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Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

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Nummer 12l

Attensteig. Mittwoch, de« 27. Mai 1942

6S. Jahrgang

SowjrMe Ausbruchsversuche 1« harten Kümpfen verekelt

Die Kesselschlacht südlich Charkow in vollem Gange Weiterer Geländegewinn im mittleren Frontabschnitt

3n der tödlichen Umklammerung

DNB Aus dem Führer-Hauptquartier. 26. Mai. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Die Kesselschlacht südlich Charkow ist in vol­lem Gange. Mit geballter Kraft sucht der eingeschlossene Gegner nach Osten auszubrechen. In harten Kämpfen wurde diese Absicht auch gestern vereitelt.

Gleichzeitig hat der von Süden, Westen und Norden her geführte Angriff deutscher, rumänischer und ungarischer verbände die Bewegungsfreiheit des Feindes erheblich ein. geschränkt. Seine dichtgedrängten Massen unterliegen zu. nehmend den Bernichtungsschlägen unserer Luftwaffe.

Nordostwärts Charkow wurden wiederholte An­griffe der Sowjets abgeschlagen. Im mittleren Ab- schnittder Ostfront brachten örtliche eigene Angriffe wei­teren Geländegewinn. Eigene Stoßtruppunternehmungen im nördlichen Frontabschnitt verliefen erfolgreich.

Im Seegebiet zwischen Island und dem Nord­rap griffen Kampfflugzeuge in der Nacht zum 26. Mai «inen stark gesicherten feindlichen Geleitzug an. Ein Handels­schiff von 8ÜÜ0 VRT. wurde versenkt, fünf weitere durch Bombentreffer beschädigt.

In Nordafrika bombardierten stärkere Kampfflieger­lkäste militärische Ziele im Raum um Tobruk.

Drei Sowjetarmeen eingekeffelt

Die große Kesselschlacht im Raum südostwärts des ostukraini­schen Industriezentrums Charkow ist das Ereignis von gewal­tigster Tragweite, das sich dem deutschen Volk und der Welt aus den knappen Wehrmachtberichtsn der Pfingsttage in atemrauben­der Steigerung enthüllte. Seit Freitag wußten wir, daß in der Schlacht von Charkow, nachdem sämtliche sowjetischen Angriffe unter schwersten Verlusten des Gegners abgewiesen worden waren, das Gesetz des Handelns nunmehr auf unsere Seite über­gegangen war. Am Samstag erfuhren wir, daß der seit dem 17. begonnene deutsche Gegenangriff in den Rücken der stärksten feindlichen Angriffsgruppe geführt und ihre Versorgungslinien durchschnitten hatte. Der Wehrmachtsbericht vom Pfingstsonntag enthielt dann die Bestätigung, daß im Raume südlich Charkow starke sowjetische Kräfte eingeschlossen waren, deren Ausbruchs­versuche ebenso erfolglos blieben wie die von außen her geführ­ten Entlastungsangriffe. Am 2. Feiertag endlich fiel das gewich­tige Wort von der großen Kesselschlacht, zu der sich unsere Opera­tionen entwickelt haben:Die Masse von drei sowjetischen Ar­meen, darunter starke Panzerkräfte, ist eingeschlossen."

Timoschenkos eingeschlossene Armeen gehen, schreibt die DAZ-, in einem Ringen, von dessen Ausmaß, Härte und besonderen Begleitumständen bei einer plötzlich eingefallenen Hitze von bis su 30 Grad inzwischen greifbare Schilderungen einzutreffen begin­nen, ihrer Vernichtung entgegen. Die Kesselschlacht von Charkow setzt in ihrem unerbittlichen Fortgang die ruhmreiche Tradition der Kesselschlachten des vorigen Jahre fort, deren größte in der Ukraine die Kesselschlacht von Kiew war. Die Winterosfenfiven Stalins konnten den Angriffsgeist, die Kampfkraft und die Waffenstärke unserer tapferen Wehrmacht in keiner Weise bre­chen. Die Feldherrnkunst des Führers bringt, nach der schon ge­wonnenen Durchbruchsschlacht auf der Halbinsel Kertsch, einen neuen Erfolg von überragender Tragweite zum Reifen. Denn nicht um eine Teiloperation von lokaler Bedeutung handelte es äch bei Timoschenkos Offensive. Sein Tagesbefehl vom 12. Mai sagte, worum es ihm und der alliierten Kriegführung unserer Feinde ging:Ich erteile hiermit unseren Truppen den Befehl Mm Beginn der entscheidenden Offensive gegen unseren hart­näckigen Feind. Wir sind in eine neue Phase des Krieges einge- kreten, die Phase der Befreiung der Sowjetunion."

Mit 23 Divisionen und 15 Panzerbrigaden, also wiederum mit schwerem Einsatz an Menschen und Kriegsgerät, gingen die Sow­jets vor. Ihr Ziel war nicht nur, Charkow wiederzunehmen, Mdern zugleich durch einen Vorstoß in südwestlicher Richtung große deutsche Kräftegruppen einzukesseln und das ganze Gebiet der Ukraine zurückzugewinnen. Noch am 23. funkte Reuter aus Moskau:In den heißen und staubigen Steppen wird eine der jähesten Schlachten dieses Krieges ausgekämpft. Von ihrem Er­gebnis hängt das Schicksal der ganzen Ukraine ab." Doch damit nicht genug. Im Rahmen der von Timoschenko geplanten strate­gischen Zange gegen den gesamten Südabschnitt der deutschen Ostfront sollten durch eine gleichzeitige Offensive auf der Kertsch die deutschen Stellungen auf der Krim aufgerollt werden. Daher die aus der Eefangenenziffer von 170 000 Mann nach unserem siegreichen Durchbruch seit 8. Mai, der durch einen starken Gegen­stoß dem Feind zuvorkam und zur Besetzung der Kertsch führte, bestätigten außergewöhnlichen sowjetischen Truppenkonzentratio­nen an diesem südlichsten Punkt, die ein USA.-Sprecher nach unserem Sieg alsphantastische Ziffern für eine Defensivopera­tion" anzweifelte. Sie waren ja auch offensiv gemeint, aber unsere Führung ließ ihnen keine Zeit dazu. Jetzt, am 25. Mai, bequemte sich die Sowjetführung endlich, den Verlust der Halb- msel und unsere neue Position an der Straße von Kertsch amt­lich zuzugeben!

Inzwischen har sich auch die Hauptschlacht, die Schlacht von Charkow, ganz anders entwickelt als es sich die Sowejetsührunz vorstellte. Moskau Radio triumphierte am 19.:Die Charkow- Schlacht hat den Sowjettruppen frisches Vertrauen auf ein schnelles Ende des Krieges gegeben."Neuyork Times" prophe­zeite am 21., die Sowjetoffensive werde hinter Charkow und Krasnograd die ganzen deutschen Stellungen in der Südostukraine und auf der Krim gefährden und jeden deutschen Gewinn auf Kertsch zunichte machen. Am 22. gab Reuter zwar die ersten Er­folge der deutschen Gegenangriffe zaghaft zu, wodurch ein gro­ßer russischer Frontvorsprung abgeschnitten sei, aber diese Ein­sickerung sei nicht notwendig permanent und brauche sich nicht zu verstärken:Das russische Oberkommando ist in keiner Defen- stvstimmung. Das Schlagwort der Armee lautet:Vorwärts und westwärts!" Vorwärts in die Gefangenschaft, westwärts immer tiefer hinein in den deutschen Kessel, genau wie damals in der Kesselschlacht von Kiew!

Während so das planmäßige deutsche Schweigen die Gegen­seite zu den tollsten Kombinationen verführte Schweizer Zei­tungen hatten schon am 16. das Eindringen sowjetischer Kern­truppen in Charkow gemeldet, was selbst Londoner militärischen Beurteilern ein zu starkes Stück schien. war die wirkliche Ent­wicklung die gewesen, daß schon zu Beginn der Kämpfe die von starken Panzerverbänden unterstützte Stoßarmee der Sowjets auf heftigsten deutschen Widerstand getroffen war. Die Bolsche­wisten hatten geglaubt, durch ihren massierten Menschen- und Materialeinsatz den Durchbruch erzwingen zu können. So stießen sie blind darauf los, während sie in Wirklichkeit durch unsere- konzentrischen Operationen in ihr Verhängnis gestoßen wurden. Schon wähnte Timoschenko. den Durchbruch erzielt zu haben, und glaubte, mit den deutschen Flankenangriffen durch örtliche Maßnahmen fertigwerden zu können. Dabei rannten seine Mas­sen in einen südostwärts Charkow sich bildenden Kessel hinein, in dem sie jetzt allmählich weiter zusammengedrängt werde-- Alle Ausbruchsversuche scheiterten.

DNB Berlin, 26. Mai. Wie das Oberkommando der Wehr­macht mitteilt, versuchten am 24. Mai die südostwärts von Charkow eingekesselten bolschewistischen Armeen vergeblich, sich aus der tödlichen Umklammerung der deutschen und verbündeten Truppen zu befreien. Während im südlichen Abschnitt der Ostfront zunächst auf der Hglbinsel Kertsch und nun bei Charkow die deutschen Truppen in kühnen Angriffskämpfen neue Lorbeeren erringen, stehen im Norden der O st front deutsche Soldaten in schweren, nicht weniger ruhmreichen Ab- wehrkämpsen. So waren drei Wochen lang die deutschen Stel­lungen südostwärts des Jlmensees das Ziel heftiger feindlicher Angriffe, die mit starkem Einsatz von Infanterie und Panzern geführt wurden. Wenn die Berichte des Oberkomman­dos der Wehrmacht in der letzten Zeit immer wieder bekannt gaben, daß südostwärts des Jlmensees feindliche Angriffe schei­terten, so bedeutet das drei Wochen heldenhaften -Kampfes, der erst jetzt abgeebbt ist. Drei Wochen lang hör- »en die deutschen Posten in ihren Wasserlöchern Nacht für Nacht das Motorengeräusch feindlicher Panzer, die sich zum Angriff bereitstellten. Drei Wochen lang brach der Feind Tag für Tag im Morgengrauen mit Jnsanteriemassen, mit Panzern aller Typen und Flammenwerfern gegen die deutschen Stellungen vor. In erbittertem Ringen mutzten die hier kämpfenden Ver­bände des deutschen Heeres Angriffe auf Angriffe zurllckschlagen, die sich in ununterbrochener, endlos scheinender Folge gegen die deutschen Stellungen heranwälzten. Jeder Tag war eine neue Kraftprobe und jeder Tag bedeutete für den Führer und den einfachen Soldaten neue Bewährung und selbstlosen Einsatz. Abend für Abend ergab sich das gleiche Bild: Die Toten­hügel der B o l s ch ew i st e n, die sich vor den deutschen Stel­lungen gebildet hatten, waren gewachsen, und zu den zahl­reichen zerstörten feindlichen Panzern waren neue hinzugekom­men, die von den deutschen Infanteristen und Pionieren oft nur mit Panzerbüchsen und geballten Ladungen zerstört worden

Allkleider- und Spinnstoffsammlung 1S42

Aufruf des Reichswirtschaftsministers Funk

In der Zeit vom 1. bis 15. Juni 1942 wird im ganzen Reich die Altkleider- und Spinnstoffsammlung 1942 durchgesührt, zu der Reichswirtschaftsminister Funk folgenden Aufruf erläßt:

Aufruf

Deutsche Volksgenossen, deutsche Volksgenossinnen!

In dem schweren Ringen des deutschen Volkes um seine ' Selbstbehauptung haben immer mehr schassende Hände den Ham- ! mcr mit dem Gewehr, den Pflug mit der Waffe vertauscht und ^ stehen als eiserner Wall fern von ihren Werkstätten und Aeckern im erbitterten Kampf zum Schutze ihrer Heimat. Ihre Arbeits­stätten, an denen sie seit Jahren für den friedlichen Aufbau im nationalsozialistischen Großdeutschland schafften, sind von Mil­lionen Werktätigen eingenommen worden, die vorher an weni­ger kriegswichtigen Arbeitsplätzen gestanden hatten. Diese Män­ner und Frauen brauchen in ihrer neuen Tätigkeit im Front­oereich, in der Rüstungsindustrie und in der Landwirtschaft viel mehr Kleidungsstücke zum Schutze gegen Wind und Wetter als in den Büros oder als Hausfrauen im eigenen Heim. In fast jeder Haushaltung hängen Kleidungsstücke, die seit Jahren nicht mehr gebraucht und die auch in absehbarer Zeit nicht mehr -betragen oder umgearbeitet werden.

Deutsche Volksgenossen und Volksgenossinnen! Gebt diese noch tragbaren Kleidungsstücke und darüber hinaus alle alten, nicht mehr gebrauchsfertigen Spinnstoffwaren (z. B. Anzüge, Frauen­kleidung, Unterwäsche, Lumpen) zur Altkleider- und Spinnstoff­sammlung 1942. Jeder, der für den deutschen Endsieg seine Ar- bertskraft einsetzt, soll an Kleidung das erhalten, was er zur Aufrechterhaltung seiner Arbeitskraft und seiner Gesundheit braucht. Gerade heute im Endkampf um Deutschlands Freiheit mutz diese Rohstoffreserve, die bereits in Friedenszeiten regel­mäßig erfaßt und verwertet worden ist, eingesetzt werden. Sie bars nicht in den Haushaltungen vermodern.

Auch dieser Appells der sich hauptsächlich an die deutschen Hausfrauen richtet, wird die Bereitschaft des ganzen Volkes fin­den, denn niemals wird das deutsche Volk in seiner Eebefreudig- keit erlahmen, wenn es gilt, die deutsche Kriegswirtschaft ar­beitsfähig und schlagkräftig zu erhalten. Jede Spende zur Alt­kleider- und Spinnstosfsammlung 1942 dient unmittelbar oder mittelbar der Front, die unerschütterlich steht und unaufhaltsam vorwärtsdrängt, bis der Endsieg gesichert ist.

»

Wie es in dem Aufruf des Reichswirtschastsministers Funk heißt, solldieAltkleider-undSpinnstoffsammlung ML.vom 1. bis 15. Juni durch die zahlreichen Spender mit dazu

beitragen, die deutsche Kriegswirtschaft arbeitsfähig und schlag­kräftig zu erhalten. Die Sommer-Spinnstoffsammlung des vori­gen Jahres erbrachte große Mengen Altspinnstoffe, aus denen durch Aufreißen wertvolle Rohstoffe entstanden, die zur wesent­lichen Erleichterung der Rohstofflage beitrugen. Wir alle denken noch daran, welche überwältigende Opferbereitschaft das deutsche Volk bei der Wintersachen- und Wollspende im Dezember vorigen Jahres aufbrachte. Nun ist der Heimat die Aufgabe gestellt, er­neut Reserven zu mobilisieren. Jede Spende unterstützt mittel­bar oder unmittelbar die kämpfende Truppe.

Veranlassung der Sammlung sind die in steigendem Maße auf­tretenden Sonderanforderungen besonders an Arbeits- und Be- ,rufskleidung -Und Wäsche für die Rüstungsarbeiter, die vielen in den besetzten Gebieten, vornehmlich im Osten tätigen Männer und Frauen, ferner die Landarbeiter und Landarbeiterinnen.

Durch den Appell an die Bevölkerung sollen Altkleider aller Art, die in vielen Haushaltungen seit Jahren ungenutzt in den Schränken hängen, wieder nutzbar werden. Von der Partei wer­den wiederum Sammelstellen eingerichtet. Jede Haushaltung erhält ein Merkblatt, auf dem eine genaue Aufzählung aller Kleidungsstücke und Altspinnstoffe zu finden ist, die gespendet werden sollen. Ferner wird auf diesen Merkblättern die nächste Sammelstelle und der Zeitpunkt der Ablieferung angegeben.

Die Spenden werden von den Volksgenossen bei den An­nahmestellen abgegeben. Soweit alte und gebrechliche oder beruf­lich verhinderte Volksgenossen nicht selbst ihre Spenden abgeben können, werden diese durch die HI. abgeholt oder können beim Blockwart verpackt mit Adressenangabe abgegeben werden, der die Weiterleitung besorgt. Jeder Spender erhält eine Bescheini­gung, in der Name und Anschrift des Spenders, die einzelnen Altkleidungsstücke nach Stückzahl und die Menge der abgeliefer­ten Altspinnstoffe nach Gewicht eingetragen werden.

Die Altkleider werden über die Wirtschaftsämter nach der not­wendigen Reinigung und Ausbesserung zur Verteilung gebracht. Die Altspinnstoffe werden von den Annahmestellen an die Alt­stoffverwertung weiter gegeben. Auf dem kürzesten Wege werden olle Spenden der Wiederverwertung zugeführt zum Nutzen der deutschen Kriegswirtschaft.

Der Appell an die Spendefreudigkeit des Volkes richtet sich vor allem an die deutsche Hausfrau! Die deutsche Frau und Mutter soll alle Kleidungsstücke, dit nicht mehr getragen wer­den, spenden, um die Arbeitskraft der Schaffenden in der Hei­mat und damit die Kampfkraft der Front zu sichern. Jetzt Hilst jedes Kleidungsstück und jeder Faden Spinnstoff mit zum Endsieg!