Gegründet 1877

1877

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Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

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Nummer 36

Altensteig, Freitag, deu 12. Februar 1943

!. Jahrgang

v»

Churchills Sorge: die zunehmende U-Voot-Gesahr

Faule Zukunftswechsel auf kommende Schiffsneubauten

Berlin, 11. Febr. Bor dem britischen Unterhaus sprach am Donnerstag Churchill über die politische und militärische Lage. Churchill, der sonst nie um Ausreden verlegen ist und der die kri­tischsten Situationen in den rosigen Farben zu schildern versteht, konnte diesmal seine Besorgnisse um die Entwicklung der U-Boot- Gefahr nicht länger mehr verheimlichen.

Die Verluste, die wir auf See erlitten haben", so sagte er wörtlich,find sehr schwer, sie behindern «ns und verzögern unsere Operationen. Sie hindern uns vor allem daran, mit den uns zur Verfügung stehenden Schiffe« unversehrt in Aktion z» treten."

An der Ostküste Amerikas, im Stillen Ozean und im nördlichen Eismeer hätten die U-Boote der Achsenmächte ernste Verheerungen angerichtet. Auch die Landungsoperationen in Nordasrika und die Versorgung der dort gelandeten Truppen hätten dem britisch­amerikanischen Schiffsraum schwerste Verluste zugesügt.

Unter diesen Umständen", so mußte Churchill entgegen all seinen sonstigen Behauptungen bekenne», »war es unvermeidlich, daß die gemeinsamen britisch-amerikanischen Verluste im Ver­lauf der letzten 15 Monate die Grenze überschritten, die wir vorgesehen hatten". Churchill weigerte sich, mit genauen Ver- seuknngszahle» aufzuwarte» und verschanzte sich wie üblich hin­ter der Behauptung, daß dies dem Feinde nur von Nutzen sein könnte.

Natürlich mußte das sogenannteRiesenschiffsbauprogramm" der Vereinigten Staaten herhalten, um den niederschmetternden Eindruck, den diese Ausführungen Churchills bei den Abgeordne­ten des Unterhauses auslösen mußte, abzuschwächen und womög­lich gar zu verwischen.Es werden Fortschritte beim Kampf ge­gen die U-Boote gemacht!" rief Churchill den Unterhausabgeord- aeten triumphierend zu,und ich hoffe auf eine weitere Besserung der Lage, vorausgesetzt, daß das, was uns von den USA. ver­sprochen wurde, auch gegeben wird."

Billige Worte waren es auch diesmal nur, die Churchill dem Unterhaus als Trost bieten konnte.

Konservative Kritik an Bevin

DNB Eens. 11. Februar. Schlachlichtartig beleuchtet wurde die innerpolitische Situation Englands wieder einmal durch die Dienstagdebatte des Unterhauses. Ein anscheinend unbedeuten­der Vorgang erhitzte die Gemüter, nämlich die zweite Lesung des von Arbeitsminister Bevin eingebrachten Gesetzentwurfes zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen des Gaststätten- und Beherbergungsgewerbes. Der Entwurf, der praktisch auf eine weitgehende Verstaatlichung dieses Wirtschaftszweiges abzielt, stieß auf den bisher stärksten Widerstand der Konservativen gegen eine Regierungsmaßnahme. Bei der Schlußabstimmung sprachen sich nicht weniger als 116 Abgeordnete gegen den Ge- setzesvorschlag und 283 dafür aus. Der parlamentarische Korre­spondent derTimes" spricht sogar von einerkonservativen Revolte gegen die Regierung".

Im Laufe der Debatte wurde nach den Parlamentsberichten der Londoner Presse starkes Mißtrauen gegen die aus den Reihen der Labour Party hervorgegangenen Minister und insbesonder« gegen Bevin laut. Den Chor der Kritiker führte der Konser. vative Sir Douglas Hacking an, der auch den Antrag auf Ab­lehnung des Entwurfes einbrachte. Bevin, unterstützt durch Slußenminister Eden, verteidigte sich gegen die Angriffe mit

DRV Ans dem Führerhauptquartier, 11. Februar.

Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Bei Fortdauer der schwere« Kämpfe im Südabschnitt d«r Ostfront wurden gestern an verschiedenen Stellen bedeu­tende Abwehrerfolge erzielt, die den Sowjets hohe Verluste an Menschen und Material kostete«.

3m Westkaukasus Kämpfe von örtlicher Bedeutung. Degen neu gelandeten Feind südwestlich Noworossijsk waren eigene Gegenangriffe erfolgreich.

2m Gebiet desoberenDouez wurde« alle feindlichen An­griffe blutig abgewiese». Der Ring um eine eingeschlossene sowjetische Kräftegruppe wurde weiter verengt.

Auch am vergangenen Tage versuchten die Sowjets, westlich »es Oskol-Abschnittes durch massiert vorgetragene An­griffe die deutschen Kräfte in einigen Derteidigungsräumen zu fesseln und dadurch an der beweglichen Kampfführung zu hin­dern. Trotzdem gelang es durch Gegenangriffe örtlicher Reserven, oorgeprellte feindliche Kolonnen zu schlagen und zu vernichte«. <0 Feindpanzer wurden hier abgeschossen. Die Luftwaffe führte mit starken Kampf- und Sturzkampfgeschwadern wiederhott wuchtige Angriffe gegen die Spitzen feindlicher Marschkolonne», Truppen- und Fahrzeugänstannngeu.

2m Rordteil der Ostfront verlegt« der Feind sei« Angriffe vom Abschnitt südlich des Ladogasees, wo er keinerlei Fortschritte mehr erzielen konnte, auf andere Frontabschnitt«. Sie blieben trotz starker Panzer- und Schlachtfliegernnterstützung «rsolglos. Um eine örtliche Einbruchstelle wird noch aekämokt.

dem Hinweis, der Gesetzentwurf diene im Hinblick ans brr stark! Zunahme der Kantinen und Volksküchen im Laude der Krieg» sührnng und gleichzeitig anch der Rachkriegswirtschaft.

Eisenhower Oberbesehlshaber in Nordafrika DNB Stockholm, 11. Februar. Wie Reuter meldet, gab Chur­chill bekannt, daß der USA.-Eeneral Eisenhower zum Ober­befehlshaber der Streitkräfte der Anti-Achsenländer in Nord­afrika ernannt wurde. Die 8. Armee Montgomerys wird unt« seinem Befehl stehen. General Alexander wird zum stellvertreten­den Oberbefehlshaber unter Eisenhower ernannt. Generalmajor der Flieger Tedder wird zum Oberbefehlshaber der Luftstreit­kräfte im Mittelmeer ernannt. Er ist Eisenhower verantwort­lich, und unter seinem Befehl werden alle Luftstreitkräfte im ganzen Mittleren Osten stehen.

Mehr wollen» heißt mehr leistest

Neber 60000 Inder wurden verhaftet

DNB Stockholm, II. Februar. Nach einer Meldung aus London erklärte Indiemkinister Amery am Donnerstag im Unter­haus, daß in Indien bisher 60 22g Personen von den Briten verhaftet worden seien. Auf eine Anfrage eines Labour-Abgeord- neten fügte er noch hinzu, daß in der gleichen Zeit die Polizei gezwungen war, bei 470 Vorfällen das Feuer zu eröffnen und daß in 68 Fällen sogar die Truppen ringreisen mußten.

Berlin, II. Febr. Ueber das unmenschliche, allem Völkerrecht hohnsprechende Verhalten der holländischen Kolonialbehörden gegen­über den deutschen Zioilinternterten auf den holländisch-indischen Inseln sind jetzt neue Nachrichten bekanntgeworden. Insbesondere liegen jetzt Einzelheiten über Ereignisse vor, die sich im Januar v. I. auf einem holländischen Internierten-Schiff zugetragen haben.

Das Vordringen der japanischen Strettkräfte veranlaßte die holländischen Kolonialbehörden Anfang Januar 1942 den Ab- ' transport der aus der Insel Sumatra internierten männlichen Reichsdeutschen ins Auge zu fassen, diese wurden daher in den Hasenort Sibolga gebracht, wo am 16. Januar 1942 vormittags die Einschiffung von 477 deutschen Männern auf dem holländi­schen Dampfervan Imhoff" erfolgte.

Dievan Imhoff" geriet am Vormittag des 19. im Zuge krie- - gerischer Ereignifle in Seenot. Die Deutschen konnten beobachten, daß eine Motorbarkasse und fünf Rettungsboote zu Wasser ge­laffen wurden. Die holländischen Soldaten begaben sich in die Boote.

Ms sich die Rettungsboote ^vom Schiff entfernt hatten und keine Holländer mehr an Bord waren, durchbrachen die Deutschen die Stachcldraht - Umzäunung. Sie mußten seststellen, daß der vordere Maschinen- und Laderaum bereits halb mit Wasser ge­füllt war, sodaß mit einem baldigen Sinken des Schiffes zu rech­nen war. An Bord befand sich noch ein inventarloses, unklares Rettungsboot, in dem 53 Reichsdeutsche Platz finden konnten. Außerdem wurde ein kleines Arbeltsboot entdeckt, das Raum für

»itt Tage und Nacht bombardierten Kampfsliegerkräftc in Lesern Abschnitt Panzerbereitstellungen und Rachschubverbm- dunge« des Feindes.

2« der Zeit vom 1. bis 10. Februar wurden an der Ostfront »S1 Sowjetpanzer durch Verbände des Heeres zerstört, erbeutet oder bewegungsunfähig geschaffen.

An der »ordafrikanischen Front verlief -er Tag ruhig.

Bei Tagesvorstößen feindlicher Fliegerkräfte gegen die Küste »er besetzte» Westgebiete wurde« siebe« feindliche Flugzenge ab- geschoffen.

Deutsche Kampfflugzenge griffe» auch am gestrigen Tage meh­rere Orte Südenglands erfolgreich an.

Kein Ereignis von Bedeutung in Tunis

DNB Rom, 11. Februar. Der italienische Wehrmachtbericht vom Donnerstag hat folgenden Wortlaut:

In Tunis kein Ereignis von Bedeutung.

Die deutsche Luftwaffe schoß im Luftkampf vier britische Jäger ab.

Die Zahl der Opfer unter der arabischen Bevölkerung von Kairouan bei dem feindlichen Luftangriff des 9. Februar ist auf über 200 Tote und 306 Verletzte gestiegen.

Eines unserer Flugzeuge kehrte nicht zu seinem Stützpuntt zurück.

Englische Flugzeuge griffen eines unserer U-Boote im Mitlek­meer mit Bomben an, ohne Schaden zu verursachen. Einer der Iomber stürzte, von der Flak des Schiffes getroffen, ins Meer

Noosevett verlangt Stützpunkte im Pazifik

Rener Schritt auf dem Wege Rooseveltscher Weltherrschaft»- forderungen

DNB Genf, 11. Februar. Im Marineausschuß des Repräsen­tantenhauses verlangte, wie aus Washington gemeldet wird, der Demokrat Vmson, der Vorsitzende dieses Ausschusses, d« Kongreß solle sich sofort mit den Methoden befaßen, die zum Erwerb einer Reihe von Luft- und Marinestützpunkten durch di« USA. führen, die als Kette über de» Pazifik gedacht sind. Ma­rineminister Knox, so fügte Vjnson hinzu, habe die Notwen­digkeit dieses Netzes von Stützpunkten im Pazifik bereits befür­wortet.

Was Roosevelt mit diesen Plänen im Auge hat, liegt sonnen­klar auf der Hand. Er will sich, ähnlich wie er das bei seiner Konferenz in Dakar von dem brasilianischen Staatspräsidenten Vargas verlangt hatte, ein Stützpunktsystem nicht nur i» Atlantik, sondern im gesamten pazifischen Rau« schaffen, mit besten Hilfe er die Meerengen beherrschen will. Der raubgierige USA.-Prästdent kümmert sich dabei nicht im gering­sten um das englische Empire, die Gaullisten oder den hollän­dischen Verbündeten. Vinson gab nämlich unumwunden zu, daß der nordamerikanische Plandie territorialen Besitzungen Frank­reichs und Hollands in Mitleidenschaft ziehen" werde.

Bemerkenswert an diesem fetzt auf den ganzen Pazifik er­weitertest Raubplan ist vor allem, daß Knox selbst angerent bat, die USA. müßten diese Stützpunkte im Pazifik auch nach de« Kriege behalten, was, wie die Meldung aus Washington her­vorhebt, eine günstige Aufnahme im Repräsentantenhaus ge­funden habe. Roosevelt genügen also die bisberioen UMl.-Be­sitzungen km Pazifik, wie Wake und Guam, nicht mehr, er will für seine Weltherrschaftspläne ohne Rücksicht auf die Besttz ver» hältniste feiner Verbündeten ein dichtes Netz von Stützpunkt« über den ganze« Pazifik hinweg bis «ach Australien hinein.

i 18 Personen bot. Die übrigen Deutschen versuchten, aus Tischen. Lukrndeckeln usw. Flöße zu bauen. Ueber ihr Schicksal ist leider bisher nichts bekannt geworden. Dievan Imhoff" selbst ist dann in den späten Nachmittagsstunden des 19. Januar gesunken.

Dem größeren Rettungsboot gelang es indessen, am 22. Januar dir Küste der Sumatra vorgelagerten Insel Ntas zu erreichen. Am 23. Nachmittags kam dort auch das Arbeitsboot an. Ein­geborene versorgten die völlig erschöpften Deutschen mit Kokos­nüssen. Am nächsten Morgen erschienen jedoch holländische Regie­rungsbeamte, auf deren Veranlassung die Deutschen am 25. Januar unter Polizeibewachung in die Hauptstadt der Insel Rias, Goenoeng Sitoli gebracht wurden.

Dort wurden sie erneut interniert, und zwar ln einem für in­ländische Strafgefangene bestimmten Gefängnis, wo sie ohne Matratzen und Strohsäcke schlafen mußten. Viele Reichsdeutsche haben noch lange unter den Folgen der Entbehrungen und Schi­kanen leiden müssen, nachdem endlich ihre Befreiung durch die japanischen Truppen erfolgte.

Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die Verantwortung für diese unglaublichen Vorfälle den holländischen Kolonialbehörden und letzten Endes der hölländischen Emigrantenregieruug in Lon­don zufällr, deren Anordnungen von den hölländischen Bewa­chungsmannschaften und Seeleute strikt ausgeführt wurden.

Harte Kümpfe im Westkaukasus

DRB Berlin, 11. Februar. 2m Weftkaukasus lebte nacz kurzer Eefechtspaufe am 9. Februar die Kampftätigkeit wieder starker auf. Auch östlich und nordöstlich von Krasuodär ver­suchte der Feind nachzudrücken. Er traf aber wie an den Vor­tagen auf harten Widerstand unserer Truppen. Angriffe von drei feindlichen Regimentern mit je 10 bis 20 Panzern brachen ebenso wie vereinzelte Vorstöße von 100 bis 200 Mann im Feuer der schweren Massen zusammen. Am 7. Februar hatten wetter nördlich starke bolschewistische Verbände gegen eigen- schwache Sicherungen einen Brückenkopf gebildet. Zu seiner Ve- ! seitigung stießen Panzergrenadiere vor. Sie trafen beim An­griff auf sowjetische Kräfte, die ihrerseits im Vorgehen waren. 2m Zusammenprall beider Sturmkolonnen vernichteten unsere Panzergrenadiere die vordersten Teile des Feindes. Seine Reste fluteten, vom Artilleriefeuer verfolgt, in dichten Kolonnen zurück. Die Flüchtenden ließen Gefangene, zahlreiche Tote und viel« Waffen zurück. Zwei eigenen Ausfällen standen über 500 ge­fallene Bolschewisten gegenüber, darunter sieben Offiziere und drei Kommissar«: an Waffen und Gerät verlor der Feind fünf Geschütze, zehn Panzerabwehrkanone», 47 Maschinengewehre,

! Granatwerfer und Panzerbüchsen sowie zahlreiche Handfeuer­waffen und 29 Fahrzeuge.

Die vorausgegangenen harten Käinpse zur Sicherung unserer Bewegungen im Vorgebirge des Kaukasus brachte»

! oft kritische Lagen, da die Bolschewisten durch massierte Angriff» j immer wieder versuchten, die Verbindung zwischen den Nach­huten zu unterbrechen. Als durch Einsickern, Flankenstöcke und Gegenangriffe die Verbindung zwischen den ^Teilen eines Ge» brrgsjägerbataillons abriß, erhielt der Ordonnanzoffizier de« Befehl, die Gefechtslage am rechten Flügel zu klären. Auf de» Wese dorthin stieß ex auj, 100 bis 120 eingebrochene Bolsche-

Bedeutende Abwehrerfolge an verschiedenen Frontstellen

Grausamkeiten der niederländischen KolonialbehSrde«

Deutsche Zloilinternierte wie Tiere in Käfige gesperrt und auf finkendem Schiff zurückgelaffen