Seite 3
Kompanie- bis Bataillonsstärke vorstieß, wurde er von schlesischen Jägern im Handgranatenkampf zurückgeschlagen. Gleichzeitig unternahmen die Sowjets an der Newa einen örtlichen Vorstoß in Bataillonsstärke über das an dieser Stelle nur 2 g Meter breite Niemandsland hinweg. Die dabei in unsere Gräben eingedrungenen Bolschewisten wurden in vierstündigem Nachtkampf vernichtet, nachdem unsere Artillerie zuvor durch out liegendes Sperrfeuer die Einbruchsstelle abgeriegelt hatte. Noch vor Morgengrauen waren die Gräben wieder fest in der Hand der schlesischen Jäger. Die Verluste des Feindes bei diesem Gefecht betrugen über 400 Tote und 40 Gefangene. Weitere Angriffsversuche blieben bereits v»r der Hauptkampflinie im Abwehrfeuer liegen.
Unsere vor Leningrad stehende schwere He'eresartlllerre setzte die Beschießung kriegswichtiger Anlagen fort. Nachdem die Batterien bereits am Vortage die Maschinenfabrik Stalin, die baltische Werft und ll-Boot-Liegeplütze wirksam unter Feuer genommen hatten, wie Stichflammen und große Rauchpilze bewiesen, beschossen sie am 18. April weitere Werften und Fabriken m Leningrad mit beobachtetem Erfolg. Durch Feuerllberfäll« unserer Haubitzenbatterien und Flakgeschütze wurden Truppen- Unterkünfte und Batteriestellungen des Feindes zerschlagen, der Zugverkehr im Raum Schliisselburg gestört und ein verfahrender Panzerzug zur Umkehr gezwungen.
Im hohen Norden wiesen unsere Truppen im Kanda- lakscha-Abschnitt örtliche Vorstöße bis zur Kompaniestärke unte, bohen Verlusten für die Bolschewisten ab. Daneben entwickelte» sich hier und am Louhi-Abschnitt Artilleriekämpse.
Erfolgreiche deutsche Spähtruppunternehmen in Tunesien
DNB Berlin, 20. April. Im tunesischen Raum entwickelten sich am 18. und 19. April nur örtliche Gefechte. Die Kämpfe im Norden der tunesischen Westfront begannen am 18. April mit beiderseitigem lebhaftem Artilleriefeuer. Britische Truppenbewegungen und Bereitstellungen wurden dabei wirkungsvoll be- ichossen. An der Südflanke unternahmen unsere Grenadiere mehrere erfolgreiche Spähtruppunternehmen und brachten zahlreiche Gefangene ein. Die Briten führten mehrere örtliche Angriffe bis zu Kompaniestärke, die jedoch sämtlich verlustreich für den Gegner scheiterten.
2m Brennpunkt der feindlichen Vorstöße am 19. April lag ein beherrschender Höhenrücken im Slldwesten des tunesischen Kampfgebietes. Immer wieder versuchten sich die Briten an unsere zäh verteidigten Kampfstände heranzuschieben und die Bergstsl- lung zu stürmen. 2m Abwehrfeuer brachen überall die feindlichen Angriffe zusammen. Die Briten hatten bei diesem erfolglosen Unternehmen erhebliche Verluste.
13 feindliche Flugzeuge abgeschosse»
DNB Berlin, 20. April. Deutsche Jäger schossen am 19. April nach Alarmstart und bei freier Jagd über den Fronten in Tunesien nach bisher vorliegenden Meldungen 13 feindliche Flugzeuge ab, darunter auch mehrmotorige Bomber. In der Nacht zum 20. April unternahmen deutsche Kampffliegerstaffeln Angriffe gegen einen feindlichen Flugstützpunkt im Küstenraum von Mitteltunesten. Die im Eleitflug abgeworfenen Bomben aller Kaliber verursachten in den getroffenen Zielen, vor allem in Hallen und Unterkünften des Flugplatzes, zahlreiche Brände.
Zweimal Bildersälschuug
DNB Lissabon, 20. April. Ende März hat die Londoner Sonn- hrgszeitung „Sunday sun Pictorial" eine Aufnahme veröffentlicht, von der es hieß, sie sei aus Frankreich herausgeschmuggelt worden. Das Bild zeigt eine Abschiedsszene, die sich nach der Unterschrift auf einem französischen Bahnhof zwischen einer französischen Frau und ihrem Mann abspielt, der „von der Frau losgerissen, als Opfer der deutschen Sklavenarbeitspolitik nach Deutschland ging".
Nun hat sich aber herausgestellt, daß diese Aufnahme nicht auf einem Pariser Bahnhof, sondern auf dem Londoner Bahnhof Peddingten bereits Anfang 1942 gemacht worden sei. Das fei damals mit Hilfe von Modellen auf Veranlassung der „Picture Post" geschehen. Die Aufnahme habe dann die gleiche englische Zeitschrift in der Nummmer vom 23. Mai verbreitet, auf dem Umweg über die Schweizer Zeitschrift „Jllustre" sei sie dann mit dem völlig irreführenden Text nach London zurückgekommen und von der „Sunday Pictoria" übernommen worden. Auf diese Weise erfährt man wenigstens einmal, wie man in England „dokumentarische Vildbeweise" heranzuschaffen versteht.
Zgf O-kob-r-ÜsciiU-üwI-l Msi SvsN-n-Vrrwg, KSmg-b-üct lSsr. 0-sr<jsn,
Marie sann vor sich hin, und plötzlich wurde sie lebhaft: »Du, Justav! Landwirt, das is 'ne jute Idee! Dafür paßt er!"
Schulze lachte: „Na siehste, Mieze!" Und wenn er was -ann, denn koofen wir ihm ein Iut, und der Junge is je- Dacht!"
„Fein, Justav!"
*
Die Amseln flöteten ihr süßestes Lied, die Lerchen Mterten singend zum blauen Frühlingshimmel empor, die Däume und Büsche hatten einen duftig grünen Schleier umhegt, und gelbe und blaue Krokusse leuchteten aus den Rasenflächen. Auf dem Lande war die Frühjahrsbestellung M vollem Gange. Nickend schritten die Ackergäule vor dem Pflug, braun und locker brach die Scholle unter dem blanken Esten aus. Hier senkten die Sämaschinen das Korn in den kmpfangswilligen Boden, und dort trug der Bauer, das kroße Leinentuch um die Schulter geschlungen und sorgsam geknüpft, die Saat über seinen Acker und streute mit weit ausgreifender Bewegung den Samen ins Land.
Als am Gründonnerstag die letzte Maschine auf Größte,tenau in ihren Schuppen ratterte, da machte sich Bodo ^uf, der Zuppkeschen Einladung zu folgen. Ungeduldig schlug fein Herz dem Wiedersehen mit Elisabeth entgegen.
Bevor aber Zuppke dem Baron Gaten seine endgültige Einwilligung gab, machte er mit ihm einen langen Weg durch den Wald. Und es war nicht das geringste seiner Bedenken, als er sagte: „Sie wollen eine Frau heiraten, die Zwar persönlich allen Ansprüchen genügen wird, ^ie Sie billigerweise an Ihre Frau o-llen dürie» Ich .naß ,?doch nicht, ob Sie es sich genügend klar gemacht haben, baß meine
«Sji-»m.z-onlüeL Tagtet ai';
Deutsche U-Voot-Iäger fahren Geleit
Von Kriegsberichter Dr. Fritz Olbert
PK. In den wenigen Wochen, die seit ihrem ersten Einsatz verflossen sind, haben deutsche U-Boot-Jäger bereits eine ganze Reihe von Erfolgen zu verzeichnen. Mehrere englische Unterseeboote sind ihnen, wie der Wehrmachtbericht meldete, zum Opfer gefallen. Die folgenden kleinen Ausschnitte aus den Einsätzen von vier Booten vermögen einen Begriff davon zu geben, mit welch tapferem Draufgängertum die Männer auf den deutschen U-Voot-Jägern alle Lagen meistern und immer auf ihrem Posten stehen.
UI X. versenkt« ein feindliches Unterseeboot. Ein dramatischer Kampf mit dem unsichtbaren, durch die eigenen Geräte festgestellten Gegner entspann sich. Vergeblich versuchte das feindliche U-Boot zum Schuß zu kommen. Als die Wasserbomben in der Tiefe dröhnten, mußte das feindliche Boot einschen, daß auch die Flucht und das Ausweichen in größere Tiefen nichts mehr nutzten. Im Hagel der Wasserbomben entschied sich sein Schicksal. Mit brausenden Fluten stiegen die Oelsäulen auf und verrieten das Ende des Gegners.
Feindliche Bomber griffen die deutschen U-Voot-Iäger während der Gelcitfahrt an. Zwanzig Maschinen machten sie an dem einen Nachmittag aus. Hart Steuerbord lag der Vomben- segen. Es dröhnte und zitterte, aber es geschah nichts. Die riesigen Wassersäulen stürzten in sich zusammen. Nur die Abwehrgeschütze der Boote jagten den hochfliegenden Bombern ihre Salven entgegen. Und dann noch einmal. Diesmal aber kamen sie im kombinierten Tief- und Hochangriff. Fünfzehn hochfligende Bomber waren zuerst ausgemacht worden. Schon standen die Männer an den Geschützen. Beinahe hätten sie die See-Tiefflieger übersehen, die plötzlich heranbrausten. Aber die Jungs waren auf Draht und die Maschinengewehre knatterten den Flugzeugen entgegen. Es war alles andere als gemütlich. Dann kamen wieder die Bomber. Aber die Männer an den Geschützen und Maschinengewehren feuerten, feuerten. Die Bomben klatschten ins Master. Niemand achtete darauf. Es wurde geschossen und ein Tiefflieger getroffen. Volltreffer im linken Motor! Rauschend jagte das feindliche Flugzeug über die Boote dahin, sauste 400 Meter weiter ins Meer. Nur ein paar Mann ans den deutschen Booten hatten leichte Verletzungen durch den Beschuß der Tiefflieger davongetragen. Aber keiner war ernstlich verwundet. g
In der folgenden Nacht war wieder alles dran! Es war genau 0 llhr. Voraus blitzte »köstlich etwas auf. Schüsse! Vielleicht ein U-Boot? Zuerst e übte der Kommandant von UJ X- an Beschuß durch ein aufgetauchtes feindliches U-Boot. Aber schon machten sie die jagenden Schatten aus: Feindliche Schnellboote. Dem zunächst liegenden Boot knatterten die Salven entgegen. U-BootJäger gegen Schnellboote, dies war für die Männer ein neuer Kampf. Das feindliche Boot wich aus, verschwand, kam wieder. An Backbord jagte es mit äußerster Kraft vorbei und schoß auf den deutschen U-Boot-2äger. Der erwiderte das Feuer. Aber es war nur wenig zu beobachten. Nur die weiße Hecksee rauschte auf. Und dann hatten sie ihn noch einmal aus Steuerbordseite in Sicht. Wieder jagten die Schüsse hinüber Irgend etwas sprühte auf. Getroffen? Sie feuerten weiter, sahen Rauch und Feuerschein. Das Schnellboot mußte getroffen sein, schwer getroffen. Aber sie konnten nicht mehr feststellen, daß er sank.
Sie brachten ihr Geleit sicher nach dem Bestimmungshafen. Einer der deutschen U-Voot-Iäger hatte einen englischen Flieger aufgefischt. Sein schwer getroffenes Flugzeug war über dem Meere abgestllrzt. Sieben Tage hatte der einzige Ueberlebende der Besatzung mit seinem Schlauchboot auf dem Meer getrieben. Ein deutsches Lazarett nahm ihn auf.
Zuchthaus für schwedische Spione. Drei Angehörige der sogenannten Spionageliga Nyblad wurden nach einem Bericht in „Dagens Nyheter" vom schwedischen Gericht zu 12 Jahren Zuchthaus wegen Spionage verurteilt. Der Laborant Allan Nyblad hatte dem Vertreter einer fremden Macht Photographien, die er von Eeheimakten der schwedischen Wehrmacht hergestellt hatte, ausgeliefert. Der Sergeant der schwedischen Wehrmacht Nils Oestergren hatte Zeichungen einer Verteidigungsstellung der schwedischen Wehrmacht in Westschweden und Geheimpapiere seiner Kompanie dem Vertreter der fremden Macht selbst überreicht.
«» 94
Aus Stadt uud Land
Bllensteig, de« 21. April IS«
Ostern im Völkssprichwort
Daß die Osterzeit als einer der festlichen Höhepunkte des Iah« res und zumal als das rechte Frühlingssest im deutschen Volks« tum sehr stark beachtet wird, ist leicht erklärlich, und es knüpft denn auch das volkliche Sprichwort in seiner Eigenschaft als sogenannte „Bauernregel" an diese Zeitspanne, die gewistermaßen das Tor zur Sommerzeit ist, vielfältig an.
Gleich der erste Tag der Osterwoche gilt als zukunftsverkün- dend, was Witterung und kommende Ernte angelangt: „I? Palmsonntag hell und klar, bedeutet es ein fruchtbar Jahr*< Mit ängstlicher Spannung sieht der Weinbauer dem Mittwoih der Osterwoche entgegen, der wie die meisten dieser Karwochen« tage seinen besonderen Spitznamen hat. Er sagt: „Der krumm» Mittwoch schadet oft den Reben", nämlich wenn er den um erwünschten Nachtfrost bringt. Der Gründonnerstag hat ein b» sonders hohes Ansehen seit der Heidenzeit, denn der „Donners« rag" war der Wochenfeiertag der Germanen und wurde in de» Zeiten der Jahresfeste, also gerade auch beim Frühlingsbeginih zum Kulttage erkoren, an dem die Opfer dargebracht wurden, „Wie der Gründonnerstag sich hält, so ist das Erntewetter bestellt."
Für die eigentlichen Ostertage sieht man mancherorts Rege» nicht gern, denn man meint: „Regnet es zu Ostern, so spült'» die Hälfte vom Winterkorn fort"; andererseits gilt in Westdeutschland das Sprichwort: „Wenn Ostern die Sonne schein^ der Bauer auf dem Speicher weint, ist der Ostertag ähnlich de» Nacht, er sich ins Fäustchen lacht!" Aber im allgemeinen will man doch Helle Ostern haben, so daß Bauernregeln wie folgend« überwiegen: „Wo die Ostersonne segnet, man zur Ernte frohe« Bauern begegnet" und „Goldene Ostersonne schafft volle Scheunen und volle Tenne!"
Vollkornbrot in den Gaststätten
nsg Immer größere Kreise hat sich das Vollkornbrot mit der Eütemarke gewonnen, das auch in den Gaststätten mehr und mehr eingeführt wird. Damit das für die Gesundheit so wichtige Vollkornbrot in den Gaststätten noch weitere Verbreitung findet, hat nunmehr die Wirtschaftsgruppe Gaststättengewerbi in der Reichsgruppe Fremdenverkehr im Einvernehmen mit dem Reichsvollkornbrotausschuß in allen Gauen Verbindungsreferenten für die Vollkornbrotaktion eingesetzt.
Das Fronttelegramm
Neben der allgemeinen Regelung des privaten Telcgramm- verkehrs für die Wehrmacht ist durch eine Verfügung des Oberkommandos der Wehrmacht jetzt ein Fronttelegramm eingeführt worden.
Das Fronttelegramm bleibt ausschließlich den Angehörigen und Gefolgschaftsmitgliedcrn der deutschen Wehrmacht Vorbehalten, die im Operationsgebiet eingesetzt sind. Sinn und Zweck des Fronttelegramms ist die Durchgabe dringender persönlicher Nachrichten an nächste Angehörige in der Heimat auf schnellstem Wege. Die Dringlichkeit wird vom Disziplinarvorgesetzten geprüft. Für dienstliche Mitteilungen wie Rückruf vom Urlaub oder Urlaubsverlängerung, Mitteilung von Beförderungen usw. ist das Fronttelegramm nicht zugelassen. Auf den Netzen der Wehrmacht wird das Fronttelegramm gebührenfrei befördert. Telegrammgebühren für die Beförderung über das öffentliche Netz zieht die Deutsche Reichspost vom Telegrammempfänger ein.
»
Der Führer-Geburtstag. Ln Anbetracht der beschränkten Mittel der Felergestollung, sah die Ortsgruppe dieses Jahr davon ab, den Fiibrergeburtstag in einer öffentlichen Veranstaltung zu feiern. Un somehr g, dachten wir in aller Stille unseres Führers und mit unseren Fahnen grüßten ihn unsere Herzen in Liebe und Treue!
»
Beförderungen in der HI.
nsg Durch den Reichsjugendführer wurden befördert zum Bannführer: Oberjungstammfllhrer Gustav Distel, Abteilungsleiter im Gebiet Württemberg; Oberstammführer Adolf Haiß, Abteilungsleiter im Gebiet Württemberg, z. Zt. im Felde; Oberstammführer Eugen Pfuderer, Abteilungsleiter im Eebie! Württemberg, z. Zt. im Felde; Oberstammführer Otto Failen- schmid, K.-Führer des Bannes Nürtingen; Oberstammführei Georg Ostertag, K.-Führer des Bannes Ulm; Oberstammführei Georg llnger, Abteilungsleiter im Gebiet Württemberg, z. Zt
^.ocyre^ ourch ihre Eltern aus den einfachen Kreisen unseres Volkes stammt. Sie können aber niemals einen Menschen ganz aus seiner Familie lösen, und meine Lise ist ! viel zu stolz, als daß sie es ertragen könnte, wenn Sie sich etwa ihrer Angehörigen schämen sollten. Sie verstehen mich, Baron Gaten?"
„Ich verstehe Sie vollkommen", sagte Bodo ebenso ernst, „es erscheint mir aber selbstverständlich, daß ich meiner künftigen Frau die Stellung gebe, die ihr zukommt. Waich meinem Vater sagte, wiederhole ich gern Ihnen: Ich fühle, daß Elisabeth in jeder Beziehung die rechte Ergänzung zu mir ist. Daß ich diese Frau in keiner Weise kränken lasse, gebietet schon die Selbstachtung. Und ihre Familie ist letzten Endes ein Teil von ihr selbst."
„Ihre Antwort nimmt eine schwere Last von meinem Herzen, junger Mann! Sie können es vielleicht nicht begreifen, wie einem Manne zumute ist, der die Welt kennt — und nicht gerade von ihren schönsten Seiten —, wenn er sein Kind einem fremden Mann aus ihm unbekannten, ja unverständlichen Kreisen anvertrauen muß. Leicht wird ihm das nicht."
„Ich hoffe, Herr Zuppke, Sie werden Ihre Meinung bald ändern und Ihre Sorgen begraben können", sagte Bodo warm.
Zuppke nickte: „Auch ich hoffe es. Baron Gaten. Lise ist das Kleinod meines Hauses. Ich neige weiß Gott nicht zur Gefühlsduselei, aber es ist so mit meiner Lise. Vielleicht würde ich sie auch jedem andern Mann nur schweren Herzens geben. Sie ist ein Prachtmädel, meine Lise."
„Ich weiß es, Herr Zuppke, ich habe es sehr bald erkannt, und darum mußte ich sie auch wohl so lieb haben."
„Ja", sagte Zuppke, „da werden Sie also denn auch das Rauhbein von Vater um ihretwillen mit in den Kauf nehmen müssen."
Bodo lachte: „Das will ich gern, Herr Zuppke. Sie haben mir schon so allerhand Achtung beigebracht."
Seit diesem Spaziergang waren die beiden guie Freunde. ^ Letzt Lber xMe ElijOM M Mxx Mir derML Sir
hatte sich bereits das Thema für ihre Doktorarbeit geben lassen und wollte die Verlobung erst veröffentlichen, wenn s
sie auch dieses letzte Examen, das ja damals dem Staatsexamen folgte, bestanden haben würde.
Bodo erschrak! War ihr das Studium inzwischen wichtiger geworden als er? Nein, er wollte nicht länger warten.
„Sieh. Lieber", bat sie. „du hast deinem Vater nur schwer die Einwilligung zu unserer Verbindung abringen können. Ich kann den Gedanken m-ht loswerden, daß er sie schließlich doch nur gab, weil ich Geld genug mitbringe. Deine Familie, deine Freunde werden in mir immer nur das kleine Fräulein Neureich sehen, das dein Wappen vergoldet und dein Geschlecht verunziert — denn meines Vater» Geld, so notwendig »s im Augenblick auch für euch sein mag, im Grunde wird es doch von euch verachtet. ,Lise Zuppke', das klingt gewiß nicht schon. Darum bitte ich dich, Bodo, bring meinem Stolz d:es kleine Opfer, laß mich mit dem Doktoriitel vor meinem Namen meine Verlobung mit dir anzeigen. Ich werde mich ganz gewiß mit der Arbeit beeilen, dazu freue ich mich ;a selbst viel zu sehr darauf, endlich immer bei dir sein zu können."
Bodo hatte sie nicht unterbrochen. Hier fand er dieselben Überlegungen wieder, bis auch ihren Vater quälten.
Er blieb sieben, er nahm ihren Kops in beide Hände und sah ihr lange in die Augen: „Fürchtest du wirklich, daß ich nicht imsior.de bin. meiner Frau die 'Achtung zu verschaffen, die ihr zul'ommt"'"
„Das eben sollst du nicht nötig haben! Wenigstens auf geistigem Gebiet will ich meine Ebenbürtigkeit beweisen. Um unser beider willen, Lieber, um unserer Familien und — vielleicht einmal auch um unserer Kinder willen", schloß st» leise. Ein feines Lächeln lag um seinen Mund. Er sah sie lange an. Wie liebte er diese Frau!
„Verstehst du mich denn gar nicht?" klagte sie, als er immer noch schwieg.
. Mortjegung Mt-I