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Schwarzwäwer Tageszeitung
Nr. 96
Feindangriffe an de
Heftige örtliche Kämpfe i
DNB Aus dem Führerhauptquartier, 22. April.
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
An der Ostfront verlief der Tag bei örtlicher Kampftätig- keit im allgemeinen ruhig. Die Sowjets verloren gestern 77 Flugzeuge, davon 2V in Lustkämpfen mit filmischer Jägern. Zwei deutsche Flugzeuge werden vermißt.
Bei einem erneuten Vorstoß leichter deutscher Seestreitträfti gegen den sowjetischen Nachschubverkehr entlang der Kaukasus, küste wurden drei feindliche Versorgungsfahrzeuge versenkt.
Im Westabschnitt der tunesischen Front erreichte ei« eigenes Angrisfsunternehmen die gesteckten Ziele. Der Feinl erlitt schwere Verluste. Beute- und Eesangenenzahlen stehen noif nicht fest. An der Südfront scheiterten auch gestern durch stärkstes Artilleriefeuer unterstützte feindliche Angriffe am unerschütterlichen Widerstand deutscher und italienischer Truppen- Eigene Gegenangriffe an verschiedenen Stellen der Front brach, ten Erfolg.
Die Luftwaffe griff in der Nacht Schisssliegepliitze in algeri- scheu Häfen erfolgreich an und erzielte bei einem Angriff gegeq rin feindliches Geleit schwere Treffer aus einem größeren Frachtschiff.
An der Kanalkiiste schossen deutsche Jäger ohne eigene Verluste acht britische Flugzeuge, darunter sechs Vombenslug« zeuge, ab.
Ein Verband schwerer deutscher Kampfflugzeuge belegte in de» vergangenen Nacht aus geringer Höhe das Hafen- und Stadtgebiet in Aberdeen mit Spreng- und Brandbomben. Bei dem in zwei Wellen vorgetragenen Angriff wurden erhebliche Schäden durch Bombentreffer in den kriegswichtigen Anlagen des bedeutenden Versorgungshafens verursacht. Alle Flugzeuge kehrten zu ihren Einsatzhäsen zurück.
Durch nachträglich gemeldete Abschüsse von Einheiten de» deutschen Kriegsmarine erhöhen sich die Verluste des Feindes bei seinem Angriff gegen Stettin und Rostock in der Nacht zum LI. April aus insgesamt 39 Bombenflugzeuge.
Schwerer Angriff der Luftwaffe gegen den Sowjet-Marinestützpunkt Poti
DNB Aus dem Führerhauptquartier, 23. April.
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
An der gesamten Ostfront fanden gestern keine nennenswerten Kampshandlungen statt.
Die Lustwasss führte in der vergangenen Nacht einen schweren Angriff gegen de» Marinestützpunkt Poti an der Schwarzmeer- küste.
An der tunesischen Westfront sind heftige örtliche Kämpfe im Gange.
Bei dem am 22. April gemeldeten erfolgreichen Angriff wurden mehrere hundert Gefangene eingebracht, füns Batterien und 59 Kraftfahrzeuge erbeutet oder vernichtet.
Schnelle deutsche Kampfflugzeuge zersprengten in überraschenden Tiesangrissen Panzerbereitstellungen und Kraftfahrzeugkolonnen des Feindes.
Die mit weit überlegenen Kräften geführten Angriffe gegen die deutsch-italienischen Stellungen an der sü d tu» esis ch e v Front scheiterten auch gestern unter schweren Verlusten des Gegners.
Sowjetflugzeuge warfen in der vergangenen Nacht planlos Sprengbomben aus ostpreußisches Gebiet. Zwei der angreifenden Bomber wurden abgeschossen.
Italienischer Nachtangriff auf Erdölanlagen in Syrien
DNB Rom, 22. April. Der italienische Wehrmachtbericht vom Donnerstag hat folgenden Wortlaut:
An der tunesischen Südfront wurden auch gestern die heftigen, vom Feind mit überwiegender Artillerieunterstützung erneuerten Angriffe durch den erbitterten Widerstand und dis erprobte Tapferkeit unserer Truppen aufgehalten. Bei der überaus zähen Verteidigung eines vorgeschobenen Abschnitts unserer Stellungen zeichnete sich besonders das erste Bataillon des 66. Jnfanterierigements „Triefte" aus, das unter dem Befehl von Hauptmann Mario Politi aus Sulmona den angreifeiüien neuseeländischen Einheiten sehr große Verluste beibrachte.
Schwere deutsche Kampfflugzeuge griffen Nachschubzentren im
Südfront gescheitert
der tunesischen Westfront
Hinterland an. Vier Feindflugzeuge wurden von Jägern abgeschossen, zwei von Flakbatterien vernichtet.
Im gelungenen Nachtangriff erreichten unsere Flugzeuge die Erdölanlagen von Tripolis in Syriey, die mit Bomben belegt wurden.
Zwölf feindliche Flugzeuge abgeschossen
DNB Rom, 23. April. Der italienische Wehrmachtbericht vom Freitag hat folgenden Wortlaut:
Im Südabschnitt der Tunesienfront nahm am gestrigen Tage der starke feindliche Druck zu, dem sich unsere Einheiten in wiederholten Gegenangriffen entacgenstellten. Unter unseren Einheiten verdient die unter dem Befehl von General Falugi stehende Division „Pistoia" besondere Erwähnung, deren Infanteristen mit unerschütterlicher Festigkeit die wiederholten Angriffe überlegener britischer Streitkräfte aushielten. Auch 'm W e st a b s ch n i t t. auf den der Feind seine Offensive aus- oehnte, sind heftige Kämpfe im Gange.
In Luftkämpfen schossen deutsche Jäger sechs Flugzeuge ab. Des weiteren wurden vier Spitfire von unseren Jägern sie als Bedeckung eines Luftgeleits eingesetzt waren, vernichtet.
Feindliche Flugzeuge unternahmen einen Einflug auf Syrakus, wobei drei Zivilpersonen getötet und 13 verletzt wurden. Oie Schäden sind gering. Auch auf Carloforte (Cagliari) sowie ruf die Umgebung von Catancaro und Ragusa wurden einige Bomben abgeworfen, durch die insgesamt vier Personen getötet and 14 verletzt wurden. Von Flakbatterien wurden zwei Flug- ;euge abgeschossen. Eines stürzte östlich von Syrakus brennend rb, das andere stürzte bei Poceallo ins Meer.
Ueber 799 britisch-amerikanische Bomber abgeschossen
Berlin, 23. April. In den ersten drei Monaten des Jahres 1913 verlor die britische und nordamerikanische Luftwaffe über den besetzten West gebieten und dem Reichsge-
Verdiente Männer der
DNB Berlin, 22. April. Der Führer hat auf Vorschlag von Reichsminister Speer zwei verdiente Männer des deutschen Rü- ftungsschaffens durch die Verleihung des Titels „P r o f e s s o r" ausgezeichnet. Den technischen Direktor und Chefkorstrukteur der Rheinmetall-Vorsig AG., Dr. Ing. e. h. Karl Wanin ger, und den Leiter der Munitionskommission des Reichsministers für Bewaffnung und Munition, Direktor Dr. Ing. Albert Wolfs.
Professor Waninger gehört zu jenen Waffeningenieuren, die auch in der Zeit der deutschen Wehrlosigkeit den Glauben an die Wiedererstarkung unserer Wehrkraft nicht verloren. Sein Spezialgebiet ist die Konstruktion von Schiffsgeschützen. Während des Weltkrieges hatte er besonderen Erfolg mit der Konstruktion neuartiger U-Boot-Eeschützc. Nach dem Weltkrieg schuf er die ersten in Deutschland gebauten Drillingstürme. Der gesamte Schiffsgeschützbau hat Professor Waninger wesentliche Fortschritte zu verdanken.
Die Leistungen Professors Wolffs liegen vornehmlich auf dem Gebiet der Munitionserzeugung. Auf Grund der Forschungs- .arbeiten Prof. Wolffs sind wichtige neue Prüfgeräte entwickelt worden, wie ihm auch die Entwicklung ballistischer Meßgeräte nachdrückliche Förderung verdankt. Sein besonderes Augenmerk wandte er den Fragen des Ersatzes von Sparstoffen zu.
Der Führer hat auf Vorschlag des Reichsministers Speers dem Regierungsbaumeister Dr. ing. Rimpl den Titel Professor verliehen. Professor Rimpl hat während der letzten Jahr« zahlreiche bedeutende kriegswichtige Industriebauten errichtet, vornehmlich Flugzeugwerk«, Schachtanlagen und zahlreiche Siedlungsbauten für Rllstungsarbeiter.
Die Partei übernimmt die Reichskriegerkamer adschasten
DNB Berlin, 22. April. Die NSK meldet: Nach einer im Reichsversügungsblatt der NSDAP, erschienenen Verfügung des Führers werden die Dienststellen des NS.-Reichs- Irieaerbundes. wie die Reichskriegersührung sowie die
biet 191 Bombenflugzeuge. Dazu kommen vom 1. bis 20. April weitere 218 Maschinen, die von der deutschen Luftverteidigung zum Absturz gebracht wurden. Damit beträgt die Eesamtein- butze der britischen und USA.-Luftwaffe allein über Europa in diesem Jahre 739 Bombenflugzeuge. In diesen Zahlen sind weder die beträchtlichen Verluste an feindlichen Jagdflugzeugen über Europa noch die Verluste des Feindes in Nordafrika enthalten.
Die Reichsregierüng klärt den deutsch-schwedischen Zwischenfall auf
DNB Berlin, 23. April. Auf den Protest der schwedischen Gesandtschaft vom 19. April, die darüber Klage geführt hat, daß der deutsche Handelsdampfer „Altkirch" das schwedische ll-Bodt „Draken" beschossen hat, hat die Reichsregierung eine eingehende Untersuchung geführt, dessen Ergebnis veröffentlicht wird. D nach ist der schwedische Protest unberechtigt. Der Vorfall hat sia; einmal außerhalb der Dreimeilenzone, also nicht in schwedischen Hoheitsgewässern, ereignet, ferner trägt das schwedische U-Boot durch, sein unverständliches Verhalten, das zudem mit den Befehlen der schwedischen Kriegsmarine in krassem Widerspruch steht, selbst di'e Schuld daran, daß der Kapitän des deutschen Handelsschiffes es für ein englisches U-Boot hielt und daher Feuerbefehl gab.
Glänzendes Ergebnis des Sammeltages der Wehrmacht
Auch in diesem Jahr hat der Sammeltag der Wehrmacht im Wehrkreis V eine so tiefe Verbundenheit der Bevölkerung mit den Soldaten bewiesen, daß dem Winterhilfswerk der Betrag von 1091562,83 RM. überwiesen werden konnte. Der Betrag der bei Straßensammlung und Veranstaltungen der Wehrmacht eingegangenen Spenden liegt 56 Prozent über dem Ergebnis des vorjährigen Tages der Wehrmacht. Der Gau Württemberg. Hohenzollern ist an dem genannten Ergebnis mit nicht wenig«» als 2119118,19 RM. beteiligt.
Der Befehlshaber im Wehrkreis V und im Elsaß, General der Infanterie Oßwald, spricht der Bevölkerung, die ihre Opfer» bereitschaft und der Verbundenheit mit dem Wehrmacht am L und 1. April einen so tatkräftigen Ausdruck verlieh, hiermit seinen tief empfundenen Dank aus.
Rüstung ausgezeichnet
Gau- und Kreiskrieg ersührun gen im Zuge der kriegsnotwendigen Stillegungs- und Vereinfachungsmatznahmeo r u f g e l ö st.
Die sreiwerdenden hauptamtlichen Arbeitskräfte und Arbeitsmittel werden gemäß den allgemeinen Richtlinien für Aufgaben )er Reichsverteidigung eingesetzt. Der NS.-Reichskriegerbund hatte es sich in seiner Tätigkeit seit 1931 bis zum Beginn des gegenwärtigen Krieges zur Aufgabe gesetzt, das natürliche Schwergewicht der örtlichen Vundesarbeit wieder herzustellen.
Die örtlichen Kriegerkameradschasten und Traditionsvereine bleiben deshalb bestehen. Sie werden künftig bei der Erfüllung ihrer Ausgaben zwn den Hoheitsträgern der NSDAP., denen sie politisch ab sofort unterstehen, in besonderem Maße gefördert und betreut werden.
Die kriegsbedingte Auflösung der überörtlichen Dienststellen kommt daher der ursprünglichen Aufgabe der Bundesführung entgegen, indem sie alle verbleibenden Energien auf die örtliche llrbeit verweist, die allein lebendige Trägerin soldatischer Erinnerungspflege sein kann. Den Gesetzen des Krieges fielen iediglich' entbehrliche Organisationsformen, nicht aber die be- vährten Kameradschaften selber zum Opfer.
Das Vermögen des NS.-Reichskriegerbundes wird, soweit es licht den Bereichs-Kriegerkameradschaften bzw. den Traditions- lereinen verbleibt, oder zu übertragen ist, in einer Stiftung >usammengefaßt, die den Namen „K y f fh ä u s e r - S t i s t u ng" irägt. Die vermögensrechtliche Entwicklung der überörtlichen Organisationen des NS.-Refchskriegerbundes liegt beim Reichschatzmeister der NSDAP. Dieser wird insbesondere auch dafür öorge tragen, daß der Wald, der das Kyfshäuser-Denkmal um- chließt, im erforderlichen Umfange gekauft und der Kysjhäuser- Stiftung geschenkweise übereignet wird.
Der Führer hat General Reinhard, der die Leitung der Tyffhüuser-Stiftung übernehmen wird, den Dank für seine ge- chichtlichen Verdienste um die Zusammenfassung und Ausrich- ung der früheren Soldatenbiinde und die NS.-Kriegerverbänd« lusgesprochen.
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„Da fällt mir ein: haben Sie eigentlich einen tüchtigen Gärtner?"
„Gärtner? Nee", jagte der Baron, „das wird, immer so nebenbei besorgt, meistens von der Mamsell."
„So, so; na, nichts für ungut — sieht auch danach aus."
Er lachte: „Ich möchte Ihnen nämlich so einen kombinierten Gärtner schicken. Braver Mann, möchte ihn gern unterbringen. Zu meinen Lasten natürlich, Si« geben nur Kost und Logis. Der Mann ist nämlich gleichzeitig Chauffeur."
„Wir haben kein Auto", unterbrach der Baron, ärgerlich, daß ihm hier einfach ein fremder Aufpasser in die Wirtschaft gesetzt werden sollte.
„Kommt noch", gab Zuppke zurück, „die Zeiten lassen sich nicht aufhalten, und das Gefährt der Zukunft ist das Auto. Im übrigen, der Mann ist wirklich tadellos, und Ihre Anlagen, vor allem das Gewächshaus, könnten einen Gärtner vertragen." Zuppke war entschlossen, den Alten auszuschalten. Mit dem konnte er nicht arbeiten.
Er erhob sich: „Also, Schwiegersohn, Sie schicken mir die Aufstellungen und die Anschläge. Und vergessen Sie nicht, zu allem Ihre Ansicht und Ihre Wünsche zu schreiben. Ich verstehe von Ihrem Beruf nichts. Aber wenn er einmal ja gesagt hat, läßt August Zuppke sich nicht lumpen. Und damit auf Wiedersehen, meine Herren! Wollen Sie meinen Chauffeur rufen lassen, Bodo? Ich möchte fahren."
„Jetzt?" fragte überrascht der Baron, „ich habe schon ein Zimmer richten lassen, es ist doch Nacht."
„Um so ruhiger fährt es sich", erklärte Zuppke, „ich danke bestens, aber ich habe morgen eine Besprechung, ich muß leider fort."
Der Baron schaute dem Wagen nach, bis er im Dunkel der Nacht seinen Blicken entschwand. „So ein Gehetze! Nicht mein Geschmack", sagte er ablehnend.
Bodo stand neben ihm und lächelte: „Ja, Vater, ich glaube, so ganz leicht verdient man nicht Millionen."
So hatte sich das Kennenlernen der beiden Dickköpfe abgespielt. Und wenn der großzügige, klare und harte Geschäftsmann dem Baron im Grunde ein bißchen imponierte, so nicht minder die ruhige, beherrschte und stolze Art des alten Edelmanns dem aus dem Volke Stammenden. Aber es lebte auch insgeheim eine leise Feindseligkeit in ihnen gegen den ganz anders Gearteten. Es geschah in Zukunft leicht, daß sie in einen völlig grundlosen, hitzigen Kampf miteinander gerieten.
Als Zuppke das erste Geld für Bauarbeiten und Maschinenkäufe auszahlte, stellte er seine erste Bedingung: Bodo sollte spätestens mit dem Tage der öffentlichen Verlobung das Gut übernehmen, Gaten, der Vater, sollte sich — wenigstens formell-geschäftlich — auf das Altenteil zurückziehen. Das gab einen harten Strauß zwischen den beiden Alten, denn Zuppke besprach seinen Wunsch zuerst mit dem Baron selber, und er blieb Sieger. So ward Groß- Leitenau eines Tages auf Bodo überschrieben, wovon allerdings das tägliche Leben und der Wirtschaftsgang merkbar nicht berührt wurden.
*
Rauhreif glitzerte auf Bäumen und Sträuchern und gab der Erde ein festliches Gewand, als Or. weck. Elisabeth Zuppke und Bodo Freiherr von Gaten auf Groß-Leitenau ihre Verlobung bekanntgaben. Die häusliche Feier fand im allerengsten Kreise statt, damit die so verschieden gearteten Familienmitglieder einander >irst einmal kennenlemen konntet!. Nur der alte Baron und Egon waren mit Bodo Gäste des Zuppkeschen Hauses.
Frau Amalie hatte in jeder freien Minute, die die Sorge um Aussteuer und Haushalt ihr ließ, sich mit dem guten Ton in allen Lebenslagen, den sie, in Bücher und Hefte
gebunden, sozusagen am laufenden Lande bezog, eingehend befaßt. Nicht einmal Gaten hätte ihr einen Verstoß gegen geltende Regeln Nachweisen können, der sie gewißlich mit Mißtrauen beobachtete.
Im häuslichen Kreise hatte Amalie ihren Mann und Hanna immer wieder ermahnt, sich .standesgemäß' zu benehmen. August Zuppke lachte gutmütig dazu, und wenn er Hanna ansah, so schlug er sich vergnügt mit der Hand auf den Schenkel: „Laß inan, Male, an der Kröte ist Hopfen und Malz verloren, die schlägt zurück in die Vergangenheit." Er war nicht einmal böse darüber. Daß seine Frau davon träumte, für ihre Zweite den andern Baron einzufangen, ahnte er zum Glück nicht.
Auf Egon aber wirkte die natürliche, schlagfertige „Kröte" höchst belustigend. Bald führten iie lachend die kühnsten Wortschlachten. Frau Amalies Herz hüpfte vor Wonne.
Noch ehe die Erde aus dem Winterschlaf erwachte, fand in Berlin die Hochzeit statt. In Groß-Leiknau waren alle Räume, die das junge Paar bewohnen wollte, im ursprünglichen Stil erneuert. Alle notwendigen Ausbesserungen in Ställen und Scheunen waren oorgenommen, Neuanschaffungen getätigt, kurz, der schöne, alte Besitz war zu einem Musterbetrieb hergerichtet.
Dem Baron weitete sich das Herz, wenn er über den Hof, wenn er durch die Ställe schritt. „Was ist doch mit Geld alles zu schaffen", meinte er und nickte befriedigt.
„Sicher", stimmte ihm Egon zu, der neben ihm ging, „nur — haben muß man es. Und Herr Zuppke hat es."
Uber Gatens frohe Miene glitt ein Schatten: „Ja, der hat es. Auf Baisse spekuliert hat er während der Inflation, da hat sich feins gemehrt, während allen andern das Geld verlorenging. — Einfach auf Baisse spekuliert."
„Sag mal, Vater, wie macht man das eigentlich? Ich verstehe es nicht ganz."
(Fortsetzung folgt.)
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