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SchworzwAder Tageszeitung

Nr. 120

operieren, daß die Kommunistische Partei mit einer ausländischen Macht in direkter Beziehung stünde. Ferner werde die britische Innenpolitik eine lebhafte Neigung nach links annehmen, da setzt zahlreiche der Linken nahestehende Personen, die bisher Hemmungen hatten, sich offen für die Kommunisten zu be­kennen, nunmehr zur Linken umschwenken würden. DerDaily Gerald" teilt bereits mit, daß bei einem Wsiterbestehen der Kommunistischen Partei in Großbritannien ihr Wunsch zur Ver­brüderung mit den Sozialisten weiter auf Ablehnung stoßen werde. Das Blatt zitiext eine Reihe namhafter Arbeiterführer, die sich bereits in dieser Richtung ausgesprochen hätten. Reutei bestätigt, daß prominente Führer der Gewerkschaften und der Labour-Party erklärt hätten, die Auflösung der Kommuni­stischen Internationale könne den Beschluß der Labour-Party, sich nicht an die Kommunisten anzulehnen, nicht beeinflussen, Man traue der Kommunistischen Partei in Großbritannien nicht, Diese Erklärung ist um so bedeutsamer, als der diplomatische Korrespondent Reuters bereits vor zwei Tagen angedeutet hatte, daß die Auslösung der Komintern einen neuen Faktor in den Streitigkeiten zwischen Arbeiterpartei und Kommunistischer Partei bedeute.

Auch'in den USA. fehlt es nicht an kritischen Stimmen zur Auflösung der Komintern. So betrachtet z. B.New Port World Telegram" den Schritt der Sowjets mit Skeptizismus und bemerkt, daß die amerikanischen Kommunisten bereits so vollkommen an die Bolschewisten gebunden seien, als ob sie selbst Sowjet-Staatsbürger seien. An ihrer Eiustellrprg ändere die Auflösung der Komintern also gar nichts.

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Schwedischer Kommuniftenhäuptling plaudert weiter aus

DNB Stockholm, 24. Mai. Der schwedische Kommuniften­häuptling Sven Linderot, der bekanntlich bereits am Sonn­abend in einer Sitzung seinen Genossen erläuterte, daß auch früher schon kommunistische Parteien in verschiedenen Ländern aus der Komintern ausgeschieden seien, wenn esaus taktischen Gründen" zweckmäßig erschienen sei, lieferte am Sonntag einen neuen bemerkenswerten Beitrag zum Verständnis des Stalin- fchen Scheinmnövers der Auflösung der kommunistischen Inter­nationale. In einer Unterredung mit einem Vertreter der schwe­dischen ZeitungGöteborgs Posten" erklärte er wörtlich:Es werden sich auch weiterhin größere Möglichkeiten für die kom­munistische Partei bieten, sich in der schwedischen Innenpolitik Mehr Geltung zu verschaffen. Die intensive Propaganda, die Von reaktionärer Seite gegen uns betrieben wurde, weil wir einer ausländischen Macht dienen, hat uns zweifellos einen ge­wissen Abbruch getan. Jetzt dürfte sich diese Propaganda schwe­rer Geltung verschaffen können, und in Zukunft werden wir in lallen Lagern als eine national« schwedisch« Partei be­itrachtet werden. (!) Damit ist jedoch nicht gesagt, daß wir be­absichtigen, mit der Arbeit für «inen kommunistischen Internationalismus aufzuhören. (!!)

Deutlicher konnten dietaktischen Gründe" nicht Umrissen Vierden: Die Tatsache, daß die Kommunisten einer ausländischen Macht dienen, war lästig. Mit dem Federstrich Stalins wird also einfach einenationale Partei" geschaffen, an dieall« La­vor" zu glauben haben. Der Mann ist jedoch nicht nur naiv, kondcrn auch dummdreist, wenn er im gleichen Atemzug erklärt, baßmit der Arbeit für den kommunistischen Jnternationalis- imn: -'-t aufgehort wird".

Die Ueberschwemmungskatststrophe in den USA.

DNB Genf, 24. Mai. Nach Berichten aus Neuyork ergossen sich am Sonntag neue Ueberschwcmmüngen über große Gebiets­teile im Mittelwesen, da vier durch Wassermassen angeschollene Flüsse ihre Ufer durchbrachen und Tausende von Morgen frucht­bares Ackerland überschwemmten. Hunderttausend Morgen stehen bei-Saint Louis unter Master, wo der Missouri schon 30 Kilo­meter vor seiner normalen Mündung sich mit den Wassern des Mississippi vereinigt hat. Es wird berichtet, daß die Flüsse Illinois und Wabsh in der Stunde um einen Fuß steigen und viele Dörfer in Illinois und Indiana bedrohen.

DNB Genf, 24. Mai. Wie aus Chicago gemeldet wird, dauert die Ueberschwemmungsgefahr des unteren Illinois an, da der Fluß auch weiterhin steigt. Mehr als 10 000 Arbeiter sind da­mit beschäftigt, Sandsäcke zur Eindämmung der Fluten aufzu­türmen.

In Jngiana, Oklahoma und Cansas ist die Gefahr vorbei, da der Fluß den Höhepunkt überschritten hat. In vier Städten, wo mehr als 100 000 Personen zur Räumung gezwungen waren, kehren die Flüchtlinge jetzt wieder in ihre Wohnungen zurück. Die Schäden werden hier auf 40 Millionen Dollar geschätzt.

Sorvjetjöger fallen vom Himmel

Einzigartiger Erfolg einer leichte» Flakbatterie im Osten

Von Unteroffizier Heinz Schwaibold,.

.NSK Wenn auch an unserem Frontabschnitt nach den harten ten Monaten des vergangenen Winters schon seit einiger Zeit Ruhe herrscht, so stehen doch Geschützführer und Männer in un-' vermindeter Wachsamkeit bei Tag und Nacht in den Staub­wolken des Steppensturms und den klatschenden Böen der Früh­jahrsregen an ihren Geschützen. An diesem Tage aber wurden die Ausdauer und Bereitschaft so vieler Tage und Nächte in glänzender Weise belohnt.

Noch bevor wir sie sahen, hörten wir es am Lärm ihrer Mo­toren: Sowjetjäger im Anflug! Und wie sie kommen! Zwei Bomber, etwas tiefer eine ganze Staffel Jäger. Während die Bomber seitlich ausscheren in Richtung der Stadt, greifen die Jäger unseren Flugplatz und unsere Geschützstellungen an. Was sich nun in wenigen Minuten abspielt, ist ein toller Feuerzau­ber in der Luft und auf der Erde, ein Krachen, Splittern und Pfeifen aus allen Ecken. Unsere Vierlinge erzittern unter der Wucht der.Rückstöße, Ladekanoniere werfen leere Magazine hin­ter sich und setzen im Bruchteil einer Sekunde neue ein, die von Sen Munitionskanonieren keuchend herangeschleppt werden. Die Richtkanoniere aber sitzen in stoischer Ruhe hinter ihten Visie­ren, verfolgen die sowjetischen Jäger, die in immer neuen Steil­kurven zum Tiefangriff änsetzen, und jagen ihnen die tödlichen Feuergarben ihrer 2-Zentimeter-Eranaten in den Rumpf.

Eine Minute erst dauert der Todesreigen der sowjetischen Flieger, da reißt schon «üne Sprenggranate riesige Fetzen aus Ser Tragfläche einer Maschine. Sie kommt im Eleitslug herun­ter und setzt zweihundert Meter vor unserer Stellung zur Not­landung an. Inzwischen schlagen schon aus einem zweiten Flug­zeug Stichflammen und Qualmwolken, es rast fünfzig Meter neben der Stellung des nächsten Zuges in den Boden und ver­

brennt samt seinen Piloten. Zwei Minuten später setzen zugleich zwei Sowjetmaschinen, vor unserer Stellung zur Notlandung an, die eine mit zerschossenem Motor, die andere mit durchlöcher­ter Oelwanne. Flugzeugführer und Bordmechaniker springen heraus, wenden sich zur Flucht. Aber auch sie müssen unter dem Eindruck einer gutliegcnden Ecschoßgarbe unseres Geschützes mit der Nase in den Dreck.

Unsere Rohre sind heiß geschossen. Dis Geschützführer befehlen Rohrwechsel"! Sie müssen ihre Befehle brüllen, denn in den Ohren brummt uns noch das Krachen der letzten Abschüsse. Drei Sekunden dauert das, und eine Minute später brennt die Trag­fläche des fünften Sowjetjägers. Eben noch zwitscherten uns seine Geschosse um die Köpfe und peitschten Staubfontänen aus ver Erde. Jetzt versucht er zu landen, überschlägt sich, brenni lichterloh. Der Flugzeugführer wird herausgeschleudert. Indessen versuchen die beiden letzten Sowjets, die noch in der Luft sind, schleunigst zu entkommen. Aber die Tragfläche der einen Ma- schine brennt schon, sie fliegt noch etwa drei Kilometer und stürzi dort in den Fluß, während die andere qualmend gerade noch über die HKL entwischt.

Acht Minuten nur Hatto der Kampf gedauert, der Himmel und Erde unter dem Bersten der Granaten und dem Aufschlag der brennenden Flugzeuge erzittern ließ. Ein Gewitter von Feuer und Stahl hatte mit furchtbarer Gewalt das Firmament reingefegt. Fast eine ganze Jagdstaffel kostete das Unternehmen Sie Bolschewisten. Dieser einzigartige Erfolg einer leichten Flak- chatterie aber war nur möglich durch die ununterbrochene Be­reitschaft unserer Flakkanoniere, die Tag und Nacht an ihren Geschützen stehen. Vielleicht wird es Wochen dauern, bis wii wieder einen Iwan zu fassen kriegen, vielleicht kommt er schon morgen wieder. Wir wissen es nicht. Eines aber wissen wir: daß er --"'-! ui keiner Stunde weniger bereitfinden wird als heute!

Die Kopermikus-Ieiern / Enthüllung einer Gedenktafel

DNB Neiße, 23. Mai. Die Stiftung Oberschlesien nahm am Sonntag in dem Dorf Köppernig im Kreis Neiße die Enthül­lung einer Gedenktafel, vor, die an der Schule des Ortes an­gebracht worden ist und darauf hinweist, daß der große deutsch« Astronom Kopernikus in seiner väterlichen Ahnenlinie diesem Dorfe entstammt. Die Tafel trägt das Profilbild von Koper­nikus und die Inschrift:.Aus Köppernig entstammten dis Ahnen von Nikolaus Kopernikus, dem großen deutschen Astro­nomen ünd Künder eines neuen Weltbildes". Die Enthüllungs- feier, die für die Landgemeinde Köppernig ein besonderes Er­lebnis' darstellte, erhielt durch die Anwesenheit von Gauleiter und Oberpräsident Bracht, der in einer groß angelegten Rede das Werk Kopernikus würdigte, ihre besondere Bedeutung.

Festakt im Thorner Stadttheater DRV Thorn, 24. Mai. Die Eeburtsstadt von Nikolaus Kopernikus, Thorn, beging in würdiger Form den 400. Todestag ihres größten Sohnes, der zugleich auch der 400. Jahrestag des ersten Erscheinens vom Hauptwerk des Kopernikus über die Um­drehungen der himmlischen Kreise ist. Am Sonntag vormittag fand der Festakt im Stadttheater Thorn statt. Die Veranstaltung wurde musikalisch umrahmt von Schuberts Unvollendeter. Uni- oersitätsprofessor Dr. Faust-Breslau sprach über die weltanschau­liche Bedeutung der kopernikanischen Lehre. In klarer, geist­voller Beweisführung machte der Gelehrte die deutsche Gründ­lichkeit verständlich, die die ganze Arbeitsweise von Kopernikus erkennen ließ. Mit der Drucklegung von Kopernikus' Hauptwerk pflegt man hie neue Zeit zu berechnen. Das Denken des Mittel­alters wurde nicht nur durch wissenschaftliches Denken über­

Velagerungszustand in Bombay DNB Stockholm, 24. Mai. Unter der großen Überschrift Aufruhr in Bombay" bringtFolkets Tagebladet" eine aus Delhi datierte Meldung, derzufolge nach den heftigen Unruhen in Bombay der Belagerungszustand über die Stadt verhängt wurde. Die Volksmassen versuchten die Polizeistalionen zu stür­men und in Brand zu stecken. Militär schoß in die Menschen­menge. Die Zensur weigerte sich, die Zahl der Opfer bekannt­zugeben.

wunden, sondern durch deutsche Gläubigkeit. Die Wissenschaft, insbesondere in der deutschen Philosophie, wird nicht vom Ver­stand bestimmt, sondern gründet auf tiefem weltanschaulichen Glauben. Kopernikus diente der Sache völlig selbstlos. Mehr als die Hälfte seines 70jährigen Lebens gehört der Arbeit an seinem Hauptwerk. Er denkt nicht daran, hervorzutreten, sich einen Namen zu machen, oder auf Kosten seiner Vorgänger seine eigenen Leistungen hsrvorzuheben. Dem größten Bahn­brecher unter den Forschern kommt die entscheidende Erkenntnis wie ein Geschenk des Himmels. Kopernikus legte dar: Die Erde !st ebenso herrlich, wie die anderen Himmelskörper, und aner­kennt das allgemeine Königtum der Himmelskörper. Kopernikus ist nicht nur Begründer der modernen Astronomie, sondern über­haupt Begründer der modernen Naturwissen,chaft. Mit der an­schließenden Eröffnung einer Kopernikus-Schau, die neue Be­weise für das Deutschtum dieses großen Sohnes der Hansestadt Thorn brachte, schloß die Feierstunde.

Rede des Reichsministers Ruft in Königsberg

DNB Königsberg, 24. Mai. Ver der Kopernikus-Feier der Universität Königsberg sprach Reichsminister Rust. Er führte u. a. aus: Nikolaus Kopernikus bedarf heute, 400 Jahre nach dem Erscheinen seines großen WerkesUeber die Kreis­bewegungen", dessen Vollendung und Erscheinen nahezu auf Tag und Stunde mit der Vollendung seines Lebens zusammensällt, keines Sprechers mehr, weil Widersacher seines großen Geistes auf dieser Erde sich nicht mehr zu zeigen wagen. Deutschland blickt auf Kopernikus mit den Gefühlen des Stolzes und der Verpflichtung als einem der Großen, der deutsche Art und deut- sL«n Geist mit am klarsten und erfolgreichen verkörpert. Kopernikus war deutschen Blutes. Er war sich seiner Zugehörig­keit zum deutschen Volkstum voll bewußt. Und es gibt kein ein­ziges Zeugnis gegen sein Deutschtum und kein einziges Zeugnis für eine irgendwie geartete Zugehörigkeit zum Polentum, das vor dem Urteil echter Forschung bestehen kann. Diese Feststellung erhärtete der Minister eingehend aus dem Lebenslauf und der Lebensarbeit von Kopernikus sowie aus Urkunden der da­maligen Zeit.

Allen Unbefangenen, auch auf Seiten der Gegner, so führte der Minister weiter aus, müssen diese Dokumente und Argu­mente genügen, um die Legende von einer polnischen Nationali­tät oder polnischen Gesinnung des großen Astronomen Kopernikus

Lachen um die Kreatur

Kleine Tiergeschichten, erzählt von H. A. Berger.

Der schlaue Neufundländer.

Vor mehreren Jahren übergab mir eine befreundete Familie, die in die Sommerfrische fuhr, ihren Hund, einen prachtvollen Neufundländer, für einige Wochen in Ver­wahrung. Vom gleichen sanftmütigen Charakter, kamen wir auch gut miteinander aus, nur über den Klubsessel wurden wir uns nicht einig: Regelmäßig, wenn ich von ihm Besitz ergreifen wollte, hatte das Tier ihn bereits besetzt.

Einmal, als ich es wiederum dabei betraf, griff ich zu einer List. Ich trat ans offene Fenster und rief:Eine Katze such' die Katze!" Augenblicklich stürzte der Hund hinzu, um aufgeregt nach der Katze Ausschau zu 'halten natürlich vergebens. Dafür kam ich wieder zu meinem behaglichen Sessel. Als er wenige Tage später durchs Zimmer wedelte, geradewegs auf seinen angestammten Ruhesitz zu, fand er mich bereits darin. Er verriet indessen feine Enttäuschung nicht im geringsten, sondern trottete ans Fenster, wo er die Vorderpfoten auf den Sims legte und sehr aufmerksam die Gegend betrachtete. Plötzlich begann er so wütend zu bellen, daß ich mich neugierig erhob. Aber wie angestrengt ich auch blickte, ich entdeckte nicht das mindeste, was seine Unruhe ge­rechtfertigt hätte. Aber als ich mich umdrehte, mußte ich fest­pellen, daß sich mein schlauer Neufundländer den strittigen Ruhesitz inzwischen eroberst hatte. Schau an, dachte ich mit «icht geringem Respekt, so hat er sich die Kriegslist von neu­lich doch gemerkt!

Ein musikalischer Hund.

Die Gräfin Regnault Angeli besaß einen schönen weißen Hund, von ihr Tampon genannt. Entgegen der Gewohnheit seiner Artgenossen war er ein leidenschaftlicher Musikliebhaber, weshalb ihn seine Herrin, die sich das leisten konnte, regel­mäßig mit in die Oper nahm. Dort war in der Loge der Gräfin eigens ein Stuhl für ihn bereitgestellt, so hoch, daß Hm auch die Vorgänge auf der Kühne sichtbar wurden. Seine

Herrin nachahmend, saß er dann mit halbgeschlossenen Augen da, den Kopf hin und her wiegend: ganz Andacht und.inneres Beteiligtsein.

War die Gräfin aus irgend einem Grunde am Opern­besuch verhindert, schickte sie ihnauf eigene Gefahr" ins Theater. Die Pförtner, mit den vornehmen Passionen des Hundes vertraut, ließen ihn bereitwilligst passieren, bis er seinen Logenplatz eingenommen hatte. Und auf demselben Wege kehrte er nach Schluß der Oper in den nahen Palast zurück.

Kreuzotter gegen Dackel.

Ein Freund, Liebhaber von Tieren jeder Art, erzählte mir das folgende Erlebnis seines Dackels mit einer Kremotter:

Seit Lagen schon hatte ich den Aufenthalt einer herrlich gezeichneten, fast einen Meter langen Kreuzotter ausgemacht, worauf ich beschloß, sie an mich zu bringen. Zu diesem Zweck, es war am Abend eines schwülen Sommers nach einem Ge­witter, machte ich mich in Begleitung meines Dackels' auf den Weg. Ein dichtes Gebüsch hatte ich mir als ihren Standort gut gemerkt. Ich ließ den Hund vorangehen, um desto un­gestörter meines Fundes teilhaftig zu werden. Und richtig: an einer freien Stelle, sich nach der Regennässs trocknend, lag die Otter spiralförmig zusammengerollt, die blitzenden Aeug- lein'unverwandt auf mich gerichtet. Einige Minuten mag sie so reglos verharrt haben, danüwber hob sie ihr Köpfchen in die Höhe, um sich sogleich heimlich davonzuschlängeln.

Schon wollte ich meinen Fang auf den nächsten Abend verschieben, als mein Dackel eben wieder angewackelt kam. Offenbar mußte er das Rascheln der Otter im Laube noch gehört haben, denn aufgeregt schnupperte er in die Richtung, in der sie jetzt endgültig verschwand. Um einer Gefahr für den Hund vorzubeugen, setzte ich meinen Weg fort, doch mein Dackel blieb hartnäckig zurück. Plötzlich gab er Standlaut. Ich ging zurück und wurde Zeuge einer wunderbaren Kampf­stellung der Otter: Sie stand auf der Spitze des Schwanzes kerzengerade, den Kopf gegen den bellenden Hund gerichtet und so die Angriffe des Hundes, unter gefährlichem Zischen überdies parierend. Es war ein prächtiger Anblick.

Am Hünengrab.

' Sand und Heide, ein Hünengrab,

zwei schiefe, halbvermorschte Kaien.

Kein Wiesengrün, kein Wäldertraum, nur hier und da spärliche Saaten.

Kein Lied, kein Laut, doch unentwciht schweigend, redend die Einsamkeit.

Ludwig Bäte.

Nun aber wurde der Hund zusehends hitziger. Das Reptil glitt, noch immer auf dem Schwänze stehend, ganz dicht heran dann ein gellender Schrei: die Schlange hatte zugebissen. Schnell zog sie sich in ihr Gebüsch zurück. Ein Tropfen ge­ronnenen Blutes stand auf der Schnauze meines Hundes Ich wusch die Wunde sogleich aus. Zu Hause, wohin ich ihn trug, begann die eigentliche Kur: Einflößung r n Alkohol und Salzumschläge. Nach vier Tagen hatte ich ihn gerettet.

Der Angstschrei der Frösche.

Daß die Frösche noch einen anderen Schrei als den des Vergnügten Quakens von sich geben, nämlich den Angstschrei, hat uns erstmals Hermann Löns berichtet. Schon als Knabe vernahm er im elterlichen Garten einen eigentümlichen durch­dringenden Schrei, für den er keine Erklärung hatte. Der Ursache nachgehend, entdeckte er in einem Salatbeet einen Grasfrosch, der platt auf dem Bauche lag mit sonderbar in in die Höhe gehaltenen Beinen. Augenscheinlich hatte er sich gegen einen Raben verteidigt, wer eben davonflog. An dieses frühe Erlebnis wurde Löns erinnert, als er einen besonders ansehnlichen gefangenen Frosch in eine Pappschachtel legte, um ihn später einem Museum zu übergeben. Aus Versehen warf er die Schachtel um, wobei das Tier einen ähnlich schrille« Schrei ausstieß wie damals. Löns führt noch zwei weitere Fälle an, wobei die Frösche, das eine Mal vor einer Spitz­maus, das andere Mal vor einer Katze, in gleicher Weise >ih« Todesangst bekundete«.