sich in. Stroh- mieten, auf Bäumen und unter Düngerhaufen dem Zugriff zu entziehen. Sie hatten damit aber ebensowenig Erfolg wie an
dere Banditen, die durch Anwendung hinterhältiger Kampf» Methoden auszubrechen versuchten.
Sie schickten z. B. Ileberläufer mit weißen Tüchern vor, denen die Haupttrupps mit versteckten Waffen bis dicht an unser« Linien folgten. Sie hofften, durch plötzliche Ueberfälle auf kurzck Entfernung die Umklammerung aufsprengen zu können. All- Ausbruchsversuche scheiterten aber an der Wachsamkeit und Hart« der von uns aufgebotenen Kräfte.
Die Kämpfe endeten mit der Zerstörung von 15 Bandenlagern und der Vernichtung von etwa 700 Banditen im Kampf. Mehrere hundert Bolschewisten gerieten in Gefangenschaft. Die Anführer wurden ohne Ausnahme im Kampf getötet oder'gefangen genommen.
Die tatsächlichen Verluste des Feindes sind jedoch noch erheblich höher, da die Bolschewisten viele Tote und deren Waffen in die Sümpfe warfen, um die Spuren ihres Rückzuges zu verwischen. Außerdem wurden über 1700 bandenverdächtkge Bol- . schewisten festgestellt und den militärischen Untersuchungsbehör» den zugeführt. Die bisher eingobrachte Beute umfaßt 32 Maschinengewehre, Granatwerfer und Panzerbüchsen, 120 Gewehrs und Maschinenpistolen, ferner 292 Rinder, 45 Pferde und 160 Zentner Getreide.
Durch die Vernichtung dieser bolschewistischen Horde ist wieder ein Gebiet befriedet worden, das lanqe Zeit hindurch voq den Banditen in brutalster Weise terrorisiert wurde.
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