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Schwarz» ülo°i Tage»,ei »ar
Mr. S
Der Kampf der Banden im Osten
Moskau erlebte auch dariu eiu Fiasko
DNB Berlin, 7. Januar. Der OKW.-Bericht hat dieser Tag, die Erfolge im Kamps gegen das bolschewistische Bandenunweser erwähnt. Dies geschah in der gleichen militärischen Prägnanz und Kürze, die die Welt an dem OKW.-Bericht gewöhnt ist. Diese Banden find eine echte Manifestation des Bolschewismus. Zehn Regeln hat der Bolschewismus für den Bandenkrieg her. ausgegeben. Eine von ihnen besagt zum Beispiel, daß der Feind nur dann anzugreifen ist, wenn der Angriff aus dem Hinterhalt möglich und der Gegner in absoluter Minderheit ist.
Diese zweckbewußte Erziehung zu einer hinterlistigen, ge> meinen und feigen Kampsesweise hat — das sei an dieser Stell« vorweggenommen — dazu geführt, daß die Banden bei einem nachrichtenmätzig bis ins Letzte vorbereiteten und soldatisch hartem Zupacken oft bis aus den letzten Mann ausgehobeu werden konnten. So blieben z. B. bei einer vor etwa 14 Tagen rm weißruthenischen Raum von Kräften der ff, der Polizei und der Artillerie durchgeführten Vandenaktion 864 Banditei tot auf dem Kampfplatz, während wir selbst nur fünf Tote zz beklagen hatten.
Man mutz, um sich die Bildung einer solche,, Bande erkläret zu können, Matzstäbe anlegen, die dem weiten russischen Laut mit seinen unendlichen Wäldern und den kilometerbreite» Sumpflaken gerecht werden. Ein solcher riesiger Raum kann all Land hinter der Front nicht in jedem Dorf und Waldgebiet be- setzt gehalten werden.
Eingehende Vandenerkundung ist die unumgängliche Voraus- setzung für den Erfolg. Sie obliegt der Sicherheitspolizei unl dem SD., die ihre großen Erfahrungen nutzbar machen. Uebei den weiten russischen Raum verteilt, bleiben ihre Einsatzkom mandos den Banden unermüdlich und unerbittlich auf d»er Spu» Gutwillige Kräfte des friedlich gesinnten Landvolkes stehen ofi genug in bewußter und überzeugter Abwehr der Vandentätigkeit
Der Kampf gegen die Banden erfordert auch auf dem Gebiet der Erkundung ganze, erprobte Männer. Denn ihr Gegner iß ein Heckenschütze in der Tarnung eines Zivilisten, im zerschlissenen Rock eines Bauern oder eines Holzfällers. Nur, we> die ganze Verschlagenheit der bolschewistischen Banden kennt; weiß, was es heißt, als kleiner Erkundungstrupp dem getarnter Gegner auf der Spur zu bleiben. Die Umtriebe einer Band« werden nicht nur anhand einlaujender Meldung zur Kenntni« genommen, sondern sorgfältig und nach besonderen Eefichtspunb ten registriert. Ein besonders überzeugender Beweis für der Wert - er präzisen Vandenerkundung war kürzlich folgend« Tatsache: Eine Polizeikompanie hatte den Kampfauftrag, im Rahmen einer größeren Bandenaktion das Hauptlebensmittel, lager der Bande, das tief in einem fast unzugänglichen Urwald lag, anzugreifen und zu vernichten. Obwohl viele Kilometer im Umkreis kein Dorf oder sonfttgrr geographischer Anhaltspunkt auf der Karte verzeichnet war, hatte der SD. das Lager doch so genau in die Karte verzeichnet, daß die Kompanie nach dem Kompaß auf das Lager zumar-chierte und es auch im direkten Anmarsch tasächlich fand. Hierbei wurden die großen Lrbens- mittelvorräte erbeutet und sichergestellt, das Lager gründlich vernichtet. Besondere Erwähnung verdient die kameradschaftliche Geschlossenheit, in der eine Bendenaktion erfolgt, da of genug der Einsatz improvisiert werden mutz.
Cs ist "ine sin, "ie, trostlose Welt, in der die Banditen leben. Von i' reu eigenen Landsleuten, friedlichen Bauern, als Plünderer ^.:be >'nd Mardgesellen gefürchtet, von uns Deutschen immer wi< - gchagt. verfolgt und gestellt, vegetieren sie in den düste- jumpsigen Wä' ern der östlichen Weiten. Oft sind es politt,che Kommissare, ma .chmal auch Kommandeure der Sowjet-Armee, die die Banden bilden und Zusammenhalten. Mit den Feindzentralen stehen sie zuweilen durch Funk in Verbindung und erhalten lo nähere Anweisungen. Kürzlich griffen wir eine Fallschirmspringerin, eine junge Frau von 26 Jahren auf, die, mit einem < -gerät versehen, den Auftrag hatte, zunächst militärische Spio.-. .-> zu treiben und sich dann einer Bande anzuschließen. D -i Ta>,e zuvor ist sie noch in Moskau gewesen. Wir führten j: am »w 'ten Tag ihrer Festnahme in ziemlicher Freiheit durch eine der größeren Städte des besetzten Gebietes. In a:, - du-rte sie das Leben
und Treiben ihrer Landsleute ->.r gestatteten ihr,
mit Kriegsgefangenen und ru.sitt-y.'n Zivilisier« zu sprechen. Obwohl in dem besetzten Gebiet die Lebensmittel für die Bevölkerung selbstverständlich auch r-tt eniert sind, war sie fast sprach
los über Las, was sie hier sah und hörte. Eine ganze Welt mag in ihr zerborsten sein, als sie von allen ihren Landsleuten hörte, daß sie fortab von Moskau nichts mehr wissen wollten.
Es steht ohne Zweifel fest, daß der Kreml sich weitaus mehr von dem Einsatz seiner Bandentaktik versprochen hat. Gewiß fallen hin und wieder einmal einzelne deutsche Soldaten dem hinterhältigen Mord zum Opfer. Auch gelingt es den Banden, hier oder dort einmal eine Brücke zu zerstören oder einen Eisendahnzug durch Sprengung zu beschädigen. Dabei denke man aber immer wieder an den fast unvorstellbar großen Raum, den man aun einmal nicht mit den Maßstäbcn unserer eigenen Heimat messen darf. Es ist jedoch den Banden in keiner Weise gelungen, ihre großen Ziele zu verwirklichen, nämlich das Hinterland zu »esorganisieren und den Nachschub der Front entscheidend zu tören.
Wiedersehen vor Algier
U-Boot-Kommaudant rettet abgeschossenen Fliegerhanptman«
Von Kriegsberichter Dc. Günther Haupt, PK.
NSK Zuweilen lieb« es der Krieg, sich mit allem, was er als Schicksal auch für den einzelnen unter uns bedeutet, was er dem einzelnen g.bt und zugleich abfordert, in eine einzige Szene oon ungehc.ur r dramatischer Eindringlichkeit zu verdichten. Als risse ein flammender Blitz die Vorhänge auseinander, enthüllt er dann in einer kurzen, Szene unmittelbarer als sonst in langen Perioder des Kampfes die ganze Härte seines Antlitzes und des Gesetzes, das ihm innewohnt.
Ein deutsches U-Boot operiert vor der französischen Nordafrikaküste. Jeder Tag, jede Stunde ist schwer. Die Gegner wissen, was für sie auf dem Spiel steht, und setzen das Aeutzerste ein, um die Gefahr zu bannen, die ihrem nordafrikanischen Abenteuer droht Wer hier angreift, ist sogleich wieder der Angegriffene. Der Jäger wird zum Gejagten und, kaum entronnen, wieder zum Jäger. Es gibt für beide Teile kaum eine Atempause; ein verbissenes Ringen, in dem nur der zäheste Wille und die kühste Todesverachtung die Oberhand behalten. Gleich in den ersten Tagen gibt es durch Feindeinwirkung Ausfälle. Trotz des angerichketen Schadens wird die Fahrt nicht abgebrochen. Jede Stunde ist wichtig, in der das Unternehmen des Feindes gestört wird. Das Boot hat Erfolg. Aus einer Kette von Zerstörern, den schlimmsten Feinden des U-Voot-Fah- rers, gelingt es, einen der modernsten von 1806 Tonnen herauszuschießen und dann, fast schon unentrinnbar umstellt, aus dieser Mente zu entkommen. Kurz darauf glückt ein Treffer ' auf einen 22 000 Tonnen großen Flugzeugträger. Die Wirkung kann leider nicht mehr beobachtet werden, da das Boot wieder nur mit knospe-: Not der sofort einsetzenden Jagd entrinnt. Kaum in Sicherheit, greift es sofort wieder an, wird abge- wehrt, setzt sich wieder an den Feind. So geht es fort; es gönnt sich keine Ruhe, um den Gegner nicht zur Ruhe kommen zu lassen.
Dazwischen in dieses atemlose Auf und Ab, Hin und Her, schiebt sich nun jenes Ereignis, das das Innere des Bootes selbst zum dramatischen Schauplatz werden läßt. Eines frühen Nachmittags — der Kommandant hat sich ablösen lassen, um sich eine kurze Entspannung zu gönnen — wird von der Brücke der aufsteigende rote Stern einer Signalpatrone gesichtet. Mißtrauisch fitt rt man darauf zu und findet ein treibendes Schlauchboot. Die Fm-nde ist groß, als es sich erweist, daß es sirk um zwei deutsche Kameraden handelt, denen man zum Retter wird: um einen Hauptmann und einen Unteroffizier. Es find Ueberlcücnde einer Vomberbesatzung, die nach dem Einsatz über einem algerischen Hafen notwassern mutzte. Seit fünf Tagen treiben sie halbverhungert in der See, der Hauptmann zudem schwer verwundet. Es fehlt beiden die Kraft, selbst aus das Boot zu klettern. Mühsam werden sie heraufgezogen und sogleich unter Deck ges.hafft. Der heraufgerufene Kommandant bleibt auf der B:ücke und hört erst nach einiger Zeit den inzwischen fesigestellten Namen des geretteten Offiziers. Betroffen läßt er ihn sich wiederholen. Sollte es wirklich der tolle Zufall wollen, daß . . . Er klettert hinunter, und da streckt ihm auch schon der Verwundete, dem man auch den Namen des Kommandanten genannt hatte, die Hand entgegen: „Mensch, bist du es wirklich?"
Seit vielen Jahren haben sie. sich nicht gesehen. Sie find Freunde gewesen, mehr als nur Schulfreunde, einst die Führer einer Kameradschaft von Jungen, in bubenhaftem Feuer aus Leben und Tod verschworen, bei aller ungeduldigen Erwartung des bitteren Ernstes nicht ahnend, wie hart einmal dieser Ernst sein Gesicht zeigen würde. Das Leben hat sie ganz aus- einandergesührt; aber ein Händedruck, ein Blick in die Augen des andern stellt die alte Nähe sofort wieder her Sie sind Blutsfreunde wie ehedem, als sie noch Buben waren, im Augenblick dieser wunderbaren Rettung erst recht. Aber ist es wirklich schon eine Rettung? Der junge Kommandant übersieht es mit einem Blick, der Zustand des Freundes ist sehr ernst. Vielleicht übersteht er kaum die nächsten 24 Stunden. Außer de» beiden Fliegern sind von jenen ersten Schäden her zwei Verwundete an Bord. Auch ihr Zustand ist nicht sehr erfreulich. Ist es unter solchen Umständen nicht gerechtfertigt, den nächsten erreichbaren Stützpunkt anzulaufen, um so schnell wie möglich ärztliche Hilfe zu erlangen? Aber unerbittlich ist da» Gesetz des Krieges. Das Boot mutz auf seinem Platz bleiben. Nicht nur die Jagd auf den Feind geht weiter, snodern auch die Jagd des Feindes, die dem Boot gilt. Es kommen Stunde», in denen Wasserbombe um Wasserbombe neben dem Boot detoniert. Es nimmt neuen Schaden, der in angestrengter Arbeit bebelfsmäßig behoben wird. Aber es bleibt am Feind.
Der Zustand des Hauptmanns verschlimmert sich. Doch darf der Kommandant sich nicht allzuviel mit dem Freund beschäftigen, darf sich nicht an di« aufsteigenden Bilder vergangener Tage verlieren, an die sommerfrohen Tage daheim auf der Schwäbischen Alb, an manche Nacht vor lodernden Lagerfeuern, an manches erregte Streitgespräch, in dem es um das erste Ertasten des Lebens und seiner Geheimnisse ging. Jetzt geht es um Sieg oder Tod, um das Boot und sein« Besatzung Es heißt, den Kopf klar behalten, damit das Boot dem kaum erst Geretteten nicht doch noch zum Grab wird. Ss vergehen sieben Tage,, sieben lange Tage des Ringens de» Verwundeten mit dem Tode, der seinen Griff nicht mehr locke» lassen will. Aber noch einmal geschieht ein Wunder. Als endlich der Befehl zum Abmarsch kommt, glückt es, ihn noch rechtzeitig in einem kleinen italienischen Hafen in ärztliche Pflege zu geben. Es wird gelingen, ihn dem Tode endgültig zu entreißen!
Endlich kommt dann auch die Stunde, in der das Boot a» einem grauen, diesigen Wintermorgen in seinen eigentlichem Stützpunkt einläuft. Die Kameraden auf der Pier rufen und «sinken. Schon von weitem klingen die Glückwünsche über de« stellen Erfolg herüber, von dem di« Siegeswimpel über der Brücke künden. Aber das Gesicht des jungen Kommandant«» bleibt ernst. Nur langsam, während er das Boot verläßt, a»f dem sich seine Besatzung mit Hallo auf die schnell geöffnete» Postiäckc, auf die ersten langentbehrten Zigaretten, auf dt« Körbe voll frischem Obst stürzt, löst sich aus seinen Augen di« ungeheure Anspannung dieser Tage. Fast zögernd forme» sich die ersten Worte des Berichtes über diesen und jenen Angriff, über diese und jene Lberstandene Gefahr. Dann bricht es plötzlich triumphierend und selbstvergessen in der heimatlichen Mundart aus ihm heraus: „Aber das Glatteste dabei war . . ."
Es war das Wiedersehen vor Algier, das zwiefach de» Tod besiegte.
Der Wecker
Adelph von Menzel, die „kleine Exzellenz", war zeitlebe« etwas geizig. Darum hatte er sich auch nie entschließen könne», sich eine» richtigen Wecker zu kaufen. Menzel brauchte ih» auch selten. Im allgemeinen schlief er lange, wenn aber gelegentlich Besprechungen ein frühes Aufstehen notwendig machten, dann war jedesmal die große Frage: Wer sollte ihn wecke«? Da kam Menzel eines Tages auf einen genialen Einfall. Nicht etwa, daß er einen Wecker gekauft hätte — o nein! Er setzte sich vielmehr hin und schrieb einen kurzen Brief, den er — a» sich selbst adressierte. Dann ging er hinunter und steckte de» Brief unfrankiert in den Briefkasten.
Und richtig — Schlag acht Uhr am nächsten Morgen klingelt« es Sturm. Es war der Briefträger, der einen unfrankierte» Brief für den Meister brachte und das Strafporto einkasfier«» wollte. Menzel schlurfte schlaftrunken zur Tür und steckte schm»»» zelnd den Kopf heraus. „Was!", rief er entrüstet, Strafporto zahlen? Das fehlte noch! Ich verweigere die Annahme!" Sprach's und nachte die Tür zu. Der billig« „Wecker" halt» ausgezeichnet funktioniert.
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von bst. SLfiLLbstäblfil
Morlensen warf dem Großhändler einen verständnisinnigen Blick zu, bevor er mit scheinbar gleichgültiger Miene antwortete:
„Das ist doch kein Wunder. Ich bin ja auch kein Jüngling mehr. Und vier Jahre im Bau sind auch nicht gerade eine Verjüngungskur." Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse. „Wir haben miese Zeiten hinter uns, Bruce. Zuletzt war ich in Narvik be- der ,Eidak'." Er nahm neben -dem Großhändler an der Bar Platz.
„Im Hafen?"
Mortensen nickte.
„Verdammte Plackerei! Wird allerhöchste Zeit, daß der Schwindel endlich einmal aushört. Ich denke, daß ich mich zur Ruhe setzen kann, wenn ich hier fortgehe."
Bruce lächelte.
„Dos kommt ganz auf dich selbst an. Du weißt ja, was die Tall uns versprochen hat. Wenn alles klappt, bist du ein gemachter Mann! — Karin", ries er dem Barmädchen zu. „gib uns noch zwei ordentliche Whisky!" Dann sagte er wieder mit leisem Gemurmel zu Mortensen: „Hast du mit Ianson gesprochen?"
Mortensen beantwortete die Frage bejahend. Aber obwohl links und rechts von ihm die Pelzjäger saßen, hörte niemand, was er sagte, außer dem Mann neben ihm. Seine Augen waren gleichgültig aus sein Glas gerichtet, während er mit dem Mundwinkel flüsterte:
„Ich traf verabredungsgemäß in Luossaoara mit ihm zusammen. Ich glaube, der Junge ist in die Tänzerin verknallt." Mortensen lachte. „Als wenn er bei dem Frauenzimmer eine Chance hätte. Aber das ist ja schließlich fein«
Sache. Jedenfalls ist bisher alles glatt verlaufen. Kosta war gerade unterwegs, um einen Leitungsschaden in Ordnung zu bringen, als Ianson die Werke verließ, wobei er natürlich die Ausbuchung über die viertiglausend Kronen 'mitnahm Er hat den Chemiker dadurch schwer belastet und glaubt, daß die .Stahlunion' Strafantrag gegen Kosta stellen wird. Nachrichten sollst du an seine Deckadresse, in Narvik schicken."
„So ist er bereits über die Grenze?"
Mortensen nickte, zog einige Papiere aus der Tasche und schob sie dem Großhändler zu.
„Die Aufzeichnungen über die neue Legierung. Sie müssen bis morgen vormittag bei Silberg sein."
Bruce zeigte ein breites Grinsen und ließ die Papiere ! stillschweigend verschwinden.
„Mein Sohn wird noch heute abend damit abreisen. Dieser Ianson ist, wie's scheint, doch ein ganz brauchbarer Kerl!"
Der Großhändler lachte. „Der Wechsel ist übrigens prompt eingelöst worden. Alle Achtung vor deinem Können! Die Sache war sehr gut gemacht. Ich habe die Fälschung nicht von dem Original unterscheiden können. Selbst die Schriftsachverständigen, denen das Akzept zur Prüfung vorgelegt wurde, haben die Unterschrift einwandfrei als Kostas Handschrift anerkannt."
Morlensen warf sich in die Brust und bediente sich wieder jener besonderen Technik des Flüsterns, die man nur in Zuchthäusern lernt.
„Fachmann bleibt eben Fachmann! Ich möchte den sehen, der mir das nachmacht."
„Hoffentlich bringt es auch den gewünschten Erfolg. Solange Kosta in den Werken ist, werdet ihr kaum etwas ausrichten können. Der Kerl hat den Teufel im Leibe!"
Mortensen lächelte verächtlich.
„Wir fürchten auch den Teufel nicht! Zudem hat er es sogleich mit neun Mann zu tun."
„Trotzdem möchte ich euch äußerste Vorsicht anraten.
damit Kosta nicht vorzeitig Wind bekommt. Auch vor Häus- ^ 1er müßt ihr euch in acht nehmen."
Mortenlen machte eine abwehrende Bewegung.
..Wir und schon mit ganz anderen Leuten fertig geworden. Als Gewerkschaftsführer werde ich ja schließlich ein Wort mitzureden haben. Aber was ist eigentlich mit der Krankenjchwester? Hast du eine Ahnung, wann sie hier ankommt?"
„Ich rechne im Laufe des morgigen Vormittags mit ihrer Ankunft. Du bist doch wohl hinreichend unterrichtet?"
„Ich hatte gestern abend noch eine Unterredung mit der Tänzerin. Ihr dürft ganz beruhigt sein, auf Evert Mortensen kann man sich verlassen."
„Davon bin ich überzeugt. Nach deinem letzten Streich in Oerträsk habe ich auch in dieser Hinsicht zu deinen Fähigkeiten volles Vertrauen. Den noch ausstehenden Betrag fäc den Wechsel kannst du dir morgen vormittag in meine« Büro abholen." Bruce kletterte umständlich von seinem Hocker herunter. „Ich will aber nun gehen. Es könnte leicht auffallen, daß wir uns !o lange miteinander unterhalten."
Er verabschiedete sich in aller Förmlichkeit von dem Arbeiterführer und verließ unter dem Gezohle der Anwesenden das Lokal.
Auch Mortensen gab seinen Platz an der Theke auf. Er zog sich eines der vielen Animiermädchen heran und mischt« sich wieder unter seine Zechgenossen. die soeben mit laute» Zurufen und Händeklatschen einem etwas wildaussehende» Lappländer zuschauten, der auf einem großen runden Tisch stand und nach den Klängen einer Ziehharmonika einest lappländischen Doddeljanke tanzte.
Da der Lärm immer lauter wurde und sich alle Anwesenden dem Tisch zuwandten, auf dem der Lappe seine wilden Arm- und Beinoerrenkungen vorführte, bemerkten nur wenige den Eintritt des jungen Mädchens, das mit einem Koffer in der Hand auf die Bar zuschritt und dort mit dem Barmädchen Karin sprach.
(Fortsetzung solgt.»