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Zur Niederlage der britischen Luftwaffe
Neuqork, 10. Noo. „Neuyork Daily Mirror" nimmt in einem Leitartikel zu der schweren Niederlage Stellung, die sich die britische Luftwaffe bei ihrem Angriff auf das Reichsgebiet in der Nacht zum Samstag zugezogen hat. Das Blatt erklärt, d i e Größe des Bomberverlustes werde erst richtig klar, wenn man bedenke, daß die Engländer in dieser einen Macht mehr Bomber verloren hätten, als die ASA. in Monatsfrist ersetzen könnten.
Bekanntlich hat die britische Luftwaffe in zwei Nächten — die Verluste von 28 Jägern am dazwischenliegenden Tage -nicht eingerechnet — 16 Bombenflugzeuge, darunter mehrere viermotorige, und mit ihnen bei vorsichtiger Schätzung rund L55 Mann an Besatzungen verloren, deren vollwertiger Ersatz «in immer schwieriger werdendes Problem für sie darstellt.
Polnische Piloten in britischen Flugzeugen
Zum Abschuß der 27 englische« Bomber am 8. November
DNS. Berlin, 10. Nov. Mehrere britische Flugzeugs mit Besatzungen fremder Staatsangehöriger wurden bei dem verlustreichen Angriff der Briten am 8. Nov. über dem besetzten Gebiet an der Kanalküsts abgeschofsen. Wie festgestellt wurde, befinden sich darunter auch mehrere polnische Piloten.
Frau Roosevelt schürt das Feuer
Stockholm, 10. Nov. Eine Neuyorker Vlättermeldung zeigt, wie emsig Frau Roosevelt bemüht ist, die Panikmache in den Vereinigten Staaten weiterzutreiben ganz im Sinne der dunklen Ziele ihres Mannes und der rhm ans Herz gewachsenen iLdisch-bolschewistisch-plutokratischen Kriegstreiberclique. So ließ die kriegslüsterne „Erste Kommunistin der USA." im Rundfunk sthre Stimme ertönen, um in ihrer Eigenschaft als Mitleiterin der sogenannten zivilen Verteidigungsbehörde dem USA.-Volk wieder einmal die „Gefahr" eines Luftangriffes vorzuschwindeln. Heute sei, so ereiferte sie sich, kein Land vor einem Angriff sicher, „wenn es innerhalb der Luftreichweite eines anderen Landes Liegt". Die Vereinigten Staaten sollten deshalb auf Luftangriffe worbereitet sein. Die Zivilverteidigungsbehörde werde „freiwillige Verteidigungsgruppen" an vielen Orten organisieren und Freiwillige für die Hilfsarbeit registrieren. Jeder Einzelne müsse mch für die „Totalverteidigung" des Landes mitverantwortlich qühlen.
Frau Roosevelt hat nur noch vergessen, dem erschütterten USA.- Dolk mitzuteilen, daß die Stratosphärengeschwader vom Mond >zum Angriff auf die Vereinigten Staaten schon gestartet sind!
„VahntransPorle südlich Moskau...*
Sowjetischer Munitionszug flog in die Luft
Von Kriegsberichter Hans Herbert Hirsch
DNB. Im Osten. November 1941. (PK.) „Bahntransporte südlich Moskau", hieß es im Emsatzbcsehl. 2n Abständen von wenigen Minuten starteten die Ketten in der Morgendämmerung. Letzt ist die Dämmerung dem Tag gewichen, leichter Schneefall nimmt den Flugzeugführern zeitweilig die Sicht.
Oberleutnant V., der Führer der ersten Kette, greift zum 2n- prumentenbrett, dreht an irgend einer Uhr. „Ob wir durchziehen?" fragt er den Beobachter, „die Wolkendecke reißt so bald nicht wieder auf." Ganz hell wird es in der Kabine, milchlgweiß zieht es an den Glasscheiben vorbei, dann wieder geben die jagenden Wolkenfetzen den Blick auf das weiße Land freu Aber schon türmen sich neue Wolkenberge.
Ein Zettel wandert zum Funker. Befehl an die anderen Maschinen: „Blindflug. Durchstoßen und über den Wolken sammeln." Steil zieht der Oberleutnant die Maschine hoch, verschwindet in dem undurchsichtigen, weißen, weichen Nichts. Ein Blick auf den Höhenmesser; die Maschine steigt weiter. Noch hundert Meter, -noch zweihundert. Füns, acht Minuten vergehen, noch ist die Wolkenobergrenze nicht erreicht. „Jetzt müssen wir doch bald durch Hein", brummt der Beobachter, der Oberfeldwebel K. mit oer Goldenen Frontflugspange
Da, ein großes Wolkenloch. Durch! Oben wölbt sich der klare kmattblaue Winterhimmel, eine kalte, nicht wärmende Sonne beleuchtet eine bizarre Wolkenlandschaft. Ungemütlich kalt ist es in der Kabine geworden.
Wo sind die anderen Maschinen? Nicht eine ist zu sehen. Der ^Oberleutnant fliegt eine große Runde über dem Wolkenloch, aus Dem er herauskam, nichts. Kein Flugzeug läßt sich sehen.
„Dann fliegen wir eben alleine", sagt er und gibt dem Oberfeldwebel seine Kursanweisungen.
Genau über der großen Eisenbahnstrecke, die von Moskau nach Süden führt, stößt die Maschine wieder durch die Wolken. Nur ^wenige hundert Meter hoch hängen hier die Dunstschleier über Der Erde. Der Oberleutnant geht gleich zum Tiefflug über, jagt über den Eisenbahngleisen entlang, die schnurgerade die riesigen Waldgebiete in zwei Teile zerschneiden.
Am Horizont ein weißes Pünktchen! Eine Dampswolke. Ein Zug. Schnell kommt der Eisenbahnzug näher, die 2u 88 rast ihm entgegen. Schon aus tausend Meter Entfernung-jagen ihm die Eeschotzgarben aus den Bordwaffen des angreifenden Flugzeuges entgegen; blitzartig hat der Lokomotivführer den Dampf ab- ,gestellt, verlangsamt die Fahrt. 40 bis 50 geschlossene Güterwagen führt der Zug mit sich, in Bruchteilen von Sekunden ist das Flugzeug über ihnen. Da — plötzlich! Ein unbeimlicherSchlag wirst das Flugzeug hoch, schüttelt es wild durcheinander, läßt es wieder fallen. Ohrenbetäubendes Krachen gellt trotz der Pelzklappen in den Ohren der Flieger. Der Beobachter, von seinem Sitz geschleudert, schreit, zeigt nach draußen: die Motoren stehen beide!!
Das schwere Kampfflugzeug neigt sich vornüber, fällt in flachem Gleitwinkel. Der Bordmechaniker ist aufgesprungen, er ander Funker starren mit bleichen Gesichtern nach vorn, zu ihrem Oberleutnant, der, eine Hand am St-uerknüppel, mit der ruderen fieberhaft an den Hebeln seiner Instrumente arbeitet. Anlassen. Gas rein. Gas raus, alles in Bruchteilen von Sekunde», die über das Leben der Männer entscheiden. Da — mit inem gewaltigen Ruck springen die Motoren wieder aa» ziehen die Maschine in die Horizontallage.
Die vier Männer blicken sich an. Keiner wagt zuerst ein Wort zu sagen. Da wischt sich der Oberleutnant mit der Hand über die Stirn und sagt: „Verdammt, nochmal gut gegangen. Was war denn bloß los? Ich habe gar keine Flak gesehen! Und wo kommt denn der Qualm in der Kabine her? Funker, Fenster auf!" Da ruft plötzlich der Funker, deutet nach hinten: „DerZug! Der Zug! In die Luft geflogen!!"
Das Flugzeug legt sich in die Kurze, fast auf dem Flügel zieht es der Oberleutnant herum. Ein unbeschreibliches BiL bietet sich den Fliegern. Line gewaltige Feüersbr».Lft ort.
wo eben noch der Eüterzug auf den Schienen fuhr. Immer neue Flammen schlagen aus den Resten der Waggons, immer neue Explosionen schleudern ganze Wagenisile durch die Luft. Rots, gelbe und grüne Flammen lecken gierig über den Schnee. Ein riesiger Krater ist im Bahnkörper entstanden.
Vorsichtig, wie die Katze um den heißen Brei, umfliegt der Oberleutnant das gewaltige Feuerwerk. „Ein Munitionszug", ruft er jetzt lachend, „alle 50 Wagen bis unters Dach mit Munition beladen. Mit unseren Bordwaffen zur Explosion gebracht, als wir gerade darüber waren. Wißt ihr jetzt, warum wir so hochgeworfen wurden? Und der plötzlich eintretende Sauerstoffmangel über dem Zug ließ unsere beiden Motoren stehenbleiben!"
Die Ju 88 dreht ab, fliegt weiter die Vahngleise entlang. Hinter der deutschen Kampfmaschine aber steht eine hohe Feuersäule in der Luft, grell, zuckend und wie ein Fanal der endgültigen Vernichtung. Nur ein einzelner sowjetischer Munitionszug, nur ein einzelnes deutsches Kampfflugzeug, ein kleines Glied in der Kette der Eesamtentscheidung.
Ein ukrainisches Schicksal
Ei« Menschenleben versinnbildlicht die Tragödie eines Volkes
Von dem in die Ukraine entsandten NSK.-Sonderberichterstatter E rn st Günter Dickmann
NSK In der Werkstatt einer NSKK.-Transportkolonne dicht hinter der vordersten Frontlinie begegnete uns ein junger Mensch im blauen Monteurkittel, der uns wegen seines mit fremdländischem Akzent ausgesprochenen Grußes auffiel. „Das ist Wladislaus", erklärte der Obersturmführer lachend, „ein junger ukrainischer Bursche, der überhaupt nicht wieder von uns fort will. Wir haben ihn als tüchtigen Autoschlosser entdeckt und füttern ihn jetzt bei uns mit durch."
Am Abend, als die LKW.s ihr gewaltiges Tagespensum erledigt hatten und trotz des abgrundtiefen Schlammes alle wohlbehalten am Ziel angekommen waren, hieß man Wladislaus sich zu uns zu setzen und von seinem Schicksal zu erzählen. Der etwa achtzehnjährige Junge berichtete ohne jede Scheu in etwas stockendem Deutsch von Heimat und Familie, Elend und Jammer der Vergangenheit und enthüllte mit seinen ungekünstelten Worten ein ergreifendes Schicksal, das uns symbolisch füreinen großen Teil seines Volkes erschien. Und weil eben dieses einzelne Menschenschicksal die gramgezeichneten Züge vieler Millionen trägt, von denen jetzt erst das Sowjetjoch genommen wurde, soll es hier in Kürzee wiedergegeben werden.
Teil der namenlosen Masse
Unweit von Lemberg in dem kleinen Städtchen Janow ist Wladislaus geboren worden. Ein polnischer Untertan als Kind eines polnischen Beamten, wie man ihm sagte, denn sein und seiner zahlreichen Geschwister Vater, ein Ukrainer, war Briefträger und als solcher auf Gedeih und Verderb' allen polnischen Bchörd-enlaunen ausgesetzt, welche die Warschauer Machthaber für alle nationalen Minderheiten des einstigen Polen übrig hatten. Daß er einem großen Volke angehöre, welches mit den Polen nichts zu tun haben wolle, hörte Wladislaus nur sehr selten und nur hinter verschlossenen Türen. Doch so viel lernte er schon von frühester Jugend an, daß er Ukrainer sei und daß große Teile seines Volkes auch jenseits der polnischen Staatsgrenzen lebten, wo sie aber ein vielleicht noch kläglicheres Los der Unterdrückung und Ausbeutung erlebten als die ukrainischen Volksteile im polnischen Saisonstaat.
Wladislaus war ein Heller Kopf und hatte offene Augen. Sein wacher Sinn für alle technischen Dinge erweckte in ihm den Wunsch, Ingenieur zu werden, und mühselig arbeitete der Vater, um dem aufgeweckten Kinde diesen Aufstieg ermöglichen zu können. Da brach der deutsch-polnische Krieg aus, und die nunmehr einsetzende polnische Verfolgung aller Minderheiten ließ die Erfüllung aller Jugendtrttume in weite Ferne rücken.
Befreiende Hoffnung und abgrundtiefe Enttäuschung wechselten im Herzen der Ukrainer ab, als nach der Einnahme Lembergs im September 1939 die deutschen Truppen ins Land kamen, aber nach kurzer Frist durch die Sowjetarmee abgelöst wurden. Denn so hermetisch die Sowjets auch ihre Grenzen nach der Außenwelt abgeschlossen hatten, so viele Meldungen kamen doch immer wieder von den ukrainischen Brüdern von „drüben" — und diese Meldungen schlossen die Kunde von der Hölle ein.
Zu dieser Zeit saß Wladislaus am Steuer eines Lastkraftwagens und fuhr für eine Lemberger Firma Holz. Sehr bald hatte er entdeckt, daß jedes höhere Streben und jedes „Ausfallen" durch Fortbildungseifer oder sonstige ganz natürliche Ausstiegswünsche ihn den Sowjets nur verdächtig machen konnte. Sah er doch täglich, wie die nationale Intelligenz seines Volkes von den Bolschewiken verschleppt, gefoltert, hingemordet wurde. So lebte «r zwei Jahre hindurch als ein Glied jener namenlosen grauen :mage Bolk, Deren Trostlosigkeit unter der Sowjetherrschaft hinlänglich bekannt ist — zu jung, um seine Zukunftshoffnungen ganz zu begraben, zu alt, um die Gefahren nicht zu spüren, die täglich auf ihn wie auf jeden anderen Ukrainer lauerten.
Den Sowjets entkommen
Am 22. Juni 1941 holte man ihn nachts ab und schor ihm den Kopf kahl, ein vereinfachtes Kennzeichnungsverfahren für die, die sich als „mobilisiert" zu betrachten hatten. Samt seinem Lastkraftwagen wurde er am nächsten Tag in den Dienst der GPU. gestellt. Inmitten langer Kolonnen fuhr nun auch Wladislaus nach Osten - - vor sich und hinter sich endlose Kolonnen flüchtender Juden, schwerfälliger Militärtransporte und beschlagnahmter Lastkraftfahrzeuge. Auf jedem Wagen saß ein GPU.-Beamter mit entsicherter Pistole, gewärtig, jeden sofort niederzuschietzen, der sich mehr als zwei Meter von seinem Fahrzeug entfernte.
Nach fieberhaftem Sinnen, wie er dem ungewissen Schicksal im sowjetischen Hinterland entkommen könne, kam Wladislaus der rettende Einsall. Es gelang ihm, heimlich die Oelwanne seines Wagen s abzulassen und nur noch mit wenigen Tropfen Oel weiterzufahren. Nicht lange darauf fraß sich die Maschine fest, und mitten in einem verschlammten Hohlweg kam der Wagen hoffnungslos zum Stehen, damit gleichzeitig die endlosen nachfolgenden Kolonnen für viele Stunden blockierend. Der Helle ukrainische Junge hatte richtig gerechnet, daß die immer größer werdende Ansammlung flüchtender Fahrzeuge ein lohnendes Ziel für deutsche Luftangriffe werden müsse, und daß er dann in der allgemeinen Verwirrung vielleicht eine Gelegenheit zur Flucht fände. So gelang es ihm, sich in der Dämmerung seitwärts in die Felder zu schlagen und mehrere Tage verborgen zu halten.
Aber noch hatte seine Irrfahrt kein Ende. Sich zu den Deutschen durchzuschlagen, war aussichtslos. Aber weiter hinten in der märchenhaft weiten Ukraine konnte er sich vielleicht verborgen halten.
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Unter deutschem Schutz
Wladislaus war nicht gewillt, die weite Strecke zu Fuß z«
marschieren. Vermittels eines gebogenen Drahtstückchens setzte er einen zeitweilig am Straßenrand abgestellten Personenkraftwagen in Gang und fuhr in der allgemeinen Wirrnis entlang- der Rückzugsstraße der Armeen Vudjennys bis in eine Großstadt unweit des Dnjepr, wo er ukrainische Freund« wußte, die ihn verbergen würden. Drei Wochen lang noch versteckte er sich mit ihrer Hilfe in Kellern und Schuppen, bi, er endlich die Gewißheit hatte, daß die Deutschen auf ihrem unaufhaltsamen Vormarsch auch diese Stadt erreicht hatten. Dann erst wagte er sich hervor. Und während durch das Tor des riesigen Kriegsgefangenenlagers die unabsehbaren.Massen der geschlagenen Sowcttrupveu einzogen, meldete sich beim Kommandanten ein junger, frischer, durch seinen Kahlkopf noch als Sow- jetsoldat erkenntlicher Bursche, unser Wladislaus, freiwillig und stellte sich unter deutschen Schutz.
Denn wie ihm sein wacher Instinkt eingab, gibt es für einen Ukrainer eine neue Lebenshoffnung und ein menschenwürdiges Dasein nur dort, wo die Kraft der deutschen Massen und die Macht des Reiches dem sowjetischen Terror das Rückgrat gebrochen haben.
Heute ist er der unentbehrliche Helfer der NSKK.-Fahrer jener Transportkolonne im weiten Osten, die ihn seiner Zuverlässigkeit . und immer fröhlichen Art wegen als Kameraden schützen gelernt haben. Wenn man ihn nach seinen Wünschen fragt, sagt er nur: „Bei euch bleiben!", denn solange dieser Feldzug gegen den bolschewistischen Weltfeind dauert, werden die Transportkolonne« des NSKK. der kämpfenden Truppe sowohl wie der Organisation Todt das unentbehrliche Material nach vorne bringen, und wo es den deutschen Truppen zu helfen gibt, will Wladislaus nicht! fehlen.
Erlebnisberichte des ehemaligen deutschen Gesandten in Teheran und des ehemaligen deutschen Generalkonsuls in Reykjavik
DNB Berlin, 10. Nov. Vor der deutschen und ausländische» Presse in Berlin gaben der ehemalige deutsche Gesandte in Teheran, Eitel, und der ehemalige deutsche Generalkonsul in Reykjavik, Prof. Gerl ach, einen Bericht über das völkerrechtswidrige und gegen die Gesetze der Menschlichkeit verstoßende Verhalten der Briten und Sowjets gegenüber diplomatischen Vertretern des Reiches und gegenüber der deutschen Kolonie in Iran ab.
„Bei allen Maßnahmen gegen die deutsche Kolonie", so stellte Gesandter Eitel eingangs fest, „war die britische Regierung die treibende Kraft. Dem Sowjetbotschafter Smirnoff, der sich ganz den Weisungen des britische« Gesandten fügte, wurde immer dann der Vortritt gelassen, wen« die Durchführung gewisser Maßnahmen dem „Guten Ruf" Englands abträglich sein konnte. Gesandter Ettel schilderte, wie die Engländer im Kampf gegen die deutsche Kolonie und mit dem Ziel, die Internierung aller Deutschen zu erreichen, ihre aus de» Kolonialkriegen wohlbekannten Methoden mit einer Brutalität und Rücksichtslosigkeiten ohnegleichen anwandten: Von der Drohung mit dem Einmarsch sowjetischer Truppen nach Teheran und dem wiederholten Ueberfliegen des Eesandtschaftsgeländer durch sowjetische Bomber bis zu erzwungenen terroristischer Polizeimaßnahmen war den verbündeten Engländern und Sowjets kein Mittel zu feige, niederträchtig und schmutzig in de« Versuch, die Deutschen auf die Knie zu zwingen.
Schließlich wurde die iranische Regierung zu einer im Lebe» zweier befreundeter Völker bislang noch nicht dagewesenen Aktion veranlaßt: Das Gelände der deutschen Gesandtschaft i» Schimran wurde von den Truppen der Garnison Teheran mft aufgepflanztem Seitengewehr dicht umstellt, gleichzeitig wurde« Maschinengewehre kriegsmäßig getarnt in Stellung gebracht.
„Für alle Zeiten", so fuhr Gesandter Ettel fort, „wird dis Tatsache, daß die britische Regierung nicht nur ihre Zustimmung gab, sondern die Veranlassung dafür war, und Beihilfe daz« leistete, daß reichsdeutsche Männer den Bolschewisten ausgeliefert wurden, ein Schandfleck in der britischen Geschichte bleiben." Eine abgrundtiefe Kluft zwischen ehrloser Hand« lungsweike der Briten und soldatischer Haltung der deutsche» Männer tat sich auf, zwischen dem niederträchtigen und erpresserischen Vorgehen der Engländer nämlich, das in der auft acht Stunden befristeten ultimativen Forderung nach Auslie« ferung der Wehrpflichtien gipfelte und der verbild^ lich männlichen nationalsozialistischen Haltung jener Männer.' die mit einem Siegheil auf den Führer und den Liedern de« Nation im Augenblick ihrer Internierung noch einmal ein Treuegelöbnis für Führer und Reich ablegten.
Das spätere Schicksal von Frauen und Kindern der deutschen Kolonie ist eine weitere schreiende Anklage gegen de» Bruch jenes von den Engländern feierlich gegebenen Wortes^ mit dem sie das freie Geleit von 487 Frauen, Kindern und Ge« sandtschaftsmitgliedern garantiert hatten, Ueber mehr als 1000 Kilometer weglosen Geländes führte die Leidensfahrt der Deutschen zur türkischen Grenze. Beim ersten Aufenthalt in Karwi» wurde die Kolonie von der Gesandtschaft getrennt, der Fahrer des Gesandten von den Bolschewisten verhaftet und ver- scheppt, die Gesandtschaft selbst in den Hof des Polizeigefäng- nisses gebracht. Auf der zweiten Station in Sendjan wurde« die Mitglieder der Gesandtschaft in einem leerstehenden Haus» dessen Besitzer von den Bolschewisten liquidiert worden war» 30 Stunden lang ohne Essen und Trinken festgehalten, während die Kolonie bereits 15 Stunden vorher die Weiterreise nach Täbris angetreten hatte. In Täbris, wo Gesandtschaft und Kolonie wieder zusammentrafen, erfolgte in glühender Hitze dis Unterbringung auf dem baumlosen Platz des Kasernenhofes eines Reiterregiments. Rings um den Hof waren Maschinengewehre in Stellung gebracht. Nachts beleuchteten Scheinwerfer grell den Platz. Die letzte Nacht, fünf Tage nach der Ankunft in Täbris, mußte von Frauen und Kindern auf freiem Felde zv- gebracht werden. Vier Kilometer vor der türkischen Grenze schließlich haben sich jene Szenen abgespielt, über die die Weltöffentlichkeit bereits unterrichtet ist. Der bulgarische und der ungarische Geschäftsträger und das Personal der deutschen Gesandtschaft wurden gewaltsam entfernt. Frauen und Kinder systematisch in schamlosester Weise ausgeplündert. Wickelkindern wurde» die Windeln abgenommen. Kolonie und Gesandtschaft verloren ihr gesamtes Gepäck. „So sah in Wirklichkeit das von den Bolschewisten und Engländern der Kolonie und der Gesandtschaft schriftlich zugesicherte freie Geleit aus."
Ehrloser Wortbruch der Engländer
Sodann gab Generalkonsul Eerlach eine eindrucksvolle Schilderung, wie am 10. Mai 1940 die Engländer in das deutsch« Konsulat in Reykjavik eindraugen. „Mein Verlangen", so berich»