Nr. 236

Schwarzwälder Tageszeitung

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Der italienische Wehrmachtsbericht

MB Rom, 7. Oktober. Der italienische Wehrmachtbericht vom Mittwoch hat folgenden Wortlaut:

Lebhafte Tätigkeit von Spähtrupps und der beiderseitigen

Luftwaffe.

Flakbatterien von Bodenverbünden vernichteten ein feindliches Flugzeug. Ein weiteres wurde von unseren Jäger, abgeschossen. Aeber Malta verlor der Gegner'im Verlauf von Bombar­dierungen durch unsere Verbände im Lujtkampf mit deutschen Sägern zwei Spitfire.

Zwei Flugzeuge sind m den beiden letzten Tagen von Feind- !tzchrt nicht zurückgekehrt.

Ein dringender Notfall liegt vor

Sofortiges Einschreiten derAlliierten" notwendig.

DNB Stockholm, 7. Okt. Der USA.-Botschafter in Kuibyschew, Admiral Stanley, der sich bekanntlich demnächst zur Bericht­erstattung zu Roosevelt nach Washington begehen wird, habt, am Dienstag abend mit Stalin eine Unterredung, die, wie Reuter meldet, als einneuer Abschnitt in der diplo­matischen Aktivität" betrachtet wird, der auf die von Stalin in der Presse veröffentlichten Antworten hinsichtlich der Probleme rmer zweiten Front folge.

Der Reuter-Korrespondent legt dar, daß jetzt in Anbetracht der Lage der Sowjets in Stalingrad ein besonders dringender Notfall vorliege, was sich schon aus Stalins Appell ergebe. Da­her sei ein sofortiges Einschreiten derAlliierten" erforderlich, Mnz gleich, was bei Churchills Besuch in Moskau vereinbart worden sei. Der noch anhaltende Widerstand der Bolschewisten ta Stalingrad dürfe die besondere Schwere der Lage der Sow­jets nicht verdecken.

Indien hört auf Gandhi

Der 73. Geburtstag Gandhis brachte eine spürbare Verschärfung des indischen Freiheitskampfes.

Gandhis Persönlichkeit läßt sich nur schwer mit europäischen NaMben messen. Die Wege seiner Politik waren oftmals ver­schlungen, ehe sie in die große Straße des kompromißlosen Kam­pfes einmündeten. Er sah die auf Waffen und Gewalt gegrün­dete Herrschaft der Briten und die armutsvolle Ohnmacht seines Volkes und suchte lange nach den Möglichkeiten einer Verständi­gung. Er trat bald für eine Minderung des englischen Zwangs- fystems und eine Stärkung des indischen Einflußes ein, bald für ftnen Ausgleich zwischen den großen Grundbesitzern und den besitzlosen Scharen der indischen Bauern oder für eine Besserung s>es Loses der in den Städten zusammengepfercht«-» Arbeiter ein, die mit wenigen Pfennigen entlohnt wurden, die kaum zu einer Schüssel Reis reichten. Er ging zwischen den politischen und wert» ichastlichen Machthabern und den murrenden Maßen hin und her. Das Volk aber betrachtete ihn als einen Propheten. Mit den Ausbeutern verhandelte er wie ein mit allen Wassern ge­loschener Diplomat. Es sah ihn mit seinen Schülern und Mit- ,rbeitern,,wie er die meisten Monate des Jahres in einer Dorf­siedlung bei Ahmedabad lebte, nur mit einem Lendenschurz be­kleidet, wie er lehrte und politische Gespräche führte, wie er am Boden saß und das Spinnrad drehte, wie er Ziegen, heilige Kühe und allerhand Getier aus Feld und Wald um sich sammelte, wie er nur so viel Speise zu sich nahm, daß die Lebensflamm« weiter flackern konnte; so war er in all seinem Tun und Laßen, in Sprache. Kleidung und Lebensführung den vielen hunderten Millionen armer Inder gleich.

Wenn Gandhi nach Wardha zu den Kongreßen der indischen Parteien oder nach Neu-Delhi zum Vizekönig ging, dann fun­kelten hinter den runden nickelgefatzten Brillengläsern die Augen eines entschlossenen Kämpfers. Er kannte die Winkelzüge seiner politischen Gegner und er wußte auch genau mit den Methoden der englischen Politik Bescheid. Er hatte in seiner Jugend an englischen Hochschulen studiert, war mit manchen Diplomen aus­gezeichnet worden, hatte das Examen seines Advokaten mit Glanz bestanden. Alles deutete darauf hin,' daß die englischen Behörden in Indien einen wertvollen Mitarbeiter namens Gandhi erhalten würden. Da las er, wie gewalttätig die Briten mit den in Ostafrika lebenden Indern umsprangen, und er be­gann, an der Besserung ihres Loses zu arbeiten. Als er keine»

wrsorg yane, legre er den englischen Kattunanzug ab. Er zog die Lackschuhe aus und kehrte in die Reihen seines von England geknechteten Volkes zurück. Langsam begann er seine Fäden zu ziehen; nicht nur auf dem Spinnrad sondern auch in der Politik. Er schulte «inen kleinen Kern von Mitarbeitern, die dann die Lehre ihres Meisters Weitergaben; er drang in die , breiten Volksschichten ein, organisierte Bünde und Parteien, ! zettelte Ungehorsamkeitsbewegungen an, ging zwischendurch im­mer wieder zu den englischen Behörden und fragte, ob sie es nicht für bester hielten, den ständig wachsenden Strom des Wi­derstandes durch ein größeres Entgegenkommen abzudämmen.

Ohne daß Gandhi es darauf anlegte, wurde er so zum Haupt der indischen Unabhängigke-itsbewegung. Die englischen Behör­den in Indien kannten seinen Einfluß; sie verhandelten mit ihm wie mit dem Vertreter einer Großmacht. Sie gaben Versprechen, aber sie hielten sie nicht. Dabei verwechselten sie die unerschöpf­liche Geduld des Mahatma mit innerer Schwäche; sie verstanden es nicht, in der Seele des indischen Volkes zu lesen. In London wurde schon das äußerliche Entgegenkommen der Kolonialver­waltung schwer gerügt. Kein anderer als Churchill war es, der seine Vertreter in Neu-Delhi gegen denhalbnackten Fakir und verräterischen Rechtsanwalt" scharf machte,der ständig die Stu­fen zum vizeköniglichen Palast hinaufbummelt". Unzählige Male spitzten sich die Konflikte bis zu Verhaftungen und Hungerstreiks >«. Aber der hagere dünnbeinige Mann im weißen Lendenschurz überwand immer wieder den Terror seiner Verfolger.

Während des jetzigen zweiten Weltkrieges wurde die Person Gandhis für England von ganz besonderer Wichtigkeit. Eine Zeit­lang schien es so, als ob Mahatma bereit sein, die Briten in ihrer Kriegführung zu unterstützen. Er rechnet« dabei damit, » Churchill die Lehren aus dem letzten Kriege ziehen und In­dien diesmal die Freiheit und Selbständigkeit gewähren würde, klls die Crippsreise die Vetrugsabsichten Londons vor aller Welt klarlegte, holte Gandhi entschlossen zum Eegenschlag aus. llnter seinem Einfluß bekannte sich der indische Nationalkongreß rrneut zu den alten Freiheitsidealen. Die Engländer aber ver­loren die Nerven und entfesselten einen Terror, der gegenwärtig das ganze Land in Erregung hält. Der 73jährige Gandhi aber sitzt mit seinen Freunden und Schülern wiederum im englischen Kerker. Ueber seinem Gefängnis aber leuchten in Flammen­schrift die sechs Worte, in denen der Nationalkongreß die Lehre des greisen Vorkämpfers der indischen Freiheit zusammenfaßte: »Tne Briten haben Indien zu verlaßen!" Gandhi ist entschlossen, selbst sein Leben für die Verwirklichung dieses hohen Zieles hinzugeben.

Babies werde« am Ladentisch verkauft"

DNB Stockholm, 7. Oktober.Babies werden am Ladentisch verkauft, Babies werden in die Hände von Menschen überant­wortet, die gänzlich ungeeignet für ihre Erziehung sind, Babies werden durch Frauen adoptiert, die sich auf diese Weise von der Einberufung drücken wollen, ja Babies werden sogar verkauft, bevor sie überhaupt geboren sind", entrüstet sich nach einer Meldung inNya Dagligt Allehanda" d»r LondonerDaily Herald". Der Schleichhandel mit Kleinkindern in England werde allmählich zu einem wahrhaften Skandal, schreibt das Blatt. Eine Reihe von Tatsachen sei niedergelegt in einem Geheim­dokument, das auf einer Sitzung der Vereinigung für Kinder­adoption oorgelesen werden sollte. Diese Vereinigung habe sich drei Monate lang mit einer Untersuchung beschäftigt, die zu recht unerfreulichen Ergebnißen führte. Man habe sestgestellt, daß eine ungewöhnliche Nachfrage nach Babies bei interessierten Adoptiveltern herrsche nud daß man überhaupt nicht genug Babies auftreiben könne. Mütter, die Adoptiveltern für ihre Kinder suchten, fänden mit größter Leichtigkeit Privatadoptiv­eltern. Kein Mensch wiße jedoch, wer eigentlich diese Adoptiv­eltern sind, und der Verbleib der Kinder sei bis heute ein Geheimnis.

Kleine Nachrichte« aus aller Welt

Euzo GroN P»m Kapitän zar^See befördert. Wegen seiner Kriegsverdienste wurde, wie amtlich mitgeteilt wird, Freaaittcn- kapltan Enzo Grösst, der zwei amerikanische Schlachtschiffe ver­senkte, zum Kapitän zur See befördert.

Tichungkinz-Soldaten ergaben sich DNB Tokio, 7. Okt. Mehr als IS 000 Tschungking-Soldaten, die in den gebirgigen Gegenden der Provinz Schantung operiert bockten, ergaben sicki am Dienstag den Japanern, meldet Domei.

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Mutter, Jörg's Mutter ist heute angekommen, sie ist jo eine entzückende Frau. Aber ihre Augen können nicht lachen. Mutter, sie tut mir so leid und inan muß sie sehr lieb haben deshalb. Jörg sagt, sie habe Schweres durchmachen müssen. Mutter, nicht wahr, sie kann bei uns wohnen? Ich habe sie darum gebeten, ich wußte, es würde dir recht sein. Die Mutter von Jörg darf doch nicht bei fremden Menschen bleiben und wir wollen sie sehr verwöhnen, ja? Sie ist noch bei Jörg geblieben, er mußte wieder ins Bett und sie durfte noch mit ihm zu Abend essen, hat die Stationsschwester erlaubt, hinterher kommt sie zu uns. Es ist doch recht, Mutter?"

Auch darüber hat sich Frau Ohlen gefreut, daß Jlsabe sich so warm für ihre zukünftige Schwiegermutter einsetzte.

Schwiegermutter Frau Ohlen denkt hinter dem Wort her. Nun wird sie auch eine Schwiegermutter. Sie fühlt sich noch so iung. Und sie hat eigentlich immer geglaubt, daß einer ihrer Sohne ihr das erste Schwiegerkind bringen würde. Nun bekommt sie also noch einen Sohn dazu. Und Jlsabe bleibt weiter die einzige Tochter.

Wo sie übrigens nur bleibt?

Sie wird doch mcht schon selber schlafen gegangen sein, sie hat ihrer Mutter ja noch gar nichtGute Nacht" gewünscht.

Und die beiden, Mutter und Tochter, lieben doch sonst auch diese frühen Nachtstunden so. die sie meist zusammen auf der Terrasse verbringen, ohne Licht, ausruhend vom vergangenen Tag und leise seinen Ablauf und ihre Gedanken und Wünsche be­sprechend. Gerade heute hat sich Frau Helene auf diese Stunde gefreut, die Jlsabe immer sehr aufgeschlosse- ,-in läßt. Im Dunkel spricht sie leichter einmal von sich selbst. Frau Ohlen klammert plötzlich ihre Hände zusammen.

Nun wird es nicht mehr lange dauern, dann werden ihre Abende hier leer und einsam sein und nur ihre Gedanken werden chr Gesellschaft leisten: denn Jlsabe geht zu einem fremden Mann. Sl« wird ihren eigenen Haushalt gründen irgendwo und wird glücklich sein und so weit weg, und zu ihrer Mutter werden nur *wch Briefe kommen, die von ihr sprechen.

Doch das ist ja das Schicksal jeder Mutter. Jede ist einmal »»«der allein, nachdem chr Haus eben nock anaeiüllt schien mit

Kinderiachen und lustigem Leben. Kinder werden groß und gehen fort in den Krieg, wie ihre Buben oder zu einem Mann, wie Jlsabe. Aber lange lange Jahre darf die Mutter sie doch in ihrem Haus bergen und umsorgen und nie verliert sie sie aus ihrem Herzen.

Jetzt denkt Frau Helene an den Gast, der unter ihrem Dach weilt. Hat Jlsabe nicht erzählt, Jörg Wernicke sei bei Verwandten ausgewachsen? Dann hat seine Mutter ihn schon früh entbehren müssen ist allein gewesen man muß wirklich sehr lieb mit ihr sein. Sie macht es einem ja aber auch so leicht.

Frau Ohlens ganzes Herz ist der stillen schönen Frau entgegen geflogen, die an Jlsabes Arm durch das Gartentor trat, selten ist ihr ein Mensch aus den ersten Blick so lieb gewesen.

Morgen werden sie zusammen hier aus der Terrasse sitzen und vielleicht wird Jörg Wernickes Mutter aus ihrem Leben berichten. Heute haben die beiden Frauen, deren Kinder sich lieben, sich doch noch ein wenig fremd gegenübergestanden. Außer einigen Fragen nach dem verwundeten Sohn, nach der Reise und einem zärtlichen:

Ich bin Ihnen so dankbar, daß Sie Jlsabe meinem Sohn geben wollen, liebe Frau Ohlen", bei dem die fremde Frau Jlsabe weich im Arm gehalten hat, haben sie nicht viel miteinander ge­sprochen. Der Gast ist auch müde gewesen und bat, früh auf sein Zimmer gehen zu dürfen, aber Jlsabes Anerbieten, den Koffer auspacken und helfen zu können, ist mit einem lächelnden:Ich bin gewöhnt, mir selbst zu helfen, Kind, danke schön!" abgelehnt worden.

So hat Jlsabe Jörgs Mutter nur hinaus begleitet, um die Verdunkelung noch richtig dicht zu machen und die geblümten Vor­hänge darüber zu ziehen. Aber das ist schon eine ganze Weile her.

Am Himmel blitzen die ersten Sterne aus. samtschwarz legt sich die Nacht über das Land. Irgendwo ist der Krieg, aber hier regt sich nichts, es ist, als schliefe die ganze Erde. Nur eine Grille zirpt eintönig, fast ein wenig quälend ihr Lied und jetzt hört Frau Ohlen es im Garten rascheln: das ist der Igel, der sich allabendlich auf seine Ausflüge begibt.

Und nun klappt auch im Haus eine Tür, jetzt kommt Jlsabe also herunter. Aber ist das wirklich Jlsabe? Schwere, langsame Schritte gehen über die Treppe, zögernd nur wird die Zimmertür geöffnet ja, es ist Jlsabe. Aber sie steht schweigend im Tür­rahmen, Frau Ohlen hört sie nur erregt atmen.

Jlsabe?"

Mutter!"

Das ist wie ein Aufschrei, ganz verstört klingt die Stimme:

Mutti, sie hat es mir eben gesagt sie ist Marga Radot! Die Frau, die der Oberstarzt Homberg geliebt hat"

Nun weint Jlsabe Ohlen hell auf.

Mutter, was wird nun?"

Frau Oblen ist unwillkürlich aukaeivrungen, ihre Handarbeit

Aus Stadt «ud Laud

»Nevfielg. dev 8. Oktober 19«

Dis neuen Lebensmittel-Rationen

In der 42. Kartenperiode, die vom 19. Oktober bis 15. Novem- ber läuft, tritt die bereits bekannt gegebene Erhöhung der Fleisch- und Brotration in Kraft. Außerdem rverden an Stell« von Getreidenährmitteln mehr Kartoffelstärkeerzeugniße aus- gegeben, während alle anderen laufenden Rationen an Fett, Marmelade, Zucker usw. unverändert bleiben. Die Brotration wird erhöht. Normalverbraucher über 20 Jahre bekommen wöchentlich 250 Gramm, Kinder bis zu 3 Jahren 200 Gramm Brot mehr, Kinder von 3 bis 6 Jahren behalten ihre seit dem 6. April 1942 wöchentlich um 100 Gramm erhöhten Brotrationen, ebenso bleiben die Brotrationen der Kinder und Jugendlichen von 6 bis 20 Jahren unverändert. Mit Wirkung vom 19. Oktober ab bekommen die Verbraucher aller Altersstufen wöchentlich 50 Gramm Fleisch mehr. Die Fleischration derSchwer-, Schworst-, Lang- und Nachtarbeiter erhöht sich um 100 Gramm. Die neuen Wochenrationen an Fleisch und Wurst betragen also nunmehr für Kinder bis zu 6 Jahren 200 Gramm, für Kinder und Jugendliche von 6 bis 18 Jahren 400 Gramm, für Normalver­braucher über 18 Jahre 350 Gramm, für Schwerarbeiter 700 Gramm, für Schwerstarbeiter 950 Gramm und für Lang- und Nachtarbeiter 550 Gramm. Von der höheren Fleischration der Schwer-, Schwelst-, Lang- und Nachtarbeiter werden 50 Gramm auf die Zusatz- und Zulagekarten und 50 Gramm aus die nor­malen Fleischkarten ausgegeben.

Die Rationserhöhungen gelten nicht für die Selbstversorger deren Brot- und Fleischrationen also unverändert bleiben. Von der neuen Kartenperiode ab wird die unveränderte vierwöchent- Ilche Nährmittelration von 600 EramiN zu 125 Gramm in Kar­toffelstärkeerzeugnissen wie Sago, Kartofselstärkemehl usw. aus­gegeben (bisher 50 Gramm) und nur 475 Gramm (bisher SA Gramm) in Getreidenährmitteln. Die über 3 Jahre alten Selbst­versorger mit Getreide bekommen ihre 300 Gramm betragend« oierwöchentliche Nährmittelration zu 125 Gramm in Kartoffel- stärkeerzeugnißen (bisher 50 Gramm) und zu 175 Gramm (bis­her 250 Gramm) in Getreidenährmitteln. Die Möglichkeit, aiß Nährmittelkarte, soweit vorhanden, auch Weizenmehl, Hülsen- srüchte oder Reis zu beziehen, fällt fort.

Als wichtige Neuerung gelten vom 19. Oktober ab nunmehr auch die Abschnitte der Brotkarten, die bisher nur für ein« Woche galten, für die ganze Kartenperiode. Nach wi« vor. werden diese Abschnitte aber erst zu Beginn der einzelne« Kartenwochen gültig. Ein Vorgrifs auf noch nicht fällige Kar­tenabschnitte ist also nach wie vor verboten.

Gärluertaguug

Am letzten Sonntag waren die Gärtner der Kreisbauernschaft Calw zu einer Arbeitstagung imWaldhorn" in Calw versammelt unter dem Vorsitz ihres bewährten und rührigen Kreisfachwarts Haas-Hirsau. Erfreulicherweise waren fast alle Betriebe vertreten, was der Vorsitzende entsprechend würdigte, dabet betonend, wie es die Zeit erfordere untereinander und vor allem mit ihm selbst io Fühlung zu sein. Nach einem umfassenden Rückblick auf das zu­rückliegende Arbeitsjahr fanden die einzelnen Punkte der Tages­ordnung eingehende Erörterung. Die Umstellung der Gartenbau­betriebe auf Gemüsebau ist wie der Vorsitzende seststellte, zu voller Zufriedenheit erfolgt, wie auch die gärtnerisch genutzten Flächen trotz aller Schwierigkeiten in allen Betrieben vollständig und zeit­gemäß der Ernährung dienten. Wie die Landwirtschaft so fei auch der Berufsgarlenbau voll und ganz seiner Pflicht nachgekommev. Im kommenden Jahr soll eine weitere Steigerung der Erzeugung der Gartenbaubetriebe um 10 Proz. angestrebt werden. Ueber die Obsterfassung und deren Notwendigkeit im Kreis, sowie die Ge­müseanbauausweitung gaben die Kreisbaumwarte Walz und Scheerer Aufschluß, welch letztere im Verein mit dem Kreisfach­wart den zusätzlichen Gemüseanbau seitens der Landwirtschaft be­trieben. Im Kreis Calw sind zusätzlich ca 19 ha mit Gemüse aller Art seitens der Landwirtschaft angebaut worden. Die Gemüsesrtz- linge hiezu wurden ausschließlich von den Gartenbaubetrieben ge­liefert. Die Erzeugnisse hieraus wurden in den meisten Gemeinden von den Eammelstellen erfaßt und dann über den Handel in Ber- brauchergebiete geleitet. Aus manchen Kulturen z. B. Bohnm hätten allerdings die Ablieferungen seitens der Anbauer reichli­cher sein können. 3n der Frage der Preisbildung kam zum Aus­druck, daß der Kreis Calw bezüglich Frühgemüsepreise gegenüber

^ gteilel zu Boden:Jlsabe weih ü. - Homberg? Daß «e ! hier ist?"

Ich habe es nicht gesagt, Mutter, ich konnte nicht. Du mußt es tun. morgen"

Ja sie wird es wissen müssen. Sie darf Homberg nick ahnungslos begegnen. Was hat sie dir erzählt, Jlsabe?"

Ach, es kam eigentlich ganz zufällig. Ich habe ihr den Koffer, den sie ausgepackt hatte, aus den Schrank gehoben, als er Icer war. und da habe ich mir die Initialen angesehen. M. R. steht daraus. Sie hat es gemerkt und hat ganz ruhig gesagt: ,Hat Jorg dir eigentlich gejagt, wie ich heiße, Jlsabe?' Ich war ganz erstaunt, ich habe doch gedacht, sie heißt auch Wernicke wie er, ich habe gar nicht weiter darüber nachgedacht. Da hat sie gesagt: .Du mußt r» ja wissen, Jlsabe, und es ist nicht recht, wenn Jörg es dir ver­schwiegen hat: ich bin nicht verheiratet! Ich heiße Marga Rabat!* Mutter, ich habe zuerst überhaupt nichts begriffen, ich habe nur den Namen gehört. Und alles andere ist doch auch so nebensächlich, nicht wahr? Aber ich muß ein furchtbar entsetztes Gesicht ge­macht h,: m, denn sie hat ganz traurig gesagt: ,Du kannst dich unter diesen Umständen selbstverständlich wieder von Jörg trennen, wenn du willst. Er hätte es dir unbedingt sagen müssen!' Ach Mutter, wie kann sie nur an so was denken! Es ist doch nur, weil sie eben Marga Radot ist und weil ich an den Oberstarzt denken mußte und es hat sich alles in mir gedreht!"

Und was hast du getan, Jlsabe?"

Ich, Mutter? Was ich einfach Hab' tun müßen! Ich habe fie in den Arm genommen und geküßt sie ist doch die Mutter vr» Jörg! Und ich habe sie lieb"

Warm steigt es bei diesen Worten in Frau Ohlen auf. Ja, das ist ganz Jlsabe. ganz ihre Tochter, impulsiv und großherzig.

Mutti»"

So ängstlich klingt die Frage

War es nicht recht?"

Ganz rechi ist es gewesen, Jlsabe. und das Schönste, was du tun konntest. Aber nun müssen wir überlegen, was wir tun können. Unvorbereitet dürfen sich Homberg und Marga Radot nicht gegenübertreten und das kann, das muß im Lazarett doch geschehen."

Soll ich es Jörg sagen"

Margas Sohn? Nein. Jlsabe. Wir wissen ja auch gar nicht.-"

Frau Ohlen zögert. Kann sie Jlsabe sagen, was sie eben dachte daß sie ja nicht weiß, wer Jörg Wernickes Vater ist? Nein, damit will sie ihr Kind jetzt nicht belasten, es ist so schon allerhand, mit dem sie fertig werden muß

(Fortsetzung folgt!)