. »»r Dämmerung passierten wir ein Feld, über das ein

2" ° Don-Kosaken seinen letzten Angriff geritten hatte. Sie ^ in Gruppen im hohen Gras, Pferde und Männer durch-

übereinander.

m^end grüne und rote Leuchtkugeln aufstiegen und herun- --,en wo noch da und dort gekämpft wurde, passierten wir z dem Sonnenuntergang den letzten der Kampfabschnitte, die - u-linben sollten. Es war schon so dunkel geworden, daß die s" mren in einer grauen, gnadevollen Undeutlichkeit versanken. Ach darüber sputen wir uns. Wir hatten schon mehr als genug gesehen.

Ergebnis der Charkow-Scklacht

Das deutsche Volk hat die gewaltige Schlacht südlich und öst­lich von Charkow, die über zwei Wochen auf einem Raum von Ä Quadratkilometern von unseren kämpfenden Truppen den E»en Einsatz forderte, in allen ihren Phasen mit stärkster Soannung miterlebt. Die Größe des erzielten Erfolges über­steigt alle Erwartungen. Die Verluste der Bolschewisten auf der chalbinsel Ksrtsch sind bei den blutigen Kämpfen südlich von Charkow noch weit llbertroffen worden. Die Zahl der gefangenen Bolschewisten ist in ihrer Größe nur recht zu würdigen, wenn man zugleich die nur zu ahnenden Zahlen der Gefallenen Sowjets binnimmt, die innerhalb und außerhalb des großen Kessels dem konzentrierten Abwehrfeuer von der Erde und aus der Luft zum Opfer sielen. Der erbeutete oder vernichtete feindliche Eeschlltz- vark beweist den Umfang der Rüstungen, die Timoschenko für seine Erohoffensive gegen den deutschen Südflügel getroffen hat. Vor allem aber stellt die Zahl der zerschlagenen oder in deutsche Hand gefallenen Panzer einen wirklichen Rekord dar. Von den

zum Stotz angesetzten Panzerbrigaden der 6., 9. und 57. sowjetischen Armeen ist nichts übrig geblieben. Auch die 20 In­fanteriedivisionen und 7 Kavalleriedivisionen mit ihrer Unzahl van Pferden sind restlos dem vernichtenden deutschen Zugriff zum Opfer gefallen. Auch der Verlust an bolschewistischen Flugzeugen wiegt besonders schwer, da trotz massierten Einsatzes der sowjeti­schen Luftwaffe an den Brennpunkten des Kampfes die deutschen Flieger niemals ihre Ueberlegenheit einbützten, sondern unter ben feindlichen Fliegern in einer Weise aufräumten, die auch für die Zukunft der bolschewistischen Luftwaffe jede Aussicht auf einen Erfolg nimmt.

Bei der gigantischen Größe dieses Schlußergebnisses LerCharkow-Schlacht darf jedoch nicht übersehen werden, daß auch die Schlacht auf der Halbinsel Kert s'ch, die unmittel­bar dem Großangriff Timoschenkos voranging, in vollem Um­fang in die Vernichtungszahlen des bolschewistischen Südflügels miteingerechnet werden muß. Nimmt man die Endzahlen der deutschen Kertsch-Offensive, wie sie der OKW.-Bericht vom 22. Mai zusammenfatzt, zu den Ziffern der Charkow-Katastrophe der Bolschewisten hinzu, so ergibt sich allein in diesen beiden ersten Schlachten des Frühjahrs ein sowjetischer Ver­lust von 410 000 Gefangenen, von 1533 Panzern und 3423 Geschützen, wobei allein die Panzerverluste der Charkow- Schlacht die der Kertsch-Offensive um das Fünffache und die Ee- schützverluste der zweiten Schlacht die der ersten um fast ein Drittel übersteigen.

Es gibt leinen militärischen Sachverständigen in der Welt, der ernsthaft einem solchen Gesamtergebnis gegenüber noch das Wag­nis auf sich nehmen könnte, die Katastrophe des bolschewistischen Südflügels irgendwie zu verschleiern. Daß Moskau, London und Washingtonbis heute wider besseres Wissen dieses Spiel der Fälschung getrieben haben, bezeugt nur den ungeheuren Schock, der über die bolschewistischen und plutokratischen Macht­haber gekommen ist. Es wirkt geradezu lächerlich, wenn London noch Freitag meldete, daß es Feldmarschall von Bocknicht gelun­gen sei, sein Ziel, die Streitkräfte Timoschenkos bei dem Frontvor- sei, sein Ziel, die Streitkräfte Timoschenkos bei dem Frontvor­sprung (!) von Charkow abzuschneiden, zu verwirklichen",' oder wenn das Oberkommando der sowjetischen Armee laut Exchange Telegraph zur Vertuschung seiner furchtbaren Niederlage die Frage aufwarf:Warum eigentlich die deutschen Armeen nach einem solchen fantastischen Sieg nicht weiter vorrücken". Noch voller greift Lügenreuter in die Harfe. Bei ihm hat Timoschenko nach allerdingsunbestätigten" Meldungen deutsche Streitkräfte sogar eingeschlossen und zwei rumänische Infanteriedivisionen aufgerieben. Den Höhepunkt der Verlogenheit erzielt Reuter jedoch in der Nacht zum Samstag, wo er sogar die Stirn hat, ein Dementi aus Moskau zu verbreiten:Die deutschen Behaup­tungen, denen zufolge drei Armeen, Timoschenkos eingekreist sein sollen, entsprechen nicht den Tatsachen."

Gegenüber der deutschen Sondermeldung über den siegreichen

Abschluß und die gewaltigen Erfolge in der großen Kesselschlacht in Charkow muten die Lügenberichte aus Moskau und London wie eine lächerliche Farce an. Die Welt ist ja gewohnt, daß Lllgen-Churchill Niederlagen stets in siegreiche Rückzüge um­fälscht. Für London und Moskau hat eine Kesselschlacht überhaupt nicht stattgefunden! Eine so vernichtende Niederlage einfach wegzuleugnen, ist in der Geschichte nie da­gewesene Liignerei. Allein die Zahl der den deutschen Soldaten in die Hände gefallenen Gefangenen beträgt das Zweieinhalb­fache der Schlacht von Tannenberg im ersten Weltkrieg! Und in Moskau und London tut man so, als ob überhaupt nichts ge­wesen ist. Man ist zu feige, der Welt gegenüber die vernichtend« Niederlage in ihrer ganzen Schwere einzugestehen. Man darf gespannt sein, wie lange die beiden Oberlügner in London und Moskau die ungeheuerliche Niederlage von Charkow der Welt werden verheimlichen können.

«Schifte entilyeiven diesen Krieg-

NachdeuMche Betrachtung eines englischen Korrespondenten in Neuyork

DNV Vigo, 31. Mai. Der Neuyorker Korrespondent desDaly Sketch" vom 30. Mai schreibt in einem längeren Sonderartikel seinem Blatt, ein Beamter des USA.-Kriegsproduktionsaus­schusses habe kürzlich erklärt, bis Zum Ende dieses Jahres werde die Rüstungsproduktion der USA. ebsnsovie^ kessen wie zwölf Panamakanäle, aber, so meint der Korrespondent, mit Hilfe solcher statistischer Angaben könne man diesen Krieg nicht ge­winnen. Wolle man die Gewinnchancen im Voraus berechnen, oann wäre es für die USA. viel bester, wenn sie einen Blick auf die tatsächlich vorhandenen gewaltigen Schiffsverluste werfen würden. Die Frühfahrskämpfe kämen jetzt gerade in Gang, aber die U-Boot-Offensive sei bereits seit Monaten in vollem Schwünge. Außerdem sei sie in einer für die Verbündeten gefähr­lichen Weise erfolgreich. In ASA.-Kreifen, die es liebten, den Wunsch zum Vater des Gedankens zu machen, fielen zwar viele U-Boote aus, aber dieser Wunsch sei wirklich nur ein Wunsch, Statt sich mit salckien Wunschträumen zu befassen, wäre es bester, wenn sich die USA. die Tatsachen vor Augen hielten, daß Hun­derte ihrer und ihrer Verbündeten Schiffe seit Kriegseintritt der USA. im Mestatlantik durch Torpedotreifer versenkt wurden. Eines stehe jedenfalls unabänderlich fest: Die Gewässer der USA. sei-n beutzutgae die aefä^rdetsten in der ganzen Welt.

Neulich erst habe eine Nsuyorker Zeitung die für dieAlliier­ten" im Jahre 1912 im S-ekrieo bestellenden Aussichten in fol­gende Worte zusammengesetzt:Wir können den Krieg in diesem Jahr verlieren weil wir nicht genug Schiffe haben. Wir können in diesem Jahr diesen Krieg nicht gewinnen weil wir nicht genug Schiffe baben." Schiffe, so bemerkt der Korre­spondent im Anschluß an dieses Zitat, haben das lebte und ent­scheidende Wort im gegenwärtigen Ringen. Der Schiffsraum ser es. der dieAlliierten" in kaum Lberbrückbarer Weise vom End­sieg trenne. Ebenso wie damals bei Dünkirchen, als man alles, was nur auf dem Master schwimmen konnte, mobilisiert habe, um die britischen Soldaten in ihr Heimatland zu retten, be­dürfe man auch heute eines jeden Schiffes, um die USA.-Kriegs- marine tatsächlich und wirkungsvoll in den Krieg einzuspannen.

sur ein freies Peru

Erklärung des peruanischen Geschäftsträgers in Berlin

Madrid, 31. Mai. Der bisherige peruanische Geschäftsträger in Deutschland, Dr. Miguel Cerro Cebrian, der in dem Zug der aus Deutschland rückgeführten südamerikanischen Diplomaten in Madrid angerommen ist, hat die Reise nach Peru nicht fort­gesetzt und gab dem Vertreter der amtlichen spanischen Nach­richtenagentur EFE eine Erklärung ab, die in den Sonntags- blättern der spanischen Presse in größter Aufmachung erschienen ist. ^Jn der Erklärung heißt es:Ich bin mit der Haltung meiner Negierung, die am 24. Januar 1942 nach meiner Meinung unter nordamerikanischem Druck die diplomatischen Be­ziehungen mit Deutschland abgebrochen hat, nicht einverstanden. Ich sehe keinen Sinn in diesem Verhalten, da die USA.-Regie- rung in allen die Außenpolitik Perus interessierenden Fragen sich immer gewaltsam gegen die Interessen meines Landes ge­stellt hat.

In frischer Erinnerung ist noch der empörende Vorfall, als Roosevelt im Oktober 19 ll Peru gehörige und von meinem Lande dringend benötigte Militärflugzeuge am dem Wege von Kanada nach Peru in den Vereinigten Stauten beschlagnahmen ließ, um sie an die UdSSR zu liefern. Geaen dielen unaelleuer-

lichen Gewaltakt Roosevelts hat damäls ganz Peru ohne Unter­schied der Parteien aufs schärfste protestiert.

Die Vereinigten Staaten gehen heute mit dem Bolschewismus Mammen. Die überwiegende Mehrheit des peruanischen Volkes rst antikommunistisch gesinnt. Die kommunistische Partei ist in Peru verfassungsgemäß verboten und jeder Kommunist wird als Verbrecher angesehen. Infolgedessen ist es für mich unbegreiflich, daß die peruanische Regierung jetzt die Politik Roosevelts unter­stützt, die aufs engste mit dem Bolschewismus verbindet ist. Die von Roosevelts Agitation in Jbero-Amerika lancierte Idee der sogenannten Politik der guten Nachbarschaft ist nur eine Fiktion. Die einzige richtige Haltung für Peru und Jbero-Amerika in diesem Weltkonflikt erscheint mir strikte Neutralität, wie sie einige andere' Länder beobachten. Ich habe sechs Jahre im neuen Deutschland gelebt. Ich bewundere das deutsche Volk und die mit ihm verbündeten Völker des neuen Europas, die heute so schwere Opfer bringen, um die gesamte abendländische Zivilisation gegen den Bolschewismus zu verteidigen."

Abenteuerliche Flucht eines Ritterrreuztägers DNV Berlin, 30. Man. Durch besonderen Schneid und bis zum letzten entschlossene Kaltblütigkeit zeichnete sich am Freitag Rit­terkreuzträger Oberleutnant Wünsch aus. Bei einem Tief- chrgriff auf bolschewistische Truppenansammlungen ostwärts des Donez wurde das von Oberleutnant geführte Jagdflugzeug in Brand geschossen. Der Oberleutnant zog sofort eine Steilkurve, um im eigenen Frontgebiet notzulanden. Sein Flugzeug brannte jedoch so stark, daß Oberleutnant Wünsch abspringen mußte. Ein Kilometer jenseits der eigenen Linien und des Donez kam Oberleutnant Wünsch mit seinem Fallschirm auf feindlichem Ge­biet herunter. Trotz seiner Verwundungen und Verbrennungen trat er sofort den Marsch auf den Donez zu an. Obwohl die Bolschewisten unverzüglich die Suche nach dem abgesprungenen deutschen Jagdflieger von allen Seiten her aufnahmen und den deutschen Flieger beschossen, gelang es dem tapferen Oberleut­nant, das Ufer des Donez zu erreichen. Dort überrum­pelte er einen bolschewistischen Posten, entriß ihm das Gewehr und schwamm über den Strom. Nach dieser abenteuerlichen Flucht kam Oberleutnant Wünsch im Laufe des Nachmittags bei den deutschen Truppen an. Sein unerhörter Wagemut hat ihn vor der Gefangenschaft bewahrt.

SHD wird Luftschutzpolizei

Berlin, 1. Juni. Der Sicherheit- und Hilfsdienst 1. Ordnung den das deutsche Volk durch seinen tapferen Einsatz bei den Luftangriffen bereits kennt, geht mit Wirkung vom 1. Juni 1942 auf Befehl des Reichsmarschalls und Oberbefehlshabers der Luft- waffe in den Befehlsbereich des Reichsführers ^ und Chef der deutschen Polizei über. Der SHD wird der Ordnungspolizei unterstellt und führt von heute ab den NamenLuftschutzpolizei"

Kleine Nachrichten aus aller Wett

Errichtung derNeichsvereinigung Eisen". Der Reichswirt- fchaftsminister hat eine Anordnung über die Errichtung der Reichsvereinigung Eisen" vom 29. Mai 1942 erlassen. Zweck der neuen Reichsvereinigung ist, die gesamte Eisenwirtschaft des Reiches und des vom Reiche beherrschten Wirtschaftsraumes im Rahmen der Selbstverwaltung als schlagkräftiges Instrument der staatlichen Wirtschaftslenkung weiter zu entwickeln und möglichst bald eine Leistungssteigerung bei gebotener Vereinfachung so­wohl bei der betrieblichen als auch der verbandsmäßigen Ver­hältnisse innerhalb der Eiscnwirtschaft herbeizuführen. Kommer­zienrat Dr. h. c. Hermann Röchling, Völklingen-Saar, wurde zum Vorsitzer berufen, zu Stellvertretern Direktor Dipl.-Ing. Alfred von Bohlen und Halbach, Essen, und Dr.-Jng. Rohland, Düssel­dorf.

M-Bataillone der faschistischen Miliz vor dem Duce. Am Sonn­tag morgen nahm der Duce die Parade von Truppen der M-Ba- -aillone der faschistischen Miliz ab, die demnächst an die Ost­front gehen werden.

Neuer Oberkommandierender in Gibraltar. In London wurde amtlich bekanntgegeben, daß Generalmajor F. W. Mason Mac Farlane zum Gouverneur und Oberkommandierenden in Gibcab. lar bestimmt worden sei. Es wird damit Nachfolger von Viscount Gort, der kürzlich zum Gouverneur und Oberkommandierende« aui Malta ernannt wurde.

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20 ,

Sie standen da, die beiden Menschen, auf deren Haar ein arbeitsreiches Leben den silbernen Schimmer gelegt hatte, sie standen da, und jede Frage, jeder Satz, den sie sprachen, trug den gleichen Beginn:Weißt du's noch ...?"

Besonders der Axi, der nun seit Jahrzehnten wieder zum ersten Male in Fuchsenberg weilte, fühlte das Erinnern in sich und war redselig und mitteilsam.

Wenn ich noch dran denke", so erzählte er,weißt du noch, Leopold, die kleine, braunlockige Henriette? Ihr Vater war Torwart drüben und lud uns ein, wenn wir außerhalb der Stadtmauer singen und trinken wollten."

"Ja, ja, ich weiß", gab der Leopold zurück,und die kleine Henriette kenne ich noch ganz genau. Nun ist sie schon tot ... Ich bin damals selbst hinter ihrem Sarg gegangen ... zehn Jahre sind's wohl her."

Ein Schweigen,kam.

Und die beiden Freunde merkten, daß auch sie nicht mehr so stürmisch jung waren wie einst, daß sie auch ihres Lebens Gipfel überschritten hatten und neben Henriettes schmalem Grab noch Raum war für andere stumme Efeuhügel.

Sie setzten sich auf eine Bank, die rund um die älteste Linde ging, um den Verlobungsbaum, wie man sie nannte, seit es in Fuchsenberg Studenten gab.

Unvermittelt brach Alexander Förster das Schweigen. Und Sophie ... Leopold .. die lustige, blonde Sophie? Hast du von ihr noch mal was gehört?"

Sie lebt noch, Axi, lebt noch hier in Fuchsenberg!"

Dann wollen wir sie besuchen, Leopold, oder .. geht es nicht, meinst du, daß es nicht geht?"

Leopold nickte beruhigend:Nichts leichter als das! Die Sophie hat nämlich den Bäckersohn vom Markt geheiratet ...

damals ... und steht noch heute jeden Tag im Laden. Wir brauchen uns nur eine Katersemmel zu kaufen, dann kannst du sie sprechen."

Die Sophie ... meine kleine Sophie mit den Sternchen­augen! Weißt du noch, Leopold, wie wir in die Berge ge­fahren sind, Sonntag, schon ganz früh am Morgen? Heim­lich habe ich sie von daheim entführt, und du hast an der Ute mit dem Wagen auf uns gewartet. Sie hatte ... warte mal ... ich glaube, sie hatte ein ... ja. sie hatte ein blaues Kleidchen an. Stimmt's?" ^

Ganz jung und wie ein verliebter Zwanzigjähriger saß der Alexander da, sprang plötzlich auf und ging suchend um den Stamm des Baumes herum.

Leopold lachte:Axi ... was willst du denn? Bist ja ganz aus dem Häuschen. Sag' doch, was suchst du da?"

Der Gefragte setzte seinen Fuß auf die Bank:Du mußt mich nicht auslachen, Leopold, hörst du? Ich habe so oft mit der Sophie hier gesessen an dieser Stelle, auf dieser Bank, und hier haben wir auch unsere Namen in die Rinde ge­schnitzt. Ein Herzchen habe ich noch darum geritzt und das, Leopold, das suche ich jetzt! Es tat mich freuen, wenn ich's wiederfände."

Und weiter suchte Alexander Förster im Gewirr der alten Rinde. Es hatten sich viele verliebte Pärchen hier mit ihrem Namen eingegraben und es war schwer, sich zurecht­zufinden.

Die Linde ist in den Jahrzehnten gewachsen, Axi". meinte Leopold, der ebenfalls aufgestanden war,und manches wird dabei verwachsen sein. Such' nicht vergebens."

Mir ist, als wüßte ich die Stelle noch ganz genau ... hier rechts ist's wohl gewesen, aber ... ja, Leopold, ja .. - hier ist es ... und man kann es fast noch lesen .. komm und sieh dir's an."

Leopold sah zwar in der alten Rinde nicht viel, aber er brummte zustimmend. Was sollte er dem Freunde die Freude nehmen?

Hier ist es ganz deutlich!" meinte Alexander und zog mit dem Finger die Buchstaben nach.Ein AF, das heißt

Alexander Förster und daneben ein SW, das ist Sophie Wagner ..."

Sinnend sah er auf die verwachsenen Zeichen.

War's nicht, als sei für Sekunden wieder jene blaue Nacht, da Sophie ihm unter dieser Linde ihre ersten Küsse schenkte? War's nicht, als hörte er ihre Stimme, dicht, ganz dicht an seinem Ohr: Axi, ich lieb dich ... weiht du's schon?

Alexander Förster fuhr sich mit der Hand über die Augen.

Vorbei ... für immer vorbei!

Man war halt nur einmal jung im Leben und dann lange, sehr lange. . alt.

Axi, ich lieb dich doch ... weißt du's schon?"

Wie ein Abschiednehmen klang es Alexander Förster im Ohr.

Sophie ... kleine, verliebte, dumme Sophie mit den Sternchenaugen und dem Stupsnäschen ..."

Er sagte es ganz leise und strich noch einmal mit der Hand über die borkige Rinde.

Das war sein Lebewohl.

Er muhte ja. niemals mehr kam er hierher zurück.. Niemals ...

Leopold war schon vorangegangen. Langsam schritt Alexander hinterdrein.

Sie wollten ja Sophie besuchen, die kleine Sophie mit den Sternchenaugen.

*

Florian faß im Lehnstuhl und hatte die Beine auf den Tisch gelegt.

Das tat er immer, wenn er so recht zufrieden mit sich war. Er blies dann die kleine Stube, die ihm Witwe Purschke in der Schlägelgasse zu günstigem Preis einschließlich Morgen­kaffee und Licht vermietet hatte, voll Zigarrenrauch und saß da im Nebel und sann.

Es wird ewig unergründlich bleiben, worüber der Ewige" in solchen Stunden sann, denn er war still und ein­sam dabei und riß sofort die Fenster weit auf, daß der Zigarrenrauch entweiche, wenn jemand an die Tür klopfte.

(Fortsetzung folgt).