Schwarzwälder Tageszeitung

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ie» lkerroffenen norvcrauenc,u>ea wrogstädten ein lebhaftes Echo Pfunden und den Hatz gegen England und alles Englische, nicht tzuletzt auch wegen der unmenschlichen Behandlung der italieni­schen Kriegsgefangenen, noch vertieft.

Kämpfen bis zum Sieg kämpfen zusammen mit unseren Verbündeten kämpfen Seite an Seite mit Deutschland!" diese kategorische Losung des Duce ist für die norditalienische Presse das Leitmotiv, das die riesigen Schlagzeilen beherrscht.

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Europäische Stimme« zur Duce-Rede

Budapest. Die gesamte Budapester Presse steht völlig unter dem Eindruck der Mussolini-Rede. In einem Kommentar der Agentur MTJ wird die Rede als eine der wichtigsten seines Lebens bezeichnet. Sie habe zweifellos die tiefste Wirkung aus­geübt, und die Stimme des Duce sei an den stark betonten Stellen von einer außerordentlichen menschlichen Leidenschaft ge­tragen gewesen.Magyarsag" schreibt, Mussolini habe in seiner dynamischen Rede die moralische Berechtigung des Krieges des römischen Imperiums und die übergeordneten Ziele seines hel­denhaften Kampfes geschildert. Selbstbewußtsein, Kraft und Auf­richtigkeit kennzeichneten die Rede.

, Preßburg. Unter Balkenüberschriften geben die slowakischen Blätter die Rede des Duce wieder und bezeichnen sie als die einzig richtige Antwort, die einem so gewissenlosen Kriegsver­brecher, wie Churchill, gegeben werden konnte. Wenn man die britischen und bolschewistischen Methoden der Kriegführung ver­folge, schreibtSlovenska Prawda". dann müsse man immer mehr zu der Ueberzeugung gelangen, dah die Achsenmächte und ihre Verbündeten diesen Krieg vor allem für den Sieg der Menschlichkeit führen. Die Blätter betonen in ihren Kommen­taren zur Rede weiter, datz keinerlei Drohungen die Achsenmächte und ihre Verbündeten einschüchtern können. Der Gegner müsse vernichtet werden, weil nur dann die Zukunft der europäischen Völker gesichert werden könne.

Helsinki. Die Rede Mussolinis wird von allen Blättern mit großer Schlagzeile und mit Bildern des Duce als bedeutend« politische und militärische Rechenschaftsablegung und als eine uvcrwieaeuLe Antwort auf die Drohungen uud Ernschüchterungs- versuche LhnrchrA« wiederaegeben. Alle Blätter betonen in ihre« Leberschrifts? bis zum Endsieg za

kämpfen.

VLaoorrrstiick eines Frachlerkapitärrs

Er zog bewußt englischen Angriff auf sich Von Kriegsberichter Peter Beckert PK. Der Tag auf See war zu Ende, die Sonne jäh unter, egangen. Das Geleit fuhr unter einem Himmel voller Stern« dwärts, auf Afrikas Küste zu.Schlußlicht" war ein kleiner; hneller deutscher Frachter. Er stampfte schwer durch die- ling. Kein Wölkchen verdeckte den im zweiten Viertel stehender fand. Leise erst, dann immer deutlicher hörten ihn die Mäw er an Deck, den unsichtbaren Feind in der Luft. Es hatte st« »icht unter Deck gehalten. Sie haben damit gerechnet, datz du Üommies unterwegs sein würden.

Der Kapitän überlegt in mit Hochspannung geladenen Se­kunden blitzschnell. Es kam ihm die Erinnerung an manch ge, Dahrvolle Lage, die er als ll-Vootsfahrer im letzten Weltkrieg erlebt hatte. Jetzt galt es eine kühne Entscheidung. Auf der eine« Seite seiner lleberlegungen stand das Benzin für Rommels Paw pr und Soldaten, die vorn auf den dicken Pötten nach Afrika schwammen, und auf der anderen die beglückende Sicherheit einer Führers, der des Könnens und der Verwegenheit seiner Erfolg ßchaft gewiß ist. Der Frachter löste sich langsam vom Geleit; chlieb achteraus und eröffnet« rasendes Feuer aus den Zwib sings-MG's, den Flakgeschützen, noch bevor von den andere» «in Schutz gefallen war. Leuchtbomben schwebten am Himmel die Schatten derVordermänner" mit ihrer kostbaren Frachi pwrdeu kleiner.

Der Plan des Kapitäns hatte Erfolg. Die Flugzeuge ver­muteten, datz diese starke Abwehr dem Schutz des wertvollste» Objektes galt und nahmen die Herausforderung an. Fast drei stunden, bis Mitternacht, waren Vordflak und Besatzung d« Nervenprobe pausenloser Fliegerangriffe einer erdrückende» Kebrrmacht ausgefetzt. Torpedoflugzeuge machten den Anfang stZon Steuerbord und von Backbord kamen sie. Die Abwehr durck Zielfeuer und durch Ausweichmanöver funktionierte glänzend Lein Torpedo traf. Auch die Bombenschützen waren unsicher gs worden. Minute auf Minute, Viertelstunden, Stunden, die Höll« war los! Schon eine Minute in solch konzentriertem Kampf geschehen kann ewig dauern. Der Koch lieh den Mittelmächte- dn" Stich, kam aus seiner Kombüse und schaute gebannt ach Dieses Schauspiel spukhafter, riesiger Schatten, um die Perl schnüre der Flak ein tödliches Gewerbe flochten. Da ist doch ei, Tommy «iedergegangen?

Auch diese Ewigkeiten nehmen ein überraschendes Ende; ma» wachte kaum daran glauben. Niemandem war etwas geschehen­dem Schiff auch nichts. Mit äußerster Kraft der starken Maschv Den fuhr der Frachter hinter dem Geleitzug her, der völlig autz« Sicht gekommen war. Nach einiger Zeit konnte der Kapitän fick wieder beim Führer des Geleits melden, dem er durch seine» wdesmutigen Einsatz vielleicht schwere Verluste erspart hatte Eine Stunde später kamen britische Aufklärer suchend übel jftr See heran. Sie warfen Leuchtbomben, aber viel zu weh ftueraL, als datz sie sehen konnten, was dem dreistündigen An griff ihrer Kampfverbände entkommen war.

Im Hafen an der nordafrikanischen Küste aber stiegen Lall arauf Soldaten in der Uniform des deutschen Afrikakorps a» and und reckten ihre Glieder in der Sonne. Die Kräne Hobe» enzinfäsfer in Bündeln auf tiefem Schiffsrumps. Auch uns« keiner Frachter löschte seine Ladung. Die Matrosen der Bord lak brachte ihre Waffen in Ordnung. Der Kapitän verhandelt, Der den neuen Auslauftermin. Alle Männer des kleinen Frach sers aber blickten zuweilen von ihrer Arbeit auf, herüber z» den Soldaten, zu den LKW's, die, beladen mit Benzinfässern prr Front fuhren oder zu den Flugplätzen in der Wüste. -

SBr Sowjetlieferungen Leine Schiffe

j Versorgung der USA.-Truppen in Afrika geht allem vor

DNV Genf, 2. Dez. Die Versenkungen an feindlichem Handels» ßhiffsraum und der infolge der IlS-amerikanisch-englischen In» hasiion erhöhte Schiffsraumbedarf hat das Kopfzerbrechen im Dager unserer Gegner vervielfacht. Wie dieBaltimore News­post" berichtet, fand im llSA.-Kongreß eine interessante Aus-> drache über die Versorgung der in Nordafrika gelandeten USA.» kruppeu statt, bei der sich alle Redner gegen die Gewährung per Hilfe an die Verbündeten aussprachen, solange die llSAÜ» kruppen in Nordafrika versorgt weiden müßten. Senator konally, der Vorsitzende des Auswärtigen Senatsausschusses, er­klärte:Wir haben eine große Armee nach Afrika gebracht, wir nützten sie mit allem ausstatten, was sie zum Siege nötig hat. Wir können Sowjetrutzland nicht weiter versorgen, wenn dadurch Knappheiten bei unseren eigenen Leuten entstehen." Der AL-

Erfolge der Luftwaffe in Nordafrika

Angriffe auf Schiffe, Panzer uud Truppenausammluugeu

DNB Berlin, 3. Dez. Die lleberlegenheit der deutschen u»i italienischen Luftwaffe gegenüber den britisch-ameri­kanischen Landungstruppen in Nordafrika hielt auch am 2. Dezember unvermindert an Bei Aufklärungsflügen grif­fen deutsche KampfflugzeugeJu 88" vor der tunesischen Küste einen feindlichen Zerstörer an. Eine schwere Bombe ritz die Echiffswand auf. Der Zerstörer stoppte gleich darauf. Dann trafen weitere Bomben wenige Meter neben dem Heck und knapp hinter den Schrauben. Beim Abflug beobachteten die deut­schen Kampfflieger, datz der Zerstörer mit dem Heck tief im Wasser hing und die Besatzung das Schiff verließ.

Bomben eines anderen deutschen Verbandes trafen aus Hafenanlagen mitten in Ausladungen britisch-nordameri­kanischer Truppen Bei einem Angriff auf den Hafen Bone wurden große Lagerhallen in Brand geworfen. Wurde damit der feindliche Nachschub über See weiter nachhaltig gestört, so fan­den auch die schweren Angriffe der deutschen Luftwaffe gegen britisch-nordamerikanische Panzerkräfte in Tunesien am 2. De­zember ihre Fortsetzung. Bomben schneller deutscher Kampfflug­zeuge zersprengten Bereitstellungen feindlicher Panzer bei Tebourba, während die als Begleitschutz fliegenden Jäger zwölf nordamerikan-sche Jagdflugzeuge vom MusterLightening" von einem Angriff auf die deutschen Kampfflugzeuge abhielteu. Einige Ju 88-Staffeln überraschten südlich Tebourba eine Ko- lone von etwa 30 feindlichen Panzern. Gleich die ersten Bomben zerschlugen die Spitze und zerstörten drei schwere Panzer.

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Erfolge der deutsche« Luftwaffe in der Cyrenaika

DNV Berliu, 3. Dez. BritischePanzerkampf- und Spähwagen fühlten am 2. Dezember gegen die deutsch-italienischen Siche­rungen in der westlichen Cyrenaika vor. Deutsche Auf­klärungsflugzeuge hatten die aus ihren Bereitstellungen in der Wüste kommenden Vritenpanzer frühzeitig erkannt, so datz schnelle Kampfflugzeuge in die feindlichen Panzerbewegungen Hineinstoßen konnten. In die in breiter Front anrollenden Pan- xerkampfwagen schlugen die Bomben unserer Kampfflugzeuge ein. Mehrere gepanzerte Spezial- und Spähwagen mußte der Feind brennend zurücklassen. Nach den Bombenwürfen der Kampfflugzeuge stürzten sich Messerschmitt-Jäger immer wieder auf die britischen Kolonnen und schoflen mehrere Panzerspäh­wagen und sechs beladene Lastkraftwagen in Brand.

Schon in der Nacht zum 2. Dezember waren britische Fahr- zeuganfammlungen im Raum von Derna heftigen deutschen Luftangriffen ausgesetzt. Ein großes Zeltlager ostwärts Derna ging nach heftigen Explosionen in Flammen auf. In der Nacht zum 3. Dezember bombardierten deutsche Kampfflugzeuge »ach Mitteilung des Oberkommandos der Wehrmacht über eine Stunde lang die Hafenanlagen und neuerrichteten Verladeeinrichtungen im Hafen von Tobruk.

Die Ostfront meldet:

tzLger wehre« feindlichen Augriff bei Tnapse ab Hohe bolsche­wistische Verluste am Terek K0 Panzer zwischen Do» und Wolga vernichtet

DNB Berlin, 3. Dez. Das Wetter an der Front wechselt augenblicklich ständig. Kälte, klarer Himmel, dichte Schneefälle und eisige Stürme schlagen um in Tauwetter, das Straßen und Wege durch Schlamm oder Glatteis unpassierbar macht. An un­sere Truppen werden kaum vorstellbare Anforderungen gestellt.

In den Tälern des Kaukasus brachten diese plötzlichen Wetterstürze starkes Hochwasser. Der Feind glaubte, die durch die Witterung bedingten Schwierigkeiten für seine Angriffe aus­nutzen zu können. So stießen die Bolschewisten am 2. Dezember nordostwärts Tuapse gegen unsere Stellungen vor. Der Schwerpunkt der Kämpfe lag im Abschnitt eines deutschen Jä­gerregiments. dessen Widerstandskraft die Bolschewisten durch

tägliche Feuerüberfälle und nächtliche Angriffsunternehmunge» zu zermürben suchten. Auch diesmal brächen alle Einbruchsver- fuche der Bolschewisten trotz starker Vorbereitung durch Artillerie und schwerer Infanteriewaffen vor den Stellungen unserer Jäger zusammen.

Ostwärts Al agier scheiterten bolschewistische Gegenangriffs mit dem Ziel einer Oesfnung der ossetischen Heerstraße in gut geleitetem Feuer aller Waffen unter beträchtlichen Verlusten für den Feind.

Nördlich von Terek griffen die Sowjets mehrfach unter Einsatz von Infanterie, Kavallerie und Panzern an. Der Feind wurde überall, teilweise im Gegenangriff, bei dem unsere Trup­pen Geländegewinne erzielten, zurückgewiesen. 638 Gefangene, darunter ein Vataillonskommandenr, blieben in deutscher Hand, vier Panzer und acht Panzerspähwagen, sechs Geschütze sowie Granatwerfer und andere schwere Infanteriewaffen wurden er­beutet oder vernichtet.

In der Kalmllckensteppe stießen schnelle Abteilungen unter Ausnutzung der an den Vortagen erzielten Erfolge weit in die rückwärtigen Verbindungslinien der Bolschewisten vor und vernichteten eine erhebliche Anzahl von Troßfahrzeuge» und Verpflegungsdepote.

Auch zwischen Wolga und Don versuchten die Bolsche­wisten am 2. Dezember wiederum einen Durchbruch durch di« deutsch-rumänischen Stellungen. Feindliche Infanterie, zum Teil auf Panzerkampfwagen aufgeseflen, trat nach kurzer Artillerie­vorbereitung zum Angriff an. Wieder einmal bewährte sich die überlegene Feuerkraft unserer panzerbrechenden Waffen. Der Angriffsstotz kam bereits vor Erreichen der deutschen Linien zum Stehen. Neben hohen Einbußen an Toten und Gefangenen lie­ßen die Bolschewisten 60 brennende oder bewegungsunfähig« Panzer auf dem Kampffeld zurück.

Im großen Donbogen versuchte der Feind durch neu« Angriffe seine steckengebliebene Offensive wieder in Fluß z» bringen. Nach erfolgreicher Abwehr drängten deutsche Stoß­trupps dem zurückweichenden Feind nach und erzielten bedeut--^ fame örtliche Stellungsverbesserungen.

Im Stadtgebiet von Stalingrad richteten sich eigen« Stoßtruppunternehmungen gegen bolschewistische Widerstands­nester. Feindliche Gegenstöße brachen unter erheblichen Ver­lusten der Sowjets zusammen.

Eine entschlossene Tat

Unteroffizier führte seine Kompanie zum Sieg

DNV Berlin, 3. Dez. Die zweite Kompanie eines bei Rschew eingesetzten Grenadier-Regiments verlor bei einem Angriff gegen bolschewistische Stellungen unmittelbar nacheinander de» Kompaniechef und einen an leine Stelle getretenen Oberfeld­webel. In dieser schwierigen Situation sprang der Führer der Reservegruppe der Kompanie. Unteroffizier K., nach vorn und riß die Kompanie mit sich, so daß das befohlene Angriffsziel erreicht wurde. Hier setzte er alle zur Verfügung stehenden Waf­fen ein, um ein rechts von der Kompanie angreifendes Füsilier- Bataillon zu unterstützen. Dieses bekam von einer von de» Bolschewisten besetzten Höhe aus heftiges Feuer, so daß sein An­griff nur langsam vorwärts kam. Der Unteroffizier ging deshalb mit seinen Grenadieren zum Sturm vor, vernichtete sechs feind­liche Bunker, rollte ein 80 Meter langes Grabenstück aus und nahm die Höhe. Von hier aus bemerkte er, datz das links vo» ihm angreifende 2. Bataillon seines eigenen Regiments unter schwerem flankierendem feindlichem Feuer lag. Unteroffizier K. beobachtete, daß dieses Feuer aus einer Mulde kam, in der sich die Bolschewisten festgesetzt hatten. Abermals entschloß er sich zum Angriff. Wieder riß er durch sein Vorbild die Grenadiere aus der eben gewonnenen Deckung und warf den Feind aus der Mulde. Mit dem 2. Bataillon weiter vorgehend, eroberte Unteroffizier K. mit seinen tapferen Grenadieren im Verlauf der Kämpfe noch eine weitere Höhenstelluna.

geordnete White meinte, es würde das größte Kapitalverbrechen der Geschichte sein, eine Streitmacht nach Afrika zu schicken und sie dann ohne den notwendigen Nachschub zu lasten.Es ist heute nicht mehr die Zeit, Material anderswohin zu senden, wenn unsere eigenen Soldaten es benötigen." Die anderen Red-, »er sprachen sich im gleichen Sinne aus und es wurde beschlossen, eine den Sowjets versprochene Autoreifenfabrik vorläufig nicht zu verschiffen. Ein Vertreter des Leih- und Pachtgesetzes, der an den Verhandlungen teilnahm, erklärte dazu, die Fabrik werde gegenwärtig abgerissen, aber bis auf weiteres sei kein Fracht­raum vorhanden, um sie nach der Sowjetunion zu transportieren. Die Zeitschrift der USA.-SchwerindustrieFortune" stellt fest, datz die Schiffahrt an einem Punkt angekommen sei, wo sie ihre dringendsten Bedürfnisse nicht mehr befriedigen könne.

Kritische Ernährungslage in Nahost

DNB Ankara, 3. Dez. Wie United Preß uerichtet, ist die E r - uährungslage in Syrien und dem Libanon sehr kritisch.

Wie durch Pressemeldungen aus Palästina bekannt wird, wur­den zur Sicherung des Eetreidebedarfs der Judenstadt Tel- Aviv in der benachbarten rein arabischen Stadt Jaffa Getreide­mengen beschlagnahmt, so daß von Seiten der Äaffaer Stadt­verwaltung eine Kürzung der Brotzuteilung durchgeführt wer­den mußte. Wie die arabische englandhörige ZeitungFala- stin" berichtet, fehlt es in Palästina zur Zeit vollständig an Burghol, der von den Arabern hauptsächlich neben Reis ge­brauchten Weizenschrotart, und an Reis. Bekanntlich hat Aegyp- te« die Reisausfuhr, soweit es eine solche überhaupt zulätzt, an einen so hohen Ausfuhrzoll geknüpft, datz sich für die ärmeren Kreise Palästinas eine hoffnungslose Lage ergibt. Die Verteilung von Gerste wurde überhaupt eingestellt, berichtet Falastin" weiter, da die Vorräte erschöpft sind. Ferner klagen die arabischen Blätter über die unerhörten Preise der meisten von den Juden produzierten Gemüse. Die Stadtverwaltung von Jaffa hat angesichts der Notlage der ärmeren arabischen Be­völkerung Speisungen für Schüler angeordnet.

Die Ernährungskrise im Irak setzt die verantwort­lichen Männer der Regierung immer mehr in Sorge. Der In­nenminister der nominellen irakischen Regierung hat, wie man aus Bagdad erfährt, erklärt, daß die augenblickliche landwirt­schaftliche Produktion des Landes nicht ausreiche, um den Be­darf der Bevölkerung neben der Belieferung der fremden Trup­pen zu decken. Strenge Maßnahmen gegen die Preissteigerungen der Lebensmittel sind getroffen worden. Der Landwirtschafts­minister Taheim-El-Askari erklärte, es sei unbedingt nötig, die Anbaufläche im Irak zu erweitern.

Schw,.er Stimme zum häuslichen Streit unter Heu Plutokratieii

DieBerner Tagwacht" beschäftigt sich mir dem durch den jetzigen Krieg entstandenenimperiatrstlschen Konkurrenz­kampf zwischen England und den Vereinigten Staaten". Das Blatt betrachtet die einzelnen Kriegsereig­nisse von Dünkirchen bis Pearl Harbour und Singapur uniei dem Gesichtspunkt der machtpoi--->chen und komerziellen Reali­tät der beiden angelsächsischen Länder und schreibt u. a.:

Nach außen hin habe sich die Spannung entladen cn der be­kannten amerikanischen Kampagne gegen die britisch« E mp i r ep o l i t i k, die zunächst von der ZeitschriftFortune", einem ausgesprochenen Organ Wall-Streets und der Trusts, begonnen worden sei und in die bewegliche Klage gemiinoei habe, datz die Engländer in erster Linie ihr Empire behalte« Und verteidigen wollen. Rach einem von der britischen Diplo­matie erzwungenen Rückzieher hatte Willkie diese Klagen kürz­lich in einer heftigen Red« gegen Churchill wieder aufgenom- nen und den Engländer» vorgeworfen, daß sie es mit der Atlantik-Charta" nicht ernst nähmen und nach dem Kriege z« ihrer alten imperialistischen Politik zurückkehren wollten.

In London wisse man, so meldet das Blatt weiter, sehr ge­nau, was hinter diesen Anklagen stehe: Die Partei der Trusts­und eines robusten amerikanischen Imperialismus. Daß dem ft ist, zeigten dir Vorgänge in Nordafrika, wo die Amerikaner ick der Person Darlans ihrenRegenten" installiert hätten. Es sei in Europa vielfach nicht recht verstanden worden, warum die Amerikaner diesem gestatteten, dort eine so große Rolle zu spie­len. Die USA. hätten dort eine Persönlichkeit einsetzen wollen, die ganz von ihnen abhängig, das heißt in diesem Falle, mit den Engländern verfeindet sei, denn: Zwischen London und Washington seien Kontroversen im Gange darüber, ob Fran - zsisch-Nordafrika währungsmäßig dem Dol­lar- oder dem Sterling-Block anzuschlietzen sei. Wer dort seine Währung durchsetze, habe den Borsprung bei der wirtschaftlichen Ausbeutung. Darum gehe es. Deshalb dürft Darlan auf einmal eine große Rolle spielen. Die Engländer verstünden sehr gut, worum es gehe, auch wenn sie durch Vünd- nisrücksichten daran gehindert seien, dem Aerger de Gaulles am Radio freien Lauf zu lasten.

Die amerikanisch-englischen Gegensätze zeigten der Welt wie­der einmal, so erklärt dieBerner Tagwacht" schließlich, den imperialistischen Charakter dieses Krieges der Angelsachsen deut­lich. Viele Arbeiter neigten dazu, ihre Sacke mit derjenigen der Engländer und Nordamerikaner als den Vertretern der Demo­kratie zu identifizieren. Aber hinter der demokratischen Fastad« stehe der Imperialismus, jene höchst entwickelte Stufe des Kapi­talismus, und kämpfe um ganz andere Kriegsziele.