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EchwarzMüIüer Tageszeitung

Nr. 20

Polizei-Spähtrupp am Ilmenfee

Bis vor die feindliche« Stellungen Mit wertvollen Erkundnngsergebniffe« zurück

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Von Polizei-Kriegsberichter Paul Fulbr^cht

NSK. Dort drüben vor dem Portal der zerschossenen Kathe­drale stehen fünf Wachtmeister eines Polizei-Bataillons in Tarn­blusen und mit voller Bewaffnung. Es ist ein Spähtrupp, der zum erstenmal vorstötzt ins Feindesland. Viel wird von seiner Rückkehr abhängen.

Schon als sie die vordersten Linien überschritten, spüren sie. einen Hauch jener geheimnisvollen Sphäre heißumkämpften Bo­dens, amf den die Soldaten diesseits und jenseits ihr Augen­merk haben, und an deren Rändern sich Todfeinde Auge in Auge gegenüberiiegen. Der Vorstoß in das Niemandsland ist gefähr­lich. Er will erzwungen sein mit Mut und soldatischem Kön- nen, wie alles Kühne, das Grenzen erweitern und neue Räume erschließen soll. Die hohe Welle des Ungewissen schlägt den Män­nern entgegen. Das noch unerkundete Land ist voller Rätsel und die Lust voll ungewohnter Geräusche.

Aber die Männer zögern nicht. Sie gehen vorwärts wie aus dem Boden einer fernen, unerschlossenen Welt. Mitunter span­nen sich die Sinne, ducken sich die Körper, wenn sich die Land- schaft geisterhaft fremd hinter einer Biegung auftut, wenn sich das Gestrüpp urwaldhaft verdichtet oder wenn sie die Gewehr­läufe vermeintlicher Heckenschützen auf sich gerichtet glauben. Aber immer weiter dringen sie vor, und immer wieder denken sie dies: daß ja die Sonne noch da ist und die Kameraden aus ihre Rückkehr warten. Daß das Herz noch schlägt und die Hände noch frei sind.

Die Männer erfahren das große Wunder, daß sie mit zuneh­mender Gefahr an Kraft gewinnen. Ihr Atm geht ruhig, wenn auch das Pochen des Herzens bis zum Halse hinauf schlägt. Sie lächeln einander zu, sehen auf ihre Waffen und umfassen sie fester. Die Augen sind groß auf jede geringste Bewegung in den Gebüschen gerichtet und die Muskeln angespannt zur jähen Ab­wehr. Oft narrt der Wind mit seinem eisigen Pfeifen, und plötzlich aufklingende Vogelrufe und knackende Zweige zwingen zum Lauschen in unübersichtliches Gehölz.

Von einem Hügel bietet sich jetzt gute Sicht. Im Schutze der dichten, überschneiten Kusseln blickt jeder in die offene Ebene, sichern di« Augen nach allen Seiten, aber man erkennt noch nichts. Weiter! Dieser Feindgang scheint ewig. Wie viele sind schon so endlosen Weg gegangen! Hinter dir das verschrumpfend« Leben und vor dir der riesenhaft wachsende Tod! Und es geht ! dennoch weiter, vorwärts von Busch zu Busch, von einem Sprung I in den anderen. Es ist ein herzerregendes Spüren auf der Fährte des Feindes! Doch die Männer dringen vor, denken an ihren Auftrag. Losgelöst von allem Vergangenen, leben sie nur diesem Augenblick, stehen sie tastend dort, wo das Leben wieder Ur­sprung und Beginn ist, rätselhaft, verhängnisvoll, unbegreiflich?

Auch als die Sowjets schon mit dem Glas gut zu erkennen sind und sich wichtige Objekte den Blicken bieten, gibt man noch keine Ruhe. Der Spähtruppführer will bis auf Wurfweite heran. Ganz lautlos, Ueberall sind Spuren des Feindes, in jedem Busch kann das Unheil lauern, und jeden Augenblick kön­nen sich die Sowjets wie ein tödlicher Blitz aus lauerndem Ver­steck auf den Spätrupp stürzen.

Jetzt aber macht der Spähtruppführer halt. Wo er steht, hat man einen Blick bis in das Herz der Stellung des Feindes. Die er,een Vorposten stehen kaum vierzig Meter enrfernt und sind ahnungslos. Man könnte sie bequem mit der Waffe erledigen. Aber die Männer wollen mehr. Das ganze ungestörte Bild der feindlichen Bewegungen soll wie ein Filmstreifen ablaufen und neben dem gewaltigen Erlebnis die Beute des Tages sein. Der Stützpunkt ist eine gutbefestigte Stellung von etwa zwei Kilo­meter Länge: ein Dorf. Die Häuser liegen an beiden Seiten einer Straße, auf der schwere Traktoren, Panzer und Geschütze und Lastautos im Anrollen sind und sich in südlicher Richtung w-eder entfernen. Die Männer prägen sich das alles genau ein. Die Kette der Kolonnen scheint nicht abzureitzen. "Divisionen!" flüstert der Spätruppsührer nach einer ganzen Weile.

Der Weg zurück ist wie ein befreiendes Aufatmen. Es ist ge­schafft! Die Gefahren haben ihre Schrecken verloren. Als wäre ein großes Spiel aus, dessen Ausgang die Zuschauer ergriffen entläßt, so bleibt es in der Erinnerung. Der mählich dunkelnde Himmel mit seinen ausgehenden Sternen senkt langsam den Vorhang. ^

Sterne leuchten, und Sterne sind sind es, die den fünf RS» nein nach diesem ersten Feindgang den Weg in jene Bewährung beweisen, die das Geheimnis der Front ist.

Krankentransport vereinheitlicht Ein Erlaß des Führer-;

DRV Berlin, 23. Januars Der Führer hat in einem Erlaß den Krankentransport für den Bereich des zivilen Gesund­heitswesens einheitlich dem Deutschen Roten Kreuz übertragen. Der Führer hat weiter den Reichs- gesundheitsführer Dr. Conti beauftragt, jn Verbindung mit dem Generalkommissar des Führers für das Sanitäts- und Gesund­heitswesen, Professor Dr. Brandt die Durchführungsvorschriften zu erlassen.

Die Neuregelung bedeutet einen wesentlichen Fortschritt auf dem Gebiet des Gesundheitswesens. Bisher waren mit de« Krankentransport zahlreiche Stellen befaßt, deren Tätigkeit nicht hinreichend aufeinander abgestimmt war. Hierdurch war vielfach eine einheitliche Lenkung des Krankentransports, namentlich in besonderen Fällen, in Frage gestellt. Schon bisher wurde an vielen Orten, namentlich auf dem Lande, der Krankentrans­port ausschließlich vom Deutschen Roten Kreuz durchgeführt. Die zur Zeit noch auf diesem Gebiet tätigen Stellen melden ihr« Einrichtungen dem Deutschen Roten Kreuz und überführen aus Verlangen diese Einrichtungen für den Krankentransport dem Deutschen Roten Kreuz gegen eine entsprechende Entschädigung, die sich nach dem Reichsleistungsgesetz regelt. Ebenso ist das Per­sonal, das bisher den Kranksntransport durchgeführt hat, unter Wahrung seiner bisherigen Rechte auf Verlangen zur Einglie­derung in das Deutsche Rote Kreuz zur Verfügung zu stelle» Die Neuregelung gilt nicht für den Krankentransport der Wehr­macht, der Waffen-^, der der Wehrmacht unterstellten Teile de» Polizei, des Meichsarbeitsdienstes und der Organisation Todt.

Das wahre Gesicht des Bolschewismus

DNB Bern, 24. Januar. DerCourier de Gensve" wendet sich gegen die Auffassung, daß ein sowjetischer Erfolg nicht ohne weiteres die Ausbreitung des Bolschewismus über ganz Europa bedeuten würde und stellt in diesem Zusammenhang u. a. fest, seit seiner Regierungsübernahme in den UdSSR, strebe das bolschewistische Regime danach, sich in der ganzen Welt fest zusetzen und fängt damit in Europa an. Es handelt sich um eine riesige Revolutionszentrale. Im Laufe ber letzten Jahre haben sich die Bolschewisten in den baltische« Ländern, in Karelien und in den rumänischen Provinzen ganz genau so aufgeführt wie in den UdSSR, selbst. In dieser Hin­sicht ist kein Zweifel erlaubt. Wenn man sich auf die von den Männern von Moskau in diesen Gebieten begangenen Grau­samkeiten stützt, kann man sagen, ohne daß man Gefahr läuft, sich zu irren, daß die Offiziere unserer Armee, die Kantons­regierungen und tausende anderer Bürger die Schicksale erleiden würden, die die baltischen Persönlichkeiten erlitten haben, wen« die Kommunisten bei uns herrschten. Nach Berichten zuver­lässiger Zeugen haben die Sowjets sich zu Anfang des Krieges oorgenommen, ihre Pferde in der Spree und in der Seine zu tränken. Vor einigen Jahren ist die bolschewistische Armee inner­halb der sowjetischen Grenzen geblieben, aber Spanien, das am anderen Ende der Welt liegt, ist in Blut und Flammen getaucht worden. Spanische Kommunisten und Anarchisten haben gezeigt, daß sie keineswegs die Unterstützung ihrer sowje­tischen Helfer nötig hatten, um Klöster in Brand zu stecke«, Mönche zu kreuzigen, Greise zu foltern, Frauen und Kinder z« morden. Das sind Aufgaben, die die lokalen Zellen ohne die Mitwirkung Timoschenkos ausführen können. Wenn man de» Mut haben will, die wirkliche Lage zu betrachten, muß man z» geben, daß der Schatten des Bolschewismus sich über ganz Europa ausbreiten kauu, ohne daß di« sowjetische Armee eiue Reise über unseren Kontinent unternimmt.

^ Jungen des Eeburtsjahrganges 1S2S, die aktive Offiziere im rrvßüeutschen Heer werden wollen, meiden sich bis spätestens :,1. Januar 1943 bei der zuständigen Annahmestelle für Offizier­bewerber des Heeres. Dort, bei allen Nachwuchsoffizieren und den Wehrbezirkskommandos sind weitere Auskünfte zu erhalten.

nichtet. Bei einem Angriff gegen die westfranzösische Küste schu­fen Focke-Wulf- und Messerschmittjäger sechs siermotorige Bom­ber aus einem britischen Kampfverband heraus.

Als sich die Briten am 23. Januar gegen 14 Uhr in großer Höhe dem südbretonischen Küstengebiet näherten, wurden sie sofort von unseren Jägern angegriffen. Schon in der ersten Minute des Luftkampfes stürzte ein viermotoriges Flugzeug aus sechstausend Metern Höhe ab und zerschellte am Boden. Einige Minuten später mußte ein weiterer Bomber nach schweren Treffern zum Eleitflug übergehen. Drei der Besatzungsangehö­rigen pendelten Sekunden später an den Fallschirmen über ihrem abgestürzten Flugzeug. Gleichzeitig versuchte ein in etwa tausend Meter Höhe schwer getroffenes Flugzeug, noch im letzten Augenblick eine Notlandung vorzunehmen, die jedoch mißlang. Der Bomber geriet beim Aufsetzen in Brand. Ein weiteres vier­motoriges Bombenflugzeug, das infolge schwerer Beschädigungen aus dem Verband ausscheiden mußte, wurde von zwei deutschen Kampfflugzeugen, die von einem Aufklärungsflug zurückkehrten, in Brand geschossen. Der Bomber stürzte steil ab ins Meer. Die fünf Mann starke Besatzung konnte sich noch rechtzeitig ret­ten. Um 14.17 Uhr trudelte der nächste Bomber nördlich der sieben Inseln an der nordbretonischen Küste aus dreitausend Metern Höhe ab. Die achtköpfige Besatzung wurde gefangen genommen. Das sechste viermotorige Bombenflugzeug wurde in siebentausend Meter Höhe das Opfer eines deutschen Jägers, der trotz starken Abwehrfeuers auf kürzester Entfernung an­flog und den Briienbomber so schwer traf, daß er nach senkrech­tem Absturz auf Land aufschlug.

Bei anderen Unternehmungen britischer Flugzeuge wurden von Jägern und Flakartillerie noch weitere zehn britische Flug­zeuge, darunter eine Anzahl mehrmotoriger Flugzeuge, vernich­tet. Wieder einmal erwies sich am 23. Januar die Härte der deutschen Abwehr, die der britischen Luftwaffe Tag um Tag neue schwere Verluste zufügt.

Wie Stalin 1,4 Millionen Polen verschwinde» Netz

Wie es hinter den Kulisse» des Sowjetbündnisies aussieht, dafür ist ein besonders krasser Fall das Schicksal der Polen im bolschewistischen Machtbereich. Das seinerzeit zwischen dem pol­nischen Emigrantengeneral Sikorski und Stalin getroffene Ab­kommen, in dem die Sowjetregierung sich verpflichtete, die von chr nach Sibirien deportierten Polen sreizulaflen und die Auf­stellung polnischer Divisionen zu gestatten, hat zu keinem prak­tischen Ergebnis geführt. Schweizer Blätter wollen denn auch wissen, daß die seit längerer Zeit geplante Reis« Sikorskis nach Moskau vorerst unterbleiben wird. Angeblich soll ihm Roosevelt davon abgeraten haben.

Nach einem Bericht derNeuen Zürcher Zeitung" hat die mit der Ermittlung der in der Sowjetunion in Gefangenenlagern verstreut lebenden Polen beauftragte Kommission feststellen müs­se«, daß von 1,8 Millionen Menschen, die von denVolschewisten »m Herbst 1939 aus Polen verschleppt wurden, 1,4 Millionen spurlos verschwunden sind. Bisher ist es nur gelungen, 320 OM Deportierte festzustellen. Von diesen wiederum sind nur 60 000 als wehrfähig befunden worden. Aus ihnen werden die im Rahen Osten unter britischem Befehl stehenden Polen rekru­tiert. Die übrigen 260 000 ermittelten Deportierten will die Sowjet-Regierung nur unter der Bedingung freilassen, daß sie «ach Latein-Amerika auswandern. Wie dies im Kriege bewerk­stelligt werden soll, bleibt ein Geheimnis. In jedem Fall besteht kein Zweifeel darüber, daß die Sowjet-Regierung ohne Rück- Icht auf die mit Sikorski getroffenen Abkommen eine systema- stsche Ausrottung des Polentums in ihren Gebieten betreibt.

Schwimmdocks für beschädigte Schiffe DNB Vigo, 24. Januar. Viel beachte: wird in neutralen Kreisen die neue Kreditforderung oes USA.-Marineamtes in Höhe von 200 Millionen Dollar zum Ausbau von Trocken- und Schwimmdocks in den verschiedenen Kriegsgebieten, vor allem auch an der west- und südafrikanischen Küste. Dies« Forderung soll auf Grund einer dringenden englischen Bitte a« die USA. erfolgt sein, Dockanlagen zur Reparatur im U-Boot- krieg beschädigter Schiffe zu bauen, da die aug rblicklich zu, Verfügung stehenenden britischen Dockanlagen in keiner Weis« ausreichen. Infolgedessen kam es in wachsendem Maße immei wieder vor, daß Handelsschiffe viele Monate nur deshalb an« fielen, weil die bestehenden Dockvorrichtungen ungenügend odchl überlastet waren.

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Doch Axel war auf der Hut. Er fing den Hieb mit der ! Schulter ab und den folgenden linken Schlag mit dem Ell­bogen.

Aber die kurze Spanne des Ausweichens hatte genügt, Bruce wieder auf die Beine kommen zu lassen. Fast rasend vor Wut über die erlittene Niederlage, stürzte er ohne Überlegung erneut auf seinen Gegner zu. l

Axel, der sich nicht aus der Ruhe bringen ließ, sprang > behende wie eine Katze um ihn herum, wobei seine Arme ununterbrochen schwere Schläge austeilten Geschickt wich er Bruces mächtiger Rechten aus und duckte sich vor Schlägen, die ihm sonst den Kopf von den Schultern gerissen hätten, . wobei es ihm stets gelang, den Versuchen Bruces, ihn mit ! feinen starken Armen zu umfassen, zu entgehen.

Als sich endlich die Gelegenheit bot, trieb er einen ge­raden Linken so zielsicher in Bruces Mund, daß er erneut, ' aus Mund und Nase blutend, hintenüberfiel/ mit dem Kopf ! hart auf die Schreibtischkante aufschlug und besinnungslos j liegen bi!?b, j

Mann, Sie sind eine schwere Enttäuschung!" sagte i Axel, auf ihn zutretend.Ich habe geglaubt, Sie seien ein ! Parker Mann!" Erst jetzt sah er, daß sein Gegner bewußt- ! los war. Er lächelte. Es wird ein böses Erwachen geben, ^ wenn die Polizei neben ihm steht. s

Axel brachte seine Kleider wieder in Ordnung, hob ! feine am Boden liegende Aktentasche auf und verließ rasch l das Haus. Als er über den Hof ging, traf er mit Bruces alter Wirtschafterin Tine zusammen, die freundlich grüßend ^ siehend blieb und ihm nachschaute, wie er seinen Schlitten i

bestieg und zur Bürgermeisterei fuhr, um gegen Bruce An­zeige zu erstatten.

*

Während Axel auf der Bürgermeisterei weilte und dort seine Anzeige gegen Bruce und Mortensen zu Protokoll gab, ging das junge Barmädchen Karin Stenmann auf­geregt und mit angsterfülltem Herzen hinter der Bar auf und ab. Jedesmal, wenn einer der Gäste von draußen hereinkam, flogen ihre besorgten Blicke zur Tür, weil sie immer glaubte, daß Axel es sein müsse. Doch wurde sie stets enttäuscht.

Als eine Viertelstunde nach der anderen verging, ohne daß der Chefchemiker zurückkehrte, hielt das junge Mäd­chen es nicht länger aus. Sie machte sich die schlimmsten ! Vorstellungen darüber, was sich in der Zwischenzeit im j Hause des Großhändlers abgespielt haben konnte. Sie kannte Bruce und wußte, daß er nicht mit sich spaßen ließ und, wenn es sein mußte, vor nichts zurückschreckte. Im ! Geiste sah die Axel schon blutüberströmt am Boden liegen, j das pockennarbige Gesicht des Großhändlers mit einem s triumphierenden Lächeln über ihn gebeugt. I

Diese Vorstellung und die Angst, daß ihm auch noch ! Schlimmeres zugestoßen sein könnte, brachten sie fast zur ! Verzweiflung, so daß sie sich nicht mehr imstande fühlte. ^ hier weiterhin ruhig die Gäste zu bedienen. Gewiß, gerade > jetzt war wieder Hochbetrieb im Lokal, so daß sie dringend s benötigt wurde. Auch würde Onkel Erikson sicherlich sehr ungehalten sein, wenn sie jetzt einfach davon lief und alles ' im Stich ließ.

Aber was hatte das schon zu sagen, wenn es um Axei Kosta ging? Sie liebte den Mann mehr als sich selbst und i würde noch etwas anderes für ihn tun, wenn es sein mußte. Was war ihr Leben ohne ihn? Wenn er jetzt, nachdem er s von ihrer Liebe wußte, von ihr ging, so wollte auch sie - nicht weiterleben. Aber wenn ihm wirklich etwas zugestotzen ! war. so trug sie die Schuld daran. Sie allein! Denn hätte ' sie ibm nickt eriäblt. was aeitern abend mnlcken Br»<--> -

und Mortenson gesprochen wurde, so wäre er nicht noch ein­mal zu dem Großhändler gegangen. Folglich war es jetzt auch ihre Pflicht, sich Gewißheit über sein Schicksal zu ver» schaffen. Vielleicht konnte sie ihm sogar Hilfe bringen?

Sie übergab ihren Posten einem der Animiermädchen und rannte rasch in ihr Zimmer hinauf, wo sie ihren Nacht­schrank öffnete und einen geladenen Revolver herausnahm.

Dann verließ sie das Haus und ging schnellen Schrittes durch die menschenleeren Straßen zu Bruces Grundstück.

Die Hoftür war nur angelehnt, weit und breit sah f« keinen Menschen. In ihrer Erregung vermißte sie nicht ein­mal Axels Schlitten, der ja irgendwo hätte stehen muffe«. Ohne sich erst bei der alten Tine zu melden, rannte sie über den Hof. Sie war nicht das erstemal hier und kannte sich auf dem Grundstück aus.

Auch auf dem Korridor, der zu den Büroräumen führt«, herrschte völlige Rühe; eine ahnungsvolle Ruhe. Und ganz plötzlich stand sie vor Bruces Privatbüro. Die Tür war nicht eingeklinkt. Vorsichtig zog sie an dem runden Messingknopff. Sie schöpfte rasch Atem, ihre Hände umschlossen krampfhaft den Türrahmen. Es wurde ihr schwarz vor den Augen, und durch den Nebel sah sie eine Gestalt mit blutigem Gesicht auf dem Boden liegen.

Sie wollte aufschreien, brachte aber keinen Ton heraus. Die Kehle war ihr wie zugeschnürt. Der Bruchteil einer Minute dünkte ihr wie eine Stundej in der ihr eine Masse zusammenhangloser Gedanken durch den Kopf fuhren. Bruce tot! Und Axel? Mord! Unmöglich! Axel hatte damit nichts zu tun! Es mußte ein Traum, ein schreckliches Alp­drücken sein! Aber dann befiel sie ein eisiger Schreck. Sie selbst trug eine geladene Waffe in der Tasche, die sie eigen» mitgenommen hatte, um Axel Hilfe zu bringen, ihm bei­zustehen. Nicht um zu morden! Wenn man sie jetzt hier ent­deckte und die Waffe bei ihr fand, konnte man sie leicht für den Mörder des Großhändlers halten!

Von Grauen gepackt, ließ sie die Tür fahren und stürzte auf die Straße hinaus.

* (Fortsetzung folgt.)