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Stadt stammten. Eine deutsche Schwester gab Kaffee aus. Man brauchte sich nickt zu ducken, konnte ganz aufrecht flehen. Es fiel hin Schuß, heulte kerne Granate. Der Zufl lief ein. Er hatte D-Zug-Waflen. Man spielte Skat zwischen Gasmasken, Torni­stern, Pappschachteln, Koffern und verzehrte die Marschverpfle« aunfl, sprach von der Entlausung, rechnete sich aus, wann man -u Hause sein würde, hatte in flüchtigen Stunden der Ruhe wirre Träume von Bunkern, Sowjets, lächelnden Schwestern und seinem Heim.

Eines Tages stand man wieder auf dem Bahnhof zwischen Leningrad und Nowgorod, war bei seinen Kameraden im Wol- Kow-Dschunael. löste den-Posten ab und schoß, als wäre es nie anders gewesen. Nur in der Erinnerung blieb ein flüchtiger, unwahrscheinlich glücklicher Traum, sonst hatte sich nichts geän­dert bei den Grenadieren am Wolchow zwischen Ladoga- und Jlmenlee.

Das Geständnis des Truman-Ausschuffes

Die Veröffentlichung des Truman-Ausschusses ist die erste offiziöse Bekundung über die feindlichen Schiffsverluste von die­ser Seite und sie verdient daher die entsprechende Beachtung.

Man hat sich in Lodon und Washington bemüht, den Eindruck, den diese Feststellung machen mußte, schnellstens zu verwischen, indem man erklärte, der Ausschuß habe Deadweight-Tonnen gemeint, das seien Eewichtstonnen, die, wenn man sie in Brutto. Registertonnen, also in Raumtonnen umrechne, nur etwa sieben bis acht Millionen Vruttoregistertonnen umfaßten. Es mag da­hingestellt bleiben, ob die Gegner bereit sind, acht Millionen Tonnen' verlorenen Schiffsraum zuzugeben oder zwölf. Man wird kaum erwarten können, daß sie den vollen Umfang ihre« Verlust« auf diesem Gebiet eingestehen, das für sie in des Wor­tes nüchternster Bedeutung entscheidend bleibt. Keine Kriegs-

Handlung amerikanischer oder englischer Truppen, wo immer sie auch in der Welt stattfinden soll, könnte ausgeführt werden, wenn nicht zuvor Truppen und Kriegsmaterial über See zu dem Kriegsschauplatz heranaebracht und wenn nicht ständig Truppen und Material im Nachschub folgen würden. Es bleibt allein wichtig, daß eine maßgebliche gegnerische Institution, dis im Verlauf ihrer Arbeiten zur Ueb-rwachung und Ueberprü- fung der industriellen Rüstung Feststellungen von so erschüttern- der Bedeutung für die eigene Kriegführung gemacht hat und damit bekundet, daß dem Feinde durch die deutsche, japanische und italienische Seekriegführung das Messer an die Kehle ge­setzt wurde. Jeder Erfolg, der im Krieg zur See errungen wird, bestätigt von neuem, daß alle verfügbaren Kräfte eingesetzt wer­den, den Gegner dort zu treffen, wo er am verwundbarsten ist.

Die nordamerikanische Nachrichtenagentur United Preß be­richtet, daß der Truman-Äusickuß auch weiterhin für seinen vor einigen Tagen veröffentlichten Bericht eintritt, daß dieSchiffs- verluste der Alliierten im Jahre 1942 zwölf Mil­lionen Tonnen betragen haben und die Verluste größer waren als die Neubauten der USA. und Englands zusammen genom­men trotz der Behauptung des Marineministers Knox, daß dies« Ziffernganz und gar ungenau" seien.

Senator James Me ad erklärte, der Bericht des Truman- Ausschusses sei der genaueste, der über dieses Thema bis zum heutigen Tage vorlieqt. Mead und Senator Ralph Vrester scho­ben die Verantwortlichkeit für die Genauigkeit der Zahlen dem Marinedepartement zu und unterstrichen die Tatsache, daß der Bericht mehrere Tage vor keiner Veröffentlichung dem Marine­departement Vorgelegen ^abe. ohne daß dieses gegen die ange­gebenen Zahlen protestiert oderV-rbesierungsvorschläqe" ge­macht habe. Mead fügte hinzu, der B-richt sei gemacht worden nach Beratungen mit praktisch jeder in Frage kommenden Stelle"

Das richtige Wort

Vom anfeueruden Beispiel im Alltag

Von Oberstleutnant Dr. Ellenbeck

Dle seelische Kraft eines Volkes ist nicht einfach die Summe her Kräfte der einzelnen, sondern viel mehr als das. In der menschlichen Gemeinschaft entzündet sich ein Wille am anderen, !eine starke Persönlichkeit vermag ihre ganze Umgebung, ja Hun­derte und Tausende von Menschen mit sich fortzureißen und hurch ihr anfeuerndes Beispiel Leistungen aus ihnen herauszu­holen, die sie selbst zunächst gar nicht für möglich gehalten haben. So wird die Eesamtkraft eines Volkes durch die Tat­sache bestimmt, wie viele beispielgebende, mitreißende Persön­lichkeiten sich im Volke auswirken.

Unter den 85 Millionen deutschen Männern und Frauen, die heute als Volk vor die schwerste Belastungsprobe unserer Ge­schichte gestellt werden, mag sich der einzelne Mensch manchmal recht verloren Vorkommen. Gerade der, welcher mit heißem Be­mühen seinem Lande zu dienen sucht, wird sich vielleicht manch­mal fragen, ob der im Vergleich zum Ganzen bescheindene per­sönliche Wirkungskreis überhaupt den Einsatz lohne, ob er wirk­lich durch seine Hingabe entscheidend für den Erfolg dieses Krieges zu wirken in der Lage sei.

Wer eine solche Selbstprüfung vornimmt, könnte leicht einmal resignieren und müde werden in dem Gedanken, er als ein­zelner vermöge doch in dem riesigen Organismus seines Volkes nicht viel, es komme also nicht so sehr darauf an, ob er in seinem Bestreben Nachlasse, oder gar sich völlig zurückziehe. Aber solche Bedenken und Sorgen sind völlig fehl am Platz. Die Auswirkung des einzelnen Menschen ist gerade in einem so großen Volksorganismus wie dem deutschen viel größer, als mancher sich das klarmacht.

Ob Soldat oder Zivilist, ob Mann oder Frau, ob alt oder jung, jeder von uns kommt im Laufe des Tages mit vielen seiner Mitmenschen in Berührung. Der Soldat an der Front mit seinen Kameraden, der Soldat in den Lazaretten mit Kameraden, Schwestern und Aerzten und vielen Besuchern, der Soldat in der Garnison mit vielen Zivilisten und mit seinen Angehörigen. Und wer in der Heimat in seinem Zivilberuf auf dem Posten steht, oder die Hausfrau, die für ihre Familie sorgt, bleibt von früh bis spät in Verbindung mit seinen Volks­genossen. Diese Verbindung wird angeknüpft durch Gespräche, mögen es auch nur wenige Worte sein, manchmal durch den Fernsprecher und nicht selten durch Briefe, eine Wirkung ent-

sieyr außerdem durch unsere' Gesamthaltung, angefangen vom Eesichtsausdruck bis zu der ganzen Art, uns zu geben. Wir wirken gleich stark durch das. was wir tun, wie durch das, was wir unterlassen.

Den Einfluß dieser Wirkung in unser Volk hinein müssen wir uns einmal praktisch vor Augen führen. Auf dem Weg zur Arbeitsstelle kommen wir in der Straßenbahn oder auf der Eisenbahn irgendwo in ein kurzes Gespräch. Jemand unter den Mitreisenden macht eine sorgenvolle Bemerkung über den wei­teren Verlauf des Krieges. Wir sind auf dem Posten, wir sagen ernst, aber mit freudiger Bestimmtheit, man höre vom Geist der Front das Beste, die Führung sei voller Zuversicht, und be­stimmt würden wir den Krieg gewinnen. Das brauchen nur zvenige kurze Sätze, vielleicht nur ein paar Worte zu sein. Be­stimmt werden si/e nicht ungehö'rt verhallen.

Wir geben tapferen Menschen, die sie hören, eine Bestätigung ihrer Haltung, die zweifelnden erhalten einen Auftrieb, die ängstlichen Naturen fühlen sich getröstet. In vielen Familien wird am Abend erzählt werden, da habe heute morgen in der U-Bahn, am Schalter, im Wartesaal oder wo immer es gewesen sein mag, ein Mann oder eine Frau sich so stark und zu­versichtlich geäußert, es sei eine wahre Freude gewesen.

Wir machen im Laufe dxs Tages Einkäufe. Der Gemüse­händler hat gerade einen Aerger gehabt, eine Sendung ist ihm ausgeblieben, der ganze Kram ist durcheinander, schon im Frie­den würde er furchtbar schimpfen. Jetzt im Kriege ist ihm vollends die Petersilie verhagelt Sollen wir einstimmen und mitschimpfen? Sollen wir daherknurren, es seien eben miserable Zeiten, werden wir gar sagen, es komme womöglich noch viel schlimmer? Wir müßten jämmerliche und kümmerliche Naturen sein, wollten wir so handeln. Ern einziges freundliches, auf- munterndes Wort, wenn es geht ein fröhlicher Scherz können den verärgerten Händler wieder in Ordnung bringen. Die Um­stehenden freuen sich mit, jedem tut die kleine Entspannung einer solchen Szene gut, unser Gemüsehändler wird noch Stun­den später seine Kunden um einige Prozent freundlicher be­dienen wir haben für gut Wetter gesorgt.

In Kriegszeiten blühen die Gerüchte, schlechte mehr als gute, so sind nun mal die Menschen. Die stickige Lust von dem meist dummen Klatsch ist im Nu vertrieben, die Schwätzer schämen sich ihrer törichten Worte, wenn wir mit energischer Frische da-

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Und wie einstmals Bodo in der Kapelle von Großem- Leitenau in der Erkenntnis ihres unwiderbringlichen Ver­lustes den Plick nicht von Brigitte lösen konnte, starrte heute Brigitte Laune des Schicksals immer gebannter auf 5en Mann, der mit einer anderen. Fremden, eben die Ringe tauschte.

Ihr gehörte er! Ihr gehörte sein Herz!

Gaten neben ihr wurde aufmerksam. Er legte seine Hand auf die ihren, die sie verkrampft im Schoß hielt. Da ichrak sie auf und nahm sich zusammen.

Als im festlich geschmückten Saal das junge Paar die Glückwünsche der Gäste entgegennahm, trat Brigitte plötzlich von der Seite her an ihn heran:Bodo!"

Brigitte!" rief er arglos und wirklich freudig über­rascht und stellte sie seiner jungen Frau vor.

Die Augen der beiden Frauen ruhten kurz ineinander. Elisabeth befiel eine Unruhe unter dem forschenden, hoch­mütig-kühlen Blick der anderen, in dem sie etwas wie Feind­seligkeit fühlte. In der Harmonie des Tages aber vergaß ste es bald.

Mit lachsfarbenen Rosen war die Tafel geschmückt, auf der sich die Speisenfolgen drängten. Lautlos eilten die Kellner, erlesen waren die Getränke. Brigitte erinnerte sich an ihre kurze, glanzvolle Ehezeit, so auserlesen war alles, Mas geboten wurde.

Aber noch etwas anderes erinnerte sie an jene Zeit, in der ihre Schönheit ^Triumphe gefeiert hatte. Das war ein hellbraunes Augenpaar, das in unverhohlener Bewunderung, ganz hingegeben an ihre Schönheit, aus einem klugen, fast noch knabenhaften Antlitz sich nicht von ihrem Anblick zu lösen vermochte: Willi Piesicke, Marie Schutzes Neffe und

Pslegesoyn, konnte sich nicht jattsehen an soviel Schönheit, Anmut und Vornehmheit!

Brigitte trug ein kostbares Kleid aus vergangenen Tagen, und sie verstand es zu tragen. Willi Piesicke wußte später nicht mehr, was er gegessen und getrunken hatte, er sah nur die bezaubernde Frau sich gegenübersitzen, er lauschte ihren Worten, die sie leider nicht an ihn, sondern an ihren eleganten Tischherrn richtete, er berauschte sich an ihrem klingenden Lachen. Er blickte bewundernd auf ihre Hände, die so leicht mit all den verschiedenen, schwierigen Ehgeräten umzugehen wußten und so anmutig mir den Rosen auf dem Tisch zu spielen verstanden. Eine Gräfin war es! Etwas anderes konnte dieses herrliche Geschöpf auch gar nicht sein! Willi Piesicke hatte zum ersten Mal in seinem jungen Leben Herz und Verstand vollkommen verloren.

Endlos reihte sich die Speisenfolge. Endlos schien die ' Reihe der Tischreden. Als Letzter erhob, sich plötzlich Gustav j Schulze, seines Zeichens Großschlächtermeister, und schlug ; an sein Glas. Nicht gering malte sich das Erstaunen auf den Gesichtern um ihn her. Gustav Schulze hatte bereits einigen Sekt hinuntergegossen. Immer wieder hatte er die Anwesenden gemustert; irgend etwas beschäftigte ihn offen­sichtlich sehr stark. Nun also stand er groß und breit da und sah sich stolz im Kreise um:

Verehrte Damen, werte Herren!" begann er und räusperte sich.

Amalie verschluckte sich vor Schreck an einer Brezel, an der sie gerade anmutig geknabbert hatte.

Gustav Schulze aber fuhr unbekümmert fort:

Ich rede ja eijentlich nich jern. Na ja, es hat ja auch heute hier schon so mancher seinen Ieist verzapft. Was bloß möglich war, haben sie hochleben jelassen: das Brautpaar, die Eltern, die Jeschwister, die Kameraden, die Freunde und was weiß ich denn sonst noch alles! Und da hat es mir nu keine Ruh' jelassen, denn ein Hoch fehlt hier noch! Iawoll! Es fehlt noch eins!"

Er blickte Aufmerksamkeit heischend in die Runde.

Also", sagte er,wenn ich mich hier nämlich so umseh', wie hier so alles friedlich durcheinanderfeiert, dort ein

zwischenfunken, uns den dummen Tratsch verbitten und fest- stellen, kein vernünftiger Mensch werde doch diesen aufgelegten Schwindel glauben, dessen Wurzel zweifellos feindliche Sen­der seien.

Manche Menschen sind in Kriegszeiten geneigt, negative Ein­drücke mit einer Art von traurigem Vergnügen in sich aufzu­nehmen und nun als Unheilspropheten durch das Volk zu gehen. Nun weiß ja jeder von uns, daß im Kriege gleicherweise die heroischen Kräfte eines Volkes geweckt werden, wie auch manche Verlumpung ans Tageslicht tritt. Aber wer wird denn in einer Zeit, in der unser Volk so Beispielloses leistet, auf die Außen­seiter blicken, die aus dem Rahmen fallen, auf den Menschen­abfall, den es immer in der Welt gegeben hat, und von dem auch wir in Deutschland leider nicht ganz verschont bleiben? In Kriegszeiten muß man sich an die aufrechten, an die grad­linigen, an die hochgemuten Männer und Frauen des Volk« halten. '

Wieviel unsterbliche Beispiele dafür gibt uns die Front! Aber wieviel wunderbare Tapferkeit erleben wir auch daheim! Auf den Vater müssen wir schauen und uns an ihm aufrichten, der mit vorbildlicher seelischer Disziplin den Soldatentod des Jun­gen trägt, an der Mutter müssen wir uns ein Beispiel nehmen, die mit ihrem Leid über den vermißten Sohn fertig wird, a» die Familie in den luftgefährdeten Gebieten müssen wir den­ken, deren Hab und Gut verloren ging, und die dennoch Haltung bewahrt. Nichts wäre verkehrter, als uns von den vereinzelten Fällen von Weichheit, Eigennutz oder miserabler Gesinnung be­eindrucken oder Niederdrücken zu lasten, auf die man natürlich in solcher Zeit auch stößt. Unser Volk als Ganzes ist so urgesund, daß wir mit solchen Deserteuren aus der Front der Deutsche« zu gelegener Stunde im Handumdrehen fertig werden.

Nie ist es mehr auf den einzelnen angekommen, als heute. Nichts ist beglückender, als seinen Mitmenschen Halt und Stütze und ein guter Kamerad zu -sein. Nie wurde es einem mehr gedankt als jetzt im vierten Kriegsjahr, wenn man den kleinen Teufeln von Mißmut, Sorgen und Pessimismus energisch und iröblich ,u Leibe rückt und sie aus dem Tempel iaat.

Wenn jeder von uns so handelt, als hinge von uns per­sönlich das Gelingen des Krieges ab, wenn jeder für de, Lebenskreis, in dem er seinen Alltag verbringt, ein belebende, und anfeuerndes Element ist, so helfen wir in wirksamster Weist dem Führer, seine verantwortungsvolle, schwere und große Aust ! gäbe der Rettung Deutschlands und der Rettung Europas zu» s siegreichen Ende zu führen. Je aktivistischer wir dabei ins Zeug s ^ehen, je leidenschaftlicher wir uns mit aller Kraft ins Geschirl werfen, um so häufiger werden wir Menschen entdecken, di« gleich uns Richtmänner des Volkes sind. Immer mehr werde« s wir dann überzeugt sein, daß in Deutschland minderwertig« Kreaturen eine winzige Minderheit sind, und daß wir eine, j tapferen, glaubensstarken Nation anzugehören das Glück haben«

^ Sie hungerten für England

- Der ganze Vordere Orient hungert; hungert für Eng­land. Zu den Staaten des Vorderen Orients rechnet man

i Iran, Irak, Syrien, Palästina, die Türkei und in viesem Zusammenhänge auch also politisch bedingt Aegypten. Von den genannten Staaten sind jetzt bereits Iran, Irak, Teile von Syrien und Aegypten einer schweren ! Hungersnot ausgesetzt. Die Türke: hat ebenfalls bereits unter i starken Preissteigerungen und Eetreidemangel zu leiden, konnte ! aber noch durch einige überseeische Bezüge wenigstens ihren I dringendsten Bedarf sicherstellen. Das von den Briten besetzte

- Iran, dann ferner das Königreich Irak, Syrien und Aegypten , leiden jedoch bereits unter schwerstem Lebensmittelmangel. Di» i englischen Truppen, die hier einrückten, und ebenso die Bolsche­wisten, die im Norden Irans einfielen, machten zunächst den Versuch, sich aus dem Lande selbst zu ernähren. Da es sich aber hierbei um teilweise recht unfruchtbare Gebiete handelt, ist die Ernährungsbasis hier nur sehr schmal und reicht knapp für die

, eigene, an überaus bescheidene Lebensverhältnisse gewöhnte ein­heimische Bevölkerung aus. Die großen Ansprüche der britische« und bolschewistischen Truppenkontingente waren aber aus diesen bescheidenen Aufkommen an Nahrungsmitteln zunächst nicht zu befriedigen. Da griffen die britischen und bolschewistischen Kom­mandostellen ganz rücksichtslos durch, beschlagnahmten ebenso wie bereits vor längerem in Aegypten auch dort die Lebensmittel« Vorräte der Bevölkerung und deckten zunächst ihren eigenen Be­darf, da infolge des Schiffsraummangels der Transport von Lebensmittelvorräten über die ungeheuer lange Route um das Kap der Guten Hoffnung herum vermieden werden soll.

Baron, und hier was meine werte Person betrifft ein biederer Schlächtermeister, da der noble Brautvater und drüben ein Herr Major! Ja, sogar eine richtige Gräfin neben einem ganz gewöhnlichen Bürgerlichen! Nee, also ich muß schon sagen, det imponiert mir jradezu! Iawoll! Wie hier so det janze deutsche Volk vertreten is in seinen verschiedensten Klassen, wie hier also jewissermaßen der Klassenkampf einfach in Sekt ersäuft is Sehn Se, meine Herrschaften, det will mir jewissermaßen wie ein Symbol erscheinen, wie ich mir einmal-das ganze deutsche Volk wünschte: So alle verbrüdert! Hoch und niedrig! Und alle jelten jleich, jenau wie hier an unserm Tisch, wo jeder dieselben Rosen vor seine Neese hat und jeder von demselben Braten ißt und denselben Schlampanjcr trinkt! Sehn Se, meine Damen und Herrn, io is es richtig! So müßte det immer sein! Und darum trinken wir auf eine solche Zukunft, auf dw Verbrüderung von vornehm und jering! Auf uns alle, die wir hier versammelt sind! Und darum, meine werte» Damen und H-rren, stoßen Se an mit mir: Hoch wir alle!"

Damit schwenkte Gustav Schulze allumfassend sein volles Sektglas in die Runde.

Und seltsam: Die anderen verstanden ihn! Sie waren froh und festlich gestimmt, waren mit Zufriedenheit gefüllt bis obenan. Vergnügt sielen sie ein in seinen Ruf:

Hoch wir alle!"

Ein Tusch folgte. Gläser klangen zusammen, lustiges Lachen ertönte. Marie Schulze aber stieß mit ihrem Mann an.Das haste fein jemacht, Justao", sagte sie glücklich.

Willi Piesicke stand vor der Gräfin Golm. Seine Augen leuchteten heißeste Huldigung in die ihren. Sein Glas klang an ihres. Er leerte es in einem Zuoe.Auf Ihr Glück, Gräfin!"

Sie lachte ihn an. Seine hingegebcne Bewunderung tat ihrem Herzen wohl. Aber immer wieder glitten ihre Auge« hinüber zu Bodo, ihn zu beobachten.

I (Fortsetzung folgt.)