seine rechtliche Begründung, da Griechenland bisher niemand den Krieg erklärt hat und auch von niemand angegriffen wurde. Noch hat Benizelos bisher den Bundesvertrag mit dem Vierverband nicht bekannt- gegeben, der Protest dient aber dazu, Zeit zu gewinnen, damit die verbündeten Truppen an der Seite der Grie­chen den etwaigen Angriff der Bulgaren abweisen könnten.

Griechische Maßnahmen.

(WTB.) Amsterdam, 5. Okt. Ein hiesiges Blatt meldet aus London: Die griechische Regierung hat die Bahnlinie SalonikiMonastir bis Kenali und die Linie SalonikiUeskiib bis Gewgheli besetzt, da die griechischen Behörden diese Linien unter eigener Auf­sicht haben wollen.

Mailand, 5. Okt. (Ueber Bern.) Der Spezial­berichterstatter desSecolo" drahtet aus Saloniki: Der griechische Berkehrsminister Diamantides ist am 3. Okt. in Saloniki eingetroffen und hat am folgenden Nach­mittag von der Orientbahnlinie Saloniki bis serbische Grenze Besitz ergriffen, die bisher deutschen Kapita­listen gehörte. Die griechische Regierung wird wahr­scheinlich die ausländischen Angestellten durch eigene ersetzen. Diese für Serbiens Verpflegung wichtige Linie wird somit fremdem Einflüsse entzogen.

Griechenland und Italien.

Berlin, 6. Okt. DerDeutschen Tageszeitung" zufolge läßt sich derAz Eft" aus Bukarest melden, daß auf das Verlangen Griechenlands an Italien, e- möge die von den italienischen Trnppe» besetzten 12 Inseln herausgeb««, Italien abschlägig geantwor­tet habe.

Das serbisch-griechische Bündnis.

(WTB.) Bern, 5. Okt. Mailänder Blätter er­fahren aus Athen, Benizelos habe gestern in der Kam­mer mitgeteilt, datz die Ententemächte ihr Angebot an Bulgarien zurückgezogen hätten und hinzugefügt, er werde von der serbischen Regierung die Ermächtigung zur Veröffentlichung des serbisch-griechischen Bündnis­vertrages einholen, nach welchem Griechenland sich verpflichtet habe, in jedem Fall jede Macht, die mit Bulgarien verbündet Serbien angreifen würde, zu be­kämpfen. Diese Erklärung habe in der Kammer großen Eindruck gemacht.

Rumäniens innere Kämpfe

(WTB.) Bukarest. 4. Okt. DieJndependance Roumaine" schreibt: Der von der parlamentarischen Gruppe Filipescus und Take Joneseus unternommene Feldzug ist in sein neuestes Stadium getreten. Ur­sprünglich verlangte sie von der Regierung ein sofor­tiges Eingreifen Rumäniens. Heute scheint sie bereits einen heftigen Kampf zu beginnen, um dem Lande den König als das große Hindernis für die Verwirklichung der nationalen Forderungen Rumäniens darzustellen. Bei der gestrigen Versammlung ging man so weit, zu sagen, daß die Regierung zur Not das tun würde, was die Opposition verlangt, wenn sie nicht beim König hartnäckigen Widerstand fände. Man weiß, datz dies nicht richtig ist. Die Politik der Regierung ist ihre eigene Politik, die das Vertrauen des Königs besitzt, die von der Mehrheit des Parlaments gebilligt wird und für die sie allein die Verantwortung trägt. Die Krone in den politischen Kampf hineinzuziehen, ist un­gerechtfertigt und verbrecherisch. Alle Unterrichteten wissen, datz di« Forderungen Rumäniens auch die For­derungen des Königs sind. Es hietze ihn beschimpfen, wenn man behauptet, datz in ^o entscheidenden Augen­blicken der König auf der eint'»! das Land auf der an­dern Seite stehe. Es ist ein Verbrechen, eine solche Agi­tation zu beginnen, weil das Land heute mehr als je Einigkeit nötig hat, sowie die Sammlung aller seiner Kräfte, zu deren mächtigsten die Dynastie gehört. Die rumänische Dynastie ist weder eine Improvisation, noch ist sie uns vom Ausland aufgedrängt. Die Erfüllung unseres Geschicks darin zu sehen, datz die Grundlage unserer Macht erschüttert wird, ist eine Verirrung, die der gesunde Sinn des Volkes mit Entrüstung zurück­weisen wird. Rumänien könnte nicht zugeben, datz ihm, Interessen zuliebe, die wir heute nicht untersuchen können, das Schicksal Polens bereitet wird.

Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.

Di« deutsche amtliche Meldung.

(WTB.) Großes Hauptquartier. 5. Okt. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Englische Hand­granatenangriffe auf das Werk nördlich von Loos wur­den abgewiesen. Bei den vergeblichen Angriffen auf dieses Werk haben die Engländer außer den sonstigen beträchtlichen Verlusten an Toten und Verwundeten über 8V Gefangene und zwei Maschinengewehre in un­serer Hand gelassen. Das von den Franzosen an der Höhe nordwestlich Givenchy besetzte Grabenstück wurde

Amtliche Bekanntmachung.

Versorgung der Behörden mit Petroleum.

Der Bedarf der dem Ministerium des Innern unterstellten Behörden an Petroleum für zwei Monate wäre beim Oberamt sofort und spätestens bis 10. Ok­tober anzumelden, worauf das Oberamt den gemein­samen Bezug vermitteln wird.

. ,.Das Oberamt nimmt auch die Anmeldungen des Bedarfs an Petroleum von den übrigen im Bezirk an­gesessenen, auch nicht dem Departement des Innern angehörigen staatlichen Behörden entgegen.

Ausdrücklich bemerkt wird, datz ein Verbrauch von Petroleum in den Familien der Beamten oder in ihren Dienstwohnungen nicht als behördlicher Bedarf be- trachet werden kann. Auch bei behördlichem Bedarf ist auf äußerste Sparsamkeit im Verbrauch zu halten; wo es angängig ist. sollte elektrische, Gas-, Spiritus- oder Azetylen-Beleuchtung eingeführt werden.

Es dürfte sich empfehlen, in Gemeinden, in denen der Bedarf an Erdöl nur teilweise gedeckt werden kann, nach Tunlichkeit größere Säle in Schulhäusern und dergl. für die Bevölkerung zur Verfügung zu stellen. Eine solche Schaffung von Arbeits- und Aufenthalts­räumen würde zu einer Ersparung von Lichtquellen führen, auch Heimarbeitern und Heimarbeiterinnen in vielen Fällen die Möglichkeit geben, ihre Arbeit auch in den dunkleren Tagesstunden zu erledigen und sich den erforderlichen Verdienst zu sichern.

Calw, den 2. Okt. 1915.

K. Oberamt: Binder.

gestern zurückerobert. 4 Maschinengewehre wurden dabei erbeutet. Zn der Champagne war starkes feindliches Artilleriefeuer auf der Stellung nordwestlich vön Souain, wo auch Angriffsabsichten beim Feind er­kennbar waren. Unser Artilleriefeuer verhinderte ein feindliches Vorgehen. Bei Bauquois kamen wir dem Feind mit Minensprengung zuvor. Zahlreiche feindliche Minenstollen wurden abgequetscht. Feindliche Flieger bewarfen den Ort Blache St. Vaast, nordöstlich von Arras. mit Bomben. Ein Einwohner wurde getütet, sonst ist kein Schaden.

Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Eeneralfeldmarschalls o. Hindenburg: Nach ihren Niederlagen am 3. Oktober haben die Russen ge­stern die Angriffe gegen unsere Stellungen nur mit schwachen Abteilungen wiederholt. Sie wurden leicht abgewiesen.

Bei den andern Heeresgruppen hat sich nichts er­eignet.

Russische Patrouillen tragen, wie einwandfrei fest­gestellt ist, zur Täuschung unserer Truppen deutsche Helme. Es ist selbstverständlich, dag solche russische Mi­litärpersonen, die in unsere Hände fallen, nach dem Kriegsrecht behandelt werden.

Oberste Heeresleitung.

Der österreichisch-ungarische Tagesbericht.

(WTB.) Wien, 5. Okt. Amtlich wird verlautbart vom 5. Okt. mittags: Russischer Kriegsschau­platz: Nichts Neues.

Italienischer Kriegsschauplatz: Die Lage an der, Siidwestsront ist unverändert. Aus den Hochflächen von Bielgereuth und Lafraun hat der Feind seine Angriffe gestern nicht erneuert.

Südöstlicher Kriegsschauplatz: Unsere Truppen unternahmen von der Drinagrenze aus Strei­fungen auf serbisches Gebiet. Es wurden Gefangene cingebracht. Sonst keine besonderen Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Eeneralstabs: von Höfer, Feldmarschalleutnant.

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Aus dem Westen.

(WTB.) Berlin, 5. Okt. Ein Bericht in verschie­denen Morgenblättern besagt, von englischen Gefange­nen werde viel geklagt über das völlige Versagen der Führung, das alle Tapferkeit zu nutzloser Aufopferung gemacht habe. Bezeichnend sei die Gefangennahme eines englischen Generals, der ohne eine Ahnung von der Flucht der vorübergehend in deutsche Unterstände ein­gedrungenen englischen Truppen zu haben, sich leicht­sinnig zur Rast niedergelassen hatte, während sein Stab Karten spielte. Die französischen Gefangenen, von denen viele beim Angriff betrunken waren, erklärten auf die Frage, warum sie ungedeckt und in dichten Mas­sen und langsamen Schrittes vorgegangen seien, man habe ihnen gesagt, der Sieg sei bereits errungen, die Deutschen seien alle von der Artillerie vernichtet.

DerBund- über die französisch-englische Offensive.

Bern, 4. Okt. Der militärische Mitarbeiter des Bund" zieht, wie dieFranks. Zeitg." meldet, folgen­des Fazit der englisch-französischen Offensive. Nicht nur den ersten schlimmen Moment, sondern auch die erste schlimme Woche hat die deutsche Devensive überstanden und ihre Linien verstärken, ihre Reserven bereitstellen und sogar zu Eegenstöhen übergehen, kurz der englisch-

französischen Generaloffensive in einer Weise begegnen können, die dieser die Bedeutung einer entscheidenden Kriegshandlung zu Gunsten des Vierverbandes nimmt. Gelingt es ihnen vollends es mutz nach wie vor mit neuen Eeneralaktionen Joffres aus den eroberten Stel­lungen der Champagne heraus gerechnet werden so schlägt die Operation Joffres in einen schweren strate­gischen Nachteil der Angreifer um, da ungezählte Opfer umsonst gebracht wurden. Die taktischen Erfolge, die im Gewinn eines Raumes von 2030 Kilometer Breite und 45 Kilometer Tiefe bestanden, sind für die An­greifer unverwertbar und mit dem Verlust von unge­fähr 150 000 Mann weit überzahlt worden, wenn ihnen keine großen strategischen Ausnützungen folgen. Sie können schlimmer werden, als ein Pyrrhussieg, da sie dem Angreifer nicht einmal die Bewegungsfreiheit lassen, sondern ihn festbannen. Besitzt die oberste deut­sche Heeresleitung, gestützt auf die richtige Verteilung der Kräfte in Ost, West und Süd volle Bewegungsfrei­heit, so kann sie nach einem endgültigen Abschlagen der englisch-französischen Offensive, trotz der großen Opfer, die auch die Verteidiger im Artois und in der Cham­pagne bringen mutzten, der Entwickelung der Dinge ruhig entgegensehen. Sie könnte auch an der Donau den Dingen ihren Lauf lassen, wo Rußlands Ultimatum wohl zu spät kommt, zumal da es nicht von Waffen­erfolg unterstützt ist.

Die Achtzehnjährigen in Frankreich.

Paris, 4. Okt. Das Kriegsministerium wird der Kammer einen Gesetzentwurf vorlegen, wonach am 15. Oktober 1915 die Zahresklasse 1917 unter die Waffen gerufen werden soll. Dieses Vorgehen ruft unter den französischen Aerzten schweres Bedenken hervor, da man befürchtet, daß die jungen Leute die Anstrengung der militärischen Einübungen während des Winters nicht ertragen können. Die hygienische Kommission wird sich deshalb noch über diesen Punkt auszusprechen haben.

Riga.

Berlin, 5. Okt. Aus Wien wird demBerliner Tagebl." gemeldet: In. Riga sind, wie die Korrespon­denzRundschau" meldet, alle Telephone abgenommen worden. Die Aktiengesellschaft der Rigaer Straßen­bahnen, die gegen die Räumung der Stadt Einwen­dungen erhoben hatte^ erhielt von dem Vorsitzenden der Rigaer Evakuatiopskommission den Befehl, unver­züglich mit der teilweise^ Räumung ihres Betriebs zu beginnen. Die gesamten Gegenstände werden nach Pe­tersburg gebracht. Dieser Tage sollen auch alle Tuche, Kleider und Pelze aus den Magazinen in Riga wegge­führt werden, sogar die^n den Leihhäusern verpfände­ten Sachen werden weggeschafft. Es ist eine polizeiliche Verfügung ergangen,rponach verboten wird, Goldgeld zurückzubehalten. Innerhalb von 3 Tagen mutz alles Eoldgeld abgeliefert werden, wofür die Besitzer Papier­geld empfangen. Verhehlungen von Goldgeld werden mit 3000 Rubel Geldstrafe und drei Monaten Haft be­straft. Der Revaler Städtrat hat den Rigaer Stadtrat verständigt, Reval sei derart mit Flüchtlingen überfüllt, datz der Kommandant dSr SeefestungPeter der Große" jeden weiteren Flüchtlingszustrom auch aus Riga un­tersagt hat. ij

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Die russische Offensive im Südvsten abgetan.

Zürich, 5. Okt. DerTagesanzeiger" meldet von der Ostfront:Auf deM-südlichen Abschnitt der Ostfront sind alle Ewinne der mit neuen Massenopfern arbei­tenden russischen Gegenoffensive wieder an die Verbün­deten verloren gegangen. Die Oesterreicher und die Deutschen stehen wieder als Siege» am Sereth, an -er Zkwa und am Stubiel, welche den Höhepunkt ihres Er­folges Ende August bezeichneten. Die russischen Massen- opferungen unzähliger Menschenleben sind hier wieder einmal vergeblich gebracht worden."

Auch eine italienische Offensive?

EKG. Rotterdam 6. Okt. Vom italienischen Kriegsschauplatz lassen sich englische Blätter eine nochmalige große Offensive gegen die österreichischen Jsonzvstrllnnge« melden. Gegen das Doberdoplateau richte sich die erhöhte Artillertetättgkeit der Italiener und es sei vor Eintritt des Frostes auch an ande» ren Stellen der Front mit größeren Infanterie- Unternehmungen zu rechnen.

Gin englischer Truppentransportdampfer versenkt.

(WTB.) London, 6. Okt. DieVoss. Zeitg." meldet aus Madrid: DerCorriere Espagnola" berichtet, daß eines de» deutschen Tauchboote vor einigen Tagen am Eingang der Meerenge von Gibraltar ein englisches Transportschiff oersenkt habe, was von den Engländern geheim gehalten werde..;Die Abfahrt von 6 Transport­schiffen von Gibraltar ryurde aufgeschoben.