Seile 2

Schwarzwcuder Lagevzetmrg

Nr. 119

Ein 8000-BRT.-Dampser wurde von Torpedos getroffen und sank- ein Tanker von gleichfalls 8000 BRT. explodierte und ver­sank. Ferner wurden ein 7W0-BRT.-Dampfer und ein ^.orpedo- jäger im zentralen Mittelmcer getroffen.

Feindliche Einilüge auf Zentren in Sizilien verursachten eine begrenzte Zahl von Opfern nud Schäden von geringem Umfang. Im Luftraum über der Insel, wurden insgesamt 26 feindliche Flugzeuge abgeschossen; davon 16 von den deutsch-ita- lienischen Jägern, zehn von der Flak.

Die in dem heutigen Wchrmachtbericht gemeldeten Luftangriffe verursachten unter der Zivilbevölkerung folgende Opfer: In der Provinz von Agrigent 17 Tote und 43 Verwundete, in der Pro­vinz von Traponi 8 Tote und 30 Verwundete.

27 Feiüdflugzeuge im Mittelmeerraum vernichtet DNB Rom, 22. Mai. Der italienische Wehrmachtbericht vom Samstag hat folgenden Wortlaut:

win feindliches Geleit wurde vor der tunesischen Küste von unseren Torpedoflugzeugen und Nachtbombern angegriffen. Ein mehr als 5000 BRT. großer Tanker und ein Dampfer erhielten Torpedotreffer und gingen unter. Ein anderes Schiff, wahrschein­lich ein Tanker, wurde von Bomben getroffen und geriet in Brand.

Deutsche Kampfflugzeuge bewarfen die Flugplätze auf M al. mit Bomben, die umfangreiche Brände Hervorriesen. Zwei Spitfires wurden,von den Begleitjägern abgeschossen.

Feindliche Flugzcugverbände griffen an der Straße, von Messina, auf Sizilien, Sardinien und auf Pantelleria an. In Messina und Reggio Ealabria entstand beträchtlicher Schaden in Wohnvierteln. In Reggio Calabria erhielt das Findelhaus einen Bombentreffer.

Der Gegner verlor 27 Flugzeuge. Davon wurden 19 von ita­lienischen und deutschen Jägern abgeschossen und' acht von Flak- iatterien vernichtet (zwei über Sardinien, drei in Pantelleria ind drei in Messina).

Tarnanstrich für die Fassade

Zur Auflösung der kommunistischen Internationale

DNB Berlin, 23. Mai. Die Deutsche Diplomatische Korrespon­denz schreibt u. a.:

Einem Bericht derPrawda" zufolge hat Stalin am 15- Mai in Moskau die Auflösung der kommunistischen Internationale verfügen lassen. Eine von den Präsidentenmitgliedern des Voll­zugsausschusses sowie einigen ausländischen Kommunisten unter­schriebene Erklärung begründet diese Maßnahme mit dem Wachstum und der politischen Reife der kommunistischen Par­teien in den einzelnen Ländern", sowie mit den besonderen Um­ständen des Krieges, die die Einberufung des Kongresses der kommunistischen Internationale nicht gestatten. Die Erklärung schließt mit der Forderung an alle Anhänger der kommunistischen Internationale, ihre Kräfte voll und ganz dem Krieg zu widmen.

Dieser Vorgang kommt nicht überraschend. Je länger der Krieg vauert, desto spürbarer treten in der Sowjetrepublik Tendenzen zutage, den Bolschewismus salonfähig zu machen. Das intenationale Judentum leistete dabei wirkungsvolle Hilfs­stellung. Der Jude Litwinow war es, der die führenden Männer der Sowjetunion, vornehmlich aber Stalin, zu der Erkenntnis brachte, daß das bolschewistische Rußland selbst nach seinem Kriegseintritt an der Seite der angelsächsischen Plutokraiien von der übrigen Welt durch eine breite Schicht des Mißtrauens ge­trennt wurde. Die doppelseitige Gestalt der östlichen Räterepublik als große Landmacht und als Trägerin der auf den inter­nationalen Umsturz hinarbeitenden, von Moskau gelenkten kom­munistischen Bewegung warf einen Schatten, den zu überspringen selbst diejenigen schwierig fanden, die das Kriegspotential der Sowjetunion für ihre eigensüchtigen Zwecke zu nutzen hofften, und es darum an offiziellen Freundschaftsbeteuerungen für Moskau nicht fehlen ließen.

Nach dem Scheitern des ursprünglichen Planes von Stalin, der der Sowjetunion im Kampf der Weltmächte die Rolle des lachenden Dritten zuwies, der seine Kräfte bis zu dem Augen­blick spart, wo die der übrigen erschöpft sind, mußte die Sowjet­politik neue Wege, suchen. Sie. mußte beweisen, daß der bolsche­wistische Revolutionsstaat, der von seinem Gründer Lenin als die Zelle des Weltpmsturzes proklamiert worden war und dessen außenpolitische Ziele sich darum niemals auf internationale Zu­sammenarbeit richtete, sondern immer nur auf Unterwerfung aller übrigen Mächte, bündnisfähig war. Dies bedingte Veränderungen vor allem in der Fassade des Bolsche­wismus. Die jedermann sichtbaren Schönheitsflecke im äuße­ren Bild des Sowjetstaates mußten beseitigt werden.

Im Zuge dieser von Stalin aus rein außenpolitischer Zweck­mäßigkeit befohlenen Tarnung der wahren Natur des bolsche­wistischen Staates wird die Welt seit Monaten mit Nachrichten überschüttet, die die Sowjetunion in einem neuen Lichte zeigen. So ist die Rede von Seelenmessen in überfüll­ten Kirchen, von patriotischen Aufrufen orthodoxer Metropoliten, von Gebeten für die Rote Armee, von Schenkungen, die Klöster der roten Luftwaffe machen. So ist berichtet worden von der Abschaffung des Kommissarswesens in der Sowjetwehrmacht, über die Wiedereinführung von Orden und Achselstücken und anderen Traditionen aus der Zarenzeit. Hierin gehört die Er­nennung von Stalin zum Marschall der Sowjetunion. Endlich wurden von Moskau Beschreibungen in alle Welt gesandt, die die Sowjetunion als Wohltäterin fremder Nationalitäten dar­stellen. Finnen, Polen, Letten, Esten. Litauer und andere er­freuten sich angeblich des besten Wohlergehens. Das Echo war in den angelsächsischen Ländern durchaus das erwartete. Angli-

runiscye rrircpenfurgen gerieten in fromme Verzuckung, ameri­kanische Senatoren klatschten Beifall, die Mitglieder des eng­lischen Oberhauses nickten wohlgefällig über diese neue Fassade des Bolschewismus. Ersparte sie ihnen nicht, sich zu schämen, wenn sie des neuen Verbündeten gedachten?

Was aber war die Wirklichkeit? Sie unterscheidet sich durch nichts von dem, was zum Schrecken der ganzen Welt seit zweieinhalb Jahrzehnten das Wesen des Bolschewismus aus­macht. Heute wie damals ist der Atheismus die Staatsreligion, heute wie damals sterben Priester durch Mord, wie der Metro­polit der Ukraine, der am gleichen Tage von Politruks erschossen wurde, als man in Moskau einen Aufruf mit seinem Amts­siegel herausgab. Heute wie damals steht der jüdische Spitzel hinter dey Rotarmisten. Heute wie damals sterben jährlich zu Tausenden die Angehörigen von den Bolschewisten verschleppter fremder Nationalitäten. Heute wie damals ist das Massengrab das Denkmal bolschewistischer Kultur, der Hungertod die Fasson für diejenigen, die nicht gewaltsam aus dem Leben geschafft werden.

Die Auflösung der kommunistischen Internationale ist das letzte Glied in det Kette dieser von Stalin auf Ratschlag der Juden verfügten Maßnahmen, die der Welt über das Wesen des Bolschewismus Sand in die Augen streuen sollen. Sie ist zugleich das raffinierteste Manöver, das bisher erdacht wurde.

Die Auslösung der kommunistischen Internationale fällt zeitlich mit dem Besuch. des von Roosevelt in besonderer Mission nach Moskau entsandten ehemaligen Botschafters Domes zusammen Davies war der Träger eines persönlichen Schreibens des ameri­kanischen Präsidenten an Stalin. Die Vermutung - liegt nahe daß es der Roosevelt-Brief war, der Stalin die An­regung zur Liquidation der Dritten Internationale gab. Diese Vermutung wird zur Gewißheit, wenn man die Schwierigkeiten überblickt, die Roosevelt daraus zu erwachsen drohen, daß die amerikanischen Kommunisten die einzige organisierte politisch« Partei darstellen, die uneingeschränkt begeisterte Anhänger der Roosevelt-Poltik sind. Roosevelt droht das hat sich vor allem ,beim Bergarbciterstreik gezeigt über der'begeisterten Zustim­mung der amerikanischen Kommunisten mehr und mehr das Ver- trauen der übrigen amerikanischen Arbeiter zu verlieren. Aus diesem Dilemma soll ihn die von Stalin dekretierte Auflösung der kommunistischen Internationale, d. h. die Aufhebung der internationalen Charakters der amerikanischen Kommunisten­partei, befreien.

Für Stalin ergab sich die Zweckmäßigkeit einer solchen Maß­nahme um so eher, als er dadurch auch die Stellung der Kommu'nisten in England wesentlich erleich, tert. Dort hat die britische Labour Party das zweimalige Ge­such der englischen Kommunisten um Vereinigung der beiden Organisationen mit dem Hinweis auf die internationale Bin­dung der englischen Kommunisten abgelehnt. Dieser Vorwand entfälltZetzt. Der britischen Labour Party wird durch die Auf. lösung der kommunistischen Internationale die einzige Waff« aus der Hand geschlagen, mit der sie sich gegen den Versuch bei britischen Kommunisten wehren konnte, durch eine Parteifusio» die britische Labour-Vewegung in kommunistische Hände z, bringen.

Aehnliches gilt für alle übrigen Länder, in denen kommuni- tische Bewegungen oder Parteien existieren. Die Auflösung dei kommunistischen Internationale gestattet Len Kom­mun i>len aller Vander, nunmehr im nationalen Ge­wände aufzutreten. Das Stalinsche Dekret ist also letzten Endes nichts anderes als ein trojanisches Pferd, um die Kom­munisten anderer Länder um so leichter in den Sattel zu heben. An die Stelle der Dritten kommunistischen Internationale tritt Sie Vierte Internationale des Stalinschen Bolschewismus, die sich auf ein weitverzweigtes Netz national-fri- siertcr Kommunistenparteien stützt.

Die-Auslösung der Dritten kommunistischen Internationale ändert nichts, aber auch gar nichts an dem Doppelgesicht des bolschewistischen Rußland. Die einzige Lehre, die die übrigen Völker aus dieser Maßnahme ziehen können, ist die einer er­höhten Wachsamkeit.

Englisches U-Boot torpedierte französischen Postdampfer

Ueber hundert Franzosen ertrunken

DNB Vichy, 22 Mai. Der französische PostdampferGene­ral Von aparte", der den Dienst zwischen Nizza und Kor­sika versah, ist am Mittwoch von einem englischen Unterseeboot oersenkt worden. Dieses schoß vier Torpedos ab, von denen zwei trafen. Das französische Schiff sank binnen weniger Minuten. Zwei deutsche Kriegsfahrzeuge, die sofort zu Hilfe eilten, konn­ten 145 von den .an Bord befindlichen 249 Personen darun­ter wären zahlreiche Kinder einer Ferienkolonie retten.

Die französische Agentur OFJ veröffentlicht eine amtliche Auslassung über die Torpedierung. Der Angriff passe gut tu Sie Reihe der anderen Piratenstücke, die im Laufe der letzten Monate gegen andere französische Schiffe begangen worden sind. Die Torpedierung, habe ein Fahrzeug betroffen, das nichts an­deres gemacht habe, als am Hellen Tage den Verkehr zwilchen französischen Gebieten aufrechtzuerhalten. Jeder habe erkennen können, daß das Schiff ausschließlich friedlichen Zwecken gedienr habe. Das zeige einmal mehr die Gleichgültigkeit der Englän­der gegenüber der französischen Bevölkerung. Trotzdem unter­ließen sie keine Gelegenheit, diesem Volke von einer bevor- -^"-nden Befreiung zu sprechen.

Die japanische Offensive gegen Tschungkkng

DNB Nanking, 22. Mai. Der Sommerfeldzug gegen die Tschung- king-Truppen zeigt, so wird im Wochenbericht des Preßbsiros im japanischen Hauptquartier mitgeteilt, gute Erfolge. In der Honan-Provinz in Zentralchina wurde die 10. und 29. Armee­gruppe der Tschungkingtruppen vernichtet. Damit sind die Was­sergebiete und die Reiskammer der Honan-Provinz nunmehr in die Hände der Japaner gekommen. Aufräumungsaktionen

gegen die Reste der Tschungkingtruppen im Berggelände sind im Gange.

In der Provinz Mittelschantung verlor der Feind 2300 Tot« und 2700 Gefangene von den Truppen unter General Auhsut- scbuana.

Die harten Kämpfe ans Attu

DNB Tokio, 22. Mai (Oad.) Wie ein japanischer Korrespon­dent vom Stützpunkt Attu meldet, kamen am Freitag in de» einsamen felsigen Hügeln und in den kalten arktischen Ge­wässern mehr als 5000 USA.-Soldäten im vernichtenden Feuer der japanischen Verteidigung, die oben auf den Klippen Stel­lung bezogen hatten, ums Leben. Trotz schwerer Verluste an Menschen und Material setzten die Pankees ihre Angriffe fort und sandten Verstärkungen auf Verstärkung, um die Japaner aus ihren Stellungen zu werfen. Unter pausenlosem japanischem Sperrfeuer gruben sich die Amerikaner ein. Die Höhen nord­westlich der Massacre-Bucht, wo sich die Japaner verschanzt hat­ten,,waren bedeckt mit gefallenen amerikanischen Soldaten.

Der erste USA.-Fl«gplatz in England. Als erster Flugplatz der USA.-Luftwaffe in England ist Andrewsfield fertiggestellt. Er wurde von amerikanischen Pionieren in den letzten ' ' -naten gebaut und nunmehr den Amerikanern übergeben. '

Absiürzendes Flugzeug setzt Riesengasometer in Brand. Am Donnerstag stürzte, wie Reute aus Chicago berichtet, ein Armee- >omber auf einen der größten Gasometer der Welt tn Chikago, -er in Brand geriet. Die zwölf an Bord befindlichen Vesatzungs- nitglieder kamen in den Flammen um. Der Gasometer hatte in Fassungsvermögen von 20 Millionen Kubikfuß.

Damit die Frucht werde!

Man braucht kein außergewöhnliches Wanderziel, kein« Leidenschaft für eine bestimmte Landschaft, nicht einmal viel Zeit zur Verfügung zu haben, um dem sommerlichen Sprießen und Blühen dieser Monate, dem Lebensjubel, der die Natur durchhallt, ein umfassendes Wörtlein beizugeben, das des Zaubers und der Wahrheit übervoll ist: Dies alles geschieht, damit die Frucht werde!

Aus Herbstesasche und Wintereis hat sich das Leben als ein unvergleichbarer und durch nichts zu überbietender Wille emporgerungen, einzig darauf gerichtet, Frucht hervorzubrin­gen. Diese Frucht ist nicht nur Endziel geheimnisreicher-Vor- gänge, sie ist als Samenspenderin zugleich der Anfang jeglichen neuen Lebens. Die Frucht ist somit Trägerin der Ewigkeit! In ihr begegnen sich die Zeiten, in ihr offenbaren sich Gut und Schlecht, Schönheit und Schwäche. Ihr Schoß ist das Gericht der Welt, und der Lebenstrieb des Samens, der ihr entsteigt, ist weder Willkür noch Gnade, sondern ehernes Ge­setz und heiliger Berspruch.

Die Natur ist die anschaubare, begreifbare Seite alles geistigen Waltens. Was der Geist in verhülltem Schweigen hegt, wird in ihr zu sinnfälliger Form, zur Gestalt des Schicksals.

Der Mensch ist nichts anderes und nichts mehr als das Kind der Natur, in dem der unendliche Geist sein Gleichnis sucht, das Gleichnis seiner selbst, das einzig dem Gläubigen offenbar wird.

Der Mensch als Volk, als Generation und Einzel­wesen trägt also die allgemeine natürliche Fruchtbestim­mung in sich: Folge und Ursache zu sein, Anfang und Ende, Aufgabe und Lösung Brücke der Zeiten, daraus die Ewig­keit in zeitlichen Formen sich abwandeln kann.

Das Wissen um diese Fruchtbestimmung in uns erzeugt das Bewußtsein der Verantwortung; sie verbürgt die innigste Geborgenheit in Sippe und Volk, aber auch das Wagnis, den Vorstoß ins Einsame, noch Gestaltlose Gefährdende. In diesen Spannungen atmen die Lose der Völker wie des Meir­ichen: ihr Wesen und ihre Geschicke bestimmend.

Wo wir uns Frucht fühlen, da -ist Dank, Ehrfurcht,, Glaube, Freude. Wo wir uns Same fühlen, da ist Liebe, Kampf, Opfer bis zur Todesbereitschaft.

Wie in den Windblütlern sich der Samenstaub dem Winde hinhält und in dieser Bereitschaft den Bund mit den unbekannten Mächten eingeht, die ihn forttragen zu Leben oder Untergang, so sind wir in der Stunde unserer Geburt erfaßt vom Winde einer bestimmten Zeit, die uns als typischen und einmaligen Ausdruck ihrer selbst gestalten will und mit uns das Ziel der Natur von neuem erstrebt: die Frucht einer gewissen Vollendung. Indem wir uns dazu bereitmachen, wagen wir das Uribekannte in einer geheimnisvollen Mischung von Ahnen und Wissen, Blindheit und Glauben. Denn die uns eingeborene Fruchtbestimmung tränkt unser Wollen und Handeln als ein Instinkt, als ein Ideal, als ein schöpferischer Ueberschwang, der uns zu lust- und schmerzvollem Ringen alles eiusetzen läßt, was in uns zum Lichte treibt.

Alles Auferlegte geschieht dann im Zeichen der Frucht­bestimmung: alles zu Duldende spricht mit der Stimme weis- heitlichen Befehls, alles Umkämpfte ist voll vom Traum der Zukunft, darin ein Höheres Gestalt finden muß, soll der Geist nicht vom Sitz seiner Allmacht gestoßen werden.

Sehet die Blume, den Vogel, betrachtet Kristall und Ge­stein, Wolke und Tropfen der -strömenden Wasser: sie preisen, indem sie sind, das Wunder der Fruchtbestimmung. Heilig durchstrahlt sie ein Sinn, und indem wir ihn fühlen, über­kommt uns der seligmachende Friede, ein Gleiches zu sein.

Vom Streichholz und seiner Geschichte

V.A. Wenn man einmal Berichte darüber liest, wie umständ­lich und schwierig es in früheren Zeiten war, ein Feuer zu ent­fachen. so müssen wir uns heute glücklich preisen, durch das Streichholz dieser Nöte enthoben zu sein. Das Zündholz ist für uns zu einem so wichtigen und selbstverständlichen Gebrauchs­artikel geworden, daß man es sich zunächst nur schlecht vorstellen kann, daß es keine 150 Jahre alt ist.

Im allgemeinen wird das Jahr 1832 als das Geburtsjahr des Zündholzes angesehen. An sich waren auch schon vor dieser Zeit

ähnlich konstruierte Zündkörper bei verschiedenen europäischen Völkern bekannt. Jedoch erst im Jahre 1832 war deren Entwick- lung soweit abgeschlossen, daß man sie als wirklich gebrauchs­fähig bezeichnen konnte. Da die Zündhölzchen damals überall fast gleichzeitig auftauchten, läßt sich heute nicht mehr mit Be- stimmtheit sagen, wer ihr eigentlicher Erfinder oder zumindest das Ursprungsland gewesen ist.

Nach 1832 wird das Zündholz fortlaufend weiter verbessert und auch bald schon fabrikmäßig hergestellt. Trotzdent hafteten ihm noch immer schwerwiegende Mängel an. Entzündete man z. B. so ein Streichholz damaliger Herstellungstechnik, so explo­dierte es mit heftiger Feuerwirkung und lautem Knall. Auch Selbstentzündungen waren damals an der Tagesordnung. Außerdem war die seinerzeit gebräuchliche Verwendung von weißem Phosphor als Zündmasse überaus gesundheitsschädlich.

Es ist ein Verdienst des deutschen Professors Böttger, diese Mangel beseitigt zu haben. Er ersetzte 1848 den gesundheits­schädlichen weißen Phosphor der Streichholzkuppe durch den un­gefährlichen roten Phosphor. Der Vorgang beim Entzünden der Hölzchen spielt sich dabei folgendermaßen ab: Durch die Reib- wärme beim Anstreichen wird ein Teil des roten Phosphors in weißen umgewandelt, der sich und das Hölzchen entzündet.

Wenn auch im Laufe der Zeit noch weitere kleine Verbesse­rungen hinzukamen, so haben sich die Streichhölzer seitdem doch nicht mehr wesentlich verändert. Die Zündmasse besteht heute aus einer Mischung von Kaliumchlorat, Schwefel, Lehm usw. und ist absolut gesundheitsunschädlich. Zur Herstellung der Hölzer be­nutzt man meistens Pappel-, Linden- oder Weidenholz, das mög­lichst frisch ist.

Wenn man bedenkt, daß allein im Jahre 1928 in Deutschland 132 Milliarden Streichhölzer hergestellt wurden, so kann man sich leicht ein Bild von den gewaltigen Holzmengen machen, die jährlich für die Zündholzproduktion bereitgestellt werden müssen. Diese Zahlen sollen aber nicht allein nur unsere Hochachtung vor der wirtschaftlichen Bedeutung des Zündholzes wecken, sie sollen zugleich jedem Verbraucher deutlich vor Augen'führen, wie be­rechtigt die Mahnung ist: Seid sparsam auch mit unseren Streichhölzern!