Mt er,sofort den schwedischen Generalkonsul zur Uebergabe des Sreichseigentums und des Schutzes der deutschen Jitteressen zu «ehen, wurde abgelehnt. Sämtliche Schlüssel mutzten abgelieferl, Mtliche Türen geöffnet werden. Wir muhten uns, einschließ­lich der Damen, in Gegenwart der Posten mit aufgepflanztem Seitengewehr umkleiden." Zwei Handtaschen durfte jeder Deut­sche eiligst packen und mitnehmen. Jedes Stück wurde durchsucht. Dann wurden die Deutschen zum Hafen und auf den Kreuzer

Glasgow" gebracht. Generalkonsul Eerlach stellte ausdrück- Ast,vor der Abreise gab uns der englische Generalkonsul offi- M die Erklärung ab, daß wir auf dem schnellsten Wege nach Deutschland gebracht würden". Wie England auch dieses Verspre­chen einzulösen gedachte, beweisen eindringlich die Schilderungen tes Generalkonsuls von seinem und seiner.Familie Schicksal in W folgenden Monaten.

Am 12. Mai wurde Eerlach von seiner Familie getrennt, am folgenden Tage im Polizeiwagen in das Gefängnis ,on Liverpool transportiert und dort in eine Dun- Mzelle eingesperrt. Nachdem ihm sämtliche Ausweispapiere, ein­schließlich des Diplomatenpasses abgenommen worden waren, wurde seine Forderung, unverzüglich den Vertreter der Schutz- Mcht zu sehen, mit höhnischem Lachen abgelehnt. Am 18. Mai wurde Eerlach nach London, und zwar zunächst für 14 Tage in eine Schule, die als Jnterniertenlager eingerichtet war, und Itanach in den Tower überführt. Während der erffe« Monate war es dem Vertreter des Reiches weder erlaubt, Zei­tungen oder Nachrichten zu erhalten, noch Briefe zu schreiben. Uuf mehrfaches Verlangen wurde ihm später wenigstens ge- ßattet, zwischen den Wällen rings um den Tower herumzugehen, Mmer bewacht und begleitet von einem Posten mit umgehänS- tem Gewebr. ..Di- "nerbörte Anspannung der Einzelhaft", so erklärte Gerlach,führte zu meiner Erkrankung, die letzten drei Wochen meines Aufenthaltes habe ich kaum eine Nacht im Bett zugebracht Im Tower habe ich die schweren Angriffe der deut­schen Luftwaffe miterlebt. Bei jedem Luftalarm wurde ich von dem Posten mit ausgepflanztem Seitengewehr in einen der Wehr- Erme gebracht, in dem noch andere Männer, Frauen und Kinder sich aufhielten. Am 19. September wurde ich nach 2^ Monaten schwerster Einzelhaft in gesundheitlich völlig zerrüttetem Zu­stande auf die Isis sf Mare gebracht und am 7. Oktober endlich mit meiner Familie in Douglas vereinigt." Generalkonsul Eer­lach betonte am Schluß seiner Ausführungen, daß er gegen den britischen Botschafter Oliphant ausgetauscht worden sei.

Im Gegensatz zu der Behandlung wie ein Strafgefangener, die ihm in seiner Eigenschaft als Diplomat zuteil geworden ist, lege der Brief des britischen Botschafters Oliphant Zeugnis da­von ab, wie die deutsche Regierung den Vertreter Englands während der Zeit seiner Internierung behandelt habe. In diesem Schreiben, das Gerlach in seinem Wortlaut vorlas, bringt Bot­schafter Oliphant dieAnerkennung der gesamten Reisegesell­schaft für die bewunderungswürdige Organisation der Reise zum Ausdruck".

Kleine RMrichten aus aller Welt

Protestschritt Japans in Panama. Die japanische Regie­rung übermittelte der Roosevelt-Hörigen Regierung Pa­namas einen scharfen Protest gegen das Verbot jeglicher geschäftlicher Betätigung der in Panama lebenden Japaner. Die in Panama lebenden Japaner seien durch dieses Vor­gehen jeder Lebensmöglichkeit beraubt worden. Die japa­nische Regierung könne ein. derartiges Vorgehen keinesfalls hinnehmen.

Tatarenschlotz auf der Krim in deutscher Hand. Beim Vor­stoß deutscher Truppen auf der Halbinsel Krim fiel auch die ehemalige Residenz der Chane der Krimtataren in deutsche Hand. Das Schloß liegt bei Bachtschisari und stellt mit sei­ner kunstgeschichtlich wertvollen Ausstattung eine nationale Gedenkstätte der Krimtataren dar.

Eisenbahnunglück in USA. In Kenton im Staate Ohio fuhr ein Personenzug der Pennsylvania-Eisenbahn auf einen Eüterzug auf und entgleiste. Rach den ersten Berich­ten wurde ein Teil des Zuges gegen einen Signalturm ge­schleudert. Mindestens 20 Personen wurden getötet.

Kein Land will Juden haben. 42 jüdische Emigranten, die mit dem spanischen DampferCabo de Hornos" aus Europa gekommen waren, sind in keinem südamerikanischen Hafen an Land gelassen worden. Dreimal mußte das Schiff seine Abreise aus Rio varschieben. Die Entscheidung siel endgül­tig zu ihren Ungunsten. Auch in Bahia oder Recife konnten sie nicht landen. Man nimmt an, daß sie vielleicht in einem britischen Hasen ausgeschifft werden.

Bon Vritensliegern erschossen. In der Nähe von Dün­kirchen wurde ein französischer Bauer von englischen Flie­gern erschossen.Petit Parisien" berichtet darüber, daß der Bauer mit seinem Wagen vom Markt nach Hause fuhr und von einem englischen Flugzeug aus mit einem Maschinen­gewehr beschossen wurde. Eine Kugel des Maschinengewehrs traf den Bauer, die ihn tötete. Das Blatt fügt hinzu, daß dieseHeldentat" der Britenflieger in der Bevölkerung eine heftige Entrüstung hervorgerufen hat.

Der Reichsgesundheitsführer in Rom. Auf Einladung der italienischen Regierung traf der Reichsgesundheitsführer Dr. Conti am Montag in Rom ein. Dr. Conti wird sich einige Zeit in Rom aüfhalten und anschließend einige der größten italienischen Krankenhäuser besichtigen.

Britisches Flugzeug abgsstürzt. Bei Lons-Le-Saunier (Jura) in der unbesetzten Zone stürzte nahe der Schweizer Grenze in der Nacht zum Samstag gegen 3 llhr ein briti­sches Flugzeug ab.

Beschädigte britische Kriegsschiffe in Brooklyn. Laut Neuyork World Telegram" liegen zur Zeit vier britische Kriegsschiffe in der Marinewerft in Brooklyn aus: der leichte KreuzerDido", der im Mittelmeer beschädigt wurde, ferner der leichte KreuzerDelhi", der HilfskreuzerCathy" und die KorvetteNacdyruft", dieallgemein überholt wer­den" sollen.

Vier Gewaltverbrecher hingerichtet. Am 8. November wurden der 33jährige Stefan Jankowski, der 32jährige An­ton Mateja, der 40jührige Jan Nyderek und der 27jährige Karl Zielinski hingerichtet, die das Sonüergericht in Karto- witz als Gewaltverbrecher zum Tode verurteilt hat. Jan­kowski, Mateja, Nyderek und Zielinski waren Mitglieder einer Bande, die mehrere schwere Raubüberfälle in Ausch­witz, Vielitz und Pleß verübte und dabei Waffen iüb">

Logische Forderung. In der Senatsdebatte stellte ein demokratischer Abgeordneter Roosevelt vor die Alternative, vom Bundeskongreß eine Kriegserklärung zu verlangen, wenn er wirklich überzeugt sei, daß die Sicherheit Amerikas bedroht werde, oder seinen Gefolgsleuten Knox und Stimson, die dauernd zum Krieg hetzten, einen Maulkorb vorzuhängen.

Wieder zwei nordamerikanische Militärflugzeuge ver­unglückt. Wieder sind zwei amerikanische Militärflugzeugs verunglückt, wobei insgesamt fünf Flieger ums Leben ka­men. Bei regnerischem Wetter stürzte bei Findlay im Staats Ohio ein Bombenflugzeug der USA.-Marine ab. Die vier Mann Besatzung wurden getötet. Weiter wird aus Hono­lulu gemeldet, daß ein Jagdflugzeug auf der Suche nach einem vermißten Militärflugzeug ins Meer gestürzt ist. Der Pilot ertrank.

Hartgeldkrise in Aegypten. In Aegypten herrscht eine große Hartgeldkrise. Das Schatzamt mußte seine letzten Be­stände an Nickel und Kupfer in Umlauf setzen. Die in Bir­mingham und in Indien vor langer Zeit bestellten FUnf- bis Zehn-Milliemes-Stücke im Werte von 200 000 Pfund sind wegen derTransportschwierigkeiten" zur See nicht angekommen. Die ägyptische Regierung hat nun beschlossen, einen Teil im Flugzeug heranzuholen.

Innerhalb von zwei Minuten gesunken. Der britische Kon­teradmiral Greghton-Emswoth, dessen Schiff torpediert wurde, erreichte nur mit wenig Ueberlebenden seiner Be­satzung England, fneldetDaily Telegraph". Das Schiff des britischen Konteradmirals sank nach dem Torpedotreffer innerhalb von zwei Minuten. Rettungsboote konnten nicht mehr ausgesetzt werden. 10 britische Ueberlebende retteten sich auf ein Floß und fischten den Konteradmiral aus dem Wasser.

Aus Stadt und Land

Alteusteig, den 11. November 1941

Vo»«lui»>»olung»»«tt - 11. November von 17.48 bis 8.29

Weihmchlssendmrgen nach Nordnorwegen

Weihnachtssendungen für Soldaten und Truppenteile i» Nordnorwegen müssen bis spätestens 13. November zur Post gegeben sein. Die Einhaltung dieses Termins ist notwendig, wenn die Sendungen zu Weihnachten im Besitz der Adressaten sein sollen.

In sechs Wochen...!

In sechs Wochen ist Weihnachten. Ein Blick auf den Kaleuder macht es uns klar, und mit einem kleinen Schreck werden wir uns bewußt, wie rasch auch diese kurzen Wochen vergehen wer­den. Das ist besonders deshalb wichtig, weil wir ja alle unsere« Soldaten draußen an der Front eine Weihnachtsfreude mache« wollen, und weil die F e l d p o st p ä ck ch e n, die zu Weihnächte« pünktlich ankommen sollen, spätestens bis zum 1. De- zemberzur Post gegeben werden müssen. Wenn sie aber etwa, früher abgehen, ist es natürlich umso besser, schon deshalb, damit sich in den großen Feldpost-Sammelstellen die Arbeit etwas ver­teilt und nicht ganz Deutschland seine Weihnachtspäckchen a» einem einzigen Tage aufgibt.

Darum ist es schon jetzt an der Zeit, allmählich an die Weih- nachtsvorbereitungen zu denken, besonders daran, was wir die Feldpostpäckchen packen wollen. Denn es gibt so manche klein» Gabe, die nicht von heute auf morgen entsteht. Man braucht ma an alle die wolligen, wärmenden Dinge zu denken, die liebend« Mutter- und Frauenhände stricken und häkeln: Ohren- und Kopst lchützer, Pulswärmer, Leibwärmer usw. Jetzt ist auch noch kei» Andrang in den Geschäften, und schließlich wenn schon ei» großer Teil der Geschenke zu Haus im Kasten liegt, ist das füi Weihnachten wieder eine geldliche Entlastung. Darum fange» wir diesmal zeitig an.

Schulbeginn der Laudwirlschastsschule Nagold

Am gestrigen Tage wmde die Lavdwiitschcfis chule in Nagold mit L9 Schülern wilder eröffnet. Don diesen stammen aus dem Kies Calw 27, aus dem Kreis Freudenfiadl 6, aus dem Kreis Horb 2 und aus dem K>e!s Böblingen 4 Schüler. Der Ober­kurs zählt 16, der Unterkurs 23 Teün.hmer. Gegenüber dem Vorjahr, rro infolge stcrken Andrangs «weg,wisse Ueberfüllung in Kauf genommen werden mußte, ging die Schülerzahl etwas zurück, immerhin ist die Eck ule auch Heuer trotz erneut, r Einbe­rufungen zum Heeresdienst wieder voll besetzt. Düs ist ein Be­weis dafür, daß unsere Bauern und Landwirte den Wert einer grün blich, n Schulung und Weite b Idung ihrer Söhne erkannt hoben und den Dirrst der Londwrrtschaftsschule schätzen.

Der Leiter der Landwirischaftsschule, Landesökonomierat Harr, cröffirete den Lehrgang mit einer Ansprache, in welcher er auch der in diesem Krieg gefallenen ehemaligen Landwirtschaftsschüler ehrend gedachte.

Als Hi fslehrer sind an der Landwirischaftsschule tät'g: Ober­lehrer Lang, Havptlehrer Kemps, Houptlehrer Reiber und Havpt- lehrer Bundschuh von der Volksschule, Tierarzt Dr. Schneider von Alter stiig ur d Roll, fitster Feiler vom Reichsnährstandsforstamt in Horb. Die Hauptgebiete d,s Unterrichts sied Heuer: Viehhal­tung, Fütterung, Nutz,>ngslebr« mit Buchführung, Naturlehre und Bauerntum. Als Hilfsfächer kommen hinzu: Schriftwerk, Rechnen und Messen, Tierhei lkunde und Waldbau.

* Lebensmittel- und Kleiderkarten sorgfältig aufbewahre» Die Kriminalpolizeistclle Stuttgart teilt mit: Fast täglich er­scheinen Volksgenossen bei der Kriminalpolizei, um Anzeige wegen Diebstahls oder Unterschlagung von Lebensmittel- und Kleiderkarten zu erstatten. Die nähere Nachprüfung hat in de« weitaus meisten Fällen ergeben, daß die Anzeigeerstatter Lber- rus leichtsinnig mit ihren Karten umgehen. Vielfach sind di-

vknesLk-ncc.iirL5c«vvr ovnc« vcnc/cc,c>LXäk-vrci5rcir.i^5iro/w

«23. Fortsetzung.)

Und wer bist denn du?"

Der Sterzer Peter von Obersterz. Mein Vater hat deinen Vater gut 'kennt."

Besser Hütte er sich bei der Walp nicht einführen kön­nen. Sie nickte stumm. Mitten im Schmerz, Ger wie ein Eisklumpen in ihrer Brust lag, flog sie ein wenig Wärme an. Heimkvmmen! Znm Vater! Wieder das hallende ,Walp! Walp!' im Hausflur hören! War auch der tot, fein Haus war noch da, umfaßte noch immer den Hauch feines Wesens. Auf die untätig im Schoß liegenden Hände der Walp tropften die Tränen.

Peter Sterzer sah steif und starr geradeaus. Er merkte wohl, daß das Mädchen neben ihm weinte, er spürte das Beben des Körpers, ihren mühsam gebändigten leiden­schaftlichen Jammer. Aber er sagte nichts.

Nach einer Weile begann die Walp schon wieder rauh und trotzig:Hast gehört, was g'wesen ist beim Lamm­wirt?"

Er nickte beiläufig.

Hast ja gute Schuh, Weidachexin! Kannst doch leicht wegsteigen über den Dreck, den sie auf dein' Straßl schmei­ßen."

Das Gesicht noch tränennaß, mußte die Walp lachen. Es gluckste in ihrer Kehle mit einem brüchigen Ton, aber km Lachen war es doch. Peter Sterzer wandte ihr jetzt voll die Augen zu, graue, grundgescheite Augen. Dann war in seinem braunen Gesicht das weiße Blitzen der Zahne. Sie lachten beide. Aber mittendrin brach die Walp ab.

Wie weit willst denn noch mitfayren? Mußt ja zu- riicklaufen ein endloses Stück."

Peter Sterzer hob leicht die Brauen. ,Jch fahr von

Station mrt der Lokalbahn zurück. Soweit mußt mich ^on noch mitnehmen. Oder hast was dagegen, Moor-

Sie biß sich auf die Lippen und schwieg.

Durch flammenden Herbstwald fuhren sie jetzt. Wenn sie wieder hinauskamen ins freie Land, mußte man schon die Dächer und den Turm des Dorfes sehen. Peter Sterzer mußte das auch. Und er wollte seine Zeit noch nützen.

Walp! Zögernd wagte er sich an ihren Namen heran. Ich kann mir nicht denken, daß dir die Sach' mit dem Gfchwendtn'er Lorenz wirklich so nah geht."

Sei stad!" zuckte sie auf.Nicht davon reden ..." Sic wollte wieder nach den Zügeln greifen. Aber mit einem leichten Druck seines Armes wies er sie ab.

Wär' schad nm dich, Walp! Schau, wie du dag'standen bist beim Lammwirt, einen roten Zorn im G'sicht und wie die Red' aus dir herausg'brochcn ist, Hab ich gemeint, es weht ein heißer Wind durch die Stuben. Himmelherr­gott, Hab' ich mir denkt! So ein Weib! So ein dreimal ver­teufeltes zornschönes Weib!"

Noch in der Erinnerung schnaufte Peter Sterzer auf. In sein braunes Gesicht war das dunkle Blut gestiegen. Und als hätte der heiße Wind, von dem er soeben gespro­chen, ihm das rasche Wort auf die Lippen geweht:

Dich möcht ich, Walp! Du wärst die meinige!"

Sie schaute ihn an mit ihren mächtigen Augen, die jetzt ganz schwarz geworden waren.

Noch ein Wörtl und ich spring ab!"

Das hast bei mir nicht not!"

Er zwang sich zur Ruhe. In aller Heimlichkeit be­schimpfte er mit sich selber. Narr! Jetzt hast sie kopfscheu gemacht. Sie wird denken, mir geht's nm den Hof. Der­weilen hat sie mich verzaubert, die Moorhex, mit ihren zornigen Augen.

Aber der Moorhof könnte gut und gern wieder einen Bauern vertragen. Und Peter Sterzer, der wußte, was er wert war, setzte sich bolzengerade auf dem Kutschbock urecht. Er schob den Filz ans der Stirn. Ein weißblon- er Haarschüppel kam zum Vorschein, den die Walp ver­stohlen anstaüte. So was Gesträubtes, Widerborstiges, aber dabei so durchaus Vertrauenswürdiges ging davon aus.

Peter Sterzer spürte ihre schweigende Musterung. Zweimal räusperte er sich, dann sagte er ruhig:Will dir nix vormachen, Weidacher Walp, und mit dem Schöntun kommt man bei dir übel an. Das Hab ich gemerkt. Aber einen Bauern wirst brauchen. Wegen den Hof. Nicht, daß ich unterkriechen möcht' bei dir. Das Hab ich nicht not.

Bin zwar der dritte Sohn, Hab aber mein Sparkassenbüchl. Etliche Tausend. Ueberleg dir's, Weidacherin!"

Er umfaßte sie mit einem langen, wägenden Blick und verbarg ganz tief in sich die Gewißheit des endlichen Sie­ges. Sag du nur ja mit deinen bitteren Lippen. Walp! Ich will dir das lichterloh Brennen schon wieder bei- bringen. Mir ist nicht angst.

Mit einem Ruck brachte er den Gaul zum Stehen. Er drückte der Walp die Zügel in die Hand, sprang ab, tupfte grüßend ans Hütel und ging durch den goldenen Herbst­wald davon.

Wenn das Brännel sich nicht selber aufs Heimgehen besonnen hätte, wäre die Walp wohl noch lange nicht aus ihrer Erstarrung anfgewacht. Sie fuhr sich mit dem Aermel über das glühende Gesicht. Hatte nun doch auch sie ein heißer Wind angeweht, ein Föhn, der den Wetter­umschlag bringt. Heim, Brännel! Ten Moorhof wieder spüren wie ein warmes, weites Gewand um den Leib, die alte Sterntür' zuwerfen, aussperren alles: Leid­bringendes und Herzverwirrendes heim, Brännel, heim!

*

Diesmal war die Fahrt ins Mvor dem Steffen Weida­cher übel bekommen. Er hatte den Abschleppdienst benach­richtigen müssen, stundenlang hatte man sich vier Mann hoch nm den festgebifsenen Wagen bemüht, bis es endlich gelang, ihn frei zu bekommen: denn das Moor, das heim­tückisch saugende, hatte eine halbe Nacht Zeit gehabt, sich mit dem hilflosen Feind näher zn befassen, es hielt die Beute gefangen und gab sic gutwillig nicht mehr her.

Ein saures Stück Arbeit war das gewesen. Aber als die Walp am Abend vorüberfuhr, hatte sic nur noch tiefe, mit Grundwasser gefüllte Radspuren in der zerwühlten Erde gesehen. Die Straße war der Breite nach vollständig aufgerissen, nnd kopfschüttelnd hatte die Walp ihr leichtes Gefährt seitlich vorbei durch die Wiese gelenkt.

Aber dem Steffen Weidacher brannte nun ein Mal auf der linken Wange, das ihn nicht zur Ruhe kommen ließ. Sein Gesicht war wie zerstört. Das gedunsene Rot war daraus gewichen, aschgrau, bläuliche Bartstoppeln uu» den verbissenen Mund, war er vor seinem Herrn gestan­den. Er hatte gar nicht versucht, seine nächtliche Schwarz­fahrt irgendwie zn beschönigen vder zu erklären. So wurde er kurzerhand fristlos entlassen.

(Fortsetzung solgU