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Amtsblatt des Kreises Calw für Aliensteig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

Vttvgspr.: Monatl. d. Post «4L 1.20 einschl. 18 L Beförd.-Geb., zuz. 30 ^ Zustellungsgeb.: d. Ag.

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Nummer 160

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Altevsteig, Samstag, den 11. Juli 1942

68. Jahrgang

Aufruf!

Für die Heimat gilt es heute mehr denn je, die lebendige Verbindung mit der Front aufrecht zu erhalten. Bindeglied zwischen Heimat und Front ist jedes Rad, das rollt, um den schnellen Nachschub an Munition und Verpflegung zur Front zu bewirken und die Transporte von der Front zur Heimat mit geringstem Zeitverlust ducchzuführen.

Räder müssen rollen für den Sieg!

Das heißt, kein Rad darf mehr stillstehen oder für Zwecke rollen, die uns nicht dem Endsieg näherbringen. Jeder Wagen, der für den Fronteinsatz wieder frei ist, kann dazu bestimmt sein, einer Truppe die dringend benötigte Munition und Verpflegung zu bringen, jeder Wagen, der hier frei wird, kann dazu bestimmt sein, schnellstens verwundete Kameraden in die Heimat zu schaffen. Wer deshalb dazu beiträgt, daß Transportraum schneller frei wird, und wieder zum Einsatz gelangt, hilft unmittelbar der Front.

Es ist angeordnet, daß alles getan wird, um den vorhandenen Transportladeraum so wirtschaftlich wie möglich auszunutzen und den Transportmittelumlauf zu beschleunigen. Hierzu ist es vor allen Dingen notwendig, die Be- und Entladezeiten der Groß- transpoitmittel (Eisenbahnwagen, Schiffe) auf ein Mindestmaß- heiabzusetzen.

Die Deutsche Arbeitsfront Fachamt Energie-Berkehr-Verwal- tung rust deshalb alle Betriebe auf, auch ihrerseits mit allem Ernst und Nachdruck mitzuwirken, daß Be- und Entladungen bereitgestellter Wagen unverzüglich mit allen verfügbaren Kräften vorgenommen werden. Niemand darf sich dieser Pflicht entziehen.

Nach der Be- und Entladeverordnung ist jeder verpflichtet, die Entladung mit eigenem Personal und eigenen Fahrzeugen durch­zuführen. Reichen die Arbeitskräfte und Verkehrsmittel nicht aus, so hat er durch die Vorsorge des Reichsverkehrsministeriums nun­mehr die Möglichkeit, jederzeit Hilfe beim Bevollmächtigten für den Nahverkehr oder dem Fahrbereitschaftsleiter zur Be- und Entladung anzufordern. Niemand kann also sagen, er sei nicht in der Lage gewesen, seiner Pflicht nachzukommen. Darum nochmals: Räder müssen rollen für den Sieg!

Deutsch-italienische Wirtschastssragen

DNB Berlin, 10. Juli. Der Besuch des italienischen Außen­handelsministers Raffaelo Riccardi tu Berlin hat seinen Ab­schluß gefunden. Der freundschaftliche Gedankenaustausch mit Reichsminister Funk, an dem als Vertreter des Auswärtigen Amtes der Vorsitzende des deutschen Regierungsausschusses für die Wirtschaftsbeziehungen mit Italien, Gesandter Llodius, teil­nahm, hat erneut die Uebereinstimmung der deutschen und italienischen Ausfassung bei der Beurteilung aller Deutsch­land und Italien gemeinsam interessirenden wirtschaftlichen Fragen ergeben. Insbesondere ist sestgestellt worden, daß beide Regierungen die Aufrechterhaltung stabiler Wäh­rungen und stabiler Preise als einen der wesentlichsten Faktoren für die Sicherung der Leistungsfähigkeit der Wirt­schaft der Achsenmächte und Europas betrachten. Sie werden so­wohl für den deutsch-italienischen Waren- und Zahlungsverkehr wie auch in den wirtschaftlichen Beziehungen zu den anderen Ländern an diesem Grundsatz festhalten.

Der italienische Außenhandelsminister Riccardi traf am Frei­tag in München ein. Die Reichsminister Funk und Rust, Staats­sekretär Esser, der bayerische Ministerpräsident Siebert, Gauleiter Eiesler und Oberbürgermeister Reichsleiter Fiehler empfingen ihn. Er hält einen Vortrag, von der Universität wurde ihm die Würde eines Ehrendoktors verliehen.

Die Kabinettsbildung in der Türkei

Berlin, io. Juli. Der bisherige türkische Außenminister ^ ch ükrü Saracoglu, der mit der Bildung des neuen tür­kischen Kabinetts beauftragt wurde, hat die Hochschule in Istanbul und die Rechtssakultät in Lausanne absolviert. Wäh­rend des Krieges um die Freiheit der Türkei war er als Frei­williger an der Front und wurde später zum Abgeordneten von «myrna gewählt. Als Präsident der türkischen Delegation bei der gemischten Austauschkommission und der türkischen Dele­gation bei den Verhandlungen über die türkischen Staatsschul­den und die anatolische Eisenbahn hat er der Türkei große Dienste geleistet. Später Finanzminister geworden, trat er 1030 von diesen Posten aus Gesundheitsgründen zurück. 1933 wurde 2ustizminister, welchen Posten er 1938 mit dem des Außen- winisters im zweiten Kabinett Celal Payars vertauschte. 1939 übernahm er auch im Kabinett Saydam den Posten des Außen­ministers, den er bis heute innehatte.

2n dem Kabinett Saracoglu wird das Handelsministerium und das Landwirtschaftsministerium neu besetzt. Zum Handels­minister wurde der Abgeordnete von Denizli Behdscheruz er­nannt und zum Landwirtschastsminister der Abgeordnete von Scheutet Raschit Hatipoglu. Die anderen Minister ver­reiben auf ihren Posten. Der neue Ministerpräsident wird vor- stausjg das Ministerium des Aeußeren selbst verwalten.

Run 237 OVO BRT. des Geleltzuges verseukt

Auch die letzten Dampfer des englisch-amerikanischen Grotzgeleitzuges erledigt

Der deutsche Wehrmachtsbericht

Die Verfolgung im Südabschnitt auf breiter Front fort­gesetzt Bisher 3SV sowjetische Panzer in den Kämpfen im Raum von Orel vernichtet DNB Aus dem Führerhauptquartier, 10. Juli.

Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

2m Südabschnitt der Ostfront wird die Versal­zung des weichenden Feindes durch die deutsche» und verbün­deten Truppen auf breiter Front fortgesetzt. Oertliche, Widerstand wurde gebrochen. Von Panzern unterstützte Ent­lastungsangrisse des Gegners nordwestlich Woronesch brachen unter hohen Verlusten zusammen. Starke Kamps- und Schlachtsliegerverbände unterstützten die Abwehr der feindlichen Entlastungsangriffe und bekämpften mit großem Erfolg die zurückflutenden sowjetischen Kolonnen, die sich an einzelnen zer­störten Uebergiingen zu großen Ansammlungen stauten.

Nördlich und nordwestlich Orel wiederholte der Feind sein« Angriffe mit starken Infanterie- und Panzerkrästen. Sie wur­den in harten Kämpfen abgewiesen, örtliche Einbrüche abge­riegelt und im Gegenstoß bereinigt. Die Zahl der im erfolg­reichen Zusammenwirken von Heer und Luftwaffe in diesen Kämpfen vernichtete» Panzer hat sich auf 390 erhöht.

2m rückwärtigen Gebiet südwestlich Aschen» scheiterten Aus­bruchsversuche der eingeschlossenen Sowjetkräste.

Durch Jäger und Flakartillerie wurden am gestrigen Tage 78 sowjetische Flugzeuge abgeschosse», fünf eigene Flugzeuge sind nicht zurückgekehrt.

Die Reste des englisch-amerikanische» Eroß- geleitzuges im Nordmeer wurden gestern nochmals durch die Kampfflieger nud Unterseeboote erfaßt und angegrif­fen. Von dem Geleit, das noch aus drei Dampfern mit drei Zer­störern und zwei Bewachern bestand, wurden sämtliche drei Dampfer versenkt, davon zwei durch Unterseeboote.

Die Luftangriffe auf die Flugstützpunkte der Insel Malta wurden bei Tag und Nacht erfolgreich fortgesetzt. In Luft- kämpsen wurden sechs feindliche Jagdflugzeuge ohne eigene Ver­luste abgeschossen.

An der Südküste Englands versenkten leichte Kampf­flugzeuge in den frühen Morgenstunden des gestrige« Tages aus dem zuoor von deutschen Schnellbooten angegriffenen bri­tischen Eeleitzug ein Handelsschiff von 3000 BRT. sowie einen größeren Bewacher und beschädigten ein weiteres Handelsschiff mittlerer Größe.

2m Kanal versenkte ein Räumboot in der Nacht zum 10. Juli ei» britisches Kanonen-Schnellboot nach hartem Nah- gesecht durch Rammstoß.

In der Deutschen Bucht schossen Eeleitfahrzeuge und Marine­artillerie drei britische Kampfflugzeuge ab.

Wettere Schiffe des Gelettzirges versenkt

DNB Berlin, 10. Juli. Zu der bereits gemeldeten Vernichtung des englisch-amerikanischen Großgeleitzuges im nördlichen Eis­meer teilt dos Oberkommando der Wehrmacht weiter mit: Deutsche Aufklärungsflugzeuge hatten festgestellt, daß drei schwer­beschädigte Handelsschiffe als Wracks im sinkenden Zustande zwischen Eisschollen im nördlichen Teil der Barent-See trieben. Diese Schiffe waren bereits vom Feind preisgegeben, denn irgend­welche Bewachungsfahrzeuge konnten im Umkreis nicht beobachtet werden. Drei Handelsschiffe des zerschlagenen Geleitzuges nach Murmansk und Archangelsk wurden trotz schlechter Wetterlage in der Barent-See erneut gestellt und sofort angegriffen. Kampf­flugzeuge konnten dabei ein schwer beladenes Handelsschiff von 7 000 VRT und Unterseeboote zwei mit Panzer voll beladene Transporter mit zusammen 13 000 BRT vernichten. Mit diesen versenkten drei letzten Schiffen des englisch-amerikanischen Geleit­zuges mit 20000 BRT. erhöhen sich die Verluste der feindlichen Bersorgungsschiffahrt im nördlichen Eismeer auf 237 OM BRT. In zähester Verfolgung und unermüdlichem Einsatz haben die deutsche Luftwaffe und Unterseeboote dem Feinde eine Niederlage beigebracht, die von ungeheuren Ausmaßen ist.

Die Tätigkeit der U-Boote der Achsenmächte im Indischen Ozean

Wieder ein 9000-BRT.-Dampfer- versenkt

!^"DNB Berlin» 10. Juli. Die Beunruhigung der Schiffahrtsli­nien im Indischen Ozean durch U-Boote der Achsenmächte, beson­ders in den Gewässern um die Insel Madagaskar, hält an. Durch dieses Gebiet laufen die Verbindungen von den Vereinigten Staaten und Südafrika durch das Rote Meer nach Suez bezw. durch das ^Arabische Meer nach Basra, dem Umschlaghafen für den Nach- ' schul» in die Sowjetunion. Wie aus Stockholm gemeldet wird, ' wurde in der Nähe von Madagaskar das MM BRT. große HandelsschiffElmaren" versenkt. Neun Mann der Besatzung kamen dabei ums Leben.

Der italienische Wehrmachtsvericht

An der ägyptischen Front beiderseitige Artillerietätigkeit Micabba erneut bombardiert Acht britische Flugzeug«! abgeschossen Mit Kraftwagen und Panzern beladener! britischer 5ÜÜÜ-BRT.-Dampser im Mittelmeer versenkt DNB Rom, 10. Juli. Der italienische Wehrmachtbericht vom Freitag hat folgenden Wortlaut:

An der ägyptischen Front beiderseitige Artillerietätigkeit. - ! Leichte feindliche Straßenpanzer unternahmen vereinzelte Vor­stöße in unsere rückwärtigen Stellungen. Einige kleine Last-! wagen wurden vernichtet oder unbrauchbar gemacht, ander« durch unsere Luftwaffe mit den Bordwaffen angegriffen und ini Brand geschossen.

Italienische und deutsche Jagdflugzeuge schaffen zwei englisch« Flugzeuge in Afrika und sechs über Malta ab, wo der Flug­platz von Micabba erneut bombardiert wurde. Eines unserer« Flugzeuge kehrte nicht zu seinem Flugplatz zurück.

2m östlichen Mittelmeer wurde ein mit Panzern und Kraft» wagen beladener feindlicher SOOO-VRT.-Dampser» der in eine» gesicherten Geleitzug fuhr, von einem unserer Torpedoflugzeug« angegrissen und versenkt.

Seekrieg im Finnischen Meerbusen

Insgesamt 14 feindliche Unterseeboote versenkt

DNB Helsinki, 10. Juli. Von finnischer Seite wurde folgend« Sondermeldung über die Seekriegführung herausgegebcn:

Amtlich wird am 9. Juli mitgeteilt: Während der letzten bei­den Wochen hat die sowjetische Flotte im Ostteil des Finnische» Meerbusens eine besonders lebhafte Tätigkeit entfaltet. Der Feind hat ohne Rücksicht auf Verluste weiterhin versucht, mit seinen Unterseebooten in die Ostsee durchzubrechen, doch ist dies nur einigen Einheiten gelungen. Finnische und deutsche See­streitkräfte sowie die finnische Luftwaffe haben in der Berichts« zeit insgesamt sieben Unterseeboote, davon die See­streitkräfte sechs und dis Luftwaffe eines versenkt. Mit größter Wahrscheinlichkeit wurde ein weiteres Unterseeboot versenkt und mindestens fünf schwer beschädigt. Diese Zahlen enthalten nich^ die Verluste, die die deutschen Flugzeugwaffen und die deutsch« Küstenartillerie dem Feind zugefügt haben. Bis zum 8. Juli wurden somit im Finnischen Meerbusen insgesamt 14 feindliche Unterseeboote versenkt. Hinzu kommen außerdem 12 wahrschein­liche Fälle.

Husarenstück deutscher Flieger im Eismeer

Ein Flugzeug holt eine notgewasserte Besatzung mitten an» dem feindlichen Geleitzug heraus

DNB . . . ., 10. Juli. (PK.) Kriegsberichter Willy Altvater schildert den Angriff auf den großen Eeleitzug im Eismeer: Staffelkapitän Hauptmann V. ist mit seiner Staffel unter­wegs. Und wie der Blitz haut es plötzlich in den Eeleitzug ei». Man denkt noch gar nicht an feindliche Angriffe. Nur langsam lichtet man sich auf Verteidigung ein. Ab morgen erst rechnet man mit deutschen Luftangriffen. So hat sich der Eeleitzug so zweckmäßig wie möglich formiert, die Bewacher nehmen ihre Plätze ein und halten genauen Kurs, um bereit zu sein, wenn es dann demnächst losgehen wird. Denn daß die Deutschen kom­men, das weiß man. Man kennt das schon in dieser Gegend.

Und nun sind die deutschen Flieger plötzlich doch schon da. Der Eeleitzug fährt vollkommen geschloffen, hat bisher noch keine Verluste erlitten und seine Abwehr ist intakt. Haupt, mann V. fliegt als erster seines Verbandes an. Im Angriff aber erwischt ihn schon die feindliche Flak. Mit Gewalt sucht er seine Maschine zu halten und abzukurven. Wenn es ihm gelingt, in einigem Abstand vom Eeleitzug niederzugehen, kann er mühelos mit seiner Besatzung von den übrigen Maschinen ausgenommen werden. Aber gegen diese Flaktreffcr hilft selbst das gute deutsch« Flugzeugmaterial nicht. Mitten in den Geleitzug hinein fällt Haupt mann V. mit seinem Flug­zeug. Der Gegner schießt aus das treibende Flugzeugwrack das langsam zu sinken beginnt. Hauptmann V. und seine Besatzung steigen aus, auf Gnade und Ungnade dem Gegner ausgeliefert.

Doch da rauscht es ganz plötzlich neben den schwimmenden deut­schen Fliegern auf. Elegant wie zu Hause im Einsatzhafen setzt« sich eine He aufs Wasser. Alle Hände greifen mit zu, reißen di« schon halb erstarrten Schwimmer hoch, zerren sie in die Ma­schine, das verlorene Flugzeug wird vernichtet, die Motoren heulen wieder auf, und während die zum Rammen herbeistür- zenden feindlichen Bewacher unverrichteter Sache über die Stelle brausen, an der eben noch das Flugzeug auf dem Wasser lag. steigt die He schon wieder steil nach oben. Für die feindlich« Flak ist das ein gefundenes Fressen. Aber es ist merkwürdig. Will das Schicksal diese tollkühne Tat belohnen, daß es schützend seine Hand vor die Augen der Flakkanoniere legt? Sie schieße» vorbei.

Feldwebel A. hat seinen Staffelkapitän buchstäblich aus d«» Wasser gezogen. Er ist mitten im feindlichen Geleitzug ans» Wasser gegangen, hat die dem Tode so nahen Kameraden ge­rettet und kommt unangefochten nach Hause. So etwas habe» die Geleitzugfahrer aus England und Amerika noch nicht ge­sehen.