Der deutsche WehrmachlsSerichj
Britischer Kreuzer und Zerstörer schwer beschädigt — Osten;
Bolschewistische Angriffe abgeschlagen
DNB. Aus dem Führer-Hauptquartier, 11 Dez.
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Im Osten wurden dem Gegner bei der Abwehr örtlicher Angriffe schwere Verluste zugefügt.
Die Luftwaffe unterstützte die Kämpfe des Heeres durch erfolgreiche Angriffe auf feindliche Kolonnen, Panzer- ansammlunge», befestigte Stellungen und rückwärtige Verbindungen.
InNordafrika fanden gestern keine größeren Kampfhandlungen statt. Deutsche Kampfflugzeuge zersprengten Panzer- und Kraftfahrzeugansammlungsn. Bor der nord- afrikanischen Küste wurden ein britischer Kreuzer und ein Zerstörer durch deutsche und italienische Flugzeuge angegriffen und schwer beschädigt.
Hauptmann Müncheberg errang seinen KV. Luftsieg.
Der italienische Wehrmachtsberichi
Tobruk: 25 Feindpanzer erledigt — In Luftkiimpfen fiins Engländer abgeschossen — Bomben auf La Valetta
DNV Rom, 11. Dez. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Donnerstag hat folgenden Wortlaut:
Am gestrigen Tage dauerte der feindliche Druck gegen unser« Stellungen au der Soll» m-Front au. Im Süden und Eiidwesten von Tobruk kam es z« örtlichen Kämpfen, in deren Verlauf die Division „Trento" 25 feindliche Panzerwagen und viele andere Kraftfahrzeuge zerstörte.
Deutsch-italienische Sturzkampfbomberverbände griffen die Hafenanlagen von Tobruk sowie Ansammlungen feindliche; Truppen und Kampfmittel im Gebiet von Tobruk an. In Luftkämpfen wurden fünf feindliche Flugzeuge von deutschen Jägern abgeschossen.
Bei einem feindlichen Einflug am Nachmittag des 10. au! Tripolis entstanden einige Brände, jedoch keine Opfer.
Feindliche Schiffseinheiten beschossen gestern Derna und richteten einige Schäden am Hospital „Principe di Piemonte" an, einige Verwundete unter dem Pflegepersonal. Ein feindlicher Kreuzer mittlerer Tonnage, der an der Aktion teilnahm, wurde von unseren Torpedoflugzeugen getroffen.
Der Flottenstützpunkt von La Valetta wurde in der Nacht zum 11. November von Verbänden der Luftwaffe bombardiert.
Der Untergang des „King George V.« bestätigt?
DNB Sockhvlm, 11. Dez. Die „Times" beschäftigt sich mit den schweren Verlusten der britischen Ostasienflotte. Das Blatt schreibt dabei u. a.:
„Es liegen noch keine Einzelheiten vor und man weiß hier nur, daß ein neues Schlachtschiff durch Luftangriffe versenkt worden ist".
(Es ist anzunehmen, daß es sich bei dem vor der „Times,, angeführten neuen Schiffsverlust um das Schlachtschiff „King George V." handelt, ein Schwesternschtff des „Prince of Wales", gleichfalls im Jahre 1939 vom Stapel gelaufen, dessen mutmaßliche, aber noch nicht bestätigte Versenkung von Domei gemeldet wurde. Die Schristltg.)
Der Schlag gegen England
Zur Versenkung der zwei britische« Schlachtschiffe im Pazifik
Die Versenkung der beiden britischen Schlachtschiffe „Re- Pulse" und „Prince of Wales" durch japanische Flugzeuge ist ein Ereignis, dessen Zukunftsbedeutung im Augenblick noch gar nicht übersehen werden kann. War schon die Stimmung in Washington und London nach den Mißerfolgen der erstes Kriegstage und den amerikanischen Schlachtschiffverlusten denkbar gedrückt und beunruhigt, so hat sich in den letzten Stunden geradezu ein Schock der breiteren Oeffentlichkeit in Großbritannien und in USA. bemächtigt. Man erkennt fassungslos, daß der japanische Eegenschlag nicht nur zu größten Ueberraschungs- erfolgen geführt hat, sondern daß überhaupt der japanische Kriegsplan mit der Genauigkeit eines Uhrwerks abläuft und schon jetzt die Japaner an entscheidenden Kampfpunkten in unleugbarem Vorteil gegenüber ihren Bedrängern versetzt sind.
Nachdem in der Londoner Presse zunächst Kritik an der Kriegsmarine der Vereinigten Staaten geübt wurde, die sich durch das japanische Losschlagen so bedenklich überraschen ließ, sind diese kritischen Stimmen jetzt in eine allgemeine Depression über die Mißerfolge auch der britischen Flotte eingemündet. Man erinnert sich daran, mit welchem Stolz Churchill noch in seiner letzten Rede das Unterhaus, ja das ganze Empire darauf hinwies, „daß einige unserer schönsten Schiffe ihre Stationen im Fernen Osten zu jedem uns gutdünkenden Zeitpunkt erreicht haben". „Vorbereitungen sind getroffen worden", so sagte Churchill, „und ich bin überzeugt, daß wir uns dort gut halten." Heute fleht sich Churchill gezwungen, vor dem Unterhaus den Verlust der beiden Schiffe zuzugeben. Die Unglücksnachricht trifft ihn deshalb besonders schwer, weil aus dem jetzt versenkten „Prince of Wales" Churchill Anfang August dieses Jahres zu dem berüchtigten Bluff des Atlantiktreffens mit Roosevelt reiste. I« der Kapitänskajüte des Schiffes hat Churchill im Verlauf des nichtswürdigen Theaters seinen Mitspieler Roosevelt zu einem pomphaften Gegenbesuch empfangen. Man hat damals in England Veranlassung genommen, die Fahrt Churchills eben auf dem „Prince of Wales" als symbolhaft anzusprechen und es als ein glückverheißendes Omen für den Ausgang ihrer Machenschaften gepriesen, daß die Verbrüderung der beiden Kriegshetzer auch auf Englands „stolzestem Schiff" vor sich ging.
Die Vernichtung des „Prince of Wales" gleich zu Beginn ihrer gemeinsamen aktiven kriegerischen Tätigkeit ist nun ei» Symbol dafür, daß die Ränke und Tücke skrupelloser Raffer dem Schwerthieb eines entschlossenen Volkes nicht standhalte» können. Die britische Ostasienflotte hat ihr Rückgrat verloren. Sie besitzt keine eigenen Schlachtschiffe mehr in dem Raum östlich von Singapur.
Die strategische Bedeutung dieses japanischen Sieges läßt sich daran erkennen, daß sich die versenkten Schlachtschiffe in de» Nähe der Ostlüste der Malayenhalbinsel befunden. Me hatte» also zweifellos die Aufgabe, die japanischen Landungsmanöve» in SLdthailand und im nördlichen britischen Malaya z« störe» «ud di« japanische Angriffsfrovt gegen «in»-»««
her aufzurollen. Mit diesem britischen Manöver scheint man ab«I auch in Tokio gerechnet zu haben. Die Bombardierung der st viele hundert Kilometer südlich an der Spitze der Malayem Halbinsel gelegenen britischen Sperrfestung und die ständig, Flugzeugbeobachtung der Japaner gab über die englischen Angriffsabsichten hinreichenden Aufschluß. Es ist anzunehmen, daß nach diesen schweren Schlägen die weiteren britischen Störungsversuche von See her sich einer erheblich größeren „Vorsicht" befleißigen werden. Damit ist der japanische Nachschub für de« Angriff auf Singapur wesentlich erleichtert worden und man versteht durchaus, daß man nicht nur in Washington, sonder» auch gerade in LSndon in größter Erregung die weitere Entwicklung der Kämpfe um den britischen Teil der Malakka-Halbinsel verfolgt.
Der Wandel der stralegischen Lage
Die Bedeutung der Versenkung der beiden britischen Schlachtschiffe
Berlin, 11. Dez. Die Versenkung der beiden britischen Schlachtschiffe an der ostasiatischen Küste hat weit über ihren Anteil an einem Kräfteausgleich der sich gegenüberstehenden Flotten hinaus eine ungewöhnliche strategische Bedeutung. Sie hängt mit der empfindlichsten Schwäche des Hauptteils der amerikanischen Schlachtschiff-Flotte zusammen, die in ihrer geringen Geschwindigkeit besteht.
Bei allen 15 am Ende des vorigen Jahres in Dienst befindlichen amerikanischen Schlachtschiffen ist die Geschwindigkeit mit durchschnittlich 21 Seemeilen um 2 Seemeilen niedriger angegeben als bei den 9 japanischen Schlachtschiffen. Nur für die im Laufe des Jahres 1911 auf beiden Seiten fertig- gestellten Neubauten ist eine gleich hohe, jedenfalls die der älteren Schiffe übertreffende Geschwindigkeit — 28 bis 30 Seemeilen — anzunehmcn. Die höhere Geschwindigkeit der japanischen Schlachtschiffe aber verbessert nicht nur die Kampfbedingungen für eine Seeschlacht, sondern erhöht vor allem die Gunst der gesamten strategischen Lage, die für die japanische Seemacht sowieso gewichtige Vorteile aufweist. Denn ihre bis südlich der Philippinen und ostwärts bis halbwegs nach Pearl Harbour vorspringenden Stützpunkte erleichtern den eigenen Handelsschutz gegen Angriffe von Osten oder Süden und ermöglichen gleichzeitig in vielfacher Form eigene Angriffe auf den Feind mit allen seegehenden Streitkräften und ihren Flugzeugen nach Osten oder Süden. Die dadurch bedingte Handlungsfreiheit der japanischen Schiffe wird durch ihre größere Geschwindigkeit noch erhöht. Das Moment der Uebsrraschung kann von ihnen noch besser ausgenutzt werden. Sicherlich hat Großbritannien aus diesem Grunde mit voller Absicht gerade drei schnelle Schlachtschiffe von 28 bis 29 Seemeilen Geschwindigkeit für den Fernen Osten bestimmt. Sie hätten nach Vereinigung mit den zwei bis drei neuen, schnellen Amerikanern umer Umständen eine gefährliche Bedrohung der japanischen Seemacht darstellen und ausüben können. Die Reduzierung der schnellen britisch-amerikanischen Schlachtschiffe auf nur drei bis vier hat aber die Absicht, die Schwäche der amerikanischen Flotte zu beheben, im wesentlichen vereitelt. Mögen nun Japans Feinde ihre schnellen Schlachtschiffe zu einer Kampfgruppe vereinigen oder sie auf verschiedene Schauplätze verteilen. Der wohlgelungene Schlag der japanischen Luftwaffe gegen die Briten wird kaum zu parieren sein. Die gesamte strategische Lage auf dem fernöstlichen Seekriegsschauplah hat daher einen tiefgreifenden Wandel erfahren.
Die japanischen Erfolge
Schlüsselstellungen auf Guam in japanischer Hand
Tokio, 11. Dez. (Oad.) Wie die Marineabteilung des kaiserlichen Hauptquartiers bekanntgibt, haben Landungseinheiten de; japanischen Marine am Mittwoch abend die Schliisselstellunge» um den Hafen Rpra aus der Insel Guam erobert. Ein nordameri- konischer Oeltankervon3000BRT. wurdeerbeutet sein Kommandant sowie 30 Mann Besatzung wurden gefange» genommen. Bei diesen Operationen traten keine Verluste aus japanischer Seite ein.
Der Kampf auf Malaya
Wie das kaiserliche Hauptquartier bekanntgibt, haben Einheite» der japanischen Marineluftwasfe am Dienstag nachmittag di» britische Luftbasis Kuantan an der Ostküste de» Malayen-Halbinsel angegriffen.
Die heftigen Kämpfe zwischen Japanern und Briten imnörd - lichen Teil von Malaya wurden am Mittwoch fortgeführt. In englischen Kreisen Singapurs wird, wie gemeldet zugegeben, daß die britischen Truppen Rückschläge erlitten. De; amtliche Bericht gibt zu, daß die britischen Einheiten sich füdliH des heitzumstrittenen Flugplatzes von Kota Varu „neu organisieren" müßten. Wie es heißt, hat das britische Kommando ei« Hilfeersuchen an die holländischen Streitkräfte in Niederländisch- Jndien gerichtet.
Wie Domei meldet, wird von amtlicher Seite in Tokio ein» nordamerikanische Behauptung über die Versenkung eines japanischen Flugzeugträgers bei Hawaii als vollständig falsch bezeichnet.
Wie die Marineabteilung des kaiserlichen Hauptquartiers bekanntgibt, verlor die japanische Marine bei dem Kampf in den malayischen Gewässern, der mit der Versenkung der „Repulse" und des „Prince of Wales" endete, lediglich drei Flugzeuge, während bei den Landungsoperationen auf den Philippinen ein U-Boot-Jäger verloren aina.
Wie aus Washingtoner Mecc-ungen hervorgeht, ist der "ord- amsrikanische Admiral Jsäac Campbell Kidd bei dem japanischen Angriff auf Pearl Harbour getötet worden. Kidd gehörte zum Stab des USA.-Flottenchefs im Pazifik.
Ueber die großen Erfolge der japanischen Waffen schreibt di, .-apanische Zeitung „Kokumin Schimbun": „Die Triumphe de, japanischen Marine am ersten Kriegslage haben in der Seekriegs geschichte kein Beispiel. Für die Vereinigte« Staaten bedeutet die Vernichtung oder Beschädigung von ell großen Kriegsschiffen einen empfindlichen Schlag und einen Ausfall der halben Pazifikflotte. Tschiangkaischek und Niederlänöisch- Jndien erfahren jetzt, wie morsch der Baum ist. in dessen Schutz sie sich begeben haben. Der Todesmut der japanischen Luftstreit- kräfte, die die Hawaii-Inseln angegriffen haben, verdient die höchste Bewunderung, denn keiner der Flieger hat mit einer Rückkehr gerechnet."
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Der maßgebende Sprecher der Marine gab im Hinblick auf die Beschuldigungen von nordamerikanischer Seite zum erstenmal bekannt, daß es nordamerikanische Flugzeuge, und nicht japanische gewesen seien, die zuerst in Aktion traten und daß dadurch Japans bewaffneter Gegenangriff provoziert worden sei, der den Zweck verfolge, die anglo-amerikanische Einkreisung des javanischen Reiches zu durchbrechen. 2« der Nacht
vom 7. zum 8. Dezember sei eine Gruppe viermotoriger USA^ Kriegsslugzeuge in nördlicher Richtung über dem Gebiet von Formosa gesichtet worden. Man könne annehmen, daß diese Flugzeuge vondenPhilippinen kamen. Das Hauptquartier der Marine sei sofort benachrichtigt worden. Ein großer Teil der Insel sei jedoch von starkem Nebel eingehüllt worden und die USA.» Flugzeuge hätten darauf ohne Aktion abgedreht.
Die USA. könnten nicht behaupten, daß sie niemals vor Angriffen gewarnt worden seien. Während der lange währenden diplomatischen Besprechungen zwischen Tokio und Washington hätten die japanischen Vertreter wiederholt der Washingtoner Negierung erklärt, daß, obwohl Japan die Verhandlungen mit aufrichtigen Hoffnungen für eine friedliche Beilegung führe, es eine „Zeitgrenze" gäbe, nach deren Ablauf Japan zur Selbstverteidigung gezwungen würde. „Jetzt ist es für die Rooseveltsche Clique zu spät, einzusehen, daß Japan das ernst meinte und daß es gewiß nicht bluffte", betonte der Sprecher.
Die „Porkshire Post" geht einen Schritt weiter und, schreibt vorwurfsvoll: „Bisher haben wir nichts von Gegenschlägen gehört. Dasist das Schlimmste von den schlechten Nachrichten aus dem Pazifik." Weiter meint das Blatt, die Tragödie des Nichtvorbereitetseins bek P earl-Harbour werde tief in die Seele der Aemrikaner brennen, während England, das zweieinhalb Jahre dieses Krieges durch ein volles Maß an schlechten Nachrichten abgehärtet sei, sich von den schweren Schlägen zu Beginn des neuen Feldzuges nicht erschüttern lasten dürfe. Die demokratischen Völker seien in der Kriegsführung Stümper, wobei das Blatt allerdings beruhigend hinzufügt, daß dies „nur am Anfang" der Fall sei.
Luftkampf über Manila
81 USA.-Flugzeuge vernichtet — Neue nordamerikanisch« Schiffsverluste bei Hawaii
DNV. Tokio, 11. Dez. (Oad.) Die Marineabteilung des kaiserlichen Hauptquartiers gibt bekannt, daß die japanische Luftwaff« am 10. Dezember auf nordamerikanische Armeestreitkräfte auf de» Philippinen einen großen Angriff durchgeführt hat. Bei eiue« Luftkampf über Manila wurden 15 feindliche Flugzeuge abge» fchossen, 36 feindliche Flugzeuge wurden am Boden zerstört.
Bei Hawaii wurden ein USA.-Zerstörer, ein U-Boot und «t» weiteres Spezialschiffe durch direkte Treffer vernichtet.
Aus Manila hier eingetroffene Berichte bestätigen im übrige» die Wirksamkeit der japanischen Bombenangriffe und die Erfolglosigkeit der philippinischen Luftabwehr, wobei die Tatsache ausdrücklich betont wird, daß lediglich militärische Anlagen das Ziei der japanischen Luftangriffe waren. Das Hauptziel der japanische» Luftangriffe sei Cavite, der Flugplatz Nicholsfield, der Nilsen» Flugplatz, das Fort-Mc Kinley u. das Fort William gewesen. Auf die Stadt Manila selber seien keine Bomben abgeworfen worden. Auch die in der Bucht von Manila liegenden Schiffe wurde» mehrmals mit gutem Erfolg angegriffen. Die nordamsrikanische» Flugzeuge waren außerstande, die japanischen Flugzeuge vor End« des Bombenangriffs zu erreichen, nur einmal wurde ein Luftkampf beobachtet.
Ueber die erfolgreiche Landung japanischer Truppen auf de» Philippinen wird aus Manila bekannt, daß die Landung bei Cabuago in der Nähe von Vigan an der Nordwestküste der Insel Luzon und bei Pamplona in der Nähe von Apari an der Nordküste erfolgte. Apari selbst wurde von japanischen Kriegsschiffen schwer bombardiert und große Schäden wurden angerich- tent. Die japanischen Landungen erfolgten in einer Küstenausdehnung von etwa 250 Kilometer.
In philippinischen Kreisen herrscht starke Enttäuschung übe» die Abwehrmaßnahmen der USA.-Marine, die seit Jahren vo« den philippinischen Behörden darauf aufmerksam gemacht worden ist, daß die Nord- und Nordwestküste Luzons günstige Landungsmöglichkeiten biete, ohne daß von USA.-Seite die Verteidigungsanlagen ausgebaut worden wären.
Amerikanische Garnison in Tientsin entwaffnet
Peking, 11. Dez. (Oad.) Die kleine amerikanische Garnison vo« Tientsin wurde am Montag morgen ohne Zwischenfälle entwaffnet. Die Gesandtschaftswache von Peking erhielt zur selben Zeit eine entsprechende Aufforderung, worauf die Entwaffnung mittags ebenfalls ohne Zwischenfälle vor sich ging. Die Truppe« halten sich vorläufig in ihren Kasernen auf.
Schwere
Ms?
in London
Der Schrei nach „Gegenschlägen"
Stockholm, 11. Dez. Die englische Oeffentlichkeit steht auch am Donnerstag früh noch völlig unter dem niederschmetternden Eindruck des schweren Schlages, den die britische Marine durch den Verlust der „Repulse" und des "Prince of Wales" erlitten hat. Wenn auch nach bekannter Methode hier und da der Versuch gemacht wird, die erlittene Schlappe zu beschönigen, so beherrscht doch eine tiefe Niedergeschagenheit das Bild der Presse, die sich darüber hinaus in bitteren Vorwürfen vor allem auch gegenüber den unzureichend vorbereiteten nordamerikanischen Bundesgenossen ergeht. Hinzu kommt die bange Sorge, daß diese ersten bedrohlichen Verluste nicht die letzten bleibe» werden.
So meint Reuter in seiner Betrachtung zwar, daß die britisch« Flotte in der Lage sei, den „peinlichen Verlust" zu tragen, fügt aber hinzu, man müsse mit der Entschlossenheit der Japaner rechnen, die sich ihren Feinden gegenüber durch nichts zurückhalten ließen und deren Mut, kämpferische Tapferkeit und Todesverachtung charakteristische Züge für das Reich des Tenno seien.
Auch die „Times" äußert sich ziemlich niedergeschlagen und- stellt fest: „Jede Neigung, die neueste Vermehrung in den Reihe» unserer erklärten Feinde auf die leichte Schulter zu nehme«, wird durch die furchtbaren Schläge, die England und die USA. in den ersten Phasen des Seekrieges mit Japan erlitten haben, entschwinden. Das Gleichgewicht mutz und wird wiederhergestellt werden. Aber es kann nicht im Augenblick geschehen, und es ist eine Last auf die Schultern der beiden Flotten gelegt worden, die bereits schwer damit zu tun haben, die Lebenslinie im Atlantik offen zu halten und die Herrschaft im Mittelmeer zu- 'behaupten. Der Verlust dieser Schiffe wirkt sich darum auf den Verlauf des Krieges auf dem ganzen Erdball aus."
Aehnliche Töne klingen auch in der en , pchen Provinzpreste an. Der „Manchester Guardian" meint u. a.: „Der Schlag gegen die Marine trifft uns alle schwer. Wie kaum etwas anderes ist er geeignet, uns dahin zu bringen, daß alle Bürger mit allen Mitteln, nicht nur militärischen, sondern auch politischen und moralischen, eine äußerste und einmütige Anstrengung machen, um England zu reiten."