Ebenso wie am Don lfat sich auch im mittleren Abschnitt der Ostfront die Lage n'chr verändert. Wohl wurden »m 21. Oktober an einigen Siellen mehrfach wiederholte feindliche Vorstöße wechselnder Stärke zerschlagen, doch handelte es sich nur um Gefechte von örtlicher Bedeutung. Auch die eigenen Unternehmungen, so der Angriff am sogenannten Stadtgut von stkschew, wo die Bolschewisten so an die hundert Gefangene, Über 120 Tote und zahlreiche Waffen verloren, oder die Vorstöße zur Frontbereinigung mit folgender Verminung des Vorfeldes gingen nicht über den Rahmen örtlicher Kampfhandlungen hinaus.
Nicht anders ist das Bild im nördlichen Frontabschnitt, wenngleich am Wolchow durch Stoßtrupp zwölf befestigte Feldstellungen des Feindes zerstört wurden. Sogar die Artillerie hatte wenig zu tun. Lediglich einmal kam sie vor /Leningrad zu größerem Einsatz, als sich bereitgestcllte feindliche Kräfte unter starkem Artillerieschutz zum Vorstoß zu entwickeln versuchten.
Die Helden vom Amerrfee
Von Kriegsberichter Kurt Schaas
Am 21. Oktober meldete der Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht: „In einjährigen schweren Kämpfen südlich des Jlmensees hat sich die ---Totenkopf-Division unter Führung des mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichneten ---Obergruppenführer Eicke rm Angriff und in der Abwehr besonders bewährt."
DNB . . . 23. Oktober. (---PK.) Die Gräber der toten
Kameraden der ---Totenkopf-Division zeugen von der letzten Bereitschaft, die an diesem Frontabschnitt gefordert wurde. Unerbittlich ist hier die Natur, als unerbittlich erwies sich in einjährigen schweren Kämpfen auch der Gegner! Von der '---Division, die im Herbst 1911 ihre Stellungen im Waldai- Gebirge unweit der Wolgaquelle bezog, wurde in einem Ringen ohnegleichen die große Bewährung gefordert.
Bereits in Frankreich hatte sich die ---Totenkopf-Division als sieggewohnte Truppe bezeichnet. Ihr Kommandeur, der Eichenlaubträger, ---Obergruppenführer und General der Wasfen--- kkicke, hatte sie zum ersten Einsatz nach Flandern geführt, wo sie Lei der großen Umfassungsschlacht entscheidend mitwirkte. Dann stieß sie bei Cambrai und Arras, am La Bassee-Kanal, bei Le Eornet, Malo ud Le Paradis auf starke englische Eliteregimenter, die Royal-Skotch, die Norfolks und andere. Auch Hegen diese für unüberwindlich gehaltene auserlesene feindliche Truppe setzte die junge Division sich mit bewundernswertem Elan durch und erntete ihren ersten soldatischen Ruhm.
Im Juni 1941 führte Eicke von Ostpreußen her seine Division gegen die Sowjets und verfolgte die geschlagene sowjetische Nordarmee. Bei Kraslava an der Düna fing es an- Ueber zwölf Stunden mußte diese Stadt bestürmt werden, ehe der Feind wich und der Ort erobert wurde. Dann folgte Rageli und der Durchbruch durch die Stalin-Linie, deren Werke trotz ihrer gigantischen Widerstandskraft dem Ansturm der Totenkopfmänner nicht standzuhalten vermochten. Der Vormarsch führte bis an die Haupt st raße nach Leningrad. Timoschenkos verzweifelter Gegenstoß versagte. Aus dem Durchbruchsversuch der Sowjets wurde ein deutscher Einbruch, der sich zu einer Verfolgungsjagd gestaltete. Ueber 83 000 Gefangene, 320 Panzer, 895 Geschütze und zahlreiches Kriegsmaterial wurden damals erbeutet bzw. zerstört.
Der Winter 1941 setzte dem Vormarsch der Totenpof-Division ein Ziel. Die Nachschubbasis Staraja—Russa—Pleskau, die für die Nordarmee so wichtig war, wurde das Ziel der sowjetischen Angriffe. Bei Lushno aber zeigten die Männer der ---Tpten- kopf-Division, daß sie in der Verteidigung nicht weniger hart und zäh waren als bisher im Angriff. Die unübersehbaren Masten, die die Sowjets in den Kampf warfen, die Vielzahl der schweren und leichten Panzer, die dem Gelände angepaßte schnelle Kavallerie konnten die Stellungen der Division nicht erschüttern.
Die Männer wuchsen über sich selbst hinaus. In einer fünftägigen pausenlosen Schlacht schoß Sturmmann Christen allein 13 Panzer ab und erhielt als erster der Division das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Nach dem entscheidenden Abwehrsieg waren die Stellungen der ---Totenkopf-Division für den Winter gesichert, und selbst die Grausamkeit der schneidenden Oststürme, die gewaltigen Schneemasten und die ungewohnte Kälte konnten die seelischen und physischen Kräfte der Division nicht erschüttern. Erschwerend fiel bei den nun folgenden dauernden Abwehrkümpfen gegen die in Uebermacht angreifenden Bolschewisten ins Gewicht, daß die Totenkopf-Divifion eine Front von großem Ausmaß zu halten hatte, die nicht in sich geschlossen war, sondern aus Stützpunkten bestand. Um oft nur schwach besetzte Ortschaften entbrannten Kämpfe von bestialischer Härte. Namen wie Kobylkina, Bjakowo und Wassiljetschina werden unauslöschlich mit dem Namen der ---Totenkopf-Division verbunden bleiben.
Die Männer hatten gehofft, daß der beginnende Frühling den Stellungskampf beenden und sie wieder zum Angriff führen würde. Aber die strategischen Voräussetzungen für neue Angriffshandlungen auf diesem Frontabschnitt waren noch nicht gegeben.
Als dann aber im Spätsommer des Jahres 1942 der Ruf zum Angriff kam, erhoben sie sich aus ihren Stellungen und warfen sich mit ungebrochener Kraft dem Feind entgegen, der sie in feinen verlogenen Heeresberichten schon des öfteren für tot und äusgelöscht erklärt hatte.
Durch Master, Sumpf und Wald wurde der Angriff vorgetragen. Ein bolschewistisches Waldlager nach dem anderen wurde ausgeräuchert und die erstrebte Verbesserung der Front in diesem Abschnitt erreicht.
„Mehr tun als seine Pflicht!" ist die Richtschnur des Divisionskommandeurs und seiner Männer. Wie Obergruppenführer Eicke sich selbst weniger achtet als seine Pflicht und — schwer verwundet — kaum ausgeheilt wieder bei seiner Truppe erscheint, um die militärischen Aktionen in seinem Frontabschnitt selbst zu leiten, so haben auch seine Männer, angespornt durch das Beispiel des tapferen und unerschrockenen Kommandeurs, ihre Kraft zum höchsten Einsatz gebracht.
Bomberverband in Nordafrika zerjprengt
13 Flugzeuge abgeschosten
DNB Berlin, 23. Oktober Britische Bomberverbände, die im Morgengrauen des 22. Oktober im Schutz zahlreicher Jagd- pieger die Alamein-Stellung überflogen, stießen auf dieschlag- artig einsetzende deutsche und italienische Abwehr. In kühnem Ansturm sprengten die Jagdstaffeln die feind- chen Verbände und drängten die britischen Bomber in das perrfeuer der Flakgeschütze der deutschen Luftwaffe. Wahllos «nd meist im Norwurf ausgelöste Bomben fielen i« das Ee- Knde der Wüste, ohne irgendwelchen Schaden anzurichten. Drei Britenbomber wurden von unserer Flak über den vorderen Linien abgeschossen. Den deutschen Jägern gelang es, die britischen Jagdflugzeuge auseinanderzutreiben und 10 bri
tische Flugzeuge avzuschiegen, oarunier auch einen „Bopon"- Bomber, der die Sperrkette der deutschen Jäger zu durchbrechen versuchte. Die völlig fehlgeschlagene britische Aktion kostete dem Feind nach bisher vorliegenden Meldungen allein durch die deutsche Abwehr 13 Flugzeuge.
Nachdem der Angriff der Briten gescheitert war, griffen leichte deutsche Kampfflugzeuge überraschend britische Kräftegruppen und Verkehrskolonnen an der südlichen Alamein-Stellung an. Motorisierte britische Kolonnen in der Nähe des Hügels Quarrt ei Samara, die im Schutze von Panzerkampfwagen sich zur Bereitstellung formierten, wurden so wirkungsvoll angegriffen, daß mehrere Kraftfahrzeuge verbrannten, drei Panzerkampfwagen schwer beschädigt wurden.
Der italienische Wehrmachtsbericht
Weitere heftige Luftkämpfe Wer Aegypten — 2V britische Flugzeuge abgeschosten
DNB Rom, 23. Oktober. Der italienische Wehrmachtbericht vom Freitag hat folgenden Wortlaut:
Am gestrigen Tage fanden zwischen der beiderseitigen Luftwaffe über Aegypten weitere heftige Kämpfe statt, die den Jägern der Achsenmächte neue Erfolge brachten. Es wurden 2l> britische Flugzeuge abgeschossen, davon fünf von italienischen, zehn von deutschen Jägern und fünf von der Bodenabwehr. Alle unsere Flugzeuge kehrten zu ihre« Stützpunkten zurück.
An der Landfront lebhafte Aufklärungstätigkeit im nördlichen Abschnitt.
Unsere Sturzkampfbomber setzten ihre Angriffe auf die Flugplätze von Malta fort.
In der vergangenen Nacht unternahm der Feind Angriffe auf Turin und Genua. In Turin entstanden kleine Brände, die rasch gelöscht wurden. In Genua nahm der feindliche Angriff, der in mehreren Wellen mit dem Abwurf von Spreng- und Brandbomben durchgeführt wurde, beträchtliche Ausmaße an. Es wurden erhebliche Schäden an Wohnhäusern verursacht. Die Zahl der Opfer wird zur Zeit ermittelt. Die Hal- tuna der Bevölkerung war vorbildlich.
Schnellboote versenkten bisher 39 Kriegsschiffe
DNB Berlin, 22. Okt. Neben den U-Booten sind es vor allem die kleinen wendigen Schnellboote, die mit ihren schneidigen Besatzungen den Engländern Ueberraschung auf Ueberraschung bereiten. Plötzlich aus der Nacht heraus stürzen sie sich in rasender Fahrt auf die feindlichen Eelcitzüge. Es liegt in der Natur der Schnellboote, daß sie ihre Eeleitzugschlachten nicht wie die U-Boote auf allen Weltmeeren führen können. Aber auch das Schnellboot konnte gleich dem U-Boot seinen Aktionsradius erstaunlich erweitern und hält sich heute nicht mehr ausschließlich unter der Küste, sondern befährt die ganze Nord- und Ostsee samt dem Schwarzen Meer.
Welch gefährlicher Gegner die Schnellboote geworden sind, zeigte die Liste der bisherigen Erfolge. Seit Kriegsbeginn wurden von Schnellbooten versenkt: 39 Kriegsschiffe, darunter 15 Zerstörer, zwei T.-Boote, ein Hilfskreuzer, drei U-Boote; an Handelsschiffen wurden vernichtet: 134 Schiffe mit 571650 BRT., darunter 12 Tanker; zwei Kreuzer, mehrere Schnellboots und zehn Handelsschiffe wurden beschädigt. Der Eeiamtleiituna der Schnellboote wird man aber nur gereckt, wenn man außerdem berücksichtigt, was sie durch ihre stete Kampf- und Ueberfallbereitjchaft an feindlichen Kräften, Zerstörern, Bewachungsfahrzeugen,. Spezialbooten (Motorboote mit starker Artillerie) binden. Denn ohne Unterlaß muß der Eng- lännder um seine Frachter besorgt sein und zu ihrem Schutze eine Fülle von Sicherungsstreitkräften einsetzen Immer wieder kann der OKW.-Vericht über Eeleitzugsschlach- ten unserer Schnellboote berichten, bei denen Erfolge errungen werden, die sich den bisherigen würdig anreihen. Ueber eine dieser letzten Geleitzugschlachten sprach vor Vertretern der Presse Kapitänleutnant Causemann, der als Kommandant in einer Schnellbootflottille selbst am Kampfe beteiligt war.
Nach vier Monaten ...
General Eisenhover zur Versenkung der Truppentransporter.
DNB Berlin, 23. Okt. General Eisenhover, der Befehlshaber dcc amerikanischen Truppen in England, hat am 22. Oktober eine Erklärung herausgegeben, die einer Bestatiaung der deutschen Sondermeldung vom 28. 'September über die Versenkung der drei großen Fahrgastdampfer vom Typ „Vieeroy of Jndia", „Reina del Pacifico" und „Derbyshire" gleichkommt.
Die Erklärung hat den offensichtlichen Zweck, 'die Unruhe zu beseitigen, dir unter den zur Verschiffung bestimmten USA.- Soldaten und der amerikanischen Oeffentlichkeit entstanden ist. Inhaltlich stellt General Eisenhover den Untergang der drei Truppentransporter nicht in Abrede, sondern beschränkt sich darauf, zu bestreiten, daß diese „mit amerikanischen Truppen schwer beladen gewesen" seien. Da es auffallen muß, daß er mit dieser Erklärung fast vier Wochen gewartet hat, setzt er hinzu, die Erklärung sei zurückgehalten worden, bis die amerikanischen Soldaten, die sich damals auf dem Atlantik befanden, unversehrt in England an Land gebracht worden wären und er sich über ihr Schicksal versichern konnte. ^
Diese „vorsichtige Zurückhaltung" wäre nicht nötig gewesen, wenn die britische Admiralität den amerikanischen Stellen gegenüber den Untergang der drei Transporter hätte dementieren können. Es ist auch nicht anzunehmen, daß der amerikanische Befehlshaber in London nicht wissen sollte, auf welchen Schiffen amerikanische Truppen unterwegs sind. Die wochenlangen Nachforschungen, die nun angestellt wurden, bestanden also in der Suche nach Ueberlebenden, die durch andere Schiffe gerettet worden sein konnten. Die drei Truppentransporter würden, wären sie nicht versenkt worden, in etwa vier Tagen britische Häfen erreicht haben. Spätestens vier Tage nach der Versenkung hätte also General Eisenhofer im Besitz der Tatsachen sein können, denen er fast vier Wochen lang nochforschte.
Britischer 5000 BRT.-Frachtex versenkt OliB Berlin, 23. Okt. In der Stacht zum 22. Oktober sichteten deutsche Kampfflieger bei bewaffneter Aufklärung aus der Reede von Port Safraga, das an der Westküste des Roten Meeres südlich des Golfs von Suez gelegen ist, einen britischen 5000 BRT.-Frachter. Klare Sicht begünstigte den Angriff der deutschen Kampfflieger aus das Transportschiff, das durch Volltreffer schwer beschädigt wurde und sofort ver- ssxlnk. Die im Hafen liegenden britischen Schissen eröffneten zwar starkes Abwehrfeuer, konnten aber nicht verhindern, daß die deutschen Kampfflugzeuge das deutlich erkennbare Ziel traten. Die deutschen Flugzeuge kehrten ohne Verluste zurück
Treffsichere Bordflak im Mittelmeer
DNB Berlin, 23. Oktober 1942. Die zur Sicherung der Asri- katransporte eingesetzte Bordflak der deutschen Kriegsmarine hat einen britischen Luftangriff auf einen wertvollen Transporter vereitelt. Von drei Bristol-Blenheim, die den Transporter um die Mittagszeit zu bombardieren versuchten, wurden zwei durch das zielsichere Feuer der Bordflakschützen abgeschossen und der dritte vertrieben.
Amerikanische Flugzeuge beim Terroraugriff auf Köln beteiligt
Bei dem Terroraugriff der englischen Luftwaffe auf die Zivil- bevölkerung der Stadt Köln am 30.5.1942 waren, wie der U8A.- Sender Schenectady am 2. 7. 1942 bekanntgab, auch amerikanische Flieger beteiligt.
Bombardierung Nordfraukreichs durch amerikanische Flugzeuge
Am 17. 8. 1942 erfolgte ein Luftangriff der sogenannten amerikanischen „fliegenden Festungen" auf die französische Stadt Rouen. Die amerikanischen Bomben trafen fast nur die Wohnviertel und tüteten unschuldige französische Zivilisten. Nach Mitteilungen der französischen Regierung erforderte dieser Angriff 175 Todesopfer und 100 Schwerverletzte. Besonders betroffen wurden Arbeiterfamilien. Die französische Regierung in Vichy richtete wegen dieses allem Völkerrecht hohnsprechendcn Angriffs eine Protestnote an die Regierung in Washington.
Britische Flieger über Südfrankreich und der Schweiz
DRV Vichy, 23. Okt. Das gesamte Rhone-Tal wurde kn der vergangenen Nacht von erratischen Fliegern überflogen. In Clermont-Ferrand. Lyon und Marseille waren britische Flieger in der Zeit von Mitternacht bis 1 Uhr früh. Ueberall trat die Vodenabwehr in Tätigkeit.
Amtlich wird gemeldet, daß atn Donnerstag abend um 20 Uhr britische Flugzeuge die West schmerz von Nord, westen nach Süd oste-n überflogen. Der Rückflua erfolgte zwischen 22.18 Uhr und 23.15 Uhr, wobei der südwestliche Teil des Waadtlandes und Genf von vereinzelten Maschinen überflogen wurde. Fliegeralarm erfolgte in mehreren Städten, so in Genf, Lausanne, Freiburg und Neuenburg. Verschiedene Flakgeschütze traten in Tätigkeit.
Töten, nur töten war das Ziel!
So vollführen die Briten ihre Banditenstreiche.
DRV Berlin, 23. Okt. In der Bekanntmachung des Oberkommandos der Wehrmacht vom 7. Oktober, in der die erste Mitteilung über die schändliche Behandlung deutscher Kriegsgefangener durch die Engländer' gemacht wurde, erklärte das OKW., daß es sich gezwungen sehe, unter anderem anzuordnen, daß „in Zuluft sämtliche Terror- und Sabotagetrupps der Briten und ihrer Helfershelfer, die sich nicht wie Soldaten, sondern wie Banditen benehmen, von den deutschen Truppen auch als solche behandelt und, wo sie auch auftreten, rücksichtslos im Kampf niedergemacht' werden. Kein Wort in dieser schweren Anklage, die hier gegen die englischen Methoden der Kriegführenden erhoben wurde, war zu hart oder stellte auch nur die Vorgänge, die sich tatsächlich abgespielt halten, übertrieben dar. Wie wenn es eines Beleges für die Notwendigkeit einer solchen Unordnung bedurft hätte, bot die amerikanische Zeitschrift „Liberty" in ihrer Ausgabe vom 19. September, also vor Herausgabe der deutschen Anordnung, einen unüberbietbaren Beweis für das unglaubliche Banditentum, das planmäßig von der britischen Kriegführung gepflegt wird.
Ein schreckenerregendes Bild versuchte die Aufmerksamkeit des Lesers auf sich zu ziehen. Eine Faust umspannt den Kopf eines deutschen Soldaten und ein Messer ist bereit, die Keble zu durch- schneiden. Es wird von einem englischen Uniformierten geführt, dessen Kopf hinter dem deutschen Soldaten auftaucht, mit grausigem, brutalem Gesicht. Und genau dies wurde in dem Bericht beschrieben, den ein Teilnehmer an einer der sogenannten „Kommando-Unternehmungen" erstattete, das i« einer Januar-Nacht 1941 auf eine weit vorgeschobene Insel in den Lofoten nahe der Grenze ,des Polarkreises ausgeführt wurde. Diese Unternehmungen 'möchten die Engländer so gern als Heldentaten ausgeben, sind aber doch nur feige Ueberfäkle in dunkler Nacht. Der Mann berichtete: „Meine Ausqake mar, drei Mann zu töten und dann die Telefonzentrale zu übernehmen und später zu zerstören". Wie löste er diese Aufaabe? Den Wachtposten, „den ich erledigen sollte" (dies ist dis Ausdrucksweise in einer öffentlich verbreiteten Zeitschrift!) hatte er gelernt so zu töten: „Von hinten an ihn herantreten, mit der linken Hand seinen Mund zuhalten und mit der rechten Hand seinen Hals mit einem Messer durchschnei den". Das war gelehrt und gelernt morden. Die Ausführung beschreibt der Mann entsprechend: „Schweigend habe er sein Opfer einige Zeit beobachtet, schweigend habe er sich erhoben, der Boden sei fest gewesen", „das erleichterte die Sache". Dam wörtlich: „Ich hatte dieses Töten an einem starken Mann und mit einer imitierten „Fanny" (Name für das Messer) oft geübt. Ich war neugierig, ob es in Wirklichkeit auch so gut ginge. Und es ging so gut."
Die Brutalität und zynische Skrupellosigkeit der Tat mischt sich hier mit der grenzenlosen Schamlosigkeit der Darstellung, die aber offenbar keine Rücksicht auf Moral im Leserkreis zu nehmen brauchte.
Es handelte sich nicht um ein individuelles Verbrechen, es handelte sich vielmehr um die Anwendung dessen, was höhere Stellen der englischen Kriegführung ersonnen und wohl durchdacht hatten. „Das Kom- mandotraining", so unterrichtet der Engländer die nun aufgepeitschten amerikanischen Leser, „lehrt einen, nach Sekunde» zu arbeiten". Ganz genau war alles eingeübt, zeitlich und in jedem Handgriff, wie die ganze Ausrüstung auf solche Banditenstreiche zugeschmtten war, die Gummisohlen, die geschwärzten Gesichter, die Kleidung, die Messer und anderes.
Bei einem Mord blieb es nicht. „Ich machte meinen Posten vor dem Rathaus ohne Schwierigkeiten ausfindig und meine „Fanny" fand wiederum gute Verwendung. Ich hatte diese Nacht i n n erst alb 15 Minuten zweimal getötet. Ich halte mich für keinen unliebenswürdigen Menschen, aber ich mutz gestehen, daß ich keinerlei Gewissensbissen empfand, als ich mich hinter diese beiden Hunnen schlich, wie ein Dieb i» der Nacht und ihnen fast die Köpfe ab schnitt". Dan» mußte noch ein Offizier in der Telefonzelle überwältigt werde«. Er sei völlig überrascht gewesen und „blieb mit einem leere» Ausdruck im Gesicht sitzen, nicht einmal eine Bewegung machte