Sette r

Schrvarzwarder Tageszeitung

Nr. 28S

!«rum Stützpunkte geschaffen hatten, die mit auen Atittein neu­zeitlicher Befestigungskunst ausgebaut waren. Ihre Widerstands­kraft wurde gebrochen, ihre Kampfmittel vernichtet. Man weiß nicht, was man mehr bewundern soll: die Planung der für diese Erfolge grundlegenden Operationen oder ihre ebenso be­sonnene wie kühne Durchführung.

Noch nie waren dem Zusammenwirken der Wehrmachtteile so umfangreiche Aufgaben gestellt. Gewiß, Japan hatte in jahr­hundertelangen Fehden mit Nachbarn auf dem Festlande jen­seits beträchtlicher Wasserbreiten Erfahrungen in der Absen­dung, Landung und Versorgung überseeischer Expeditionskorps gesammelt. Aber hier wurden nicht nur ein einzelnes entsandt, sondern ein ganzes Strahlenbündel auf einmal nach den ver­schiedensten Himmelsrichtungen. Und jedes. Unternehmen war gleichermaßen gründlich durchdacht, vorbereitet und ausgerüstet, wurde gleichermaßen tatkräftig und zäh verwirklicht. An der Luftwaffe erwuchs den beiden älteren, erfahreneren Wehrmacht­teilen hierbei eine jüngere Schwesterwaffe, die voller neuer Ideen und neuen Wirkungsmöglichkeitcn alles daran setzte, ihnen es gleich zu tun.

Trugen am Anfang dieser Unternehmen bei der Ueberfahrt und der Landung die Kriegsmarine und die Luftwaffe die größte Last, so tra. in ihrer Fortsetzung das Heer immer stär­ker in den Vordergrund. Sein rascher Vormarsch auf der Ma- layischen Halbinsel, sein kühner Uebergang über den Johore- Kanal, der die Insel Singapore von dem Festlande trennt, sein verwegener Sturm auf die Festungswerke von Singapore und Hongkong, in Gewässern des Sunda-Archipels, bei den Salomon- «nd Koralleninseln stehen ihnen an Bedeutung um nichts nach und die Luftwaffe kann außer entscheidender Mitarbeit an den Siegen der Schwesterwaffen als glorreiche Einzeltaten die Ver­senkung der SchlachtschiffePrince of Wales" undRepulse" vor der Küste Hinterindiens und zweier schwerer Kreuzer vor jener Vorderindiens für sich buchen.

Wo find die Grundlagen solcher Erfolge zu suchen? In erster Linie natürlich in dem Kampfethos des japanischen Volkes, in dem Vushido, das jeden Untertanen des Tenno sein höchstes Lebensziel im opferbereiten Einsatz für Volk und Vaterland sehen läßt, in zweiter Linie in der kühl rechnenden und kühn wagenden Leitung der Operationen durch die verantwortlichen Männer an der Spitze des Staates und der Wehrmacht, der einzelnen Heeres-, Marine- und Lustflotteneinheiten, in dritter und wahrlich nicht letzter in der gründlichen waffentechnischen und waffentaktischen Schulung der im Kampf eingesetzten Ver­bände aller drei Wehrmachtsteile. Ein japanischer Seeoffizier soll auf die Frage des Geheimnisses des Vlitzsieges von Pearl Harbour geantwortet haben:Zwanzig Jahre üben, um in zwanzig Minuten zu siegen". Er hat zweifellos an dem Kern ^es Problems gerührt. Harte Arbeit stand vor den der Um­welt oft mühelos erschienenden Erfolgen. Noch nicht 100 Jahre find vergangen, seitdem Japan, als es aus seiner politischen Weltabgeschlossenheit heraustrat, mit der neuzeitlichen Krieg­führung in Berührung kam. Es galt in dieser Zeit, die Ent­wicklung von Jahrhunderten nachzuholen und das rasende Tempo des technischen Fortschritts mitzugehen. Beides ist Japans Wehrmacht gelungen nicht im großzügigen Hingleiten über die Hauptstationen, sondern im liebevollen Versenken in die Einzelheiten, in täglicher Kleinarbeit auf dem Kasernenhof, dem Exerzier- und Truppenübungsplatz, in den Hörsälen und Eene- ralstabsstuben.

Drei Beispiele dabei für viele: Mehr als drei Jahre wurden die Piloten jener Torpedoflugzeuge geschult, die sich mit ihren Maschinen geradeswegs auf die ihnen gewiesenen Schiffs­ziele stürzten und in Sekundenspanne mit ihrem Leben die Summe einer unendlich harten Ausbildungszeit an den Sieg setzten. Vis in das kleinste, bis auf die Moskitoschleier für Helme und Hände, wurden die Stoßtrupps ausgerüstet, monatelang im Dschungelkampf gedrillt, die die gebahnten Straßen der Malayischsn Halbinsel mieden und zur Ueberraschung der Bri­ten quer durch das von jenen für völlig unzugänglich gehaltene Sumpfdickicht den von ihnen an den Straßen ausgestellten Siche­rungen in den Rücken kamen. Als Stoßtruppler, die den Meeres­arm zu durchschwimmen hatten, der Hongkong vom Festland trennt, wurden Sportler bestimmt, die die Ausbildung der Olympiaschwimmer hinter sich hatten und die darüber hinaus für das Erklettern der Uferfelsen und der Festungsmauern ge­schult waren.

Die Japaner haben nie viel Wesens von ihrer Kriegsmaschine und den Männern an ihrem Steuer gemacht. Sie gleichen auch h-ierin den Preußen, deren Eeneralstab der Devise huldigte:Viel leisten, wenig hervortreten, mehr sein als scheinen!"

Darlans neue Proklamation

Algier, 4. Dez. Radio Algier verbreitete am Donnerstag über den Rundfunk ein Dekret, in dem es heißt, daß Admiral Darlan die Vorrechte des Staats chefs für sich in Anspruch nimmt. In dem Dekret heißt es weiter:Er ist ebenfalls Ober­befehlshaber der Armee, der Marine und der Luftwaffe, sowie Vertreter der politischen Macht."

> Im Unterhaus erklärte Eden in Beantwortung einer Frage, Laß Großbritannien über die Erklärung Darlans, daß er als Ehef der Regierung in Nordafrika die Verantwortung über­nimmt, in keiner Weise konsultiert wurde, und daß die britische Regierung sich in keiner Hinsicht durch diese Erklärung Darlans als gebunden betrachtet. Auf die Frage, ob die Verantwortung dabei Darlan persönlich träfe und ob diese keine den verbün­deten Nationen angeschlossene Regierung binde, antwortete Eden:Soweit ich weiß, war es eine einseitige Inspiration von Admiral Darlan selbst". (Gelächter.) Ein Abgeordneter erklärte: '»Wie groß auch immer unsere Verachtung Darlans und seiner Vergangenheit sein mag, so müssen wir doch Sorge tragen, nicht für uns das Recht in Anspruch zu nehmen, den Regie­rungschef zu ernennen." Eden antwortete, daß der Abgeordnete die Schwierigkeit, zwischen Scylla und Charybdis zu passieren, zu schätzen wisse.

Die armselige Rolle der französischen Verräter-Generale, die nur Schachfiguren im Spiel der USA. und Englands sind, wird deutlich aus einer WashingtonerFeststellung". Dort wurde nämlich betont, daß Darlan keine militärischen Befehle an Eiraud erteilen dürfe. Dieses Recht stehe ausschließlich dem ASA.-Eeneral Eisenhower zu.

Im Spiel um Verräter verraten

USA. schnappt England Französisch-Nordafrika vor der Nase weg

DNB Stockholm, 4. Dez. Die Etablierung eines Darlan- -legimes unter nordamerikanischem Protektorat in Nordasrik« ist, wie aus allen aus London vorliegenden Meldungen »nl Berichten heroorgeht, ohne Fühlungnahme mit den zuständige« Londoner Stelle« und zu deren größter Berblüsfuug erfolgt.

Noch am Mittwoch abend, so berichtet der diplomatische Karre- spondent derTimes", sei Eden mit seinen Mitarbeitern zu­

lammengekommen, um ven Text der Proklamation Darlans Lurchzuberaten. Viele Punkte dieser Proklamation, so will Times" weiter wissen, bedürfen einer Aufklärung, besonders die Stellung Tunesiens, lleber Darlan aber, der die Staats­gewalt für sich in Anspruch nehme, könne mitgeteilt werden, daß die britische Regierung von den Befugnissen und Würden, die sich Darlan zulege, vor der Verlesung der Proklamation keine Kenntnis hat Man erwarte in London einen neuen Bericht aus dem Hauptquartier der Verbündeten. Vis dahin halte man sich an die Erklärung Roosevelts, wonach die Befugnisse Darlans nur zeitweiligen Charakter haben. In London stelle man sich auf den Standpunkt, daß Darlans Er­klärungen den Zweck verfolgten, seine Position zu festigen. In diesem Zusammenhang, so füge man in eingeweihten Kreisen hinzu, erscheine für London auch die Stellung der anderen fran­zösischen Gebiete in Nordafrika in neuem Lichte.

DieTimes"-Jnformationen bestätigen erneut, daß Washing­ton und London in Bezug auf ihre Nordafrikapolitikge­trennte Wege" gehen. Während London sich auf den Ver­rätergeneral de Gaulle stützt und in dem Glauben war, daß auch Roosevelt diesen Kurs mitgehen würde, stellt dieser plötz­lich den Verräter Darlan als seinen Mann heraus, und zwar offensichtlich im Gegensatz zu seiner eigenen Erklärung vom 17. November, wonach, wie auch dieTimes" unterstreicht, die Befugnisse Darlans nur zeitweiligen Charakter hätten. Dieses Spiel Roosevelts läßt eindeutig die dahinter steckenden Absichten erkennen, nämlich den europäischen Kolonialbesitz für alle Zeiten mit Beschlag zu belegen. In London ist man über dieses Doppelspiel des USA.-Präsidenten beun­ruhigt und verblüfft; denn obwohl man es dort zu durchschauen glaubt, weigert man sich noch, es vor sich selbst einzugestehen und man klammert sich noch an die Hoffnung, daß es nicht wahr sein möge, in diesem Spiel um Verräter selbst der Ver­ratene zu sein.

USA. errichten Luftstützpunkte in Liberia

DNB Stockholm, 4. Dez. Nur mit großem Widerstreben be- quemt sich das Reuterbüro dazu, den englischen Lesern einen weiteren Erfolg der Expansionspolitik Roosevelts mitzuteilen, der auf Kosten des britischen Einflusses geht. Danach hat die Republik Liberia den USA.für die Dauer des Krieges" das Recht zur Errichtung von Luftstützpunkten eingeräumt. Es ist über den Bau und die Unterhaltung der Stützpunkte auf dem Boden Liberias ein förmliches Abkommen zwischen den Vereinig­ten Staaten und Liberia geschlossen worden.Für die Dauer des Krieges" das dürfte nur eine milde Umschreibung für die Absicht Roosevelts sein, die Stützpunkte dauernd besetzt zu halten.

ll-Boote das ungelöste Problem Großbritanniens

DNB Stockholm, 4. Dez. Als. eine der schwersten Gefahren be­zeichnet man heute in England den deutschen U-Boot- krieg, wie der Londoner Korrespondent vonSvenska Dag-, bladet" berichtet. Nach dreijährigem Krieg sei das deutsche U-Boot das größte ungelöste Kriegsproblem Großbritanniens:^ Trotz aller Anstrengungen und aller neuen U-Vootwaffen sei es nicht gelungen, der ll-Bootgefahr Herr zu werden. Die Schwierig^ leiten für die englische Seekriegssührung bestehe in den großen Entfernungen und in der riesigen Anzahl von Schiffen^ die geschützt werden müßten. Ein Durchschnittsgeleitzug von; 25 Schiffen werde im besten Fall von vier großen und sechH kleineren Zerstörern geschützt. Geschützt werden aber müßten die 3000 Seemeilen lange Strecke England --Amerika, ferner der un^ gefähr 11000 Seemeilen lange Weg nach Suez um das Kapj der Guten Hoffnung herum und außerdem die 2000 Seemeilen lange Strecke IslandMurmansk. Da ungefähr 3000 alliierte Schiffe sich täglich auf diesen drei Routen befinden, würden von Beginn bis zum Ende der Reise 480 große und 720 kleinere Zerstörer allein als Geleitschutz nötig sein. Da dies selbstver­ständlich unmöglich sei, könne das Eeleitschutzsystem nur für solche Teile der Seewege und für bestimmte Arten von Schiffen zur Anwendung kommen.

Japan Times" beleuchtet in einem Leitartikel das Problem der Rekrutierung von Ersatz Mannschaften für die angelsächsische Haydelsflotte. Ausgehend von den deutschen Ver­senkungsziffern, kommt das Blatt zu dem Ergebnis, daß Eng­land einen Verlust von etwa 30 000 Seeleuten erlitten habest müßte. Was dieser Ausfall, der noch schwerer zu ersetzen fei als die Tonnage, für die englische Handelsschiffahrt bedeute, könne man daraus ersehen, daß England im Jahre 1938 die Gesamt-! besatzungszahl seiner Handelsflotte mit 192 400 Mann angegeben habe. Die amerikanische ZeitschriftNew Republic" habe dest Verlust der Alliierten an Schiffsmannschaften im Sommer 1942 im Atlantik auf 41000 Mann geschätzt. Nicht nur der Tonnage­verlust, sondern auch der Faktor des Mannschaftsersatzes könne! sehr wohl den Ausgang der Atlantikschlacht entscheiden.

Für die Gesundheit unserer Soldaten

Arbeitstagung der beratende» Aerzte in der Militär­ärztlichen Akademie Berlin

DNB Berlin, 4. Dez. Die Erhaltung der vollen Wehrkraft unseres Volkes ist weitgehend von dem Gesundheitszustand an der Front und in der Heimat abhängig. Zumal für die kämpfende Truppe und die in den riesigen Räumen der besetzten Gebiete. unter fremden Lebensbedingungen stehenden Verbände müssen jederzeit alle vorhandenen Mittel zur Gesunderhaltung und Ver­wundetenversorgung bereitgehalten werden. Um das reiche Wissensgut der deutschen medizinischen Wissenschaft der Truppe unmittelbar nutzbar zu machen, befinden sich allenthalben bei den Sanitätseinheiten auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen und in den Lazaretten beratende Aerzte des Wehrmacht-Sani­tätswesens, die in kameradschaftlicher Zusammenarbeit mit den Truppenärzten, oft unter schwersten äußeren Bedingungen, ihr umfangreiches Wissen und hohes ärztliches Können einsetzen. Diese Männer sind hervorragende Autoritäten aus ihren Fach­gebieten.

Auf Tagungen, die von Zeit zu Zeit einberufen werden, bietet nun der Chef des Wehrmacht-Sanitätswesens, Generaloberstabs­arzt Professor Dr. Hand los er, den beratenden Aerzten Ge­legenheit, ihre an der Front und in der Heimat gewonnenen Erfahrungen in Vorträgen, Aussprachen und persönlichen Be­sprechungen auszutauschen. Unter der Leitung des Chefs des Wehrmacht-Sanitätswesens hatten sich mehrere hundert führende Aerzte Deutschlands in der Militärärztlichen Akademie versam­melt. Es war die erste Tagung, an der sämtliche Wehrmacht­teile und die Waffen-U sowie die dem Wehrmacht-Sanitäts­wesen unterstellten Organisationen wie der Arbeitsdienst und die Organisation Todt und nicht zuletzt auch die Polizei teil-, nahmen. '

Inmitten all dieser beratenden Aerzte waren auch viele her­vorragende Mediziner in Zivil anzutreffen, die über ihre wissen­schaftlichen Erfahrungen in den Krankenhäusern, Instituten und Laboratorien der Heimat berichteten. Hyaieniker. Ckiruraen.

Interneren, Dermatologen, Pathologe», Psychiater, Pharmako­logen waren vertreten, es dürfte kaum ein wichtiges Fach der Medizin gefehlt haben. Eine geschlossene Front der Wissen­schaftler und Aerzte!

Die Ergebnisse der Tagung faßte Generaloberstabsarzt Hand-, loser in seiner Schlußansprache dahingehend zusammen, daß vor allem die Aufgaben, vor die sich der Truppenarzt in diesem Winter wieder gestellt sieht, eingehend und fruchtbringend er­örtert worden seien. Auf der Tagung sind alle nur denkbaren Probleme der ärztlichen Versorgung behandelt worden. All-, gemein wurde nicht nur der Wert auf die Behebung ein-s getretener Schäden gelegt, sondern in gesteigertem Maße auf die Verhinderung drohender Gefahren, denen es vorzubeugen gilt. Dem Truppenarzt der Front und den Fachärzten in deq. Lazaretten wurde neues Rüstzeug gegeben für ihre Arbeit bei der Erfüllung ihrer kameradschaftlichen Aufgabe am kämpfenden deutschen Soldaten. So wurde auch auf dieser Tagung die Ge­wißheit bestätigt, daß für unsere Soldaten alles getan wird, was in der Macht des Medizinischen Wissens und der ärztlichen Kunst steht.

Die Utopie des Herrn Beveridge

Dr. Ley rechnet mit Sir William Beveridge ab

DNB Berlin, 4. Dez. Neichsorganisationsleiter Dr. Ley rechnet imAngriff", der Tageszeitung der Deutschen Arbeitsfront, in einem großen Leitartikel unter der UeberschriftDie Utopie des Herrn Beveridge" mit dem von der englischen Presse unter großer Reklame veröffentlichten sogenannten britischen Sozial­plan scharf ab und nennt ihn Opium für die Massen.

Dr. Ley schreibt u. a.:Sir William Beverigde hat einest Plan, den er im Auftrag Churchills ausgearbeitet hat und de« angeblich für den geringen Preis von 800 Millionen Pfunds Sterling im Jahre jedem Engländer dieFreiheit von der Not" für Lebzeiten garantiert.

Bei näherem Zusehen freilich erweist sich bald, daß Veveridges Plan nicht viel mehr zu sein scheint als eine neue Blüte am Baum der zahllosen Vorschläge und Pläne, an denen Englarchi so reich ist und die dann zu geeigneter Zeit wieder in der Ver­senkung verschwinden.

Beveridge nimmt sich vor, bei einem durchschnittlichen Stand von 1,5 Millionen Arbeitslosen (das entspräche für unsere Be­völkerung umgerechnet etwa drei bis vier Millionen) jedem Engländer in Notzeiten, im Alter und bei Krankheit ein Min-§ desteinkommen zu garantierest, allerdings nureventuell", wies es in dem Plan wörtlich heißt. Es ist zuzugeben, daß man s» etwas rechnerisch kann, das Papier hält still.

Das wirkliche Problem beginnt aber erst hinter der Rech­nung: Kann die Volkswirtschaft solche Summen.aufbringe»? Kann das Volk die nötigen Güter erarbeiten? Vor allem abert! .Erlaubt es die herrschende Gesellschaftsordnung, die sich in Eng-; stand wie in keinem anderen Land der Erde als Hochkapitalismusj dokumentiert, die volkswirtschaftliche Produktion tatsächlich nach! sozialen Gesichtspunkten zu verteilen? Hier ist nun der Punktz an dem wir Nationalsozialisten den Haken an Beveridges Volks«! beglückungsangel legen.

. Sir William mag durchaus richtig kalkuliert haben. Sein Pla» wird an der englischen Reaktion scheitern, die unfähig ist, eilst Wirkliche Gemeinschaftsordnung herbeizuführen. Das soziale GM ist nämlich kein versicherungsmathematisches Rechenexempel, so««, dern die Frucht einer wirklichen Volksgemeinschaft. Gegen dieses elementare politische Weisheit hilft es auch nichts, wenn Herst Beveridge den billigen Versuch unternimmt, durch eine Anlsih« vom nationalsozialistischen Parteiprogramm den etwas wack­ligen Karren der englischen Sozialpolitik mit neuen Rädern, z« versehen.

Als der Führer am 24. Februar 1820 zum ersten Male dH 26 Thesen des Parteiprogramms verkündete und erläuterte, lau-, tete der Punkt 15 bereits so wie heute:Wir fordern eine» großzügigen Ausbau der Altersversorgung. Der Auftrag vom 15. Februar 1940 an mich, die Verwirklichung dieses Programm-- Punktes durch konkrete Vorschläge vorzubereiten, war kein pro­pagandistischer Zweck, sondern die logische Schlußfolgerung au» der inneren Gesetzmäßigkeit der Bewegung.

Das wissen sogar die Engländer, die einen immer größere» Teil ihrer Felle allmählich davonschwimmen sehen. Und so haben sie einige Monate nach dem Führerauftrag vom 15. Februar 1940 einen ihrer wendigsten und gerissensten Nationalökonomen (eben Sir William Beveridge) beauftragt,auch so etwas" vor­zubereiten. An der Jahreswende 1940/41 hat Herr Beveridge sich an die Arbeit gemacht. Trotzdem hat er im Ergebnis nur einen Bastard zusammengebracht, der alle Nachteile aller be­kannten Versicherungssysteme in sich vereinigt, ohne auch nur einen einzigen konstruktiven Gedanken zu verwirklichen. Wenn ^man schon in der -Ankündigung eines angeblich so gewaltigen Sozialwerkes für die nächsten 20 Jahre mit einem Durchschnitt von 1 >2 Millionen Arbeitslosen bei 19 Millionen Erwerbs­tätigen rechnen mutz, dann kann man sich die Wirklichkeit un­schwer ausmalen. Diese Tatsache allein, daß das reiche England ständig mit mindestens 10 v. H. Arbeitslosen rechnen muß, be­weist die Heuchelei aller englischen Sozialpolitik.

^ Hochedler Sir, Sie wollen bestenfalls dem sozialen Elend ein Pflästerchen aufsetzen und Almosen verteilen, mit denen man sich als echter Puritaner und Calvinist einen Platz im Himmel verdient, während wir Nationalsozialisten erst eine gesunde Nationalwirtschaft, in der jeder Deutsche nach seinen Fähigkeiten und seinem Können eingereiht ist, ausbauen. Von dieser gesunden Grundlage wird jeder Volksgenosse alsdann im Falle unver­schuldeter Not durch eine großzügige umfassende Versorgung (Staatspenfion) durch die Gemeinschaft gesichert.

Der schlechte und schwierige Kopist nationalsozialistischem Grundsätze, Beveridge, möchte dem englischen Hochkapitalisten den Pelz waschen, ohne ihn naß zu machen. Wir sind Zeugen eines ebenso lächerlichen wie kläglichen Zaubertricks, die Quadratur des Zirkels zu verwirklichen. Dem englischen Kapitalismus, den allmächtigen Versicherungen soll ein Schafspelz umgehangen wer­den, um den englischen Arbeiter zu täuschen.

Uns Deutschen kann es gleich sein, wie dumm Churchill und mit ihm alle englischen Lordgangster das englische Volk halten. Ob das englische Volk den Zaubertrick Veveridges durchschaut,, mag seine eigene Sache fein. Wir Deutschen wollen eine solide und handfeste Unterlage haben. Aber gerade deswegen sind wi«! im Begriff, Rechenkünstlern den Laufpaß zu geben, die meinen,! mit der Manipulation von Pfennigen der Armen die Leistungs­fähigeren von ihrer Verpflichtung gegenüber der Volksgemein­schaft zu entbinden."

Der Aufsatz Dr- Leys schließt mit den Worten:Was in Eng-, land der Bevölkerung gegenwärtig als Silberstreifen am Hori-> zont vorgesetzt wird, ist jedenfalls nichts weiter als schlech­teste soziale Flickschusterei. "s paßt ausgezeichnet ini das englischeSozialsystem", das statt eines wirklichen Sozialis­mus nichts kennt als Almosen, Heuchelei, Wohltätigkeit, schwarze! Listen, Slums, Kinderelend und Ausbeutung aller Art. Was, Beveridge jetzt vorschlägt, ist Opium für die Massen. Roch me­ist aber Opiumgenuß bekömmlich gewesen."